Ausstellungskatalog Bjørn Melhus

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Bjørn Melhus

Bjørn Melhus I Do Not Belong in this House Haus im Schluh Worpswede 4. 11. 2012 – 27. 1. 2013

I Do Not Belong in this House

ISBN: 978-3-9814753-2-6



Bjørn Melhus I Do Not Belong in this House Haus im Schluh Worpswede 4. 11. 2012 – 27. 1. 2013


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Bjørn Melhus im Haus im Schluh Worpswede

Dass jeder moderne Krieg auch ein Krieg der Bilder ist, zählt zu den allgemeinen Erkenntnissen moderner Medienkompetenz. Damit einher geht aber auch eine andere Entwicklung, und zwar, wie Kriegsbilder zu Unterhaltungsbildern werden und unsere Imagination okkupieren. Insbesondere mit dem Massenmedium Fernsehen ist eine zweite Realität aufgetaucht, die deutliche Spuren in unserer Sozialisation hinterlassen hat und vielschichtige Identifikationsfiguren bereitstellt. Wenn es um Krieg geht, kennt die moderne Film- und Fernsehwelt jedoch nicht mehr nur Helden, sondern erhebt auch Soldaten, die im Laufe ihres Kampfeinsatzes schwere Traumata erlitten haben und noch Jahre später unter Albträumen, Depressionen oder Panikattacken leiden, zu ihren Protagonisten. Was nach dem Ersten Weltkrieg als »Shell Shock« erstmals diagnostiziert wurde, eine durch Granaten ausgelöste Kriegsneurose, trägt seit dem Vietnamkrieg die Bezeichnung »posttraumatische Belastungsstörung«. Verursacht wird diese durch äußere Umstände, nicht etwa durch eine psychische Prädisposition des Soldaten selbst. Die Gesellschaft reagiert auf diese Zunahme traumatisierter Soldaten vor allem mit einer katalysierenden Verarbeitung im Medialen, denn das Trauma als Bild »provoziert die Identifizierung mit den Opfern genauso wie die Distanzierung von der ›verletzenden‹ Unmittelbarkeit des Visuellen.«1 Bildwürdig ist für eine an der Realität ausgerichtete Berichterstattung, aber auch für ein auf Identifikation abzielendes Kino deshalb nicht mehr allein der siegreich aus der Schlacht heimkehrende 1 Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit, Hg. von Tom Holert, Köln 2000, S. 109

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Held, sondern auch der psychisch gebrochene Kriegsveteran, der traumatisierte Soldat, der zum Amokläufer mutierte ehemalige Kämpfer. Sie alle haben fern der Heimat für diese oder zumindest deren Grundwerte gekämpft, um anschließend in eine Welt zurückzukehren, von der sie sich entfremdet haben. Das reicht von in Reaktion auf den Vietnamkrieg entstandenen Antikriegsfilmen bis zu Action Movies wie »Rambo«. Bjørn Melhus verarbeitet in seinen Videoarbeiten bekannte Filme und Fernsehformate, die er einem Prozess der Aneignung und Neukonfiguration unterzieht. Die Charaktere seiner Videos entnimmt er Neuerfindungen oder Archetypen populärer Vorlagen, verkörpert jedoch alle Rollen selbst. Durch diese Einschreibung der eigenen Person in ein vorhandenes Skript subjektiviert er kollektive Medienerfahrungen und erhebt die Protagonisten aus Hollywoodfilmen oder Fernsehserien zu Teilen seiner selbst. Dabei geht es ihm auch um die Suche nach Identität in einer Zeit, in der Medienbilder zum Substitut realer Erfahrungen geworden sind. Über seine filmische Ästhetik eignet er sich das Vorgefundene jedoch nicht einfach an, sondern verarbeitet es in einer Distanz schaffenden Weise. Ausgangspunkt seiner Reinszenierungen ist die Tonspur. Passagen des Originals oder der Synchronfassung eines Films bilden, in Wiederholungsschleifen arrangiert, das Skript der Adaptionen, das meistens verschiedene Filme miteinander kombiniert. Zur originalen Tonspur bewegt Melhus die Lippen und stimmt das selbst gedrehte Bildmaterial inhaltlich ab, wobei sich deutliche Verfremdungseffekte ergeben. Filmische Referenzen sind zwar noch zu erahnen, schichten sich aber zu einer neuen, das Ausgangsmaterial in seiner Ideologie und Ästhetik intensivierenden Collage übereinander. Die Persiflage unterhaltsamer Formate unterschiedlicher Art, die Übernahme sämtlicher Rollen und die


Aneignung der originalen Tonspur wirken irritierend, Erzählmodus, Einstellungslänge und musikalische Untermalung hingegen sind mit den Vorbildern durchaus konform. Diese Diskrepanz zwischen Form und Inhalt sorgt für eine relative Beziehungslosigkeit der Akteure untereinander und eine oftmals ins Leere laufenden Spannung.

Vietnamkrieg bis in die Zeit der Kriege in Irak und Afghanistan. »Hecho en México« (2009), eine direkte Reaktion auf die dortige militarisierte Alltagsrealität, »I’m Not the Enemy« (2011) und »I Do Not Belong in this House« (2011) greifen unterschiedliche Formate wie Actionfilm, Familiendrama und Märchen auf, um von ihren ambivalenten Helden zu erzählen.

Wenn in neueren Arbeiten traumatisierte Kriegsveteranen oder die Militarisierung Mexikos im Zuge des Drogenkrieges zum Gegenstand der künstlerischen Anverwandlung werden, kippt das unterhaltsame Element der collagierten Film- und Fernsehwelten zusätzlich in eine unheimliche Nähe zu Dingen, die aus dem eigenen Leben möglichst verdrängt werden sollen. Die Distanz zwischen den Personen wird dann zur Entfremdung, das Rollenspiel zur Verstellung. Melhus’ Auseinandersetzung mit amerikanischen Kriegs- und Antikriegsfilmen, in denen Veteranen an der Integration in ihre ehemaligen sozialen Netze scheitern, reicht vom

In »Hecho en México« (»Hergestellt in Mexiko«) ist Melhus nach Tradition der »Charros« unterwegs. Ganz in schwarz gekleidet, auf einem Pferd reitend und mit neuester Waffentechnologie ausgestattet, repräsentiert er die aggressive Aufrüstung in dem Land. Während er im ersten Teil des Films durch eine einsame Landschaft reitet und mit seinem Fernglas die Umgebung ausspäht, ist der zweite Teil von einer dystopischen Stadtlandschaft geprägt. Verlassene Häuser, leere Straßen und ein apokalyptisch verdunkelter Himmel suggerieren Gefahr, obschon keine Menschen zu sehen sind. Der andauernde Drogenkrieg hat in Mexiko ganze Orte zu Geisterstädten werden lassen – eine Vision, die in »Hecho en México« auf die Hauptstadt des Landes mit ihren 25 Millionen Einwohnern übertragen wird. Von einem überaus suggestiven Soundtrack unter­malt, der Spannung aufbaut, wo real nichts geschieht, präsentiert sich der Reiter als Vertreter eines paramilitärischen Überwachungsstaates, der überall Gefahren vermutet. Seine Ausstattung und Gestik erinnern an moderne Actionfilme und ihre das Gesetz selbst in die Hand nehmenden Helden, aber auch an Martial Arts Filme mit ihrem Fokus auf Kampfakrobatik. In »Hecho en México« ist der schweigende Held indessen ganz auf sich selbst gestellt und reitet durch die Landschaft wie ein moderner Don Quixote. Bjørn Melhus, Hecho en México (2009), HD Video, 4‘, loop, Video Still

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Ausstellungsansicht/Exhibition view »I'm Not the Enemy«, Haus im Schluh Worpswede

Ausstellungsansicht/Exhibition view »I Do Not Belong in this House«, Haus im Schluh Worpswede

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In »I’m Not the Enemy« (2011) weicht die mexikanische Kulisse deutscher Vertrautheit. Der Kriegsheimkehrer, offenbar unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidend, liegt auf dem Sofa, während seine Mutter und sein Bruder fürsorglich auf ihn einreden. Die Dialoge sind Hollywoodfilmen über Vietnam entnommen, aber loop-artig zu paranoiden Beschwörungsformeln verdichtet. Das Zuhause als Ort der Sicherheit, Geborgenheit und des Friedens verwandelt sich in »I’m Not the Enemy« in ein unheimliches Heim, in dem die Erinnerungen an erlebte Gräuel sich in surrealen Vorstellungsbildern artikulieren. Ein Mehrfamilienhaus im Schnee mit einer einsamen Deutschlandfahne an einem der Balkons suggeriert bundesdeutsche Normalität, doch hinter einem kleinen Loch in der Wand lebt ein haariges Wesen, das nur der Soldat zu sehen scheint. Auch seine Mutter und sein Bruder – alle von Melhus verkörpert – dematerialisieren sich immer wieder geisterhaft, wenn sie aufgehört haben zu sprechen. Wie reagiert die Gesellschaft auf die Rückkehrer aus jenen Einsätzen, die kriegerisch zu nennen man sich lange Zeit geweigert hatte? Die am Klavier sitzende Mutter wirkt in ihrer Eloquenz ebenso sprachlos wie der Bruder, der sich um Normalität im Umgang bemüht. Über die Wiederholung der immer gleichen Sätze und die Variation der schneebedeckten Häuser in der deutschen Provinz mit ihren gutbürgerlichen Interieurs baut sich eine psychotische Kulisse auf, vor der gerade das Vertraute zum inneren Feind zu werden scheint. »Das ist mein Sohn«, sagt die Frau am Klavier. »Er ist tot«, wiederholt der Bruder.

Bjørn Melhus, I‘m Not the Enemy (2011), HD Video, 25‘, loop, Production Still

In »I Do Not Belong in this House« schließlich taucht jene Figur wieder auf, die in »I’m Not the Enemy« hinter der Wohnzimmerwand zu hausen scheint. Der vollständig behaarte Mann, der sich an einem Feuer wärmt, ist sichtlich von Grimms Märchen vom »Bärenhäuter« inspiriert. In diesem schließt ein heimatlos gewordener Soldat einen Pakt mit dem Teufel, darf sich daraufhin sieben Jahre lang nicht waschen, die Haare nicht schneiden und muss in einer pelzigen Bärenhaut herumlaufen. Von der Gesellschaft ausgestoßen, überlebt er nur mit Hilfe des Teufels, der mit seiner finanziellen Unterstützung letztlich für die Resozialisierung sorgt. »I Do Not Belong in this House« zeigt ein Wesen, das man kaum der Zivilisation zurechnen würde, und doch lebt in der Bjørn Melhus, I Do Not Belong in this House (2011), HD Video, 16‘, loop, Production Still

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pelzigen Kostümierung jemand, der einst Teil der Gesellschaft war. Der Mann im zotteligen Bärenfell wiederholt immer wieder »I Do Not Belong in this House«, als ob ihn jemand aus seiner Isolation herausholen könnte. Im Gegensatz zum Happy End des Grimm’schen Märchens bleibt er jedoch gefangen in einem filmischen Loop. Die Isolation, in die sich der moderne Bären­ häuter begibt, nachdem er nach Kriegsende keinen Platz mehr findet im Gefüge unserer Gesellschaft, ist eine ebenso eindrucksvolle wie zeitenthobene Metapher für das Herausfallen der vom Krieg gezeichneten Soldaten aus dem Raster des Sozialen. Bjørn Melhus setzt sich in seinen Videoarbeiten stets kritisch mit der Populärkultur auseinander, der Trivialisierung unserer Welt im Fernsehen, den stereotypen Rollenklischees, die dieses, aber auch die Mainstream-Produktionen aus Hollywood liefern. Die psychische Gebrochenheit, die auf verschiedene Weise in seinen neueren Videoarbeiten aufscheint, kontrastiert mit der Unterhaltungs­­funk­ tion jener Filme, aus denen sie sich speisen. Dass traumatisierte Kriegsveteranen mittlerweile als unberechenbare Amokläufer den Stoff für Actionfilme liefern, zeigt, wie sehr die Thematik zumindest in den USA in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Dass die Stilisierung von Gewalt inzwischen auch anti-heroische Kriegs­ episoden aufgreift, verdeutlicht aber auch, nach welchen Mustern gesellschaftlich relevante Themen in mediale Verwertungszusammenhänge eingespeist werden. Was dabei Unterhaltung, Aufar­ beitung traumatischer Erlebnisse und ansprechend aufbereitete Information ist, lässt sich häufig nicht mehr unterscheiden.

Heinrich Vogeler, Kriegsfurie, 1919, Öl auf Pappe, 54 x 40 cm, Heinrich Vogeler Stiftung Haus im Schluh Worpswede

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Die Reflexionsfelder, die Melhus in seiner Auseinandersetzung mit den Folgen des Krieges eröffnet, sind jedoch nicht nur auf die Mechanismen des Medialen beschränkt. Seine Filme funktionieren wie eine Offenlegung von dessen unterbewusster Seite, wenn sie hinter die Rhetorik der Genres schauen, deren Konventionen zur Schau stellen und die verdrängten Seiten der Unterhaltungsindus­ trie sichtbar machen.

fetzender Pflug«, der »die harmonischen Linien seiner Persönlichkeit zerriss, alles Seiende und Bestandenhabende in ihm vernichtend«.2 Das Grauen des Krieges trifft auch seine Persönlichkeit im Innersten. Die Diagnose »posttraumatische Belastungsstörung« war 1918 noch unbekannt. Den hinter der Wand des Zuhauses lauernden »Bärenhäuter« aus dem Grimm’schen Märchen, den niemand sonst wahrnimmt, mag jedoch auch Vogeler gespürt haben.

Dabei erweist sich die kritische Aufarbeitung des Krieges in künstlerischer Form keineswegs als Privileg der modernen Medien. Bereits Heinrich Vogeler, selbst Soldat im Ersten Weltkrieg, hat sich auf seine Weise mit den Traumata des Krieges auseinandergesetzt und diese über seine künstlerische Arbeit zu verarbeitet gesucht. Die Form des Märchens, die auch Melhus zur Anregung dient, wird bei Vogeler in seinem »Märchen vom lieben Gott« zum Friedensappell, der niemand Geringeren als den Kaiser selbst zum Umdenken bringen soll. Nach seiner Rückkehr nach Worpswede und der aus dem Verfassen des »Märchens vom lieben Gott« resultierenden Verhaftung und zeitweisen Unterbringung in der Bremer »Beobachtungsstelle für Geisteskranke« setzte er sich vehement für eine neue politische Gesellschaftsform ein. Erwar­ tete Vogeler den Krieg anfangs noch wie ein reinigendes Gewitter, einen Katalysator, kehrte er desillusioniert von dessen grausamer Logik heim. Vogelers Bildsprache wandelte sich ins Expressionistische, das dem Krieg das Ideal der bedingungslosen Liebe gegenüberstellt. Noch während des Krieges, auf Heimaturlaub, bezeichnet er sich als »Ausgetauschten«. Der Krieg, das war für ihn »ein

2 Zit. nach Bernd Küster: Heinrich Vogeler im Ersten Weltkrieg, Bremen 2004, S. 82

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I Do Not Belong in this House

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Bjørn Melhus, I Do Not Belong in this House (2011), HD Video, 16‘, loop Production Stills

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I Do Not Belong in this House (2011), HD Video, 16‘, loop

Buch, Darsteller, Regie, Schnitt/ Script, Cast, Director, Editor: Bjørn Melhus Kamera/ Director of Photography:

Ben Brix

Kostüm und Maske/ Costume and Make-up:

Julia Neuenhausen

Produktionsleitung/ Production Management:

Yuki Jungesblut

Bjørn Melhus, I Do Not Belong in this House (2011), HD Video, 16‘, loop Setfotos

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Bjørn Melhus at the Haus im Schluh Worpswede

The fact that every modern war involves a war of imagery, is one of the general insights of modern media competence. Yet there is another development that goes hand in hand with this – the way in which images of war become entertainment images and occupy our imagination. Along with the mass medium of television in particular, a second reality has emerged that leaves marked traces in our socialization and offers multilayered figures of identification. When the subject is modern war, the film and television world now not only focuses on heroes but takes soldiers as their protagonists, men who have suffered serious traumas in the course of battle and years later still suffer from nightmares, depression and panic attacks. What was first diagnosed as »shell shock« after the First World War has, since the Vietnam War, been referred to as »post-traumatic disorder syndrome.« This is caused by outside circumstances rather than by a mental predisposition on the part of soldiers themselves. Society reacts to the increasing numbers of traumatized service people especially with a catalyzing treatment in the media, because the trauma as image »provokes identification with the victims as much as detachment from the ›injurious‹ immediacy of the visual.«1

1 Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit, ed. Tom Holert, Köln 2000, p. 109

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Worthy of visualization is not only realistic reportage but a cinema aimed at identification, not only with the hero returning victorious from battle but with the mentally broken veteran, the traumatized soldier, the warrior mutated into a man who runs amok. All of them have fought for values fundamental to society and then returned home to a world from which they have become alien. This holds for antiwar films made in reaction to the Vietnam War to action movies like Rambo. In his video works, Bjørn Melhus employs well-known films and television formats, subjecting them to a process of appropriation and reconfiguration. The characters in his videos are drawn from recreations or archetypes of popular models, yet Melhus himself embodies every role. Thanks to the inscription of his own person into an existing script, he subjectivizes collective media experien­ ces and raises the figures from Hollywood films or television series into parts of himself. His concern extends the search for identity in a period in which media images have become substitutes for actual experience. Yet through his cinematic aesthetic Melhus does not simply appropriate his finds but employs them in a way that creates detachment. The point of departure for his restagings is the sound track. Arranged in repetitive loops, passages from the original or dubbed version of a film form the script of the adaptation, which usually combines several films. Melhus moves his lips to the original sound track and adapts his own visual material to this, resulting in clear alienation effects. Cinematic references continue to be suggested, but are layered into a new collage that intensifies the ideology and aesthetic of the original material. The persiflage of entertainment formats of various kinds, the adoption of every


role, and the appropriation of original sound tracks have a provocative effect, while the narrative mode, length of shots and musical accompaniment remain in conformance with the originals. The discrepancy between form and content creates a relative lack of coherence of the actors among themselves and a suspense that often leads nowhere. When more recent works turn to the subject of traumatized war veterans or the militarization of Mexico as a result of the drug war, the entertainment element of the collages film and television worlds flips over into an eerie proximity to things in our own lives we attempt to repress. The distance between the protagonists then becomes estrangement, the role playing deception. Melhus‘s

concern with American war and antiwar films in which veterans fail to become reintegrated in their former social networks extends from the Vietnam War to the period of the wars in Iraq and Afghanistan. »Hecho en México«, 2009, a direct reaction to militarized everyday life there, »I‘m Not the Enemy«, 2011, and »I Do Not Belong in this House«, 2011, take up various formats such as action film, family drama and fairy tale in order to report on their ambivalent heroes. In »Hecho en México« (»Made in Mexico«), Melhus adapts the tradition of the charros. Clad entirely in black, riding a horse, and equipped with the latest weapons technology, he represents the aggressive armament of the country. While in the first half of the film he rides through a lonely landscape checking out the area through binoculars, the second half is dominated by a dystopian cityscape. Abandoned houses, empty streets and a dark, apocalyptic sky evoke danger, despite the fact that no people are to be seen. The ongoing drug war in Mexico has turned entire villages into ghost towns, a vision projected in »Hecho en México« onto the country‘s capital with its 25 million inhabitants. Underscored by a highly evocative sound track that creates suspense where nothing actually happens, the horseman presents himself as a represen­ tative of a paramilitary police state that suspects dangers at every turn. His costume and gestures recall modern action movies and their heroes who take the law into their own hands, yet also martial arts films with their emphasis on acrobatic battle. In »Hecho en México«, however, the hero is dependent only on himself, and rides through the landscape like some modern Don Quixote.

Hecho en México, Bjørn Melhus mit/with Team

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In »I‘m Not the Enemy«, 2011, the Mexican scene gives way to familiar German territory. The war returnee, obviously suffering from post-traumatic disorder, lies on the sofa while his mother and brother speak consolingly with him. The dialogues are taken from Hollywood films on Vietnam, yet condensed into loops of paranoid formulae. Home as a place of security, comfort and peace is transformed in »I‘m Not the Enemy« into an eerie location where memories of atrocities take the shape of surreal imaginings. A multi-family house in the snow with a single German flag on one of the balconies suggests German normality, but behind the small hole in the wall dwells a hairy creature that appears to be the soldier. His mother and brother, too, all performed by Melhus, repeatedly dematerialize when they have said their lines. How does society react to the return of men from the conflicts that it long avoided calling wars? The mother sitting at the piano, despite her

Bjørn Melhus, I‘m Not the Enemy (2011), HD Video, 25‘, loop, Video Still

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eloquence, seems just as speechless as the brother who attempts to deal normally with the situation. Still, the continual repetition of the same statements and the variations on snow-covered houses in the German province with their tasteful bourgeois interiors add up to a psychotic setting in which even the familiar seems to become an enemy. »That‘s my son«, says the woman at the piano. »He‘s dead«, repeats the brother. In »I Do Not Belong in this House«, finally, the figure who seemed to dwell behind the living room wall in »I‘m Not the Enemy« actually appears. This man, covered entirely in hair and warming himself at a fire, appears to have been inspired by the Grimm‘s fairy tale »The Bear Skinner«. In this story, a homeless soldier makes a pact with the devil, who tells him that for seven years he must not wash himself or cut his hair, and wear only a shaggy bear pelt. Rejected by society, he survives only with the help of the devil, whose financial support finally enables his resocialization. »I Do Not Belong in this House« shows a creature we would hadly call civilized, yet the shaggy costume conceals a man who was once part of society, who repeats »I Do Not Belong in this House« over and over again, as if appealing to someone to help him out of his isolation. Unlike the happy ending of the fairy tale, however, he remains caught in a cinematic loop. The isolation in which the modern bear skinner finds himself after being unable to find a place in society after the war, is a both compelling and timeless metaphor for the way war-damaged soldiers fall through the social net. In his video works, Melhus concerns himself critically with popular culture, the trivialization of the world on television, the stereotyped role clichés produced by both TV and mainstream Hollywood


productions. The mental disturbances that appear in various forms in the recent videos form a sharp contrast to the entertainment function of the movies on which they draw. The fact that traumatized war veterans who suddenly run amok now provide material for action films, shows how this topic has penetrated to the midst of society, at least in the U.S. Yet the fact that the stylization of violence now extends even to antiheroic war episodes also indicates the way in which socially relevant themes are subjected to patterns of media utilization. It has frequently become difficult to distinguish what represents entertainment, dealing with traumatic experien­ ces, and relevantly presented information in these products. The fields of reflection Melhus opens up in his involvement with the consequences of war are not, however, restricted to media mechanisms. His films function like revelations of their uncon-

scious side when they look behind the rhetoric of the genre, point up its conventions, and render the repressed aspects of the entertainment industry visible. This critical approach to war in the form of art is by no means the privilege of modern media alone. Heinrich Vogeler, himself a soldier in the First World War, already dealt in his own way with the traumas of war and attempted to come to terms with them through art. With Vogeler the fairy tale, which inspires Melhus, became an appeal to peace in his Fairy Tale about the Dear God, intended to make no less than the Kaiser himself reconsider his actions. After returning to Worpswede, being arrested on the grounds of his fairy-tale appeal and held for a time in the Bremen »Observation Ward for the Mentally Ill«, Vogeler vehemently championed a new social order. If at first expecting the war to be a cleansing expe­ rience, a catalyst, Vogeler returned disillusioned by its cruel logic. His visual language turned expressionist, confronting war with the ideal of unconditional love. Already during the war, on home leave, Vogeler referred to himself as a »changed man«, the war being a »shattering plow« that »tore apart the harmonious lines of his personality, destroying everthing that had its being and permanence in him.«2 The cruelties of war deeply affected him. The diagnosis of »post-traumatic disorder« was unknown in 1918. Yet Vogeler, too, may well have sensed, as those around him did not, the »bear skinner« from Grimm‘s fairy tale lurking behind the living room wall.

Bjørn Melhus, I Do Not Belong in this House (2011), HD Video, 16‘, loop Setfoto

2 Quoted in Bernd Küster: Heinrich Vogeler im Ersten Weltkrieg, Bremen 2004, p. 82

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Hecho en MĂŠxico

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Bjørn Melhus, Hecho en México (2009), HD Video, 4‘, loop, Video Stills

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Bjørn Melhus, Hecho en México (2009), HD Video, 4‘, loop, Video Stills

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Hecho en México (2009), HD Video, 4‘, loop

Buch, Darsteller, Regie, Schnitt/ Script, Cast, Director, Editor: Bjørn Melhus Kamera/ Director of Photography:

Marco Casado

Koordinatorin/ Coordinator Mexico City:

Kerstin Erdmann

Commissioned by/ im Auftrag:

Goethe-Institut Mexico City

Bjørn Melhus, Hecho en México (2009), HD Video, 4‘, loop Setfotos

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Am I home? Am I dead? Am I home? Am I dead? Am I home? Am I dead? Am I home? You‘re right here. Home

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S. 28 – 33: Bjørn Melhus, I‘m Not the Enemy (2011), HD Video, 25‘, loop, Production Stills

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I‘m Not the Enemy (2011), HD Video, 25‘, loop

Buch, Darsteller, Regie, Schnitt/ Script, Cast, Director, Editor: Bjørn Melhus Kamera/ Director of Photography:

Ben Brix

Ausstattung/ Set Design:

Felix Ott, Julia Neuenhausen

Kostüm und Maske/ Costume and Make-up:

Julia Neuenhausen

Produktionsleitung/ Production Management:

Yuki Jungesblut


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Bjørn Melhus, I‘m Not the Enemy (2011), HD Video, 25‘, loop, Video Still

Bjørn Melhus, I‘m Not the Enemy (2011), HD Video, 25‘, loop Setfotos

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Bjørn Melhus 1990 – 97 1996 1997/98 1998 1999/2001 2001/02 2005 2006 2009

HBK, Braunschweig School of Arts (Film/video), Braunschweig European Media Artists in Residence Exchange (EMARE) Program, Budapest California Institute of the Arts (DAADFellowship), Los Angeles K&ST Fonds (Stipend), Braunschweig Preis des Kunstverein Hannover (Studio Residency), Hannover International Studio and Curatorial Program (ISCP), New York Stipendium Kyoto Art Center (Studio Residency), Kyoto Stipendium Civitella Ranieri Foundation (Studio Residency), Projektstipendium Goethe-Institut Mexico City (Artist in Residence), Mexico City

Seit 2003 Since 2003

Professor für Bildende Kunst an der Kunst- hochschule Kassel. Lebt und arbeitet in Berlin. Professor for Visual Arts at Kunsthochschule Kassel. Lives and works in Berlin.

Preise und Auszeichnungen (Auswahl)/Selected Awards • Deutscher Kurzfilmpreis, (I’m Not the Enemy), 2011 • Award of the Cinema Jury, Intl. Shortfilmfestival Oberhausen, 2009 • HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild Kunst, 2003 • German Competition, 49. Intl. Shortfilmfestival Oberhausen, 2003 • Prize of the Sprengel Museum, Hannover, 2001 • Prix Elida-Fabergé, München, 1998 • Marler Videokunstpreis, (Video Award, Marl), 1998 • Prize of the German Filmcritics, EMAF, Osnabrück,1998 • Certificate of Merit, San Francisco International Film Festival 1998 • Video Art Award, Bremen, 1992 • Sonderpreis des Marler Videokunstpreises 1992 (Special Award, Marl)

Einzelausstellungen (Auswahl)/Selected Solo Exhibitions 2012 »MADE ON MARS”, Galerie Patrick Ebensperger, Berlin »I’m Not the Enemy”, Galerie Anita Beckers, Frankfurt/Main 2011 »LIVE ACTION HERO”, Haus am Waldsee, Berlin »Der Wald steht schwarz«, (Bjørn Melhus/Olrik Kohlhoff) Herbert Gerisch Stiftung, Neumünster 2010 »NACHTWACHE | NIGHTWATCH”, Kunstmuseum Magdeburg 2009 »MARS RECOVERY«, Gallery Andreas Grimm, München »STILL MEN OUT THERE«, Operation Room, American Hastanesi, Istanbul 2008 »SCREENSAVERS«, Seven Screens, OSRAM, München »AUTO CENTER DRIVE«, Mia Sundberg Galleri, Stockholm »DEADLY STORMS«, gmg gallery, Moscow »CAPTAIN«, »DEADLY STORMS«, Fuse Box, Denver Art Museum, Denver, Colorado 2007 »THE CASTLE THE MEADOW THE CITY«, Gallery Anita Beckers, Frankfurt »THE CASTLE THE MEADOW THE CITY«, Roebling Hall, New York 2006 »SILVERCITY 1+2«, Viafarini, Milano »CAPTAIN«, Fondazione Bevilacqua La Masa, Venezia 2005 »AUTO CENTER DRIVE«, CGAC, Santiago de Compostela »EASTERN WESTERN PARK«, Spiral Garden, Tokyo »EASTERN WESTERN PARK«, Honolulu Academy of Arts 2004 »PRIMETIME«, FACT, Liverpool »PRIMETIME«, Roebling Hall, New York »AUTO CENTER DRIVE”, Bob van Orsouw Gallery, Zürich 2003 »STILL MEN OUT THERE« Galerie Anita Beckers, Frankfurt/Main »STILL MEN OUT THERE« Projektraum, Dt. Künstlerbund, Berlin 2002 »Bjørn Melhus – Video«, Kunsthalle Bremen »Early Video Works«, Goethe Institute, New York »PRIMETIME«, Lothringer 13/halle, München »SOMETIMES«, Roebling Hall, Brooklyn, New York 2001 »Du bist nicht allein/you are not allone«, Stadtgalerie Saarbrücken »Du bist nicht allein/you are not allone«, Kunsthalle Göppingen »PRIMETIME«, Kunstverein Hannover »Silvercity 1+2«, Sprengel-Museum, Hannover 2000 »again & again«, Galerie Birner und Wittmann, Nürnberg »Gute Freunde«, Schloß Hardenberg, Velbert 1999 »ich bin du«, Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl »again & again«, Galerie Anita Beckers, Frankfurt 35


Impressum

Dieser Katalog erscheint zur Ausstellung Bjørn Melhus I Do Not Belong in this House im Haus im Schluh Worpswede 4. 11. 2012 – 27. 1. 2013 Herausgeber: Heinrich Vogeler Stiftung Haus im Schluh Worpswede Im Schluh 35 – 37 27726 Worpswede www.worpswede-museen.de Bjørn Melhus wurde eingeladen von Daniela Platz und Jost Wischnewski Eine Ausstellung im Rahmen der Reihe Worpswede zeitgenössisch der Worpsweder Museen

Mit freundlicher Unterstützung von

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Ausstellungskoordination: Jost Wischnewski Katalogtext: Vanessa Müller Englische Übersetzung: John William Gabriel Kataloggestaltung: studio 37 Bildnachweis: I‘m Not the Enemy/I Do Not Belong in this House: Ben Brix/Yuki Jungesblut Hecho en México: Marco Casado Ausstellungsfotos: © Jost Wischnewski und VG Bild-Kunst Heinrich Vogeler: © VG Bild-Kunst, Bonn 2012 © Bjørn Melhus und VG Bild-Kunst, Bonn 2012 www.melhus.de Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Künstlers und des Herausgebers unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. ISBN: 978-3-9814753-2-6



Bjørn Melhus

Bjørn Melhus I Do Not Belong in this House Haus im Schluh Worpswede 4. 11. 2012 – 27. 1. 2013

I Do Not Belong in this House

ISBN: 978-3-9814753-2-6


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