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Veranstaltungen

Fribourg Festival Belluard Bollwerk International, Mi, 23. Juni bis Sa, 2. Juli, Festivalzentrum Derrière-les-Remparts 14. belluard.ch

Das Festival Belluard versammelt hochkarätige Bühnenprojekte, die sich mit politischen, feministischen bis queeren Themen beschäftigen und über Identitätsformen im weitesten Sinn nachdenken. 26 Projekte sind diesmal dabei, ein Beispiel ist «Told by my Mother» des libanesischen Choreografen Ali Chahrour, eine Narration über Liebe und Gewalt. Das Stück wurzelt in seiner eigenen Familiengeschichte, bedient sich aber auch bei einer Vielzahl von Tragödien über die zerstörerische Kraft von Konflikten. Wie in einem Familienporträt, einem schmerzerfüllten Gesang oder in einem wiedergutmachenden Tanz nimmt sich das Stück der Lebenden an und singt Wiegenlieder für die Toten. Angeregt vom politischen, sozialen und religiösen Kontext Beiruts, wo er lebt und arbeitet, untersucht Chahrour die tiefe Verbindung von Tradition und Moderne. Die aus Martinique stammende Regisseurin Rébecca Chaillon wiederum geht von der Schwarzen Identität und dem Blick auf den Körper aus und verwebt ihre Themen zu einem Stück zwischen kompromissloser Performance, militantem Theater, afrofuturistischer Poesie, burleskem Quiz und befreiendem Zirkus. Mit Wucht und Bühnenpräsenz erzählt sie ausgeschwiegene Geschichten, denkt über die Kreolisierung nach, malt sich eine neue Zukunft aus und emanzipiert sich von der Gewalt, die der Rassismus geboren hat. DIF

Basel

Bildrausch – Filmfest Basel,

Mi, 22. bis So, 26. Juni, Festivalzentrum Stadtkino Basel, Klostergasse 5. bildrausch-basel.ch

Die niederländisch-peruanische Filmemacherin Heddy Honigmann hat Generationen von (Dokumentar-)Filmer*innen geprägt. Das Festival ehrt die soeben 70-jährig Verstorbene für ihr Lebenswerk – es steht für ein humanistisches Filmschaffen, das um die Kraft der Erinnerung und den unbedingten Lebenswillen kreist. Zu sehen sind vier von Honigmanns filmischen Meilensteinen aus den Jahren 1988 bis 1999: Sie spannen den Bogen von einer leidenschaftlichen Affäre in Amsterdam über das Schicksal eines alternden holländischen Paares in Neuschottland bis hin zu widerständigen Taxifahrern in Lima und den UN-Friedenstruppen auf den Kriegsschauplätzen dieser Welt. Honigmanns Produzent*innen Suzanne van Voorst und Pieter van Huystee werden in Basel anwesend sein. Und im Fokus-Programm der neuen künstlerischen Leiterin Susanne Guggenberger geht es um Wunden wie um Wunder der menschlichen Existenz: In «Hot in Day, Cold at Night» folgen wir einem jungen Paar, das wegen fehlender Arbeit, sich anhäufender Rechnungen und nicht mehr funktionierender Kreditkarten in Bedrängnis gerät. Der koreanische Film zeigt letztlich das Gesicht einer Gesellschaft, in der Teile der Bevölkerung zunehmend zurückgelassen werden. «Republic of Silence» der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi wiederum folgt den nonlinearen Spuren der Erinnerung, indem sie ihre Erzählung zwischen der Vorstellung eines erfüllten Lebens in Damaskus, der Familie, die in Syrien mit den brutalen Folgen des Kriegs unter Assad konfrontiert ist, und ihrem Leben im Berliner Exil pendeln lässt. DIF

Zürich

«litafrika – Poesien eines

Kontinents», bis So, 4. September, Di bis Fr, 12 bis 18 Uhr, Do bis 22 Uhr, Sa/So 11 bis 17 Uhr, Strauhof, Augustinergasse 9. strauhof.ch

Die Ausstellung im Strauhof spannt einen Bogen von postkolonialen Klassikern bis zur aktuellen Slam- und Spoken-Word-Szene; Ausgangspunkt ist die monumentale Anthologie «Afrika im Gedicht», die der Schweizer Publizist Al Imfeld 2015 herausgegeben hat. Sie umfasst die Zeit von 1960 bis 2014 in mehr als 550 Gedichten aus allen Teilen Afrikas. Die Ausstellung im Strauhof inszeniert nun exemplarische Gedichte in den Originalsprachen und in deutscher Übersetzung, Dichter*innen geben Einblick in ihr Schaffen. Der europäische Blick auf den Kontinent ist ja nicht ganz unproblematisch. Er wird daher immer auch hinterfragt und Vermittlung und Rezeption im deutschen Sprachraum werden mit thematisiert. Die Ausstellungstrilogie entsteht im engen Dialog mit interkontinentalen Partner*innen; für den ersten Teil sind es Literaturschaffende von der Côte d’Ivoire, aus Ghana, Kenia und Südafrika. DIF Bern

Kunstraum Zehendermätteli

durchgehend und Literatursommerfest am Fr, 19. Aug., Reichenbachstrasse 161. zehendermaetteli-imglueck.ch jetztkunst.ch

Dies hier ist kein White Cube. Für den Kunstraum Zehendermätteli haben die Künstler*innen ortsspezifische Werke geschaffen oder dann bestehende Werke aus dem eigenen Fundus passend zum Ort platziert, und die Absicht dabei ist durchaus eine grösstmögliche Distanz zu institutionellen Rahmenbedingungen. Der Kunstraum ist 365 Tage im Jahr offen, unentgeltlich zugänglich – und er verändert sich laufend durch den Wechsel der Kunstschaffenden und der Jahreszeiten. Hier soll Kunst von jungen, aufstrebenden Künstler*innen gedeihen und solche von bereits etablierten weiterwachsen. Im August sogar mit Text und Musik: Am Literatursommerfest mit dabei sind Matto Kämpf, Pedro Lenz, Peter Bichsel und Wildi Blaatere, Fitzgerald & Rimini, Manuel Stahlberger und Cruise Ship Misery. DIF

Aargau/Lenzburg «Power Aargau», Energieprojekt, bis So, 3. Juli, Kanton Aargau und Stapferhaus Lenzburg, Bahnhofstrasse 49. poweraargau.ch

Das Thema Energie ist brisant. Es geht dabei um Klima, Sicherheit, Abhängigkeit, Wohlstand und um Politik, bis hin zu Krieg und Frieden. Die Aargauer*innen denken einen Monat lang intensiv über Energie nach, auch deshalb, weil ihre Wohngegend der Schweizer Enegiekanton schlechthin ist. Jede dritte Kilowattstunde, die in der Schweiz produziert wird, kommt von hier. Das Projekt Power Aargau stellt über 60 Audiogeschichten zum Thema Energie bereit, erst via Plakate im ganzen Kanton, danach weiterhin online. Sie machen sicht- und hörbar, wie und wo die Energie den Aargau und seine Bevölkerung prägt. Die Interviews mit Protagonist*innen aus dem ganzen Kanton entstanden in Zusammenarbeit mit Schulklassen. Zudem wird das Stapferhaus Lenzburg am 2./3. Juli zum Energiezentrum mit etlichen Veranstaltungen. Hier sprechen Expert*innen und die Bevölkerung über die Herausforderungen und Chancen, die uns allen bevorstehen. DIF