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Die r illen Debatte

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WeDges 2011

Seit 2011 gelten für Schläger mit 25 Grad Loft und mehr neue (Rillen-)Regeln. Was dahinter steckt und wie die Hersteller darauf reagieren, erfahren Sie hier.

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Ein Thema bewegt ambitionierte Golfer seit Beginn des Jahres: die vom R&A und der amerikanischen USGA vorgegebene neue Rillenregelung bei fabrikneuen Wedge-Modellen. Zwar dürfen Wedges mit alten Rillen, die maximalen Backspin generieren, vom Grossteil der Amateurspieler noch bis Ende 2024 gespielt werden, aber die Hersteller dürfen seit dem 1.1.2011 keine derartigen Schläger mehr in den Handel liefern. Produziert werden durften diese Schläger bereits seit Jahresbeginn 2010 nicht mehr. Die neue Regelung, die übrigens für alle Schläger mit mehr als 25 Grad Loft gilt, aber bei den Scoring-Clubs wohl die grössten Auswirkungen hat, limitiert die Schärfe der Kanten und das Volumen der Grooves bei den Eisen (siehe Kasten «Die neuen Rillen in Zahlen»). TourPros müssen bereits seit dem 1.1.2010 auf Wedges mit den «old grooves» verzichten. Für Spitzenamateure gilt das Verbot dann ab 2014. Doch warum wurden die Hersteller eigentlich zur Produktion von Schlägern mit geänderten Rillen verpflichtet? Allein wegen der Tour-Pros! Die Regelhüter der USGA und des R&A hatten die Daten der vergangenen 25 Jahre auf den Profi-Touren analysiert und festgestellt, dass die Genauigkeit beim Drive immer weiter zurückging. Es spielte bei den Pros so gut wie keine Rolle mehr, ob man Mitte Bahn lag oder nicht. Sie schlugen die Bälle immens weit, und es war egal, wo sie landeten. Denn mit den bisher üblichen, grösseren und eckigen Rillen brachten sie den Ball aus nahezu jeder Lage im Rough auf dem Grün zum Halten. Der Grund: Grössere Rillen können mehr Schmutz und Feuchtigkeit nach aussen drängen und dem Ball dadurch mehr Spin verleihen. Mit der neuen Regel – von der übrigens DrivingClubs und Putter ausgenommen sind – soll nun aber die Genauigkeit vom Tee wieder belohnt werden. Die Folge: Die Bälle nehmen jetzt weniger Spin an, vor allem bei Schlägen aus dem

Rough – hier ist von einer Reduzierung von 50 bis 70 Prozent die Rede. Zudem wird es wieder häufiger sogenannte «Flieger» geben. Bei diesen Schlägen bleibt ziemlich viel Gras zwischen Blatt und Schläger, so dass der Ball wenig bis keinen Spin annimmt, schlechter zu kontrollieren ist und übermässig weit fliegt.

Dick Rugge, Senior Technical Director der USGA, verteidigt die Entscheidung. «Wir hatten drei Möglichkeiten darauf zu reagieren, dass die Drive-Präzision für die meisten sehr guten Spieler keine Rolle mehr spielte: erstens die Rillen, zweitens die Driver-Kopfgrösse und drittens die Flugweite der Bälle. Die beiden letzten Punkte hätten zu grosse Auswirkungen auf den Durchschnittsspieler gehabt.» Und er fügt an: «Die neuen Regelungen werden nur wirklich sehr gute Spieler betreffen. Jeder andere war auch bisher nicht in der Lage, dem Ball aus dem Rough Spin mitzugeben. Abgesehen davon, dass die meisten Durchschnittsspieler das Grün aus dem Rough gar nicht treffen.»

Für maximalen Backspin trotz veränderter Rillenabmessungen haben die neuen Cleveland-Wedges zwischen den grossen Rillen kleinere (Schlagfläche 1). Bei Callaway vertraut man dagegen (wie auch bei Nike) auf eine Erhöhung der Rillenanzahl (Schlagfläche 2).

Auch aus den Reihen der Tour-Spieler erhält man ähnliche Statements. So sagt beispielsweise Sergio Garcia: «Ich denke, es wird das Spiel der Amateure nicht sehr beeinflussen, weil die meisten nicht besonders viel Spin auf den Ball

Das Kürzel «CC» (Condition of Competition) auf manchen Modellen heisst nichts anderes, als dass dieser Schläger den neuen Regelungen entspricht. Damit kennzeichnen einige Hersteller ihre neuen Wedges, um deren Konformität zu verdeutlichen.

(statt ansonsten rund 15) dicht aneinander liegende, ins Schlägerblatt gefräste Grooves aus. Deren Kanten sind nach Herstellerangaben durch einen speziellen Schmiedeprozess besonders scharf und sollen die Flächenkapazität maximal ausnutzen. Callaway verspricht, dass so bei Schlägen aus dem Rough ein extrem starker Spin bei gleichzeitig hervorragender Kontrolle generiert werde. Bei Nike ging man den gleichen Weg und hat ebenfalls die Zahl der Rillen im neuen VR Pro-Wedge erhöht. Andere Unternehmen haben natürlich ebenfalls

Die neuen rillen in Zahlen

Die neue Regelung für die Anordnung der Rillen auf der Schlagfläche betrifft nicht nur die Wedges, ist bei ihnen jedoch mit den (vermeintlich) grössten Auswirkungen behaftet. Und darum geht es: Seit dem 1.1.2011 dürfen die Hersteller keine Schläger mit einem Loft von 25 Grad aufwärts (üblicherweise also ab Eisen 5) in den Handel bringen, die nicht folgenden Regelungen entsprechen:

Die wichtigsten Bestimmungen zu den Abmessungen der Rillen in Kürze: bringen. Nehmen wir als Beispiel nur mal ein Wedge: Ob der Ball da noch zwei oder drei Meter weiter rollt – ist für den Amateur eher unerheblich, denn er liegt immer noch auf dem Grün, alles ist bestens. Für uns aber macht das den Unterschied zwischen Birdie oder Par aus.» Was haben die Hersteller nun unternommen, um der neuen Regelung gerecht zu werden und trotzdem dem Normalgolfer bei seinen Schlägen zur Fahne noch möglichst viel Spin zu ermöglichen? Wie immer, waren auch hier die Ansätze unterschiedlich. Besonders ins Auge fallen bei den Neuheiten die Modelle von Callaway und Nike. Die Wedges von Callaway, die seit einigen Jahren vom Wedge-Guru Roger Cleveland entwickelt werden, zeichnen sich nun durch 21 unzählige Überlegungen angestellt. Diese sind jedoch nicht so offensichtlich wie bei Callaway oder Nike. So sind die Grooves der 50- bis 54-Grad-Varianten beim MP T-11 von Mizuno schmaler und tiefer, wogegen die Rillen der Schläger mit 56 bis 64 Grad Loft breiter und flacher ausfallen. Honma setzt dagegen auf eine sogenannte «Spin-Zone» mit einer Nickelbeschichtung auf der Schlagfläche. Diese sei absolut plan und gleichzeitig leicht angeraut, um so den Spin zu erhöhen.

- Keine Rille darf breiter sein als 0,035 Inches (0,9 mm).

- Der Abstand zwischen den Kanten zweier benachbarter Rillen darf nicht weniger als die dreifache Breite einer Rille sein und nicht weniger als 0,075 Inches (1,905 mm).

- Keine Rille darf tiefer als 0,020 Inches (0,508 mm) sein.

- Die Rillen von Schlägern mit 25 oder mehr Grad Loft müssen abgerundet sein. Der effektive Radius darf beim Messen mit der Zwei-Kreis-Methode 0,010 Inches (0,254 mm) nicht unterschreiten, aber auch nicht grösser als 0,020 Inches (0,508 mm) sein. Abweichungen bis zu 0,001 Inches (0,0254 mm) sind erlaubt.

Single-Handicapper Max C. Acher ist mit Schlägerherstellern seit Jahren per du. Nichts liebt er mehr, als sich immer wieder neu auf die Suche nach revolutionären Ideen im Golf-Hardwarebereich zu begeben.

- Das Groove-Volumen (A) geteilt durch Groove-Breite plus Abstand zwischen den Rillen («width plus separation», W + S) darf nicht grösser sein als 0,0030 Quadratinches/ Inches (0,0762 Quadratmillimeter/Millimeter).

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