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Aus dem Leben eines Putts
Schwingt einer den Driver nahezu perfekt, wie das Ernie Els auf der Tour immer wieder tut (oder als Geheimtip auch der Australier Richard Green, der ebenfalls ganz vorne rangiert, wenn es um Schönheitspreise geht), dann erstarrt die Golfwelt in Ehrfurcht. Dabei geschehen die wahren

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Wunder auf den Grüns, häufig gar nicht so richtig beachtet, weil unspektakulär und auch nicht so wuchtig. Noch schlimmer: locht ein mittelmässiger Amateur jeden Putt, wird er als Glücksritter oder als Nervensäge empfunden. Das Puttgeschäft ein Dreckgeschäft?
Psycho?
«In the Hole!» – nein, das schreien die Spassvögel nicht auf dem Green, sondern bei den Par-3-Abschlägen. Und vor allem auf der US Tour. Aber es ist genau das, was sich jeder Spieler wünscht, wenn er den Putter aus dem Bag zieht. Doch das Leben eines durchschnittlichen Putts hat bereits viel früher als erst auf dem Green begonnen. Nämlich eigentlich schon auf dem Abschlag. Was immer für ein Loch man spielt: es ist meistens extrem wichtig, den Ball auf dem Fairway zu platzieren, weil sonst der nächste Schlag wesentlich schwieriger wird. Man muss wirklich nach hinten zurückrechnen. Der einfachste Par-Putt ist einer aus einigen Zentimetern Distanz zum Loch. Will man also nicht mehr als zwei Putts riskieren, muss man den Approach in die Nähe der Fahne spielen (was die angenehme Begleiterscheinung mit sich bringt, eine Birdie-Chance zu bekommen). Um aber einen erfolgversprechenden Annäherungsschlag machen zu können, ist vor allem eine gute Lage des Balles notwendig. Am besten eben auf dem Fairway...

Die Golf-Götter mit uns
Nicht alles, was mit einem Putt passiert, ist kontrollierbar. Oft wird gesagt, für einen guten Putt seien zwei Dinge notwendig: Linie und Distanz. Das ist, wie die folgenden Überlegungen zeigen werden, völlig falsch – oder zumindest bloss die halbe Wahrheit. Denn besser ist es, von fünf entscheidenden Faktoren auszugehen.
• Distanz: ergibt sich aus dem Stoss, den der Ball vom Putter bekommt, und der Art, wie er unterwegs abgebremst wird. Die richtige Distanz kann man nur spüren; das Aussehen des Grases, der Schnitt und andere Putts, die man hat rollen sehen, können wertvolle Informationen geben, die man in sein Distanzgefühl einfliessen lassen muss. Viel Training hilft, das Distanzgefühl zu verbessern.
• Linie: das Lesen eines Greens kann geübt werden, ist aber nicht selten extreme Gefühlssache. Oftmals wird jedoch die Wichtigkeit der Linie im Vergleich zur Distanz überschätzt; vor allem bei langen Putts. Allerdings muss man, wenn man die Linie schon zu sehen glaubt, auch imstande sein, den Ball auf genau dieser Linie zu schieben.
• Technik: das Führen des Putters ist gleichzeitig leicht und schwierig. Viel Trainieren hilft, Sicherheit und einen guten «Stroke» zu erwerben; einen repetierbaren Schwung also. Weil aber immer wieder die Nerven ins Spiel kommen…
• Oberfläche des Greens: wenn der Ball einmal unterwegs ist, können im aller-
Optionen von Wilson Staff
Das ganz neue Schlägerprogramm von Wilson (der Lieblingsmarke von Sam Snead...) bringt auch eine immense Vielfalt von Puttern. Für die Highend-Linie hat man den Spezialisten Kirk Currie verpflichtet, der sein patentiertes Fitting-System in die neuen Modelle eingebaut hat. Justierschrauben in der Sohle und am Ende des Schaftes erlauben es, den Putter so feinzutrimmern, dass er perfekt zum eigenen Stroke passt. Vier Modelle werden vorgeschlagen; den KC-4 verwendet auch Tour-Spieler Padraig Harrington. Eine spektakuläre Zieleinrichtung und eine perfekte Balance zeichnen ihn aus. Der KC-1 ist in der Form ein Klassiker; sein gefräster Clubhead ist überdurchschnittlich schwer, was ihn für langsame Greens genauso geeignet machen wie für grosse Greens mit vielen Wellen, wo Putts vor allem nach Gefühl und mit einigem Tempo geschoben werden müssen.

Schickes von Nike
Keine Zurückhaltung haben sich die Produktedesigner von Nike bei den Puttern auferlegt. Das Prunkstück im durchgestylten Programm von fünf Modellen ist zweifellos der OZ T 100, der eine balancierte Schlagfläche und eine ausgefallene Zielvorrichtung hat. Mattschimmernd polierter Stahl sowie blaue Inserts und ein NikeLogo in der Sohle, welches an den Look der Procombo-Irons erinnert, sorgen für Unverwechselbarkeit. Ob man damit besser puttet, ist sicherlich individuelle Glaubens- und Trainingssache; Auffallen dagegen ist sichergestellt. Zwei Heel-Toe-Modelle und zwei Mallet-Modelle – alle in den gleichen Materialien und mit dem gleichen, sanften Insert im Clubface – runden die Putter-Linie von Nike ab.

Der echte Mallet von Scotty Cameron

Mr. Scotty Cameron tüftelt für Titleist neue Putter aus, und zwar auf absolut wissenschaftlicher Basis. Nicht immer sind diese Putter «schön», aber der Red-X ist mit Sicherheit klassisch; ein Mallet, also die halbrunde Form. Die Masse wird beidseits nach aussen gedrängt, was den Sweetspot verbreitert. Beim Red-X ist zusätzliches Gewicht aus der Sohle, welche von einer Alu-Platte gebildet wird, gewonnen worden, um diesen Effekt zu verstärken. Der Ball wird mit einem Elastomer-gefederten Insert getroffen. In der Variante RedX2 hat der Putter einen Centre Shaft, was das kompakte Treffgefühl noch unterstützt.
Umstritten war bei seinem Erscheinen (und in den Händen von Phil Mickelson) der Futura. Eine etwas gemässigtere Variante ist jetzt als «Phantom Mallet» in den Handel gekommen: etwas weniger extrem, bisschen formschöner, aber genauso gut funktionierend.