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Talentschmiede im Einzugsgebiet
1998 hat die Delegiertenversammlung der ASG den GC Bubikon als Mitglied aufgenommen. Doch in Bubikon wird bereits wesentlich länger Golf gespielt; zuerst bloss auf einer Driving Range, anschliessend auf einer Sechsloch-Anlage –und eine Mitgliedschaft in der ASG erfordert die Erfüllung minimaler Kriterien, welche Bubikon erst vor zehn Jahren erfüllte. Mittlerweile ist der kleine, aufmüpfige Club weitherum akzeptiert und wird vor allem wegen seiner enormen Anstrengungen im Nachwuchsbereich auch respektiert. Gegenwärtig stellt er mit Ken Benz und Rebecca Huber zwei Teamstützen der Nationalmannschaften!
weil diese «artificial greens» damals, vor bald 20 Jahren, im Vergleich zu den heutigen Belägen miserabel waren und schnell mal Aufwerfungen bildeten. Um dem Homologierungsreglement der ASG zu entsprechen, mussten sie jedoch mit richtigem Rasen belegt werden, was gleichzeitig wie der Ausbau auf neun Holes geschah.
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Pionier des Public Golf
Was der unvoreingenommene Besucher heute betritt, das ist eine moderne, blitzsaubere, perfekt gepflegte und funktionierende Golfanlage südlich des Weilers Bubikon, nahe der Autobahnausfahrt Rüti, im Einzugsgebiet von Rapperswil, Wetzikon, Rüti und Hinwil. Über die Forch-Autobahn ist der Platz auch von Zürich her in vernünftiger Zeit zu erreichen, und wenige hundert Meter entfernt gibt es auch eine Haltestelle der SBahn von Zürich.
Golf gespielt wird auf einer Neunloch-Anlage von rund 2000 Metern Länge – Par 3- und Par 4-Holes. Die Verhältnisse sind eher eng auf dem Platz; doch die Sicherheit der Spieler ist dank einem gut gelungenen Routing des Platzes nie ein Thema. Volles Programm dagegen bei den Trainingsanlagen, mit einer enormen Driving Range, drei Putting Green, Chipping- und Pitching-Anlagen und einer neu installierten, vollautomatischen Ballwaschanlage, welche die Bälle mit Druckluft durch unterirdische Rohre zu den beiden Ballmaschinen verteilt. Eines der drei Greens ist mit Astro-Turf belegt, damit ganzjährig Putten trainiert werden kann. Mit künstlichen Oberflächen waren auch die Greens des ursprünglichen Sechsloch-Platzes belegt; doch das bezeichnet Patron Walter Künzi heute eher als eine Fehlinvestition,
Das Land des heutigen Golfplatzes war ursprünglich das Bauerngut der Familie Künzi. Nach der Eröffnung der Autobahn genau neben dem Terrain wurde die Bewirtschaftung schwieriger; die Idee zur Umwandlung in einen Golfplatz entstand zwischen Walter Künzi und einem gewissen Fredy Mächler, der Künzi zum Golfspiel animierte. 1989 wurde die erste Driving Range in Betrieb genommen; der Erfolg stellte sich sofort ein, weil genau da der Golfboom in der Schweiz so richtig losging. 1994 wurden die sechs Spielbahnen eröffnet, 1997 hatte man den NeunlochPlatz, und im Januar 1998 stimmten die Delegierten der ASG einer Aufnahme des GC Bubikon zu.
«Ich wollte von allem Anfang an eine Alternative zum Golfspiel in den Privatclubs bieten; ich war davon überzeugt, damit enorme Chancen zu haben. Ein Blick in andere Länder zeigte ebenfalls, dass der Markt nach einem solchen Angebot verlangte. Wie gross das Bedürfnis dazu war und immer noch ist, zeigen die Frequenzen, die wir auf dem Platz und auf der Range haben», resümiert Walter Künzi seine geschäftlichen Intentionen.
Neben der bereits erwähnten Ballwaschanlage sind mittlerweile auch ein neues Restaurant, ein grösserer Proshop, ein Caddyraum für die Mitglieder sowie eine Infrastruktur für die Academy in Betrieb genommen worden – in Bubikon arbeiten sieben Pros! Künzi musste am Anfang seiner golferischen Projekte einige Widerstände bekämpfen. Man schätzte das Potenzial des Public Golf nicht überall in Schweiz gleich hoch ein; doch die Entwicklungen haben im Recht gegeben, wobei natürlich die Tatsache, dass er mitten in einer der am dichtesten besiedelten Regionen der Schweiz ein frei zugängliches GolfAngebot bereit hält, mitentscheidend war für den kommerziellen Erfolg.
Junioren sind wichtig
Aber nicht nur. In Bubikon hat man auch alles richtig gemacht, wie es scheint. Von allem Anfang an hat man dem Golf-Nachwuchs oberste Priorität eingeräumt; die Junioren von heute sind die Kunden von morgen. Man kann die Nachwuchsarbeit hier durchaus als strategische Erfolgsposition bezeichnen; die Trainings sind offen für alle. Gegenwärtig arbeiten die Pros und Juniorenbetreuer mit 130 Jugendlichen beiderlei Geschlechts, und es gibt eine Warteliste fürs Juniorentraining! 70 der 130 sind Mitglieder im Club, und nur etwa die Hälfte unter ihnen sind die Kinder von Golf spielenden Eltern. Mit verschiedenen Schulen in der Region pflegt man Kontakte und organisiert Kurse, unter anderem Juniorencamps im Frühling, im Sommer und im Herbst.
«Wir wollen dafür sorgen, dass die Kinder bereits in frühen Jahren lernen, den Golfclub zu schwingen. Aber das heisst auch, dass man ihnen Trainings- und Spielgelegenheiten anbieten muss. Bei uns sind sie auf dem Platz immer willkommen, und wenn sie auf der Driving Range trainieren wollen, müssen sie nichts für die Bälle bezahlen», sagt Walter Künzi zu diesem Thema. «Aber wohl das wichtigste ist das Engagement der Pros, das bei uns vorbildlich ist. Ich kann das aber von ihnen nur verlangen, weil ich auch bereit bin, sie dafür zu entlöhnen!»

Kein Wunder deshalb, dass es Spieler und Spielerinnen aus den Trainingsgruppen von Bubikon bereits bis in die Nationalmannschaft geschafft haben. Ken Benz, 2008 Sieger des Omniums, ist noch keine 20 Jahre alt, aber bereits eine Teamstütze im Nationalteam, und Rebecca Huber kämpft zwar gegenwärtig mit Rückenproblemen, aber sie ist sicherlich eines der grössten Talente im schweizerischen Frauengolf. Weitere werden kommen, aus Bubikon; denn man hat hier den Vorteil der grossen Zahlen. Aus so grossen Trainingsgruppen werden zwangsläufig immer wieder Talente bis in die nationale Spitze vorstossen; ob daraus auch mal international erfolgreiche Turniergolfer werden, das wird sich zeigen. Gleich wie in der ASG gilt auch hier, dass man nur die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen kann. Die Champions müssen es aber ganz alleine bis an die Spitze schaffen!

Walter Künzi hat in Bubikon auf dem Land seines ehemaligen Bauernbetriebs eine für die Schweiz mustergültige Golfanlage geschaffen.
