31 13 Ralf Wolfermann (Werbeagentur Gute Hände): Ich möchte kreativen Konzepten für ungenutzte oder ausgeschriebene Immobilien alle Freiräume schaffen. Nur so kann das entstehen, was die Chemnitzer selbst als lebenswerte Stadt bezeichnen würden. Urbanes Flair kann man nicht im braunen Ledersessel konzipieren, indem man sagt: „Hier Kneipenmeile, dort nur Mittelstand, hier nur wohnen!“ 14 Andre Gruhle (SEG Unternehmensgruppe/Diebels Fasskeller): Ich würde viel mehr auf junge Leute und jüngere Unternehmer bauen, ich würde ihnen mal ernsthaft zuhören und ihnen viel mehr Chancen eröffnen. 15 Ellen Pietsch (Showbiss Company): Wir von der ShowBissCompany würden in Chemnitz in erster Linie wieder Kultur und Bildung – bei denen im Moment finanziell sehr stark gekürzt wird – mehr fördern, um dem Bestehen von Musikschulen, jungen Bands, verschiedenen Theatern und anderen kulturellen Einrichtungen wieder eine reelle Chance zu geben. Denn wir glauben, dass dies besonders für junge Chemnitzer attraktiv ist und somit eine gute Alternative zu hohem Fernsehmedienkonsum, Gewalt oder auch nur Langeweile darstellt. 16 Joerg G. Fieback (Zebra Werbeagentur): Wenn ich König von Chemnitz wäre, würde ich die Innenstadt zur Spielwiese der weltweit kreativsten Architekten
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machen. Vielleicht kommt da ja ein „Eiffelturm“ für Chemnitz raus, und wir können uns bald vor Japanern nicht mehr retten. 17 Bernd Roder (HB-Werbung und Verlag): Jetzt, da der Steinerne Wald nicht mehr Wind und Wetter ausgesetzt ist, sollte es möglich sein, ihn wieder zum wachsen zu bringen. So ganz ohne Blätter sieht er einfach traurig aus. Ich würde also als naturverbundener Menschen dafür sorgen, dass das mal klappt mit dem Grün. Mein Gott, das wäre eine Weltsensation. Vorsicht: Touristen kommen zu tausenden! 18 Henrik Bonesky (Henrics): Lasst die Terrassen frei! 19 Jan Schönfeld (Partyplan): Ich würde Chemnitz durch zielgerichtete finanzielle Förderung individueller Sport- und Kulturveranstaltungen zu einer Erlebnismetropole machen. 20 Holger Rößler (suchslandoptik): Das Parken in der Innenstadt sollte kostenfrei sein. Das bringt den Händlern mehr Umsatz und der Stadt mehr Gewerbesteuer. 21 Mirko Dreischarf (Tanzschule Emmerling): Ich werde gegen die Selbstdemontage des Stadtimages durch die Stadtverwaltung, den Stadtrat und städtische Tochterfirmen eintreten. 22 Jan Koch (Kindervereinigung): Ich würde gemeinsames und tren-
nendes um sehr vieles deutlicher machen, weil die Wir-sitzen-allein-einem-Boot-Mentalität eine Lüge ist, solange es Gewinner und Verlierer gibt. Entscheidungen haben immer einen Absender und eine Adresse! Ich würde zudem Kritiker nicht als Nestbeschmutzer abtun, sondern ihnen mit mehr Aufmerksamkeit und persönlicher Achtung begegnen. Niemand sollte beleidigt sein, wenn sich einmal mehr zeigt, dass Demokratie nicht im Rathaus, sondern in den Köpfen beginnt. Diejenigen, welche all die menschliche und soziale Arbeit dieser Stadt leisten, würde ich als Partner sehen und nicht als welche, die der Stadt auf der Tasche liegen. Chemnitz ist nicht Metropole und nicht Provinz. Also eigentlich etwas eigenes, etwas ganz besonderes! Daraus kann man etwas machen. Vielleicht sollten auch die Kneipenstühle länger vor den Häusern stehen bleiben und ein OpenAir auf der Schlossteichinsel auch einmal bis früh um vier laut sein dürfen. 23 Nico Kunz (Cocktailbar Maroon): Ich würde sämtliche Medien für ein halbes Jahr verbieten. Um zu erfahren, was so ringsum und in der Welt passiert, gibt es nur eine Möglichkeit: den persönlichen Austausch in Kneipen und Restaurants. Auf diese Weise sind die Leute zum sozialen Kontakt mit der Außenwelt gezwungen und würden vielleicht merken, was ihnen an Lebensgefühl verloren geht, wenn sie immer nur vorm Fernseher hocken.
24 Thoralph Höllmann (VitaBowling/Restaurant Rialto): Den Horror vor Augen, dass das Voxxx, der Achtemai und das Atomino auf einmal schließen, gibt es nur eins: Mehr Kohle für Jugendkultur. 25 Robert Laskowski (Red Bull): Nichts geht mehr ohne Vorschriften, Genehmigungen, Reklementierung. Lasst uns die Kontrolle durch Behörden und Polizei drastisch verringern – und schafft schon mal die Politessen ab. 26 Dirk Enzmann (Kfz-Mechaniker): Das Straßennetz ist noch nicht optimal. Zuallererst würde ich mal ein bisschen Tempo machen für die Anbindung KarlMarx-Stadt – Leipzig. Außerdem sollte es statt Ampeln viel mehr Kreisverkehr geben. 27 Frank Buschbeck (DC Entertainment): Es ist Zeit, die CVAG zu privatisieren und die Kohle statt dessen in Jugendprojekte, den Sport und die Förderung von kleinen Firmen zu stecken. 28 Thomas Müller (eastside): Ich wünsche mir endlich einen neuen Viererlift auf den Kaßberg. 29 Karla Mohr (Fotografin): Grundsätzlich hätte ich gern mehr Tanzgelegenheiten für Leute ab Dreißig. Außerdem müssen natürlich sämtliche alternative Kultureinrichtungen erhalten werden. Aber das ergibt sich womöglich von ganz allein, wenn ich den Stadtrat künftig komplett mit