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Ausgehtipps

Humor ist eine ernste Sache: «Blockflöte des Todes».

Bern Trockener Humor Im letzten Heft haben wir uns ja in der Titelgeschichte darüber beklagt, dass die hiesige Humorindustrie fast nur Seichtes produziert. Sie wissen schon: Der eine sagt dem anderen, er habe einen dicken Bauch und der andere sagt dem einen, er habe Segelohren. Aber vielleicht brodelt’s ja unter der Oberfläche des Mainstreams? Die erfreuliche Nachricht: Alternativradio RaBe organisiert die ersten Berner Humortage. Und schon zum Einstieg ist nichts weniger als die hiesige Slam-Poetry-Elite angesagt. Weiter geht’s mit einem Multiinstrumentalist, der sich als «Blockflöte des Todes» ansagen lässt und gute Unterhaltung mit bitterbösen Liedern verspricht. Weiter hat sich The Fuck Hornissen Orchestra angekündigt und, um auf Nummer sicher zu gehen, wurde noch eine Reihe Gastkomödianten aus dem nördlichen Nachbarkanton engagiert, die die Lachmuskeln auf die eher trockene Art angreifen werden. (fer)

Cool, sexy, komisch: Die URstimmen.

Rappt Spitteler: Der Basler Pionier Black Tiger.

Appenzell Reine Gesangskunst

Liestal In aller Munde

A cappella klingt ein bisschen nach Mangel und Verzicht. Schliesslich bedeutet der Begriff auch «ohne Kapelle». Dabei ist weniger manchmal mehr, und so ist das A-Cappella-Festival Appenzell unterdessen wohl das bekannteste Festival der Ohne-Instrumente-Festivals der Schweiz. Es begann als kleiner Anlass und zieht unterdessen internationale Namen der Szene an: Die Flying Pickets aus England waren ursprünglich eine Theaterformation, die sich zunächst bloss privat damit unterhielt, auf den Reisen zu ihren Spielorten bekannte Lieder a cappella zu singen – bis irgendwann ein Plattenvertrag da war. Daneben gibt es am Festival in Appenzell Music Comedy von «FÜNEF» aus Deutschland und Rockspektakel mit dem finnischen Quartett FORK. Aus der Schweiz kommen die URstimmen mit ihrer Kombination aus a cappella und Schauspiel: musikalisch tiefsinnig und wortschöpferisch ironisch. (dif)

Schweiz ist geil – auch in Literatur und Musik. Spoken Word, Rap und ganze Romane kommen auf Dialekt daher. Begonnen hat der Siegeszug der Mundart vor rund 20 Jahren in schummrigen Bars. Heute räumt Schwizerdütsch Literaturpreise und Nummer-1-Alben ab. Zeit für eine Bestandesaufnahme. Die bringt das Dichter- und Stadtmuseum Liestal live auf die Bühne. Film- und Tonmaterial sowie Leihgaben von Verlegern, Produzenten und Schreibenden geben einen Überblick über die Ausbreitung von Spoken Word und Mundart-Rap in der Deutschschweiz. Für Lebendigkeit auf der Bühne sorgt zum Beispiel die «literarische Hundsverlochete» von Gabriel Vetter. Und der Basler Rapper Black Tiger, der als Einer der ersten reimte, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, wartet mit einer Neuinterpretation von «Olympischer Frühling» auf, dem Versepos des Dichters Carl Spitteler. (ami)

a-cappella-Festival Appenzell, Do, 1. bis Sa, 3. Mai,

«LIVE – Literatur auf der Bühne», noch bis zum

Aula Gringel Appenzell. www.acappella-appenzell.ch

8. März 2015 zu sehen im Dichter- und Stadtmuseum Liestal. www.dichtermuseum.ch

Anzeigen:

«1. Berner Humortage» von Radio RaBe, Di, 22. April bis Sa, 26. April, jeweils 20.30 Uhr, Tojo Theater in der Reitschule Bern. www.berner-humortage.ch

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