Das Magazin Stadtwerke Münster

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INNOVATION & FORSCHUNG Umweltbotschafter auf dem Aasee

Ein ultraleichtes Doppelrumpfschiff aus Aluminium tritt in der kommenden Saison die Nachfolge des „Professor Landois“ auf dem Aasee an. Der Clou ist der Solarantrieb: Mit modernster Technik schöpft der Katamaran die Kraft der Sonne aus.

Visionär und Umweltfreund: Peter Overschmidt ist Inhaber der gleichnamigen Segelschule und Betreiber des Solarbootes.

UMWELTBOTSCHAFTER AUF DEM AASEE Zum Saisonstart 2012 geht mithilfe der Stadtwerke ein neues Solarboot an den Start Wenn Peter Overschmidt von seinem neuen „Schätzchen“ spricht, gerät er ins Schwärmen: „Da sind technische Innovationen am Start, von denen andere nur träumen können!“ Die Rede ist vom Nachfolger des altgedienten „Professor Landois“. Nach 37 Jahren hat das Dieselschiff, das täglich seine Runden über den Aasee drehte, ausgedient. An seine Stelle tritt ein hochmodernes Doppelrumpfschiff aus Aluminium, das über eine ganz besondere Antriebsquelle verfügt: Allein mit der Kraft der Sonne befördert das Solarboot ab der Saison 2012 die Fahrgäste in Richtung Zoo.

Schätzchen zum Schwärmen „Denkt man heute über etwas Neues nach, kommt man an dem Thema der erneuerbaren Energie ja gar nicht vorbei“, erklärt der Inhaber der gleichnamigen Segelschule und Landois-Betreiber. Nicht nur die Geruchs- und Geräuschbelästigung, sondern vor allem der Umweltgedanke hätten es quasi verboten, „wieder ein Boot mit tuckerndem Dieselmotor auf die Reise zu schicken“. Zudem hatte auch die „Professor Landois“ bereits gute Erfahrungen mit Sonnenenergie gemacht: „Seit rund fünf Jahren haben wir Solarzellen für die Bordstrom-Versorgung genutzt“, schildert Kapitän Overschmidt.

Gute Erfahrungen mit Sonnenenergie Die Möglichkeiten des Nachfolgers gehen darüber allerdings weit hinaus. „Das ist ein exklusiver Prototyp nur für den Aasee!“, schildert Peter Overschmidt. Mit seinem engen Zookanal, dem begrenzten Tiefgang und Kurven erfordere er eine ganz spezielle Schiffskonstruktion aus leichtem Aluminium. Dass der 15 Meter lange und 4,5 Meter breite Katamaran beim Thema Solarantrieb in der höchsten Liga mitspielen wird, ist den Stadtwerken zu verdanken: Sie sponsern die hochwertigen Lithium-Ionen-Akkus und richten zusätzlich am Anleger eine Batterie-Ladestation ein. Außerdem gilt jedes Schiffsticket automatisch für den Bus. „Das ist umweltfeundlich und ermöglicht direkt die Anschlussverbindung“, erklärt Reinhard Schulte, Leiter Nahverkehrsmanagement, die Vorteile des Kombi-Tickets. „Ohne die Unterstützung des Unternehmens wäre das Projekt gar nicht möglich gewesen“, weiß auch der Betreiber das Engagement der Stadtwerke zu schätzen. Als Partner sitzt das Batterieforschungszentrum „Meet“ buchstäblich mit im Boot. „Sie werden das Schiff als Versuchslabor nutzen“, freut sich Overschmidt über die gelungene Zusammenarbeit in Sachen Umweltschutz. Power-Akkus im Dienste der Forschung Jetzt sind erst einmal die Konstrukteure auf der Stralsunder Ostseestaal-Werft gefragt: „Tagtäglich gibt es neue Erkenntnisse in der Solar-Forschung – wir nehmen noch alles mit!“, merkt Overschmidt schmunzelnd an.

Bald sind die Detailplanungen aber abgeschlossen und die Schiffbauer können loslegen. „Die Schiffstaufe ist am 2. April geplant, am 6. April, Karfreitag, nimmt das Solarboot offiziell seinen Dienst auf.“ Ohne Ruhetag soll es dann mit bis zu 68 Passagieren – 50 Plätze innen und zusätzlich 18 neue Außenplätze – täglich ab 10 Uhr an der Goldenen Brücke ablegen. Bis 18 Uhr dreht es im Stundentakt seine Runden Richtung Planetarium, Naturkundemuseum und Zoo. Bildungsfahrten nach Dienstende „Anschließend ist es für Sonderfahrten reserviert“, schildert Peter Overschmidt noch eine Neuheit: Mit seiner innovativen Technik eignet es sich nämlich hervorragend für BildungsVeranstaltungen. Dafür hat Overschmidt extra die Video-Produktion „Vom Sonnenstrahl zum Schiffsantrieb“ angestoßen, die dann über den Großbildschirm laufen wird. „Von der Ausbildungseinheit für Azubis über den Schulklassenausflug bis hin zum Kolloquium auf dem Wasser ist alles möglich“, betont Overschmidt. „Das sind fantastische Möglichkeiten für alle, die sich für Technik interessieren.“ Professor geht noch nicht in den Ruhestand Übrigens: Wer dem altgedienten Dieselschiff mit ein wenig Wehmut nachtrauert, muss unbesorgt sein: Nachdem es auf der Stralsunder Werft „ordentlich aufgemöbelt“ wurde, wie es Overschmidt nennt, wird es seinen Dienst in Mecklenburg-Vorpommern aufnehmen.


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