Stadtanzeiger Olten Ausgabe 1 (Donnerstag, 6. Januar 2022)

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Olten, Donnerstag, 6. Januar 2022 | Nr. 1 | 90. Jahrgang | Auflage 34 383 | Post CH AG

Irène Dietschi

Über Männer und Frauen

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Irène Dietschi, Journalistin. (Bild: Daniela Friedli)

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Gelöste Stimmung: Raphael Fischer lässt sich bei einer seiner vielen Reisen mit Kindern in Mauretanien fotografieren. (Bilder: ZVG)

Der nimmersatte Weltenbummler

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RAPHAEL FISCHER Der 35-jährige Sportlehrer aus Starrkirch-Wil hat sämtliche Länder der Erde bereist. Und seine Entdeckerlust ist noch längst nicht gestillt. ACHIM GÜNTER

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enau 195 anerkannte Staaten gibt es auf der Welt, neun weitere mit umstrittenem Status sowie zwei selbstverwaltete Territorien in Assoziierung mit Neuseeland. Raphael Fischer hat sie allesamt besucht. Alle. Lückenlos. Und dabei ist er erst 35 Jahre alt. Im vergangenen Sommer komplettierte der Starrkirch-Wiler seine «Ländersammlung». Im unwegsamen Dschungel im Osten des Kongo suchte er nach Berggorillas. Das Beispiel veranschaulicht, dass es Fischer bei seinen Trips rund um die Welt nie um touristischen Mainstream ging. Er suchte, wann immer es ging, das Besondere, das wahre Leben, das Leben abseits ausgetretener Pfade. «Wenn ich ein Land besuche, will ich es wirklich sehen. Nicht einfach nur sagen können, ich sei da gewesen.» Seine Reiseleidenschaft wurde 1993 im Alter von sechs Jahren geweckt. Damals unternahm er mit seiner Familie eine fünfmonatige Reise durch Südostasien. Auf eigene Faust erstmals richtig los zog er nach Abschluss der KV-Lehre als gerade mal 18-Jähriger. In Australien startete er mit einem Around-theWorld-Ticket in der Tasche eine einjährige Weltreise. Es sollte nicht die letzte bleiben. Nach Berufsmatura und Armeezeit nahm er ein Geographie- und Sportstudium in Angriff. In den Semesterferien packte ihn stets das Reisefieber. Das blieb auch so, als er ab dem Jahr 2012 als

Lehrer an der Kanti Olten für Stellvertretungen einsprang. Fischer bereiste Land für Land. «Es wurden einfach immer mehr, und interessiert haben mich jene, die ich noch nicht gesehen hatte.» Irgendwann trug er in einer App ein, welche Länder er schon besucht hatte. Die weissen Flecken auf der Weltkarte wurden immer weniger. Bis im Sommer 2021 mit dem Kongo auch der letzte verschwand. Die Wohnzimmerwand in seiner Wohnung zieren eindrückliche SchwarzWeiss-Porträtaufnahmen von Menschen aus aller Welt. Meist Indigene. Fischer trägt sich mit dem Gedanken, das reichlich gesammelte Bild- und Videomaterial all seiner Reisen mal öffentlich zugänglich zu machen. Eine handliche Fotokamera fehlte auf keinem seiner Trips. Ansonsten begnügte er sich mit einem kleinen Rucksack mit dem Allernötigsten. Vier T-Shirts, eine Hose, eine Badehose, eine Jacke, ein Pulli, insgesamt nur sieben Kilos. Mehr war da nicht. «Ich habe festgestellt, dass ich nicht viel brauche und viel glücklicher

Diese Porträtaufnahme von Raphael Fischer zeigt einen Krieger in PapuaNeuguinea.

bin mit wenig. Und es hat unzählige Vorteile, wenn man leicht reist.»

So manches Abenteuer erlebt

Seine ausgedehnten Reisen unternahm der Globetrotter fast immer alleine. Geld habe er nicht viel gebraucht. Die Schlafstätte zum Beispiel war oft eine private. Und blieb er mal irgendwo länger, war das meist ein Entwicklungsland, in dem er mit wenig Geld auskam. «Das Reisen hat erstaunlich wenig gekostet.» Transportkosten hat er oft gespart, indem er per Autostopp oder auch mal auf Güterzügen reiste. Dass die Autos, Busse, Züge oder Flugzeuge nicht immer westlichen Standards entsprachen, versteht sich von selbst. Dass Fischer mit 35 Jahren bereits reichlich Flugmeilen angehäuft hat, ist ihm bewusst. Innerhalb des Kontinents vermeide er jedoch Flugreisen nach Möglichkeit. Auf dem Landweg nehme man den Wechsel der Kulturen viel stärker wahr, als wenn man einfach per Flugzeug von A nach B fliege. Und er sei auch schon mit dem Frachtschiff von Europa nach Nordamerika gereist oder mit dem Zug aus China heim in die Schweiz. Wer sämtliche Länder der Erde gesehen und mehrere Weltreisen unternommen hat, hat viel zu berichten. «Es gibt Tausende Erlebnisse, Tausende Eindrücke, Tausende Geschichten», sagt Fischer. Ins Schwärmen gerät er, wenn er von seinem Besuch in Saudi-Arabien erzählt. Er war damals einer der ersten Touristen nach der Wiederöffnung des Landes für Besucher. «Das war wunderschön. Die Leute waren noch nicht an Touristen gewöhnt, waren offen und neugierig und nicht voreingenommen.» Ebenso ausgezeichnet gefielen ihm weitere Gegenden, die bisher kaum vom Tourismus berührt sind. Er zählt Afghanistan, Papua-Neuguinea, die Antarktis oder entlegene Regionen Russlands auf. Fortsetzung auf Seite 3

ie ein Wirbelwind saust Omikron durch die kollektive Immunabwehr und lässt die Pandemie nochmals so richtig hochbranden. Doch es toben derzeit noch ganz andere Stürme. Besonders heftig: der Kampf der Geschlechter – etwa im Skisport. An den olympischen Spielen in Peking stehen den Alpinen aus der Schweiz (und Österreich) nur 22 Startplätze zur Verfügung, paritätisch verteilt auf Männer und Frauen. Dem Männer-Chefcoach mit seinem Heer starker Athleten kommt darob die Galle hoch: «Genderwahn!», giftete er im Tages-Anzeiger. Und: «Die Besten müssten dabei sein, unabhängig vom Geschlecht.» In derselben Zeitung beklagte sich die Velo-Olympiasiegerin Marlen Reusser kürzlich, als Spitzensportlerin bekomme sie nie dieselbe Aufmerksamkeit wie ein Mann. «Ich will, dass man sich vom Geschlechterdenken löst und den Sport, der spannend ist, geniesst», antwortete sie auf den Einwurf des Reporters, beim Männerradsport sei das Niveau «viel höher». Den ersten «Gender-Schwachsinn im neuen Jahr» bemerkte der ehemalige Chefredaktor des Oltner Tagblatts auf Facebook: «neue Emojis, darunter schwangere Männer...», orakelte er. «Ja, da kommen mir die Tränen», kommentiert die Mittlere sarkastisch, und die Jüngste doppelt nach: «Die Herren haben wohl nicht mitbekommen, dass ihre ‹Göttliche Ordnung› etwas aus der Zeit gefallen ist?» Was sind unsere Töchter klug!, denke ich. Die wissen, dass im Sport die Kategorien Mann/Frau nicht unbedingt taugen. Sie wissen, dass das «Geschlecht» ein soziales Konstrukt ist, Biologie hin oder her. Und sie wissen: Die drei Weisen aus dem Morgenland, zu deren Ehren wir heute Königskuchen essen, das könnten auch drei Königinnen gewesen sein.


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