612 – Guide-Magazin 3. Ausgabe

612

AUSGABE — 03 JANUAR 2021

# L O V E STG A L L E N

Wissen, Bewegung, Genuss — Das Guide-Magazin von St.Gallen-Bodensee Tourismus

LUST

EHEMALS VERRU CHT

SINNLICHE ENTDECKUNGEN

S M A RT E S GEWEBE

LinsebühlQuartier

St.Galler Stiftsbibliothek

An der Weltspitze

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9 783952 511800

FÜR DIE WELT IST ES EINE UHR. FÜR SIE WIRD SIE ZUM TREUSTEN BEGLEITER. BEI CHRONOART KOMMEN SIE IN DEN GENUSS, EINMALIGE MODELLE UND KLASSIKER ZU ERLEBEN.

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LUST — 612

St.Gallen und die Region: Malen nach Zahlen 25,6

Prozent von St.Gallens Stadtfläche sind bewaldet. Gebäude stehen nur auf 7,6 Prozent der Fläche.

105

km lang ist der Rheintaler Höhenweg. Er verläuft zwischen Rorschach am Bodensee und Sargans im St. Galler Oberland.

1 074

m ü. M. liegt der höchste Punkt der Stadt St.Gallen an der Südostgrenze der Stadt, westlich von Speicher.

113 000

1566

Thurgau

wird das Kloster St.Gallen von einer Ringmauer umgeben und erhält ein neues Tor. Das sogenannte Karlstor ist heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

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Inseln liegen im Bodensee, die grösser sind als drei Tennisplätze. Zu den kleineren Inseln gehören die Liebesinsel im Untersee und die Wollschweininsel am Seepark in Kreuzlingen.

Wil

3 100

Haushalte mit vier Personen werden jährlich von allen Solaranlagen der Stadt St.Gallen mit Strom versorgt.

Wohnhäuser gibt es im Kanton St.Gallen. Über die Hälfte davon sind Einfamilienhäuser.

Zürichsee

Rapperswil-Jona

Ringzug S4 Voralpen-Express Thurbo Appenzeller Bahnen Appenzeller Bahnen, Zahnradstrecke

See-Gaster

Walensee

Rein ins Vergnügen 1

Linsebühl  Urbanes St.Gallen ab Seite 15

Bodensee

2

2

8 7

5

4

3

3

Rorschach

1

Am Wasser  Schönste Badis Seiten 20/21 Fliegermuseum Besuchermagnet  Seite 23

St.Gallen

4

Sauna  In den Drei Weieren Seite 29 5

Appenzell AR

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Rheintal

Stiftsbezirk  UNESCO-Weltkulturerbe Seiten 34/35 6

Rheintal Das andere Valley  Seiten 48/49

Appenzell AI

7

Im ersten Stock  Gourmetstuben ab Seite 54 8

Toggenburg

Textiles  Stickerei und Co. Seiten 70/71 Werdenberg

Liechtenstein

Sarganserland

612 — EDITORIAL

Zum Verlieben inspirierend Lieber Gast Liebe Einheimische Was beeindruckt Sie? Und was verleiht Ihnen Flügel?

Die kleinen Dinge? Oder doch die grossen Würfe? Wir haben von beidem ausreichend zu bieten und machen mit dieser 612Ausgabe Lust, sie alle zu entdecken. Weil das Erlebnispaket in der Region St.Gallen-Bodensee bunt, vielfältig und überraschend anders ist, bleiben Sie als Gast am besten über Nacht oder noch besser: für zwei Nächte. Stellen Sie ein farbenfrohes Potpourri zusammen, das genau Ihrem Gusto entspricht. Für die Einheimischen empfehlen wir, Stadt und Region einmal anders kennenzulernen, indem Sie sich – als Idee – in einem der Textilland-Hotels mit den stimmungsvollen Textilzimmern einbuchen, sich Zeit nehmen und sich einfach treiben lassen.

Ob Gast oder einheimisch: Lustwandeln Sie ungeniert drauflos und Sie werden von der Kraft der schönsten Boutique-Town St.Gallen verzaubert werden genauso wie von den schönen Besonderheiten der umliegenden Regionen Rheintal, am Südufer des Bodensees oder in Wil/Fürstenland. Hier trifft man Welterbe, Weinerlebnis, Bahnabenteuer, Genussradfahren, Wandern, Gastro, Kultur – und: Sie. Geniessen Sie es. Und sagen Sie es weiter.

St.Gallen-Bodensee Tourismus

Thomas Kirchhofer Direktor

Tobias Treichler Vizedirektor 5

EINBLICK — 612

612 stellt vor Melanie Brunner Lutze macht die Welt schöner. Die diplomierte Designerin gestaltet mit Leidenschaft und frischen Ideen Bücher, Plakate oder Etiketten – zum Beispiel für ihr im Team gebrautes BiÄR. Die neue 612-Ausgabe trägt Melanies Handschrift.

Martin Tiziani lebt und arbeitet im bunt-illustren St. Galler Linsebühl. Der Illustrator und Wandgestalter peppte für diese 612-Ausgabe den Artikel rund um «sein» Quartier illustrativ auf. In den Zeichnungen hält er Situationen fest, die er tagtäglich beobachtet.

Stefan Berli trifft man auf Kreta, in Teufen und auf dem Bodensee.

Der Geologe liebt das pointierte Wort, den Genuss, die Fotografie.

Nebenbei produziert er hochwertiges Olivenöl für Feinschmecker.

Für 612 hat er einer holländischen Pilotin den Puls gefühlt.

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Christoph Fleischmann stammt aus der Nähe von Wien und hat ein St. Galler Herz. Der Spezialist für Digital Marketing kennt und liebt die Stadt wie wohl kaum ein anderer Österreicher.

Christoph kam über Berlin und Kreuzlingen nach St.Gallen.

Selbstredend, dass er auch für 612 im Einsatz war.

Sibylle Jung ist Kopf und Herz der 612-Redaktion. Mit ihrer Kommunikationsagentur beschreitet sie seit 20 Jahren mit viel Lust und guter Laune neue Wege. Sibylle verlüftet den Kopf gern auf Reisen und in Gesprächen, stets verbunden mit gutem Essen und Wein.

Alisa Haag kurvt fürs Leben gern mit ihrer orangen Lambretta durch die Gegend. Im Winter geniesst sie den Fahrtwind auf dem Snowboard. Alisa ist der direkte Draht von St.Gallen-Bodensee Tourismus zu den Macherinnen und Machern von 612.

612 — INHALT

Viel zu bieten 10 15 20 22 23 24 26 29

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UNTERWEGS

15× Lustwandeln Im Winter, Frühling, Sommer, Herbst Linsebühl Mikrobrauerei statt Puff geht hier problemlos Plitsch, platsch Die schönsten Seebäder am Obersee Stand-up-Paddeln Und was man sonst noch am See tun kann Fliegermuseum Spür- und greifbarer Enthusiasmus Wandervögel, aufgepasst 6 gelungene Routen Maximale Freiheit Eine Lady mit Kerosin im Blut Lust auf mehr? Freizeitaktivitäten, die inspirieren

KULTUR

Was soll das Theater? Jonas Knecht im Porträt Sinnliche Entdeckungen In der Stiftsbibliothek Brot- und Eventkultur 4 Ladys geben den Ton an Wertvolle Kunst Vom Museum of Emptiness bis zu Wiborada

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45 74

GENUSS

Eine Bratwurst geht immer Eine Ode an die berühmte Ostschweizerin Voll im Saft Die Kobelt-Siblings im Porträt What a Valley 9× eintauchen ins Rheintal Küche international Restaurants von Vietnam bis Italien Erststockbeizli 12× beste Aussichten Nachgefragt Bei Marcel Baumgartner Perspektivenwechsel St.Gallen von oben betrachtet

TEXTIL

Aus dem Nähkästchen Bekleidungsgestalter Denis Laci erzählt Textil überall Auf Tuchfühlung Smartes Gewebe St. Galler T-Shirts können Leben retten Stadtbeobachter Ich habe das Jetzt wiederentdeckt 18 Fragen, 1 Antwort: Richard Frehner

IMPRESSUM — 612 – das Guide-Magazin von St.Gallen-Bodensee Tourismus, 3. Jahrgang, Januar 2021 Herausgeber St.Gallen-Bodensee Tourismus, Bankgasse 9, 9001 St.Gallen, www.st.gallen-bodensee.ch, +41 71 227 37 37 Gesamtverantwortung Thomas Kirchhofer (Direktor), Tobias Treichler (Vizedirektor) Konzept, Redaktion und Gestaltung Pur Kommunikation AG, St.Gallen, www.pur-kommunikation.ch Autorinnen und Autoren dieser Ausgabe Sibylle Jung (Chefredaktion), Jürg Aegerter, Stefan Berli, Melanie Brunner, Christoph Fleischmann, Gallus Hufenus, Rahel Seiz, Anne Treichel, Urs-Peter Zwingli Fotografie / Illustration Daniel Ammann, Patrick Baeriswyl, Angelo D’Onghia, Christian Kaufmann, Mibaud, Chris Oswald, Ivo Scholz, Thomas Staub, Martin Tiziani Korrektorat SprachWeberei AG, Zürich Anzeigen St.Gallen-Bodensee Tourismus Druck Ostschweiz Druck AG, Wittenbach Auflage und Erscheinen 30’000 Ex., 1× jährlich, Titelbild: St. Galler Stickerei, Fotografie: Daniel Ammann

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Romanshorn Konstanz Kreuzlingen Hafen

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Intro

612 — UNTERWEGS

«Ich mag an der Ostschweiz die Nähe von Stadt und Land, die bodenständige Urbanität und die überschaubare Grösse der Stadt St. Gallen, das pulsierende Leben im Zentrum, die Ruhe auf den Hügeln und den wunderbaren Blick auf den Säntis, den man von so vielen Orten her hat.»

Christine Bolt, Direktorin Olma Messen

 Inspirationsort: Engelgasse, St.Gallen

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UNTERWEGS — 612

NACH LUST UND L AUNE

15× Lustwandeln Die Region St.Gallen-Bodensee ist mehr als St.Gallen und Bodensee. Wir haben etwas weniger bekannte Spots ausgewählt und sie einer Jahreszeit zugeordnet. Beim Herbst sind wir dann doch wieder in der Gallusstadt gelandet.

AUFGEZEICHNET VON: JÜRG AEGERTER

Wintertime in Degersheim Wohlauf mit Langlauf Seit 50 Jahren präpariert der Langlaufclub Degersheim oberhalb des Dorfs seine Loipen: Die 17 km führen durch eine wunderbare Winterlandschaft mit Blick auf den verschneiten Säntis. Zur Stärkung empfehle ich das Hotel/ Restaurant Wolfensberg beim Langlaufzentrum. Gehobene bürgerliche Küche mit dem besten Sonntagsbraten.  www.llcd.ch  www.wolfensberg.ch

Fondue- und Schlittelplausch Vom Bahnhof Degersheim ziehen wir den Schlitten eine halbe Stunde den Berg hoch zum Gasthaus Fuchsacker. Dort wird uns im 10 © Victor Schönenberger

Restaurant oder im heimeligen Hüttli ein speziell gutes Käsefondue serviert. Das währschafte Essen und die Schussfahrt mit dem Schlitten zurück ins Dorf sind immer ein Erlebnis mit Freunden und Familie.  www.fuchsacker.ch Luft- und Sonnenbäder Degersheim hat eine über 100-jährige Geschichte als Luftkurort. In den 1920er-Jahren gehörte nebst anderen Berühmtheiten der Schriftsteller Hermann Hesse zu den Gästen. Viele Zeugen der goldenen Zeit als Kurort sind heute leider verschwunden. Geblieben ist die gute Degersheimer Luft, die ich überall und gratis geniesse.

Corinne Frei ist Logopädin.

Sie ist in Degersheim aufgewachsen und wohnt heute mit Familie in St.Gallen.

Ihr Heimatdorf ist nur 15 Zugminuten entfernt – und bereits in einer anderen Welt. Im Sommer ist das beschauliche Degersheim in den hügeligen Voralpen sehr grün, im Winter meist weiss. 3 coole Wintertipps von Corinne.

h pp: d gleic 612-Ti leiben – un en. er Nacht b usprobier Üb ka m Stüc a s e l l a

NACH LUST UND L AUNE

612 — UNTERWEGS

Flower-Power in Tübach Tulpenmeer am Bodensee Kaum ist der Schnee geschmolzen, blüht es in allen Farben im Blumenparadies Kröni in Tübach.

Tulpen, so weit das Auge reicht.

Nach dem langen Winter ist für uns die Farbenpracht ein Ereignis: endlich Frühling. Kröni Blumen

Jana Bussert und Daniela Müller führen den schönen und guten Landgasthof Adler im idyllischen Mörschwil. Die zwei Frauen stammen aus Berlin und Süddeutschland und lieben ihre Wahlheimat Mörschwil. Ins Schwärmen kommen sie mindestens 4-fach.  www.adler.restaurant

Straussenfarm in Mörschwil Strausseneier sind über ein Kilo schwer und lassen sich auch wunderbar bemalen: eine grosse Überraschung im Osternest. Auf der Straussenfarm ist das ganze Jahr über viel los. Die Strausse werden auf dem Hof grossgezogen.  www.diestraussenfarm.ch

Kaffee-Rösterei auf dem Bauernhof Bei der Kaffee-Verkostung am Freitagmorgen in Steinach verfliegt unsere Frühlingsmüdigkeit rasch. Spannend, was die KaffeeExpertin Bettina Hanimann alles (zu erzählen) weiss. Ihr Rüstzeug holte sie sich in Hamburg und in Kolumbien.  www.solokaffee.ch

Fleisch aus der Dorfmetzgerei Wir kennen die Bauernhöfe rund ums Dorf und wissen genau, woher das Fleisch stammt, das wir unseren Gästen anbieten.

Wichtig, wenn’s um die Verarbeitung geht, ist der lokale Metzger.

Der Dorfmetzger Ehrbar macht seinem Namen alle Ehre.  www.metzgerei-ehrbar.ch

11 © mibaud

UNTERWEGS — 612

NACH LUST UND L AUNE

Hot in the Wiler City David Montoya stammt aus Medellín, Kolumbien.

Mit 20 Jahren lernte er eine Austauschstudentin aus Wil kennen. Heute wohnt der Grafiker und Musiker mit ihr und den drei Kindern dort. Die lebendige Stadt mit dem schmucken historischen Kern ist seine zweite Heimat geworden. Davids 3 heisse Wil-Tipps.

12 © Christian Kaufmann

Erholung am Weiher Der Weiher liegt am Rande der Altstadt, vor der wunderbaren Altstadtkulisse. Hier kann man schönste Spaziergänge machen.

Unseren Kindern gefallen der Spielplatz und das Becken mit den Enten und Schwänen. Ein kleines Paradies.

Apéro bis Absacker Ginos Kunstcafé ist der Wiler Treffpunkt für Musik, Konzerte und Kunstausstellungen. Das Altstadtlokal ist zugleich eine Bar mit Musik, Kunst und Drinks – ich würde sagen: perfekt für mich.

Velo fahren auf dem Psychiatrie-Gelände Die Gebäude der Psychiatrie St.Gallen Nord liegen eingangs der Stadt Wil eingebettet in eine weitläufige Parklandschaft – inklusive eigenen Bauernhofs und Werkstätten. Hier kurven wir gern mit den Velos durchs Gelände.

NACH LUST UND L AUNE

612 — UNTERWEGS

Mystischer Herbst in St.Gallen Eintauchen in die Olma Die Olma ist ein St. Galler Kulturgut. Ursprünglich eine landwirtschaftliche Messe, bedeutet sie heute weit mehr: Messe für Konsumgüter aller Art, Jahrmarkt und ausgelassene fünfte Jahreszeit St.Gallens. Für uns ein jährlicher Pflichtbesuch.

Schlemmen im Roggwiller Ein Roggwiller-Besuch ist Pflicht: Das Stammhaus an der Multergasse ist eines der schönsten traditionellen Cafés der Schweiz.

Wir bestellen hier immer: Kalbfleischpastete mit Waldorfsalat und Cumberlandsauce.  www.roggwiller.ch

 www.olma-messen.ch

Einkehren im Einstein Hier übernachten wir immer, wenn wir in St.Gallen sind. Uns gefällt das Hotel mit seiner gelassenen Noblesse. Nicht verpassen: Teatime at Einstein Bar. Hot Mule mit Gin – täglich ab 16 Uhr.  www.einstein.ch

Entspannen im Stadtpark Die farbigen Blätter der Bäume verwandeln den Park in ein begehbares Kunstwerk. Apropos Kunst: Das Kunstmuseum wie auch das Historische und Völkerkundemuseum liegen gleich beim Stadtpark. Sie sind definitiv mehr als einen Besuch wert.  www.kunstmuseum.sg  www.hvmsg.ch Michael Zürcher, Hotelier/ Restaurateur, und Pierre Huber, Lehrer und Sänger, wohnen im Kanton Zürich.

Jeden Oktober zieht es sie nach St.Gallen. Sie geniessen die einmalig schöne Herbststimmung in der Stadt. Und natürlich die legendäre Olma.

13 © Angelo D'Onghia

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Stadtbummel zum Stiftsbezirk, Morgenlauf um die drei Weihern, Wettrennen auf dem roten Platz, flanieren durch die gepflasterten Gassen, pfadfinden auf dem Foxtrail, klettern mit Peter und Paul, Freudenberg erklimmen?

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EXPERIENCE

THE

DIFFERENCE

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LINSEBÜHL

612 — UNTERWEGS

«Mikrobrauerei statt Puff?

Geht problemlos im Linsebühl» Lange war die Gegend eher verrucht. Bordelle, Strassenstrich und zwielichtige Lokale prägten das Bild. Heute schwebt ein Hauch Urbanität durch das älteste Quartier ausserhalb der Stadtmauern. Szenige Lokale, angesagte Restaurants und eine gute Portion St. Galler Bodenständigkeit sind heute dort anzutreffen, genauso wie Toleranz. Ein Streifzug.

TE X T: DA S 612-R EDAK TI O N STE AM, ILLUSTR ATI O NE N: MARTIN TIZIANI

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LINSEBÜHL

Alles neu: Unten Mikrobrauerei, oben Gaststätte – die Brauerei HERMANN Bier eröffnete Anfang 2021 in einer frisch renovierten Liegenschaft im Linsebühl-Quartier im Osten der Stadt. Vorher befanden sich im Gebäude ein Sexkino und ein Freudenhaus.

Firmengründer Marco Hermann sagt: «Mikrobrauerei statt Puff geht problemlos im Linsebühl.» Über 20 Jahre lang leitete Hermann die Organisation der Stadtführungen durch St.Gallen. Jetzt wagte er zusammen mit seinem Geschäftspartner Gianluca Bernet den Schritt in die Selbständigkeit. «Eine tolle, komplett neu eingerichtete Kleinbrauerei und ein Lokal mit 60 Plätzen. Wir haben hier alles, was wir brauchen.»

Multikulti, Bars & Pubs An der zentralen Lämmlisbrunnenstrasse reihen sich Bars an Restaurants. Ganz im Osten der Strasse steht der Bierhof: eine Sportbar, wo sich die Fans des FC St.Gallen treffen. Am TV läuft Sport, und die Gäste «tschüttelen», spielen Tischfussball. Das Lokal wird ehrenamtlich von zwei FC-St.-Gallen-Fans geführt. Zwei Häuser weiter empfängt das Tra2

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ditionslokal Ristorante Toscana seine Gäste. Bei Teodoro (genannt Teo) kommen alle auf ihre Kosten, die gepflegt italienisch essen und Ambiente geniessen wollen.

Gleich in der Nähe vom Ristorante

New-York-Feeling in St.Gallen (La Buena Onda) und ein Ort, wo man sich Träume erfüllen kann (Marco Hermann, der Bierbrauer) – das ist der Stoff, aus dem Linsebühl-Geschichten wachsen.

gibt’s ein neues Geschäft mit urbanem Konzept: Domino8, so heisst der Laden, ist eine gute Adresse für Second-Hand-Kleidung und Events. Weiter geht’s mit etwas New-York-Feeling im wohl schmalsten Eckhaus der Stadt.

Im Erdgeschoss des markanten Gebäudes trifft sich das ganze Quartier in der entspannten Bar La Buena Onda, die Jiri Vesely zusammen mit seiner Partnerin Iva Medkova führt. Im Nachbar-

LINSEBÜHL

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haus strassenaufwärts Richtung Stadtzentrum liegt das Pub Da Slàinte Inn, ein eher rustikaler Ort mit einem grossen Teil englischsprachiger Gäste. Das Caffe Van Gogh gleich nebenan wird von vielen Leuten aus dem Balkan besucht. Kurz vor dem SpisertorKreisel steht die Piadineria Rimini mit St.Gallens besten Piadine – einer italienischen Sandwich-Spezialität. Wer Griechisch bevorzugt, taucht am besten bei Kostas im Greco in mediterran Inspirierendes ein. Zurück Richtung Linsebühl einen Besuch bei Nannas bunte Küche nicht verpassen.

Das Sortiment an edlen Gewürzen und Kräutermischungen bedient alle Sinne. Die Rote-Linsen-Suppe ist legendär (ideal auch zum Verschenken).

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KaffeeEldorado Einmal rund um den Kreisel, und schon lockt die Theke des g’nuss mit allerlei Verführerischem: grossartigen, auch leichten Süssigkeiten, zahlreichen Snacks, tollen Mittagsmenüs – alles von den Inhabern Stefan und Claudia handgemacht. Der g’nuss-Brunch am Wochenende ist stadtbekannt. Hier treffen am Sonntagmorgen übernächtigte Partygänger auf unausgeschlafene Jungeltern. Alle brauchen eine Stärkung. Ein paar Häuser weiter oben Richtung Speicher liegt das Kafi Franz – ein schöner, sehr urbaner Ort mit gutem Essen und Wein (und schönem Innenhof).

Auch hier ist das grosse Frühstück am Wochenende ein Ereignis. Im Limon, dem Ur-KebabHaus der Stadt, trifft sich ganz St.Gallen. Es lohnt sich, mit Chef Mammut zu plaudern. Im Kaffeehaus an der Linsebühlstrasse wird

selbst gerösteter Kaffee kredenzt.

Viele kulturelle Anlässe machen das Kaffeehaus zu einem Hotspot im Trendquartier. Nicht erschrecken, wenn der Gastgeber Gallus spontan zum Tanz auffordert. Für Panettone-Liebhaber: La Fabbrica del Panettone von Kultbäcker Pietro Cappelli (mehrfach ausgezeichnet). Und wer bereits dort ist: bei der Kirche Linsebühl im Stil der Neurenaissance kurz innehalten. Sehr eindrücklich: der reich geschmückte Innenraum, die Beleuchtung am Abend.

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LINSEBÜHL

Entspanntes Nebeneinander Im Linsebühl hat sich viel getan in den letzten Jahren. Allerdings erscheint das Quartier noch immer etwas ungewaschener als die herausgeputzte Altstadt gleich nebenan. Der Tiffany Night Club ist einer der wenigen Zeugen der anrüchigen Vergangenheit. Heute beherbergt der Club einen Sexshop und ein Gay-Kino. Gegensätze ziehen sich an: Im Haus neben dem Night Club ist eine Freikirche untergebracht.

Zukunft im Linsebühl-Quartier Die Mikrobrauer Marco Hermann und Gianluca Bernet schauen von ihrem Lokal auf die Freikirche, das Gay-Kino und eine Zeile von Restaurants an der Lämmlisbrunnenstrasse.

Ihm gefällt die Aussicht: «Die etwas anrüchige Geschichte und die spezielle Mischung machen den Ort spannend. Das LinsebühlQuartier ist trendy. Wir sind gekommen, um zu bleiben.»

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LINSEBÜHL

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Neu im Angebot Die Führung zum Thema «Lust-Wandeln am Altstadtrand»

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www.st.gallen-bodensee.ch/ 612-links

sen Adres 1 HERMANN Bier – Brauerei & Lokal Lämmlisbrunnenstrasse 18  www.hermannbier.ch 2 Bierhof Rorschacherstrasse 34  www.bierhof.sg 3 Ristorante Toscana Lämmlisbrunnenstrasse 41  www.ristorantetoscana.ch 4 Domino8 – Second Hand Fashion Lämmlisbrunnenstrasse 53  www.domino8.ch 5 Bar La Buena Onda Lämmlisbrunnenstrasse 51  www.facebook.com/ DieGuteWelle 6 Irish Pub Da Slàinte Inn Lämmlisbrunnenstrasse 49  www.facebook.com/ Da-Slàinte-Inn-Irish-Pub147029772172997

7 Caffe Van Gogh Lämmlisbrunnenstrasse 45  www.facebook.com/ pages/Cafe-Van-Gogh/ 123575747716566 8 Piadineria Rimini Lämmlisbrunnenstrasse 9  www.rimini.ch 9 g’nuss – Café und Patisserie Lämmlisbrunnenstrasse 4  www.gnuss.info 10 Nannas bunte Küche Burggraben 27  www.nanna.ch 11 Greco Greek Fine Food Burggraben 22  www.grecofinefood.ch

12 Kafi Franz Linsebühlstrasse 35  www.kafifranz.ch 13 Limon – mediterrane Küche Linsebühlstrasse 32  www.limon.ch 14 Kaffeehaus Linsebühlstrasse 77  www.kaffeehaus.sg 15 Fabbrica del Panettone Linsebühlstrasse 108  www.facebook.com/ lapanetteriacappelli 16 Kirche Linsebühl Flurhofstrasse 1  www.ref-sgc.ch

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FEUCHTFRÖHLICH

Plitsch, platsch, ab ins Nass

Unser Meer, der Bodensee. Zweitgrösster See der Schweiz. Verbindendstes Element im Dreiländereck. Paradies für Wasserratten. Tummelplatz für Unternehmungslustige.

Kraftort für Geniesser. Genau richtig für Sie. TE X T: 612-R E DAK TI O N

21 Seebäder gibt’s am Schweizer Bodenseeufer.

Wir haben uns für den Abschnitt Obersee entschieden und 9 davon ausgewählt. Tauchen Sie ein.

RHEIN N E T L A

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Badewiese Marina Rheinhof Lauschige Badewiese beim ersten Hafen am Schweizer Bodensee.

Ein echter Geheimtipp, den auch Einheimische kaum kennen.

Anreise: keine direkte Anbindung an den ÖV. Die Betreiber der Marina und des Badestrands wollen explizit nicht im 612 erwähnt werden, weil sie ein privater Verein sind und keine Publizität suchen.  www.marinarheinhof.ch

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Strandbad Wunderbar gelegenes Strandbad mit einfacher Infrastruktur (Umkleidekabinen, WC, Grillstelle) und einem tollen Badesteg. Grosse Bäume spenden Schatten.

Schönster Sonnenuntergang am Bodensee.

Anreise: Zug bis Staad, dann Bus bis Haltestelle «Altenrhein Dorf» und ca. 500 m zu Fuss.

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G ERBER H C A H RORSC

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Badewiese Hörnlibuck Schöne Badewiese mit neuen WCs und Umkleidekabinen.

Grosser Strand mit grobem Kies. Toller Badesteg sorgt bei Sonnenuntergang für Ibiza-Feeling. Toller Grill-Imbiss und einige Restaurants in der Nähe.

Anreise: vom Bahnhof Staad einige Minuten Fussweg oder Bushaltestelle «Hörnlibuck» direkt vor der Badewiese. Bus fährt auch ab Bahnhof Rorschach.

Hop on, hop off Mit der Regionalbahn Thurbo 3 Badis und mehr an 1 Tag entdecken.

Steigen Sie in die Seelinie der Regionalbahn Thurbo ein. Und steigen Sie aus, wo es Sie gelüstet. Zum Baden, auf einen Drink, für einen Spaziergang. Auf der Fahrt Naturschutzgebiete, sanfte Hügel und malerische Dörfer geniessen. Alle Haltestellen sind im Halbstundentakt verbunden – in beide Richtungen. Wichtig: einen Sitzplatz auf der Seeseite ergattern und sich durch die Panoramafester am ungestörten Blick aufs Wasser erfreuen. Wo als Erstes aussteigen?

Hören Sie auf Ihr Gefühl.  www.thurbo.ch/seelinie  www.thurbo.ch/freizeit

FEUCHTFRÖHLICH

HACH C S R O R

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Strandbad Klassische Badeanstalt mit Seezugang, zwei Schwimmbecken, grosser Rutsche und Planschbecken für die Kids. Eher nüchternes Ambiente.

Einfaches Restaurant und gleich nebenan günstige Übernachtungsmöglichkeit in der Herberge direkt am See. Anreise: ab Bahnhof Rorschach (in 14 Minuten Fahrt ab St.Gallen erreichbar) wenige Schritte zu Fuss.  www.strandbad-rorschach.ch  www.herberge-rorschach.ch

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 www.badhuette.ch

Seebad Schön gelegenes Seebad mit einfacher Infrastruktur, Kiosk, Kinderplanschbecken und Sprungturm. Empfehlenswertes ThaiRestaurant Chao Phraya mit Seeterrasse gleich nebenan.

Anreise: Bodensee-Schifffahrt bis Station Horn. Oder Bahn respektive Bus bis Horn. Die Badi ist in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar.

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Freibad Speck Schön gelegene Badeanlage mit grosser Liegewiese, Planschbecken für die Kleinen, Volleyballfeld und Kiosk-Restaurant mit gutem, einfachem Essen.

Anreise: vom Bahnhof Staad sind es rund 300 Meter in die Badi. Bushaltestelle «Staad Speck» direkt beim Strandbad.  www.altenrhein.ch

Badhütte Das Juwel am Bodensee. Die bald 100-jährige Badhütte ist ein Holzbau im See und das einzig verbliebene Bauwerk seiner Art am Schweizer Bodenseeufer. Eine Freude fürs Auge und dank der Lage im See wirklich praktisch zum Baden, ohne barfuss über Stein und Kies gehen zu müssen. Sehr gute, saisonale Küche und tolles Kulturprogramm.

HOR N

STA A D

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ACH GOLD

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Schwimmbad Seegarten, Goldach Die Badi Goldach gilt als eine der bestbesuchten Badis am Obersee. In Spitzenzeiten liegt man hier wie in Rimini. Und geniesst das. Die Goldacher haben auch sonst einiges zu bieten: direkten Seezugang, Sprungturm, Kinderbecken, Beachvolleyball, Yoga, Restaurant, Lounge, Events. Einen 5-Minuten-Gehweg entfernt lässt sich im Restaurant Villa am See hervorragend tafeln. Wer nach dem Mahl nochmals baden möchte: Die Badewiese direkt vor der Villa hat auch ihren Zauber.  www.badi-goldach.ch  www.villa-am-see.ch

ACH STEIN

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Seebad Sehr schönes Seebad mit historischem Badehaus aus Holz und neuem Imbiss-Restaurant. Verträumte, ruhige Atmosphäre. Bekanntes Restaurant für Fisch-Chnusperli in der Nähe (www.oscis.ch).

Anreise: bis Steinach per Bahn oder Bus. Die Badi ist in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar.  www.seebadsteinach.ch

Alle Badis am Schweizer Bodenseeufer:  www.badi-info.ch/schwimmbad.html#sg 21

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FEUCHTFRÖHLICH

… oder beim Bahnhof Rorschach.

Ab aufs Brett in Altenrhein …

1 × SUPPEN Wer einmal auf dem Brett gestanden ist, weiss um die meditative Wirkung. Und will immer mehr davon. Das Südufer des Bodensees eignet sich geradezu ideal für Stand-up-Paddler und solche, die es werden wollen.

B ILD ER: TH O MA S STAUB

Ausserdem Mit dem Velo 1× mit dem e-Bike rund um den See. Der Bodensee-Radweg bietet 260 km Radvergnügen. Am schönsten ist es – keine Frage – auf unserer Uferseite … ;-).  www.bodensee-radweg.com Auf dem Pedalo Auf die Muskelkraft, fertig, los. Einsteigen können Sie zum Beispiel in Rorschach beim Kornhaus. Bei dieser Gelegenheit sollten Sie unbedingt einen Blick ins gleichnamige Museum werfen. Vorab oder danach: Kaffee trinken im La Vela, gleich vis-à-vis.  www.museum-kornhaus.ch  www.lavela.ch

Im Weiher Ein besonderes Badeerlebnis bieten die Drei Weieren in St.Gallen. Die künstlich angelegten Weiher – es sind total 5 – zählen zu den schönsten Badeorten der Schweiz.  www.schweizersee.ch Im Wellnesspool Als Schlechtwetterprogramm – oder auch so – empfiehlt sich ein Besuch in den Wellnessoasen Bad Horn (in Horn, direkt am See) oder der Oberwaid (in Mörschwil).  www.badhorn.ch  www.oberwaid.ch

Auf dem Schiff Mit der Bodensee-Schifffahrt den See und das Dreiländereck erkunden.

Wussten Sie, dass es im Bodensee zehn Inseln grösser als 2000 m² gibt?

Die zweitgrösste Insel ist Lindau mit seiner bezaubernden Altstadt.

Auf der Rutsche Unbegrenztes Wasserabenteuer gibt’s im Säntispark (in St.GallenAbtwil) – mit 8 Wasserrutschbahnen und PrivatSpa auf 100 m2. Wer das Wasser scheut, kann hier auch kegeln, Billard, Tischtennis und Squash spielen – oder sich, auch relativ spontan, mit einer medizinischen Massage verwöhnen lassen.

 www.sbsag.ch

 www.saentispark-freizeit.ch

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Mehr Infos rund ums SUP-Angebot inkl. Mietadressen gibt’s hier:

www.st.gallen-bodensee.ch/ 612-links

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BESUCHERMAGNET

612 — UNTERWEGS

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«Enthusiasmus für alles, was fliegt und fährt» Das Flieger- und Fahrzeugmuseum FFA in Altenrhein am Bodensee hat sich in den letzten Jahren zum Besuchermagneten entwickelt. Ziel sind 50 000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr. Bernhard Vonier, Geschäftsleiter des Museums, über die Faszination der historischen Flieger und aussergewöhnlichen Autos.

N OTIERT VO N JÜRG AEG E RTE R

«Hier, in dieser Halle voller historischer Flugzeuge und klassischer Autos, fühle ich mich in meinem Element. Kein Wunder, ich bin mit Rolls-RoyceOldtimern aufgewachsen. Meine Eltern gründeten in Vorarlberg eine Reparaturwerkstätte für historische Rolls-Royces und bauten eine Sammlung der Wagen aus den 20er- und 30er-Jahren auf. Später wurde daraus das Rolls-Royce-Museum. Seit zehn Jahren fliege ich selbst als Pilot und bin von Flugzeugen ebenso restlos begeistert wie von grossartigen Autos. Das FFA-Museum ist deshalb genau mein Ding. In Altenrhein bringen wir die Geschichte der Schweizer Fliegerei zum Leben. In der alten Halle wurden jahrzehntelang Flugzeuge und Jets gewartet und sogar gebaut. Viele dieser Flugzeuge sind nun hier zu sehen – nebst vielen anderen Finaler Vorschlag – FFA Logo Originalen der Luft. Bis heute warten wir diese Flugzeuge in Altenrhein. Fast alle Flieger sind in

perfektem Zustand und könnten abheben. Auch die Autos sind fahrbereit. Natürlich zeigen wir die schönsten Rolls-Royces und viele Sportwagen-Klassiker. In erster Linie wollen wir hier Erlebnisse schaffen und das Publikum begeistern. Dank dem neuen, mehrstöckigen Museumsbau mit EventBereich gelingt uns das auf vielfältige Weise. Wir zeigen faszinierende Autos und Flugzeuge nebeneinander und erzählen spannende Geschichten.

Mit dem Flieger- und Fahrzeugmuseum wollen wir kein Geld verdienen. Unser Antrieb ist der Enthusiasmus für alles, was fliegt und fährt.»

Das FFA-Museum ist einer von zwei WiFi-HotspotVerleihern am Bodensee. Der portable Hotspot kann in Altenrhein bezogen und in Romanshorn wieder abgegeben werden.  www.ffa-museum.ch Museumsgründer Bernhard Vonier

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UNTERWEGS — 612

SCHRIT T TEMPO

3 Familien-Wandertipps von Samuel Schneider, leidenschaftlicher Wanderer, Familienmensch und Experte für gutes Schuhwerk und Fusskomfort

Wandervögel aufgepasst Ein Gastgeber und ein Fussflüsterer verraten ihre persönlichen Highlights. Für Familien und Singles, für Paare und Gruppen – allesamt sind sie geeignet für Entdeckungslustige.

AUFGEZEICHNET VON: CHRISTOPH FLEISCHMANN

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Ein ereignisreicher Halbtag mit Grenzberührung

* Diese Wanderung stammt aus dem Buch «Kinderwagenwege». Autor Sandro Reichmuth hat auf 128 Seiten 28 hindernisfreie Wege zwischen Säntis und Bodensee zusammengestellt – gegliedert in die 4 Kapitel Wasser, Wald, Berg und Wiese.

Hier geht’s zum Buch:

www.st.gallen-bodensee.ch/ 612-links 24

Gossau–Wissbachschlucht– Mogelsberg 14 km, 475 m Höhendifferenz

Eine Einladung zum Sich-Zeittung Lassen rnach it Übe

Altenrhein–Rhyspitz* 1,5 Std., 5,3 km, 12 m Höhendifferenz

Kontrastreiches Ambiente: Vom Freibad Speck in Staad spaziert man auf dem schmalen Weg zwischen See und Industrie bis zum Hafen Jägerhaus neben dem Strandbad Altenrhein, danach weiter durch die reizvolle Schilflandschaft im Naturschutzgebiet. Am Rheinspitz wartet der nächste Hafen (Station der Bodensee-Schifffahrt). Den Alten Rhein an der Grenze zu Österreich entlang bis zum Flughafen Altenrhein. Der ist klein, fein und sehenswert, ebenso wie das neue Flugzeug- und Fahrzeugmuseum FFA (s. auch S. 23). Vom Flughafen geht’s entspannt zurück zum Ausgangspunkt.

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M

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Berneck–Altstätten 4 Std., 13 km, 600 m Höhendifferenz

Variabel und facettenreich Eindrucksreiche Abwechslung zwischen Berneck und Altstätten auf dem Rheintaler Höhenweg.

Aus dem schmucken Winzerort Berneck spaziert man hügelwärts vorbei an der Burgruine Rosenberg.

Das Rheintal und den Hohen Kasten im Blick, wandert man durch eine bezaubernde Kulturlandschaft aus Rebhängen, alten Schlössern, Obstbäumen. Sattsehen? Von wegen.

Die historische Altstadt von Altstätten ist der stimmige Abschluss der Tour. Wer von einmaligen Eindrücken noch nicht genug hat, fährt mit der historischen Schmalspurbahn ab Altstätten-Stadt ins appenzellische Gais.

Halbtag 1 Los geht’s in Gossau. Aus der Stadt hinaus Richtung Wissbachschlucht, an saftigen Streuobstwiesen entlang, hinab ins Glatttobel. Mittlerweile im Nachbarkanton angekommen, führt der Weg hinauf zum beschaulichen Weiler Schwänberg, der ältesten Siedlung im Appenzellerland (Museum im Alten Rathaus: www.schwaenberg.ch). In der Wissbachschlucht dann viele Eindrücke und familienfreundliche Entspannung: ein Kleinkraftwerk samt Stausee, mehrere Feuerstellen zum Grillieren, eine Badestelle, von Bibern gefällte Bäume, die bald 240-jährige Schwänbergbrücke. Idyllisch!

Anschliessend in knapp 30 Minuten nach Degersheim. Übernachtet wird in einer Jurte, einem Zelt. Eindrücke verarbeiten und dann tief, tief schlafen (www.villadonkey.ch).

Halbtag 2 Ausgeschlafen und gestärkt geht’s in knapp zwei Stunden nach Mogelsberg, wo der Neckertaler Höhenweg startet. Folgt man ihm, erreicht man den legendären Baumwipfelpfad (www.baumwipfelpfad.ch): Erlebnisstationen, ein Spielplatz und eine 55 m hohe Aussichtsplattform machen den Pfad zum krönenden Abschluss der Tour. Zurück nach St.Gallen geht’s ab Bahnhof Mogelsberg in knapp 20 Minuten.

SCHRIT T TEMPO

Schuhtipps vom Fachmann Kinder-Wanderschuh Boneto Junior Mid GTX von Meindl Herren-Wanderschuh Alp Trainer Mid GTX von Salewa Damen-Wanderschuh Lady Light LL von Lowa

612 — UNTERWEGS

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Wie sollen wir dich beschreiben?

«Er secklet durch die Berge.»

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Raphael Bühler ist Gastgeber in der Wilden Möhre, dem GastroTreffpunkt der temporären KreativZwischennutzung Lattich am Güterbahnhof St.Gallen. Seine drei Wandertipps sind Gute-LauneGaranten für fast jeden Tag.

htung ernac b Ü t i M

 www.lattich.ch

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St.Gallen Zentrum– Drei Weieren–Kloster Notkersegg– Chastenloch–Trogen 3 bis 5 Stunden, je nach Benutzung der Bahn

Direkt in der Stadt loslaufen Aus dem Stadtzentrum hinauf zu den Drei Weieren, weiter zum Kloster Notkersegg. Über den Wenigerweier hinauf zur Vögelinsegg in Speicher.

Via Hinter dem Ack hinunter ins Goldachtobel. In wildromantischer Umgebung dem Fluss entlang auf eine Stärkung ins Chastenloch. Gut gestärkt steil bergauf nach Trogen.

Von hier entweder weiter ins pittoreske Heiden oder mit der Bahn retour nach St.Gallen.

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Schwende–Alp Sigel– Meglisalp–Seealpsee–Wasserauen 4 bis 7 Stunden, je nach Gusto

Gamplüt–Stoos–Tierwis– Gamplüt Rund 7 Stunden

Alpstein Classic

Nebenroute mit alpinem Charme

Eine vielfältige Tour, die man beliebig variieren kann: von Schwende über die Zahme Gocht hinauf zur Alp Sigel. Über den Südgrat der Alp zur Bogartenlücke – mit Ausblick zum «schönsten Ort der Welt» («National Geographic»), dem Berggasthaus Aescher. Die Marwees hinab zur Meglisalp. Hinunter nach Wasserauen – via Seealpsee oder den Schrennenweg entlang.

Den Alpstein vom Toggenburg aus begangen. Start beim Gamplüt hinab zum Alpli mit Blick auf den Schafberg und die Churfirsten.

Danach fast 1000 Höhenmeter nach oben, über die Alp Trosen zum Stosssattel und zum Berggasthaus Tierwis. Der nahe Säntis lockt zum Weitergehen mit anschliessender Übernachtung auf dem Gipfel.

Wir biegen jedoch rechts ab und gelangen über Langebüel zurück nach Gamplüt.

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KEROSIN IM BLUT

Maximale Freiheit Es duftet nach Kerosin, wie immer bei dieser typischen Ostschweizer Inversions-Wetterlage am Flughafen Altenrhein. Wir treffen eine Lady, die diesen Duft liebt, ja, ihm gar verfallen ist. Verbunden mit dem Gefühl der grossen Freiheit. Willkommen an Bord.

St.Gallen-Alt

TE XT: STEFAN BERLI

Was könnte Esther Vierra, Co-Pilotin bei der People’s Air Group, besser umschreiben als ihr Drang zum Abenteuer, der mit den Schubhebeln im Cockpit eng verbunden ist? Schon als kleines Mädchen – damals noch in ihrer pottebenen Heimat Holland – war sie abenteuerlustig und wollte hoch hinaus. Mit Pippi Langstrumpf als Vorbild war alles Normale für sie ein Synonym für Langeweile und der heimliche Traum, die erste Frau auf dem Mond zu sein, greifbarer als vieles andere. Mit 14 Jahren entschied sie: Schub geben.

2009 dann, nach 11 Flugstunden, rasenden Adrenalinströmen, hämmernden Konzentrationseinheiten und mit der Gewissheit, gerade «den geilsten Moment meines Lebens» erlebt zu haben, stand die 1,8Meter-Lady nach ihrem ersten Soloflug wieder am Boden. Die Feier war ausgelassen, wie es Esther auch gern sein kann.

Fliegen als Teil der Identität Von nun an gab es kein Halten mehr, das Fliegen als Identität wahrzunehmen und die Magie des Fliegens als Vorgang zu beherrschen – ja, warum hält sich die schwere Kiste überhaupt in der Luft? –,

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denn die Sucht, das maximale Freiheitsgefühl zu erleben, wenn die Schubhebel nach vorn gedrückt werden und sich die Nase der Maschine über den Horizont hebt; hoch entwickelte Technik und Sinnesfreude in Kombination. Die Flugroute führte die Pilotin mit verschiedenen Zwischenstopps zum Flughafen Altenrhein, wohl ihre definitive Destination.

Warum lässt sich das so einfach vermuten? Zum Mond wird sie nicht mehr fliegen wollen, denn sie liebt es, über den Wolken zu sein. Die People’s-Familie ist ihr im wahrsten Sinne des Wortes zur Familie geworden, denn nach jedem Flug wird sie in Altenrhein von ihrem Partner – dem Marshaller – auf ihren Standplatz eingewinkt; freundliches Winken wirkt also. Apropos Familie: Manchmal ist Esther auch im Restaurant Jägerhaus anzutreffen. Hier wirten ihre Schwiegereltern in spe. Wenn Not am Mann resp. an der Frau ist, hilft sie aus und bringt die besten Egli-Chnusperli des ganzen Bodensees an einen VIPTisch. So ist es glücklicherweise auch dem Schreibenden ergangen.

Ibiza

Mallor

KEROSIN IM BLUT

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Wien

tenrhein

Pula Korsika

Menorca

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Olbia

Cagliari

Neapel Kalabrien

Lefkas und Epirus Kefalonia

ipps: T s r e Esth

Das Jägerhaus in Altenrhein – gibt’s noch andere Restaurants?  www.jaegerhaus-altenrhein.ch

Der Alpstein – eintauchen in eine andere Welt und meist über den Wolken.

Der Bodensee – schöner lässt sich’s nirgends ausspannen; Meeresfeeling vom Feinsten.

Ab in die Welt Alles rund um den Airport Altenrhein und die Fluglinie People’s gibt’s hier:

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WINTERSAUNA

612 — UNTERWEGS

90 °C

© Maurus Hofer, Alltag Agentur, St.Gallen

Sind Sie eher der Typ Ausflug, Sport oder Wellness? Wir haben etwas, das alle diese Bedürfnisse befriedigt: eine saisonale Sauna an einem der schönsten und beliebtesten Orte in St.Gallen – in den Drei Weieren.

Das Familien- und Frauenbad Dreilinden hoch über St.Gallen gilt als eines der schönsten Naturbäder der Schweiz. Bisher war das Bad, das es in Rankings regelmässig auf Platz 1 schafft, ein Sommermagnet.

Seit Januar 2021 gibt es die Weiere Sauna. Und damit Wellness-Genuss auf höchstem Niveau an einem wunderbaren Fleckchen Erde. Heisser war Winter und Weieren nie.  www.weieresauna.ch Inspirierende Freizeittipps für Gross und Klein und eine Freizeiterlebniskarte gibt’s hier:  www.st.gallen-bodensee.ch/612-links

Mehr als praktisch Haben Sie bereits Bekanntschaft mit Oskar gemacht? Sollten Sie. Oskar ist eine Abkürzung und steht für Ostschweizer Gästekarte. Und diese bringt so viele Vorteile, dass wir Einheimischen am liebsten auch davon profitieren möchten.

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Intro

612 — KULTUR

«Ein Spaziergang auf dem Rheindamm bei meinem Heimatort Rüthi SG bedeutet Wellness für Leib und Seele, und das ganz ohne Spa-Bereich mit

Hallenbad, Fitnessraum und Dampfdusche.

Ich geniesse das mal träge und dann wieder reissende Fliessen des Wassers und denke an den weiten Weg, den es bis zum Meer zurücklegen wird. Der imposante Blick auf den ‹Chaschte› und die Berge Vorarlbergs gehört ohne jeden Aufpreis zu meinem RheindammKurzurlaub. Spannende Action bietet bei Hochwasser mit Höchstständen zirka alle zwei Jahre das Beobachten der Rheinholzer. Der kernige Rheintaler Dialekt ist beste Unterhaltungsmusik dazu.»

Bischof Markus Büchel

 Inspirationsort: Kathedrale St.Gallen

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KULTUR — 612

PORTR ÄT

Was soll das Theater?

Jonas Knecht ist Grenzgänger. Das ist praktisch, denn als Schauspieldirektor muss man weit denken. Der studierte Elektroingenieur experimentiert viel: mit der Wahrnehmung von Räumen und Bühnen, mit Sprache, Licht und Musik.

Geboren und aufgewachsen in St.Gallen, ist er seit ein paar Jahren wieder in der Stadt. Er leitet die Schauspielsparte des Theaters St.Gallen. Und geniesst die Freiheit des Überschaubaren. Wir haben ihn zum Theater-Talk getroffen.

TEXT: CHRISTOPH FLEISCHMANN, FOTO GR AFIE: PATRICK BAERISW YL

Jonas Knecht hat in Berlin Regie und Puppenspiel studiert, 20 Jahre lang dort gelebt, hat an vielen Orten der Schweiz, Deutschlands und Österreichs inszeniert.

An St.Gallen reizt ihn die Entspanntheit: «Anders als in den grossen Häusern in den Metropolen haben wir nicht den Druck, ständig für die nächste Sensation sorgen zu müssen. Wir können in Ruhe schaffen.»

Das bedeutet für seine Intendanz, fokussieren zu können, etwa auf neue Dramatik, Autorentheater mit Schweizbezug und Kooperationen.

Sein derzeitiger Lieblingsort in der Stadt steht stellvertretend für das von ihm Geforderte: die Lokremise, einer der Spielorte des Theaters, der zudem mit Restaurant, Museum und Kino aufwartet. Viel mehr an einem einzigen Ort zu vereinen, ist kaum möglich. «Ein seiner Natur entsprechend bewegliches, flexibles Areal mit vielen Möglichkeiten. Nahe dem Bahnhof, der Bewegung, Ankommen, Wegfahren symbolisiert. Urbanes, grenzenloses Flair.

Mit grossen Aussichten. Und nicht zuletzt steht hier auch unser Theater-Container.»

Mehr Selbstbewusstsein, bitte!

Der ist für ihn die kleinste Form der Als gebürtiger St. Galler spürt er bei allem grossen Bühnen: «Eine räumliche Fläche, Positiven manchmal eine Art Hassliebe: ein paar Schauspieler, ein bisschen Licht.

«St.Gallen ist so eine wunderbare Stadt, in Das genügt, den Rahmen des klassischen der alles, vom Berg bis zum See, fast in Mi- Theaters zu verlassen und gemeinsam nuten erreichbar ist. Wir haben eine span- mit den Zusehern eine eigene Welt zu nende Kulturszene, eine grossartige Gasschaffen. Als Schicksalsgemeinschaft tronomie, sind Zentrum einer Region voll für den Moment.» In der Stadt selbst Dynamik. Und doch mawürde er den Container chen sich die Menschen in gern an der Universität «Theater erfindet St.Gallen bespielen, alter Tradition manchmal sich immer wieder oben, auf dem Rosenberg. kleiner, als sie sind. Mehr Der Grenzgänger wird Selbstbewusstsein, bitte, neu. Gerade in mehr Freude und Stolz!» es möglich machen.

Zeiten wie diesen.»

Jonas Knecht

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612 — KULTUR

PORTR ÄT

Jonas Knecht – Schauspieldirektor mit einer Leidenschaft für grenzenloses Theatermachen.

Lieblingsorte Perronnord / Lagerhaus Für mich zwei Lokale, die jedes für sich genauso gut in einer grossen Stadt stehen könnten.

Das Lagerhaus als geräumiges Gewusel, das Perronnord als die Quartierbeiz, in der sich auch Fremde auf Anhieb kennen.

 www.restaurantlagerhaus.ch  www.perronnord.ch

ter a e Th 3x © Theater St.Gallen

Restaurant Dreilinden Zum Durchatmen. Rauf mit der Mühleggbahn, den Drei Weieren entlang bis zum Restaurant Dreilinden. Hier lässts sich in einem Gebäude aus den 1920ern mondän und unprätentiös entspannen.

 www.restaurant-dreilinden.ch

Konzert und Theater St.Gallen (ältestes Berufstheater der Schweiz) bespielen als Mehrspartenhaus drei Orte in der Stadt: den UM!BAU (ein spektakulärer Holzbau, der während der Sanierung des Haupthauses im Stadtpark bis Ende 2022 die Hauptspielstätte ist), daran anschliessend die Tonhalle und weiter westlich die Lokremise neben dem Bahnhof.

Militärkantine Der praktische Zwischenstopp auf dem Weg zu unserer Probebühne. Oder auf dem Weg retour. Oder gleich am Abend. Militärkantine geht zu jeder Tages- und Nachtzeit. Und wenn es länger dauert, nimmt man sich einfach ein Hotelzimmer.

 www.theathersg.ch

 www.militaerkantine.ch 33

KULTUR — 612

UNESCO-WELTKULTURERBE

Sinnliche Entdeckungen in der Stiftsbibliothek

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© Stiftsbibliothek St.Gallen

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UNESCO-WELTKULTURERBE

In der St.Galler Stiftsbibliothek lagern Tausende Handschriften aus dem Mittelalter. In diesen finden sich Hinweise auf Ausschweifungen, denen sich Kirchenmänner im Mittelalter hingaben.

TEXT: URS-PETER ZWINGLI

«Heilstätte der Seele» steht auf Griechisch über der Tür geschrieben, die in den Barocksaal der St.Galler Stiftsbibliothek führt. Die Kunsthandwerker wollten wohl darauf anspielen, welche Wirkung der im 18.

Jahrhundert erbaute Saal auf die Besucher hat. «Der Barockstil ist auf Sinnlichkeit ausgerichtet, alles ist farbig, theatralisch, manchmal fast kitschig», sagt dazu Stiftsbibliothekar Cornel Dora. Auch die barocke St.Galler Bibliothek sei darum ein «heimeliger Ort, an dem man sich sofort wohlfühlt». Doras Einschätzung wird von Josef Grünenfelder geteilt, der das kulturhistorische Standardwerk zum Stiftsbezirk verfasst hat. Darin heisst es: Der «warme Nussbaumton» der Bücherschränke bewirke verbunden mit den lederbraunen Buchrücken eine «weihevolle, gedämpfte Stimmung» im Saal.

Ein Gelage der St.Galler Mönche Doch in den über 2000 historischen Schriften der Stiftsbibliothek finden sich auch Hinweise auf Sinnesfreuden, die nicht sehr weihevoll waren.

So schrieb etwa der Rheinauer Mönch Blasius Hauntinger, der 1784–86 im Kloster St.Gallen studierte, in seinem Tagebuch über das Neujahrsfest 1785: Zum Essen (es gab Ochsenfuss-Salat, Würste und Braten) wurde reichlich Wein ausgeschenkt, der unter den Mönchen eine «wundersame Wirkung» hatte: «Wir waren sehr fröhlich, ritten auf den Bänken, schrien wie die Schweine.»

Die Stiftsbibliothek St.Gallen gehört zu den bedeutendsten historischen Bibliotheken der Welt. Der gesamte Stiftsbezirk gehört seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

612 — KULTUR

Auf dieses Zeitdokument gestossen ist der Historiker Karl Schmuki, der bis Ende 2017 während über 30 Jahren in der Stiftsbibliothek gearbeitet hat. «Der Umgang mit religiösen Essensregeln und mit körperlicher Lust war im 15. und 16. Jahrhundert auch im klösterlichen Umfeld recht locker», sagt Schmuki. So verbrachte beispielsweise der ab 1463 als St.Galler Abt tätige Ulrich Rösch die Sommermonate häufig in Wil. Dort hatte der katholische Würdenträger eine Geliebte und zwei Kinder – das war in Kirchenkreisen geduldet. «Ab dem 17. Jahrhundert verschärfte sich dann aber die Disziplin», sagt Schmuki, der derzeit in der Stiftsbibliothek unter anderem zu Essgewohnheiten in der Barockzeit forscht.

© Stiftsbibliothek St.Gallen

Auf keinen Fall entgehen lassen Der Ursprung der Stiftsbibliothek geht auf den irischen Mönch Gallus zurück, der um 612 bei der Mülenenschlucht über einen Dornenstrauch stolperte, dies als göttliches Zeichen wertete, hier eine Einsiedelei baute und den Grundstein für die Stadt St.Gallen legte. Das und vieles mehr erfahren Sie auf der St.Galler Altstadtführung mit Stiftsbibliothek.

www.st.gallen-bodensee.ch/ 612-links 35

KULTUR — 612

PORTR ÄT

Kultur am Bodensee, 2× anders Die beiden Schwestern Maja Tobler und Melanie Tobler Dudler starten mit ihren Brotbackmischungen durch. Und Kim Boppart und Michèle Müller, zwei Schwestern im Geiste, sorgen mit ihren Kunst- und Gastroaktionen am Bodensee für frischen Wind und Lust auf mehr.

TE XT: JÜRG AEGERTER

Maja Tobler und ihre ältere Schwester Melanie aus dem Bodensee-Dorf Staad wurden mit rund 50 Jahren zu Jung-Unternehmerinnen mit dem Vertrieb von Brotbackmischungen.

Kim Boppart und Michèle Müller stammen aus Rorschach am Bodensee und wagen sich schon mit Dreissig an unternehmerische Projekte. Die vier Frauen verbindet einiges. Sie gehen ihre Projekte lustvoll an, sie sind mutig, initiativ und erfolgreich. Die Tobler-Schwestern verkaufen und versenden im letzten Jahr so viele Brotbackmischungen wie noch nie in ihrer sechsjährigen Firmengeschichte. Das Duo Boppart-Müller sorgte 2020 einen Sommer lang mit dem Zelt-Werk am Hafenplatz in Rorschach für gute Stimmung mit viel Publikum. Ihr Konzept: ein tolles, offenes Zelt am See – und täglich während des ganzen Sommers Konzerte und Anlässe – durch Kollekte der Gäste finanziert. Die beiden jungen Frauen betrieben als Einnahmequelle eine

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Bar mit Getränken. Diverse Betreiber von Food-Trucks konnten beim Zelt-Werk ihr Essen anbieten. Kultur und Gastronomie zu verbinden, darin sind die beiden jungen Unternehmerinnen unschlagbar. Die Stärke von Maja und Melanie Tobler? Die zwei Schwestern sprudeln nur so vor Ideen. Die neueste Kreation ist eine Brotbackmischung mit Dinkel und Hanf.

PORTR ÄT

612 — KULTUR

© Janick Boppart

© Thomas Staub Photography

Unschlagbar, wenn's darum geht, Kultur und Gastronomie zu verbinden: Kim Boppart (links) und Michèle Müller.

Wir 4 Ladies empfehlen RORSCHACHERBERG Boccia-Plausch Einmal Kugeln setzen im Bocciaclub Feldmühle-Primavera mit Pizza und Co.  www.bcfeldprima.ch RORSCHACH Treppenhaus Kaffee, Bar, Kultur und Konzert in der angesagten Location mit urbanem Flair  www.treppenhaus.ch Döner-Bude Rorschach gilt als Kebab-City und der Hafen-Kebab als Institution – mit Seesicht  www.facebook.com/HAFENKEBAB-1637739599848297 Mischen beim Brot erfolgreich mit: Melanie Tobler Dudler (links) und Maja Tobler

ALTENRHEIN Hundertwasser-Haus Spezielle Markthalle in Hundertwasser-Architektur  www.markthalle-altenrhein.ch

STAAD Hinterhof-Metzgerei Gut versteckt und ein echter Geheimtipp: eigene Rinderzucht, Nose-toTail-Metzgerei und Event-Lokal  www.hinterhofmetzgerei.ch EGGERSRIET Festival-Stimmung Mini-Festival mit 300 freiwilligen Helferinnen und Helfern und lokalen Produkten. Traumhafte Lage auf der Eggersrieter Höhe hoch über dem See  www.surlelacfest.ch HORN Strand-Garten Feierabendbier bei Sonnenuntergang in der fröhlichen und geschmackvoll eingerichteten Sommerbar direkt am See  www.strandgarten.ch

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KULTUR — 612

© www.heilige-wiborada.ch

KUNST VOLL

3× wertvoll Weshalb kennen alle Gallus? Und nur wenigen ist Wiborada ein Begriff? Das soll sich ab 2021 ändern. Über die Inklusin, ein 100-Jähriges und was es mit dem Museum, das von der Leere lebt, auf sich hat.

Die grosse Wiborada Wenn’s um die Klostergeschichte geht, kommt man an Wiborada nicht vorbei. Eigentlich. Realität ist, dass die aussergewöhnliche spirituelle Frau, dank der die Bibliotheksschätze gerettet werden konnten und die als erste Frau überhaupt heiliggesprochen wurde, bislang ein eher zurückhaltendes Dasein fristete. 2021 rückt sie stärker in die Öffentlichkeit.

Sie wird gefeiert – mit zahlreichen thematischen Veranstaltungen.

Wiborada war Einsiedlerin, geweihte Jungfrau, Wohltäterin, Märtyrin, Patronin der Bibliotheken und Bücher und um 916 für rund 10 Jahre in einer angebauten Klause bei der Kirche St. Mangen im gleichnamigen Quartier eingemauert. Beim Überfall der Ungaren auf die Stadt St.Gallen verlor die Inklusin ihr Leben. Ihre Geschichte und ihr Wirken sind einzigartig. Einzigartig ist auch ein Programmpunkt im Wiborada-Jahr 2021. So werden sich im Mai und Juni 10 Personen jeweils für eine Woche in eine Zelle bei St. Mangen einschliessen lassen.

Mehr zu Wiborada 2021  www.heilige-wiborada.ch

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wiss u z t u G

Ende März 2021 wird das Historische und Völkerkundemuseum St.Gallen 100 Jahre alt. Seit 1921 ist das Haus ein wichtiger Gedächtnis-, Vermittlungsund Begegnungsort, Schatzkammer sowie Plattform für Kultur- und Kunstgeschichte, Ethnologie und Zeitgeschichte. Fürs Jubiläumsjahr sind u. a.

2 Ausstellungen geplant: «Klimt und Freunde» (ab 27. März) und «Entdeckungen – Highlights der Sammlung» (ab 29. Mai). Das grosse Jubiläumswochenende findet vom 28. bis 30. Mai 2021 statt.

Hingehen, staunen, ein bisschen demütig sein.  www.hvmsg.ch

KUNST VOLL

612 — KULTUR

Lust auf Leere Seit 2016 hat die Stadt ein Museum der Leere. Es handelt sich um eine begehbare architektonische Skulptur und Plattform. Kreativer Kopf ist die Künstlerin Gilgi Guggenheim, die in unterschiedlichsten Kultursparten themenspezifische Projekte initiiert. Sie alle laden ein, sich vom Angebot der Fülle zu erholen und sich auf die Leere einzulassen. Wie reichhaltig Leere sein kann, erfährt der Besucher in den schönen Räumlichkeiten in der Haldenstrasse 5 oder auch online.  www.museumoe.com

Museumsführer?

St.Gallen ist ein Ort der Kunst. Die zahlreichen Kunstinstitutionen und Kunst im öffentlichen und halböffentlichen Raum bezeugen das. Ob Technik, Kunst, Mode, Geschichte oder Family – klicken Sie sich durch die Kulturmetropole am Bodensee.  www.st.gallen-bodensee.ch/612-links

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612 — GENUSS

«Frech, auffallend, einzigartig, charmant, vielfältig. Alles kann's sein. Das ist St.Gallen.

Meine Stadt – Sankt Dank – Sankt Herzlichkeit – Sankt Genuss.

Exklusiv und inklusiv Sankt Bratwurst.»

René Rechsteiner, Präsident Gastro Stadt St.Gallen

 Inspirationsort: Spisergasse

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GENUSS — 612

PORTR ÄT

«Eine Bratwurst geht immer» Sie gilt als berühmteste Ostschweizerin, ist kulinarisches Kulturgut und mit Abstand die beste Wurst der Welt. Das behaupten nicht etwa wir, sondern Josef Niedermann. Der Diplom-Fleischsommelier zählt zu den grössten Kennern unserer St. Galler Bratwurst. Dass er ein Süddeutscher ist, bekräftigt das Ganze.

TE XT: SIBYLLE JUNG, BILD: PATRICK BAERISW YL

Wir geben es zu: Wir sind Fan unserer St. Galler Bratwurst. Wenn wir Josef Niedermann zuhören, wie er über die St. Gallerin schwärmt, finden wir allerdings, wir haben sie bisher zu wenig gewürdigt. Schneeweiss soll sie sein, die perfekte Version; glatt an der Oberfläche, aromatisch im Geruch, würzig im Geschmack, im Biss pflaumig angenehm, harmonisch im Gesamterlebnis. Der Metzgermeister spricht von «super Produkt», «Genuss für zwischendurch» und «bratwurstgeselligen Runden». «Eine Bratwurst geht immer.» Der gebürtige Süddeutsche ist mit Leib und Seele Metzger. Schon als Bub stand er in der Metzgerei eines Freundes und half tatkräftig mit. Er sei «erblich vorbelastet», sagt der 62-Jährige und erwähnt den Grossvater, der eine Gaststätte hatte. Heute ist er im Hauptamt als «Gewürzhändler» für ein Schweizer Unternehmen unter-

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wegs, im Nebenamt als Botschafter für Fleisch. Zu Hause ist er in Niederuzwil, seit 25 Jahren. Wohlfühlen tut er sich: in jeder Metzgerei.

Mehr braucht es nicht Die Ausbildung zum DiplomFleischsommelier schloss er 2017 als einer von 16 und als Erster der Schweiz ab. «Spannend war zu realisieren, wie ein Stück Fleisch in den unterschiedlichen Ländern unterschiedlich bezeichnet wird. Ein Entrecôte ist eine Lende ist ein Filet.»

Die Senf-Frage konnten wir dann doch nicht auslassen. Insbesondere deshalb, weil Niedermann bekennender leidenschaftlicher Senf-Esser ist. Weshalb mag die St. Galler Bratwurst keinen Senf? «Sie braucht einfach keinen – sie hat einen sehr guten Geschmack, ist frisch und angenehm, schlicht perfekt.» Das lassen wir gern so stehen.

PORTR ÄT

612 — GENUSS

© www.sg-bratwurst.ch/freunde

Diplom-Fleischsommelier Josef Niedermann macht Fleischwaren erlebbar – u. a. mit Bratwurstverkostungen, Grillkochkursen und TeambuildingEvents.

Es geht um die Wurst

5 Fakten 1438 In diesem Jahr wurde die St. Galler Bratwurst erstmals erwähnt, und zwar in den Statuten der Metzgerszunft St.Gallen.

Pssst! Das Rezept stammt ebenfalls aus dieser Zeit, ist streng geheim und hat sich seither kaum verändert.

110 Gramm So viel wiegt die traditionelle Bratwurst IGP; die Olma-Bratwurst IGP: 160 Gramm.

Ohne Senf Alles andere ist ein Tabu, ausser … der Senf kommt – als Ergänzung zum BratwurstCarpaccio – in Form eines Dressings daher.

9 Rezepte, die Bratwurst anders zu inszenieren als auf dem Grill, gibt es hier: www.sg-bratwurst.ch/rezepte.

Einmal testen, bitte Mit dem Bratwurst-Degustationsseminar dem Zauber der berühmten St. Gallerin auf die Spur kommen. Für Einzelpersonen und Gruppen.

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Richard Reinart Chef-Braumeister

29.06.20 14:13

612 — KOLUMNE

DER STADTBEOBACHTER

Ich habe das Jetzt wiederentdeckt

Gallus Hufenus, 41, Kaffee-Zelebrierer und Kaffeehaus-Betreiber, Tango-Liebhaber, Weltenbummler, Sozialdemokrat. In der Kolumne «Stadtbeobachter» beleuchtet er St.Gallen aus seiner Perspektive. Liebevoll-kritisch, engagiert, nachdenklich-wohlwollend, fordernd, identitätsstiftend.

Wer den umtriebigen Barista live erleben möchte: Man trifft ihn in seinem Kaffeehaus (Betonung auf der zweiten Silbe) in der Spiservorstadt: www.kaffeehaus.sg. Dort gibt's übrigens auch den stadtbesten Kaffee. Genussvoll. Varietätenreich.

Mindestens einen Spaziergang wert.

«Gesundheit ist ein Zustand des geistigen, sozialen und körperlichen Wohlbefindens und nicht das Fehlen von Krankheit und Gebrechen.» Was im ersten Artikel der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation niedergeschrieben ist, darüber gilt es in Zeiten wie diesen zu debattieren und philosophieren. Mich hat es angeregt, darüber nachzudenken, was mir guttut, und es hat mir deutlich gemacht, was ich in den letzten Monaten entdecken durfte: Achtsamkeit. Auf einmal wird dieses Wort fassbar. Schon verrückt, dass man sich heute bei einer Begegnung als Erstes überlegt, ob man sich nun umarmen soll oder nicht.

Die dann bewusste und einvernehmliche Entscheidung, gerade jetzt miteinander Tango zu tanzen, lässt den Atem fliessen und Körper und Musik miteinander verschmelzen. Dieser besondere Tanz ist intensiv wie keiner zuvor. Der Spaziergang über die Drei Weihern und der sich öffnende Horizont zu unserem Meer, dem Bodensee, helfen zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die man nicht ändern kann. Die Glockenschläge der Kathedrale schenken Geborgenheit. Strassencafés bespielen plötzlich die Plätze.

Raum für Wachsamkeit entsteht und eine Bühne für den Austausch für alles, was ich ändern kann. Ich habe das Jetzt wiederentdeckt: das Lachen aus dem Latinoclub im Quartier, den Duft der frisch gebackenen Panettoni von der Bäckerei in der Strasse.

Ich betrachte das Schaufenster der Künstlerin gegenüber. Ich lausche, wie die Geigen-, Gitarrenund Bandoneón-Klänge des Trios, das sich «Café Deseado» – das ersehnte Café – nennt, in der Nachbarschaft über die Kreuzung schleichen. Das Bewusstsein, dass der geschmacksexplodierende Espresso, nur wenn er im öffentlichen Raum aus einer dickwandigen Tasse getrunken wird, bedeutet, miteinander Geschichten zu schreiben. Begegnen wir diesen Zeiten allein mit Massnahmen, die versuchen, Symptome zu unterdrücken, damit das Wachstum nicht gebremst und Erfolg weiterhin in Zahlen und das Leben in Tagen gemessen wird, bleiben Beschränkungen und Regeln lange. Wenn wir vielmehr gleichzeitig beginnen zu lauschen, was uns die «besondere Lage» eröffnen will, werden wir mit mehr Einfachheit umso mehr Qualität, nachhaltige Freiheiten und überschäumende Lust erleben.

Ganz besonders hier in St.Gallen.

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GENUSS — 612

PORTR ÄT

Voll im Saft Die Mosterei Kobelt in Marbach im St. Gallischen Rheintal gilt als die kleinste Mosterei der Schweiz – und das seit über 100 Jahren. Jetzt übernimmt die fünfte Generation: Bruder Geoffrey und Schwester Jennifer Kobelt, die sehr unterschiedlich sind und sich so perfekt ergänzen. 612 hat das GeschwisterBusiness Kobelt in Marbach besucht.

TE XT: JÜRG AEGERTER, BILD: DANIEL AMMANN

Seit er klein ist, mostet Geoffrey Kobelt fürs Leben gern Äpfel und Birnen. Heute ist Geoffrey 30 Jahre alt, fast zwei Meter gross und noch im-

«Man ist unter Geschwistern direkter und reisst sich weniger zusammen.» Geoffrey Kobelt mer leidenschaftlicher Moster. Für ihn war schon immer klar, dass er im Familienbetrieb einsteigen wollte. Ausserhalb der Mosterei machte er eine Lehre und anschliessend ein Studium zum Lebensmitteltechniker, kehrte dann aber rasch in den Familienbetrieb zurück. Seither kümmert er sich gemeinsam mit Vater Ruedi Kobelt um das Mosten, Vergären, Abfüllen. Anders seine drei Jahre ältere Schwester Jennifer Kobelt. Sie will als junge Frau fort aus dem Rheintal, absolviert ein Betriebswirtschaftsstudium und arbeitet ein paar Jahre bei einer grossen Agentur in der Stadt St.Gallen. Die Mosterei scheint eine Zeit lang weit weg, ist aber nicht vergessen. Vor vier Jahren kehrt Jennifer zuerst in Teilzeit und dann ganz in den Fami-

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lienbetrieb zurück. «Hier kann ich mehr bewegen», sagt sie und kümmert sich um die Administration, das Personal, die Zahlen, das Marketing. Ihre Handschrift ist erkennbar.

Schnell bringt sie eine Linie ins grosse Sortiment an Säften, Cidern und Schnäpsen. Der grafische Auftritt überzeugt. Neue Produkte werden bei Kobelts im Familienverbund lanciert. In solchen Situationen kann es zwischen Geoffrey, dem Techniker, und Jennifer, der Ästhetin, auch mal krachen – ein Nachteil der BruderSchwester-Konstellation: «Man ist unter Geschwistern direkter und

«Hier kann ich mehr bewegen.»

Jennifer Kobelt reisst sich bei Auseinandersetzungen weniger zusammen.» Ansonsten bleibts harmonisch, auch weil die Kompetenzen klar verteilt sind. «Jeder kümmert sich um seinen Bereich. Wir kommen uns im Tagesgeschäft selten in die Quere.» Ein grosser Vorteil überwiegt, gemeinsam als Geschwister die eigene Mosterei zur führen: «Die Basis des absoluten Grundvertrauens.»

PORTR ÄT

612 — GENUSS

Ungetrübte Stimmung: die Geschwister Jennifer und Geoffrey Kobelt.

orte s g n i l Lieb Schollenmühle Altstätten Ehemalige Torffabrik von 1918, heute Informationszentrum mit Einblick in einen historisch wichtigen Teil der Rheintaler Geschichte – mitten im Naturschutzgebiet im Altstätter Riet. Unbedingt kombinieren.  www.pro-riet.ch Bühne Marbach Leicht versteckt mitten im Dorf; vielfältiges Kulturangebot in Form von Theater, Kabarett, Comedy und Konzerten.  www.buehnemarbach.ch Rheintaler Höhenweg Prächtige Aussicht auf das Rheintal; vorbei an Obstbäumen, Reben sowie an Schlössern und Burgen.  www.st.gallen-bodensee.ch/rheintaler-hoehenweg

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GENUSS — 612

6

EXKURS RHEINTAL

What a Valley Das Rheintal ist ein besonderes Tal. Mit Unternehmen, die die Welt erobern, und einem Dialekt, der direkt aus dem Bauch kommt. Was es in diesem schönen Ostschweizer Landstrich sonst noch zu entdecken gibt, verraten eine Ur- und eine Wahl-Rheintalerin.

INPUTS: R AHEL SEIZ, MEL ANIE BRUNNER LUTZE

Abkühlung

Alter Rhein, besser bekannt als «Matz», in Diepoldsau  www.diepoldsau.ch

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© Gerry Pacher

Kinotheater Madlen  www.kinomadlen.ch Diogenes Theater  www.diogenes-theater.ch Staablueme-Kulturwoche (auch 2021).  www.staablueme.ch

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Traditionen und Brauchtum entdecken Fasnacht Altstätten mit den traditionellen Röllelibutzen  www.roellelibutzen.ch Rheintaler Ribelmais  www.ribelmais.ch

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Kultur erleben

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Wein verkosten

Auf nach Berneck! Start der Wanderung durch die Rebberge von Wein Berneck, Zwischenhalt in der Buschenschenke, Degustation im Stegeler Weingut, Ausklang in der Maienhalde.

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In die Natur eintauchen

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Schollenmühle Altstätten  www.pro-riet.ch Zwischennutzung Gärtnerei Altstätten  www.zwischennutzung-gaertnerei.ch

EXKURS RHEINTAL

612 — GENUSS

8 Aussicht geniessen St. Anton  www.st-antonoberegg.ch  www.bruggtobel.ch Hoher Kasten (offiziell ein Altstätter)  www.hoherkasten.ch  www.montlinger-schwamm.ch Kienberg  www.restaurant-kienberg.ch

Gebrautes versuchen

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von Mikrobrauereien Berneck  www.biaer.ch Heerbrugg  www.heerbruggerbier.ch

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Apéro mit Freunden

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Gemütliche Terrasse in Rebstein  www.mehrlust-genuss-und-mehr.ch Bar Breite Altstätten  www.bar-breite.ch Habsburg Widnau  www.habsburg-bar.ch

Wellen reiten

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WELTREISE

612 — GENUSS

St.Gallen gilt als kulinarischer Hotspot. Nicht nur unter Einheimischen. Für diese 612-Ausgabe haben wir über den einheimischen Tellerrand geschaut und präsentieren eine kulinarische Weltreise.*

ösisch Franz Facincani Die Brüder Egiziano und GianAntonio Franzon wirten seit drei Jahrzehnten im «Fatsch» und betreiben den kleinen Top-Italiener mit viel Herz und Humor.

Gallusstrasse 39 +41 71 222 27 46  www.facincani.ch Acquarello Gepflegtes italienisches Essen in urbanem Ambiente. Das Acquarello liegt im St. Galler Verwaltungsbezirk und bietet werktags eine grosse Auswahl toller Mittagsmenüs an.

Davidstrasse 38 +41 71 230 28 38  www.acquarello-sg.ch Toscana Die richtige Adresse für klassisches italienisches Essen mit allem, was dazugehört: Frutti di Mare, Pasta, Carne. Grosses Kompliment: unaufgeregt und konstant gut.

Lämmlisbrunnenstrasse 41 +41 71 222 37 53  www.ristorantetoscana.ch

Brasserie LOK Anfang Jahr erhielt das grosszügige Kulturlokal ein französisches Gastrokonzept. In der Brasserie gibt’s alles von der einfachen Bistro-Küche bis zu Austern und Champagner.

Grünbergstrasse 7 +41 71 277 11 77  www.brasserielok.ch

ch eichis r r e t s Ö Restaurant am Gallusplatz A bisserl Donau an der Sitter.

Gehobene Tischkultur in historischem Gewölbe, warme Gastfreundschaft und natürlich das beste Wiener Schnitzel in Town.

Gallusstrasse 24 +41 71 230 00 90  www.amgallusplatz-sg.ch

ch Türkis Limon St.Gallen liegt am Mittelmeer.

Könnte man im Limon meinen.

Mahmut Özdemirs einfache mediterrane Speisen sind einfach gut. Auch als Take away.

Linsebühlstrasse 32 +41 71 223 17 17  www.limon.ch

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GENUSS — 612

WELTREISE

isch Griech Kostas der Grieche Stavros Ghiatras ist ein geborener Gastgeber. Es ist heimelig im familiär geführten Restaurant.

Die Rezepte stammen von Stavros` Mutter und seiner Grossmutter.

Magnihalden 23 +41 71 222 57 21  www.kostas-der-grieche.ch Greco Die Einrichtung ist in den Farben des Mittelmeeres gehalten. Und gleich hebt sich die Stimmung: Griechenland, wir kommen! Zeitgenössische Mittelmeer-Küche.

Burggraben 22 +41 71 525 55 51  www.grecofinefood.ch

m Vietna

esisch

Lansin Eine enorme Auswahl an Köstlichkeiten aus Vietnam und Südostasien. Das Lokal ist schlicht eingerichtet. Der Fokus liegt auf dem tollen Essen.

Webergasse 16 +41 71 223 20 00  www.lansin.ch

ndisch ä l i a Th Big Elephant Das Big Elephant steht für authentische Thai-Küche. Frisch, hochwertig und auf Wunsch echt thailändisch scharf.

Metzgergasse 20 +41 71 222 03 30  www.big-elephant.ch 52

esisch Liban nisch Tibeta Goldener Ochsen Hier wird einem warm ums Herz: Ngawang und Namgay Tsompetsang betreiben in St.Gallen mit viel Liebe und Können ein gemütliches Lokal mit ausgesprochen guter Küche.

Unterstrasse 57 +41 71 222 75 01  www.goldener-ochsen.ch

h Indisc Samosa Tandoori Chicken, Pakoras und natürlich die namensgebenden Samosas. Einfaches Ambiente, gute, frische Küche, alles sympa.

Welcome to Little India in St.Gallen!

Engelgasse 20 +41 71 222 43 21  www.samosa.ch Radio Mumbai Indien in St.Gallen entdecken?

Das geht problemlos: Radio Mumbai präsentiert am Marktplatz moderne indische Küche mit viel Style.

Marktplatz 5 +41 71 245 40 40  www.radiomumbai.ch

Sahara Vom St. Galler Stadtpark aus sind es nur wenige Schritte zum Orient. Das Restaurant Sahara verpflichtet sich der orientalischen Küche: gut und preiswert.

Rorschacher Strasse 53 +41 71 244 35 57  www.sahara-restaurant.ch Pärkli Das Pärkli, versteckt zwischen Bahnhof und Altstadt, gehört zu den beliebtesten Restaurants in St.Gallen. Freundlich und unkompliziert. Und mit unglaublich gutem libanesischem Essen.

Oberer Graben 12 +41 71 222 58 33  www.paerkli.ch

isch Israel Splügen Der Splügen, wie die St. Galler sagen, ist mehr szenige Bar als Restaurant – und gehört zu den allerschönsten Lokalen der Stadt: Falafel, Sabich, Hummus: frisch und froh!

St. Georgenstrasse 4 +41 71 222 16 29  www.restaurantspluegen.ch

nisch Perua Mila Sol Das wohl kleinste Restaurant St.Gallens – ein Geheimtipp. Einfache peruanische Köstlichkeiten, mit viel Liebe und Können in einer sozialen Institution gekocht.

Kirchgasse 16 +41 78 772 83 39  https://milasol.business.site

WELTREISE

612 — GENUSS

lisch Austra The Pinch The Pinch bringt ein wenig australisch-kalifornisches Strandgefühl nach St.Gallen. Eine urbane Quartierbeiz mit frischer internationaler Küche. Tipp für Frühstücker: tolle Brunchs.

Davidstrasse 20 + 41 71 232 46 87  www.thepinch.ch

h kanisc Ameri

Stickerei Unamerikanischer Name; die Burger jedoch sind Weltklasse.

Besonders delikat: der RöstiBurger. Immer wieder coole Livemusik.

Oberer Graben 44 +41 71 222 62 32  www.stickerei.sg

Hans im Glück Vielversprechender Name. Bei diesem Angebot an Burgern wird nicht nur Hans glücklich, sondern auch Anna, Jasmin und Deborah. Etwa mit Birkenwald, Geissbock oder Heldentat.

Kugelgasse 3 +41 71 511 22 70  www.hansimglueck-burgergrill.de

anisch Mexik Tres Amigos ¡Ay, caramba! Im Tres Amigos finden wir das Mexiko, das wir aus Filmen kennen: Fajitas, Burritos, Enchiladas und Margerita, Sombrero inklusive.

Hechtgasse 1 +41 71 222 25 06  www.tresamigos.ch

EssWerk Burritos mit frischen Zutaten nach Wahl und gesunde Bowls – sichere Werte im EssWerk.

Mehr Take-away als Restaurant.

Ziemlich angesagt und sehr, sehr gut.

Oberer Graben 3 +41 71 223 17 05  www.ess-werk.ch

* Wir geben mit dieser Auswahl einen Einblick in die bunte Gastroszene unserer Gallusstadt und erheben keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Eine umfassende Übersicht über alle Restaurants gibt’s in Kompass, dem Reiseführer von St.Gallen-Bodensee Tourismus, der im April 2021 erstmals erscheint, oder unter:

www.st.gallen-bodensee.ch/ restaurants 53

GENUSS — 612

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GENUSSFADEN

Beste Aussichten im 1. Stock Sie sind mindestens so legendär wie die bunt bemalten Erker unserer Stadt.

Kunststück, sind wir St. Galler stolz auf sie: unsere Erststockbeizli.

Dass es mehr davon gibt, als man gemeinhin meint, decken wir an dieser Stelle auf.

AUSGEWÄHLT VON: SIBYLLE JUNG

onelle i t i d a 5 Tr

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Genuss auf dem Teller Die Genussmanufaktur Neubad ist ein traditionelles Erststockbeizli mit nicht ganz so traditionellem Erststockbeiz-Essen. In den um 1550 erbauten Räumlichkeiten, die ursprünglich als Badehaus mit medizinischer Einrichtung und Barbier genutzt wurden, gibt’s Genussteller. Und bei diesen sollte man sich idealerweise 1× durchprobieren; genussvoll im wunderschönen alten Holzstübli. Dass das 11-köpfige Team um Nathalie und Sandro Vladani liebt, was es tut, schmeckt man förmlich.

Sandro empfiehlt Zu Hause sein im Klosterquartier | Brunchen im Drahtseilbähnli

 www.restaurantneubad.ch

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Kleinste Küche, grosser Weinkeller Die Wirtschaft zur alten Post ist der Inbegriff von gastlicher Gemütlichkeit in urchigem Ambiente mit modern interpretierten Gerichten.

Hier trifft Nostalgie auf Einzigartigkeit. Die Bratwurst vom Lavasteingrill mit knuspriger Rösti ist ein Must – sagt auch die New York Post. Wer gern überrascht wird, für den zaubert Gastgeber und Pächter Alexander Zimmermann ein gleichnamiges Menü aus der kleinsten Küche der Stadt (der Weinkeller ist umso grösser). Im wunderschönen Haus mit Baujahr 1552 wohnte einst Johannes Kessler, ein Wegbegleiter Vadians und mitverantwortlicher Reformator in St.Gallen.

Alex empfiehlt Eine ausgiebige Erkundungstour durch St.Gallen | Besichtigung des Stiftsbezirks | Genussvolle Schnitzeljagd (Foodtrail) | Spaziergang zu den Drei Weieren | Kleine Einkaufstour in der Innenstadt | Feines Abendessen in einer typischen Erststockbeiz

 www.apost.ch

3

Einst Zunftstube Wer schnell seekrank wird, sollte das Restaurant zum goldenen Schäfli mit Vorsicht geniessen. Oder genügend trinken. Das zumindest empfehlen die Gastgeber Mara Zwatz und Astrit Memetaj, die seit bald 6 Jahren im Haus mit dem schiefsten Boden der Stadt wirten. Das Lokal, das 1484 als Zunftstube der Metzger erbaut und 1971 glücklicherweise vor dem Abbruch gerettet wurde, ist ein Zeitzeuge längst vergangener Tage und hat den Sprung in die Gegenwart mehr als meisterhaft geschafft. Nicht verpassen sollte man hier: die frischen Kalbsleberli mit Zwiebeln und Kräutern und Rösti.

Mara und Astrit empfehlen Das Museumsviertel | Die Altstadt mit den vielen Erkern | Den Bodensee

 www.zumgoldenenschaeflisg.ch

GENUSSFADEN

4 Herdplatten für Kutteln & Co. Bezaubernd schön ist das Riegelhaus, in dem sich das Bäumli befindet. Sein offizieller Name, Weinstube zum Bäumli, wird diesem urig-gemütlichen Beizli nur noch bedingt gerecht. Denn hier lässt sich wunderbar leckeren Wein trinken und mindestens so gut tafeln. Ausprobieren sollte man die Kutteln an Weissweinsauce (eine Rarität) die Kalbsleberli mit Rösti (ausgezeichnet) oder die St.Galler Bratwurst (das Original).

Während man da sitzt, geniesst und philosophiert, wird einem die

Das Zweistockbeizli

612 — GENUSS

diges r e n e 1 Eb

Manchmal geht der Schwarze Adler bei der Aufzählung der traditionellen Erststockbeizli fast vergessen. Zu Unrecht. Wer die

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Jazz trifft Genuss 4 über 600-jährige Geschichte des Hauses bewusst. Wirtin Jacqueline Kert weiss, dass die ältesten Hölzer aus dem Jahr 1414 stammen.

Das Haus wurde Stock um Stock erweitert und ist seit mehr als 200 Jahren ein Restaurant. Beindruckendes «Detail» aus der Gegenwart: Gekocht wird im Bäumli auf gerade einmal 4 Herdplatten.

Respekt.

Jacqueline empfiehlt Die Drei Weieren | Die Stiftsbibliothek | Den Alpstein | Die Berge

 www.weinstube-baeumli.ch

5 Treppe am Marktplatz 12 hochgeht, weiss – aus Erfahrung oder intuitiv –, dass ihn ein paar Stufen weiter oben eine kleine Oase empfangen wird. Inhaber, Koch und Gastgeber ist Emanuel Eggler. Er bietet seinen Gästen regionale Küche mit vegetarischem Schwerpunkt an. Fleisch bezeichnet er (schmunzelnd) als Beilage. An den traditionellen Erststockbeizli fasziniert ihn die Höhe, in der sie liegen. Seines, das eine rund 300-jährige Geschichte hat, bezeichnet er als Wohnzimmer für alle und – weil es über zwei Stockwerke geht – gerne auch als Zweistockbeizli.

Emanuel empfiehlt Die Drei Weieren | Der Schwarze Adler als Erlebnistipp

Im Bistro St.Gallen treffen Uniprofessoren, Studenten, Businessreisende und Gäste aus aller Welt zusammen. Sie geniessen den Sankt Businesslunch, täglich wechselnd, oder ein Gericht aus der ausgewogenen, vielfältigen Abendkarte. Hermann Greiner, Director of Sales & Events, wirbt für den Signature Dish «Gebackenes Landei» – zu Recht. Die Schreibende würde dasselbe fürs Rindstatar tun.

Während die Geschichte des Traditionshauses Einstein auf das Jahr 1830 zurückgeht, wurde das Bistro St.Gallen «erst» 2009 eröffnet.

Jeden ersten Montag im Monat gibt’s in den grosszügig gestalteten Räumen ab 20 Uhr Jazz.

Hermann empfiehlt Scheffelstein | Stiftsarchiv mit Klosterplan von 825

 www.bistro-sg.ch

 www.schwarzeradler.ch 55

GENUSS — 612

GENUSSFADEN

erne d o M 6

Alles hausgemacht Ein Meer von Antipasti und sündhaft gute Pastagerichte: Das erwartet einen in diesem nicht traditionellen, aber doch klassischen Restaurant.

Das Besondere an diesem Erststockbeizli? Es hat einen eigenen Garten, unter dem auch gleich die Küche

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Tisch und Topf vereint 7

platziert ist (eine kleine Fensterscheibe im Boden verrät das). Die Küche wurde 2012 eingebaut; die Spuren des Gebäudes gehen ins 12. Jahrhundert zurück. Inhaber und Gründer Florian Reiser ist stolz, dass in seiner Focacceria alles, aber wirklich alles hausgemacht ist. Wer’s gern süss mag, sollte die Brownies und den Zitronenkuchen kosten.

Florian empfiehlt Den Klosterbezirk mit Klosterbistro | Die St. Galler Altstadt | Das Eggli in Appenzell

 www.focacceria.ch

Früher ein Ort, wo junge Eheleute das erste gemeinsame Bett kauften, tafelt man heute genussvoll drauflos. In ungestörter Atmosphäre, mitten in der Stadt und doch abgeschieden vom Alltagsgeschehen. Geschäftsführer Christian sagt über sein Geschmackslokal gern, dass es ein bedientes Zuhause ist. Und so fühlt man sich tatsächlich, wenn man Tisch und Topf teilt. In den Topf könnte es zum Beispiel das Coq au vin rouge schaffen, das von Küchenchef Michael mit Hingabe zubereitet und von einigen St. Gallern mit dem Prädikat «das Beste weit und breit» ausgezeichnet wurde. Wenn Christian nicht im Restaurant wirkt, ist er als Geschmacksträger auf Rädern unterwegs.

Christian empfiehlt Die Sitter | Die Natur in der und um die Stadt

 www.geschmackslokal.ch 56

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Hausbier, limitiert Brauwerk. Der Name ist Programm. In frisch umgebauten, modern-charaktervollen Räumlichkeiten der ehemaligen Stadtbeiz Dufour werden nicht nur Biere gebraut. Hier wird auch in der Küche gern und oft mit Bier experimentiert. Ein Beispiel? Die Slow Cooking Ribs, die 18 Stunden sous vide gegart und zum Schluss mit einer Pale-AleMarinade glasiert werden. Besser könnten Essen und Getränk kaum zusammenpassen.

Gut zu wissen: Die Hausbiere werden exklusiv im und fürs Brauwerk gebraut.

Pro Sorte gibt es jeweils rund 500 Liter, und diese bleiben nur so lange am Hahnen, bis sie ausgetrunken sind. Das kann bisweilen schnell gehen, verrät Betriebsleiter Joël Hardegger.

Joël empfiehlt Drei Weieren bei Sonnenuntergang | Grillen im Wildpark Peter und Paul | Biken auf dem Waldegg-Trail

 www.restaurantbrauwerk.ch

GENUSSFADEN

612 — GENUSS

Tiramisu à la minute Kreativ abgehoben und doch auf dem Boden geblieben – so beschreibt Gastgeber Nicolai Del Bello sein La Follia. Der Name lehnt sich an die Boutique La Folie an, die seine Mutter gleich nebenan führt. Beides steht für: der Wahnsinn. Ebensolchen versprechen die hausgemachten Gnocchi, die je nach Saison variiert werden, und das Tiramisu. Letzteres wird à la minute zubereitet und ohne

Markenzeichen: Turnschuh Wer hier einen Fensterplatz ergattert, kann sich kaum sattsehen am lebendigen Treiben am St. Galler Bahnhofplatz. Eigentlich. Denn im Metropol werden Fremde schnell zu Freunden. Die besondere Atmosphäre macht’s: Familiengeführt seit

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Aus der Werkstattkiste 10

Besteck serviert. Das Haus wurde 1411 erstmals erwähnt – damals Bezug nehmend zum Butter- und Käsemarkt, der ums Eck stattfand, mit der Adresse «Am Schmelzmarkt».

Nicolai empfiehlt Fünfländerblick | Die bezaubernde Aussicht vom Freudenberg auf die Stadt | Genuss in einem der vielen gemütlichen Erststockbeizli

 www.lafollia.ch

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fünf Generationen. Zentral gelegen am Bahnhof. Ein Ort des Verweilens, des Gehens, des Sich-näher-Kommens. Früher, bis 1946, war das Hotel Bahnhof eine funktionelle Herberge für Textilhändler. Später abgerissen steht es heute als Metropol für Kontinuität und Wohlfühlen am Entrée der Stadt. Und unter Denkmalschutz.

Von den Mitarbeitenden sagt man Ähnliches. Auch, dass sie die schnellsten Turnschuhe der Stadt haben …

Die Fischknusperli sollte man genauso probiert haben wie den Hackbraten und den Eiskaffee. Best in town.

Zur Werkstatt ist die jüngste Erststockbeiz unter den 14 hier vorgestellten. Das urbane Restaurant entstand 2019 in der ehemaligen Backstube der Bäckerei Schwyter.

Und es will sich abheben von allen anderen. Zur Werkstatt ist ein Kreativraum für Geniesser und Macher.

Das Essen wird direkt vor den Augen der Gäste zubereitet, ein Mix aus Saisonalem und Kreativem.

Den Gastgebern Nadine Merz, Küchenchefin, und Michel Hummel, Chef de Service, ist es wichtig, dass der Gast allein entscheidet, wie ausgedehnt der Abend kulinarisch wird. Und bevor es ihn nach Hause zieht, sollte er einen Cocktail, der an der schönen Zinnbar gemixt wird, geniessen.

Das Metropol-Team empfiehlt Den Bahnhofplatz mit seinem Gewusel und seinen vielen Möglichkeiten

Nadine und Michel empfehlen Den Alpstein | Den Bodensee | Mit dem Fonduerucksack zu den Drei Weieren

 www.hotel-metropol.ch

 www.zurwerkstatt-sg.ch 57

GENUSS — 612

GENUSSFADEN

ales d u e F 1

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Candlelight im Erker

3 5 12

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Für alle Romantiker: In den Gaststuben zum Schlössli gibt’s Dinners, die das Thema passender nicht aufgreifen könnten. Wer einen Romantic table for two bucht, kann sich auf einen mit Rosenblättern und Herzen dekorierten Tisch in einem der schönen Erker freuen. Gastgeber

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Frischer Salat & Co. Ambros Wirth und sein Team kreieren ein herrlich feines 4-Gänge-Menü mit dem Besten der Region aus der Gourmetküche, das Gaumen und Herz gleichermassen erfreut. Zum Schlössli lässt sich sagen, dass es 1586 von Laurenz II Zollikofer, einem Enkel des Stadtreformators Vadian, erbaut wurde und 1635 den Hugenottenführer und Feldherrn Duc Henri de Rohan als Gast der Familie Zollikofer beherbergte. Apéro und Weinbegleitung sind übrigens im Menüpreis mit enthalten.

Ambros empfiehlt Die blaue St. Galler Kartoffel

 www.schloessli-sg.ch

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Genussmanufaktur Neubad Bankgasse 6

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Wirtschaft zur alten Post Gallusstrasse 4

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Zum goldenen Schäfli Metzgergasse 5

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Weinstube zum Bäumli Schmiedgasse 18

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Schwarzer Adler Marktplatz 12

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Einstein Bistro Wassergasse 7

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Focacceria Metzgergasse 22

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Geschmackslokal Brühlgasse 30

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Brauwerk Bahnhofstrasse 19

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Heimeliger ist es im ersten Stock, findet Guido Schildknecht, Geschäftsführer vom alteingesessenen Café Gschwend – 1902 hat hier die Familie Gschwend ihre Feinbäckerei eröffnet.

Sein Erststockbeizli heimelet nostalgisch an; die Produkte und Gerichte, die man hier geniesst, sind umso frischer. Allen voran die Salate. Mit ihnen aufs Podest schaffen es Cordon bleu und Fondue Chinoise. Der erste Stock hat’s noch aus einem anderen Grund in sich: Von hier gelangt man zur schönsten Gartenterrasse der ganzen Stadt.

10 La Follia Schmiedgasse 1

Guido empfiehlt Meglisalp | Einen Spaziergang über die Drei Weieren

11 Metropol Bahnhofplatz 3

 www.cafe-gschwend.ch

12 Zur Werkstatt Marktplatz 11

1 C afé

13 Gaststuben zum Schlössli Zeughausgasse 17 14 Café Gschwend Goliathgasse 7

NACHGEFR AGT

612 — GENUSS

Dein Lieblingsrestaurant?

Zum Goldenen Schäfli. Wer einmal da war, weiss, weshalb.

Der beste Ort für einen Drink?

Die OLMA oder das OpenAir.

MARCEL BAUMGARTNER, 42, ist Verlagsleiter der Ostschweizer Medien AG und Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz». Er und sein Team beliefern die Ostschweizerinnen und Ostschweizer mit Onlineformat und Printausgabe nicht nur mit News, Storys und Porträts, sie sorgen auch für Medienvielfalt in der Region.

Marcel, was ist für dich typisch St.Gallen?

Die stetige Veränderung, wie ich St.Gallen wahrnehme. Als ich Kind war, war es im Vergleich zum tiefsten Toggenburg das pulsierende Zentrum, dem ich schon damals klar den Vorzug vor Zürich gab. Dann, als Mitzwanziger, war es der Ort, an dem ich meine erste eigene Wohnung bezog und eine Firma gründete. St.Gallen war «Meilenstein» und eröffnete mir neue Wege. Ich schätze – und das betrachte ich auch als typisch für St.Gallen – die Kombination zwischen stetiger, aber nicht zu schneller Veränderung, dem Traditionellen und der Möglichkeit, an jeder Ecke ein bekanntes Gesicht zu sehen.

Was inspiriert dich an unserer Region?

Ich lernte in meiner beruflichen Tätigkeit viele Unternehmerinnen und Unternehmer kennen.

In 90 Prozent der Fälle war da mehr als nur Business zu spüren; es ging um Verwurzelung, um Aufbau, um Gemeinschaft. Diese Form von Arbeiten und Leben inspiriert mich. Man will hier nicht nur «holen», sondern auch «zurückgeben», etwas gemeinsam auf die Beine stellen.

Dein Lieblingsort?

Eigentlich müsste ich jetzt sagen: mein Büro, weil ich hier meine Ideen verwirklichen kann…

Ansonsten eindeutig die Erststock-Restaurants.

Was darf bei einem Besuch in St.Gallen auf keinen Fall fehlen?

Ich empfehle einen Besuch zur Weihnachtszeit, wenn die schönste Weihnachtsbeleuchtung der Schweiz installiert ist.

Das sollte man über die St. Galler wissen …

Dass hier Blender nicht erwünscht sind. Es wird eine «Lieferung» erwartet.

Damit kann man in St.Gallen Erfolg haben …

Indem man nicht als Trampel durch die Gegend schreitet, sondern den Konsens sucht.

Das treibt dich persönlich an …

Der Wunsch, unsere eigene Publikation zu etablieren.

Das wünschst du St.Gallen …

Dass es bleibt, wie es ist. Die grossen Städte sollen «secklen», wir laufen, dann geht uns die Puste nicht aus.

In die Ostschweiz eintauchen  www.dieostschweiz.ch  www.ostschweizermedien.ch/print

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GENUSS — 612

VOGELFREI

Perspektivenwechsel Oben. Ein vermeintlich unscheinbares Wort. Dabei ist das Adverb mehr als Umstandswort. Es ist Alltag. Omnipräsent. Bisweilen taktangebend. Immer richtungweisend. Was hat das mit St.Gallen zu tun? Die Stadt kommt – auch von oben betrachtet – gross heraus.

TE X T: SIBYLLE JUN G, FOTO G R AFIE: CHR I S OSWALD / CHR ISPIX.CH

60 © chrispix.ch

© chrispix.ch

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Mindestens 1 × am Tag die Perspektive wechseln. Einen anderen Blickwinkel einnehmen.

Auf ein Thema, sich selbst. Still beobachten, geniessen. Neue Wege entdecken. Altbekannte Wege verlassen, genauso wie die Komfortzone. Für einen reizvollen Moment und den nächsten.

GENUSS — 612

VOGELFREI

Ist der Blick von oben herab per se arrogant?

Empfinden Sie die Ostschweizer als arrogant?

Weshalb kommt das Gute eigentlich immer von oben? So wie der Christbaum, der jedes Jahr auf den Klosterplatz geflogen wird?

Geht man unvoreingenommener heran, wenn man die Welt von oben betrachtet? Was, wenn man es mit St.Gallen tut?

© chrispix.ch

Was passiert, wenn man kaum mehr weiss, was oben und unten ist? Zum Beispiel in der Stiftsbibliothek?

Alles eine Frage der Betrachtungsweise. Könnte man meinen.

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VOGELFREI

612 — GENUSS

Schau dir die Häuser von oben an.

Fühl dich leicht.

Wie ein seidenes Kleid. …

Fühl dich frei.

Wie eine goldene Schwalbe. …

Aus dem Song «Oben» der Rorschacher Band Panda Lux Konzerte und Co.:  www.pandalux.ch 63

© chrispix.ch

Mach Platz für was Neues.

Arme nach oben.

Jetzt wirst du fliegen.

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Handwerk, fürs Leben gern Sind es nicht die kleinen Dinge, die uns die schönsten Geschichten erzählen? Funkelnde Edelsteine mit faszinierender Herkunft. Warmes Gold mit berührender Haptik.

Perfektion in Design und Handwerk.

Sie alle sind uns Freude und Ansporn zugleich. Freude, Schmuck mit Ihnen zu teilen, Ansporn, das alte Handwerk freudvoll in die Moderne zu tragen.

Wir freuen uns auf die Geschichte, die Ihr Schmuckstück erzählen wird. Und sind gerne für Sie da: als Goldschmiede, Edelsteinfasser, Gemmologen und Gastgeber. Alles in einem Haus.

Dave Rust, David Neuweiler und das ganze Team Bolli Bolli Goldschmied AG, Multergasse 6 9000 St.Gallen, 071 222 56 45 www.bolli-goldschmied.ch

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Juwelier seit 1933

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VOGELFREI

612 — GENUSS

PORTR ÄT

CHRIS OSWALD. «Ich habe drei Faszinationen: die Fotografie, die Vogelperspektive und die Stadt St.Gallen.»

In Kombination werden daraus wahre Kunstwerke. Für 612 hat Fotograf Chris Oswald auf den Vorseiten vier seiner Lieblingssujets ausgewählt und möchte sie am allerliebsten für sich sprechen lassen.

Dass sie verzaubern, hat nicht nur damit zu tun, dass sie mit einer Drohne aufgenommen wurden. Die Bilder schärfen den Sinn für vermeintlich Unbekanntes. Sie laden ein, einzutauchen und loszulassen. Im Hier und Jetzt. Danke dafür, Chris.

Weitere Inspirationen:  www.chrispix.ch

© Chris Oswald / Instagram: @chrispix

Ausserdem von oben

© Matti Blume / Wikipedia

Vom Hügel Wer einmal von den Drei Weieren den Blick in die Ferne hat schweifen lassen, ist verzaubert und kehrt immer wieder an diesen Ort zurück. Kommen Sie mit auf einen unvergesslichen Stadtrundgang und erleben Sie St.Gallen «von oben». Mit dem Treppensteigen ist ein kleines bisschen Fitness gleich inklusive.

Jetzt Führung buchen:

www.st.gallen-bodensee.ch/ 612-links

Auf den Boden Für alle, die lieber den Kopf im Nacken haben: Zwischendurch auf den Boden zu schauen, kann ebenfalls entzücken. Dann, wenn Sie einen «Ort der Ironie», «Ort der Illusion», «Ort der List» oder auch den «Ort der Lust» entdecken. Auf dem Stadtgebiet gibt es total 98 Markierungen, die je mit einem von insgesamt 14 Begriffen versehen sind. Die Vision finden Sie etwa am Bahnhofplatz, die Lust in der Kreuzbleiche. Das Kunstwerk stammt vom Trogner Künstler Hans Ruedi Fricker.

Aus dem Kirchturm Ein Ort mit Weitblick ist auch der Turm der Kirche St. Laurenzen, die im Ranking der berühmtesten Kirchen der Stadt Platz 2 belegt. 2× täglich gibt es Turmführungen, von März bis November.

Die 187 Stufen Aufstieg werden belohnt mit einer fantastischen Aussicht.

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Intro

612 — TEXTIL

«Textilweg – faszinierende Spuren einer textilen Blüte, die in St.Gallen einzigartige und bleibende Werte geschaffen hat.

Und weiterhin schaffen wird.

So schreibt man Geschichte.»

Thomas Meyer, Präsident Textilland Ostschweiz

 Inspirationsort: Textilmuseum

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TEXTIL — 612

PORTR ÄT

Pure Lust am Handwerk Denis Laci ist einer, der gern über Fäden redet.

Aus dem Nähkästchen plaudert er hingegen nicht so gern.

Umso erfrischender, wenn er es dennoch tut.

TEXT: SIBYLLE JUNG FOTO GR AFIE: DANIEL AMMANN

Die meisten starten ihre Schneiderkarriere mit dem Wunsch, etwas Eigenes zu nähen. Bei Denis Laci war es anders. «Ich hatte Lust auf eine Nähmaschine.» Gedacht, gekauft. «Das gute Modell» fand einen Platz in Denis’ Wohnung. Das Erste, was er nähte, war ein Kissen mit Hotelverschluss («ein Geschenk»). Das war 2016. Heute lässt er sich zum Bekleidungsgestalter EFZ im Couture-Lehratelier des Gewerblichen Berufsund Weiterbildungszentrums St.Gallen (GBS) ausbilden. Denis ist im zweiten Lehrjahr.

Wenn Denis erzählt, wie er Hosen, Jupes, Blusen und Kleider kreiert, näht und verarbeitet, möchte man am liebsten sofort etwas in Auftrag geben. Der junge Mann hat seine Leidenschaft gefunden, so viel ist klar. Dass es die zweite Ausbildung ist (er lernte erst Bäcker-Konditor), ist sympathisch. Schon allein deshalb, weil er unprätentiös und poetisch gleichermassen über das spricht, was ihn anspornt: das Handwerk.

«Ich mag das Handwerk. Ich bin angetan vom Resultat. Der ganze Prozess fasziniert mich.»

Für den Bäckerberuf schlief er viel zu gern aus.

Denis wechselte deshalb in die Gastronomie, arbeitete bei Juri im Perronnord («geile Beiz, authentischer Chef»), im Bio-Laden Ultimo Bacio («schönes Geschäft»), im Seeger («cooler Garten») und in der Focacceria («tolles Team»), las – mittlerweile vom Nähvirus angesteckt –

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Bücher zum Thema («Ich verstand kein Wort»), besuchte Nähkurse («Ich hatte Bock auf einen Kurs») und absolvierte ein Praktikum bei Akris («Unglaublich, wie viel Detailarbeit nötig ist, bis etwas sitzt»). Der Prozess sei nachher einfach weitergegangen.

Stickereien – bitte auch für Männer Wer sich im Alltag mit Mode beschäftigt, denkt bestimmt oft über die eigenen Klamotten nach.

«Andere machen sich mehr Gedanken. Ich bin da einfach gestrickt.» Er möge es schlicht, habe wenig Ideen, wenn es um sich selbst gehe. Anders, wenn er ein Gegenüber hat. «Dann sind die Ideen da.» Was ihn an seiner Ausbildung immer noch überrascht: wie viele Überlegungen («Übertritt?

Untertritt? Band? Im Nahtschatten genäht?»), Arbeitsschritte und Konzentration es braucht, bis ein Kleidungsstück fertig ist.

Das Kleid macht den Menschen. Es ist die Haut für einen Körper, unterstreicht eine Persönlichkeit, hat die Kraft, etwas hervorzuheben oder zurückzunehmen. Dass er in einer Stadt wie St.Gallen wirken dürfe, wo grosse Textiler wie Jakob Schläpfer, Forster Rohner, Bischoff Textil oder Weltlabels wie Akris, die auf den grossen Bühnen der Welt und eben auch hier zu Hause wirken, «ist cool». Das Einzige, was ihm noch fehle, seien Stickereien für Männer.

PORTR ÄT

612 — TEXTIL

Denis’ Puls gefühlt Wer oder was inspiriert dich?

Alles kann mich inspirieren: die Natur, Architektur, Menschen, Kunst. Wichtig ist, sich auf die Umwelt einzulassen.

Wen möchtest du einkleiden?

RuPaul [eine US-amerikanische Drag Queen, Anm. d. Red.], Beyoncé, Lady Gaga, Angela Merkel.

Deine Lieblingsorte in St.Gallen?

Ich bin ein sehr häuslicher Mensch, ein richtiger Stubenhocker. Wenn ich rausgehe, zieht es mich zur Falkenburg, in die Drei Weieren oder in die Solitüde.

Der Sonnenuntergang da, im Sommer bei einem Picknick, ist nahezu unschlagbar.

Was schätzt du an den St. Gallern?

Ihre Bescheidenheit. Sie hat eine schöne Kraft.

Jetzt Nähworkshop buchen Für 90 Franken ein eigenes Shirt anfertigen und mit edelsten St. Galler Stickereien ausschmücken. Der Workshop – eine Kooperation von St.Gallen-Bodensee Tourismus, Textilland und dem Couture-Lehratelier des GBS – dauert ca. 5 Stunden. Sie werden von angehenden Bekleidungsgestaltern unterstützt.

Ab 2 Personen.

Der 26-jährige St. Galler Denis Laci lässt sich im Couture-Lehratelier zum Bekleidungsgestalter ausbilden. Bekleidung bedeutet für ihn, sich je nach Bedürfnis auszutoben oder zurückzunehmen.

Ausserdem Alles zur Ausbildung Bekleidungsgestalter/in EFZ in St.Gallen: www.gbssg.ch > Gestaltung > Couture-Lehratelier

 www.st.gallen-bodensee.ch/612-links 69

TEXTIL — 612

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TEXTIL ÜBER ALL

© die Manufaktur / Corinne Stoll

© die Manufaktur / Corinne Stoll

Auf Tuchfühlung

© Sentis

Textil ist der Stoff, der zu vielem fähig ist. Sinnvolle und sinnbetonte Eintaucher, mit denen St.Gallen seinem Ruf als Textilstadt auch in der Gegenwart alle Ehre macht.

TE XT: 612-REDAKTION

Gebührend kleiden Geheiratet wird immer. Ab 2021 möglicherweise öfter und bewusster. 612 empfiehlt einen Traum aus feinster St. Galler Stickerei. Das Kleid auf Mass gibt’s bei Die Manufaktur.

Ebenda kann man die neue Kollektion von Sentis bestaunen und – auf Anmeldung – anprobieren: Hemden, Blusen, Foulards aus eigens vom Textildesigner Bernhard Duss entworfenen und von Schweizer Trachten inspirierten Druckstoffen. Kathrin Baumberger und Karin Bischoff, Manufaktur-Inhaberinnen und SentisGründerinnen der ersten Stun-

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de, zeichnen verantwortlich für Design und Produktion der edlen Stoffe. Besonderer Fokus: Nachhaltigkeit. So wird moderne regionale Textilgeschichte erzählt.

Spitzenmässig träumen … kann man im Dorfhus Gupf, Rehetobel. Es ist eines von 13 sogenannten Textilland-Hotels, die je individuell gestaltete Textilzimmer haben. Das Dorfhus, wo man auch herrlich isst, ist jüngstes Mitglied der Explorer Tour, die Sie – wenn Sie nur ein bisschen textilig sind, – nicht verpassen sollten. Das Dorfhus hat noch ein anderes textiles

Highlight: den Festsaal mit bestickter Decke. Für dieses und die anderen textilen Kunstwerke im Haus wirkten Walter Sonderegger und Simona Engeli (Stickerei) sowie die in St.Gallen ansässige Bischoff Interior AG (Grundgewebe für Vorhänge und Deckenbespannung). Losgehen, staunen, wiederkommen.

Infos zur Textilland Explorer Tour gibt’s hier.

Die 12 anderen Textilland-Hotels finden Sie hier.

612 — TEXTIL

TEXTIL ÜBER ALL

© Bischoff Interior / Bernhard Bischoff

Textiles aus St.Gallen vielfältig und wirkungsvoll in Szene gesetzt

© Bischoff Interior / Bernhard Bischoff

© Bischoff Interior / Bernhard Bischoff

Textiles zum Nachlesen

Textile Mitbringsel aus der Gallusstadt

Klare Linien, schlichtes Design, purer Luxus. Dafür steht Akris.

Gegründet hat das Prêt-à-porter-Unternehmen Alice Kriemler-Schoch 1922. Wie tickte die engagierte Fabrikantin und wie lebten die Näherinnen der kleinen Schürzennäherei in Kriessern, die Akris zwischen 1945 und 1966 betrieb? Die Rheintaler Autorin Jolanda Spirig gibt auf 186 Seiten «greifbaren» Einblick.

Gibt’s u. a. hier: Akris Boutique Felsenstrasse 36 Christian Fischbacher Mövenstrasse 18 Die Manufaktur Bahnhofstrasse 8 Bischoff Textil Fabrikladen Bogenstrasse 9 Jakob Schlaepfer Shop Fürstenlandstrasse 99 Sélection Filtex Teufener Strasse 1 Textil-Shop Tourist Information Bankgasse 9

Schürzennäherinnen Die Fabrikantin und die Kriessner «Mädchen» 978-3-0340-1143-3

© die Manufaktur / Corinne Stoll

Sinnlich entdecken Führung zum Thema?

Gerne. Geschichte und Geschichten, Architektur und Kunst – inkl. Besuch im Textilmuseum.  www.st.gallen-bodensee.ch/ 612-links  www.textilmuseum.ch

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TEXTIL — 612

SMARTES GEWEBE

Wenn T-Shirts aus St.Gallen Leben retten Smarte Textilien sind in der Medizin, im Sport oder im Rettungswesen nicht mehr wegzudenken.

Viele dieser Hightech-Textilien werden in der Forschungsanstalt Empa im Westen der Stadt St.Gallen entwickelt.

TE XT: URS-PETER ZWINGLI

72 © empa

Ein Feuerwehrmann ist in einem brennenden Gebäude im Einsatz.

Plötzlich beschleunigt sich seine Atmung und der Puls beginnt zu rasen. Doch weil der Feuerwehrmann ein T-Shirt mit integrierten Sensoren trägt, bemerkt der Einsatzleiter sofort, dass die Situation kritisch wird. Er weist einen Kollegen via Funk an, den Mann aus der Gefahrenzone zu bringen.

Solche smarten T-Shirts, welche die Vitalfunktionen des Trägers übermitteln, können Leben retten. Und in der Medizin vereinfachen sie die Überwachung von Patienten. Mit Sensoren ausgerüstete Stoffe sind ein Beispiel für eines von vielen Hightech-Produkten im Textil- und Faserbereich, an deren Entwicklung Forschende am St. Galler Standort der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) arbeiten. Der Ostschweizer Empa-Ableger – der Hauptsitz ist in Dübendorf – ist seit seiner Gründung 1885 eng mit der hiesigen Textilbranche vernetzt. Anfangs prüfte er die Qualität von Garnen für Stickereifirmen, heute entwickelt er oft mit regionalen

SMARTES GEWEBE

Unternehmen Hightech-Produkte. «Wir arbeiten mit mehreren Ostschweizer Textilfirmen zusammen, die in ihrer jeweiligen Nische Weltspitze sind», sagt René Rossi, Leiter der Empa-Abteilung «Biomimetic Membranes and Textiles». Deren Ziel ist laut EmpaWebsite die Entwicklung von «Materialien und Systemen für den Schutz und die optimale Leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers». Das Thema Schutz ist momentan in der Öffentlichkeit wegen der Corona-Pandemie aktuell. Seit Frühling 2020 arbeiten schweizweit 48 Textilbetriebe daran, die Schutzmaskenproduktion auszubauen. Die Empa kooperiert dabei mit privaten Unternehmen. Das Ziel ist die Entwicklung nachhaltiger Schutzmasken, die Dutzende Male gewaschen werden können.

Jedes Klima der Welt simuliert Die Empa liegt im Westen der Stadt St.Gallen. Forschende aus rund 60 Nationen arbeiten hier. Der Bereich Textil und Fasern verfügt für seine Forschun-

gen über sieben Klimakammern. «In ihnen kann mit Temperaturen von –60 bis +80 Grad Celsius jedes Klima auf der Welt simuliert werden», sagt Forschungsleiter Rossi. Zudem gibt es in der Empa eine Feuerkammer. Zwar arbeitet auch die Textilforschung vermehrt mit Computermodellen und künstlicher Intelligenz. Doch eines ist seit der Textilblüte gleich geblieben: «Hinter der Entwicklung von Hightech-Textilien steckt noch immer viel Handarbeit», sagt Rossi, der zudem ETH-Titularprofessor am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie ist. In der Empa wird ein neues Textil jeweils von Grund auf aufgebaut. Zuerst wird die einzelne Faser designt, wobei winzige Einzelfasern im Nanometerbereich möglich sind.

Dann wird Garn angefertigt, aus dem flächiges Textil gewebt wird. «Textil hat bis heute das Image eines Lowtech-Produkts. Doch in der Schweiz haben sich die meisten Textilfirmen mittlerweile auf Hightech spezialisiert», sagt Rossi.

Eisenbahnersiedlung Ab 1911 entstand diese Siedlung, um Wohnraum für Arbeiter zu schaffen. Heute ist das «Eisenbahnerquartier» eine architektonische Besonderheit.

lens St.Gal en Westen» «Wild den erkun Sittertobel Während vier Tagen im Sommer findet hier das OpenAir St.Gallen statt, und das Sittertobel wird zum Festplatz. Unter dem Jahr ist es ein Naturschutzgebiet, das via ÖV gut erreichbar ist – z.B. via Bushaltestelle «Stocken».

612 — TEXTIL

Lachen-Quartier In der «Lachen» sind viele Gebäude zu sehen, die während des Textilbooms gebaut wurden.

Heute ist das Quartier multikulturell geprägt. Probieren: Falafel, Hummus und Pfefferminztee im Restaurant Habibi.

Kunst bei der Empa Der Ostschweizer Künstler Roman Signer fällt mit seiner eigenwilligen Performance- und Installationskunst auf. Vor der Empa hat Signer einen Brunnen realisiert, der aus 25 blauen Metallfässern besteht.

Burgweiherareal Die grösste Grünfläche der Stadt verfügt über zwei Weiher, Spazierwege und einen historischen Holzturm. Nach dem Spaziergang im Restaurant Helvetia einkehren und am besten einmal die ganze Karte durchbestellen.

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18 Fragen ohne Antwort 1 Antwort ohne Frage Bei einem Casino-Besuch als junger Erwachsener hat ihn das Spielfieber gepackt. Klassisch eingestiegen als Croupier leitet der 46-jährige Richard Frehner nach verschiedenen Positionen und Spielhäusern heute das Casino St.Gallen. Der Ostschweizer lebt in der Nähe von Wil, ist begeisterter Anhänger des FC St.Gallen und mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern viel in der Region unterwegs.

Mr Casino lebt seinen Beruf: Er signiert seine E-Mails mit «spielerischen Grüssen», empfängt in «Jackpotcity» und ist fast täglich am Spielparkett anzutreffen. Frehners Devise: «Man muss die Menschen mögen.» Das Gros seiner Gäste kommt aus der Stadt und der Region: von den Pensionären, die sich zum Zmorge treffen, bis zu den Nachtschwärmern, die auf dem Heimweg den Ausgang spontan um ein Glas Wein und ein Spiel verlängern.

In St.Gallen ist alles möglich. Und darum stellt Richard Frehner sich am besten selbst vor.

Mit 18 Fragen ohne Antwort. Und einer Antwort ohne Frage.

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© Ivo Scholz

KOPF — 612

Hat das Gambling im Blut: Richard Frehner, Leiter Casino St.Gallen

612 — KOPF

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«Rien ne va plus» oder «Alles ist möglich»?

Ist es Zufall, dass am Standort des Casinos früher der Scharfrichter seinen Dienst versah?

Wovon die Schafe in der Nachbarschaft träumen?

FC St.Gallen oder FC St.Gallen?

Worauf hätte Vadian gesetzt?

Gehört ein bisschen Gefahr nicht zum Leben dazu?

Was passiert nächstes Jahr um diese Zeit?

Wie sieht ein perfekter Tag aus?

Hat man am Spieltisch den Säntis vor Augen?

Sind wir mittendrin oder nur dabei?

Tignanello oder Edelspez?

Was unsere beiden Mammutbäume schon erlebt haben?

Schon einmal ohne Ziel losmarschiert?

Kann man vom Wiler Turm aus das Casino sehen?

Was möchten Sie öfter machen?

An den See oder in die Berge?

Was bedeutet Glück?

Haben Sie Lust auf etwas Neues?

Wer geniesst, gewinnt immer.

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SERVICE — 612

Es geht nichts über … … die richtige App. Unabhängig davon, ob Sie gerade eine Wander- oder Biketour planen, wissen wollen, was abseits der (glücklicherweise nicht riesigen) Touristenströme läuft, wie und wo Sie den besten Fensterplatz ergattern (Stichwort Bahnland Ostschweiz), am besten informiert über Angebote des lokalen Gewerbes sein oder herausfinden möchten, was unsere berühmte Universität mit Kunst am Hut hat. Alles da. Digital. Und hilfsbereit.

City Messenger

Textile StGallen

LocalBini

Ohne Senf

Art@HSG

Fensterplatz.ch

Outdooractive

MobileSG

Naturmuseum SG

Hoher Kasten

SBB Mobile

OSTWIND Tickets

Hier geht’s zu den Apps:

www.st.gallen-bodensee.ch/612-links

Ausblick 2022

Gute Perspektiven in jeder Hinsicht

Haben Sie Lust auf 612, Klappe die 4.?

Wir auch. Und wie. Wir haben bereits ein paar gute Ideen für das neue Hauptthema. Und sind gespannt, was Sie interessiert. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf, schreiben Sie uns, schicken Sie uns Bilder, Ideen und Wünsche und verraten Sie uns, über welche Themen und Menschen Sie in 612 #4 lesen möchten.

Wir freuen uns darauf.

Bis bald.

Ihre 612-Redaktion 612@st.gallen-bodensee.ch

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Kulinarisch geniessen. Erholsam schlafen.

Individuell erleben.

Einstein St.Gallen Berneggstrasse 2 | 9000 St.Gallen, Schweiz +41 71 227 55 55 | info@einstein.ch | einstein.ch

Gute Unterhaltung in stilvoller Atmosphäre American Roulette, Black Jack oder Poker? Das Casino St. Gallen bietet Ihnen an zehn Spieltischen spannende Unterhaltung. Versuchen Sie Ihr Glück zudem an einem der 200 Spielautomaten mit vielen attraktiven Jackpots. Der Eintritt ist kostenlos. Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag 09.00 – 03.00 Uhr Freitag und Samstag 09.00 – 04.00 Uhr