Spielzeit 2014 / 2015

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Alle meine Söhne Schauspiel von Arthur Miller Deutsch von Berthold Viertel | überarbeitet von Bernd Schmidt Premiere am 21. März 2015 im Großen Haus Inszenierung Martin Nimz Die USA nach Ende des Zweiten Weltkriegs: Joe Keller hat sein Vermögen als Zulieferer von Flugzeugteilen für das Militär gemacht. Mit Ehefrau Kate und dem ältesten Sohn Chris lebt er im idyllischen Heim am Stadtrand. Doch der Krieg hat Spuren hinterlassen. Kellers jüngster Sohn Larry war als Pilot in Europa im Einsatz und ist von einem Flug nicht mehr zurückgekehrt. Und Joes früherer Nachbar und Geschäftspartner sitzt im Gefängnis, weil er fehlerhafte Zylinderköpfe ausgeliefert und so den Tod von 21 Soldaten verschuldet haben soll. »Das war eine sehr glückliche Familie, die damals in Ihrem Haus gelebt hat«, sagt Joe zu den neuen Nachbarn. 24 Stunden später gehört auch das Glück der Kellers der Vergangenheit an. Der Besuch von Ann, die mit dem vermissten Larry verlobt war und noch dazu die Tochter von Joes verurteiltem Kompagnon ist, löst eine Kettenreaktion aus. Denn Ann und Kellers ältester Sohn Chris wollen heiraten. Das provoziert nicht nur den Widerstand von Mutter Kate, die glaubt, Larry lebe noch und würde bald zurückkehren. Die Sehnsucht der Jungen, trotz allem ein neues Leben zu beginnen, fördert zu Tage, was die Elterngeneration in einer fatalen Mischung aus Egoismus und Existenzkampf an Schuld auf sich geladen hat. Und so verlieren sich Väter und Söhne ein zweites Mal. Arthur Millers erstem Broadway-Erfolg, 1947 von Elia Kazan uraufgeführt, liegt eine reale Geschichte zugrunde. Miller befragt mit ihr die Lebensmaxime der westlichen Welt. Das Streben nach Familie, Glück, Erfolg und Kapitalanhäufung wird hier für alle Beteiligten zum existenziellen Sprengsatz. Martin Nimz studierte zunächst Schauspiel und gehörte zu den Ensembles in Gera, Rostock und Chemnitz, wo er auch erstmals Regie führte. Als freischaffender Regisseur inszenierte er u. a. am Volkstheater Rostock, Landestheater Tübingen, Theater Dortmund, Staatstheater Cottbus, Nationaltheater Weimar, Staatsschauspiel Dresden sowie am Schauspiel Frankfurt. Von 2002 bis 2004 war er Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel. Zuletzt zeigte er am Staatstheater Karlsruhe Kleists »Prinz Friedrich von Homburg«, am Theater Konstanz Hauptmanns »Vor Sonnenuntergang« und Ibsens »Die Wildente« am Theater Bonn.

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