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was Passiert mit nicht aktiven han DicaP s?
Vor vier Jahren sorgte das Schlagwort CSA für rege Diskussionen, diesmal führt in erster Linie der Begriff aktives, respektive nicht aktives Handicap zu Unsicherheit. Wer pro Saison nicht mindestens vier Resultate von Turnieren oder Extra Day Scores abliefert, dessen Handicap gilt im Folgejahr nicht mehr als aktiv (siehe Box).
ASG-Generalsekretär Christian Bohn beruhigt die Gemüter: «Klar ist, dass in dieser Saison noch keine Golferin und kein Golfer in der Schweiz mit einem ‹Label inaktiv’ versehen wird.» In der Schweiz werde man auch keinen Vermerk ‹inaktiv’ auf den ASG-Ausweisen anbringen. Bohn: «Auf den Handicap-Stammblättern in den Clubs wird nur ‹aktiv’ vermerkt. Einen Vermerk ‹inaktiv’ wird es auch dort nicht geben.»
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Wie die Clubs ab 2013 mit dem neuen Status inaktiv umgehen, ist meist noch nicht entschieden. sie können frei entscheiden, wie sie diese Mitglieder an den club-turnieren mitspielen lassen. Für Martin Gadient, Manager beim Golfclub Interlaken-Unterseen, dürften dann aber relative viele Mitglieder betroffen sein. «Von 650 Members spielen bei uns die Hälfte kaum je ein Turnier, ich glaube nicht, dass die plötzlich vier Turniere absolvieren wollen und können.»
Jürg Moning, Manager in Heidental, erwartet ebenfalls keine grossen Veränderungen bei den Turnierteilnahmen: «Wir sind ein aktiver Club, viele Mitglieder spielen eh zwei oder drei Turniere, mit einem Turnier mehr vermeidet man halt das inaktive Handicap. Wer aber bis anhin kein Turnier gespielt hat, wird dies auch künftig nicht tun, inaktives Handicap hin oder her.» Grundsätzlich sei es richtig, dass das Handicap die aktuelle Spielstärke abbilde, was schwierig zu verstehen sei, seien die ständig neuen Vorgaben: «Das ist den Leuten nicht einfach zu erklären.» Dann wird Moning fast philosophisch: «Vor 15 Jahren konnte ich jemandem Golf in 5 Minuten erklären, heute reicht ein ganzer Nachmittag kaum. Das ganze Handicap-System hat sich zu kompliziert und zu bürokratisch entwickelt.»
«Wir glauben ebenfalls, dass man das Handicapsystem eher vereinfachen sollte», sagt Christian Bohn. Allerdings ist es als kleines Land im Verband im Alleingang nicht so einfach. Aber wichtig sei, Handicaps dienten einzig und allein der Chancenwahrung beim Wettspiel um einen Nettopreis. «Wenn Golfende mit einem falschen – namentlich einem zu hohen – Handicap antreten, ist dies unfair gegenüber den anderen Turnierteilnehmern.» der asG-Generalsekretär ergänzt: «Je mehr turniere gespielt werden, desto genauer ist das handicap. Bei vier ergebnissen entspricht das ausgewiesene handicap laut eGa-Berechnungen plus minus 3,5 schlägen um das spielpotenzial.» erWarte keine Grossen änderunGen
«Bis heute wurden die Spieler belohnt, die jahrelang nie an einem Turnier spielten, ein immer höheres Handicap hatten und dann die grossen Preise abholten», illustriert Martin Gadient. Für Heinz Reber, Manager im Golf & Country Club Blumisberg sind die Neuerungen «insgesamt nicht halb so wild.» Er erwartet keine grossen Änderungen, zumal man schon entschieden habe, allfällige inaktive Handicaps weiterhin zu allen Clubturnieren zugelassen werden. Gerade in einem traditionsreichen Privat Member Club, gebe es aber viele Mitglieder die einfach nicht mehr Turniere spielen wollen. Mehr Sorgen bereitet Reber, dass man ab dieser Saison sein Handicap beim Club nicht mehr einfrieren kann. «Das dürfte noch viele Diskussionen auslösen.»
Ähnlich tönt es bei Jürg Moning: «Gerade ältere Members können es schwer nachvollziehen, ega: neue cBa (computed Buffer adjustment) wieso sie nun auf gewissen Plätzen, wie etwa in Ascona, nicht mehr spielen dürfen. Sie haben jahrelang gezeigt, dass sie Golf spielen können, nun wird ihnen mit fortschreitendem Alter die Ausübung des Hobbys erschwert.» Ein möglicher Ansatz für Moning: «Man könnte zumindest für die Senioren das tiefste je gespielte Handicap auf dem Ausweis aufdrucken.»
In den vergangenen Jahren hat der Europäische Golfverband versucht, die Handicaps so nahe wie möglich an die individuellen Möglichkeiten anzupassen. Nach einigen Änderungen gilt nun ab dieser Saison ein «definitives» System. Das sind die wichtigsten Neuerungen, die durch den Europäischen Golfverband (EGA) vorgegeben und von der ASG umgesetzt werden.

Das Computed Buffer Adjustment (CBA) ist die Fortsetzung des 2007 eingeführten CSA. Bei nun gültigen CBA bleiben die erzielten Stableford-Punkte eines Spielers unangetastet. Die Anpassung bei aussergewöhnlichen Konditionen erfolgt nun, indem der Pufferbereich verschoben wird. Der Pufferbereich kann sich dabei um maximal einen Schlag nach oben verschieben oder um bis zu vier Schläge nach unten. Laut Berechnungen des Europäischen Golfverbandes dürfte bei 80 Prozent der Turniere keine Pufferanpassung nötig sein.
Für ASG-Generalsekretär Christian Bohn ist diese aufwendige Massnahme nicht unbedingt notwendig. Er betont, dass die Handicaps gar nicht mehr eingefroren werden müssen. «Wer keine Turniere mehr spielen will, der behält ja sein Handicap. Die neuen Regelungen über die jährliche Handicapüberprüfung (Annual Handicap Review) greifen nur bei Spielern mit einem aktiven Handicap, die mindestens acht handicapwirksame Turniere innerhalb eines aktives handicap
Jahres abliefern.» Viele Spielerinnen und Spieler gehen leider fälschlicherweise immer noch davon aus, dass die Handicaps automatisch nach oben gehen werden, wenn sie keine Turniere spielen.
Alle Spieler die an ASG-Turnieren oder an den Interclub-Meisterschaften teilnehmen, müssen mindestens vier sogenannte Qualifying Scores pro Jahr abgeben, um im folgenden Jahr ein aktives Handicap zu haben. Als Qualifying Score gelten Turniere und Extra Day Scores. Diese Extra Day Scores (besser bekannt als «eine Karte schreiben») können neu auch über 9 Loch gespielt werden (das gilt für Handicaps zwischen 11,5 und 36).
Für Spieler ohne aktives Handicap kann jeder Club selber entscheiden, in welcher Form diese Spieler an Clubturnieren teilnehmen und Preise erhalten dürfen.
Einfrieren Verboten
Das Einfrieren des Handicaps bei 28.0 ist im neuen Reglement nicht mehr vorgesehen. Bis anhin hat die ASG in diesem Punkt den EGARichtlinien widersprochen; dies wird ab der neuen Saison nicht mehr der Fall sein.