KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 03 | 15

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nur Der Bus? ParkPLÄtze unD ParkhÄuser – Die VorstuFe zum automatisierten Fahren Die entwicklung im Bereich des autonomen Fahrens geht hand in hand mit den innovationen in verschiedenen Branchen wie software-, kamera-, ortungs- und sensortechnik. Doch bevor das selbstfahrende auto die stadt erobert, muss es erst seine Fähigkeiten an Parkplätzen und in Parkhäusern unter Beweis stellen. Dies entspricht auch der ansicht der zukunftsforscher und der experten des Fraunhofer-instituts, die meinen, dass der Übergang zum komplett autonomen Fahrzeug schrittweise geschehen wird. Die Gesetzgebung wird sich auch an den neuen Gegebenheiten stufenweise anpassen müssen, um mit den neuen entwicklungen schritt zu halten. Denn das automatisierte Fahren bringt etliche Fragen hinsichtlich der Gestaltung der Gesetzgebung und der regelung der haftung bei Verkehrsunfällen mit sich.

Zurück in die Zukunft li.: Pilotiertes Fahren im Stau. Foto: Audi Media Service re. o.: Bosch lässt Hollywood Fiktion Realitiät werden. Foto: Bosch Media Service re. u.: Mercedes-Benz Future Truck 2025 – Autonomes Fahren im Lkw-Fernverkehr mit dem „Highway Pilot“. Foto: Daimler

neue autos, neue maPs Für ein sicheres Fahren werden die neuen Fahrzeuge einen neuen typ von maps benötigen. unternehmen wie nokia arbeiten schon heute an der entwicklung einer neuen Generation von karten, die sich von den konventionellen modellen in vielerlei hinsicht unterscheiden. während die klassischen karten heutzutage abbiegehinweise („turn-byturn“) liefern, benutzen die neuen karten hochpräzise informationen, die es erlauben, den abstand zum Bordstein zentimetergenau zu ermitteln, und die informationen bezüglich Verkehrsunfällen, Verkehrsfluss und Fahrstreifensperrungen in sekundentakt zu aktualisieren. noch wichtiger ist es jedoch, dass die neuen maps die menschliche Psychologie in Betracht ziehen, um auf diese weise das Vertrauen der Passagiere zu gewinnen. wie bei den konventionellen digitalen karten werden hier die Daten über satelliten und Luftaufnahmen gewonnen. Die ausführlichsten informationen kommen aber aus einer anderen Quelle, nämlich von einer Flotte von Fahrzeugen, die mit GPs, kameras und abstandsmessgeräten ausgestattet sind. Die koordination der Flotte erfolgt zurzeit aus einem Gebäude nahe des campus der kalifornischen universität Berkeley. während der Fahrt dreht sich der installierte Laser-abstandsmesser um seine achse und sendet mehrere Laserstrahlen, um danach die zurückkommenden strahlen zu analysieren. ein integrierter inertialsensor erfasst die Position des Fahrzeugs im dreidimensionalen raum, um die gesammelten Daten des Laser-abstandsmessers zu korrigieren und ein 3D-modell der befahrenen strecken zu erstellen.

auch Die stÄDte woLLen DaVon ProFitieren stadtplaner erhoffen sich von den neuen Fahrzeugen weitere möglichkeiten zur optimierung des städtischen Verkehrs, einhergehend mir einer reduzierung von Verkehrsstaus und der schädlichen emissionen. unter anderem sollen fahrerlose autos die innerstädtische infrastruktur entlasten, und somit Verkehrszeichen und straßenlampen unnötig machen. autonome shuttles könnten zudem vorprogrammierte strecken bedienen und per Fernsteuerung überwacht werden. ob diese ideen auch umgesetzt werden, hängt von vielen Faktoren ab, aber nicht zuletzt davon, wie die Politik die interessen der verschiedenen akteure koordiniert, welche richtung die entwickler zukünftig einschlagen, und wie die zivilgesellschaft mit Fragen wie Datenschutz und insassenüberwachung in fahrerlosen Fahrzeugen umgehen wird.

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