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lichTblicke

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VorsCHAu

VorsCHAu

Team-europameisTerschafTeN

Von SVen Beckmann

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Schweizer Lichtblicke bei den Team-Europameisterschaften (4 Kategorien) in der ersten JuliWoche: Träume waren erlaubt gewesen. Hatten doch speziell Valeria Martinoli und Fanny Vuignier in den letzten Wochen wiederholt auf dem Golfplatz geglänzt (man denke an Valerias Performance bei der Ladies’ Swiss Open) und ihre derzeitige Formstärke erkennen lassen. Doch zusammen mit den anderen Teammitgliedern

Olivia Birrer, Cylia Damerau, Anaïs Maggetti und Rebecca Suenderhauf gelang ihnen in diesem Jahr nur wenig. Bei den Team-Europameisterschaften der Ladies im Golfclub Murhof, Österreich, landeten die Schützlinge von Captain Corinne Rey und Coach Jonathan Mannie nach einem 10. Rang im Vorjahr abgeschlagen auf Platz 14. Es siegte Team Schweden, die sich im Finale A gegen Spanien mit 5:2 durchsetzten.

Grandios schlugen sich dagegen die Amateure um Edouard Amacher, Marc Dobias, Victor Doka, Arthur Gabella, Marco Iten und Benjamin Rusch. Captain Toni Matti und Coach Graham Kaye hatten die Schweizer Équipe gut auf die Verhältnisse in Portugal eingestellt. Reichte es noch 2010 nur zu einem 16. Platz, so feierte das Schweizer Amateurgolf in Vilamoura an der Algarve den grössten Erfolg seiner Geschichte. Erst spielte sich das Nationalteam in der Qualifikation mit einem 5. Platz (-12) – dem bislang besten je erzielten Resultat in einer Qualifikation – in den A-Flight der acht besten

Teams. Dann schlugen sie im Viertelfinal Finnland (5:2), im Halbfinal den hochfavorisierten zweifachen Europameister Schweden (4,5:2,5) und spielten erstmals um Gold bei den seit 1959 ausgetragenen Team-Europameisterschaften –eine Sensation in der Geschichte der meistens von England, Schottland und Irland dominierten Championship. Gegner Frankreich setzte sich im zweiten Halbfinale gegen Deutschland, den Zweiten der Qualifikation, ebenfalls mit dem Score von 4,5:2,5 durch. Qualifikationssieger Spanien war hingegen bereits im Viertelfinal an Schweden gescheitert.

Dass es dann im Final gegen Frankreich zum ganz grossen «Wurf» noch nicht reichte und sie

V.l.n.r.

Johnny Stohrjohann Generalsekretär

European Golf Assosation, Coach Graham

Kaye, Christian Bohn Generalsekretär ASG, Edouard Amacher, Marc Dobias, Victor Doka, Captain Toni Matti, Marco Iten, Artbhur Gabella, Benjamin Rusch.

Weniger erfolgreich schlugen sich die Boys und Girls bei ihren Team-Europameisterschaften: Coach Timo Karvinen und Captain Marc Vuillemin Capitaine reisten mit den Boys (2010: 16. Rang) um Louis Bemberg, Jeremy Freiburghaus, Joel Girrbach, Mike Iff, Philippe Schweizer und Stephan Sorg in diesem Jahr in die Tschechische Republik. Doch auch diesmal sprang im Prague City Golf Club trotz Leistungssteigerung in den Final B-Runden mehr als ein 10. Platz für das Team nicht heraus. Europameister wurden Spanien gegen Österreich 5:2. den Franzosen unterlagen und somit nur Silber gewannen, war zu verschmerzen, zumal Arthur Gabella, Marc Dobias, Benjamin Rusch, Marco Iten und Edouard Amacher (Victor Doka, der sechste Spieler im erfolgreichen Team wurde beim unerwarteten Sieg im Halbfinale gegen Schweden sowie im Final nicht eingesetzt) den favorisierten Franzosen und amtierenden World Champions alles abverlangten und im Victoria Golf Club in Vilamoura nach hartem Kampf äusserst knapp mit 2,5:4,5 verloren. Vorentscheidend war das zweite Doppel, in dem die Schweizer zum 1:1 hätten ausgleichen können. Rusch/Amacher verloren jedoch in der Verlängerung, am 20. Loch. Später gewannen Rusch und Iten ihre Einzel, während Dobias mit einem Remis einen halben Punkt holte. Die Entscheidung fiel erst im letzten Einzel, das Amacher gegen Frankreichs Schlussmann Edouard Espana 3 und 2 verlor.

Das Girls-Team (2010: 17. Rang) um Celia Gimblett, Natalie Karcher, Monja Mätzler, Clara Pietri, Linda Roos, Rachel Rossel von Captain Annette Weber und Coach Marc Chatelain spielten sich in Golf Club Is Molas auf Sardinien auf Platz 12. Es siegte das Team Frankreich geben England 4:3.

Der erfahrene Captain Toni Matti und Nationalcoach Graham Kaye waren mit einem blutjungen

5 fragen an: Toni MaTTi, capTain swiss TeaM

höhereN leVel erreicheN!

Was gab den Ausschlag für den diesjährigen Erfolg des Teams?

Wenn eine Mannschaft erfolgreich ist, gibt es eine Reihe von Faktoren, die dazu beitragen: Alle Spieler wollen einen höheren Level erreichen; Hohe Motivation, kombiniert mit dem Glauben an sich selbst, führt zum Erfolg; Ein guter Start kombiniert mit solidem Putting ist zwingend notwendig (die Zuversicht baut sich auf und die Erwartungen werden höher); Eine effektive «pretournament» Vorbereitung; Teamgeist-Verbesserung mit dem Wissen, dass jeder Einzelne die Verantwortung für sich selbst trägt und nicht die Anderen die Arbeit machen lässt; Inspirierendes Coaching (dies wird oft unterschätzt, weil es nicht greifbar ist).

Welche Spieler stachen besonders hervor? Und warum?

Alle Spieler erbrachten eine gute Leistung und jeder trug zum Erfolg bei. Doka hat vielleicht nicht so viel wie die anderen gespielt, war aber immer noch ein fester Bestandteil des Teams und half im Halbfinale und Final als Caddie während der gesamten 36 Löcher.

Müssen wir von einem Glücksfall/Zufall reden, oder ist die Schweiz näher an die traditionellen Golfdestinationen Schottland, England, Irland etc. herangerückt?

und siegeshungrigen Team nach Portugal gereist, bestehend aus drei Romands (Gabella, Dobias, Amacher) und drei Deutschschweizern (Doka, Iten, Rusch) – ein kluger Schachzug, wie man im Nachhinein feststellen konnte. Mit erst 24 Jahren ist Gabella klar der Älteste, alle übrigen sind 19- bis 22-jährig. Noch vor zwei Jahren hatte der Schweizer Golfverband (ASG) wegen Leistungsmangel auf die EM-Teilnahme verzichten müssen. Diese tristen Zeiten scheinen nun vorbei. Die erstmalige Finalteilnahme an einem internationalen Titelkampf bedeutet für das Schweizer Amateurgolf einen sensationellen Erfolg. Im Herbst 2004 und im Sommer 2005 hatte das Nationalteamals WM-Vierter und EM-Dritter für die bisherigen Highlights gesorgt.

2010 noch 16., jetzt ein 2. Platz, was wurde in Portugal in diesem Jahr anders gemacht? Obwohl es jetzt einen neuen Nationaltrainer und eine neue Agenda bei der ASG gibt, besteht die Mannschaft noch aus Spielern, die schon im alten System gespielt haben. Der grosse Unterschied mag sein, dass vier von ihnen in Amerika studieren und Golf spielen und sie somit damit vertrauter sind, täglich im Team zu spielen. Die beiden Anderen, Amacher und Gabella, verbrachten den ganzen Winter über im Ausland, wo sie jeden Tag üben und spielen konnten, das ist ein echter Gewinn.

Der Aufbau der Mannschaft war in den meisten Punkten ähnlich wie in anderen Jahren, dieses Jahr aber war das Team besonders leistungsund wettbewerbsfähig. 2010 sahen sie auf dem Papier genauso stark aus, nicht aber bei der Umsetzung. Dieses Jahr trugen alle zum Qualifying bei und wir nahmen die Impulse in die «Match-Plays» mit.

Graham Kaye hat immer behauptet, dass die Schweiz talentierte Spieler hat, aber einfach nicht genug von ihnen, die Jahr für Jahr wettbewerbsfähig sind. Wir haben viel in den letzten Jahren bei der ASG getan, um die Spieler, die wir haben, zu den Besten zu machen. Wir werden es auch in der Zukunft weiterhin machen. Dieser Erfolg mag überraschend und geschichtsträchtig sein, es wurde jedoch bereits Silber 2001 von dem «Boys Team», und Bronze 2005 vom «AmateurTeam» gewonnen. Kombinieren Sie diese Ergebnisse mit den hohen Resultaten in den letzten 4 Weltmeisterschaften (4. Platz an der WM 2004 in Puerto Rico ) und Sie werden sehen, dass es nicht nur Glück war. Aufgrund unserer Grösse wäre es unrealistisch zu glauben, wir können jedes Jahr mit den grössten Nationen konkurrieren. Wir müssen nur unsere Chancen nutzen, wenn wir stark sind und unser Bestes tun, um die Spieler so gut wie möglich vorzubereiten.

Was nehmen Sie an Ideen, Eindrücken mit aus Portugal?

Das wir alle sehr stolz darauf sein können, was erreicht wurde, wir uns jedoch nicht auf diesem Erfolg ausruhen, sondern effektiv und hart weiter arbeiten sollten, so wie es die anderen Länder auch tun.

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