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Der rücken, Ihr grösstes han DIcap ?

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VorsCHau

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Golfen auch Sie mit Rückenschmerzen – oder versuchen es zumindest? Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit der richtigen Trainingsroutine schmerzfrei über die Runden kommen.…

Von PIETER KEULEn

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Während einer Runde über 18 Spielbahnen legen Golfer in der Regel zwischen acht und neun Kilometer zurück. Dabei macht der Golfer durchschnittlich zwischen 80 und 110 Schlägen, dazu kommt nochmal das Doppelte an Probeschlägen. Das bleibt nicht ohne Folgen für den untrainierten Körper. Mehr als 30% der Golfer leiden bereits an Rückenbeschwerden, welche durchs Golfen verursacht wurden! Aufgrund dieser Beschwerden gehen gemäss einer Studie der Universität von Pittsburgh im Durchschnitt pro Jahr 10 Wochen an Spielzeit verloren. Sie merken also, dass auch beim Thema «Rücken» körperliche Fitness (lesen Sie hierzu auch Golf

Suisse 1.2011) eine wesentliche Rolle spielt. Etliche Golfprofis haben das inzwischen erkannt und verbringen viel Zeit damit, ihre Kondition «auf Vordermann» zu bringen. Viele Hobbysportler haben hingegen, laut Eigenaussage, nicht die Zeit, um die Rumpfmuskulatur gezielt zu trainieren und so Rückenschmerzen vorzubeugen. Die Zeche für diese Nachlässigkeit zahlen sie später.

Was tun?

Es liegt auf der Hand, dass ein gutes BeckenRumpf-Muskelkorsett einen entscheidenden Faktor spielt beim Lower Back Pain. Gut trainierte Bauch-, Becken- und Rückenmuskeln sind also ein Muss für jeden Golfspieler, um Beschwerden vorzubeugen. Nun wäre es aber ein bisschen zu einfach zu behaupten, es bräuchte nur eine kräftige Rumpfmuskulatur, um Schmerzen zu vermeiden. Es gibt noch einige andere Faktoren, die mitentscheidend sind:

• Gute Flexibilität: Sie können sich vorstellen, dass es keinen Sinn macht, wenn Sie wie ein Muskelprotz auf dem Golfplatz stehen, aber total unbeweglich sind.

• Eine gute «Body Awareness»: Es gibt Golfer, die auf dem Platz enorme Mühe haben, das umzusetzen, was der Golf Pro von Ihnen verlangt. Der Grund dafür liegt meistens darin, dass sie nicht wissen, wie man das Becken kippt, oder wie man die Schultern nach hinten bringt, um einen Rundrücken zu vermeiden, der einen Spannungsverlust der Rückenmuskeln nach sich zieht. Golfer, die ein gutes Gespür für ihre Bewegungsabläufe aufweisen, haben weniger Beschwerden, als solche, die ein schlechtes Gespür für ihren Körper haben.

• Technik: Ohne eine gute Technik geht gar nichts. Golfspieler, die ohne jegliche Kenntnisse der Golftechnik auf die Driving Range gehen, um «es mal zu versuchen», können sicher davon ausgehen, dass innerhalb kürzester Zeit Rückenbeschwerden entstehen werden. Deswegen ist die Stunde beim Pro nicht nur eine sehr wertvolle Investition für Ihr Golfspiel, sondern auch für Ihren Rücken. Insbesondere ist darauf zu achten, dass Sie eine «neutrale» Körperposition in der Endphase Ihres Golfschwungs beibehalten. Eine Hyperlordosierung sollte dabei vermieden werden. Des Weiteren ist ein lockerer und entspannter (Durch-)Schwung von grosser Bedeutung. Ein forcierter Stopp am Ende des Schwungs verursacht starke Belastungen auf Ihre Wirbelsäule, die auf jeden Fall vermieden werden sollten.

Gerade das Zusammenspiel der Faktoren Kraft, Flexibilität, gute Sensomotorik und Technik macht also den Unterschied. Aus diesem Grund sollte ein optimales Trainingsprogramm all diese Faktoren berücksichtigen.

Der diplomierte Physiotherapeut und Golf Suisse-Autor Pieter Keulen, betreute u.a. die Schweizer Landhockey-und Volleyball-Nationalmannschaften und den Schweizer Fussballverband sowie diverse Schweizer Leistungssportler. Keulen ist Mitglied im Schweizerischer Verband für Sportphysiotherapie und ist Inhaber des Medical Training Centers in Emmenbrücke. Mehr Informationen unter: www.mtc.ch oder www.fitnessgolf.ch.

Wichtige

• Bevor Sie Ihre Runde oder das Training starten, sollten Sie sich 15 Minuten Zeit nehmen, um sich aufzuwärmen. Bewegen Sie dabei all Ihre Gelenke, führen Sie leichte Dehnungen durch und fangen Sie auf der Driving Range mit lockeren, technischen Schlägen an.

• Trinken Sie genügend. Ihr Körper besteht hauptsächlich aus Wasser. Dieses Wasser ist mitverantwortlich für eine gute Qualität Ihrer Bandscheiben.

• Bekommen Sie während Ihrer Runde Rückenschmerzen, hören Sie auf! Es kann nur noch schlimmer werden.

• Trainieren Sie Ihre Fitness. In unserer letzten Ausgabe haben wir Ihnen einige Übungen präsentiert, welche Ihre Fitness deutlich verbessern. Nehmen Sie sich die Zeit, um dieses Programm regelmässig durchzuführen. Sie werden merken, dass dies Ihren Rücken stärkt.

• Ziehen Sie sich warm an. Es ist besser, mal ein Kleidungsstück auszuziehen, als dass Sie frieren. Nehmen Sie immer ein trockenes Ersatz-T-Shirt mit. Wenn Sie geschwitzt haben, sind Sie froh, wenn Sie etwas zum Wechseln haben.

• Verbessern Sie Ihre Technik. Ruckartige, unkontrollierte Bewegungen sind ein absolutes No-go. Nehmen Sie regelmässig Unterricht beim Golf Pro. Dies kommt nicht nur Ihrem Golfspiel zugute, sondern es ist auch eine wertvolle Investition in Ihren Rücken.

• Versuchen Sie, wenn es geht, ohne Schmerzmittel zu spielen. Schmerzmittel reduzieren zwar die Schmerzen während Ihres Spiels, der Nachteil aber ist, dass Sie durch ein abgefälschtes Körperempfinden Ihren Rücken überbelasten und nach dem Spiel deutlich mehr Schmerzen haben werden.

• Besuchen Sie regelmässig einen Masseur, auch wenn Sie keine Beschwerden haben. Lockern Sie Ihre Muskeln regelmässig.

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