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die tÜcKen des regeLwerKs

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VorsCHAu

VorsCHAu

Unsicher bei Regelfragen? Die international erprobten Schiedsrichter der ASG erklären ihnen in wenigen Worten, wie Sie sich auf dem Golfplatz richtig verhalten. Diesmal: Eine gute Regelkenntnis erleichtert die Teilnahme an Turnieren.

Von CHARLES-AnDRÉ BAGnoUD

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Jeder Golfspieler, der im Begriff ist, sich für die Teilnahme an einem Turnier anzumelden, muss eine ganze Reihe von Regeln befolgen, die in verschiedenen Dokumenten festgeschrieben sind.

Zunächst einmal legen die Turnierregeln und ­bestimmungen fest, welche Spieler zu dem Turnier zugelassen sind. So bestimmen die Turnierregeln für Amateure zum Beispiel die für eine Teilnahme erforderlichen Handicaps; im Profibereich regeln sie, welcher Weltrangliste bzw. europäischen Rangliste der Spieler angehören muss, um zur Teilnahme zugelassen zu werden. Die Turnierregeln können zudem festsetzen, wie bei zwei Spielern verfahren wird, die das Turnier mit der gleichen Anzahl Schläge beendet haben. Ein Play­off mit Sudden Death über ein Loch oder über mehrere Löcher? Auf welchem Loch / welchen Löchern wird das Play­off gespielt? Das Reglement kann auch festlegen, ob bei einem bestimmten Turnier Distanzmessgeräte oder andere Hilfsmittel zugelassen sind und welche Massnahmen bei einem Verstoss gegen diese Regel vorgesehen sind (zum Beispiel Disqualifikation bei

Einsatz eines Distanzmessers, falls dieses nicht zugelassen war). Auch die zugelassenen Schläger und Bälle sind in den Turnierregeln aufgeführt. Auf der Profi-Tour beispielsweise dürfen die Spieler die Ballmarke und ­sorte über die ganze Runde hinweg nicht wechseln, andernfalls riskieren sie eine Strafe («one ball condition»). Schliesslich können die Regeln auch ein Kontrollsystem gegen langsames Spiel festlegen oder sich auf die Dopingrichtlinien eines nationalen Verbands berufen. Im Grunde regeln die Turnierregeln und -bestimmungen also eher die verwaltungstechnischen Aspekte eines Turniers.

Ab Turnierbeginn auf dem Platz müssen die Spieler die Golfregeln befolgen. Diese gliedern sich in drei Bereiche: Etikette und Verhalten auf dem Platz, Erklärungen und schliesslich die eigentlichen Spielregeln. Die Spielregeln sind auf 34 einzelne Golfregeln aufgeteilt und dazu gibt es dann jeweils die dazugehörigen Entscheidungen. Insgesamt gibt es rund 1500 veröffentlichte Entscheidungen. Golfregeln und Entscheidungen werden in regelmässigen Abständen an die

Entwicklungen im Golfsport angepasst. So werden die Entscheidungen alle zwei Jahre, die Golfregeln alle vier Jahre überarbeitet. Alle Änderungen werden in Übereinstimmung mit den Verantwortlichen des R&A, St. Andrews, und der amerikanischen USGA beschlossen.

Zusätzlich zu den allgemeinen Regeln, die auf allen Golfplätzen der Welt gelten, muss der Spieler die lokalen Platzregeln befolgen. Diese werden entsprechend den auf dem Turnierplatz bestehenden Bedingungen und den Wetterverhältnissen erlassen. Sie können beispielsweise erlauben den Ball auf allen kurz gemähten Rasenflächen (Fairways) zu platzieren («preferred lies», «Besserlegen») und regeln das jeweilige Vorgehen dafür. Gemäss Platzregel können Steine in Bunkern zu losen hinderlichen Naturstoffen erklärt werden, die ohne Strafschlag weggenommen werden dürfen (R. 24­1). Inn den Platzregeln kann auch festgelegt werden, dass ein Spieler bei anhaltendem Nebel das Spiel unterbrechen und an Ort und Stelle warten darf, bis er die Landefläche seines Schlags wieder erkennen kann (R. 6-8). Oder sie erklären bauliche Objekte, wie beispielsweise das Chalet auf dem 18. Loch in Crans-Montana, zum Bestandteil des Platzes und sprechen ihnen somit den Status eines unbeweglichen Hemmnisses ab (R. 24­2).

Das sorgfältige Lesen der Platzregeln ist unerlässlich, da sich sonst das Risiko für Fehler und Strafschläge erhöht. Wer erinnert sich nicht an den amerikanischen Spieler, der seinen Schläger auf dem letzten Loch der US PGA 2010 auf den Boden, in diesem Fall auf Sand, aufsetzte, bevor er seinen Schlag ausführte? Er musste

Oder der Zwischenfall letztes Jahr bei den European Masters in Crans-Montana, wo sich der Sieger Miguel Ángel Jiménez um ein Loch vertan hatte, als er seinen Ball auf dem 10. Loch aufgehoben hatte, um ihn zu platzieren, was laut Reglement des Platzes nur auf dem 6. Loch zulässig war.

Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird jedem Spieler dringend angeraten, vor Rundenbeginn die seinem Score zwei Strafschläge hinzufügen, dabei war er bis dahin ganz vorn mit dabei gewesen und stand kurz vor dem Play­off. Die Platzregel, die überall im Clubhaus aushing, lautete unmissverständlich: Alle mit Sand bedeckten Flächen sind wie Bunker zu behandeln. Folglich war es nicht gestattet, den Schläger vor dem Schlag auf dem Boden aufzusetzen (R. 13­4).

Platzregeln und die für das Turnier geltenden Regeln aufmerksam zu studieren. Für einen reibungslosen Spielverlauf und die Gültigkeit der abgegebenen Scorekarte ist das unerlässlich!

Charles-André Bagnoud lebt und arbeitet als Rechtsanwalt und Notar in Crans-Montana, ist Schiedsrichter und Mitglied des Regelausschusses der ASG.

MéMorial olivier Barras

Toller erfolg für DaMian Ulrich

Damian Ulrich im Hoch: Nach dem 5. Platz beim EPD-Turnier in Fleesen see, wo der Zuger seine Klasse wieder einmal demonstrierte, gewann Ulrich wenige Tage später das Mémorial Olivier Barras in Crans-Montana nach einem harten Fight – im Stechen gegen den Amateur Nicolas Thommen. Ulrich darf nun daselbst auch das Omega European Masters einplanen, bei dem neben Martin Kaymer, Rory McIlroy, Lee Westwood auch der Titelverteidiger Miguel Angel Jiménez sowie die Italiener Matteo Manassero, Francesco Molinari und Edoardo Molinari, die Begründer des norditalienischen Golfwunders, gemeldet haben.

laDies’ BriTish open aMaTeUr chaMpionship QUalifying

Knapp am Ziel vorbei

Durchwachsene Ergebnisse für die Schweizer Kaderspielerinnen bei der Ladies’ British Open Amateur Championship Qualifying im berühmt-berüchtigten Royal Portrush Golf Club. Erst konnten sich Fanny Vuignier nach Runden von 77 und 75 Schlägen und Anaïs Maggetti (77, 78) für die zweite Turnierphase qualifizieren. In den dort gespielten Matchplays unterlag jedoch Vuignier gleich in der ersten Runde gegen die Deutsche Thea Hoffmeister (7&5) während ihre ASG Kaderkollegin Maggetti erst die Engländerin Charley Hull bezwingen konnte, ehe sie in der zweiten Matchplay-Runde gegen die Amerikanerin Kyle Roig den Kürzeren zog und 4&3 unterlag.

Valeria Martinoli, die dritte Schweizerin, fand auf dem Linkskurs nie zu ihrem Spiel und war nach zwei enttäuschenden Runden (85, 88) schon in der ersten Qualifyingrunde ausgeschieden.

AchtelfinAl-Aus für

MArc DobiAs

Victor Doka, Steven Walther, Nicolas D’Incau und Edouard Amacher, die sieben Auswahlspieler der ASG, waren voller Tatendrang zur 116. British Amateur Championship im Hillside Golf Club gereist. Doch nur Dobias konnte sich nach dem Strokeplay-Qualifying für die Matchplay-Phase der 64 Besten des Turniers qualifizieren. Nach zwei Siegen dort (über den Engländer George Thacker und den Neuseeländer Landyn Edwards, jeweils am 19. Loch) schied Dobias im Achtelfinale mit 2&1 gegen den späteren Sieger, den Australier Bryden Macpherson, aus, der sich im 36 Loch-Finale gegen Schottlands Michael Stewart mit 3&2 durchsetzte. Mit dem Sieg qualifizierte sich der 20-jährige Student aus Melbourne für die diesjährige British Open in Royal St. George’s sowie das US Masters 2012 im Augusta National Golf Club. O-Ton Macpherson: «Es fühlt sich einfach toll an, nach 57 Jahren der erste Australier zu sein, der die Amateur Championship wieder gewinnen konnte. Ich hoffe, viele meiner Landsleute geniessen diesen Sieg bei einem leckeren Barbeque.» golfclUB schloss golDenBerg

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