KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 12 | 18

Page 57

K

OMPASS ist der Sache nachgegangen und hat mit Oscar House eines der vielversprechendsten Talente der Klubszene zum Gespräch gebeten und festgestellt: Gut, gottgleich wäre jetzt sicher übertrieben, denn er ist weder unnahbar, noch abgehoben. Er studiert, wenn er sich nicht die Nächte um die Ohren haut, Wirtschaftsingenieurwesen und ist auch sonst ein ziemlich netter Kerl, der eine Mission hat: Mit seinem Sound bestmöglich zu unterhalten.

Mehr als Plattenauflegen Das gibt uns die Gelegenheit, einmal nachzuhaken, denn nur weil DJ draufsteht, ist noch lange kein DJ drin, oder? Da müsse man ein klein wenig bei den Locations differenzieren, erklärt der Profi. Was ist ein Klub, was eine Diskothek? »In einer Diskothek unterhält man natürlich auch den sogenannten ›Otto-Normalverbraucher‹, der den ganzen Tag im Büro oder im Auto sitzt und Radio hört. Dieser für mich typische Radiohörer wünscht sich auch in der Nacht Musik zu hören, die er bereits kennt.« Lege man also in einer Diskothek auf, dann möchte man die breite Masse begeistern und müsse entsprechend bei der Songauswahl auf Bekanntes zurückgreifen, egal ob als Originaltrack oder als Remix. »Das allerdings verstehe ich nicht als die Kunst des DJings, das kann aus meiner Sicht fast jeder«, dafür müsse man nicht

Ein Resident-DJ (englisch resident »Bewohner«, »Anwohner«) oder StammDJ spielt regelmäßig in einer bestimmten Diskothek, in einem bestimmten Club, bei einer bestimmten Veranstaltungsreihe oder bei einem bestimmten Rundfunk-Sender. Residents prägen einen Club oder eine Veranstaltungsreihe maßgeblich mit und sorgen damit für Publikumsbindung.

Oscar is in the house Dreht der Zwickauer an den Reglern, wird die Nacht zum Tag. Foto Rico Bonitz

mal sonderlich viel Ahnung von Musik haben. DJs wie Oscar House verstehen sich im Gegensatz dazu als Künstler, sie produzieren eigene Sounds, inklusive Songwriting und Soundtüfteleien. Genau das ist aus seinem Blickwinkel auch die Krux mit einem sogenannten »Residentposten« in der Szene. Einerseits beliebt bietet der Vertrag mit einem Klub oder einer Diskothek ein regelmäßiges Einkommen und man könne in einer mainstreamigeren Location gut Erfahrungen sammeln. »Mir jedenfalls hat das gut getan, ich musste lernen, das Publikum zu lesen. Irgendwann fängt man dann an, seine eigenen Wege zu beschreiten. Das ist ja die Aufgabe, jemanden mit neuen Tracks so zu berühren, dass er, obwohl er sie nicht kennt, anfängt zu tanzen. Also war ich bemüht, den Gästen einen guten Mix aus bekannter Musik und neuen Tracks zu kreieren und das hat bisher immer gut funktioniert. Man kann mit Musik auch steuern, kommt ein Track mal nicht so gut an, steuert man mit etwas Bekannterem gegen, um die Leute auf der Tanzfläche und nicht zuletzt im Klub zu halten.« Am Ende müsse jeder für sich selbst wissen, wohin die Reise gehen soll, denn nach einer Weile in diesem Job stelle es keine Bereicherung mehr dar, das sei die andere Seite der Medaille. Dann spule man einfach das Standardprogramm ab, welches dem Publikum und dem Diskothekenbesitzer zuträglich ist. »Der künstlerische Anspruch allerdings bleibt auf der Strecke.«

Schritt für Schritt in Richtung Hit Deshalb ist es dem jungen Sachsen auch wichtig, sich vornehmlich als Bookingact zu etablieren, denn wird Chris eingeladen zu spielen, dann wollen und bekommen sie Oscar House pur. Und dass sein Sound richtig gut ankommt, zeigt einerseits der gut gefüllte Terminkalender und andererseits die Tatsache, dass seine eigens produzierten Singles weit mehr als einen Achtungserfolg verzeichnen können. So wurden die beiden 2018 veröffentlichten Singles »Panda« und »Gorilla«, beide erschienen beim Kulthouselabel Bunny Tiger (Köln), auf sämtlichen großen Festivals der Szene wie Parookaville, Sonne Mond Sterne, Sputnik Springbreak, Green Valley Brazil oder auch Nature One gespielt. Und nicht von irgendwem, sondern die wirklich Großen der Szene fanden Gefallen an den Sounds des Zwickauers. Superstars wie Lost Frequencies, Nora en Pure, Sharam Jey, Aka Aka und Shapeless brachten die westsächsischen Soundtüfteleien der feiernden Crowd näher. Da ließen Anfragen in Sachen prestigeträchtige Kollaboration nicht lange auf sich warten, so kam mit Aka Aka gleich einer der größten deutschen House Acts auf den Künstler zu. »Eine gemeinsame Nummer mit den Jungs habe ich bereits im Kasten, an einer zweiten tüfteln wir gerade.« Wo und wann Aka Aka & Oscar House ›Jumbo‹ rauskommt, bleibe allerdings vorerst noch geheim, macht Chris neugierig. Eine weitere gewichtige Zusammenarbeit steht ebenfalls bereits fest: Younotus, das mit Gold und Platin ausgezeichnete DJ-Duo, welches sich gemeinsam mit »Alle Farben« für Welthits wie »Supergirl«, »Please tell Rosie« und »Only think you know« verantwortlich zeigt, würde gern demnächst mit Oscar House die Charts erstürmen. Um die vielversprechenden Ergebnisse hören zu können, müssen sich die Fans allerdings noch ein wenig gedulden.

Doch ganz ohne neues Soundmaterial entlässt Oscar House seine Fanbase natürlich nicht ins winterliche Alltagsgrau: Gemeinsam mit dem aus New York stammenden Sänger Armen Paul produzierte er die Single Oscar House feat. Armen Paul »All Time Love«, welche Mitte Januar 2019 bei Guesstimate erscheinen wird. Ebenfalls im neuen Jahr macht sich mit Oscar House feat. Gina Livia - »Owl« gleich noch ein weiterer potenzieller Hit des Zwickauers auf den Weg in die einschlägigen Streamingplattformen sowie die Herzen der tanzwütigen Fans und sorgt für heiße Nächte auf den Dancefloors der Republik. Text JoKri

Info www. oscar-house.com

12 18

57


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.