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Fotos: Sven Gleisberg
Kunden wie Musik-Studenten oder Philharmoniker bezahlen zum Beispiel für eine Geige 11.000 Euro. Das sind rund 300 Stunden Handarbeit.
Geigenbau im meditativen Gleichgewicht Mit seinen 33 Jahren ist Jakob Rechenberg in Chemnitz Newcomer und Rarität zugleich: Der gebürtige Berliner restauriert, repariert und baut Geigen, Celli und Bratschen - allein und von Hand.
„Ich bin in einer Musiker-Familie groß geworden“, erzählt er. Bereits mit sechs Jahren hat er selbst das „Fiedeln“ gelernt. Sein Beruf sei da gar nicht so ungewöhnlich. Nach seinem Studium an der FH Zwickau im Fach Musikinstrumentenbau eröffnete er im Januar 2012 seine Werkstatt „Jakoberg“ auf dem Sonnenberg. „Bei mir gibt es sehr gute Instrumente für sehr gute Preise“, betont er. Kunden wie
Musik-Studenten oder Philharmoniker bezahlen zum Beispiel für eine Geige 11.000 Euro. Das sind rund 300 Stunden Handarbeit. Ohne Angestellte bedeuten die oft Einsamkeit: „Man muss in seinen Beruf sehr verliebt sein. Es gibt nur begrenzt Zeit für andere Dinge“, gesteht er. Das erklärt die CDs von Schumann, Brahms und Co, die sich im von Sonne durchfluteten, kreativen Chaos zwischen Streichinstrumenten, Werkzeug und Holzspänen wiederfinden. Zudem schmückt ein Foto von Yoga-Meister Paramahansa Yogananda eine Wand
„Yoga ist eine unglaubliche Inspirationsquelle für meine Arbeit“, sagt Jakob
der Werkstatt: „Yoga ist eine unglaubliche Inspirationsquelle für meine Arbeit“, sagt er. Hierin finde der verheiratete Vater, der vor allem wegen seiner Frau nach Chemnitz kam, auch sein Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf. Die meditative Stille im Raum, die er manchmal mit klassischer Musik übertönt, lädt ein zu Kreativität und Produktivität. Eine gute Basis, seinem Ziel, sich als Geigenbauer in Chemnitz einen Namen zu machen, näher zu kommen. Anna Scholaske