Moin Campus Januar/Februar 2020

MOIN CAMPUS

DAS INFOMAGAZIN DES STUDENTENWERKS OLDENBURG – JANUAR/FEBRUAR 2020 02 |VERSCHULDET DURCH BAFÖG? Warum das so gut wie ausgeschlossen ist.

02 | LÜCKENFÜLLER Leena hat einen heißen Tipp, was die Berufswahl angeht.

03 | ERBSENEINTOPF FÜR ALLE! Sieht so die Mensa der Zukunft aus? Wenn es nach dem Land Niedersachsen geht, ja.

04 |KLIMA UND PSYCHE Der PBS Oldenburg lädt ein zum Austausch auf einen Kaffee.

04 | AB INS AUSLAND Wie kann das mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung funktionieren?

04|KONTAKT Feedback, Fragen, Anregungen? Her damit!

SOS STUDIWERK!

DAMIT DIE STUDIERENDEN NICHT ALLES ALLEIN BEZAHLEN.

KEINE ANGST VOR SCHULDEN! MIT BAFÖG ENTSPANNTER STUDIEREN Manche Studierende verzichten auf ihren BAföG-Anspruch und jobben stattdessen mehr, als gut für ihr Studium wäre. Ihre Sorge: Am Ende des Studiums vor einem Berg Schulden zu stehen. Dabei ist das wirklich unbegründet.

Grundsätzlich wird BAföG zur Hälfte als Zuschuss und zur Hälfte als Darlehen gezahlt. Das bedeutet: Die Hälfte des Betrags, den Studierende erhalten, ist ohnehin geschenkt. Was aber ist mit der anderen Hälfte, kommt damit nicht auch eine ganz schöne Summe zusammen? Tatsächlich nicht, denn die Rückzahlung ist gedeckelt: auf exakt 10.010 Euro. Mehr muss niemand zurückzahlen, egal, wie viel BAföG er oder sie erhalten hat.

EIN RECHENBEISPIEL Der BAföG-Höchstsatz liegt aktuell bei 853€ Euro im Monat. Eine Studentin, die erst einen sechssemestrigen BA und anschließend einen viersemestrigen MA absolviert und den den Höchstsatz bekommt, hat am Ende ihres Studiums sage und schreibe 51.180 Euro BAföG erhalten! Zurückzahlen muss sie aber höchs-

tens 10.010 Euro: Das ist weniger als 1/5 der Gesamtsumme!

WIE GENAU LÄUFT DIE RÜCKZAHLUNG? Die Rückzahlung beginnt regulär erst fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer, es bleibt also Zeit für den Berufseinstieg. Und auch dann gilt: Wer nicht genug verdient, muss auch nichts zurückzahlen. Für Singles liegt diese Grenze momentan bei rund 1.270 Euro (nach Abzug von Steuern und Abgaben).

Regulär sollen pro Monat 130 Euro (ab April 2020) zurückgezahlt werden. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Brutto-Einstiegsgehalt für Master-Absolventen beträgt laut dem Portal absolventa.de monatlich rund 3.850 Euro.

Vorgesehen ist eine Rückzahlung in 77 Monatsraten: Wer aufgrund von geringem Einkommen eine niedrigere Rate als die genannten 130 €Euro leistet, ist mit der Rückzahlung nach diesem Zeitraum ebenfalls durch. Wer andersherum mehr zahlt, vielleicht sogar alles auf einmal tilgen kann, dem wird ein Teil der Schulden erlassen. Und wenn man über Jahre nichts

EINSACKEN

ZURÜCKZAHLEN

oder nur sehr wenig zurückzahlen kann, dann verjährt der Anspruch des Staates auf Rückzahlung nach 20 Jahren komplett.

RÜCKZAHLUNGSMODELL WECHSELN BIS ENDE FEBRUAR Für alle, die bereits vor dem 1. September 2019 BAföG erhalten haben, gilt noch die alte Rückzahlungsregelung. Der wichtigste Unterschied: Nach dem alten Gesetz erlischt die Rückzahlungspflicht erst nach 30 Jahren anstatt nach 20.

Für einen Übergangszeitraum besteht für (derzeitige und ehemalige) BAföG-Empfänger*innen nun die Möglichkeit, aus dem alten Modell ins neue zu wechseln. Die Frist dafür läuft am 29. Februar 2020 ab.

Näheres unter www.bafoegonline.bva.bund.de

LÜCKENFÜLLER DES MONATS Als wir das letzte Mal gezählt haben, hatte das Studentenwerk 307 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wer ist das denn so? Hier stellt sich in jeder Ausgabe eine_r davon selbst vor.

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PBS

MENSA OHNE ZUKUNFT? STUDENTENWERKE UNTER DRUCK Studierende in Niedersachen fordern vom Land eine zukunftssichere Finanzierung der Studentenwerke.

Am 29. Oktober erwartete die Gäste der Mensa Uhlhornsweg in Oldenburg eine ungewohnt schmale Kost: Statt drei unterschiedlichen Hauptgerichten an der Ausgabe „Classic“ und frischen Pizzen an der Pizza-Station hatten die Mitarbeiter nur Erbseneintopf im Angebot.

Was es damit auf sich hatte, erfuhren die Mensa-Gäste an mehreren Ständen des AStA: Als Vertretung der Studierenden fordert er vom Land Niedersachsen eine zukunftssichere Finanzierung der Studentenwerke. Die Protestaktion flankierte einen Brandbrief aller fünf niedersächsischen Studentenwerke an den Ministerpräsidenten sowie den Wissenschafts- und den Finanzminister. Mit der Schmalkost am Protesttag wollte das Studentenwerk Oldenburg zeigen, wie eine „Mensa der Zukunft“ in Niedersachsen aussehen kann, wenn das Land nicht für eine Verbesserung der Bedingungen sorgt.

KOSTEN STEIGEN, ZUSCHUSS NICHT Eine wesentliche Säule, auf der die Finanzierung des Studentenwerks Oldenburg steht, ist ein Zuschuss des Landes Niedersachsen (siehe Info-Kasten). Dieser ist insbesondere für die Angebote wichtig, die Geld kosten, aber für die Studierenden gratis sind: zum Beispiel das umfangreiche Beratungsangebot.

Dieser Zuschuss ist seit sechs Jahren nicht erhöht worden und die Landesregierung beabsichtigt, ihn auch für die kommenden drei Jahre einzufrieren.

Im gleichen Zeitraum sind die Kosten aber immens gewachsen: So sind durch Tariferhöhungen allein die Personalkosten um bis zu 20 % gestiegen, auch Waren und Energie haben sich erheblich verteuert.

Ohne Unterstützung durch das Land werden die Studierenden mit den höheren Kosten allein gelassen. Sie werden zum Beispiel durch Preissteigerungen in den Mensen, vor allem aber durch höhere Semesterbeiträge belastet. Im Studentenwerk Oldenburg konnte der Beitrag bisher noch bei 68 Euro (61 in Elsfleth) stabil gehalten werden, in anderen niedersächsischen Studentenwerken liegt er mittlerweile bei über 100 Euro!

SO UNTERSTÜTZT DAS STUDENTENWERK DIE STUDIERENDEN

umfangreiche Arbeiten zur Instandhaltung der Wohnheime an. Nur so können die teilweise jahrzehntealten Anlagen als dringend benötigter Wohnraum für zukünftige Studierendengenerationen gesichert werden. Die Landesregierung hatte im Koalitionsvertrag ein Sanierungsprogramm angekündigt, das nun aber offenbar gestrichen ist. Die Studentenwerke müssen die Sanierungskosten – in ganz Niedersachsen rund 155 Millionen Euro – nach derzeitigem Stand also komplett selbst tragen. Das würde bedeuten, dass die Studierenden noch weiter belastet würden, zum Beispiel durch deutlich höhere Mieten.

FINANZIERUNG DES STUDENTENWERKS OLDENBURG Wie alle Studentenwerke in Niedersachsen finanziert sich auch das Studentenwerk Oldenburg aus vier Quellen: • Einnahmen aus Leistungsentgelten: das umfasst v.a. Mieten und Verkaufspreise in Mensen und Cafeterien • BAföG-Kostenerstattung: das Studentenwerk kümmert sich im Auftrag des Landes um die Bearbeitung der BAföG-Anträge, deshalb werden die Kosten erstattet • Studentenwerksbeiträge: werden von allen Studierenden jedes Semester zusammen mit der Immatrikulations- bzw. Rückmeldegebühr gezahlt und liegen derzeit bei 61 (Elsfleth) bzw 68 Euro (Oldenburg, Wilhelmshaven, Emden) • Finanzhilfe des Landes Niedersachsen: ein festgelegter Betrag, den die Studentenwerke als Zuschuss zur Erfüllung ihrer Aufgaben erhalten

Das Studentenwerk Oldenburg hat die Aufgabe, die Studierenden der Uni Oldenburg, der Jade Hochschule und der Hochschule Emden/Leer „wirtschaftlich, gesundheitlich, sozial und kulturell“ zu fördern und zu beraten, wie es im Niedersächsischen Hochschulgesetz (§ 68(2)) heißt. Kurz gesagt: Das Studentenwerk schafft gute Rahmenbedingungen fürs Studium und sorgt für die notwendige Infrastruktur.

ESSEN & WOHNEN Der allergrößte Teil der Studierenden nutzt regelmäßig das gastronomische Angebot: Sechs Mensen und sechs Cafeterien oder CaféBars betreiben wir an allen Studienorten. Ein weiteres wichtiges Angebot sind die Wohnanlagen, rund 2.200 Plätze vermietet das Studentenwerk aktuell in Oldenburg, Emden, Wilhelmshaven und Elsfleth.

BAFÖG & BERATUNG Wir bearbeiten nicht einfach die BAföG-Anträge, uns ist die Beratung der Studierenden zu ihrem Anspruch besonders wichtig. Auch in anderen Fragen bietet das Studentenwerk eine außergewöhnlich breite Beratung: In der Sozialberatung, Studienfinanzierung und Behindertenberatung sowie im Psychologischen Beratungs-Service finden Studierende kompetent, kostenlos und vertraulich Rat. KITAS & KULTUR Studentischen Eltern das Studium zu erleichtern ist ein weiteres Anliegen des Studentenwerks: Neben spezialisierter Beratung betreibt es vier eigene Kitas in Oldenburg, Emden und Wilhelmshaven, meist in direkter Campusnähe.

Und im studentenwerkseigenen Kulturbereich haben Studierende auf, vor und hinter der Bühne zahllose Möglichkeiten, sich auszuprobieren.

PETITION

Die niedersächsischen Studierendenvertretungen haben als Bündnis „SOS Studiwerk“ eine Petition gestartet, in der sie von der Landesregierung fordern, endlich für eine zukunftsfähige Finanzierung der Studentenwerke zu sorgen. Die Petition kann hier gelesen und unterschrieben werden:

WER ZAHLT DIE SANIERUNG DER WOHNHEIME? Ein weiteres drängendes Problem, auf das die Studierenden aufmerksam machen, betrifft die Sanierung der Wohnheime. In naher Zukunft stehen überall in Niedersachsen, so auch im Studentenwerk Oldenburg,

https://weact.campact.de/p/Finanzierung-Studiwerk

KLIMAKRISE UND PSYCHE NEUES FORMAT: „AUF EINEN KAFFEE IM PBS...“ Die Sorge um das Klima ist wohl das wichtigste Thema, das gerade junge OL Menschen derzeit umtreibt. Nicht zuletzt belastet viele die Frage, wie man auch ganz persönlich mit dem Wissen umgehen kann, dass die Zukunft unseres Planeten alles andere als gesichert ist. Der Psychologische Beratungs-Service startet mit diesem Thema ein neues Format: Auf einen Kaffee im PBS...

Die Klimakrise lässt sich aus vielen Blickwinkeln untersuchen: naturwissenschaftliche, ökonomische, politische, ethische und viele andere Fragestellungen spielen hier eine Rolle. Dass auch die psychologische Sicht einen wichtigen Beitrag leisten kann, ist Christina Hocke und Lisa Heller in den letzten Monaten klar geworden: „In den Beratungsgesprächen ist uns das Thema immer häufiger begegnet, mal am Rande, mal ganz zentral“, erzählt Lisa Heller. „Wir treffen auf junge Leute, die sich beispielsweise fragen, wie

sie ihr Studium und ihre berufliche Zukunft planen sollen angesichts der drohenden Klimakatastrophe.“ Ihre Kollegin Christina Hocke ergänzt: „Andere empfinden, dass ihr Handeln nicht ausreicht bzw. sogar Teil des Problems ist und entwickeln Ohnmachts- oder Schuldgefühle. Sie suchen Ansatzpunkte, wie sie damit umgehen können.“

GEMEINSAMER AUSTAUSCH MIT MEHRWERT Um Studierenden die Möglichkeit zu geben, miteinander ins Gespräch zu kommen, entwickelten die beiden Psychologinnen ein neues Veranstaltungsformat. „Wir laden auf eine Tasse Kaffee und ein offenes Gespräch ein“, beschreibt Christina Hocke. „Wir wollen eine Plattform bieten, auf der sich die Studierenden austauschen und vielleicht auch vernetzen können.“ Es geht also nicht, wie in einem klassischen Workshop, um Input und ein klares Lernziel. Einen kurzen Impuls zum Einstieg wird es dennoch geben, denn in der aktuellen Forschung fanden die beiden interessante Un-

tersuchungen zu den psychologischen Mechanismen, die das menschliche Handeln (oder Nicht-Handeln) in Bezug auf die Klimakrise beeinflussen. „Wenn man sich dieser bewusst ist, gelingt es leichter, Optionen für das eigene Verhalten zu entwickeln“, erklärt Lisa Heller.

Denn das wünschen sich die beiden: Dass die Teilnehmenden durch den Austausch über dieses große Thema neue Impulse gewinnen und Mut finden. „Die Erfahrung in unserer Arbeit zeigt immer wieder, dass es auch einfach gut tut, wahrzunehmen, dass man nicht alleine ist mit seinen Gedanken oder Sorgen“, betont Christina Hocke.

Um besser planen zu können, wäre eine kurze Anmeldung zur Veranstaltung unter pbs@sw-ol.de hilfreich.

Wann?

Mo, 13.1., 16.30 – 18.30 Uhr Wo? Gruppenraum des PBS Oldenburg, A15, 1. Stock

AB INS AUSLANDSSEMESTER! DAS GEHT AUCH MIT BEHINDERUNG ODER ERKRANKUNG Während des Studiums für eine Zeit ins Ausland zu gehen: Das wünschen sich viele. Auch für Studierende mit einer Behinderung oder chronischen Erkrankung ist das durchaus möglich, erklärt die Behindertenberaterin des Studentenwerks Oldenburg. „Mir ist es zuerst einmal wichtig, den Studierenden Mut zu machen, sich überhaupt an das Projekt Auslandsaufenthalt heranzuwagen“, unterstreicht Beraterin Wiebke Hendeß. Sie hat schon zahlreiche Studierende auf ihrem Weg hin zu einem Studien-, Sprach- oder Praktikumsaufenthalt beraten. Und dabei festgestellt: „Wirklich bereut hat diesen Schritt bisher niemand.“

IMPRESSUM Infomagazin des Studentenwerks Oldenburg. V.i.S.d.P. Studentenwerk Oldenburg, Uhlhornsweg 49-55, 26129 Oldenburg Redaktion: Lena Habermann, Franziska Puczich Kontakt&Feedback: moincampus@sw-ol.de Bildnachweis: freepik.com (Titel, Geldsäcke, Leuchtreklame); pexels. com (Globus), Studentenwerk Oldenburg klimaneutral gedruckt

EIN DICKES PLUS AUF DEM ARBEITSMARKT Ein Auslandsaufenthalt gilt vielen als großer Vorteil im Lebenslauf. In besonderer Weise trifft dies jedoch auf behinderte und chronisch kranke Absolvent*innen zu, beobachtet Wiebke Hendeß: „Leider ist es immer noch so, dass potentielle Arbeitgeber eher zurückhaltend sind, weil sie nicht wissen, ob ein solcher Bewerber, eine solche Bewerberin in die Firma passt.“ Wer einen Auslandsaufenthalt gemeistert hat, kann jedoch glaubhaft unter Beweis stellen, dass er oder sie flexibel ist und über belastbare Strategien im Umgang mit der eigenen Einschränkung verfügt.

OHNE GUTE VORBEREITUNG GEHT ES NICHT Richtig ist allerdings auch, dass ein Auslandsaufenthalt Studierenden mit besonderen Bedürfnissen

großen Organisationsaufwand abverlangt. Deshalb rät Wiebke Hendeß, am besten mindestens ein Jahr vorher mit der Planung zu beginnen. Neben organisatorischen Fragen nimmt auch die Sicherstellung der Finanzierung viel Zeit in Anspruch. Die Beraterin weiß jedoch: „Es gibt mehr finanzielle Hilfen, als man denkt!“ Ein Tipp für alle, die mit dem Gedanken spielen, ins Ausland zu gehen, ist ihr besonders wichtig: „Nutzt die Erfahrungen von Kommiliton*innen, die vor euch unterwegs waren.“ Einige Berichte stehen auf der Website der Behindertenberatung zum Nachlesen, zu vielen Auslandserfahrenen kann sie außerdem Kontakt herstellen.