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MailaNd i St Mehr al S ShoppeN

Nah und doch kaum je überfüllt: Die Plätze nördlich von Mailand sind ein Fall für Golfgeniesser. Natürlich kommt in der Modestadt auch das Shoppen nicht zu kurz.

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Rom hat den Papst, die Ruinen, all seine Götter. Venedig hat die Gondeln, das Wasser, den Karneval. In Florenz schliesslich stösst man bei Schritt und Tritt auf irgendein Kunstwerk der Renaissance. Und Mailand? Was genau hat Mailand? Die Wirtschaft natürlich – und sonst? Die Hauptstadt des nördlichen Italiens enspricht nicht den klassischen Vorstellungen von Urlaub und Tourismus. Ihr fehlt das südliche Flair (die Mailänder selbst würden sagen: die Bequemlichkeit), das den Süden des Landes so anziehend für den Gast macht. Erst auf den zweiten Blick springen die eigentlich offenkundigen Highlights ins Auge: Die Mailänder Scala, in der Maria Callas immer ein wenig mit der Akustik haderte, der Mailänder Dom, dazu das malerische Umland in Richtung Comer See, das die Mailänder am Wochenende anzieht.

Dem Golfer geht es dabei nicht wesentlich anders. Nein, als Golf-Destination ist Mailand nicht bekannt. Golfsport und Tourismus haben in Italien an anderer Stelle zusammengefunden: Am Gardesee, auf Sardinien, zunehmend in Südtirol oder in der Emilia Romagna. Und doch punktet Mailand bei genauerem Hinsehen sehr schnell: Aus Schweizer Sicht ist der Ausflug nach Norditalien leicht machbar. Der Grossraum Mailand bietet sich eben auch für einen Wochenendtripp oder einen Kurzausflug von weniger als einer Woche an.

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Am besten legt man den ersten Stopp kurz nach der Grenze von Chiasso ein. Im leicht verschlafenen Cernobbio mit seinen rund 7000 Einwohnern präsentiert sich dieser Teil der Lombardei

Die Pl Tze

Circolo Golf bogogno, Via Sant Isidro 1, 28010 Bogogno , www.circologolfbogogno.com, Green Fee wochentags 80 Euro, am Wochenende 100 Euro; montags geschlossen; Hcp. 36 erforderlich. Sowohl der Bonora- als auch der Del Conte Platz sind relativ einfach zu begehen, weil das Gelände flach ist. Deutlich einfacher zu spielen ist der Bonora-Kurs (6284 m, Par 72). Der Del Conte Kurs (6485 m, Par 72) ist der eigentliche Meisterschaftskurs.

Golf Club Castelconturbia, Via Castelconturbia 10, 28010 Agrate Conturbia, www.castelconturbia.it, Green Fee wochentags 78 Euro, am Wochenende 105 Euro; dienstags geschlossen; Hcp. 34 erforderlich. Es gibt drei Neun-LochSchleifen, die beste besteht aus Gelb und Blau als exklusives Domizil all’ jener Mailänder, die sich während der stickigen Sommer-Wochenenden einen Ausflug ins Grüne gönnen. Auf Green-Fee-Gäste ist man im Golfclub Villa D’Este deshalb nicht wirklich angewiesen. Hat man die Fahrt über die verwinkelte Strasse auf das hügelige Gelände einmal geschafft und den Pförtner passiert, erlebt man jene Atmosphäre, die einen klassischen italienischen Golfclub ausmacht: Es ist ruhig hier, keine lauten Golfer-Gruppen. Die kleine Driving Range lässt vermuten, dass es hier nie um sportliche Höchstleistungen, sondern eher um den

Le Robinie (Doppelseite davor, Bild 1+2)

Villa d’Este (Bild 3+4)

Circolo Golf Bogogno (Bild 5)

Golf Club Milano, Parco di Monza (Bild 6)

Golf Club Castelconturbia (Bild 7) gesellschaftlichen Part des Golfsports ging. Das alte Clubhaus thront über der Anlage, die Runde beginnt man am besten mit einem Kaffee an der Bar, die erfreulicherweise gar keine Ähnlichkeit mit einer modernen Clubhausrestauration hat. Der Espresso braucht ein wenig länger, aber serviert wird er mit Stil.

Der Platz selbst ist ein Park, kein Sportgelände. Kein Fall für Longhitter, blindwütige Golfer, die im Schnelltempo ihr Handicap spielen wollen. Eher ein Kurs für Leute mit Raffinesse, die zwischen all’ diesen alten Bäumen strategisch geschickt ihren Weg aufs Grün suchen. Als Peter ruNdumerlebNIs

Gannon den Platz 1928 anlegte, waren Drives über die 200-Meter-Marke eben noch eine Seltenheit. Fest steht allerdings, dass es trotz der Kürze des Platzes (5727 m) von den Championship Tees noch immer reichlich Gelegenheit gibt, zu «verunglücken».

Im ClubhAus

Überhaupt geht es bei diesem Ausflug in die Mailänder Region ja nicht nur um die sportliche Herausforderung, sondern um das Rundumerlebnis, die Atmosphäre, die Küche, diese Mischung aus Mailänder Arroganz und ansprechender villa d’ este, Via per Cantù 13, 22030 Montorfano, www.golfvilladeste.com, Green Fee wochentags 100 Euro, am Wochenende 120 Euro; dienstags geschlossen; Hcp. 36 erforderlich. Der Platz ist mit 5727 Meter (Par 69) zwar relativ kurz, dafür aber sehr hügelig. Hier empfiehlt es sich unter Umständen, einen Golfcart zu mieten. le robinie, Via per Busto Arsizio, 21058 Solbiate Olona, www.lerobinie.com, Green Fee wochtangs 80 Euro, am Wochenende 118 Euro; Hcp. 36 erforderlich. Der Platz wurde von Jack Nicklaus entworfen, was anhand der typischen Bunkerformen und Hügellandschaft entlang der Fairways leicht erkennbar ist. Wie so häufig bei Nicklaus-Plätzen liegt die Tücke in der Strategie.

(6230 Meter, Par 72). Auch hier ist das Gelände relativ flach, der Platz ist einfach zu begehen.

Golf Club milano, Viale Mulini San Giorgio 7, 20052 Parco di Monza, www.golfclubmilano.it, Green Fee wochentags je nach Saison 60 – 70 Euro, am Wochenende 72 – 84 Euro; montags geschlossen; Hcp. 34 erforderlich. Zwei 18-Loch-Plätze im Parklandstil, die relativ einfach zu begehen sind.

Le Robinie ist mit 6520 Meter von den Champion-Abschlägen ein typisch amerikanischer Golfplatz mit hohem strategischem Anspruch.

Zum Platz gehören das Hotel Pineta (vier Sterne) und ein Golf-Resort mit Appartements und Doppelzimmern sowie ein Tagungscenter.

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In Mailand ist das Angebot an Hotels riesig. Zentral, in der Nähe des Doms und der Einkaufsmeile Fasion Quad, liegen das Park Hyatt und das Bulgari, die aus dem sonstigen Hotel-Allerlei hervorstechen. Das Park Hyatt (www.parkhyatt.com., DZ ab ca. 450 Euro) überzeugt durch seine ruhige Atmosphäre trotz der Nähe zum Dom. Wer die riesigen Zimmer mit Travertin-Marmor betritt, fühlt sich ein wenig in eine andere Zeit versetzt. Das Bulgari-Hotel (www.bulgarihotels.com, DZ ab ca. 600 Euro) liegt nicht sehr weit entfernt in Brera. Als klassisches DesignHotel zieht es auch viele schicke Italiener an. Lamborghinis, Maseratis und Ferraris sieht man reichlich vorfahren. Mit seinen dunklen Gängen und den kühlen, modernen Räumen ohne viel überflüssigen Schnickschnack grenzt es sich ab vom überladenen Samtprunk der Konkurrenz.

Auf der Fahrt in Richtung Mailand ist das Villa D’Este (www.villadeste.com, Zwei-Nächte-Package ab 605 Euro) eins der herausragenden Grand-Hotels Italiens. Hollywoodstars geben sich hier seit Jahrzehnten ein Stelldichein, auch deshalb, weil die Diskretion des Hotelpersonals legendär ist und gleichzeitig jeglicher Snobismus fehlt. Erfreulicherweise werden deshalb auch Normalsterbliche gut behandelt. Zumindest ein Frühstück oder ein Drink nach der Golfrunde lohnt sich auf jeden Fall. Der Blick von der Terrasse auf den See ist kaum zu übertreffen.

Das Golfresort von Castelconturbia (www. castelconturbia.it) bietet alternativ Unterkünfte direkt am Golfplatz, und der

Weg nach Bogogno ist nicht weit. Geboten wird ein Vier-Sterne-Hotel (DZ ab 200 Euro) mit Swimmingpool und Fitness. Die Anbindung zum Flughafen Malpensa ist ideal, deshalb finden hier auch häufig Tagungen statt.

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Das Angebot an Restaurants in Mailand ist riesig. Typische Gerichte sind zum Beispiel Ristotto Milanese oder Costoletta alla Milanese. Zwei Gerichte, die man zum Beispiel in der Antica Trattoria della Pesa erhält, einem klassischen, italienischen Gasthaus mit gehobenem Niveau (www.anticatrattoriadellapesa.com). Italienische Küche auf Sterneniveau wird im Il Ristorante Trussardi alla Scala (www.trussardiallascala.com) serviert. Das Cracco (www. ristorantecracco.it) in der Nähe des Doms bietet die extravagante Variante der verspielten, modernen Küche.

Mailand ist bekannt für die Scala, in der alle bekannten Operngrössen gesungen haben (www.teatroallascala.org, Tickets ab zirka 15 Schweizer Franken). Oft sind auch kurzfristig gut Karten zu bekommen.

Erstklassige Shopping-Möglichkeiten findet man im «10 Corso Como», wo alle führenden Marken vertreten sind. Als günstigere Alternative bietet sich das 10 Corso Como Outlet an (Via Tazzoli 3), wo Kleidungsstücke in der Regel gut 60 Prozent billiger sind.

Informationen zum täglichen Geschehen in Mailand findet man in der Mittwochsausgabe der Tageszeitung «Corriere della Sella» und unter www.ciamilano.it.

Gediegenheit. Im Clubrestaurant von Villa D’Este jedenfalls hält man sich nach wie vor an die gehobene Küche und serviert klassische Tessiner und Piemonteser Gerichte statt im Schnellverfahren Spaghetti oder eine Pizza vorzusetzen.

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Eine private Atmosphäre wie diese wird man auch im Mailänder Golf Club finden, der 30 Kilometer nördlich von Mailand gelegen ist. Im drittältesten Club Italiens spielte man die Italian Open und zig Amateurmeisterschaften. Der Platz, den der Engländer Cecil Blandford anlegte, ist weniger verwinkelt als Villa D’Este, die Fairways sind breiter, aber die Grüns ähnlich klein und trickreich. Auch hier geben die alten Bäume der Anlage ihr Gesicht. In der Parkatmosphäre spielt es sich ruhig, die drei 9-LöcherSchleifen lassen sich gut an einem Tag bewältigen.

Die sportliche Herausforderung im amerikanischen Stil sucht man besser an anderer Stelle: Obwohl im Umfeld von Mailand inzwischen zahlreiche neue Anlagen entstanden sind, ragen drei Clubs heraus: Im Castelconturbia trifft man auf eine der wenigen Gelegenheiten, in Europa einen Platz von Altmeister Robert Trent Jones Sr. zu spielen. Wer sich für 18 der 27 Löcher entscheiden muss, wählt am besten die Schleifen Gelb und Blau und stellt sicher, dass er sich für den richtigen Abschlag entscheidet, weil das eigene Spiel ansonsten sehr schnell an Grenzen stösst. Castelconturbia ist ein Test für jede Handicapklasse, ein Platz, der Länge gleichermassen wie exzellentes kurzes Spiel und Strategie erfordert und nie langweilig wird.

Eine vergleichbare Variante stellt der Circolo Golf Bogogno dar, der 1996 von Robert von Hagge angelegt wurde. Manchmal erinnert die hügelige Gestaltung entlang der Fairways ein wenig an schottische Dünen, aber die zahlreichen kleinen Bachläufe und Seen lösen das Bild dann wieder auf . Speziell auf dem Del Conte, einem der zwei 18-Loch-Plätze, ist der Spieler gefordert. Für den Anfänger oder schwächeren Golfer empfiehlt sich der Start auf dem deutlich einfacheren Bonora-Kurs.

Wollte man das Erlebnis von moderner Golfplatzarchitektur abrunden, so würde man zwangläufig in Le Robinie landen, einem Resort, der etwa zehn Minuten vom Mailänder Flughafen entfernt liegt und aufgrund seiner zentralen Lage auch viele Firmenevents veranstaltet. Der Jack-Nicklaus-Platz, ebenfalls ehemaliger Austragungsort der Italian Open, ist sportlich anspruchsvoll, relativ offen und interessant. Wer im Golfhotel vor Ort wohnt, kann den Shuttle-Service zum Shoppen in die Stadt in Anspruch nehmen und auf dem Weg in Richtung City ein wenig darüber philosophieren, was denn nun attraktiver sei – das Erlebnis, alter, klassischer, wenn auch ein wenig kurzer Parklandplätze oder die sportliche Herausforderung im US-Stil.

Die Annäherung an die USA lässt sich in Mailand schnell wieder abstreifen. Schliesslich hat man schon 20 Minuten nach Verlassen des Taxis mehr gutangezogene Menschen gesehen als in Miami während eines ganzen Tages. Und nach einem Spaziergang vorbei an den riesigen Schaufenstern von Armani, Valentino & Co bleibt der Eindruck, dass sich in Mailand der norditalienische Geschäftssinn ganz offensichtlich mit beeindruckender Extravaganz mischt.

Graubünden: echte Ferien für Golfer.

Angebot:

La Val bergspa Hotel , Brigels

● 2 Nächte im Doppelzimmer inkl. Halbpension

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CHF 489.— pro Person

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