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W En I g ER WARTEn
«Wie sieht Ihre ideale Golfrunde aus?» Ernesto Bertarelli, Alinghi-Chef und ausgesprochen sportlicher Spieler sagt im exklusiven GOLFSUISSE Interview nicht «eine Scratchrunde» oder so etwas Ähnliches. Für ihn ist es einfach eine Runde, «die nicht länger als 4 Stunden und 15 Minuten dauert».

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«Slowplay is killing our game», warnte die damalige Nummer eins, Luke Donald, vor gut einem Jahr. Ganz so martialisch sehe ich das persönlich nicht, aber fast alle regen sich auf, wenn sie auf dem Golfplatz warten statt spielen können. Dabei ist auch klar: Es liegt immer an den anderen. Egal ob man aufspielt oder von hinten bedrängt wird: Fast in jedem Flight entsteht eine Art Wir-gegen-die-anderenGefühl. Schuld sind grundsätzlich immer die anderen, die «Drängler» oder die «Lahmen».
Niemand soll über den Golfplatz rennen müssen, je nach Alter, Spielstärke und eigenem Rhythmus mag es zu unterschiedl ichen Tempi kommen. Da helfen keine Schuldzuweisungen, sondern bloss gesunder Menschenverstand. Falls die Gruppe hinter Ihnen einen Spieler weniger hat, lassen Sie einfach durchspielen. Dies erspart Ihnen viel Stress, Ärger und Aufregung. Stellen Sie aber fest, dass Ihr Flight wirklich zu langs am ist, das heisst, zwischen Ihrem Flight und dem davor sind ein oder mehrere Bahnen frei, dann sollten Sie ein wenig Zeit gewinnen. Die meisten Staus entstehen, weil die Spieler denken, sie müssten nur schneller sein als der Flight hinter ihnen. Das ist die falsche Sicht: Orientieren Sie sich nach vorne. Das tun Sie auch neben dem Golfplatz und wenn das konsequent passiert, haben alle mehr Freude am so schon zeitaufwändigen Spiel.
GOLFSUISSE hat eine ganze Reihe von einfachen Tipps zusammengestellt, welche helfen, das Golfen für alle angenehmer zu machen. Das Thema ist zudem so ernst, dass
EUROPEAN CHALLENGE TOUR 11.–14. JULY 2013

4. SWISS CHALLENGE AT GOLF SEMPACHERSEE sich auch unser Kolumnist Frank Baumann auf seine Art mit dem «Stau» auseinandersetzt. Apropos Frank Baumann: Sein neues Buch «Single in 365 Tagen» ist ein voller Erfolg und war schon nach kurzer Zeit auf der Bestsellerliste. Im Interview mit der Coopzeitung erklärt der Autor, wieso er überhaupt noch ein Golfbuch geschrieben hat: «Ich habe schon manche spektakuläre Reportage gemacht, war in Krisengebieten und habe über meine Unterbindung geschrieben, aber nie hatte ich so viel Resonanz wie auf meine Kolumne in der Zeitschrift GOLFSUISSE. So meinte meine Frau: ‚Schreib doch mal ein Buch über deine Leidenschaft!’ Und ich habe gehorcht.»
Wenn es nur so einfach wäre mit der Warterei auf dem Golfplatz. Trotzdem wünsche ich uns allen weniger Warten und mehr Spielen. Schliesslich haben wir wegen dem langen Winter schon mehr als genug gewartet.
Stefan Waldvogel