Stadtanzeiger Olten Ausgabe 11 (14. März 2019)

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Im Gespräch

Nr. 11 | Donnerstag, 14. März 2019

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«Ich möchte mit Vorurteilen aufräumen»

SARAH MEDEA THANASIS hat für den Preisüberwacher Stefan Meierhans gearbeitet, trägt ein Verlobungstattoo und definiert ihre Zugehörigkeit zur Schweiz nicht über die Nationalität. Im Gespräch verrät sie, warum sie als Oltnerin «bärndütsch» redet.

dem Thanasis aufgewachsen ist. «Hier kann ich mich selbst sein», nimmt sie Bezug auf den Heimatbegriff. Trotzdem hatte sie als junge Erwachsene eine Phase «in der ich weg wollte». Sie brauchte Abstand und Distanz von ihrer Geburtsstadt «um mich zu lösen, erwachsen zu werden, mich selber zu finden». Zwar ist sie immer gependelt, aber während rund vier Jahren war sie an den Wochenenden nie in Olten. «Die Stadt wieder neu schätzen gelernt habe ich durch meinen Verlobten Läli. Er ist sehr Olten-verbunden.» Besonders gefallen ihr das Bifang-Quartier, die Schützi, die WunderBar und der «Chöbu» in dem sie jeweils einen Vegi-Burger mit Raclette-Käse bestellt. «Olten ist zwar etwas rauer als Solothurn, aber charmant.» Früher sei ihr Olten im Vergleich zu Bern, Zürich und Basel eher klein erschienen. «Seit ich in Huttwil auf dem Land arbeite, habe ich das Gefühl, Olten sei eine Grossstadt», sagt sie lachend.

SONJA FURTER

E

ine Katze räkelt sich auf dem Boden, blickt Sarah Medea Thanasis mit ihren intensiv gelben Augen an. Das Fell auf der Stirn bildet ein «M», ein typisches Merkmal der Rasse British Shorthair. Der andere Stubentiger hat sich auf dem Kratzbaum zusammengerollt, seine Fellfarbe verschwimmt fast mit dem grauen Stoff des Möbels. Die Sekundarlehrerin Sarah Medea Thanasis beschreibt sich selbst als leidenschaftlich, herzlich und authentisch. Ihre Grosseltern väterlicherseits stammen aus Griechenland und ihre Mutter ist in Portugal geboren. «Der Heimatbegriff ist deshalb für mich schwierig», sagt Thanasis. «Bei Ferien in den Heimatländern meiner Eltern bin ich immer die Schweizerin. Hier in der Schweiz werde ich hingegen oft als Ausländerin bezeichnet. Die Verbundenheit mit einem Land über die

IM GESPRÄCH In der Reihe «Im Gespräch» porträtieren wir Personen aus Olten und der Region. Wer als Nächstes an der Reihe ist, bestimmt in der Regel die interviewte Person. Sarah Thanasis hat sich für Corina Bolliger entschieden.

Eins werden mit der Musik

Seit die Sekundarlehrerin Sarah Thanasis im ländlichen Huttwil unterrichtet, erscheint ihr Olten wie eine Grossstadt. (Bild: ZVG) Nationalität zu definieren, passt nicht in mein Weltbild.»

Der rote Pass

Wenn sie Heimat jedoch beschreiben müsste, dann sei diese für sie der Ort, an dem sie ganz sich selber sein könne. Ihre eigenen Erfahrungen mit Multikulturalität haben Thanasis auch politisiert. «Das Bedürfnis, mitzureden, ist schon während der Kantonsschule da gewesen.» Während der KV-Lehre in Bern hat sie die politischen Prozesse im Bundeshaus mitverfolgt. «Es ist äusserst spannend,

was alles dahinter steckt, bis ein Gesetz geändert werden kann.» Doch sie machte die bittere Erfahrung, dass sie sich ohne roten Pass nicht einbringen konnte. «Es betrifft mich, aber ich kann nichts dazu sagen.» Unter anderem deshalb engagiert sie sich seit ihrer Einbürgerung für die Junge SP Region Olten. «Es ist wichtig, den Menschen zu sehen, nicht seine Herkunft. Ich möchte mit Vorurteilen aufräumen.»

Olten ist WunderBar

Die Dreitannenstadt ist der Ort, an

Sarah Medea Thanasis trägt seit ihrer Verlobung mit Julian «Läli» Spring ein Verlobungstattoo anstelle eines Fingerrings. «Das Motiv ist ein Morsecode mit einer geheimen Nachricht. Leider war der Satz zu lang, so dass wir kürzen mussten.» Da es nicht ihr erstes Tattoo ist, habe es sie nicht allzu viel Überwindung gekostet, sich unter die Nadel zu legen. «Anders als bei einem Ring ist diese Verbindung jedoch nur sichtbar, wenn wir nebeneinander sitzen.» Ein grosses Hobby von Thanasis ist das Tanzen. «Es ist eine Möglichkeit, abzuschalten und ganz zu sich zu kommen. Ich beschreibe es als Eins werden mit der Musik.» Auch könne sie beim Tanzen sowohl Dampf ablassen wie auch Energie tanken. Auch Lesen gehört zu ihren Hobbies. «Durch das Lesen leichter oder tiefgründiger Lektüre

VEREINSNACHRICHTEN

Erfreuliches Jubiläumsjahr SCHÜTZENVETERANE OLTEN-GÖSGEN (VSVOG) Zur 31. Generalversammlung der Vereinigung Schützenveteranen Olten-Gösgen (VSVOG) konnte der Präsident Walter Möri in der Schützenstube Obergösgen 91 Veteraninnen und Veteranen begrüssen. In seiner Grussbotschaft stellte der Präsident fest, dass es im verflossenen Jahr viel zu organisieren gab: vor allem der Jubiläumsausflug. Die Weltsituation habe sich nach wie vor auch nicht verbessert. Weiterhin drohe die Anpassung an die EU-Waffenrichtlinie. «Dieser Sache müssen wir gemeinsam entgegentreten, wenn es zur Abstimmung kommt», so der Präsident. Zur Totenehrung erhob sich die Versammlung und gedachte der verstorbenen sieben Kameraden. Das Protokoll der 30. Veteranenversammlung wurde einstimmig genehmigt. In seinem Jahresbericht blickte der Präsident auf ein erfreuliches Jubiläumsjahr zurück. Die Jass-Runden waren gut besucht. Möri bedankte sich bei beiden Jass-Leitern Ernst Ryf und Franz Willi für ihren Einsatz. InteresINSERAT

sant sei auch die Besichtigung der Firma Motorex in Langenthal gewesen. Beim Kantonalen Veteranenschiessen in Aesch sei die Beteiligung aus dem hiesigen Bezirk nicht wie in den Vorjahren gewesen. Anfang Juli traf man sich auf der Munimatte in Obergösgen zum Grill-und Pétanque-Plausch. Zum Jubiläumsausflug erschienen 99 Mitglieder. Mit dem Car fuhren sie nach Realp, dann mit der FurkaDampfbahn über den Furkapass nach Oberwald, weiter mit dem Car auf den Grimselpass zum Mittagessen und dann über den Brünigpass heimwärts. Der Abschluss der Schiess-Saison war das Freundschaftsschiessen mit anschliessender Suppe mit Spatz aus der Gamelle. Der Vizepräsident Toni Hufschmid dankte dem Präsidenten für den Jahresbericht und liess ihn durch die Versammlung genehmigen. Die Jahresberichte der Schützenmeister 300 m und Pistole waren auf den Tischen zur Einsicht aufgelegt. Kassier Philipp Jäggi präsentierte die Jahresrechnung, welche durch den Jubiläumsausflug geprägt war, was zu einem Minus von 4’559 Franken führte. Jahresrechnung und Revisorenbericht wurden durch die Versammlung gutgeheissen. Das Jahresprogramm werde sich ähnlich wie in den Vorjahren gestalten: Die vier Jass-Nachmittage finden wiederum im März, Mai, Oktober und Dezember statt. Im April wird der Besuch der Firma Nussbaum in Trimbach durchgeführt. Das Kantonale Veteranenschiessen steht im Juni in Wolfwil an. Im Juli trifft man sich zum traditionellen Grillplausch mit Pétanque und im August findet das eidgenössische Schützenfest für Veteranen im Albisgüetli in Zürich statt. Die 99. Generalversammlung des KSSV wird durch die VSVOG am 16. November in Däniken organisiert. Die Versammlung stimmte dem vorgelegten Budget und dem Jahresbeitrag ohne Gegenstimme zu. Hermann Flury

an den Ehrenpräsidenten Pius Kyburz, der für die Organisation vor Ort verantwortlich war. Abschliessend dankte Walter Möri der ganzen Versammlung und den Delegierten des KSSV und des BSV für die Teilnahme und wünschte Allen alles Gute. ZVG www.vsvog.ch

Besuch des Läckerlihuus in Frenkendorf Präsident Walter Möri (r.) bei der Ehrung der Eidgenössischen Ehrenveteranen. (Bild: ZVG) reichte seine Demission als Medienverantwortlicher im Vorstand ein. Seit 2016 hat er sich im Vorstand als Medienverantwortlicher zur Verfügung gestellt. Seinem Wunsch zum Kürzertreten wurde unter Verdankung seiner grossen Arbeit entsprochen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Als Rechnungsrevisor hat sich neu Markus Küpfer zur Verfügung gestellt. Folgende Mitglieder mit Jahrgang 1939 wurden Freimitglieder und als Mitglied im Kantonalverband KSSV zu eidgenössischten Ehrenveteranen ernannt: Ernst Ryf, Paul Grütter, Urs Peter Baumann, Daniel Giroud, Edmund Kissling, Willy Kyburz und Hansrudolf Lüthi. Folgende Veteranen haben beim Kantonalen Veteranenschiessen den Silberzweig gewonnen: Heinz Kohler, Roger Roos, Mario Schenker, Severin Von Arx und Markus Waltenspühl. Podestplätze erreichten am Kantonalen Veteranenschiessen folgende Schützen: Sport 300 m: Jakob Felber, 2. Rang; Ord. 300 m: Hans Hodel, 3. Rang; Pist. Ord. 50 m: Eugen Aerni, 3. Rang. Die VSVOG zählt aktuell 250 Mitglieder. Zum Schluss bedankte sich der Präsident bei seinen Vorstandskollegen für die grossartige Mitarbeit und Unterstützung. Weiter ging ein herzlicher Dank

OBST- UND GARTENBAUVEREIN LOSTORF Ende Februar besuchten 29 Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Lostorf das Läckerli Huus in Frenkendorf (BL). Nach einem freundlichen Empfang wurde den Mitgliedern die Geschichte des Läckerli erklärt. 1903 stieg der junge André Klein aus dem Berner Oberland als Partner bei einer Basler Confiserie ein und übernahm diese bereits ein Jahr später. Von Beginn weg waren die Basler Läckerli ein fester Bestandteil des Sortiments. Sie werden bis heute nach unveränderter Original-Rezeptur hergestellt. Die abwechslungsreiche Führung mit Videovorführungen, Beschreibungen und die leckeren «Versuecherli» machten die Besichtigung zu einem spannenden Abenteuer. Dass im Läckerli Huus nebst den bekannten Läckerli auch noch allerhand andere Köstlichkeiten fabriziert werden, war nicht allen bekannt. Köstliche Rahmtäfeli in verschiedenen Geschmacksrichtungen, Geléefrüchte, Pralinen, Truffes sowie weitere Schokolade-und Biscuitspezialitäten sind ebenfalls gefragte Produkte. Pro Jahr werden rund 1’000 Tonnen Läckerli produziert. Nach dem sehr informativen Rundgang genossen die Mitglieder noch einen Apéro im Läckerli Huus, deckten sich im Verkaufsladen mit so manch gluschtigem Produkt ein und traten danach wieder die Heimreise nach Lostorf an. ZVG www.ogv-lostorf.com

kann ich mich informieren, mir eine Meinung bilden.»

Unter dem Sofa versteckt

Als Kind las Thanasis so gerne, dass ihre Eltern ihr manchmal das Buch weggenommen hätten, erzählt sie. «Ich habe mich deshalb unter dem Sofa versteckt. Während meine Eltern nach mir suchten, habe ich Seite um Seite verschlungen.» Ihr jüngerer Bruder ist heute 21, die jüngere Schwester 14 Jahre alt. Wie war Thanasis selber als Jugendliche? «Ich habe lautstark meine Meinung vertreten, auch wenn sich diese fünf Minuten später wieder geändert hatte.» Immer wieder fliessen in den Redefluss der Oltnerin berndeutsche Wörter ein. «Das liegt daran, dass ich das KV in Bern absolviert habe.» Im Sekretariat hat sie ein Jahr für Preisüberwacher Stefan Meierhans gearbeitet. «Dadurch habe ich einen Einblick in die Preisbildung erhalten. Mit den SBB ist zum Beispiel eine Einigung für den Verkauf von Sparbilleten erzielt worden.» Auf dem zweiten Bildungsweg besucht sie aktuell die Pädagogische Hochschule in Bern und unterrichtet als Klassenlehrerin eine Realklasse an der Oberstufe in Huttwil. Spannend fände sie am Alltag der Jugendlichen vor allem die rasante Entwicklung, welche diese durchmachten. «Manchmal bekomme ich mit, dass es zwischen zweien gefunkt hat. Das ist schön, denn es sind erste Liebesgeschichten in der Biografie dieser Menschen.»

STECKBRIEF Name: Sarah Medea Thanasis Geburtstag: 8. Juli 1992 Wohnort: Olten Zivilstand: verlobt Beruf: Lehrerin Sekundarstufe Hobbies: tanzen, lesen, unterwegs sein

TIERISCHES OLTEN

Mary

Alter: 9-jährig Geschlecht: weiblich, kastriert Rasse: Golden Retriever

Wesen: Mary befand sich nach dem Tod ihres Halters in einem schlechten Zustand. Sie war mager, litt an Durchfall und wies verschiedene Hotspots auf. Mögliche Ursachen sind laut Tierarzt eine atopische Dermatitis sowie eine Futtermittelallergie. Mittels Eliminationsdiät wird nun nach der Ursache der allergischen Reaktion gesucht. Impfungen: Mary hat alle Impfungen, ist entwurmt und gechippt. Anforderungen an den neuen Besitzer: Die menschenbezogene und fröhliche Mary ist eine ältere Hundedame, für die das Tierdörfli-Team sich ein ruhiges und gemütliches Zuhause wünscht, in dem sie ihren Lebensabend verbringen darf. Adresse: Tierdörfli Aspweg 51 4612 Wangen/Olten T 062 207 90 00 Bitte vereinbaren Sie während den Bürozeiten telefonisch einen Termin.


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