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Mithin ist das Tessin elf Jahre nach dem Rücktritt von Paolo Quirici im Schweizer Profigolfsport wieder vertreten. Und zwar gut vertreten: Anaïs Maggetti ist eine Hoffnungsträgerin, die sich auf Europas Frauentour nachhaltig etablieren könnte. Anaïs Maggetti ist 21 Jahre alt. Im Golf ist dies jung. Vater Mario Maggetti, Hobbygolfer und Captain im Golfclub Gerre Losone, erinnert sich: «Seit ihrem 15. Geburtstag hat Anaïs nur noch davon gesprochen, dass sie Profi werden will. Sie war vom Golf unglaublich angefressen.»

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«Ja, für mich hat sich ein Traum erfüllt», sagte

Anaïs Maggetti kurz nach ihrem Coup, der ihr in Südspanien, im La Manga Club in Cartagena/ Murcia, gelungen war. Die ebenfalls im La Manga Club ausgetragene erste Stufe der Qualifikation hatte Maggetti nur mit viel Mühe überstanden, sie hätte sich keinen Schlag mehr erlauben dürfen. Aber danach, als es Finalturnier um die nur 30 zur Verfügung stehenden Tourkarten ging, steigerte sie sich praktisch von Tag zu Tag. «Ich war selber ein wenig überrascht, wie gut es mit lief.»

Steve Rey hat noch geholfen

Anaïs Maggetti erspielte sich in den fünf Runden des Quali-Finals auf den beiden anspruchsvollen Plätzen des Resorts das fast schon sensationelle Total von 9 Schlägen unter Par. Nur die Engländerin Jodi Ewart war mit 11 unter Par noch ein wenig besser. Auf die drittplatzierte Spanierin Carlota Ciganda hatte Maggetti zuletzt eine Reserve von fünf Schlägen. Sie hätte sich sogar 16 Schläge mehr leisten können und wäre damit immer noch unter den besten 30 geblieben. Das eigentliche Meisterstück lieferte die Tessinerin in der vierten und vorletzten Runde ab: Sie spielte sieben Birdies, zehn Pars und nur ein Bogey. Die

6 unter Par bedeuteten die beste Runde des ganzen Turniers.

Zwischen der ersten und der zweiten Stufe lagen vier Tage Pause. Nationalcoach Steve Rey nutzte die Zeit, um rechtzeitig vor dem Finalturnier ein paar Kleinigkeiten im Swing seines jungen Schützlings zu korrigieren und zu verankern. «Das hat mir sehr geholfen», sagte Maggetti hinterher. «Ich fühlte mich dadurch sehr sicher, und auch mein Putting lief plötzlich ausgezeichnet.»

Trotz ihrer Angefressenheit hatte Anaïs Maggetti mit ihrem Anlauf zum Profi-Circuit bis zu dieser Saison zugewartet. Sie bestand 2008 die Matur und hielt sich damit die Möglichkeit eines «normalen» Berufslebens offen. Sie trainierte in der ganzen Zeit mit dem Willen eines Profis. Den grossen Schritt machte sie jedoch erst, als sie sich dazu bereit fühlte.

Schmächtig und unauffällig

Als hoffnungsvolle Amateurin konnte Maggetti auf ihrem Heimplatz in Losone ein paarmal ausser Konkurrenz am Deutsche Bank Ladies Swiss Open starten, dem mit einer guten halben Million Euro dotierten Turnier der europäischen

Frauentour. Dabei regnete es sehr oft. Mit ihrer schmächtigen Statur und ihrem unauffälligen Wesen wirkte sie im Regentenü eher wie eine junge freiwillige Helferin als wie eine Golferin mit Biss. Aber sie machte schon da auf ihr Potential aufmerksam. Mit den Rängen 22 (2008) und 14 (2010) unter den jeweils 120 Professionals glückten ihr Ergebnisse, die bis heute von keiner Schweizerin unterboten worden sind, auch nicht von den Profis.

Auf ihre erste Saison als Profigolferin freut sich Anaïs Maggetti riesig. Das Debüt auf der Europa-Tour wird sie Ende März in Agadir (Marokko) geben. Danach folgt ein Turnier um das andere, bis sie ab dem 14. Juni am Ladies Swiss Open in Losone erstmals nicht mehr als Amateurin abschlagen wird.

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