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CHIRURGIE ZWISCHEN HEUTE UND MORGEN
Text und Fotos: Rico Hinkel
Im Gespräch mit Matthias Berger, Chefarzt der Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie am Diakoniekrankenhaus in Hartmannsdorf
kelanteile durchtrennt, was sich günstig auf die Erholungsphase und die postoperativen Schmerzen auswirkt. Diese sogenannte Schlüsselloch-Chirurgie ist eines der gängigsten Operationsverfahren in der heutigen Viszeralchirurgie, die sich vorwiegend mit Erkrankungen des oberen, mittleren und unteren Verdauungstraktes beschäftigt. „Wobei sich in diesem Bereich wiederum weitere Spezialgebiete etablieren“, weiß Viszeralchirurg Matthias Berger, Chefarzt im Diakoniekrankenhaus Hartmannsdorf. „Die Forschung bleibt nicht stehen, dementsprechend nehmen das Wissen und die damit verbundene Zentralisierung um Krankheitsbilder zu.“ Daneben hat sich der Mediziner der Proktologie verschrieben, einem medizinischen Teilgebiet, das sich mit den Erkrankungen des Enddarms beschäftigt. Krankheitsbilder in diesem Bereich des Körpers hätten aber nicht immer mit Karzinomen, Fisteln oder Abszessen zu tun. „Der untere Beckenbereich ist nämlich vermehrt auch Zielobjekt bei psychosomatischen Erkrankungen. Die Folge sind Schmerzen ohne erkennbare körperliche Ursache“, erklärt Matthias Berger, der seinen Berufswusch bereits in der vierten Klasse
„Am Beruf des Chirurgen hat mich aber schon immer das Handwerkliche gereizt.“
„Minimalinvasiv“,
lautet das Zauberwort, das sich seit mehr als 20 Jahren wie ein Lauffeuer verbreitet. Gemeint sind damit kleine, kaum sichtbare Einschnitte, die meist rasch verheilen. Im Vergleich zur herkömmlichen Operation werden dabei weniger Mus-
formulierte. „Davor wollte ich Förster werden“, lacht der 49-Jährige, der bis heute gerne im Rahmen von ausgedehnten Wander- oder Skilanglauftouren in der Natur unterwegs ist. „Am Beruf des Chirurgen hat mich aber schon immer das Handwerkliche gereizt.“ Doch statt Skalpell und Tupfer könnte der Mediziner künftig zwei Joysticks in der Hand halten, denn die Roboterchirurgie befindet sich auf dem Vormarsch. Für ein Krankenhaus der Regelversorgung sei diese Technologie allerdings noch zu teuer und zu zeitaufwendig: „Ein Eingriff mit Roboter dauert heutzutage noch deutlich länger als eine herkömmliche Operation.“ Rasante Fortschritte zeichnen sich darüber hinaus auch bei robotischen Endoskopen ab. „Diese Geräte, mit deren Hilfe auch ausgedehnte Operationen mit einem kleinen Schnitt oder über eine natürliche Körperöffnung möglich sind, werden immer flexibler. Das ist schon