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Alles wie
aus einem Guss die ehemalige Fabrik, die in den anderthalb Jahrhunderten ihres Bestehens schon so viele Funktionen erfüllte, wird zur Zentralbibliothek der TU Chemnitz umgebaut.
Visualisierungen: Bewerbergemeinschaft Siegmar Lungwitz, Architekt BDA/ Heine Mildner Architekten/ Thomas Rabe Architekt
I
n ihren 155 Jahren im Herzen von Chemnitz hat sie schon viel erlebt: Sie war mit gigantischen 60.000 Spindeln die größte Spinnerei Sachsens, verlor im Zweiten Weltkrieg ihr Dach und das oberste Geschoss, war zwischenzeitlich eine provisorische Oper, ein Kaufhaus und ein Puppentheater. Zuletzt beherbergte das riesige Fabrikgebäude neben dem Busbahnhof eine Galerie – diese ist aber auch schon längst ausgezogen. Seitdem liegt die 1858 gebaute „Alte Aktienspinnerei“ brach.
Bald wird jedoch neues Leben in den ehrwürdigen Komplex einziehen. Denn die ehemalige Fabrik, die in den anderthalb Jahrhunderten ihres Bestehens schon so viele Funktionen erfüllte, wird zur Zentralbibliothek der TU Chemnitz umgebaut. Bereits im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten starten, circa 40 Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt. Dabei bekommt das Gebäude nicht nur sein drittes Stockwerk sowie das Dach zurück, sondern erhält unter anderem einen Anbau
für das riesige Bibliotheksmagazin mit seinen unzähligen Büchern. Für den Umbau und die Erweiterung des denkmalgeschützten Komplexes wurde eigens ein Architekturwettbewerb ausgerufen. Die Jury aus freien Architekten sowie Vertretern von Uni, Freistaat und Stadt wählte schließlich aus 26 eingereichten Konzepten die Arbeit eines Teams aus Berlin und Dresden aus. Deren Arbeit gefiel der Jury unter anderem wegen „des ehrlichen und sensiblen Umgangs mit der historischen Bausubstanz.“