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ComiCProdUKtion Wie denn daS? Comics werden seit Langem auch von deutschen Verlagen produziert. Interessant für uns war die Frage, ob sich die Herstellung von Comics von der eines klassischen Buches unterscheidet? Die Antwort findet sich – wie meistens – in den Details. Wie bei jedem klassischen buchprojekt muss auch die Produktion von Comics vorbereitet werden. dabei spielen herstellerische fragen für den späteren Produktionsprozess eine große rolle. es muss ein passendes format festgelegt, Papier ausgewählt und viele weitere dinge berücksichtigt werden. für die verschiedenen Comicarten sind auch spezifische formate typisch. manga liegen meist im bereich din a5 und kleiner. die formate für Graphic novels und Comics dagegen variieren stark, wobei Comics eher bei größeren, din a4-nahen formaten und Graphic novels irgendwo zwischen den beiden liegen.

Grablicht © daniela Winkler delfinium Prints

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als weiterer planerischer aspekt ist das farbkonzept nicht zu vernachlässigen. Sind Sonderfarben gewünscht, wird schwarz-weiß oder vierfarbig gedruckt? manga erscheinen meist in schwarz-weiß. manchmal findet man als bonus am anfang des buches auch ein paar farbseiten. Während der schwarz-weiße inhalt standardmäßig auf 80 g/m2 papier gedruckt wird, verwendet man bei farbseiten Papiere mit einer flächenbezogenen masse bis zu 100 g/m2. Das Cover weist meist eine größere flächenbezogene masse (200 – 300 g/m2) auf. für durchgehend farbig gedruckte Comics entscheidet man sich hingegen häufig für bilderdruckpapier. dieses zeichnet sich im druck durch eine hohe randschärfe, wenig lichtfang und einen hohen farbumfang aus, so dass farben brilliant dargestellt werden können.

bei der Herstellung eines manga muss auch die leserichtung berücksichtigt werden. Viele Veröffentlichungen erscheinen in der japanische leserichtung (von hinten nach vorne), da dies eine gewisse tradition in der »Szene« hat. mit der druckerei kann man im Vorfeld klären, ob eine japanische leserichtung möglich ist und kann so auch missverständnisse innerhalb der Produktion ausschließen. Wichtig ist ebenfalls der Kontakt zum illustrator. dieser muss bereits bei den Zeichnungen auf einige aspekte für den druck achten. technik und Papierformat sind bei den Zeichnungen egal, es kommt auf die digitalisierung an. Gescannte Seiten sollten eine auflösung von 600 – 1200 dpi haben. in einem bildbearbeitungsprogramm wie Photoshop werden die Seiten bearbeitet und für den druck vorbereitet. bei einem schwarz-weißen manga ist es wichtig, den modus in Graustufen oder bitmap umzuwandeln. Graustufen sind gut geeignet, wenn viel mit Schattierungen gearbeitet und bewusst auf klare abgrenzungen zwischen schwarz und weiß verzichtet wurde. der bitmap-modus sowie eine hohe auflösung sind entscheidend für saubere und klare linien im druck. der treppeneffekt, ein gezacktes, treppenartiges aussehen feiner linien, wird so vermieden. auch auf einen beschnitt von 4 mm muss bereits der Zeichner bei seinen Zeichnungen achten, sonst werden bei der Weiterverarbeitung wichtige textoder bildelemente abgeschnitten oder es entstehen unschöne weiße ränder, sogenannte »blitzer«. Wird mit rasterfolien gearbeitet, könnte auch der sogenannte »moiré«-effekt auftreten, bei dem im druck ungewollte muster und Strukturen entstehen. rasterfolien sind dünne, selbstklebende effektfolien,


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