Mitarbeiter und Gesellschaft
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Entwicklung der Unfallhäufigkeit der Stahlindustrie in Deutschland 50
40
| meldepflichtige Betriebsunfälle je 1 Mio. geleisteter Arbeitsstunden
38,5 31,6
30
23,0 20
9,6
9,1
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19 98
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Quelle: WV Stahl
quote liegt aktuell bei rund 70 Prozent. Sie ist damit seit 1988 um 20 Prozent gestiegen. Die Bedeutung qualifizierter Mitarbeiter für die Zukunftsfähigkeit der Stahlindustrie im globalen Umfeld wird hier deutlich. Der rasche technische und organisatorische Wandel stellt zudem hohe Anforderungen an die Qualifikation der Ausbilder und die Qualität der Ausbildung. In den Unternehmen wird weiterhin über den eigenen Bedarf hinaus ausgebildet. Rund 4.200 Jugendliche erhalten zurzeit eine qualifizierte Ausbildung in der Stahlindustrie in Deutschland. Die Ausbildungsquote betrug fünf Prozent im Jahr 2016 und liegt damit innerhalb der langjährigen Schwankungsbreite, auch wenn das Qualifikationsniveau weiter ansteigt. Das Spektrum der Ausbildungsberufe in der Stahlindustrie in Deutschland ist im Vergleich zu anderen Industriezweigen besonders groß. Frauen in der Stahlindustrie Der Frauenanteil in der traditionell eher männerdominierten Stahlindustrie liegt mit 8,9 Prozent zurzeit auf einem Höchstwert – und das bei sinkenden Gesamtbelegschaftszahlen. Im Vergleich zu anderen Technikbranchen in Deutschland ist der Frauenanteil bei den Auszubildenden (2016: 11 Prozent) in der Stahlindustrie sehr hoch. Der demografische Wandel und die verän-
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derten Einstellungen bei den weiblichen Arbeitskräften schaffen Perspektiven für eine verstärkte Beschäftigung von Frauen. Der Anteil von gut ausgebildeten und hoch motivierten jungen Frauen auf dem Arbeitsmarkt steigt. Die Unternehmen setzen im Rahmen des „Employer Branding“ darüber hinaus immer mehr auf Karrieremöglichkeiten für Frauen und bieten verstärkt betriebliche Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Work-Life-Balance), z. B. durch die Einrichtung von betrieblichen Kindergärten und Teilzeitregelungen. Die Unternehmen der Stahlindustrie in Deutschland erzielten im Jahr 2016 ein insgesamt sehr gutes Ergebnis beim Arbeitsschutz. Die Unfallhäufigkeit lag um den Faktor Fünf niedriger als noch 20 Jahre zuvor. Bis Anfang der achtziger Jahre wurden Verbesserungen beim Arbeitsschutz durch vielfältige technische und organisatorische Veränderungen an den Arbeitsplätzen möglich. Neue Technologien bei der Stahlerzeugung in Verbindung mit einer verstärkten Automatisierung der Produktionsanlagen reduzierten die Belastungen bei der Arbeit. Seit Mitte der neunziger Jahre sank die Unfallhäufigkeit vor allem durch geänderte Mitarbeiterführung und besondere Qualifizierungsmaßnahmen nochmals deutlich. Eine unfallfreie Stahlproduktion gehört nach wie vor zu den Prioritäten der Unternehmen.
26.10.17 11:58