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iNterview mit ChristiAN BohN, geNerAlsekretär der Asg

Vor dem Hintergrund der laufenden Realisierung einer neuen IT-Infrastruktur für die ASG, hat Golf Suisse Christian Bohn, den Generalsekretär der ASG, zum Gespräch gebeten

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Herr Bohn, Sie sind jetzt seit einem halben Jahr im Amt. Wie sehen Sie die ASG heute? Welche Ziele haben Sie für die nächsten Jahre definiert?

Die ASG ist ein starker und gesunder Verband. Das verdankt sie vor allem ihren Mitgliedern und Trägern – den Clubs. Allerdings steht die ASG wie jede Organisation vor der Herausforderung, mit der Zeit zu gehen und sich den verändernden Bedingungen ihres Umfeldes anzupassen. Diese Aufgabe wird von Jahr zu Jahr anspruchsvoller, da sich das Umfeld der Golfwelt immer schneller wandelt. Die zweite grosse Herausforderung liegt darin, den Kontakt zu den Mitgliedern lebendig und eng zu halten, die Sensibilität für ihre Anforderungen und Bedürfnisse nicht zu verlieren. Schliesslich wollen wir unser Kommunikations- und Informationsangebot optimieren. An diesen Themen werden wir verstärkt arbeiten in den nächsten Monaten und Jahren.

Was sind dabei die wesentlichen Zielrichtungen?

Wir wollen – erstens – eine konsequente Dienstleistungs- und Kommunikationsorientierung etablieren. Die ASG muss sich als Service-Anbieter verstehen, sowohl gegenüber den Mitgliedern, den Clubs, als auch gegenüber den Golfspielern und allen anderen Gruppen, die für die Zukunft des Schweizer Golfsports relevant sind. Dafür sind schnelle, aktive und offene Kommunikationsprozesse, leistungsstarke Kommunikationsplattformen und eine ausgeprägte Kommunikationsbereitschaft zukünftig unerlässlich.

Wir müssen – zweitens – neue Wege im Sport gehen: Mit einem zukunftsweisenden Sportkonzept, das insbesondere das Talent-Scounting, die Talentförderung und die kontinuierliche Steigerung unserer sportlichen Leistungen auf ein international hohes Niveau fokussiert. Dass Schweizer Golfer auf hohem Niveau spielen können, hat die Herrennationalmannschaft vor einigen Wochen in Portugal bewiesen, wo wir Vizeeuropameister geworden sind. Diese Leistung bestätigt, dass wir mit unseren

IT-Infrastruktur und eines Internetportals. Welche Rolle spielt das Projekt vor dem Hintergrund dieser Strategie?

Eine ganz wesentliche. Damit vollziehen wir den dringend notwendigen Generationswandel in der Informationstechnologie nach und schaffen die Voraussetzungen für eine langfristige technologische Evolution. Eine moderne und effiziente IT-Plattform spielt eine Schlüsselrolle sowohl für die ASG und seine Mitglieder als auch für den Golfsport selbst. Das betrifft die

Fördermassnahmen auf dem richtigen Weg sind. Die ASG soll – drittens – auch moderner und aktiver werden. Das heisst, offen sein und als Botschafter des Golfsports und des Golfstandorts Schweiz auftreten. Das ist natürlich auch eine Frage von Prozessen, Strukturen und technologischen Plattformen.

Und schliesslich wollen wir als ASG den Golfsport in der Schweiz als ein offenes System begreifen, mit einer klaren Unterstützung aller Golfbegeisterten, vom Junior bis zum Pro.

Eines Ihrer grossen Projekte ist momentan die Einführung einer verbandseigenen neuen reibungslosen Abläufe bei Verwaltung, Austausch und Analyse der Daten, beim Aufbau neuer serviceorientierter Funktionalitäten sowie bei der Personalisierung und Optimierung der Webseiten, aber auch für die europaweite Vernetzung des Golfsports.

Die ASG steht heute – wie jede andere private oder öffentliche Organisation – vor der Herausforderung des demographischen Wandels. Wir müssen die Attraktivität unseres Sports gegenüber den jüngeren Menschen glaubhaft darstellen, was nur möglich sein wird, wenn wir ihre Lebensgewohnheiten verstehen und auf diese eingehen. Und für immer mehr

Menschen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren ist die intensive Nutzung modernster Informationstechnologie bereits Routine. Aber auch eine gezielte sportliche Entwicklung und Talentförderung sind heute ohne eine leistungsstarke IT-Unterstützung nicht mehr denkbar. Wollen wir das Niveau des Golfsports in der Schweiz verbessern, müssen wir im Rahmen der Leistungs- und Spitzensportförderung in der Lage sein, über eine entsprechende Datenbasis und Analysemöglichkeiten zu verfügen.

Aber hätte man nicht das bestehende System einfach nachrüsten können? War ein Projekt dieses Ausmasses notwendig?

Ja, dies war definitiv nötig. Die bisherige Plattform ist von externen Dienstleistern betrieben worden und inzwischen mehr als zehn Jahre alt. In dieser Zeit haben sich Standards und Philosophien der Informationstechnologie grundlegend verändert: Keine andere Branche hat so kurze Produktlebenszyklen und eine so hohe Innovationsgeschwindigkeit. Mit diesem Entwicklungstempo konnte die bisherige Lösung nicht Schritt halten. Technologische Möglichkeiten, die moderne Systeme im Golfsport bieten, konnten nicht umgesetzt werden. Wir wollten einen klaren Schnitt, um technologisch auf dem neuesten Stand zu sein. Und wir wollten die Sicherheit, dass unsere eigene IT-Infrastruktur mit künftigen Entwicklungen Schritt halten kann, dass sie eine europaweite Vernetzung des Golfsports unterstützt. Das war mit dem bestehenden System nicht zu machen. Wir bauen nun eine offene, moderne Plattform auf, die uns unabhängig von technischen Standards und einzelnen Anbietern macht. Darüber hinaus werden wir mit dieser Migration deutliche Kostenersparnisse und Effizienzgewinne für die ASG und die Clubs erreichen.

Warum sind Sie da so sicher?

Zum einen, weil das Konzept und die Fülle der neuen Möglichkeiten, die diese Plattform bietet, uns auch nach genauester Detailprüfung überzeugt haben. Zum anderen, weil wir auf ein erprobtes System setzen, das bereits seit Jahren erfolgreich in Deutschland und in Südafrika funktioniert und in den nächsten Monaten auch in weiteren Ländern eingeführt werden soll. Hinter dem Projekt steht ein erfahrenes Team von Spezialisten, das in intensiver Abstimmung mit uns arbeitet.

Können Sie den Clubs garantieren, dass die Umstellung reibungslos verläuft?

Wir werden – und haben bereits damit begonnen – eine sehr intensive projektbegleitende Kommunikation aufbauen. Diese wird auf laufende Information per Pressearbeit, Newsletter sowie Broschüren setzen, aber auch auf internetbasierte Support- und Schulungsinstrumente in unterschiedlichsten Formaten. Wir werden eine Hotline einrichten, die dafür sorgen wird, dass alle Fragen strukturiert und zeitnah abgearbeitet werden. Niemand wird mit seinen Fragen allein gelassen.

Was kommt auf die Clubs zu, insbesondere im Hinblick auf die Clubverwaltungs-Systeme, die derzeit vor allem mit der Clubverwaltungssoftware (CVS) von PC Caddie laufen?

Die Clubs erhalten zukünftig eine Entscheidungskompetenz und Autonomie, die vorher nicht gegeben war: Sie können sich zwischen mehreren CVS-Anbietern, die von der ASG zertifiziert werden, entscheiden und den für sie passenden Anbieter am freien Markt auswählen. Sie können aber auch ohne Probleme ihre bestehenden CVS-Systeme betreiben und dabei von neuen Funktionalitäten und vereinfachten

Prozessen profitieren – und ich denke, dass die meisten Clubs das auch tun werden, denn PC Caddie ist eine etablierte Lösung. Die Anbindung der einzelnen Clubs an das neue ASGIntranet stellt überhaupt kein Problem dar, weder technisch noch prozessual, da sich die Schnittstellen zwischen den CVS und der ASG-Intranetsoftware bereits in mehreren Ländern und in Hunderten von Golfclubs erfolgreich bewährt haben. Gleichzeitig erhalten die Clubs die Möglichkeit, Module und Lösungen weiterer Anbieter problemlos zu integrieren und ihr Angebot für die Clubmitglieder attraktiver zu gestalten. Hierfür werden wir als ASG mit Rat und Tat zur Verfügung stehen.

Welche Kosten kommen auf die Clubs und die ASG zu?

Auf die Clubs kommen im Bereich der Handicap-Verwaltung keine zusätzlichen Kosten zu, im Gegenteil: Sie werden finanziell entlastet, da nunmehr die ASG selbst und nicht mehr ein kommerziell ausgerichteter Dienstleister die Handicap-Verwaltung für die Clubs umsetzt. Die bereits ermittelten und mit den Clubverwaltungssoftware-Herstellern abgestimmten Kosten für den Anschluss der ASG-Mitgliedsclubs an das neue Internetportal und das neue ASGIntranet wird die ASG übernehmen.

Herr Bohn, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Blick üBer den Tellerrand NAtioNAle hANdiCAp-verwAltuNgeN im AuslANd

Grundsätzlich existieren in Europa zwei unterschiedliche Ansätze von landesweiten Handicap-Verwaltungen. In vielen Ländern existiert eine nationale Handicap-Verwaltung. Unter einer nationaler Handicap-Verwaltung in diesem Sinne versteht man die landesweit zentrale Sammlung der Daten der HandicapVerwaltung und die Verfügbarmachung für unterschiedliche Anwendungen (z.B. Stammblattanfrage, Turnieranmeldungen, etc.) durch den jeweiligen nationalen Golfverband. Hiervon zu unterscheiden ist die eigentliche Handicap-Verwaltung, die in der Verantwortung der Golfclubs liegt und in den Golfclubs durch eine Clubverwaltungssoftware (z.B. PC Caddie, Albatros) gemanaged wird.

Während einige europäische Verbände zentralisierte Lösungen für ihre landesweite Handicap-Verwaltung bevorzugen, gibt es auch zahlreiche Länder mit dezentralen Lösungen.

Bei diesen dezentralen Lösungen führt jeder Golfclub seine Handicap-Verwaltung für seine Mitglieder allein durch, ohne auf eine nationale Handicap-Verwaltung seines nationalen Golfverbandes zurückgreifen zu können. Diese Lösung ist jedoch nicht mehr zeitgemäss, da der moderne Golfspielbetrieb heutzutage enorme Datenmengen zur Folge hat, die ordentlich gemanaged werden müssen, damit letztendlich eine landesübergreifende einheitliche und übereinstimmende Führung des Handicaps möglich ist. Aus diesem Grunde hatte man sich in der Schweiz bereits vor zehn Jahren für eine zentrale IT-basierte Lösung auf nationaler Ebene entschieden.

Bei den zentralen Lösungen übernimmt der jeweilige nationale Golfverband oder ein von ihm beauftragter Dienstleister für seine Mitgliederclubs die nationale Handicap-Verwaltung. Golf-Verbände wie die in Österreich,

Deutschland, Frankreich und Südafrika setzen auf diese zentralisierte Lösung des HandicapManagements. Die entscheidenden Vorteile einer zentralen Handicap-Verwaltung sind die Vereinfachung nationaler wie internationaler Vernetzung auf sportlicher und technologischer Ebene, Standardisierung und eine bessere Nutzung von Synergien und Kosteneinsparungen. Deshalb gibt es in Europa einen klaren Trend hin zu zentralen und den jeweiligen Verband selbst verwalteten Handicap-Verwaltung. Dabei legen die Verbände zunehmend Wert auf offene, dokumentierte Schnittstellen, um technologisch flexibel zu bleiben und sich nicht in systemische und finanzielle Abhängigkeit von einzelnen Anbietern zu begeben. Diese Veränderung hat in den letzten Jahren den Wettbewerb unter den Systemanbietern gefördert, die IT-Kosten für die Golfclubs und die Verbände gesenkt und die Leistungsvielfalt vergrössert.

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