KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 5 | 16

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Ti e r s c h u t z im V isi e r Text: JoKri | Fotos: Heino Krannich, Thomas Eisenkrätzer | Info: www.heino-krannich.de

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Am 9. April fand Lores Reise dann endlich ein gutes Ende: „Dank eines tollen Teams kam es zu einer ,Biltzsicherung`. Lore ist ein sogenannter 2 Minuten-Hund. Das bedeutet ganz einfach: Es wurde gefüttert, Lore kam und der Narkosepfeil traf perfekt. Die kurze Fluchtstrecke betrug nur 250 Meter, sodass sie in kürzester Zeit gefunden war.“, ist auf der Internetseite des „weltweit begehrten Experten für Wildtierbetäubung aus der Distanz…“(AZ-online) zu lesen. Doch wer ist dieser Mann, der auf Tierfang, Nah- und Distanznarkose und Tiertransporte aller Art spezialisiert ist und sich zudem noch für das EBCC (European Bison Conservation Center), einem Projekt zur Arterhaltung von Wisenten ebenso wie für die Erhaltung des VietnamSikahirsches engagiert?

Mehr als drei Monate hielt die kleine Mischlingshündin Lore Tierfreunde der Region in Atem. Zuletzt lebte die kleine Streunerin, die Anfang Januar in Werdau entlaufen war , „vollkommen panisch“ im Großraum Kirchberg. Sämtliche Aktionen Lore nach Hause zu bringen, scheiterten, sodass sich die Initiatoren der Facebook-Gemeinschaft „Zwickau sucht Lore“ zu guter Letzt an den deutschen Spezialisten in Sachen Tiersicherung, Großwildjäger und Tierschützer Heino Krannich wandten. Kompass hat den „Großwildjäger mit dem Narkosegewehr“ zum Interview gebeten: KOMPASS: Entlaufene Tiere sind Ihr „täglich Brot“. Sie werden immer dann gerufen, wenn alle anderen Optionen der „Sicherstellung“ gescheitert sind. Warum ist es so wichtig möglichst zeitnah zu reagieren?

Heino Krannich: Viele entscheidende Fehler werden in den ersten Minuten nach dem Entlaufen gemacht. Ich möchte es mal anhand eines Beispiels verdeutlichen. Eine Familie holt sich einen ängstlichen Hund aus Rumänien. Der Hund ist bereits zwei Wochen in seinem neuen Zuhause, als versehentlich das Gartentor nicht richtig geschlossen wird. Neugierig läuft der Hund auf die Straße.… Fast immer laufen nun seine Menschen rufend

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CityLife Th e ma

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hinter ihm her. Der Hund quittiert es mit Abzug. Oftmals wird gleich der nächste Fehler gemacht: Es kommt eine Suchanzeige ins Internet und schnell haben sich Suchgruppen gebildet. Spätestens jetzt ist die Wahrscheinlichkeit nur noch sehr gering, dass der Hund zum Entlaufensort zurückkehrt. Richtig wäre gewesen, Futter an den Entlaufensort zu stellen (also hier in den Garten) und möglichst die Haustür geöffnet zu halten. Die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich groß (ca. 80 %), dass der Hund zurückkommt oder zumindest in der Nähe bleibt. Voraussetzung hierfür ist jedoch, er wird nicht gestört. So könnte er innerhalb weniger Stunden oder Tage gesichert werden.


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