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Die wichtiGsten neuen GolfreGeln
Erstmals haben sich die zuständigen Gremien, der Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews (R&A) und die United States Golf Association (USGA), auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt. Mark Bruppacher, Vorsitzender des Regelkomitees der ASG, erklärt die wichtigsten Neuerungen.
Stefan Waldvogel
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für viele gilt es als fortschritt, dass nun ein gemeinsames regelwerk vorliegt. Wie beurteilen sie dies als Mitglied des rules committee des r&a?
Mark Bruppacher: Bereits seit 1952 wurden die Regeländerungen gemeinsam festgelegt. Seit 2000 bestanden nur Unterschiede betreffend Platzregeln und Amateurstatus. Der R&A und die USGA haben sich nun bemüht, in einem einheitlichen Werk die Regeln fairer und verständlicher zu machen.
Was sind für sie die wichtigsten anpassungen für die klassischen clubspieler?
Wichtige Klärungen betreffen «Ball beim Suchen bewegt» und «Bunker einebnen». Im seltenen Fall, wo der Ball im Hindernis von Blättern bedeckt ist und der Spieler seinen Ball beim Suchen bewegt, ist neu ein Strafschlag fällig und der Ball muss zurückgelegt werden (Regel 12-1). Neu dürfen Spuren im Bunkersand bereits vor dem Schlag eingeebnet werden. Strikte Voraussetzung ist allerdings, dass das Einebnen ausschliesslich der Platzpflege dient und sich der Spieler dadurch keinen Vorteil für den Schlag verschafft. Auch dürfen die Lage des Balls nicht verbessert und keine Spuren in der Spiellinie eingeebnet werden (Regel 13-4). Das wird in der Praxis zur Verbesserung der Pflege der Bunker und des Spieltempos führen.
Gibt es weitere erleichterungen?
Eine wesentliche Klärung gibt es im Zusammenhang mit Regel 18-2 (Ball beim Ansprechen bewegt), was nicht nur für den Professional Golfer von Bedeutung ist. Die bestehende Regel, wonach das Bewegen des Balls, nachdem der Spieler ihn angesprochen hat, zu einem Strafschlag führte, wurde prominent auch Padraig Harrington am Abu Dhabi Championship zum Verhängnis und führte zu seiner Disqualifikation. Der Spieler konnte nicht sehen, dass sich sein Ball bewegte, und erst eine Zeitlupenaufnahme im TV führte zu dieser Feststellung. Neu gilt der Ball als angesprochen, wenn der Spieler seinen Schläger vor oder hinter dem Ball aufgesetzt hat, wobei ein gleichzeitiges Einnehmen des Standes nicht erforderlich ist. Zugunsten des Spielers wird nun angenommen, dass, wenn nicht der Spieler, sondern zum Beispiel der Wind die Bewegung des Balls verursacht hat, der Spieler straffrei bleibt; der Ball muss dann von seiner neuen Lage gespielt werden. neu definiert sind die preise für ein hole-in-one an einem amateurturnier. Was bedeutet dies?
Wozu dient diese erleichterung?
Ziel dieser Regelung ist die Vermeidung von Situationen, welche zu Disqualifikationen führen. Interessant ist zudem, dass diese Decision nicht im zweijährigen Zyklus in Kraft gesetzt wurde, sondern mit sofortiger Wirkung, unmittelbar nach dem Harrington Vorfall im Januar 2011.
Gibt es weitere wichtige Änderungen?
Neu gilt auch offiziell die Fünf-Minuten Regel beim Start. Viele Clubs hatten diese als Platzregel schon länger eingeführt, nun gilt sie für alle Golfspieler weltweit. Auch hier geht es darum Disqualifikationen zu verhindern: Nun gibt es zwei Strafschläge wenn der Spieler verspätet erst innerhalb von 5 Minuten nach seiner Startzeit spielbereit am Abschlag ist. Wer später kommt, wird weiterhin ausgeschlossen.
Amateure dürfen in der Schweiz keine Preise annehmen, deren Wert 1250 Franken übersteigt. Diese Wertgrenze findet nun für Hole-in-one Preise keine Anwendung mehr. Weiter verboten bleiben aber die anderen Umgehungsmöglichkeiten dieser Regel. sie arbeiten bereits wieder an der nächsten runde der regelanpassungen. Was erwartet uns in vier Jahren?
Wir hatten im November 2011 die erste Sitzung im neuen vierjährigen Regelzyklus. Ich erwarte keine systematischen Änderungen. Nach wie vor ist der «Belly Putter» ein Thema, besonders seit er US-Spitzenspieler wieder in die Ränge führt. Längerfristig zu reden geben dürfte die Tatsache, dass rund 90 Prozent der Golferinnen und Golfer weltweit nach «privaten Regeln» spielen und nur etwa zehn Prozent (in Wettspielen) nach den gültigen Rules. Und noch ein Hinweis: Auch der «Quick Guide to the Rules» wurde überarbeitet, und dies ist eigentlich für den Clubgolfer das geeignete und verlässliche Regelwerkzeug. Enjoy!
Orginalvideo in Englisch: www.randa.org/en/rules-and-amateur-status/new-rules-2012.aspx