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Wer is T der nächs Te supers Tar ?

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VorsCHau

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Rolle für 2011 noch nicht vergeben – oder bleibt sie vakant?

Von UrS oSterWALDer

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Nein, der Top-Golfer der laufenden Saison wird entgegen zeitgemässer Vorgehensweise nicht in einer Casting-Show gesucht. Weder Heidi Klum, noch Dieter Bohlen oder Roman Kilchsperger haben einen neuen Job gefasst beziehungsweise im Ressort Golfsport ein neues Betätigungsfeld entdeckt. Allein, allenfalls wäre die heute gängige Methode die richtige, um den Superstar unter den besten Golfern der Welt zu ermitteln. Denn aufgrund bisher gültiger Kriterien drängt sich heuer noch kein Profi wirklich auf, diese Rolle kurzfristig zu übernehmen. Denn ausser sportlichen Qualitäten oder ersten Rängen in irgendwelchen PGA-, Welt- oder Geldranglisten zeichnen einen Supergolfer ganz andere Qualitäten aus. Zu diesen zählen beispielsweise Ausstrahlung, Persönlichkeit, Auftreten oder Vorbildfunktion.

Und gerade letztgenannter Vorzug ist dem herausragenden Top-Athleten, Tiger Woods, durch das Bekanntwerden seiner Affären und seiner Verlogenheit in diesem Zusammenhang verloren gegangen. Der Amerikaner könnte immer noch das Idol der Golf-Familie sein, auch wenn sein Name nicht mehr an erster Stelle der Weltrangliste erscheint. Dass er stets wortkarg war, fast schüchtern wirkte und sich in der

Öffentlichkeit selten zeigte, wurde ihm vor seinen Entgleisungen verziehen, war für viele kein Hindernis, ihn zu verehren oder ihn in kostspielige Werbekampagnen zu integrieren. Jack Nicklaus, einst das Mass aller Dinge im Golf und immer noch Rekordhamster in Sachen MajorsTitel (18), mochten auch nicht alle. Der geniale Befreier aus heikelsten Ballpositionen, der Spanier Severiano Ballesteros, hatte genauso seine Macken wie etwa der manchmal störrische Brite Nick Faldo oder der extravagante Great White Shark, Greg Norman.

Bei der Suche nach einem würdigen Nachfolger für Woods konsultiert man aus naheliegenden Gründen zuerst einmal die Weltrangliste. An deren Spitze wurde der Tiger von Lee Westwood abgelöst. Der 38-jährige Engländer zählt reichlich. Auch mit einem gesunden Mass an Temperament ist er gesegnet. Hätte der 31-jährige Spanier die Behauptung jener Prognostiker bestätigt, die ihn vor mehr als zehn Jahren als «Antwort Europas auf Tiger Woods» angekündigt hatten, wäre er längst zum Weltstar aufgestiegen. Vor dem Start in die Saison 2011 kündigte Garcia übrigens die Rückkehr in eine Spitzenposition an. Er habe an sich als Person, an seiner Technik und Taktik gefeilt, um die Voraussetzung dafür zu schaffen, das Versprechen endlich wahrmachen zu können. supersTAr?

Eine Persönlichkeit mit Superstar-Potenzial ist auch der Kalifornier Phil Mickelson. Nachteilig wirkt sich für den fast 41-Jährigen aus, dass er zu

APPROACH ™ S1

mit GPS

bestimmt zur Kategorie «nice guy». Er ist ein Kumpel-Typ und auch als Grossverdiener stets bescheiden geblieben. Sein Handicap ist, dass ihm bisher ein Titel bei einem Majors-Turnier fehlt. Sein Auftreten als Leader, der im Herbst 2010 erfolgreichen Ryder Cup-Mannschaft, wirkte sich zwar auf den jeweiligen Partner in den Vierermatches positiv aus, aber als Reisser für eine ganze Equipe bringt er zu wenig Charisma mit. Über solches verfügt dafür Sergio Garcia seinen sportlichen Glanzzeiten, zu denen vier Majors-Erfolge gehören, davon drei beim Masters in Augusta, nur sporadisch aus dem Schatten des alles überstrahlenden Woods hervorzutreten vermochte. Und als sich die Chance dazu geboten hatte, war es stiller geworden um den Familienmenschen, der so lange die Nummer zwei der Weltrangliste gewesen war. Als der Rivale Woods entthront wurde, versperrten ihm Westwood und weitere starke Europäer den Weg zum Gipfel.

Die Approach S1 zeigt die Entfernung zum Grün an und enthält die meisten Golfplatzkarten Europas und der Schweiz. Die Kartenupdates sind kostenlos.

• Entfernung zum vorderen, hinteren und mittleren Bereich des Grüns

• Messung der Schlaglängen

• Anzeige der zurückgelegten Distanz

Vergleichbar ist die Situation für Ernie Els. Auch der zurückhaltende Südafrikaner mit seiner ausgefeilten Technik und dem eleganten Schwung musste jahrelang mit Rangierungen hinter Woods vorlieb nehmen. Er gewann drei Majors, ist nach wie vor ein ausgezeichneter Golfer, auch wenn er seit einem Segelunfall im Jahr 2005 mit einem Bänderriss im Knie als Folge nie mehr ganz an sein früheres Rendement hatte anknüpfen können.

junge AThleTen miT geWAlTigem poTenziAl

Die Liste der Kandidaten umfasst weitere Namen, vor allem auch solche junger Athleten mit gewaltigem Potenzial. Sie alle müssen indes noch beweisen, dass sie in der Lage sind, unbestrittenes Talent einerseits für grosse Siege einsetzen zu können, andererseits sich als Persönlichkeit so zu entwickeln, dass sie charakterlich für eine Vorbildfunktion taugen. Platz auf dem Sprungbrett hat unter den jungen Europäern einerseits Martin Kaymer genommen, andererseits Rory McIlroy. Der 26-jährige Deutsche hat mit der Nummer-einsPosition in der Weltrangliste bereits Tuchfühlung aufgenommen und diese durch die Finalqualifikation an der Matchplay Championship Ende Februar in Arizona auch schon übernommen. Zudem hat er einen Majors-Titel bereits im Trockenen, die US PGA Championship 2010. Der vier Jahre jüngere nordirische Wuschelkopf dagegen kämpft manchmal noch mit dem Problem, seinen jugendlichen Elan zu zügeln. In den USA gilt der im Herbst ins Ryder Cup-Team der USA aufgenommene Rickie Fowler längerfristig als Anwärter auf die Nummer eins im Lande – oder der Welt. Aus der im Metier nachhaltig aufstrebenden fernöstlichen Zone fällt ein 19-Jähriger auf, dem zuzutrauen ist, die Szene aufmischen zu können, Noh Seung-yul. Erfahrungsgemäss fehlt solch jungen Talenten noch das Identifikationspotenzial – oder aber die Identifikationsbereitschaft eines Grossteils des eher konservativen Golf-Publikums. Derzeit scheint es, als gelänge es Kaymer am ehesten, diese Zurückhaltung überwinden zu können.

Phil Mickelson

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