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Hole 19. Christo

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Golf Markt

Golf Markt

Für Christo verhüllt sich alles! Der 75-jährige amerikanische Künstler, der mit Verhüllungsaktionen an Gebäuden (u.a. Berliner Reichstag) und Grossprojekten in Landschaftsräumen (New Yorker Central Park) weltberühmt wurde, über seine verstorbene Ehefrau, Skypen, Banker und Golfspielen.

INTERVIEW MICHAEL MAREK

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Zu Beginn waren es Dinge des Alltags, die Christo künstlerisch zu verfremden versuchte: Stühle, Schuhe, Flaschen und Blechdosen – Gebrauchsgegenstände, die, erst durch Plastikfolie umwickelt, zu Kunstobjekten wurden. Öffentlichkeitswirksam erprobte Christo 1962 in Paris seine besondere Form der lebenden Landschaften: Mit einer Mauer aus Ölfässern blockierte er aus Protest gegen den Berliner Mauerbau eine Hauptstrasse an der Seine («Eiserner Vorhang»).

In Kalifornien liessen Christo und Jeanne-Claude 1976 einen 40 Kilometer langen Nylonzaun quer durch die Landschaft ziehen und ins Meer stürzen («Laufender Zaun»). Vor der Küste Miamis umkränzten sie 1983 11 künstlich geschaffene Mini-Inseln mit rosafarbenen Plastikplanen («Umsäumte Inseln»). 1998 verhüllte das Künstlerehepaar in der Fondation

Beyeler 178 Bäume («Wrapped Trees»). 2005 wurden im winterlichen New Yorker Central Park 7.500 Vinylrahmen aufgestellt und mit einem safranfarbigen Nylongewebe bespannt. Als kongeniales Ehepaar gehören Christo und Jeanne-Claude mit zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstlern.

2013 will Christo Teile des Arkansas River in Colorado (USA) mit halbtransparenten Stoffbahnen überdachen («Over the River»). Seit 1992 laufen die Vorbereitungen…

GOLF SUISSE: Im November 2009 ist Ihre Ehefrau gestorben. Lässt sich das gemeinsame Werk ohne Jeanne-Claude überhaupt fortsetzen?

CHRISTO: Auf jeden Fall, natürlich! JeanneClaude ist immer bei uns. Unser Haus ist das

Nervenzentrum für unsere Projekte. Hier zeichne ich und arbeite weiterhin an den Entwürfen. Was das Büro betrifft, so haben wir grosses Glück gehabt. Jeanne-Claude war so intelligent, drei junge Assistenten zu gewinnen, die mir jetzt helfen. Einer ist ihr Neffe, der kümmert sich um die Banken und das Bezahlen von Rechnungen. Der zweite beschäftigt sich mit den Dingen, die mit der Kunst zu tun haben. Und mein Neffe Vladimir macht alles, was an Praktischem anfällt. Zum Beispiel Auto fahren. Ich habe keinen Führerschein, und ich verstehe überhaupt nichts von Computern.

Wie bitte, Sie arbeiten nicht mit Computern?

Ich mag nicht eine Minute vor dem Bildschirm verbringen. Und was ich am meisten hasse, ist am Telefon zu reden. Jeanne-Claude hat das früher immer gemacht. Manchmal kommt ihr Assistent und bittet mich zu telefonieren. Das ist sehr schwierig für mich. Ich mag nicht so gerne reden und besonders ungern mit Leuten, die ich nicht sehe. Und so haben die jungen Leute und ich uns ausgedacht, dass ich skype. Da ist die Person wenigstens auf dem Bildschirm zu sehen. Aber klar, ich vermisse Jeanne-Claude ständig.

Waren Sie immer kreativ, was haben Sie als Kind gemacht?

Schon mit fünf oder sechs Jahren musste ich immer zeichnen. Meine Mutter bemerkte das und sorgte dafür, dass ich privaten Unterricht bekam, so wie andere Kinder zum Klavierunterricht gehen. Ich habe das geliebt: Ölbilder und meine eigene Malpalette.

Die Kunst, war das Ihre einzige Leidenschaft oder auch Golfspielen und Sandburgen bauen?

Ich bin ein bisschen Skigefahren, aber damit habe ich 1957 aufgehört, als ich in den Westen geflohen bin. Seitdem treibe ich keinen Sport mehr – auch Golf nicht. Vom Golfen habe ich überhaupt keine Ahnung. Mir bleiben nur die 90 Stufen in unserem Haus, die ich dreissig Mal am Tag rauf- und runtergehe. Aber für das Golfspielen wäre das sicherlich ein prima Training.

Christo ist also ein Sportmuffel?

Nein, das nicht. Als Ausgleich haben JeanneClaude und ich dreimal in der Woche eine

Shiatsu Behandlung bekommen. Ausserdem mache ich jeden zweiten Tag für eine Stunde Gymnastik. Da bleibt man auch in Form. Aber draussen, in den Bergen, da wandere ich jede freie Minute. Golfer sind ja auch viel draussen – Natur, gute Luft und Bewegung.

Sie sind jetzt 75, Golf kann man auch im fortgeschrittenen Alter spielen? Haben Sie Lust, es mal zu versuchen? (Lacht!)

Haben Sie schon einmal daran gedacht, einen Golfplatz zu verhüllen? Nein, ich verhülle Dinge, damit Menschen sie besser wahrnehmen können. Ein Golfkurs muss nicht künstlerisch verändert werden, damit ihn die Öffentlichkeit sieht.

Sie haben Jeanne-Claude 1958 kennengelernt. Wie leben Sie jetzt ohne Ihre Frau? Ich arbeite. Jeanne-Claude und ich sind Tatmenschen. Wir haben niemals Urlaub gemacht, wir hatten höchstens «Arbeitsferien». Wir leben durch die Kunst. Jeanne-Claude hat einmal gesagt: Wir arbeiten zu Hause. Heute würde sie sagen: Wir schlafen im Büro. Leben und Arbeiten waren bei uns nie getrennt. Überall kleben an den Wänden noch Notizzettel von ihr. Sie lebt weiter. Da gibt es diese ununterbrochene kreative Tätigkeit. Das ist ein grosses Geschenk, weil ich diese Art zu arbeiten liebe. Ich habe keine Sekunde für unser Projekt «Over the River» zu verlieren.

Sie haben einen Sohn. Unterstützt er Sie bei Ihren Projekten?

Unser Sohn geht seine eigenen Wege. Er ist ein unromantischer Aktivist, kämpft für Menschenrechte, ist Tierschützer. Wenn Sie mit ihm telefonieren, würde er Ihnen zwei Stunden lang erklären, was alles falsch läuft. Wissen Sie, er will die Welt retten. Aber zum Glück ist er kein Banker geworden.

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