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Schwules Leben MAGAZIN
rosexuell, und selbst, wenn dem nicht so wäre: Die klinische Atmosphäre und der betäubende Geruch alten Urins tun so oder so ihr Übriges zur Verhinderung der Lust. Glanz und Gloria sehen anders aus. Ich verlasse die Kabine. Was ich erlangte, war die Gewissheit, dass man hier nicht einfach „überrascht“ wird, sondern beide Parteien sicher gehen, dass es sich um einen Sexualkontakt handelt. Es dauerte immerhin mehr als 15 Minuten, bis er sich an das Glory Hole heranwagte. Er hat nett gefragt. Auf seine Weise. Verleugnung versus Verwirklichung Die Praxis scheint am Mainzer Campus Tradition zu haben. Der erste Eintrag auf einem Kontakt-Portal, in dem es um die Löcher geht, ist von Juni 2002. Wie sie dort hingekommen sind, wird nicht geschildert. Für die Toiletten auf dem UniGelände spräche, dass sie öffentlich, aber abgelegen sind. Eine andere Seite, die die Glory Holes Deutschlands auflistet, nennt auch Löcher im Philosophicum und der Mensa, die beide im September 2008 „verschlossen“ worden seien. Die Lust-Löcher werden beseitigt und wandern, aber die
Praxis an sich wird nicht unterbunden. Es Maßnahme verhindern, dass diese Wände zeigt, dass die Universität entweder nicht überhaupt in dieser Form beschädigt werüber die Nutzung der Löcher Bescheid den können.“ Auf direkte Nachfrage, was weiß oder die Augen davor verschließt. die Uni denn vom Hintergrund des Lochs Das AStA-Schwulenreferat distanziert sich als Glory Hole halte, möchte sie sich am eindeutig von dem Thema und ignoriert Telefon nicht äußern: Das sei nicht überdie homosexuelle Aktivität am Glory Hole. prüfbar. Selbst der Einwand, dass man es Auf Nachfrage heißt nach einer Minute es lediglich, dass Internetrecherche „bauliche Mängel Bauliche Mängel an der Gebäude- oder allein anhand an der Gebäude- substanz der Zentralbibliothek gehören der Kontaktangesubstanz der Zent- nicht zu den spezifischen Interessen bote auf den Wänralbibliothek nicht schwuler Studenten. den der beiden zu den spezifischen Glory Hole-Kabinen AStA-Schwulenreferat Interessen schwuler überprüfen könne, Studenten gehören.” wird erst einen Tag Auch die Pressespäter in schriftlistelle der Universität ist sehr vorsichtig in cher Form erwidert. „Uns liegen keinerlei ihren Aussagen. Zum Einen reduziert Pres- Beschwerden von Universitätsmitgliedern sesprecherin Petra Giegerich die Angele- über Belästigungen und Rechtswidrigkeigenheit ebenfalls auf den Tatbestand der ten in der Herrentoilette der ZentralbiblioSachbeschädigung, indem sie von „techni- thek vor.“ Es wirkt, als wolle die Universität schen Mängeln“ spricht. Allerdings berich- etwas so Anrüchiges leise beseitigen und tet sie auch von Maßnahmen und schreibt zugleich nicht homophob wirken, indem am 17. April: „Die Universität hat eine So- sie die Praxis verurteilt. fortmaßnahme eingeleitet und die Löcher Die „Sofortmaßnahme“ wurde übrigens verschlossen. Darüber hinaus wird die nicht umgesetzt, zumindest nicht sofort. Universität in Kürze mit einer dauerhaften Am 18. April war das Glory Hole voll intakt.
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Und selbst eine „dauerhafte Maßnahme“ wird nicht greifen. Nicht nur, dass die Glory Holes auf dem Campus umherwandern, sondern auch das Loch selbst ist Auswuchs der Energie, die die Praktizierenden in die Angelegenheit stecken: Es wurde mit einer Maschine gefräst und fachmännisch abgeschliffen. Als die Universität einmal veranlasste, dass Metallplatten von beiden Seiten auf dem Loch angebracht wurden, hielten sie nur wenige Monate. Abgerissene Nieten an den Kabinenwänden zeugen von der Kraft, mit der die Platten entfernt wurden. Aktuell sind Silikonschlieren am und im Glory Hole zu sehen, was eine ehemalige, nur rudimentäre Versiegelung nahelegt. Man möchte hierzu fast Lord Alfred Tennyson falsch zitieren, wenn er rhetorisch fragt: „When can their glory [hole] fade? / O the wild charge they made!“ Die Zeit wird zeigen, wer hier den längeren Atem bewahrt und wessen Bemühungen vergebens sind – verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit. Text & Fotos: Maximilian Kloes
Die willkommene Ausgangslage: Eine der beiden Kabinen ist belegt.
Nun geht man in die zweite, freie Kabine und wartet, ob etwas passiert. Wer von beiden das Toilettenpapier über dem Glory Hole entfernt, signalisiert Interesse am Sexualkontakt.
Wenn gefällt, was man sieht, steckt derjenige, der zuerst Interesse symbolisierte ...
... seinen Penis durch das Glory Hole und lässt sich entweder mit der Hand oder oral befriedigen. Nach dem Akt werden die Kabinen getrennt verlassen.