Streifband 14

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Zeitschrift f端r Auszubildende in Verlag und Buchhandel Projekt des Studiengangs Verlagsherstellung der HTWK Leipzig

Streifband AUSGABE 14 | 2009 | KOSTENFREI

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Editorial

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»Der Wechsel alleiN ist Das bestäNDige« Arthur Schopenhauer

W 1 Der Korrekturstift ist des Redakteurs bester Freund: Martin Prskawetz | 2 Sorgt für schöne Bilder und die Zufriedenheit der Abonennten: Diana Baufeld | 3 Ebenfalls fleißig im Einsatz für die Redaktion: Annika Derbsch | 4 Sie holt die Kohle durch Anzeigen ran: Christine Noack | 5 Projektleiterin und verantwortlich für das Layout: Inga Kröbel | 6 Der Beweis, dass aus Kommunikation Papier werden kann: Madeleine Walter | 7 Sie sorgt für tolle Gewinne: Natalie Dittmann

eb 2.0, Gutenberg 2.0, Verlag 3.0 – was wird die Zukunft noch alles bringen? Der Wandel der Medienbranche vollzieht sich stetig und unaufhörlich. Mit dieser 14. Ausgabe von STREIFBAND wollen wir euch einen Überblick zu den aktuellen Entwicklungen am Markt geben. Im neuen Gewand des Magazins erwarten Euch unter anderem vielseitige und interessante Berichte zur letztjährigen Drupa in Düsseldorf, zu innovativen Geschäftsmodellen im Bereich Web-to-Print, ein Artikel zum Wandel klassischer Verlage zu Content-Providern sowie zum Thema E-Books und E-Reader.Da auch bei uns am Fachbereich Medien immer viel passiert, wollen wir Euch exklusiv über die Entwicklungen am Neubau des Medienzentrums im Leipziger Süden informieren – inklusive Panoramaposter. Außerdem wird der kürzlich eingerichtete Bachelor-Studiengang Verlagsherstellung vorgestellt. Die Zukunft im Fokus, die Vergangenheit dennoch im Blickfeld berichten wir auch über einen alten, aber immer noch gebräuchlichen Initiationsritus der Schwarzen Zunft: Das Gautschfest.Ein Interview mit drei Absolventinnen der Verlagsherstellung zu deren Werdegang soll Euch Einblicke ins Berufsleben gewähren.Zu guter Letzt werden im Lexikon knifflige Branchenbegriffe erklärt. Euch erwartet ein Bilderrätsel mit tollen Gewinnen. Außerdem werden neue Fachbücher und in unserer Kolumne die Website issuu.com vorgestellt.Wir hoffen, Ihr findet Gefallen am Ergebnis unserer Arbeit und wünschen Euch viel Spaß beim Lesen. Euer STREIFBAND-Team 14. 4

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Inhalt

Neuheiten 4

Drupa: digitaldruck – was bringt die zukunft?  Prof. Dr. Ulrike Herzau-Gerhardt | Robert Sell

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Web-to-Print: Vom Zusatzangebot zum Geschäftsansatz  Stefan Gentsch

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Der Content- und Community-publisher: verlag 3.0    Erhardt F. Heinold | Claudia Kahlenberg

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e-books: Eine Annäherung an das neue Buch  Electronic Publishing Project

Portrait 22

nach dem Studium kommt die Praxis  Juliane Ehrlicher | Nicole Marquardt | Martina Heuer

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you publish – oder: bitte umblättern    Sven Oswald

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10 Jahre Edition Buchhandel Klaus W. Bramann

in eigener sache 17

es wächst zusammen, was zusammen gehört    Annika Derbsch | Martin Prskawetz

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Depositum, Postulieren, Gautschen – ein ritual im Fokus  Thomas Schulze

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Studium am Gutenbergplatz im umbruch  Prof. Dr. Thomas Heß

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NEUes aus dem Streifband-Büro  Inga Kröbel

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Impressum / Danksagung

Unterhaltung 28

Was war das Nochmal? Das Lexikon

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Streifzug ins Detail

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Frisch auf Den Tisch

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Wer, Wann, Wohin?

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4  Neuheiten

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Digitaldruck – Was bringt die Zukunft? Das Geschäftsfeld Digitaldruck gewinnt zunehmend an Bedeutung. Auf der Drupa 2008 war dies deutlich zu spüren. Ein Überblick zum Druckverfahren und Rückblick zur Messe in Düsseldorf

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er Begriff Digitaldruck beschreibt eine Gruppe von Druckverfahren, bei denen die Informationsübertragung direkt aus dem Datensatz in die Druckmaschine erfolgt. Der »echte« Digitaldruck wird häufig als Computer-to-Print-Technologie bezeichnet.Die eigentlichen Informationsträger sind im Digitaldruck keine Druckfarben im klassischen Sinne, sondern flüssige Tinten, Fest- oder Flüssigtoner oder Transferfolien. Bis auf die Elektrofotografie mit Flüssigtonern wird in allen anderen Technologien eine direkte Übertragung der Information auf das jeweilige Material realisiert. Außer mit der Magnetografie (nur Schwarz) gelingt im Digitaldruck ein mehrfarbiger Druck auf der Basis des klassischen Vierfarbsatzes, wobei einige Anbieter bereits Sonderfarben im Angebot haben. Möglich ist auch der Schön- und Widerdruck, der im Digitaldruck als Single- bzw. Duplexdruck bezeichnet wird.Die Vorteile des Digitaldrucks im Vergleich zu den konventionellen Druckverfahren liegen in der geringen Anzahl von Prozessschritten, der hohen Wirtschaftlichkeit für extrem niedrige Auflagen (auch bei Auflage »1«), den kurzen Lieferzeiten, der Bedienerfreundlichkeit der Anlagen sowie in der Möglichkeit des variablen Datendruckes (Personalisierung, Individualisierung) und dem ortsverteilten Drucken (gleiche Auflage an unterschiedlichen Standorten zur gleichen Zeit).Zu den Nachteilen des Digitaldrucks zählen nach wie vor die begrenzten Möglichkeiten der Veredelung der bedruckten Oberflächen (z. B. Lackierung, Kaschierung), die eingeschränkte Bedruckstoffauswahl sowie die derzeit nur unvollständig verfügbaren

1 Die Messe Drupa fand vom 29. Mai bis zum 11. Juni 2008 statt. Mit 1.971 Ausstellern aus 52 Ländern und einer Fläche von mehr als 175.000  m² war die Drupa so groß wie noch nie. | 2 Newspaper-onDemand: die Zeitung der Zukunft?


Neuheiten  Sonderfarben.Die ständige Optimierung der Verfahrenstechnik des Digitaldruckes (Druckqualität, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Möglichkeiten der Weiterverarbeitung) macht dieses Druckverfahren für eine breite Palette der Anwendung im Akzidenz-, Werbe- und Verpackungsdruck interessant. Aber auch industrielle Druckanwendungen wie Textildruck und Tapetendruck nutzen die Vorteile des Digitaldruckes. Was kann der Digitaldruck? – Eine Nachlese zur Drupa Man kann die Drupa 2008 sicher nicht zu Unrecht als die Digitaldruck-Drupa bezeichnen. So viele Aussteller wie nie zuvor zeigten neue oder zumindest weiterentwickelte Technologien des Digitaldruckes. Die Frage nach der Leistungsfähigkeit des Digitaldruckes im Hinblick auf die erreichbare Druckqualität für so vielfältige Produkte wie Broschüren, Mailings, Bedienungsanleitungen, Vorabauflagen, Taschenbücher, Verpackungen oder Poster und Plakate ist ohne weiteres positiv zu beantworten.Prognosen für die nächsten Jahre sprechen von einem starken Wachstum des Digitaldrucksegments, was neue Bewegung in den Druckmarkt bringen wird. Gründe für diese Entwicklung liegen zum einen in der Technologie des Digitaldruckes selbst, aber auch im Nachdenken über neue, den Digitaldruck wirtschaftlich nutzende Geschäftsmodelle und Produktideen. Dazu zählen selbsterklärende Online-Anwendungen wie Printing-on-Demand oder Web-to-Print-Lösungen genauso wie so genannte Hybridlösungen der Verknüpfung von im konventionellen Druck hergestellten Produkten mit digital eingedruckten variablen Daten.Folgende Trends der Entwicklung des Digitaldruckes zeichnen sich mit und nach der Drupa

2008 im Markt der gedruckten Medien ab: 1. Im Bereich der ein- bis mehrfarbigen Bogendrucksysteme dominieren elektrofotografische und Inkjettechnologien mit Erweiterungen in den Bogenformaten bis hin zur Formatgröße 720 x 520 mm (Fuji Jet Press 720), Verbesserungen in den Auflösungen und Steigerungen in der Druckgeschwindigkeit (120 DIN-A4-Seiten / min). Qualitätskontrolleinrichtungen sowie Weiterverarbeitungsstationen komplettieren die Druckanlagen. 2. Die digitalen Rollendrucksysteme auf der Basis der Elektrofotografie oder des Inkjetverfahrens zeigen Verbesserungen in der Auflösung, der Druckgeschwindigkeit (bis zu 100 m / min), den verarbeitbaren Bahnbreiten und den Bedruckstoffqualitäten. Insbesondere die Lösungen zur Herstellung von digital gedruckten und personalisierten Zeitungen (Screen Truepress Jet 520 oder Océ Varioprint 6250) und zum Bedrucken von flexiblen Verpackungsmaterialien versprechen interessante neue Märkte. 3. Im Bereich des großformatigen Inkjet (Large-FormatPrinter / LFP) sind klare Verbesserungen in der Auflösung (z. B. Epson Stylus Pro 9900, bis zu 2880 dpi) und in den Geschwindigkeiten (Efi: Vutek QS 320, bis zu 550 m² / h) möglich. Interessant ist auch die verarbeitbare Bedruckstoffvielfalt in Materialdicken bis zu 5 cm.Es bleibt nach der Drupa auch im Digitaldruck spannend, wenn es um die Frage nach der technischen Entwicklung zum einen und Möglichkeiten der Realisierung neuer, innovativer Produkte geht. Dabei wird der Digitaldruck wie alle anderen Druckverfahren in seiner Leistungsfähigkeit an den Kriterien Wirtschaftlichkeit und Qualität gemessen. Vielfalt der Druckprodukte heißt Vielfalt der Druckverfahren – jetzt und in Zukunft.

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6  Neuheiten

Ein weitgreifender Über- und Einblick zur größten Druckbranchenmesse der Welt, der Drupa 2008, aus der Sicht eines Studenten

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enn man noch nie auf einer derartig gigantischen Messe gewesen ist, hat man wirklich was verpasst! Fachlich gesehen ist es einfach genial, endlich alle großen Hersteller der Branche mit ihren unterschiedlichen Maschinen und Produkten sehen und bestaunen zu können. Und man wird inspiriert hinsichtlich innovativer Stoffe bzw. Materialien. Neue Prozesse machen völlig neue Produkte möglich. Das man das Ganze in einem internationalen Flair natürlich besonders intensiv erlebt, macht es noch besser.Aber nicht nur der fachlich-sachliche Aspekt steht im Vordergrund. Auch ein Besuch der Düsseldorfer Altstadt lohnt

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sich ungemein. Deshalb und aufgrund der Größe der Messe sollte man den Aufenthalt für mehrere Tage einplanen, wobei man sich frühzeitig um eine preiswerte Unterkunft kümmern muss.Durch das Knüpfen von Kontakten endet so manche Einladung eines Ausstellers im Trubel der Altstadt. Alle sind sie da, die Aussteller, die Vertreter, die Besucher, egal ob Lehrlinge oder Führungskräfte. Und alle genießen es, nach dem Messe-Stress ein schönes Altbier zu trinken.Aber was waren die Highlights auf der Drupa 2008? Auffällig war der hohe Anteil an Digitaloffset-Lösungen von kleinen und großen, unbekannten und renommierten Firmen. Das Leistungsspektrum der Weiter-


Neuheiten  1 Die nötige Erholung bietet Düsseldorfer Altbier | 2 Die Heidelberger Druckmaschinen AG war mit einem eigenen Pavillon vertreten | 3 Hier trifft sich Hersteller und Endverbraucher – auf der Drupa 2008 gab es viel zu sehen

verarbeitung der Druckerzeugnisse im Digitaloffset hat sich enorm ausgeweitet. Beachtliche Personalisierungslösungen, Bindetechniken und Anknüpfungen an die herkömmliche Offsetdrucktechnik wurden gezeigt. Prinzipiell kam es zu zwei verschiedenen Ansätzen in der Digitaldrucktechnologie. Entweder wurde von Rolle auf Rolle, wahlweise auch Bogen, oder von Bogen auf Bogen gedruckt. Bei Drucktechnologien scheint sich die tonerbasierte LED-Technologie einer großen Verbreitung zu erfreuen. Kennt man noch die erste Indigo, so steht man heut vor deren Enkelkindern und staunt über die hohe Qualität, Schnelligkeit und Flexibilität der derzeitigen Maschinen. Formateinläufe von bis zu 90 cm auf einer 10-Farben-DigiPress bei 1200 dpi schienen das Limit zu sein. Dabei betreten völlig neue Globalplayer das Spielfeld.Diese platzieren Produkte auf dem Markt, die durch Verbrauch an Hilfsmitteln einen permanenten Umsatz generieren und somit einen betriebswirtschaftlichen Vortreil bringen. Ein typisches Beispiel ist die neu hinzu gekaufte Maschinensparte Vutek der Firma EFI, oder

»Und alle genießen es, nach dem Messe-Stress ein schönes Altbier zu trinken.« Fuji, die mit einem riesigen Arsenal an Großformatplottern vertreten waren. Diese können mittlerweile auf die unterschiedlichsten Oberflächen drucken, zum Beispiel Aludupont, Holz und Capaline.Umso interessanter war die Frage, was die ehrwürdigen Vertreter der Druckbranche dem entgegensetzen können. Ernüchternd war der Stand des MAN-Verbundes, wo nichts wirklich Neues zu sehen war. KBA, mittlerweile eine beachtliche Größe auch im Bogenoffsetbereich, zeigte einen im Format erweiterten Maschinenpark. Interessant war auch, dass klassische Hersteller eines Segments, wie MüllerMartini aus der Schweiz, jetzt auch in anderen Sparten Lösungen anbieten, in diesem Fall Rollenoffsetmaschinen im Kleinformat. Auch die nichteuropäische Konkurrenz zeigte Maschinenparks, die in Formaten, Geschwindigkeiten und Varianten erweitert bzw. komplettiert wurden. Es scheint, dass chinesische Hersteller statt wie bisher durch Nachbauten nun auch mit interessanten Eigenentwicklungen aufwarten können.Wie in den Jahren 2000 und 2004 ließ Heidelberger seine Marketingmaschine auf Volllast laufen und zelebrierte einen eigenen »Heidelberger Kosmos« unter dem Motto Hei-Tec und Hei-Oeco. Es wurden Bogendruckmaschinen der Superlative gezeigt – eine 162er mit 10 Farben und UV-Trockung samt Plattenentwicklung und Weiterverarbeitung kann keinen Besucher kalt lassen. Und doch war es klassische Technik in modernsten Gewändern, betriebswirtschaftlich aufgewertet durch kurze Rüstzeiten, Makulaturabsonderung u. ä. Wirkliche Raffinessen waren aber im Post-Press-Bereich zu sehen: geniale großformatige Hotspot-Lackiermaschinen, Falzmaschinen mit 8 Taschen, Inline-Techniken, Stanzmaschinen mit neuartiger Technologie und extrem variable Verpackungsmaschinen.Das fachliche Fazit ist klar: der Markt schreitet einer interessanten Zukunft entgegen – Masse-plus-Klasse vs. Kleinaber-fein. Das scheint der neue Wettkampf zu sein, egal ob in der Vorstufe, im Druck oder in der Weiterverarbeitung.Aber das Drumherum tut sein Übriges. Man muss eine solch riesige Messe mal gesehen, erlebt und überlebt haben. Autoren Prof. Dr. Ulrike Herzau-Gerhardt betreut das Lehrgebiet Druckprozesse am Fachbereich Medien der HTWK Leipzig | Robert Sell Geschäftsführer picsell gmbh, Schriftsetzer, Student der BWL Bilder renetillmann.com / Messe Düsseldorf | Prof. U. Herzau-Gerhardt 3

Literatur Koch; Matter; Zoglowek: Geschäftsfeld Digitaldruck, Technik – Märkte – Strategien; bvdm, Wiesbaden 2008 | Kipphan: Handbuch der Printmedien, Springer, 2000

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Neuheiten

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VoM ZusatZaNgebot ZuM geschäftsaNsatZ Längst ist Technologie nicht mehr alleiniger Garant für Erfolg von und mit Web-to-Print-Lösungen. Durchsetzen werden sich die Konzepte, die innovation und gute Geschäftsmodelle kombinieren. Wichtigster Erfolgsfaktor: Flexibilität

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pricht man heute über Web-to-Print, sind Abweichungen im Verständnis dessen, was diese begriffliche Neuschöpfung beschreibt, nicht ausgeschlossen. Das liegt einerseits in der Natur dynamischer Technologietrends, andererseits in der rasanten Diversifizierung, die zu diesem Thema in den letzten Jahren erfolgt ist. Eine Zusammenfassung der verschiedenen inzwischen vorhandenen Definitionen und Einordnungen beschreibt ein Portfolio an webbasierten Services mit unterschiedlicher Wertschöpfungstiefe, die teilweise als ganzheitliche Lösung, aber auch partiell zum Einsatz kommen.Die einfachste Ausprägung ist die Online-Abwicklung von Anfragen über entsprechende Webformulare auf der Homepage eines Druckdienstleisters und einen dadurch gegebenenfalls initiierten Mailverkehr für Angebotserstellung und Datenanlieferung. Die Weiterentwicklung dessen besteht in der Integration von Kalkulationsmodulen. Durch diesen Automatisierungsschritt entfällt in der Auftragsanbahnung für ein Portfolio an geeigneten Formaten die manuelle Kalkulation und Angebotserstellung und ermöglicht den potentiellen Kunden eine Preisinformation praktisch ohne Wartezeiten. Logischer Folgeschritt und Grundlage eines in sich geschlossenen Geschäftsmodells ist die Einrichtung von Shopsystemen, über die eingestellte Produkte direkt bestellt und auch bezahlt werden können. Zugangsdaten, Warenkorb und Kundenkonto schaffen die gewünschte Kundenbindung und einen hohen Automatisierungsgrad. Die Anlieferung der Daten erfolgt bei dieser Ausbaustufe von Web-to-Print meist noch

1 Mit Hilfe von Web-to-Print kann man schnell und effizient verschiedene Druckprodukte online erzeugen.


Neuheiten  separat per E-Mail oder Link für Datei-Upload. Entscheidender Schritt und für viele der eigentliche Web-to-PrintAnsatz, ist die Integration der Kreation in den Umfang der Online-Services. Dabei erhalten Kunden die Möglichkeit, vorgegebene, standardisierte Templates browsergestützt zu layouten und mit individuellen Inhalten, Bildern und CDElementen zu befüllen.Betrachtet man Einsatzgebiete und Umfang der Anwendung von Web-to-Print, wird deutlich, dass umfassende Lösungen, besonders mit den Möglichkeiten der Online-Gestaltung weitgehend den großen Druckdienstleistern vorbehalten sind. Das begründet sich in den erheblichen Investitionsaufwänden für solche Lösungen, deren Integration und die Anpassung der internen Prozesse. Hinzu kommt, dass diese Anbieter oft ihr Serviceangebot, besonders für Großkunden spezialisiert ausgebaut haben. Wird zum Beispiel die Betreuung eines DAM (Digital Asset Management) übernommen, lassen sich durch eine Vernetzung mit Web-to-Print erhebliche Optimierungen am gesamten Publishingprozess erreichen. Das betrifft neben Zeit- und Kosteneinsparungen auch qualitative Aspekte, etwa die Gewährleistung von CD-Konformität.Um die Vorteile von Web-to-Print auch dem Markt der kleinen und mittleren Druckdienstleister zu erschließen, sind so-

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wohl technologisch funktional als auch konzeptionell neue Schwerpunkte zu setzen. Große Chancen haben Web-toPrint-Lösungsanbieter mit Modellen, bei denen signifikante Investitionen für die Nutzer weitgehend entfallen und keine teuren Dienstleistungen, etwa für Integration oder individuelle Programmierung notwendig sind. Hier werden sich Portalansätze, etwa mit nutzungsabhängigen Zahlmodellen durchsetzen. Steht für einen Druckdienstleister hinter einer zu zahlenden Gebühr auch ein Auftrag oder bedeutsames Vertriebspotential, wird die Einstiegshürde für die Nutzung einer Lösung praktisch eliminiert. Wichtiger Treiber der Entwicklung und Erfolgsfaktor wird aber auch zukünftig technologischer Fortschritt und Funktionsangebot bleiben. Besonders die Erweiterung grafischer Gestaltungsmöglichkeiten im Web, aber auch Themen wie z. B. kollaboratives Arbeiten am Dokument oder flexible Personalisierungsmöglichkeiten, werden das Wachstum des über Web-toPrint generierten Druckvolumens stark beschleunigen. Autor Stefan Gentsch (36) im Vorstand der Covum AG, die webbasierte Software zur Prozessoptimierung entwickelt und 2009 eine innovative Online-Publishinglösung vorstellen wird grafik picsell gmbh Links www.covum.com

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Der Content- und Community-Publisher: Verlag 3.0 Der Wandel der Verlagsbranche durch die Digitalisierung macht eine neue Definition verlegerischer Tätigkeit notwendig. Ehrhardt F. Heinold von Heinold, Spiller & Partner schuf diese neue Definition.

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ie traditionellen Medienanbieter, und damit auch Verlage, befinden sich in einer Wandlungsphase, deren Tragweite noch kaum absehbar ist. Getrieben von der Digitalisierung der Medien und dem damit einhergehenden Wandel des Nutzungsverhaltens müssen nicht nur bestehende Produkte wie Bücher oder Zeitschriften überarbeitet, sondern teilweise auch ganz neue Angebotsformen entwickelt werden. Verlage stehen vor fünf Herausforderungen: 1. Das klassische, print-orientierte Geschäftsmodell gerät unter Druck. Die Auflagen, vor allem von Zeitschriften und Zeitungen, sinken bzw. können nur noch mit ständig steigenden Aufwänden gehalten werden. Auch im Buchmarkt sinken die Durchschnittsauflagen, trotz aller Best- und Longseller. 2. Die Vermarktung von kostenpflichtigen Inhalten oder Services im Internet ist bisher fast nur in der Fachinformation gelungen (Ausnahmen wie Parship bestätigen die Regel). Dort besteht zwar ein Wachstumsbereich, jedoch auf noch niedrigem Niveau. 3. Die Vermarktung von Werbung (Anzeigenverkauf) funktioniert zwar noch immer, allerdings werden Anzeigenkunden immer anspruchsvoller und verlangen Sonderwerbeformen oder redaktionelle Sonderleistungen – womit der Aufwand steigt und die Rentabilität sinkt. Die Internetwerbeeinahmen sind zwar stark angestiegen, erreichen aber im Schnitt nur ca. 10 % der Erlöse aus Printwerbung. Werbekunden haben zudem die Alternative, Kunden über eigene Internetangebote zu erreichen. 4. Verlage stehen im Wettbewerb zu rein internetbasierten Angeboten, die mit kleineren Budgets, schlankeren (d.h. auch: schnelleren) Strukturen, internetaffinen Mitarbeitern und einer großen Zielgruppennähe junge Mediennutzer anziehen. 5. Nutzergenerierte Inhalte (sog. User Generated Content) in Blogs, Foren oder Communities werden zu einer ernsthaften Konkurrenz von Verlagen. Verlage verlieren mithin das Monopol bei Inhalten (Information und Unterhaltung).Die Antwort der Verlage auf diese Entwicklung ist der Wandel hin zum mehrmedialen Content- und CommunityPublisher, der sich als »Verlag 3.0« bezeichnen lässt: Verlag 1.0 beschreibt den klassischen Printverlag, der gedruckte Medien verbreitet. Verlag 2.0 definiert einen Verlag, der nicht mehr nur gedruckte, sondern mehrmediale Inhalte verbreitet und auch, wie viele Fachverlage, Seminare und Kongresse veranstaltet, Hotlines oder sogar Informationsbroking anbietet. Der Verlag 3.0 befindet sich nun auf

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Neuheiten

2 1 Ehrhardt F. Heinold | 2 Ansichten der Webportale Haufe Finance des Haufe Verlags und Küchengötter von Gräfe und Unzer

können.Diese Erkenntnis ist mittlerweile auch bei Buchverlagen angekommen, die vor allem im Bereich Marketing und Vertrieb die neuen Möglichkeiten einsetzen. Beispiele hierfür gibt es jeden Tag mehr wie z. B. das Mangaforum des Carlsen Verlages oder das Wissensportal wasistwas.de des Tessloff Verlages.Noch mehr Beispiele gibt es aus Fachverlagen, aber auch Special-Interest-Verlagen, denn diese sind in ganz anderer Weise betroffen, weil ihr Kerngeschäft berührt wird: Wenn Fachleute, die oft über großes Wissen verfügen, dieses direkt in einer Community teilen, wozu werden dann noch Verlagsmedien gebraucht? Wenn Verlagsmedien »Verlag 3.0 bedeutet, Kunden zu die Meinungs- und damit ReichweiPublishern zu machen und die tenführerschaft in ihren Zielgruppen verlieren, wohin werden sich dann Dynamik neuer Geschäftsmodelle die Werbekunden orientieren? Zwei erkennen und umsetzen zu können.« relativ neue Verlagsangebote zeigen, wie weit Fach- und Special-InterestVerlage auf diese Herausforderungen er sich stark mit seinen Kunden.Gerade für kleinere reagieren: Haufe bietet unter dem Label Haufe BC (HauVerlage, denen der Vertriebsweg über den Handel immer fe Business Community) für elf unterschiedliche Zielgrupmehr Probleme bereitet, bietet dieser Ansatz neue Chan- pen Fachportale an, in denen das Contentangebot mit Web cen: Kleinere Zielgruppen mit speziellen Interessen lassen 2.0-Elementen gemischt wird. Gräfe und Unzer bietet mit sich durch das Internet so günstig wie nie zuvor erreichen. dem Portal kuechengoetter.de eine Mischung aus hochDabei geht es nicht unbedingt um den Direktverkauf, son- wertigen Verlagsinhalten und Inhalten von Bloggern und dern um Direktwerbung bei den Kunden, die Bücher wei- Hobbyköchen.Verlage müssen für ihre Kunden weiterhin eine erste Adresse sein, wenn es um erstklassige Informaterhin über den Buchhandel beziehen können.Verlag 3.0 bedeutet also weit mehr als der Betrieb einer Internetcom- tions-, Unterhaltungs- oder Kulturangebote geht. Gedruckmunity oder das Aufsetzen von Autorenblogs. Verlag 3.0 te Medien, allen voran das Buch, sind weit weniger durch bedeutet, mit den Kunden in ein symbiotisches Verhältnis den Wandel der Medienbranche gefährdet als noch vor Jahzu treten, Kunden zu Publishern zu machen und die Dyna- ren gedacht. Sie erhalten vielmehr im Kontext des Verlages mik neuer Geschäftsmodelle erkennen und umsetzen zu 3.0 ganz neue Chancen. dem Weg vom Content-Provider zum Network-Organizer, ein Unternehmen also, das Information und Kommunikation nicht mehr »einkanalig« steuert, sondern im Zentrum einer Community steht und diese organisiert.Dieser Wandel ist mit einer Reihe komplexer Herausforderungen und Innovationsprozesse verbunden. Vor allem erfordert er eine Veränderung im verlegerischen Selbstverständnis, wenn nicht mehr nur Inhalte, sondern vor allem Kunden im Mittelpunkt stehen. Auch der Verlag 3.0 verlegt »klassische« Produkte wie Bücher oder Zeitschriften, allerdings vernetzt

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12  Neuheiten

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Umfangreiche Wandlungsprozesse erfordern ein neues verlegerisches Selbstverständnis – jede Sparte und jeder Verlag ist davon betroffen und muss sich neu definieren. Von Claudia Kahlenberg

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erlage passen sich seit ihrer Entstehung den aktuellen politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und technischen Bedingungen an. Seit 1993 wird das World Wide Web immer mehr Menschen zugänglich und bietet ihnen verschiedene kostenlose Services. Technologische Entwicklungen ermöglichen effizientere Prozesse und eine stabile umweltgerechte Produktion. Zusätzlich bringt der technische Wandel enorme Fortschritte in der Funk- und Computertechnologie mit sich. Damit wird das Internet zum stetigen Begleiter für alle Altersgruppen und entwickelt sich durch das Web 2.0 zum Informationsmedium Nummer 1. Das veränderte Mediennutzungsverhalten der Leser fordert neue Konzepte, die Inhalte zu finden sowie neue Produkte und Services zu realisieren. Eine Weiterentwicklung des klassischen Printverlages zum modernen Medienunternehmen setzt sich bereits in den ersten Verlagshäusern durch, andere setzen sich mit seinem Potenzial auseinander.Während sich der moderne Verlag noch an den möglichen Produkten und Vertriebswegen orientiert, stellt das zukünftige Medienunternehmen den Kunden und seine Anforderungen in den Mittelpunkt. Das Mitmach-Web ermöglicht es den Käufern eigene Inhalte zu erstellen und bei der Produktform mit zu entscheiden. Weil die Verlage ihre Leser zumeist nicht kennen, muss eine Kommunikationsplattform für die beteiligten Personengruppen geschaffen werden: eine Community. Eine solche Gemeinschaft ist ein wirkungsvolles Instrumentarium zur Erstellung neuer

Inhalte, zur Kundenbindung und zur Interaktion mit dem Kunden. Der Themenschwerpunkt wird nach den spezifischen Anforderungen einer Zielgruppe erstellt und von den Lektoren / Redakteuren sowie einer Fachkompetenz aktiv betreut. Durch die Kombination dieser drei Wissensquellen entsteht für alle Beteiligten ein Nutzen, der sich in vielen Fällen zu bezahlen lohnt. Die Grafik (S. 13 oben) zeigt dazu die Zonen der Produktentstehung. Abhängig von den beteiligten Kompetenzen können in einer Community verschiedene Inhalte und Produkte erstellt werden. Je mehr Wissen zusammenfließt, desto größer ist der Mehrwert für den Kunden.Der Verlag 3.0 ist aber keine Option für jeden Verlag und auch nicht für jede Sparte. Für den modernen Verlag sind relevante Themen losgelöst von dem Bestand im Internet schwer zu finden und nur wenige ermöglichen einen kostenpflichtigen Zugang durch den Kunden. In wissenschaftlichen und sachbezogenen Bereichen ist eine Kommunikation zwischen Fachleuten und interessierten Lesern, Forschern oder Studenten sehr interessant. Die Informationen sind dementsprechend wertvoll und können durch Fachdiskussionen aufgewertet werden. Die Springer-Plattform »Medizin Online« bietet beispielsweise in der Rubrik Plexus eine Diskussionsmöglichkeit für Ärzte, die mit ihren Beiträgen eine umfassende Datenbank mit User Generated Content füllen. Später sollen diese Informationen in einem Lehrbuch gebündelt und entsprechend aufbereitet veröffentlicht werden.Inhalte


Neuheiten

Community/ Wissenspool Lektorat/ Redaktion

Mitglieder (aktiv) Leser (passiv)

Produktentstehung

Lektor Redakteur (Fachkompetenz)

Fachkompetenz Autoren

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zum Thema Bildung oder auch Ratgeber werden zukünftig von den Marktführern gesammelt und auf verschiedenen Publikationskanälen ausgegeben. Der Verlagsname kann besonders in diesem Bereich zur Marke werden. Abhängig von der Glaubwürdigkeit und der Vollständigkeit der Inhalte sind auch hier kostenpflichtige Services möglich.Der Vieweg Verlag betreibt einen Mathe-Blog, in dem der Mathematiker Albrecht Beutelspacher das Buchprojekt 100 »Mathe Basics« zur Diskussion anbietet. Dieses Portal bietet Studenten zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten und eine vertiefende Diskussion.Bei unterhaltender Literatur geht es zumeist um Inhalte, die lediglich konsumiert und zumeist bei Bestsellern intensiver besprochen werden. Besonders erfolgreiche Titel können dementsprechend in einer Community diskutiert werden. Ein bezahlter Service wird sich jedoch nicht durchsetzen. Für Inhalte wie diese eignen sich solche Produkte viel besser, die auf die Bedürfnisse der Zielgruppe ausgerichtet sind – zum Beispiel Verfilmungen, Autoren- und Themenblogs etc. Inhalte wie diese sind jedoch am meisten von der Substituierbarkeit durch andere Medien betroffen.Belletristik- und Sachbuchverlage legen aus diesem Grund mehr Wert auf den Ausbau ihrer Verlagswebseite. Der Besucher soll durch Interviews und Autoren- und Themenblogs, Podcasts, Web-TV, Video- und Hörproben, Kundenrezensionen und -bewertungen, Online-Magazine und Emp-

»Umfassende Marketingmaßnahmen und individuelle Produkte prägen das Erscheinungsbild des zukünftigen Verlages.«

1 Die Webportale Was-Sache-ist und Krimi Podcast von Droemer Knaur | 2 Zonen der Produktentstehung im Verlag 3.0 | 3 Claudia Kahlenberg

fehlungen sowie Gewinnspiele auf der Plattform gehalten und mit vielen zusätzlichen Informationen um den Verlag und seine Produkte versorgt werden. Dabei erhalten die Verlage Unterstützung durch die brancheneigene Volltextsuche Libreka!, die dem Leser einen digitalen Einblick ins Buch gewährt.Unabhängig von der Verlagswebseite erstellt der Verlag verschiedene Produkte: Das gedruckte Buch wird sich dabei in den nächsten 10 Jahren weiter am Markt halten können. Der überwiegende Teil der Käufer empfindet sehr buchaffin und schätzt die Vorteile eines gebundenen Werkes. Zusätzliche multimediale Erzeugnisse wie Filme und Hörspiele, aber auch elektronische Produkte wie Communitys, Blogs und Konsolen- / Computerspiele ergänzen das Verlagsprogramm. Der Kunde kann dadurch aus einer breiten Produktpalette wählen. Abhängig von den Kundenwünschen können individuelle Lösungen gefunden, eine Kombination einzelner Produkte oder auch Services aus Kooperation mit anderen Unternehmen und Dienstleistern angeboten werden. Marketingelemente wie T-Shirts, Tragetaschen, Buttons und Postkarten werden eingesetzt, um die Marke Verlag und seine Inhalte zu bewerben.Umfassende Marketingmaßnahmen und individuelle Produkte prägen das Erscheinungsbild des zukünftigen Verlages. Um sich auch weiterhin am Markt halten zu können, muss der Wandel vom modernen Verlag zum Medienunternehmen innerhalb kurzer Zeit stattfinden. Diese Veränderungen sind jedoch mit hohen Investitionskosten verbunden, die viele Verlage zunächst abwarten lassen. Autoren Ehrhardt F. Heinold (46) ist Geschäftsführer der Heinold, Spiller & Partner Unternehmensberatung GmbH BDU mit Sitz in Hamburg | Claudia Kahlenberg (24) verfasste 2008 eine Diplomarbeit zum Thema Verlag 3.0 an der HTWK Leipzig Bilder Mike Minehan | Nick

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Putzmann collage Inga Kröbel Grafik Claudia Kahlenberg Literatur Heinold, Ehrhardt F.: »Verlag 3.0« (Vortrag) | Broos, Susanne: »Der vernetzte Mensch« (Börsenblatt, 19)

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Neuheiten

E-Books: Eine Annäherung an das neue Buch In Deutschland wird noch skeptisch beobachtet, was bei den Amerikanern bereits selbstverständlich ist. Dank Amazons Lesegerät Kindle ist die Diskussion über E-Books wieder neu entflammt.

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er Begriff E-Book umfasst alle digitalen Texte mit buchnahen Elementen. Demzufolge können es Romane, Fachliteratur, Gedichte, Comics und Grafiken sein.Warum sie jedoch heute interessanter sind als noch vor 10 Jahren zeigt sich in der Entwicklung der E-Books und der Technik.Das »Project Gutenberg« wurde im Jahr 1971 an der Universität Illinois gegründet. Deren Ziel war es, Texte digital zu erfassen und für jedermann zugänglich zu machen, sofern diese frei vom Urheberrecht waren. Diese Texte wurden sehr umständlich mit Disketten weitergegeben, bis 1993 das PDF (Portable Document Format) der Firma Adobe Systems entwickelt wurde und somit einen Quasistandard für den Dokumentenaustausch schuf. Parallel dazu etablierte sich auch das Internet und es entstanden riesige Netzwerke. Auch das Versenden von Daten wurde viel leichter, weshalb es häufig genutzt wurde, um Texte zu kopieren und weiterzugeben. Dies führte dazu, dass Verlage sich weigerten, ihre Inhalte zu digitalisieren.Eines der ersten Lesegeräte war 1996 der PDA (Personal Digital Assistant) von Palm. Dieser war eigentlich zum Speichern von Terminen gedacht, aber es war auch schon möglich, kurze Texte darauf zu lesen. 1999 kam der erste E-Reader auf den Markt: das »Rocket E-Book«. Er hatte eine Speicherkapazität von 16 MB. Im Vergleich dazu bietet heute zum Beispiel der »Kindle« von Amazon 256 MB. Das »Rocket E-Book« war ausgestattet mit einem Schwarz-Weiß-Display, mit grober Auflösung und war mit einem Startpreis von 649 DM relativ teuer. Auch die weiteren Generationen der Lesegeräte waren nicht sehr erfolgreich, was einerseits an dem Preis und dem geringen Angebot an E-Books, aber auch an technischen Unzulänglichkeiten lag. Mittlerweile hat sich jedoch vieles verändert. Zum einen hat sich das Internet weiterentwickelt und verbreitet. Dadurch wurden auch neue Zahlungsmöglichkeiten geschaffen, die das Abrechnen erleichtern und einen Download ermöglichen. Man kann von zu Hause aus gemütlich seinen Lieblingsroman bestellen und auch online bezahlen. Andererseits sind immer mehr Portale und Shops entstanden, die E-Books anbieten, wie zum Beispiel Deutschlands größtes Portal ciando.de mit mehr als 35.000 Titeln oder in den USA eReader.com mit 50.000 Titeln.Heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten, E-Books zu lesen: vom Laptop oder Desktop-PC, über PDA oder auch mobile Geräte, wie etwa dem Smartphone oder Tablet-PC.

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Neuheiten

1 Der PRS-505 von Sony (175 mm x 123 mm x 8 mm, 260 g) kann bis zu 160 E-Books aufnehmen. | 2 Für das Kindle (190 mm x 135 mm x 17 mm, 320 g) von Amazon sind 225.000 Bücher als Kindle-Version und als Buch erhältlich | 3 Das BeBook (184 mm x 120 mm x 10 mm, ca. 220 g) ist mit einem Preis von 329 Euro verhältnismäßig günstig | 4 Das aktuelle Electronic Publishing Team

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Nicht zu vergessen die klassischen E-Reader, die sich technisch enorm weiterentwickelt haben.Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf verbesserten Lesekomfort durch die neuen Displays gelegt. Diese sind nicht mehr selbstleuchtend, sondern wurden durch Entwicklung von E-Ink und E-Paper verbessert. Das Lesegefühl gleicht dem einer normalen Papierseite, da das Bild nicht immer wieder neu aufgebaut wird und die Seite unabhängig vom Lichteinfall lesbar ist. Dadurch ist es möglich, auch längere digitale Texte zu lesen. Neben dem Display hat sich auch die Handhabung der Geräte verbessert. Sie verfügen über mehr Speicherplatz und eine verbesserte Auflösung.

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Außerdem sind die Geräte klein, kompakt und energieeffizienter, da nur beim Umblättern Strom verbraucht wird. Durch die neuen Lesegeräte sind die Vorteile der E-Books viel greifbarer als noch vor einigen Jahren. Je nach Lesegerät stehen verschiedene Hilfsfunktionen zur Verfügung, wie etwa die Textsuche oder das Setzen von Lesezeichen. Daneben stellt die kostengünstigere Herstellung auch einen Vorteil für den Verlag dar.Problematisch ist allerdings die Vielfalt der Datenformate. Einige wurden speziell für E-Books entwickelt, wie MobiPocket, Microsoft Reader oder E-Pub. Andere verwenden allgemeine Standard-Dokument-Formate wie PDF. Damit jedoch die Handhabung und

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Neuheiten Verbreitung der E-Books vereinfacht wird, ist es notwendig, dass das Format es ermöglicht, die Texte auf verschiedenen Plattformen zu verwenden, damit Autor und Verleger nicht für jedes Medium eine eigene Version erstellen müssen. Auch die Frage des Rechtemanagements ist bisher nicht eindeutig geklärt. Nicht jedes Format kann einen optimalen Kopierschutz gewährleisten.Der zunehmende Einfluss von E-Books hat auch Bewegung in die Verlegeraktivitäten gebracht. Seit Herbst 2008 bringt Droemer Knaur alle Novitäten auch als E-Book heraus. Sie sind damit einer der ersten deutschen Verlage, der auf eine Parallelstrategie von Online und Print setzt. Der Blick, vor allem auch auf den deutschen Markt, ist noch sehr unübersichtlich. Hier spielen beispielsweise die Downloadportale als größte E-Book-Dienstleister eine wichtige Rolle. Fraglich ist, ob sich das geschlossene Konzept des »Kindle«, der sich nur über die Amazon-Website nutzen lässt, durchsetzt. Eine vergleichbare Marktbeherrschung ist Apple mit dem iTunes-Format in der Musikbranche gelungen. Eine derartige Entwicklung würde die Vielfalt der Kulturlandschaft in Deutschland erheblich gefährden.Was vor wenigen Jahren noch anmutete als wäre es einem Science-FictionRoman entsprungen, ist heute bereits Wirklichkeit: biegsame, bewegungsempfindliche Displays oder Bildschirme

zum Ausrollen. Das Mediennutzungsverhalten befindet sich in einer Phase drastischer Veränderung. Ebenso wie das Hörbuch ist auch das E-Book ein wichtiger Markt für die Branche, aber eben »nur« ein Segment. Dort, wo die Vorzüge des neuen Mediums überwiegen, wird es sich auch durchsetzen. Herkömmliche Medien werden nie ganz durch neue ersetzt werden. Sie etablieren sich parallel und ergänzen einander. Das E-Book scheint in der Belletristik nur schwer vorstellbar, ist aber im Bereich der Fachliteratur sehr praktisch. Bücher werden das Leitmedium der Gesellschaft bleiben, denn »Books aren't different – they are just going digital.« (Jeff Bezos) Das Electronic Publishing Projekt Die Zeiten, in denen Verlage nur auf Papier publizierten, sind vorbei. Das Projekt am Fachbereich Medien der HTWK Leipzig fokussiert neue Entwicklungen im Verlagswesen und beschäftigt sich mit den Konsequenzen: Was bedeutet Crossmedialität für Buchhandel und Verlage? Was wird durch die Digitalisierung gewonnen? Auf den beiden Buchmessen kann man sich über ihre Arbeit näher informieren. Auch in diesem Jahr hält das Team wieder einen Vortrag auf der Leipziger Buchmesse im Forum Zukunft des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels. Bilder Electronic Publishing Projekt | www.wikipedia.com | www.sonystyle. com | www.mybebook.com

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In eigener Sache

es wächst zusammen, was zusammen gehört Die Zusammenführung des Fachbereichs Medien am Campus der HTWK Leipzig in der Karl-LiebknechtStraße rückt Stück für Stück näher. Im Sommer 2009 ist der Umzug des Maschinenparks vom Gutenbergplatz in den Leipziger Süden geplant.

1 Panorama-Aufnahme der Bauarbeiten am Connewitzer Kreuz vom 7. Juli 2008.

Autor Annika Derbsch | Martin Prskawetz studieren seit 2006 Verlagsherstellung am Fachbereich Medien Bild Dr. Jürgen Loll, Dezernat Technik Grafiken Inga Kröbel | Architektenbüro Léon Wohlhage Wernik

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nter der Projektleitung des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilienund Baumanagement starteten nach dem ersten Spatenstich im Sommer 2007 die Bauarbeiten zum Neubau der Hochschulbibliothek und des Medienzentrums der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur in Leipzig. Die Entwürfe und die Planungsleistungen zu diesem Projekt lieferte das renommierte Architektenbüro Léon Wohlhage Wernik aus Berlin, nachdem es sich gegen anfänglich 131 Mitbewerber durchgesetzt hatte. Der ungewöhnliche Entwurf mit zwei frei tragenden Gebäudeteilen sowie einer charakteristischen Fassadengestaltung wird einen weiteren optischen Beitrag zur Vielfalt des Campus der HTWK leisten.Das neue Medienzentrum wird Teil des Lehrgebäudes des Fachbereichs Medien sein. Auf einer Gesamtfläche von rund 1.800  m² entstehen eine Hausdruckerei, moderne Maschinensäle, ein Prüf- und Messtechnikkabinett sowie Labore und Seminarräume für rund 1.400 Studenten. Der Neubau beinhaltet erstmals auch separate Räumlichkeiten für die Studierenden der Verpackungstechnik.Ein Studiokomplex mit Aufnahmestudios, Regieräumen, Schnitträumen und einem 130  m² großen Aufnahmeraum wird die Studierenden der Medientechnik und des 2008 neu eingeführten Bachelorstudiengangs Fernsehproduktion besonders begeistern. Das viergeschossige Medienzentrum ist nach Fachgebieten gegliedert, so befinden sich die Räume der Printmedien in den beiden unteren Geschossen und die der elektronischen Medien in den oberen. Weitere Arbeits- und Büroräume werden im noch zu sanierenden Bibliotheksaltbau in der Gustav-Freytag-Straße untergebracht.Die derzeit vorhandenen Studienbedingungen werden durch den Neubau also nochmals deutlich verbessert und die Durchführung praxisnaher Lehrveranstaltungen wird weiterhin ein fester Bestandteil der Ausbildung an der HTWK Leipzig bleiben. Der näher zusammenrückende Fachbereich bringt für alle Beteiligten positive Effekte. So wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Studiengänge auf dem Gebiet der Forschung weiter gefördert, außerdem fallen die bei Studenten wie Professoren unbeliebten Fahrtwege weg.Der Fachbereich Medien blickt angesichts konstant hoher Studienanfängerzahlen einer erfolgreichen Zukunft entgegen.

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Das n

Karl-Liebknecht-Straße

Gustav-Freytag-Straße

HB

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Grundriss der unteren

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N

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11 Maschinensaal Printfinishing 2

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2 16

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Kabin und M

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Maschinensaal Prepress 1

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Fläche: 89,92 m²

Fläch

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Fläche: 60,76 m²

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1 Flexo-Flüssigpolymeranlage: a Belichter

31 25

b Tank c Auswascher

Maschinensaal Printfinishing 1

2 CtP-Belichter 29

3 Entwicklungsmaschine G & J

Maschinensaal Printmedia 1

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Fläche: 227,93 m²

5 Offset-Kopierrahmen 27

6 Laborwaschtisch

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7 Thermoformmaschine 8 Heißlufterzeuger 9 UV-Trockner

Fläche: 199,97 m²

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4 Entwicklungsmaschine Ajax

Untergeschoss

10 Beschichtungsmaschine 11 Faltschachtelklebemaschine

21 Rütteltisch

31 Walzenwaschanlage

41 Siebdruckmaschine

12 Stanztiegel

22 Stapellift

32 Tiegeldruckmaschine

42 Bleisatzregale

13 Heftmaschine

23 Pappschere

33 Bogenoffsetdruckmaschine

43 Andruckmaschine

14 Durchdrückstanze

24 Taschenfalzmaschine

34 Steuerpult

44 Flexo-DFH Kompakt

15 Rollenschneider

25 Kleinklebebinder

35 Labor-Flexodruckmaschine

45 Kopierrahmen Sieb-DFH

16 Hotmeltbeschichtungs-Ma.

26 Sammelhefter

36 Labor-Tiefdruckmaschine

46 Sieb-Entwicklung

17 Taschenfalzmodell

27 Zusammentragmaschine

37 Waschanlage für Flexodruck

47 Siebbeschichtung

18 Kombifalzmaschine

28 Klebebinder

38 Zentralzylinderflexo-DruMa.

48 Siebdirektbebilderung

19 Stapellift

29 Fadenheftautomat

39 Haftetikettendruckmaschine

49 Schneidplotter

20 Schneidemaschine

30 Feuchtmittelaufbereitung

40 Tampondruckmaschine

50 Proofdrucker

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neue Medienzentrum Etagen des Medienneubaus mit den Räumlichkeiten für Vorstufe, Druck und Weiterverarbeitung

nett PrüfMesstechnik

he: 35,69 m²

Kabinett Bleisatz

35 36

Fläche: 60,76 m²

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Vorführraum

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Fläche: 54,27 m²

Mediathek Technikraum / Ausleihe

Fläche: 30,81 m²

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Fläche: 35,69 m²

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Kabinett Flexo-DFH

Kabinett Siebdruck-DFH Tampondruck-DFH

Fläche: 23,72 m²

Fläche: 41,50 m²

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46 45 Lager/ Putzmittelraum

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Chemikalienlager Fläche: 11,65 m²

Lichthof Arbeitsraum

Fläche: 51,75 m²

RIP-Raum Kabinett Prepress 2 Fläche: 53,27 m²

49 Arbeitsraum

Arbeitsraum

Arbeitsraum

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Arbeitsraum

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Arbeitsraum

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1. Obergeschoss


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In eigener Sache

Depositum, Postulieren, Gautschen – ein ritual im Fokus

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as Depositum, ein Einführungsritual der Handwerkszünfte des späten Mittelalters, war lange Zeit festgeschrieben und bestand aus vorgetragenen Litaneien und ausschweifenden Gelagen, meist mit Schulden für den ehemaligen Lehrling endend. Das Postulieren war die Zeit des Erwerbens von Verdiensten, vergleichbar mit der Probezeit. Während dieser Zeit war man fachlich ehrlos und wurde durch das Ausrichten von Feiern und überdurchschnittlich gutes Arbeiten zum ehrlichen Gesellen. Das Depositum und das Postulieren wurden Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Auflösung der meisten Zünfte verboten. Als Ersatz für das Depositum wurde um 1830 das Gautschen erfunden, ein Buchdruckerbrauch, dessen Wurzeln sich bis ins 16. Jahrhundert zurück verfolgen lassen. Früher war den Jüngern Gutenbergs der Gautschbrief wichtiger als der Gesellenbrief, man war erst nach dem Gautschen ein zünftiger Drucker. Nach bestandener Abschlussprüfung wurden sie während der Zeremonie in die Reihen der Gesellen aufgenommen, wenn sie das Kornutengeld an die älteren Gesellen bezahlt und die Feier ausgerichtet hatten. »Kornut« bedeutet »der Gehörnte« und spielt auf den Kornuten-Hut an, ein mit Hörnern gezierter Hut, der ihm beim Postulat aufgesetzt und zur Deposition feierlich abgestoßen wird. Unter Spott mussten die Kornuten diesen Hut tragen und stießen sich damit symbolisch die Hörner ab. Nach ungeschriebenen Regeln musste er aber noch eine bestimmte Zeremonie über sich ergehen lassen, bis er als vollwertig galt.Die launische Ansprache des Gautschmeisters endet: »Pakkt an! Lasst seinen Corpus Posteriorum fallen auf diesen nassen Schwamm  /  Bis triefen beide Ballen. Der durstigen Seel ein Sturtzbad gebet oben-drauff  /  Das ist dem Jünger Gutenbergs die allerbeste Tauff.«Der Kornut wird auf einen nassen Schwamm gesetzt, innerlich mit scharfem Getränk gereinigt und in die Bütte getaucht, denn »Nur was wehtut, hilft auch!«. Das Gautschen ist damit eine symbolische Maßnahme, die schlechte Gewohnheiten aus der Lehrzeit innerlich und äußerlich abwäscht.Zum Gautschen gehören neben dem Kornuten der Gautschmeister, ein bis zwei Gehilfen, die Schwammhalter und die Packer. Meist gibt es noch eine gewisse Zahl an Zeugen, die auf dem Gautschbrief mit ihrer Unterschrift bekunden, dass die Zeremonie ordnungsgemäß vollzogen wurde. Aber nicht nur der Kornut wird nass, sondern auch die Packer, Zuschauer und Ehrengäutschlinge, die nichts von ihrem Glück wussten.Im frühen 20. Jahrhundert geriet der Brauch etwas in Vergessenheit oder wurde abgelehnt. Viele Fachkollegen meinten, dieses Ritual und die damit verbundenen Hierarchien sollen verschwinden und einem moderneren Selbstverständnis Platz machen. Heute ist diese Tradition vielerorts wieder aufgelebt und bei Auszubildenden wie Ausbildenden sehr beliebt.Wer gegautscht wird, legt der Gautschmeister zusammen mit seinen Gehilfen fest. Ursprünglich wurden nur Buchdrucker und Setzer gegautscht. Buchbinder haben seit jeher darauf hingewiesen, dass das Gautschen ursprünglich dem Papiermachen entstamme

Seit 1972 wird in Leipzig am Gutenbergplatz jeden Sommer die neue Riege der Studenten mit dieser Zeremonie in den Kreis der Jünger Gutenbergs aufgenommen.

1 Das Gautschkomitee: Trommler, Erster Gehilfe, Gautschmeister (v.l.) | 2 Ein nasser Spaß für beteiligte Kornuten und Packer

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In eigener Sache

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und sie daher die älteren Rechte am Brauch hätten. An der HTWK lautet die Maßgabe: »Wer einmal im Bleisatz gearbeitet hat und ein vorzeigbares Produkt so erstellte, wie es Altmeister Gutenberg vor über 500 Jahren in Europa eingeführt hat, hat sich damit auch die Berechtigung erworben, gegautscht zu werden.« In historische Gewänder gekleidet umschreitet das Komitee jedes Jahr im Sommer den Innenhof der HTWK, gefolgt von den Packern und Schwammhaltern, die den Kornuten den Gautschtrunk präsentieren. Die Rezeptur des Gautschtrunkes ist geheim und die starke innere Reinigungswirkung des Getränks hat oberste Priorität. Nach der traditionellen Ansprache des Gautschmeisters

weist dieser darauf hin, dass der um die Bütte verlaufende Bannkreis nur von den Kornuten und dem Gautschkomitee betreten werden darf. Geschieht dies durch andere Personen, sind sie verloren und landen in der Bütte. So erging es in den letzten Jahren sowohl Kindern und treusorgenden Ehefrauen als auch Pressefotografen und Kameramännern des Fernsehens.Am Ende erhält jeder Gäutschling seinen Gautschbrief, der aufwendig in stundenlanger Handarbeit in mehreren Druckverfahren hergestellt und mit Siegellack und dem Kopf von Altmeis-ter Gutenberg gesiegelt wird. Unter dem Siegel hängen ein kleiner Schwamm und ein Bleiplättchen, das Spatium, das an den Bleisatz erinnern soll. Diese Gautschbriefe hängen bei den meisten Kollegen über dem Schreibtisch oder der Druckmaschine, denn sie sind dem Gautschmeister auf Verlangen vorzuzeigen. Jeder beendet beim Gautschen einen Lebensabschnitt und beginnt geläutert und gereinigt einen neuen. Man erhält eine weitere Chance und kann ab jetzt die Fehler und den Ausschuss der Lehrzeit beseitigen. Wir sehen das Gautschen als Einführung in den Kreis der Kunstgenossen, als notwendigen und wichtigen Schritt auf dem Weg zum Polygrafen. Autor Dipl-Ingenieur Thomas Schulze (44) ist Mitarbeiter am Fachbereich Medien der HTWK und seit 2005 jedes Jahr Gautschmeister Bilder Dr. Klaus Wolf Anzeige

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Portrait

Nach dem Studium kommt die Praxis Wir haben drei Absolventinnen des Studiengangs Verlagsherstellung der HTWK Leipzig zu ihrem Werdegang nach dem Studium befragt. Auf den folgenden Seiten berichten Juliane Ehrlicher, Nicole Marquardt und Martina Heuer.

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u Beginn trafen wir uns mit Juliane Ehrlicher. Hallo Juliane, du hast dich nach dem Studium selbstständig gemacht und einen Verlag gegründet. Was hat dich dazu bewegt, diesen Weg einzuschlagen? Der Weg in die Selbstständigkeit war nicht der erste, den ich gegangen bin. Mein Plan war eigentlich, eine Arbeit in einem Verlag oder einer Werbeagentur aufzunehmen, um meine Fertigkeiten auszubauen und Praxiserfahrung zu sammeln. Aber die Jobangebote in und um Leipzig waren rar und entsprachen im Aufgabenbereich und Arbeitsumfeld nicht meinen Vorstellungen. Außerdem ist es nun mal in der Medienstadt Leipzig üblich, qualifizierte Arbeitskräfte mit Praktika oder schlecht bezahlten, befristeten Jobs abzuspeisen. Ich konnte und wollte es mir nicht leisten, eine solche Stelle anzunehmen. Denn was einem dabei zeitlich abverlangt wird, lässt einem keine Möglichkeit, sich mit anderen Projekten zu beschäftigen.Mir wurde ein junger Autor vorgestellt und in unserem jugendlichen Leichtsinn setzten wir alles auf eine Karte, gründeten den Leipzig Hauch Verlag und verlegten unser erstes Buch: »Kein Junge von Nebenan« von Pascal Wiatrowski. Drei Monate dauerte es, bis ich mich mit einer Kommilitonin auf der Leipziger Buchmesse an unserem eigenen Stand wiederfand – beide mit je einem Buch und ganz viel Zuversicht und Spaß an der Sache.Natürlich hatte man sich von den Bücherverkäufen mehr versprochen, aber mir bot sich die Möglichkeit, parallel noch andere Tätigkeitsfelder zu erschließen – diese nutzte ich. Das klingt ja spannend! Wie ging es weiter?


Portrait

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1 Juliane Ehrlicher an ihrem Stand auf der Leipziger Buchmesse im Jahr 2008 | 2 Als Hersteller hat man die Qual der Wahl

Da ich meinen Vater mit aller Kraft beim Aufbau seines Fachgeschäftes für Bioethanolkamine in Leipzig half, bekam ich dafür ein nettes Büro in seinen Geschäftsräumen. Von hier aus konnte ich nun geregelt meinen eigenen Projekten nachgehen. Der erste Schritt war die Planung der Buchmesse 2008. Der nächste, Bilder aus eigener Produktion in den Räumlichkeiten aufzuhängen. Ich kam in der Folgezeit mit enorm vielen unterschiedlichen Menschen in Kontakt. Von da an entwickelte sich mein Haupttätigkeitsfeld mehr und mehr in Richtung des Ausstellens von Bildern. Also eröffnete ich am 15. Mai 2008 meine Galerie sju-Galerie. Von einem Verlag zu einer Galerie? Damit hätten wir nicht gerechnet. Verschiebst du deinen Schwerpunkt nun vollkommen? Die Herstellung darf natürlich bei all der Kunst nicht zu kurz kommen.Ich entwerfe Flyer für meine Ausstellungen und Geschäftsausstattungen wie Logos, Briefbögen, Visitenkarten, Infobroschüren und noch viel mehr für Firmen, die im Laufe der Zeit an mich herangetreten sind. Was erhoffst du dir für die Zukunft? Meine Vision für die Zukunft ist, die Kunst und den Verlag zu vereinen. Also entschied ich, im Geschäftsjahr 2009 Kalender zu produzieren. Die einzelnen Titel liegen den zwei Themenschwerpunkten meiner Galerie zu Grunde. Auch wenn dies ein langwieriger Prozess ist, da ich schon jetzt anfange die Kalender für 2010 herzustellen, freue ich mich sehr auf dieses Projekt und hoffe auf den Erfolg meiner Kalenderkonzepte. Übrigens habe ich meine Liebe zu Kalendern während meines Praxissemesters in Berlin entdeckt. Ich hätte mir niemals erträumen lassen, dass ich so schnell die Möglichkeit haben würde, mich in dieser Hinsicht zu verwirklichen, Mal ganz ehrlich, kann

man davon leben? Um Geld zu verdienen, bin ich auch noch an einem privaten Bildungsträger als Dozentin für Drucklegung tätig, ein Job, der viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt. Trotz des enormen Zusatzaufwandes bin ich ganz fest der Überzeugung, dass mich dies auch in meiner Entwicklung weiter bringen wird, auch wenn ich einfach nur meine soziale Kompetenz durch ständige Kommunikation verbessere und mein Selbstbewusstsein mit hoffentlich vielen positiven Erlebnissen aufbauen kann. Schaden kann beides nicht. Was möchtest du den angehenden Absolventen der Verlagsherstellung mit auf den Weg geben? Ihr zukünftigen Absolventen habt einige Möglichkeiten, euer Können unter Beweis zu stellen. Auch viele andere meiner Kommilitonen sind wirklich interessante und erfolgreiche Wege gegangen. Aber dazu müsst ihr in die weite Welt ziehen und euer Glück suchen. Gebt euch nicht mit dem einfachsten Weg zufrieden und verkauft euch nicht unter Wert. An der HTWK habt ihr die Möglichkeit, von wirklich fähigen Fachleuten Wissen vermittelt zu bekommen. Deshalb lohnt es sich, Engagement zu zeigen und den Willen zum Lernen zu haben, denn an dieser Hochschule lernt Ihr wirklich fürs Leben.Außerdem lohnt es sich immer, nachzusehen, was die Fachschaft so zu bieten hat. Besorgt euch gute Literatur und arbeitet soviel ihr könnt auf. Schon während des Studiums ist es ratsam, Kontakte zur Wirtschaft aufzubauen. Schritt eins heißt, den Praktikumsplatz mit Bedacht zu wählen. Sucht euch einen Verlag der euren Interessen und Vorstellungen entspricht und bleibt dran.Ich wünsche allen Studenten an der HTWK viel Erfolg und Glück für die Zukunft. Vielen Dank für das interessante und angenehme Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

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1 Wichtige Hilfsmittel im Arbeitsalltag eines Herstellers: Cutter, Stahllineal, Handschuhe, Bleistift sowie Materialproben | 2 Nicole Marquardt | 3 Martina Heuer

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ch habe das Studium der Verlagsherstellung angefangen, weil ich »was mit Büchern« machen wollte. Während der folgenden fünf Jahre bin ich fit in der branchengängigen Soft- und Hardware geworden, habe die Grundlagen der Vorgänge im Verlagsgeschäft gelernt. Die meisten Erfahrungen machte ich in der selbstständigen Projektarbeit.In den ersten Semestern war ich oft sehr verwundert: die Grundlagen hätten fachspezifischer sein müssen, stellenweise fehlte der komplette Bezug. Im Hauptstudium fielen Kurse, die eine Relevanz für mich hatten, entweder aus und wurden nicht ersetzt, oder waren schnell überlaufen.

»Als Freelancer habe ich viel mehr Möglichkeiten und Freiheiten.« Positiv ist, dass ich gelernt habe, mir selbst Wissen anzueignen und dieses auch anzuwenden.Mein Traum war es immer, mich selbstständig zu machen. Nach zwei Jahren in einem Verlag bot sich auch die Gelegenheit, diesen Weg zu gehen. Als Freelancer habe ich sehr viel mehr Möglichkeiten und Freiheiten, meine Fähigkeiten in der Praxis umzusetzen und grundverschiedene, spannende Projekte zu betreuen.Ich biete Verlagsdienstleistungen im Allgemeinen an. Das beinhaltet bei mir Kalkulation, Marketing, Layout, Satz, aber auch neue Techniken wie die E-Book-Erstellung – eben alles, was Verlage wünschen. Außerdem arbeite ich im Bereich Werbung außerhalb der Branche und versuche, mit meinem Hobby, der Fotografie, ein weiteres Standbein aufzubauen.Ich glaube, es ist sehr schwierig, sich auf bestimmte Aufgaben zu reduzieren.

Vielmehr ist es nötig, nach den Wünschen der Aufraggeber zu fragen und diese zu erfüllen. Im Studium habe ich dazu die Grundlagen erlernt, die mich befähigen, diesen Anforderungen gerecht zu werden. Lebenslanges Lernen ist dabei Pflicht.Es ist allerdings immer wieder schwierig, potenziellen Auftraggebern zu vermitteln, was ich gelernt habe und kann. Wenn ich sage, ich habe Verlagsherstellung studiert, kommt regelmäßig – auch von Verlagsleuten – die Reaktion: »Und wie stellt man nun Verlage her?!« Diese Unkenntnis herrscht allerdings nur bei mittelständigen und kleinen Verlagen, da diese selten Hersteller beschäftigen und ihre Buch-Produktion auf Erfahrung und externen Mitarbeitern aufbauen.Mein ehemaliger Praktikumschef wusste anfangs gar nicht, welche Aufgaben ich im Verlag übernehmen kann, war aber im Laufe des Praktikums positiv überrascht, so dass ich die folgenden Jahre fest angestellt dort arbeitete, da ich die Abläufe verbessern und somit die Kosten senken konnte. Durch das »ins kalte Wasser geworfen werden« im Praktikum habe ich gelernt, dass in Wirklichkeit nicht alles nach Lehrbuch läuft und viel Improvisation nötig ist. Ich betrachte das Praktikum als extrem wichtig, da es neben dem Studium die Grundlage für das spätere Arbeitsleben bildet – viele Studenten sind wie ich nach ihrem Praktikum fest angestellt worden.Leider ist es aber auch teilweise so, dass Studenten, die nicht übernommen wurden, nach ihrem Studium Probleme haben, den Einstieg in einen Job zu finden. Es werden viele Festanstellungen durch wechselnde Praktikanten ersetzt, was einerseits aus wirtschaftlichen Gründen verständlich ist, andererseits leidet die Qualität darunter. Deshalb ist es auch nicht unüblich, dass ehemalige Studenten die Branche wechseln.


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räsenz Kunst & Buch ist ein Verlag, der sein Programm schon im Namen trägt: wir verlegen Kunst in Form von Karten, Kunstdrucken, Kalendern, Schreibbüchern, Leporellos und eben Büchern. Wir sind ein Verlag mit ca. 20 Mitarbeitern, davon zwei Hersteller und zwei Azubis für Mediengestaltung. Bei uns wird noch alles im Haus gemacht – von Lektorat und Herstellung über Bestellannahme und Vertrieb bis hin zu Lagerhaltung

»Auf diese Art der klassischen Herstellung, war ich durch das Studium und durch meine Verlagspraktika ziemlich gut vorbereitet.«

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Autoren Juliane Ehrlicher (26) gründete 2007 den Leipzig Hauch Verlag | Nicole Marquardt (26), gebürtige Ilmenauerin, machte sich 2008 selbstständig | Martina Heuer (29) arbeitet seit 2005 im Verlag Präsenz Kunst & Buch, seit 2008 als Herstellungsleiterin Bilder Anne-Kristin Stenzel | Diana Baufeld | Nicole Marquardt | privat Links www. leipzighauchverlag.de | www.sju-galerie.de | www.nima-typografik.de | www.praesenzkunst-und-buch.de

und Versand, was ich als großen Vorteil für die internen Abläufe und Absprachen empfinde.Ich arbeite seit dreieinhalb Jahren als Herstellerin für Präsenz und habe im Sommer 2008 die Herstellungsleitung übernommen. Mein Tätigkeitsfeld ist äußerst vielseitig – und das ist es auch, was mich an meiner Arbeit so begeistert. Durch die breite Produktpalette unseres Verlages sind die Aufgabengebiete gerade in der Herstellung sehr abwechslungsreich und gehen oft über eigentliche Herstellungsbelange hinaus. Die Schwerpunkte liegen natürlich in der Koordination, Gestaltung und Produktion aller anstehenden Produkte und Werbemittel. Das sind pro Jahr etwa 10 – 15 Bücher, 10 Kalender und 200 – 250 Papeterieartikel (Doppelkarten, Postkarten, Leporellos, Schreibbücher). Hinzu kommen die Händler- und Privatkundenkataloge sowie Anzeigen, Displays und andere Werbemittel. Außerdem übernehmen wir als Dienstleister für andere Verlage deren Herstellungsaufgaben, optimieren Cover, redesignen Zeitschriften u. ä.Als Herstellungsleiterin obliegt es mir, die Bewältigung dieses immensen Pensums zu organisieren und innerhalb meines Teams die konkrete Umsetzung der einzelnen Projekte anzustoßen, zu begleiten (v. a. bei den Azubis) und im Auge zu behalten. Trotzdem bin ich auch bei vielen Projekten noch ganz direkt beteiligt, indem ich layoute, Materialien und Ausstattung bestimme, Druck- und Lizenzanfragen schreibe, kalkuliere und vieles mehr.Auf diese Art der klassischen Herstellung, wie sie bei uns ja betrieben wird, war ich, wie sich schnell zeigte, durch das Studium und vor allem durch meine Verlagspraktika ziemlich gut vorbereitet. Ich merke immer wieder, dass ein fundiertes theoretisches Wissen für mich unerlässlich ist, um in der Praxis anstehende Probleme richtig einordnen und daraus folgend die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Auch die praktischen Studienprojekte haben mich im Nachhinein wohl mehr gelehrt, als ich damals gedacht hätte, selbst wenn sie meist relativ realitätsfern entstanden sind. Trotzdem musste ich natürlich nach dem Studium erst einmal eine ganze Menge dazulernen. Gerade die kaufmännische Seite der Verlagsherstellung war und ist für mich ein großes Lernfeld. Auch die vielfältigen Kompromisse, die man immer wieder schließen muss – sei es aus Zeit-, Geld- oder zwischenmenschlichen Gründen – stellen mich stets von neuem vor die Frage, wie weit ich an bestimmten Punkten bereit bin, von eigenen Ansprüchen abzusehen oder eben dafür zu kämpfen. Dass Herstellungsarbeit nicht selten auch »Katastrophenmanagement« ist, dass es hier sehr oft um schnelle Entscheidungen und den verantwortlichen Umgang mit eigenen und fremden Fehlern geht, habe ich auch schnell erfahren – und es macht immer wieder Spaß, sich diesen Herausforderungen zu stellen.Sich trotz der Routine nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sich nicht von widrigen Umständen demotivieren zu lassen und immer wieder das Bestmögliche anzustreben, empfinde ich als eine der bleibenden, großen Aufgaben im Berufsleben.

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26  In eigener Sache

Studium am Gutenbergplatz im Umbruch Zum Wintersemester 2008 / 09 vollzog sich am Fachbereich Medien der HTWK Leipzig der Übergang vom Diplom- zum Bachelorstudiengang Verlagsherstellung.

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ls im Herbst 1992 vierzig junge Leute an der neu gegründeten HTWK Leipzig erstmalig eine akademische Ausbildung am bis heute einzigartigen Studiengang Verlagsherstellung aufnahmen, ahnte niemand, dass sich dieser Studiengang in den folgenden anderthalb Jahrzehnten, vor allem ausgelöst durch gravierende Innovationen in den Informations-, Kommunikations- und Medientechniken und -technologien, hinsichtlich seiner erforderlichen ausgewogenen wissenschaftlichen und berufspraktischen Ausbildungsstrukturen sowie seiner Akzeptanz durch das nationale und internationale Branchenumfeld ständig einer kritischen Prüfung und Anpassung stellen musste. Dass dies bisher gelungen ist, belegt das ständig wachsende Interesse von Verlagen und artverwandten Medienunternehmen im In- und Ausland an den Absolventen dieses Studienganges.Mit der europaweiten Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge bestand auch für uns die Chance, mit dem Blick auf die anstehenden Veränderungen in der Medienwelt der nächsten zehn bis zwanzig Jahre einen Bachelorstudiengang Verlagsherstellung zu konzipieren und einzuführen, der sich wie bisher auf einer soliden wissenschaftlichen Basis noch zielgenauer an den jetzigen, vor allem aber an den zukünftigen Erfordernissen des Verlagsumfeldes orientiert. Gemeinsam mit kompetenten Vertretern der Berufspraxis sowie unter Einbeziehung des Erfahrungsschatzes unserer Absolventen und der aktuellen Studierenden ist so dieser neue Studiengang in Inhalt, Methodik und Struktur entwickelt und mit dem Wintersemester 2008/2009 eingeführt worden.Der neue Studiengang umfasst insgesamt sieben Semester und ist modular aufgebaut. Ausgehend von dem sehr differenzierten und vielschichtigen Berufsbild ist das Studium in die sechs Modulbe-

1 Typisch: voll besetzte Fahrradständer am Gutenbergplatz.

Autor Prof. Dr. Thomas Heß (61) hat seit 1993 die Professur für Verlagsorganisation an der HTWK Leipzig Bilder HTWK Leipzig


In eigener Sache

reiche Technik, Workflow, Wirtschaft, Electronic Publishing, te des Studiums am Bachelorstudiengang VerlagsherstelSchlüsselqualifikationen und Medienproduktion gegliedert. lung ist die Mischung aus Studienanfängern, die unIn jedem Modulbereich gibt es Pflicht- und Wahlpflichtmo- mittelbar nach ihrem Abitur und einem zwölfwöchigen dule. Die Pflichtmodule gewährleisten, dass sich die Stu- Vorpraktikum in einem Verlag oder artverwandten Mediendierenden das für die Absolvierung der Praxisphase im unternehmen das Studium aufnehmen, und Studienan6. Semester erforderliche Wissen und die notwendigen fängern, die nach einer fachbezogenen Berufsausbildung Fertigkeiten und Fähigkeiten zur projektorientierten Ar- beginnen zu studieren. Dadurch entsteht eine sehr probeit in den Praktikumsunternehmen aneignen. Durch die duktive Studienatmosphäre sowohl unter den StudierenWahlpflichtmodule vertiefen und ergänzen die Studieren- den als auch zwischen den Studierenden und Professoren. den nach individuellen Vorstellungen das bisher erworbene Insbesondere bei der gemeinsamen Arbeit an studienbeWissen. Das Studium wird mit einer Bachelorarbeit abge- gleitenden Projekten bewährt sich diese Mixtur. Um diesen schlossen, mit dem erfolgreichen Abschluss erhalten die positiven Ansatz weiter zu stärken, wurden und werden die Absolventen des Studienganges den akademischen Grad Zulassungsmodalitäten insoweit modifiziert, dass Studiendes Bachelor of Engineering.Der Studienalltag am Gu- bewerber mit einer fachbezogenen Berufsausbildung noch tenbergplatz ist einerseits durch einen abgestimmte Lehr- bessere Chancen erhalten, in Leipzig Verlagsherstellung veranstaltungs-Mix aus Vorlesungen, Seminaren, Übungen, studieren zu können.Deshalb sollten alle, die sich in solch Praktika und Projektarbeit, andererseits durch eine sehr einer fachbezogenen Berufsausbildung befinden und über persönliche Atmosphäre und einem engen Kontakt zwi- die sonstigen Hochschulzugangsvoraussetzungen verfüschen den Studierenden, Professoren und Mitarbeitern ge- gen, ernsthaft in Erwägung ziehen, ein weiterführendes Stuger Messe_2009:Leipziger Messe_2005 12:47StruktuUhr Seite 1 des Bachelorstudiengangs Verlagsherstellung für die dium kennzeichnet. Durch die Arbeit in05.12.2008 überschaubaren ren und kleinen Gruppen werden Teamfähigkeit, Kreativität eigene berufliche Karriere und persönliche Perspektive zu und soziale Kompetenz gefördert.Eine interessante Facet- wählen. Anzeige

Edition Buchhandel – zehn Jahre Bücher für die Medienbranche Bücher und Büchermacher bietet einen Einstieg in die Welt der Verlage. Hier findet zurzeit ein Umbruch statt, der von Fachleuten ebenso bedeutsam eingeschätzt wird wie die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern im 15. Jahrhundert. Droht dem Medium Buch die Verdrängung durch E-Books und andere elektronische Medien? Bisher ist kein neues Medium durch ein älteres völlig ersetzt worden. In der Medienvielfalt unserer Tage wird also auch das Buch ein Medium bleiben, das sich mit anderen ergänzt. Doch das letzte Wort hierüber sprechen die Verlage selbst. Sie müssen, können und werden in ihrer Funktion als Inhaber von Autorenrechten entscheiden, ob und wie die neuen Möglichkeiten genutzt werden – und in welchem Umfang das alte Printmedium weiterlebt. I S B N 978-3-934054-25-7 295 Seiten, Hardcover mit Fadenheftung, vierfarbig, 32,– d [BRD]

I S B N 978-3-934054-26-4 239 Seiten, Hardcover mit Fadenheftung, vierfarbig, 28,– d [B R D]

.. Bramann

BÜ C HE R F Ü R ME D I E NBE R U F E info@bramann.de • www.bramann.de

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was war das nochmal? das Lexikon A

linea (lat: a linea = von der Linie an) ist eine Bezeichnung für einen Absatz oder die erste Zeile eines Absatzes – egal, ob mit oder ohne Einzug. In alten Druckwerken wurde der Absatz nicht mit einer neuen Zeile begonnen, sondern im fortlaufenden Text durch das Alinea-Zeichen in Form eines Schmuckzeichen kenntlich gemacht. iernägel Wurde ein Buch oft auf schmutzigen und / oder nassen Oberflächen benutzt (z. B. Speisekarten, die auf dem Kneipentisch liegen), war der Einband mit Ziernägeln versehen, deren halbkugelförmigen oder pyramidenförmigen Köpfe eine Berührung des Einbands mit der Auflagefläche verhinderten. Durch die Biernägel wurden die Buchdeckel den entscheidenden halben Zentimeter vom Tisch angehoben und blieben so vom eventuell vergossenen Bier verschont und trocken. Besonders beliebt waren sie bei den Kommersbüchern (Sammlung von Studentenlieder und Volksliedern) der Corpsstudenten (Angehörige einer besonderen Form von Studentenverbindung; Bezeichnung wurde auch nach Beendigung des Studiums beibehalten). xlibris Der lateinische Begriff Exlibris bedeutet wörtlich »aus den Büchern«, im übertragenen Sinn »aus der Bibliothek« und steht für Bücherzeichen oder Bucheignerzeichen. Ein Exlibris ist also ein Eigentumsnachweis. Er befindet sich meist auf dem festen Vorsatz (auf der Innenseite des Bucheinbandes) in Form einer künstlerisch gestalteten Grafik, die den Namen oder das Monogramm des Bucheigners trägt. Es gibt wenig bis keine Vorgaben zum Erscheinungsbild, außer dass das Wort »Exlibris« sowie der Eignername, oder zumindest dessen Initialen, enthalten sein müssen. Es gibt Exlibris in den verschiedensten Größen und auch in der Herstellung sind nahezu alle drucktechnisch machbaren Varianten vorzufinden. treifband 1. ist ein schmaler, bedruckter Papierstreifen, der um Bücher oder Broschüren gelegt wird. Es dient hauptsächlich der Werbung. Das Streifband enthält werbende oder informierende Texte und soll die Aufmerksamkeit und das Interesse des Betrachters auf das betreffende Werk lenken. Die Enden des Streifbandes werden gewöhnlich um die Deckelkante des Buches oder der Umschlagkante der Broschüre gelegt – so wie die Klappen bei einem Schutzumschlag. Das Streifband kann somit leicht wieder entfernt werden. 2. ist eine einfache Verpackung für Druckerzeugnisse, wie Lose-Blatt-Sammlungen, Zeitschriften und Broschüren, die aus einem Papierstreifen besteht. Es wird um die Exemplare gelegt und an den Enden zusammengeklebt. Das einzelne Druckerzeugnis wird manchmal zum Versand mit einem breiten Papierband versehen. Auf ihm steht dann die Adresse des Empfängers. Häufig werden auch Druckerzeugnisse, wie Bildpostkarten, Etiketten, Flyer und Hefte, in bestimmten Mengen abgezählt und mit Streifbändern versehen. 3. Streifband ist außerdem eine jährlich erscheinende Ausbildungszeitschrift, die jedes Jahr von einer neuen studentischen Projektgruppe betreut wird. willingsdrucke werden auch Doppelausgaben genannt. Sie sind Ausgaben von Büchern, die gleichzeitig an zwei unterschiedlichen Orten gedruckt werden. Das geschieht meist in zwei verschiedenen Ländern, um Nachdrucke zu vermeiden und um Zollschranken zu umgehen.

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Nicht geläufige Begriffe, die man aber vielleicht dennoch kennen sollte …


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Streifzug ins Detail Hier müssen die Motive erkannt und die Lösung zusammengesetzt werden. Zu gewinnen gibt es richtig gute Fachbücher. Viel Erfolg dabei!

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Schickt die Lösung mit eurer Adresse bis zum 31.12.2009 an STREIFBAND, Gutenbergplatz 2 – 4, 04103 Leipzig.

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frisch auf DeN tisch Heiko Stiegert CSS-DESiGn – DiE TUTORiALS FÜR EinSTEiGER

M ISBN: 978-3-258-07370-5 319 Seiten, ca. 250 Abbildungen, Haupt Verlag, 49,90 EUR

Joachim Elias zender LEXiKOn BUCH, DRUCK, PAPiER

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as ist ein Berliner Format, ein Mängelexemplar oder ein Stahlstich?Das »Lexikon Buch, Druck, Papier« (Haupt Verlag) von Joachim Elias Zender beantwortet mit rund 4000 Stichworten die wichtigsten Fragen im Bereich der Papier- und Buchmacherkunst.Das umfassende Werk liefert Grundlagen, dient der Übersicht und ist dabei vor allem an die Praktiker in der Druck-, Verlags- und Papierindustrie gerichtet. Von Abbildung über Buchformat und Selective Binding bis hin zu Zylinderpresse werden wichtige Begriffe erklärt. Dabei sind nicht nur die Kerngebiete der Papier- und Buchmacherkunst inbegriffen, sondern auch die Randgebiete. Einzigartig in diesem Werk ist vor allem, dass Verbindungen von den Themen Papier und Buch zum Verlagswesen und Buchhandel gezogen werden – Aspekte, die bislang bei anderen Lexika in diesem Bereich zu kurz gekommen sind. Angrenzend an die alphabetischen Einträge stellt Joachim Elias Zender einzelne Themenbereiche, wie z. B. alles Wichtige zum Schlagwort Ausstellung zusammen. Eine Zeittafel im Anhang sowie mehr als 250 farbige Abbildungen und Illustrationen vervollkommnen diese umfangreiche Enzyklopädie.Das »Lexikon Buch, Druck, Papier« ist ein kompetentes Nachschlagewerk im Bereich der Papier- und Buchmacherkunst. Es richtet sich als Orientierungshilfe an Interessierte aus der Branche sowie an alle, die mehr über Bücher erfahren wollen.

odernes Webdesign mit CSS und Webstandards ist nicht immer einfach: Layouts müssen für die verschiedenen Browser angepasst werden, Browserhacks wollen erstellt werden und gleichzeitig sollen die Webseiten möglichst barrierefrei sein. Schnell gerät so die Gestaltung der Website ins Hintertreffen und viele Seiten sehen sich irgendwie ähnlich. Wäre es da nicht schön, wenn es ein Buch gäbe, das Schritt für Schritt zum Ziel führt, bei dem man sich ganz auf die Umsetzung der eigenen Ideen konzentrieren kann?Dieses komplett vierfarbige Buch zeigt in ausführlich erklärten Praxisworkshops, wie man moderne Webseiten gestalten und standardkonformen sowie browserunabhängigen CSSCode schreiben kann. Nach und nach arbeitet man sich so durch die verschiedenen Elemente, die eine Website ausmachen. Man kann sich dabei gut von den Beispielen inspirieren lassen. Hier findet man Anregungen, wie man Text gestalten, Navigationen erstellen, Bilder und Formulare einfügen und unterschiedliche Layouts entwickeln kann. Zahlreiche Hinweise, Tipps und Tricks machen es leicht, das Gelernte auf eigene Designs zu übertragen, sodass die Websites in Zukunft in jedem Browser korrekt dargestellt werden und dabei alles andere als langweilig aussehen. Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu allen wichtigen Anwendungen und eine DVD mit Video-Lektionen und allen Beispieldateien sind dabei gute Helfer.

ISBN 978-3-8362-1155-0, 460 Seiten, 2008, geb., DVD, Galileo Design, 39,90 EUR


In eigener Sache

Studieren in Leipzig! Fachliche Kompetenz, kleine Seminargruppen, projektorientiertes Arbeiten und gute Kontakte zum Branchenumfeld – das Bachelorstudium der Verlagsherstellung ist attraktiv und zukunftsorientiert. Die Lehrinhalte verknüpfen traditionelle und moderne Medien. Hervorragend ausgestattete Labore und motivierte Lehrende erwarten Sie am Gutenbergplatz. Ebenfalls an diesem geschichtsträchtigen Standort werden die Bachelorstudiengänge Drucktechnik, Verpackungstechnik und Medientechnik sowie gemeinsam mit der Fernseh Akadiemie Mitteldeutschland und Medienunternehmen der duale Studiengang Fernsehproduktion angeboten. Darüber hinaus können im Fachbereich Medien am HTWK-Campus an der Karl-LiebknechtStraße die Bachelorstudiengänge Buchhandel / Verlagswirtschaft, Bibliotheks- und Informationswissenschaft sowie Museologie belegt werden. Weitere Informationen unter www.fbm.htwk-leipzig.de

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Das Netzwerk für Absolventen und Studenten am Fachbereich Medien.

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you Publish - oDer: bitte uMblätterN Eine Kolumne zur Web-Entdeckung www.issuu.com

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st es nicht herrlich unkompliziert, heutzutage an Informationen zu kommen? Man muss nicht mehr in die Bücherei, wenn man etwas nachlesen will oder – wie in meinen ersten Jahren beim Radio – eine Anfrage ans Pressearchiv stellen. Man setzt sich vor seinen Rechner und googelt, man surft und klickt und irgendwie fehlt doch etwas. Ich wusste gar nicht mehr, was es ist, bis ich kürzlich im Wartezimmer meines Hausarztes saß. Um die Wartezeit zu überbrücken, griff ich zu einem Magazin, blätterte darin herum und fühlte mich eigenartig gut, trotz Grippe und ohne Google und Co. Das Blättern war es, das Durchstöbern, das Von-vorne-nach-hinten- oder eben Von-hinten-nach-vorneLesen – eine Sache, die immer selbstverständlich war und jetzt auch wieder sein kann.Was flickr.com für den Fotojunkie und youtube.com für den Videofreak ist, ist ISSUU für alle Freunde des gepflegten Blätterns. Diese Online-Plattform macht uns alle zu Publishern, zu Herausgebern eigener Magazine. Zugegeben, nicht jeder hat die Idee und die Kreativität, ein eigenes Magazin zu veröffentlichen. Das Zeug dazu – das Handwerkszeug – haben wir mit ISSUU jedoch alle.Das eigene Magazin lässt sich, ist es erst einmal auf der heimischen Festplatte erstellt, mit nur wenigen Klicks der Weltöffentlichkeit preisgeben. Egal ob Mode-, Sport-, Musik-, Technik- oder Erotikmagazin, jeder Publi-

sher kann selbst entscheiden, was er veröffentlicht. Wie gut diese Entscheidung bei den Lesern, also den Usern von ISSUU ankommt, zeigt ein kleines Auswertungstool.Der kreative Mensch hat also so die Möglichkeit, die eigenen Ideen professionell zu präsentieren, ohne Druckkosten, ohne Risiko und ohne das Studium einer neuen Software. Der unkreative Mensch, und da schließe ich mich mal mit ein, kann endlich wieder nach Herzenslust blättern, denn das ist das eigentliche Feature von ISSUU. Das Magazin ist zwar nicht aus Fleisch und Blut, also aus Papier und Tinte, aber es fühlt sich doch genauso an. Denn, wenn ich von Seite zwei zu Seite drei möchte, muss ich blättern. Gut, ich muss nicht, aber ich darf. Und das kann ich dank IPhone und Netbooks sogar unterwegs und auch im Wartezimmer meines Hausarztes, dort also endlich auch ohne hässlich orangefarbenen Einband von Heides Lesezirkel.Also auf zu ISSUU.COM, eigene Magazine online stellen und dann: »Bitte umblättern!«. Durch unzählige Magazine von Usern wie du und ich, durch Kataloge von Firmen und durch virtuelle Ausgaben richtiger Zeitschriften. AUTOR Sven Oswald (34) ist Radiomoderator einer Multimediashow bei radioeins (rbb) LINKS auch das aktuelle Streifband könnt ihr auf issuu finden unter: www.issuu.com/streifband


In eigener Sache

Impressum / Danksagung Ein langer Weg liegt hinter uns. Es war nicht immer leicht, dennoch konnten wir viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Auf diesem Weg möchten wir uns nochmals bei allen Beteiligten für die tatkräftige Unterstützung bedanken.

STREIFBAND ist ein Projekt des Studiengangs Verlagsherstellung an der HTWK Leipzig. Weitere Informationen hierzu sind unter www.streifband.de und www.verlagsherstellung.de zu finden. Herausgeber Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (FH) | Studiengang Verlagsherstellung | Gutenbergplatz 2 – 4, 04103 Leipzig | Telefon und Fax 0341 - 21  70  450 | E-Mail streifband @ gmx.de | www.streifband.de  Projektleiterin Inga Kröbel  Redaktion Annika Derbsch, Martin Prskawetz  Redesign Inga Kröbel, Martin Prskawetz  Layout / Satz Inga Kröbel  Bild Diana Baufeld, Madeleine Walter  Anzeigen Christine Noack  Herstellung / Sponsoring Madeleine Walter  Vertrieb Diana Baufeld  Druck Roger Troks, Hausdruckerei HTWK Leipzig  Weiterverarbeitung Drahtrückstichheftung von IGT Colordruck GmbH Leipzig  Papier Inhalt: 100 g / m² NopaCoat Prestige von Papier Union GmbH Mühlau | Umschlag: 200 g / m² Hello Silk von Deutsche Papier Vertriebs GmbH Krostitz  Schriften FF DIN, Traveling Typewriter  Auflage 2.500 Exemplare  Erscheinungsweise jährlich zur Leipziger Buchmesse  Anmerkung Für Beiträge ist ausschließlich der Autor verantwortlich. Geäußerte Meinungen spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Dank Wir bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren, den Sponsoren für Inhalts- und Umschlagpapier – Papier Union und Deutsche Papier, dem Sponsor unserer Sonderdruckfarbe HKS 66 K – Hartmann Color Service Leipzig, dem Sponsor der Druckplatten – Kodak, sowie allen, die uns technisch und inhaltlich unterstützt haben, insbesondere Prof. Dr. Thomas Heß, Dipl.-Grafikdesigner Frank Eilenberger, Dipl.-Ing. Winnie Zagrodnik, Prof. Dr. Inés Heinze, Prof. Dr. Ulrike Herzau-Gerhardt, Dipl.-Ing. André Göhlich, Prof. Dr. Eugen Herzau, Prof. Dr. Uwe Kulisch, Dipl.-Ing. Dietmar Kropf, Dr. Jürgen Loll, Dipl.-Ing. Thomas Schulze, Roger Troks, Dr. Klaus Wolf, Prof. Dr. Holger Zellmer Anzeige

Es ist wieder so weit, der Studiengang Verlagsherstellung stellt sich auf den beiden wichtigsten Messen der Buchbranche vor:

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Verlagshersteller auf der Buchmesse

Leipziger Buchmesse Frankfurter Buchmesse

12. – 15. März 2009 14. – 18. Oktober 2009

Am Stand Studium rund ums Buch präsentieren die Studierenden des Studiengangs aktuelle Diplom- und Projektarbeiten und geben Einblicke in Entwicklung und Forschung neuer Konzepte. Mit unserem abwechslungsreichen Veranstaltungsprogramm beleuchten wir regelmäßig die Szene der Verlagsherstellung. Kommen Sie vorbei. Weitere Informationen finden Sie unter www.verlagsherstellung.de

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wer, wann, wohin? Der Kalender 2009 ist mal wieder mit branchenbezogenen Höhepunkten gespickt. Hier steht, was ihr nicht verpassen solltet. Veranstaltungen Leipziger Buchmesse ........................................................12.03.2009 – 15.03.2009 Salon du Livre Paris............................................................13.03.2009 – 18.03.2009 Bologna Children’s Book Fair.............................................23.03.2009 – 26.03.2009 Kuala Lumpur International Book Fair..............................17.04.2009 – 26.04.2009 London Book Fair................................................................20.04.2009 – 22.04.2009 Welttag des Buches................................................................................. 23.04.2009 Verpackung Ost...................................................................06.05.2009 – 07.05.2009 Postprint Berlin...................................................................06.05.2009 – 08.05.2009 Leipziger TypoTage................................................................................... 16.05.2009 Europäische Kinder- und Jugendbuchmesse....................13.05.2009 – 17.05.2009 Arbeitstagung der Herstellungsleiter.................................20.05.2009 – 24.05.2009 Typo Tage Berlin..................................................................21.05.2009 – 23.05.2009 Buchhändlertage.................................................................18.06.2009 – 19.06.2009 Hong Kong Book Fair..........................................................22.07.2009 – 28.07.2009 Internationale Funkausstellung Berlin..............................04.09.2009 – 09.09.2009 Frankfurter Buchmesse......................................................14.10.2009 – 18.10.2009 Chelsea Book Fair...............................................................06.11.2009 – 07.11.2009 Jubiläen Edgar Allan Poe-Jahr (200. Geburtstag des Schriftstellers).................. 19.01.2009 Charles Darwin-Jahr (200. Geburtstag des Naturforschers)................. 12.02.2009 90-jähriges Jubiläum der Bauhaus-Akademie . ....................................21.03.2009 Sir Arthur Conan Doyle-Jahr (150. Geburtstag des Schriftstellers)...... 22.05.2009 60 Jahre Grundgesetz............................................................................. 24.05.2009 Schiller-Jahr (250. Geburtstag des bedeutenden Dichters)................... 10.10.2009 20 Jahre Fall der Berliner Mauer............................................................ 09.11.2009 600-jähriges Bestehen der Universität Leipzig . .................................... 02.12.2009 Europäisches Jahr der Kreativität und Innovation

GRATIS STREIFBAND-ABO Ja, ich möchte zukünftig ein kostenloses Abonnement der Zeitschrift STREIFBAND beziehen. Bitte schicken Sie mir ...... Exemplar(e) der nächsten Ausgabe zu. Name / Firma Straße, PLZ, Ort E-Mail Unterschrift Ausgefüllten Coupon an: Redaktion Streifband, HTWK Leipzig, Fachbereich Medien, Gutenbergplatz 2 – 4, 04103 Leipzig oder streifband@gmx.de


Portrait

10 Jahre Edition Buchhandel Klaus W. Bramann zum Jubiläum des »Verlag für Medienberufe«

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ller Betriebswirtschaft zum Trotz – es fing mit einer Vision und dem Bedürfnis nach guter Fachliteratur für die Azubis der Branche an. Klaus-W. Bramann war nach Studium und Ausbildung zum Buchhändler seit 1984 Dozent an den Schulen des Deutschen Buchhandels, vorrangig für das Fach Buchhandelsbetriebslehre. Kein Wunder, dass auch die ersten Autoren aus dem Seckbacher Kollegium kamen. Hier entstanden eine Literaturgeschichte, ein Sortimentskundebuch und ein Titel zum Thema Rechnungswesen.Um diese Basisbücher herum gruppierten sich mit der Zeit diverse Spezialtitel. Neben jungen, noch nicht als Autor hervorgetretenen Experten wie Stephan Wantzen gelang es dem Verlag, bekannte Namen an sein Unternehmen zu binden. So erschien im Januar diesen Jahres die 6. Auflage von Wolfgang E. Heinolds

»Bücher und Büchermacher«.Von Anfang an hat der Verlag auf ein klares Erscheinungsbild gesetzt und damit das Wort »Reihe« ernst genommen. Edition Buchhandel steht für lesegerechte Typografie, hochwertige Ausstattung und verständliche Darstellung komplexer Zusammenhänge. Mit diesen Parametern ist im Laufe der Zeit eine Marke entstanden, die von der Buch- und Medienbranche akzeptiert wird.Der Verlag ist straff organisiert. Marketing, Lektorat, Herstellung und Vertrieb werden vom Verleger aufeinander abgestimmt. Die nächsten 10 Jahre können kommen. Vorerst noch ohne E-Books, denn damit wird auch in diesem Verlag zurzeit noch kein nennenswerter Umsatz generiert. Deshalb wird unvermindert in neue Titel und neue Texte investiert. Die Umsetzung des verlegerischen Credos »make once – use many« bleibt der Zukunft vorbehalten. Anzeige

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Neues aus dem Streifband-Büro

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as Projekt war gerade erst übergeben, da saß das neue Team schon über der Formulierung der Projektziele. Auch wenn wir noch nicht sicher einschätzen konnten, was alles auf uns zukommen würde, entschieden wir uns recht schnell, neben den eigentlichen Aufgaben auch ein Redesign zu erarbeiten. Argumente zu Lesbarkeit, Auffälligkeit, Textmenge, Lesermotivation, Erkennbarkeit einzelner Textelemente und Farbwahl wurden dabei zusammengetragen und sollten fortan die gestalterische Entwicklung bestimmen.Starteten wir anfangs eher verspielt mit vielen neuen Elementen und sehr freien Platzierungsmöglichkeiten, fanden wir über Umwege letztendlich eine klar strukturierte und dennoch innovative Lösung.Zur Verbesserung der Lesbarkeit wurde der Durchschuss des Fließtextes sichtbar erhöht und der Satzspiegel verkleinert. Dabei veränderten wir das Raster soweit, dass die Anzahl und Breite der Spalten nun variiert werden können. So gibt es auf einer Doppelseite stets eine Seite mit einer breiten einzelnen Spalte und eine mit zwei gleichen schmaleren. Die hier gewonnene Marginalspalte kann nun für Elemente wie die Subline, die Bildbeschreibung, die Meta-Informationen zum Text oder auch ein Bild verwendet werden.Um aber einen gewissen Wiedererkennungswert zu wahren, wurde die Grundschrift der vorangegangen Exemplare, die FF DIN, beibehalten. Als Gegenstück wählten wir eine zusätzliche Auszeichnungsschrift, die Traveling Typewriter, wir in Überschriften, Zitaten und Pagina anwenden. Sie lockert das Gesamtbild auf und erinnert mit ihrer Erscheinung an alte Zeiten. Die Anwendung der neuen Farbe HKS 66 für diese und weitere Elemente erfrischt das Gesamtbild, mildert aber auch die Härte der TypewriterSchrift ab.Der Haupttext enthält keine Absätze – auch ein Element der Vorgänger – dafür aber Absatzzeichen in Form von grünen »Play«-Zeichen (siehe Lexikon: Alinea) und teilweise auch Zwischenüberschriften. Zeichen wie »Pause« und »Vorwärts« weisen auf das Ende bzw. auf einen weiterführenden Artikel. Zusammenhängende Artikel, die über mehrere Doppelseiten laufen, verbinden wir außerdem durch übergreifende Bilder miteinander. Die Bilderklärung erscheint auf einer Doppelseite immer nur einmal als Extra-Textblock. Das Initial, das über vier Zeilen geht, zieht deutlich die Aufmerksamkeit auf den Artikelanfang und trennt gleichzeitig zwei Artikel wirksam von einander.Da auch das Layout und vor allem die Gestaltung eines solchen wichtige Faktoren für das Gelingen eines Zeitschriftenprojektes wie diesem sind, möchten wir hiermit den Anstoß geben, darüber nachzudenken, eine permanente Neuentwicklung der Zeitschriftengestaltung in das Projekt konsequent einzubinden. Es bringt neben vielen interessanten Einblicken noch mehr hilfreiche Erfahrungen und auch sehr viel Spaß.

Das letzte Redesign liegt fünf Jahre zurück. Ab dieser 14. Ausgabe zeigt sich das Projekt Streifband im neuen Layout.

Autor Inga Kröbel ist gelernte Mediengestalterin und studiert seit 2006 an der HTWK Verlagsherstellung Bilder Diana Baufeld: (Titel, Editorial, Rätsel) | Messe Düsseldorf (Inhaltsverzeichnis) Collagen Inga Kröbel (Titel, Inhalt) | Diana Baufeld (Editorial)


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