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Optische Täuschun

Nicht immer sind die Dinge so, wie sie scheinen. Speziell nicht auf einem guten Golfplatz: optische Täuschungen oder versteckte Features lauern überall. Die Architekten verfügen über ein Repertoire von Tricks, welche die Golfspieler in Fallen locken sollen. Durchschaut man diese Absichten, spielt man besser und senkt sein Handicap. Im Bild das 11. Loch des TPC at Sawgrass, ein Par 5, dessen dritter Schlag über Wasser und einen unendlich langen Bunker auf ein schmales Green in Längsrichtung führt. Einem Spieler ist das, wie man sieht, bereits misslungen…

Die dritte Folge der Serie von Nationalcoach Graham Kaye zum Thema «Golfplatz-Architektur».

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Es ist Teil meines Jobs als Nationalcoach, unseren besten Spielern zu helfen, solche Situationen zu erkennen; speziell dann, wenn sie einen Golfplatz zum ersten Mal spielen. Einer der häufigsten Fehler vieler Amateure besteht in der Tendenz, bei Annäherungsschlägen zu kurz zu bleiben. Die Golfplatzarchitekten bauen verschiedene Elemente in ihre Layouts ein, welche diese Tendenz noch fördern.

Die Kontrolle der Länge eines Schlags ist eine Aufgabe, mit welcher der Golfer quasi bei jedem Ball konfrontiert ist. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass die meisten optischen Täuschungen zum Ziel haben, das Distanzgefühl des Golfers zu verwir- ren. Auf den meisten Golfplätzen finden sich solche Situationen, weshalb unsere Leser kaum Mühe haben werden, sie überall zu erkennen. Als generelle Regel gilt, dass hohe Bäume die Distanzen verkürzen, während kleine Bäume und Büsche verlängernd wirken. Hohe Bäume hinter einem Green sorgen dafür, dass dieses näher scheint, als es ist. Auch die Breite, zum Beispiel des Fairways, wirkt geringer, wenn dieser von hohen Bäumen gesäumt wird – gut zu sehen zum Beispiel auf den Plätzen von Ascona, Montreux oder Interlaken. Es ist eine interessante Fussnote bei diesen Überlegungen, dass auch die Höhe der Fahne täuschend wirken kann. Auf zahlreichen britischen Links Courses an der Küste werden traditionell ganz kurze Fahnenstöcke verwendet, was uns glauben macht, das Green sei weiter entfernt.

Wasser und «Waste Areas»

Wasserhindernisse und naturbelassene Flächen (Waste Areas) werden in modernen Designs wesentlich zahlreicher eingesetzt als früher; und gerade Pete Dye, welcher Domaine Imperial entworfen hat, ist diesbezüglich ein Meister. Eine Wasserfläche entlang eines Fairways verlängert diesen optisch, und das gleiche gilt bei einer Waste Area, obschon hier die Strafe weniger schlimm ist, weil man den Ball meistens noch findet.

Form der Bunker

Die Bunker sind das auffälligste Gestaltungselement auf einem Golfplatz; nicht selten sind sie auch das Markenzeichen eines Architekten, der ihnen seine typischen Formen gibt. In den beiden ersten Folgen wurde ausgiebig darüber debattiert, wie die Lage der Bunker die Spielstrategie diktieren kann. Aber auch deren Form kann eine Rolle spielen. Die vordere, hochgezogene Bunkerkante verbirgt die dahinter gelegene Landezone des Fairways oder des

Greens. Sogar heute, im Zeitalter von Fairway-Markers, Stroke Savers oder sogar Laser-Rangefinders sind wir darauf angewiesen, zu sehen, wie sich die zu lösende Aufgabe präsentiert. Und wenn die Sicht eben behindert wird, dann wird es umso schwieriger, den vorhandenen Distanzangaben zu trauen.

Bunker werden häufig so platziert, dass ihre hohe Kante die wahre Distanz zum Anfang des Greens verbirgt. Das ist eine beliebte Konstellation: ein breiter Bunker mit einer sehr hohen Vorderkante liegt 20 bis 40 Meter vor dem Green. Unwillkürlich suggeriert uns das Distanzgefühl, das Green liege direkt hinter dem Bunker.

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Auch andere Elemente können die gleiche Wirkung haben, wie eine offen gelassene Fels- oder Kiesfläche an der gleichen Position vor einem Green.

Höhenunterschiede

Für die meisten Golfer ist klar, dass eine markante Höhendifferenz zur Landezone, meistens das Green, die Länge des Ballflugs beeinflusst. Heikler wird es, wenn es sich nur um ge- ringe Höhenunterschiede handelt und deren Auswirkungen nicht so einfach abzuschätzen sind. Sogar ein nur leicht erhöhtes Green kann täuschend wirken und den Spieler dazu bringen, den Approach zu kurz zu lassen.

Nicht selten werden kurze Par 4, die eher Finesse als Power verlangen, mit einem solchen Element noch schwieriger gemacht. Wenig wird einen Spieler mehr aus dem Rhythmus werfen als ein Bogey auf einem Hole, auf welchem er eher ein Birdie erwartet hat.

In Crans (Nr. 6) ist erkennbar, wie sehr hohe Bäume die Proportionen verzerren. Ernie Els dagegen muss auf dem12.Loch in Crans die enorme Höhendifferenz hinunter zum Green einkalkulieren. Unten das 4. Loch des Old Course inSt.Andrews.

Einige Beispiele

Aufgeschüttete Hügelzüge helfen, einem total flachen Stück Land Kontur zu geben. Sie können zwar einen Teil des Fairways verstecken und die wahre Distanz verschleiern, aber sie wirken auch als Zielhilfen und machen die Landschaft fürs Auge attraktiver (Foto Seite 84/85 – Loch Nummer 12 in Sawgrass).

Kombiniert mit Bäumen können solche «Mounds» für Verwirrung sorgen. Foto 3 zeigt auf der rechten Seite der Drive-Zone einen Baum, links einen prominenten Bunker. Der TeeShot wird optisch eingerahmt von einem grossen Baum links, der allerdings nicht wirklich im Spiel ist. Der Spieler muss seine Ziellinie wählen, und zwar so, dass der Schlag zum Green erleichtert wird. Die beste Linie verläuft wenig rechts vom Bunker; weil ein Bunker aber gefährlicher aussieht als ein einzelner Baum, werden viel Golfer die Tendenz haben, zu weit nach rechts abzuschlagen, so den Approach erschwerend. Das siebte Loch von Crans Montana ist zwar vor allem bekannt dafür, dass Longhitter auf diesem Par 4 direkt aufs Green schiessen können. Beim genaueren Hinsehen zeigt es indessen mehrere interessante Elemente. Anstelle der hohen Bäume hinter dem Green sind die Walliser Viertausender im Spiel; gegen diesen das Hole verkürzenden Effekt wirkt die grosse Leere hinter dem Green optisch wiederum eher verlängernd. Zusammen mit dem enormen Höhenunterschied vom Fairway hinauf zum Green wird es schwierig, die genaue Distanz des Pitchs einzuschätzen. Tatsächlich bleiben hier viele Amateure mit dem zweiten Schlag zu kurz – ein wundervolles Beispiel dafür, dass ein kurzes Loch alles andere als ein leichtes Loch sein muss. Auf dem Doppelgreen des 4.und des 14. Lochs auf dem Old Course von St. Andrews kommt ein kleiner Hügel vor dem 4. Green ins Spiel; er ist ein Beispiel dafür, wie ein solch kleines Element eine grosse Wirkung haben kann. Die beste Linie ins Green führt von rechts auf dem Fairway. Aber die beiden Bunker rechts des Fairways und die optische Schmalheit dieser Linie verleiten den Spieler dazu, weiter links zu zielen. Jetzt kommt der Hügel zehn Meter vor dem Green ins Spiel; je nach den ak- tuellen Bedingungen – Wind, harter Boden, Fahnenposition – wird der Approach jetzt mindestens schwierig, manchmal aber sogar unmöglich. Wenn ein Spieler den Course aber sehr gut kennt, wird er sich von der Täuschung nicht hinters Licht führen lassen. Denn in der Tat gibt es zwei gute Linien auf diesem Loch: rechts bei den Bunkern und eher kurz oder ganz links aussen, mit einem Approach links des Hügelchens.

Berühmte Architekten und ihre Tricks

• Alister Mackenzie ist heute noch geschätzt für seine Arbeit, für welche Augusta National (1933) und Cypress Point (1928) zwei herausragende Beispiele sind.

Mackenzies Kunst der «Camouflage» beeinflusste das Golf Course Design nachhaltig. Allerdings sahen die ersten Bunker in Augusta ganz anders aus als heute. Sie waren perfekt in das natürliche Gelände eingepasst, häufig vortäuschend, sie seien im Spiel, auch wenn sie es gar nicht waren. Mackenzie wusste genau, dass ein auffälliges Objekt – wie ein grosser Bunker – den Spieler ablenkt. Obschon das wirkliche Ziel dahinter

Machen

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GolfWeb Testpersonen waren immer wieder beeindruckt; trotzdem entwickelt Kasco seine K2K Schlägerserie variationsreich weiter.

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Das 15. Loch von Cypress Point illustriert das hervorragend: ein bloss 130 Meter langes Par 3 draussen auf den Klippen, mit dem Pazifik auf der rechten Seite und Zypressen im Hintergrund. Das schwierig zu puttende Green wird von riesigen Bunkern im Mackenzie-Stil eingefasst.

• Tom Simpson war ein Meister der Winkel, zu sehen auf den Plätzen von Chantilly und Chiberta (beide 1925).

Auf vielen seiner Holes steht der Spieler vor der Frage, welches die richtige Linie sei. Das in der letzten Nummer besprochene vierte Loch von Chantilly ist dafür ein herausragendes Beispiel. Die Raffinesse solcher Golf- löcher kommt erst so richtig zum Vorschein, wenn der Boden hart ist. Wird zu stark gewässert, so dass Fairways und Greens weich sind, kann der Golfer heute meistens durch die Luft angreifen und die Design-Elemente aus dem Spiel nehmen. Wie Tom Simpson seine Bunker platzierte, zeigte seine Meisterschaft darin, den Spieler zu einer falschen Linienwahl zu verleiten. Auch die nicht rechtwinklige Platzierung von Fairwaybunkern wird Tom Simpson zugeschrieben. So erscheinen sie nicht nur grösser als sie wirklich sind, sondern sie gaukeln ihm auch eine falsche Linie vor, machen das Erkennen der richtigen Linie also schwieriger. Auch hier hat Chantilly ein gutes Beispiel, welches uns vermuten lässt, wie die imposanten Ansammlung von Bunkern rechts den Golfer unwillkürlich dazu verleitet, zu weit links zu zielen, wo eine Baum- gruppe auf einen solchen Fehlschlag wartet.

• Pete Dye hat mit Domaine Imperial (1987) einen der bekanntesten Golfplätze der Schweiz, mit dem TPC at Sawgrass (1979) allerdings einen der weltweit am meisten fotografierten und für sein Design gelobten Plätze in seinem Palmarès. Er ist ein moderner Architekt, der nicht zurückschreckt vor grösseren Erdverschiebungen.

Man kann das in Domaine Imperial sehen, das auf einem ursprünglich flachen Terrain entstanden ist. Dort haben wir zwei Beispiel für die Kunst des Verschleierns entdeckt: eines dramatisch, das andere eher subtil: ein in der Mitte des Fairways von Nr. 14 in einen Hügel platzierten Bunker, sowie auf dem 13. Loch ein stark geneigtes Green mit einer falschen Front. Der Fairwaybunker des 14. Holes versteckt das ganze Green und macht den Approach komplett blind, ausser der Drive war so lang, dass der Spieler den Bunker neben sich hat. Das Abschätzen der richtigen Distanz wird hier sehr schwierig. Auch auf dem 13. Loch, einem in zwei Schlägen erreichbaren Par 5, geht es um die richtige Distanz, allerdings aus ganz anderen Gründen. Der Boden vor dem Green ist leicht ansteigend, und das Green selber ist auf seinem vorderen Teil gegen hinten abfallend. Dann wird es von einer markanten Stufe in zwei Plateaus geteilt. Zwar ist jede Lochposition von dort, wo der Approach üblicherweise gespielt wird, einsehbar. Doch die subtilen Formen der Green-Oberfläche täuschen uns eine längere Distanz vor; und es ist besonders schwierig, denjenigen Informationen zu misstrauen, die uns unsere eigenen Augen geben.

Robert Trent Jones (Sr. und Jr.)

Auf den Vater der beiden Trent Jones gehen der Golfplatz des GC de Genève (1973) und derjenige von Bossey (1985) zurück. Der Senior war einer der Künstler des Doglegs, und er erwarb sich Ruhm ebenfalls wegen seiner strategisch-heroischen Golf Holes. Die Kombination von zwei der drei grundsätzlichen Prinzipien des Course Designs geht sicherlich zurück auf Charles Blair Macdonald. Robert Trent Jones Jr. hat das Werk seines Vaters weitergeführt, wird aber heute als der beste der aktiven Designer bezüglich Verschleierns der wahren Distanzen angesehen. Er setzt dazu eine enorme Menge verschiedener Elemente ein, frei kombiniert und an das Gelände adaptiert. So hat er beispielsweise mit der Kombination von verschiedenfarbigen Grassorten begonnen. Jones’ Buch («Golf by Design») ist eines der wenigen Werke, welche die Kunst der Golfplatzarchitektur aus der Sicht optischer Täuschungen vertieft darstellt. Beide erwähnten Golfplätze zeigen zahlreiche Beispiele von optischen Täuschungen, eine Sparte, in welcher beide Jones Meister sind oder waren.

Natürlich konnten im Rahmen dieses Artikels bloss einige wenige Beispiele genannt werden. Hoffentlich helfen sie mit, die Golfer in der Schweiz für diese Aspekte zu sensibilisieren. Ein genauerer Blick auf den Golfplatz seines Clubs, oder auch offene Augen bei Ausflügen auf andere Plätze in der Schweiz, werden zeigen, dass es bei uns viele ausgezeichnete Designs gibt.

Zu der Attraktivität des Spiels gehört sicherlich die unbegrenzte Varietät von Holes, von Parcours. Nimmt man sich ein wenig Zeit und versucht, hinter die Überlegungen des Platzbauers zu kommen, wird man bald einmal sein Spiel besser managen, was schliesslich zu weniger Fehlschlägen und tieferen Scores führen wird. Ein Spaziergang auf einem Golfplatz, ohne die Golfschläger dabei zu haben, ist ein ausgezeichnetes Mittel, genauer hinzugucken und die Finessen und Subtilitäten auszumachen. Das könnte sogar in Begleitung des Pros, im Rahmen einer Lektion geschehen – sie oder er werden Ihnen Dinge über Ihren Golfplatz erklären, die Ihnen in dieser Form noch nie bewusst geworden sind.

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