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QuantensPrung für die asg
9 fragen an Christian Bohn
Für den Golfer ist golfsuisse.ch in erster Linie ein umfassendes Informationsangebot. Im Hintergrund entstand aber vor allem auch eine komplett neue IT-Infrastruktur des Verbandes.
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Stefan Waldvogel

In der Vergangenheit wurde die Handicapverwaltung im Auftrag der ASG von einer privaten Firma betrieben. Der Verband hat sich jedoch im vergangenen Jahr entschieden, die Handicapverwaltung selber in die Hand zu nehmen und eine eigene Plattform rund um das Golfen in der Schweiz zu kreieren. Den Usern stehen nun viel mehr Möglichkeiten offen, das Angebot ist viel persönlicher, umfassender und teilweise gleich in vier Sprachen verfügbar. Ausgebaut wurden alle Bereiche: von den News über den Golfsport und die aktuellen Informationen der Clubs bis zu den Videozusammenfassungen der weltweit wichtigsten Turniere (siehe auch separaten Artikel auf Seite 24).
Der Quantensprung war nötig. Das bisherige Internetangebot der ASG war mehr als zehn Jahre alt. In dieser Zeit haben sich Standards und Philosophien der Informationstechnologie grundlegend verändert. «Mit dem Systemwechsel vollzieht die ASG den technologischen entsprechende Datenbasis und Analysemöglichkeiten verfügen», erläutert Bohn. Dabei ist klar, dass das Internetangebot nur ein Teil der grossen Umstellung ist. Herzstück ist das neue, eigene ASG-Intranet, über das
eine Plattform für alle golfer
Es ist weit mehr als eine neue Website: ASG-Generalsekretär Christian Bohn erläutert die Vorzüge der neuen Plattform golfsuisse.ch und was alles dafür nötig war.
Seit Januar ist golfsuisse.ch mit einem umfassenden Angebot online. Was ist der grösste Vorteil für die einzelnen Golfspieler?
Christian Bohn: Es gibt nun endlich ein Informationsportal mit allen Informationen rund um den Golfsport. Das Angebot ist enorm und führt von Videos von den wichtigsten Profiturnieren bis zu zahlreichen Hilfen zum eigenen Golfspiel. Wichtig für uns ist, dass für jeden etwas dabei ist. Wir sprechen mit Tipps zum Einsteigen Neugolfer an, aber auch die Nationalspieler profitieren, wenn sie zentral alles Wichtige auf einen Blick finden. Zu den auffallenden Neuerungen gehört beispielsweise eine eigene, grafisch schön aufbereitete Rundenanalyse. Ähnliche Tools setzen wir in den Kadern ein. Hier erhalten nun auch Hobbygolfer eine einfache Möglichkeit, sich zu vergleichen, um schliesslich besser zu werden.
Gibt es etwas Spezielles für Leute, denen das Handicap unwichtig ist und die einfach nur spielen wollen?
Generationswandel und schafft die Voraussetzungen für eine langfristige technologische Zukunftsfähigkeit», erläutert ASG-Generalsekretär Christian Bohn. Eine gezielte sportliche Entwicklung und Talentförderung sei ohne eine leistungsstarke IT-Unterstützung nicht mehr denkbar. «Wollen wir das Niveau des Golfsports in der Schweiz verbessern, müssen wir über eine sämtliche schweizerischen Golfclubs mit den Servern der ASG vernetzt sind. Mit der Umstellung wird nun die zentrale Sammlung aller Handicapdaten von der ASG durchgeführt. Die klassische Handicapverwaltung bleibt aber nach wie vor Aufgabe der Golfclubs, die diese wie gehabt mit Hilfe ihrer Clubverwaltungssoftware (z. B. PC Caddie oder Albatros) erledigen.
Wie erwähnt, wir wollen allen Golfern etwas bieten und die Bedürfnisse sind ganz unterschiedlich. Die Erfahrungen mit einem ähnlichen System in Deutschland haben gezeigt, dass dank neuer Möglichkeiten ein reger Austausch in der Golfgemeinschaft stattfindet. Der neue persönliche Bereich Mygolfsuisse hat schon jetzt regen Zulauf und spricht eigentlich alle Spielertypen an. Man kann bestehende Kontakte pflegen und neue
Leute kennen lernen. Wir wollen natürlich dazu beitragen, den Horizont des eigenen Platzes etwas zu öffnen. Vom lokalen Wetter bis hin zu Greenfee-Preisen und Informationen über den aktuellen Platzzustand finden die Interessierten nun alles zentral an einem Ort.
An was haben Sie selber am meisten Freude?
Vorab freut mich und das ganze Team der grosse Zuspruch schon nach so kurzer Zeit: Seit dem Start im Januar haben wir viel Feedback erhalten – die Freude darüber, dass in der golflosen Zeit so viel passiert ist, ist gross. Wir wollen natürlich mithelfen, dass die Vorfreude auf die neue Golfsaison noch grösser wird. Zudem sind wir sicher, dass wir 100-prozentig bereit sind, wenn der grosse Ansturm auf Teetime-Reservierungen und Turniere einsetzt.
Wie wichtig ist für die ASG die TeetimeReservierung via Internet?
Bisher hatte rund die Hälfte aller Clubs ein solches Reservierungssystem. Die Hälfte dieser Buchungen kommt bei den sechs Golfparks der Migros zusammen. Weitere 42 Clubs brachten bisher den Rest der Reservierungen. So gesehen ist dies nicht das Kerngeschäft des Verbandes. Aber wir möchten natürlich möglichst vielen Clubs die Möglichkeit bieten, über unsere Plattform nicht bloss die Turniere und das Handicap zu verwalten, sondern auch die Buchungen für Startzeiten und die Pro-Reservierungen. Mit Stand Mitte Februar sind es acht Clubs, welche die Teetime-Reservierung umgestellt haben. Im Verlauf des Jahres wird die Zahl weiter steigen. Wichtig für uns ist in erster Linie die zentrale Handicapverwaltung und dass alle übrigen Informationen der einzelnen Clubs zentral zu finden sind.
Was ist der Sinn des Bereichs «Kidsgolf», eines animierten Comics mit vielen Golfregeln?
Wir wollen im Internet die Technik sinnvoll nutzen und Kinder sowie Golfeinsteiger an das Spiel heranführen. Das Ganze ist Teil der Förderung des Kindergolfs, welche wir dieses Jahr richtig zum Laufen gebracht haben. Die schön gezeichneten Spielsituationen dienen dazu, dass sich Kinder selbständig über die Golfetikette und die Regeln informieren können. Wir gehen davon aus, dass man dies auch im Juniorentraining spielerisch nutzen kann. Zudem wollen wir mögliche Hemmschwellen von Neugolfern abbauen.
Was waren die grössten Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Projekts?
Es war eine Herausforderung, die vielen einzelnen Teilbereiche zusammenzubringen. Die Bereiche der Golfclubs und Mygolfsuisse beispielsweise sind nun in vier Sprachen übersetzt. Neben Deutsch und Französisch gibt es das Angebot nun auch auf Englisch und Italienisch. Um alle Informationen viersprachig zu verarbeiten, haben wir im ASG-Sekretariat beispielsweise allein rund 2700 sogenannte Schlagwörter und Textpassagen in alle vier Sprachen übersetzt. Zusammen mit allen anderen Aufgaben war dies eine besonders anspruchsvolle und zeitintensive Arbeit. Man darf nicht vergessen: Wir haben ein in grossen Teilen bestehendes System in kürzester Zeit weiterentwickelt.
Was betrifft dies?
Wir gehen in diversen Bereichen deutlich mehr in die Tiefe. So gibt es beispielsweise aktuelle Informationen über den Platzstatus und die Leute sehen, ab wie viel Uhr der Platz bespielbar ist und ob auf Sommer- oder Wintergrüns gespielt wird. Die Clubs speisen diese Informationen über das ASG-Intranet selbständig in
23 Jahre Quality Golf-Unterricht nach dem Motto
„We don’t just teach a swing, we show you how to play on the golf course“ unsere Datenbank ein und so auch ins Internet. Zudem können die Clubs auch eigene Angebote wie Specials oder sonstige Aktivitäten ankündigen.
Haben Sie die Umstellung in einem so engen Zeitrahmen etwas unterschätzt?
Es stimmt, wir hatten einen engen Terminplan. Das war klar. Viele hatten es uns nicht zugetraut. Umso mehr freut mich, dass wir das Gegenteil beweisen konnten. Dank viel Manpower und Willen haben wir die grosse Umstellung sehr gut geschafft. Dabei muss man aber auch sagen, dass alle im Team viele Überstunden gemacht haben und das normale Tagesgeschäft natürlich nicht unter dem Grossprojekt leiden durfte. Geholfen hat sicher auch, dass wir mit kompetenten und erfahrenen Firmen zusammenarbeiten. Die diesjährigen Anpassungen beim Handicapsystem haben nochmals für zusätzlichen Aufwand gesorgt. Das betraf die Clubverwaltungssoftware, aber auch das ASG-Intranet. Insgesamt sind wir froh, dass wir den Winter nutzen konnten für die grosse Umstellung.
Gibt es das umfassende Angebot auch als App? Bisher nicht, wir arbeiten aber an einer AndroidVersion für alle Smartphones, mit der man sich beispielsweise auch für Turniere anmelden kann. Die wird Anfang der Saison fertig sein. Auf dem iPad kann man das Angebot natürlich jetzt schon abrufen.
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