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fr auen im GolfsporT
Petra Himmel lydia ko: 15-jährig und schon auf 500 000 dollar verzichtet
Der neueste Teenagerstar im Profigolf misst gerade mal 1.67 Meter, trägt Brille und Pferdeschwanz und sieht nicht aus, als könne sie etablierte Golferinnen wie Laura Davies oder Suzann Pettersen ins Schwitzen bringen.
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Tatsächlich aber ist Lydia Ko inzwischen eine bekannte Grösse, wenn es um Turniersiege im Damengolf geht. Mit gerade einmal 15 Jahren hat die Südkoreanerin drei Profiturniere gewonnen, dazu die U.S. Women’s Amateur Championship im vergangenen Jahr. Zum ersten Mal sorgte sie dabei als 14-Jährige für internationales Aufsehen, als sie die Women’s NSW Open auf der Australian Ladies Professional Golf Tour gewann. Nie war ein Titelträger bei einem Profiturnier jünger. Mit den Canadian Women’s Open legte sie einen Sieg bei einem LPGA-Turnier nach, zum Start dieser Saison gewann sie die New Zealand Women’s Open, die zur Ladies European Tour zählen. Erfolg auf breiter Front sozusagen. Der Verdacht liegt nahe, dass man es mit einer weiteren Vertreterin aus Südkorea zu tun hat, die noch in Windeln täglich Stunden auf der Driving-Range verbrachte, während die Eltern am Karriereplan feilten. Weit gefehlt: Ko wurde zwar in Südkorea geboren, zog aber noch als Kleinkind mit ihren Eltern nach Neuseeland um und hatte zum ersten Mal als Fünfjährige einen Schläger in der Hand. Ihre Eltern spielen überhaupt nicht Golf.
Trotzdem liegen Vergleiche mit Michelle Wie nahe, die als Kind mit ihrem Spiel für Furore sorgte, als 15-Jährige ins Profilager wechselte, einen Millionenvertrag mit Nike abschloss und inzwischen als Proette nur noch als Mittelmass auf der Tour gilt. Ein Lebenslauf wie jener von Wie kommt für Ko deshalb nicht in Frage. «Ich will aufs College nach Stanford gehen», winkt der Teenager ab, wenn es um Fragen nach einem Wechsel ins Profilager geht, auch wenn das bedeutet, dass Ko weiterhin auf hochdotierte Sponsorenverträge und Preisgelder verzichtet. Gut eine halbe Million an Preisgeldern ist der Südkoreanerin aufgrund ihres Amateurstatus bis dato entgangen. Lydia Ko aber macht erst einmal nicht den Eindruck, als könne die Zahl sie erschüttern.
In Auckland, wo sie an der örtlichen Highschool eingeschrieben ist, hat sie zahlreiche Freunde. Bei 50 Stunden Training pro Woche und zig Turnierwochen im Jahr kann man aber trotzdem nicht von einem normalen Schülerleben sprechen. Guy Wilson, Kos Coach, ist auf jeden Fall zurückhaltend, wenn es um die Lebensplanung der 15-Jährigen geht. «Im Moment gibt es keine Pläne, aus dem Spiel Golf einen Job zu machen», stellt er fest, wohl wissend, dass ein zu früher Wechsel ins Profilager schon so manche Karriere ruiniert hat. «Das ist eine grosse Entscheidung», gibt er zu bedenken, «es ist bei Weitem nicht das Gleiche, ob man als Amateur oder als Professional spielt. Mit dem Wechsel zu den Profis sind viel Druck von aussen und viele Ansprüche, die man dann an sie stellt, verbunden. Sie ist gerade erst 15. Ich finde, es ist ein ziemlich weiser Schritt, sich Zeit zu lassen.»