
21 minute read
Oper Seite
81 Oper
Schau spiel
83 Schauspiel
Der staubige Regenbogen Hans Henny Jahnn 15. Oktober 2022, Kleines Haus Seite 94
Die Laborantin Ella Road 30. Oktober 2022, U17 Seite 96
Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch Michael Ende 12. November 2022, Großes Haus Seite 98
Anna Karenina Leo Tolstoi 26. November 2022, Kleines Haus Seite 100 A Family Business (UA) Chris Thorpe 02. Dezember 2022, U17 Seite 102
Fast genial Benedict Wells 07. Januar 2023, U17 Seite 104
Oma Monika – was war? Milan Gather 23. Februar 2023, U17 Seite 106
Der kleine Horrorladen Alan Menken, Howard Ashmann 04. März 2023, Großes Haus Seite 108
Das wirkliche Leben Adeline Dieudonné 21. April 2023, U17 Seite 110
85 Schauspiel
Der Menschenfeind Jean-Baptiste Molière 30. April 2023, Kleines Haus Seite 112
Transit Anna Seghers 26. Mai 2023, Kleines Haus Seite 114
Platonow Anton Tschechow 01. Juli 2023, Kleines Haus Seite 116 Der Ausflug der toten Mädchen Ein historisch literarischer Audiowalk durch Mainz nach der Erzählung von Anna Seghers Seite 119
Die bitteren Tränen der Petra von Kant Rainer Werner Fassbinder Kleines Haus Seite 120
Für immer die Alpen (UA) Benjamin Quaderer Kleines Haus Seite 121
Ich hab dich, Babe (UA) Hannah Frauenrath, Vincent Doddema und Ensemble U17 Seite 126
87 Schauspiel
Indien Josef Hader, Alfred Dorfer Kakadu Bar Seite 127
Kabale und Liebe Friedrich Schiller Großes Haus Seite 128
Krabat Otfried Preußler Kleines Haus Seite 129
Der Mann ohne Vergangenheit Aki Kaurismäki Kleines Haus Seite 136
Mats & Milad (UA) Eva Rottmann Kleines Haus Seite 137 Mensch Meier Franz Xaver Kroetz U17 Seite 138
Mutter Courage und ihre Kinder Bertolt Brecht Kleines Haus Seite 139
Die Physiker Friedrich Dürrenmatt Kleines Haus Seite 144
Sensemann & Söhne (UA) Jan Neumann Kleines Haus Seite 145
Eine Sommernacht David Greig und Gordon McIntyre Kakadu Bar Seite 146
89 Schauspiel
Sophia, der Tod und ich Thees Uhlmann Kleines Haus Seite 147
Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen James Krüss Kleines Haus Seite 156
TM (UA) von Ontroerend Goed Online Seite 157
Vater unser Angela Lehner U17 Seite 160
Viele Grüße, Deine Giraffe Megumi Iwasa Online Seite 161 Villa Alfons (UA) David Gieselmann Kleines Haus Seite 162
Der Vorfall (DSE) Deirdre Kinahan Kleines Haus Seite 163
Was denn da fehlt oder Wie ich im Datingportal Foucault kennen lernte (UA) Vincent Doddema On Tour Seite 168
Wer werden (UA) Hannah Biedermann U17 Seite 169
91 Schauspiel
Werther nach Johann Wolfgang von Goethe Großes Haus Seite 170
Westwall (UA) Regine Dura, Hans Werner Kroesinger U17 Seite 171 Learning Feminism from Rwanda Flinn Works 09. und 10. November 2022 U17 Seite 176
Madonnas letzter Traum Doğan Akhanlı Gastspiel Theater am Bauturm 01. und 02. März 2023 U17 Seite 178
Vom Licht (UA) Anselm Neft Gastspiel Theater an der Ruhr mit Anagoor 28. März 2023 Kleines Haus Seite 180
93 Schauspiel
von Hans Henny Jahnn (1959) Premiere 15. Oktober 2022 Kleines Haus
Anders als ein natürlicher Regenbogen löst sich der „staubige Regenbogen“ nicht auf; er überlagert die Erde mit einer bedrohenden, vernichtenden Schicht – mit Atomstaub. Die Achtung vor dem Leben, vor den Wohltaten der nichtvergewaltigten Schöpfung sei geschwunden, schrieb Jahnn kurz vor seinem Tode. Das zentrale Thema seines Werks, die Rettung der Kreatur vor den destruktiven Folgen des Fortschritts, ist auch in dieses Drama eingegangen. Die Themen des letzten Stückes von Hans Henny Jahnn sind von einer geradezu bestürzenden Aktualität: die Bedrohung des Menschen durch Atomkraftwerke, die außer Kontrolle geraten; die Überwachung der Wissenschaft durch staatliche Sicherheitsdienste; die Allianz der Geschädigten in einem Bund der Schwachen.
Inszenieren wird dieses Werk Rieke Süßkow, die auch am Berliner Ensemble und am Burgtheater Wien arbeitet.
Inszenierung: Rieke Süßkow Bühne: Mirjam Stängl Kostüme: Sabrina Bosshard Musik: Phillipp Christoph Mayer Dramaturgie: Jörg Vorhaben
95 Schauspiel
von Ella Road (2018) Deutsch von John Birke Premiere 30. Oktober 2022 U17
Bea ist Laborantin in einer großen Klinik. Seit kurzem erteilt ein einfacher Bluttest Auskunft über Erbkrankheiten, Gendefekte sowie über die Wahrscheinlichkeit psychischer und körperlicher Erkrankungen und errechnet auf komplizierte Weise einen Gesamtwert auf einer Skala von eins bis zehn. Was als Fortschritt für die individuelle Gesundheitsvorsorge gedacht ist, wirkt sich schnell auf alle Lebensbereiche aus: Ob Traumjob oder Date, nichts geht mehr ohne ein gutes Rating – und wäre es nicht am humansten, Menschen mit schlechten Erbanlagen pflanzten sich gar nicht erst fort? Bea (7,1) und ihrem Freund Aaron (8,9) stehen alle Türen offen. Aarons Rating ermöglicht ihm die Juristenkarriere, Beas Beruf ist krisensicher. Als Beas Freundin Char nur auf 2,2 getestet wird, entdeckt Bea einen lukrativen Nebenerwerb: Wenn eine simple Zahl über die eigene Zukunft entscheidet, ist ein gefälschter Test bares Geld wert.
Das Debüt Ella Roads war 2018 für die Olivier-Awards nominiert. In Mainz ist das dystopische Stück, zu präpandemischen Zeiten entstanden und nun doch noch einmal völlig neu lesbar, als Koproduktion mit Les Théâtres de la Ville de Luxembourg zu erleben.
Inszenierung: Fabio Godinho Bühne: Marco Godinho Kostüme: Lina Maria Stein Dramaturgie: Boris C. Motzki
Eine Koproduktion mit Les Théâtres de la Ville de Luxembourg, Premiere in Luxemburg am 08. Oktober 2022
97 Schauspiel
Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch
von Michael Ende (1989) Premiere 12. November 2022 Großes Haus
ab 6 Jahren
Silvesterabend in der Villa Alptraum: Zauberer Beelzebub Irrwitzer und seine fiese Tante, die Geldhexe Tyrannia Vamperl, stecken in der Klemme. Sie haben im vergangenen Jahr nicht genügend Katastrophen über die Welt gebracht. Nun droht ihnen die Pfändung durch den höllischen Gerichtsvollzieher, wenn sie es nicht bis Mitternacht schaffen, ihren Rückstand aufzuholen – und das auch noch hinter dem Rücken der beiden Spione, die ihnen der Hohe Rat der Tiere geschickt hat: den vornehmen, wenn auch etwas rundlichen Kater Maurizio di Mauro und den frechen Raben Jakob Krakel. Doch die Tiere finden schnell heraus, was vor sich geht: Ein geheimnisvoller Wunschpunsch soll gebraut werden. Er besitzt die Kraft, alle guten Wünsche in ihr Gegenteil zu verkehren. Aus Frieden wird Krieg, aus Tierschutz wird Artensterben, aus Frischluft wird giftiges Gas. Maurizio und Jakob bleibt nicht viel Zeit. Sie müssen allen Mut aufbringen, um den bösen Magiern das Handwerk zu legen und die Welt vor ihrer Zerstörung zu retten.
Michael Endes Kinderbuchklassiker verbindet ein ernstes Thema mit einem wahren Feuerwerk an Magie und Humor und erinnert daran, wie wichtig es ist, für die gute Sache zu kämpfen.
Inszenierung: Jule Kracht Bühne: Nora Lau Kostüme: Ursula Bergmann Dramaturgie: Lucia Kramer
99 Schauspiel
nach Leo Tolstoi (1875/78) Premiere 26. November 2022 Kleines Haus
„Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich, jede unglückliche Familie aber ist auf ihre Art unglücklich“, mit einem der berühmtesten Sätze der Weltliteratur beginnt Leo Tolstois Roman Anna Karenina. Tolstoi erzählt darin von gleich mehreren unglücklichen Familien und von den vielfältigen Versuchen, das vergängliche Gefühl der Liebe zu bewahren. Im Zentrum des Romans steht die kluge, schöne und liebenswerte Anna, die einen verzweifelten Kampf der Vernunft gegen Leidenschaft und Begehren verliert. Ihre Ehe mit Karenin zerbricht an Annas weltvergessener Liebe zu dem Offizier Wronski. Doch diese große Leidenschaft scheitert schließlich an ihrer eigenen Wucht, an ihrem Anspruch auf Absolutheit. Anna geht zugrunde durch Eifersucht, Einsamkeit, Verzweiflung. In dem Roman glüht eine große, vor allem psychologische Tragödie, denn Anna Karenina verzweifelt mehr noch an ihren eigenen Selbstbezichtigungen und Gewissensqualen als an der Gesellschaft, die die Ehebrecherin durch Verachtung bestraft. Nach u.a. Hexenjagd und Kabale und Liebe wird sich der Regisseur Alexander Nerlich dieses großen Stoffes annehmen.
Inszenierung: Alexander Nerlich Bühne: Thea Hoffmann-Axthelm Kostüme: Zana Bosnjak Dramaturgie: Rebecca Reuter
101 Schauspiel
A Family Business (UA) A show about how not to blow up the planet
von Chris Thorpe (2022) Premiere 02. Dezember 2022 In deutscher und englischer Sprache U17
A Family Business verbindet das Globale mit dem Lokalen. In einer Welt mit so vielen Verbindungsmöglichkeiten ist es immer noch leicht zu denken, dass globale Probleme wie die Verbreitung von Atomwaffen in einem unantastbaren Raum stattfinden, der von politischen und diplomatischen Kräften regiert wird, zu denen wir keinen Zugang haben. Aber die Menschen, die diese existenziellen Bedrohungen in ihren Händen und ihrer Verantwortung haben, sind immer noch genau das – Menschen. Das Stück untersucht, was es für eine gewöhnliche Person bedeutet, damit beauftragt zu sein, eine große Gruppe anderer gewöhnlicher Menschen zu repräsentieren. A Family Business handelt von Diplomat*innen, Aktivist*innen, der globalen Bedrohung durch Atomwaffen – aber es geht auch um das Publikum, das an einem bestimmten Abend erscheint. Es soll dabei nicht zu Anti-Atom-Aktivist*innen oder Diplomat*innen erzogen werden, sondern an deren Erfahrungen teilhaben.
In jeder Vorstellung werden die Zuschauer*innen in die Lage versetzt, andere vertreten zu müssen. Wie wirkt sich das auf unsere Einstellung zu Machtungleichheit und den lokalen Auswirkungen globaler Entscheidungen aus – und wie wollen wir ganz persönlich damit umgehen?
Entwickelt mit Rachel Chavkin und Lekan Lawal Inszenierung: Lekan Lawal Dramaturgie: Jörg Vorhaben
Eine Produktion von China Plate und dem Staatstheater Mainz. Supported by Warwick Arts Centre and using public funding by the National Lottery through Arts Council England.
103 Schauspiel
nach dem Roman von Benedict Wells (2011) Premiere 07. Januar 2023 U17
„Ich hab das Gefühl, ich muss meinen Vater nur einmal anschauen, nur einmal kurz mit ihm sprechen, und schon wird sich mein ganzes Leben verändern.“
Francis’ Weg scheint vorherbestimmt. Nachdem sein Stiefvater und sein Halbbruder die Familie verlassen haben, lebt er mit seiner psychisch erkrankten Mutter in einem kalifornischen Trailerpark. Geldprobleme und die Klinikaufenthalte seiner Mutter bestimmen sein Leben und in der Schule droht er endgültig, den Anschluss zu verlieren. Francis wird das Leben eines Losers führen, davon ist er überzeugt, bis er eines Tages die Wahrheit über seinen Vater erfährt. Seine Mutter wurde mithilfe einer HochbegabtenSamenbank künstlich befruchtet und Francis ist somit der Sohn eines genialen Wissenschaftlers aus Harvard.
Gemeinsam mit seinem besten Freund Groover und der geheimnisvollen und labilen Anne-May macht sich Francis auf zu einem wilden Roadtrip durch die USA bis zur Westküste, um seinen Vater zu finden und damit endlich auch eine Antwort auf die Frage nach der eigenen Identität.
Inszenierung: Leonardo Raab Bühne: Andrea Castañon Gillessen Kostüme: Maria Fernanda Jardi Espinosa Dramaturgie: Boris C. Motzki
105 Schauspiel
von Milan Gather (2021) Premiere 23. Februar 2023 U17
Ab 6 Jahren
Wenn seine Eltern arbeiten – und sie arbeiten viel – besucht Balthasar seine Oma Monika. Sie backen Kuchen, lösen Kreuzworträtsel und vielleicht hat Oma Monika auch Schokolade in ihrem Versteck – „von den Kleinen, von den Guten“. Doch heute ist alles anders als sonst. Balthasar darf bei seiner Oma übernachten und ihm fällt auf, dass sie noch viel vergesslicher ist als gewöhnlich. Ihr scheinen die Worte geradezu aus dem Kopf zu purzeln und plötzlich weiß sie nicht einmal mehr, wie alt sie eigentlich ist. Aus der Verwirrung entsteht ein Spiel. Für Oma Monika schlüpft Balthasar in verschiedene Rollen und reist so mit ihr durch die Welt ihrer Erinnerung: Was hat Oma Monika eigentlich gearbeitet? Hat sie immer schon so viel Kuchen gebacken? Und wie hat sie eigentlich Opa Konradin kennengelernt?
Einfühlsam, rasant und konsequent aus der kindlichen Perspektive erzählt Milan Gather von der Beziehung eines Achtjährigen zu seiner an Demenz erkrankten Großmutter. Für den Text wurde er für den Mülheimer KinderStückePreis 2022 nominiert.
Inszenierung: Ebru Tartici Borchers Dramaturgie: Lucia Kramer
107 Schauspiel
Buch und Gesangstexte von Howard Ashman (1982) Musik von Alan Menken Nach dem Film von Roger Corman, Drehbuch von Charles Griffith Premiere 04. März 2023 Großes Haus
Seymour Krelborn, Angestellter in einem Blumenladen in der heruntergekommenen New Yorker Skid Row, züchtet eine eigenartige fleischfressende Pflanze, die sich ausschließlich von Menschenblut ernährt. Je mehr sie wächst, desto größer wird auch ihr Durst, sodass der sadistische Freund von Seymours heimlicher Liebe Audrey und sogar der Ladenbesitzer Mr. Mushnik dran glauben müssen. Werden Audrey und Seymour der Pflanze auch zum Opfer fallen?
Das skurril-charmante Musical, dessen Grundlage ein B-Movie mit Jack Nicholson in der Regie von Roger Corman aus dem Jahre 1960 war, erreichte mit seinen Hits wie Grow for Me, Somewhere That’s Green und Suppertime weltweit Kultstatus. Die Musicalverfilmung von Frank Oz (1986) machte den Stoff schließlich unsterblich. Christian Brey, der bereits mit The Producers sein Gespür für rasante Musicals bewiesen hat, inszeniert erneut einen mitreißenden Klassiker des Genres.
Inszenierung: Christian Brey Bühne: Anette Hachmann Kostüme: Elisa Limberg Choreografie: Kati Farkas Dramaturgie: Rebecca Reuter
109 Schauspiel
nach dem Roman von Adeline Dieudonné (2018) Premiere 21. April 2023 U17
Die namenlose Ich-Erzählerin und ihr jüngerer Bruder Gilles müssen immer wieder mit ansehen, wie der Vater, ein passionierter und brutaler Jäger, die Mutter zusammenschlägt. Als ein Eisverkäufer vor ihren Augen bei einer Explosion getötet wird, verliert Gilles sein Lachen und beginnt, der Brutalität des Vaters nachzueifern. Seine Schwester glaubt zunächst, den grauenhaften Unfall durch die Erfindung einer Zeitmaschine ungeschehen machen zu können, aber es kommt schließlich zu einer unerbittlichen familiären Treibjagd und einem Kampf um Leben und Tod …
Dieser Roman über die Rebellion und Fantasieweltflucht eines zehnjährigen Mädchens war 2018 die Literatursensation in Frankreich, denn Adeline Dieudonné gelang es, gleichzeitig einen Pageturner und ein sozialemanzipatorisches Märchen voller Brutalität und Radikalität zu erzählen. DER SPIEGEL schrieb über dieses Romandebüt: „Ihr Roman ist wie ein Faustschlag, von dem man sich erst mal erholen muss.“
In der theatralen Übersetzung wird Milena Mönchs Regie diesen so einzigartigen Kosmos zwischen Fantasie und Gewalt ausloten.
Inszenierung: Milena Mönch Ausstattung: Sophie Riese Musik: Alex Röser Dramaturgie: Lucia Kramer
111 Schauspiel
von Jean-Baptiste Molière (1666) Übersetzung von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens (2012) Premiere 30. April 2023 Kleines Haus
Alceste strebt nach unbedingter Wahrhaftigkeit und ist damit, inmitten einer Gesellschaft des Scheins, allein auf weiter Flur. Sich zu verbiegen, empfindet er als rückgratlos, Höflichkeit als Heuchelei. Kein Wunder, dass er sich mit dieser Haltung Feinde macht: Selbst seine Geliebte Célimène bevorzugt die Flirts und Komplimente anderer Männer im Gegensatz zu seinen trockenen Treuebekundungen. Als ein Brief auftaucht, in dem sie sich über ihre diversen Verehrer lustig macht, sieht Alceste die Chance gekommen, seine Grundsätze unter Beweis zu stellen: Er will trotz des Skandals zu ihr stehen und mit ihr die Gesellschaft hinter sich lassen – doch wie entscheidet sich Célimène? Und: Welchen Preis ist Alceste bereit zu zahlen, um seine Aufrichtigkeit zu verteidigen?
Nach Glaube Liebe Hoffnung inszeniert Jan Friedrich das zweite Mal am Staatstheater Mainz – dabei trifft seine bildmächtige Regiehandschrift auf Molières espritvolle Typenkomödie.
Inszenierung: Jan Friedrich Bühne: Louisa Robin Musik: Nicola Frenking Dramaturgie: Boris C. Motzki
113 Schauspiel
nach dem Roman von Anna Seghers (1951) Premiere 26. Mai 2023 Kleines Haus
Ein junger Mann flieht 1937 aus einem deutschen KZ nach Frankreich und wird dort in einem Arbeitslager interniert. Als die Wehrmacht in Frankreich einmarschiert, gelingt ihm ein weiteres Mal der Ausbruch. Über Paris verschlägt es ihn schließlich nach Marseille. Dort stellt er fest, wie schwer es ist, das Land zu verlassen, und lernt den bürokratischen Irrsinn der Ämter kennen. Anstatt jedoch die Chancen, die sich ihm eröffnen, zu nutzen und Europa mit dem Schiff nach Mexiko zu verlassen, gibt er seinen Reiseplatz wiederholt an andere Fliehende weiter. Was wie Selbstlosigkeit erscheint, offenbart allerdings, dass er ein ziellos Umherirrender ist, unfähig sich zu entscheiden, welchen Weg er weiter einschlagen möchte. Die Möglichkeiten zur Flucht schwinden nach und nach und die Gefahren in Marseille werden immer größer, doch der junge Mann kann sich nicht entschließen, die Stadt, in der er sich nun bestens auskennt, zu verlassen.
Brit Bartkowiak inszenierte in Mainz zuletzt Werther und wird nun Anna Seghers’ teilweise autobiografischen Roman, den sie im Exil in Mexiko beendete, auf die Bühne des Kleinen Hauses bringen. Nach Kopflohn ist dies eine weitere Auseinandersetzung mit der gebürtigen Mainzerin Anna Seghers am Staatstheater.
Inszenierung: Brit Bartkowiak Bühne: Hella Prokoph Kostüme: Britta Leonhardt Musik: Joe Masi Dramaturgie: Rebecca Reuter
115 Schauspiel
von Anton Tschechow (1880) Premiere 01. Juli 2023 Kleines Haus
Im Landhaus der noch jungen Generalswitwe Anna Petrowna trifft sich eine Gesellschaft illustrer Menschen. Es wird getrunken, geflirtet, provoziert und sich gegenseitig gequält. Alle sind festgefahren in ihren Egoismen. Im Mittelpunkt steht Platonow, Dorfschullehrer und eine Art Provinzintellektueller. Er, dem einst eine glänzende Zukunft vorausgesagt wurde, bestimmt nun als verkrachte Existenz das anarchische Element der Runde, indem er Konventionen wie Herzen bricht, der Gesellschaft den Spiegel vorhält und als Projektionsfläche ihrer Träume fungiert. Sowohl die Witwe wie auch die frisch verheiratete Sofia und seine eigene Ehefrau Sascha ringen um seine Liebe. Platonow aber verspricht überall zuviel und überfordert sich und andere. Dabei entfesselt er einen unaufhaltsamen Strudel aus Leidenschaft und Rache …
Tschechows Frühwerk, bereits im Alter von 18 Jahren entstanden und posthum wiederentdeckt, ist so etwas wie die Blaupause für alle seine späteren Werke. K.D. Schmidts Inszenierung wird mit ihrer feinfühligen Figurenzeichnung diese melancholische Komödie untersuchen, deren anderer Titel, Die Vaterlosen, Zeichen einer auf eine neue Zeit wartenden, desorientierten Gesellschaft ist.
Inszenierung: K.D. Schmidt Bühne: Matthias Werner Dramaturgie: Boris C. Motzki
117 Schauspiel
Weiter auf dem Spielplan Der Ausflug der toten Mädchen Ein historisch literarischer Audiowalk durch Mainz nach der Erzählung von Anna Seghers
Der knapp zweistündige Audiowalk bringt die Geschichte eines Schulausflugs vor dem ersten Weltkrieg in die Straßen von Mainz. Wir folgen Netty, wie sie auf ihre Freundinnen trifft, erste Verliebtheiten beredet und von dem Schulausflug in eine noch von Krieg, Ideologie und Zerstörung unberührte Stadt zurückkehrt. Immer wieder scheint das Bild aber zu verschwimmen und es blitzen die Schicksale der Menschen auf, die Netty an diesem Tag begleiten.
Der Audiowalk ist über die App Storydive auf dem Smartphone oder mit MP3-Player zu erleben. Weitere Infos finden Sie auf unserer Homepage.
Konzept und Umsetzung: Simone Glatt und Tim Schmutzler
119 Schauspiel
1:46
Die bitteren Tränen der Petra von Kant von Rainer Werner Fassbinder (1971) Kleines Haus

„100 Minuten lang ist man fasziniert von einer Frauenwelt voller Kleinlichkeiten, dem Tand der Modewelt und der ewigen Suche einer Frau, die besessen ist von dem Wunsch nach vollkommener Liebe und einer Beziehung, die sie nicht findet, weil sie sich selbst noch nicht gefunden hat.“ (AZ)

Inszenierung: Pauline Beaulieu Eine Koproduktion mit Les Théâtres de la Ville de Luxembourg Für immer die Alpen (UA) nach dem Roman von Benjamin Quaderer (2020) Kleines Haus
„Alle vier Darsteller bestechen mit großer Spielfreude und komischem Timing, wobei sich die Inszenierung, sehr zur Freude des Premierenpublikums, auch für kleinere Albernheiten nicht zu schade ist …“ (AZ)
Inszenierung: Friederike Heller Eine Koproduktion mit dem TAK Theater Liechtenstein
1:23
121 Schauspiel

123 Schauspiel

125 Schauspiel
Ich hab dich, Babe (UA) von Hannah Frauenrath, Vincent Doddema und Ensemble (2022) U17
Über die Aufklärung, die Romantik bis hin zur heutigen Popkultur hat die romantische Liebe einen triumphalen Siegeszug vollzogen und gilt für nicht wenige als einziger Gegenpol zur kapitalistischen Gesellschaftsordnung. Aber nicht erst seitdem sich ein Großteil der Partnersuche und des Heiratsmarktes mit den Möglichkeiten des Internets verbunden hat, stellt sich die Frage: Wie natürlich, wie ursprünglich, wie blind ist die Liebe überhaupt? Ausgehend von diesen Fragen entwickeln Hannah Frauenrath und Vincent Doddema einen leichtfüßigen Abend über die Schwierigkeit, sich in den Schatten der eigenen Erwartungen zu bewegen.
Inszenierung: Hannah Frauenrath, Vincent Doddema Indien von Josef Hader und Alfred Dorfer (1991) Kakadu Bar
Heinzi Bösel, ein kleinbürgerlicher Widerling, und Kurt Fellner, ein vom Yuppie-Zeitgeist gestreifter Streber, reisen als Inspektoren des Gast- und Hotelgewerbes durch die Provinz. Aus der anfänglichen Feindseligkeit entsteht eine Freundschaft, die am Schluss selbst der Intensivstation standhält … „Indien ist ein Wunderwerk des komischen Schreckens. Ein Duo, wie es sich Thomas Bernhard und Helmut Qualtinger in einer gemeinsam durchsoffenen Nacht vielleicht hätten ausdenken können, dumpf verstockt und voller unterdrückter, sprachloser Wut.“ (DER SPIEGEL)
Inszenierung: Mark Reisig
127 Schauspiel
2:01
Kabale und Liebe von Friedrich Schiller (1784) Großes Haus

Ferdinand liebt Luise und Luise liebt Ferdinand und so schwören sie sich ewige Treue. Doch ihre Väter haben andere Pläne … „Schauspielerisch ist das gesamte Ensemble stark, und das Bühnenbild fantastisch.“ (AZ)

Inszenierung: Alexander Nerlich Krabat nach dem Roman von Otfried Preußler (1971) Kleines Haus
ab 10 Jahren
„Krabat ist hochaktuell. Atmosphärisch, das reduzierte, aber wandlungsfähige Bühnenbild, die originell eingesetzten Projektionen und die [...] Musik schaffen eine ganz eigene Magie.“ (AZ)
Inszenierung und Musik: Markolf Naujoks
1:35
129 Schauspiel

131 Schauspiel

133 Schauspiel

135 Schauspiel
Der Mann ohne Vergangenheit nach dem Film von Aki Kaurismäki (2002) Kleines Haus
Kaurismäkis Filme sind Meisterwerke lakonischer Melancholie, die bei aller Verzweiflung immer an die Humanität appellieren und sich eine Hoffnung voll leisen Humors bewahren – so auch Der Mann ohne Vergangenheit in der Inszenierung von K.D. Schmidt, die das harte Märchen der Odyssee des namenlosen Protagonisten auf berührend-humanistische Weise erzählt.
Inszenierung: K.D. Schmidt Mats & Milad (UA) von Eva Rottmann (2021) Kleines Haus ab 13 Jahren
Mats hat sich in Milad verliebt, doch es ist kompliziert. Die hübsche Alex scheint Milad auch ganz süß zu finden und David hat sich wiederum in Mats verguckt. Er und die örtliche Naziclique beäugen Mats’ Beziehung zu dem Jungen mit libanesischen Wurzeln argwöhnisch und der Dorffrieden gerät ins Wanken, als bekannt wird, dass im Sportheim Geflüchtete untergebracht werden sollen. Als die Situation eskaliert, muss Mats all ihren Mut aufbringen, um für die Wahrheit einzustehen.
Inszenierung: Alexander Nerlich
137 Schauspiel
1:48
Mensch Meier Franz Xaver Kroetz (1978) U17

„Man schaut keinen Moment lang gelangweilt diesen kleinen Leuten beim Leben und Leiden zu und empfindet – jenseits der Kostüme – kaum Ferne.“ (FAZ)

Inszenierung: K.D. Schmidt Mutter Courage und ihre Kinder von Bertolt Brecht mit Musik von Paul Dessau (1941) Kleines Haus
„Schmidt lässt die Figuren für sich sprechen und singen. Die Songs, in der Vertonung Paul Dessaus, werden inbrünstig vorgetragen und kommentieren, bewerten und kritisieren das Geschehen.“ (Strandgut)
Inszenierung: K.D. Schmidt
1:49
139 Schauspiel

141 Schauspiel

143 Schauspiel
1:22
Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt (1962) Kleines Haus

„Die Frage der Verantwortung, sie ist zentral in diesem Stück, und Schmidts Inszenierung bringt sie gut auf den Punkt.“ (AZ)
Inszenierung: K.D. Schmidt Sensemann & Söhne (UA) von Jan Neumann und Ensemble (2020) Kleines Haus

„Eigentlich ist es ideales Familientheater, vielleicht sogar ein ungewöhnliches Weihnachtsmärchen, weil das Stück das Potential hat, zu Gesprächen über Tabuthemen im realen Leben anzuregen: von der Patientenverfügung bis zur Frage, wo der Leichenschmaus stattfinden soll.“ (MDR)
Inszenierung: Jan Neumann Eine Koproduktion mit dem Deutschen Nationaltheater Weimar
1:45
145 Schauspiel
1:21
Eine Sommernacht von David Greig und Gordon McIntyre (2008) Deutsch von Barbara Christ Kakadu Bar

„Mark Reisig [ist] großes Theater gelungen. Es setzt auf Emotionen und geballte darstellerische Energie. Schöner hätte der offizielle Sommeranfang (im Schatten von Corona) nicht beginnen können.“ (Die Deutsche Bühne)

Inszenierung: Mark Reisig Sophia, der Tod und ich nach dem Roman von Thees Uhlmann (2015) Kleines Haus
„Den drei Regisseuren und Schauspielern gelingt es auf heitere und rührende Art, die Mischung aus Roadmovie und Hommage an das Leben auf die Bühne zu bringen.“ (FNP)
Inszenierung und Fassung: Anika Baumann, Henner Momann und Julian von Hansemann
1:47
147 Schauspiel

149 Schauspiel

151 Schauspiel

153 Schauspiel

155 Schauspiel
1:25
Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen von James Krüss (1962) Kleines Haus

ab 10 Jahren
Sonntags nimmt Timms Vater ihn mit ins Wettbüro. Ganz egal, ob sie gewinnen oder nicht, Timm ist einfach nur glücklich. Bis sein Vater ums Leben kommt. Da macht ihm Madame Lefuet ein verlockendes Angebot. „Eine Aufführung voller inspirierender Andeutungen.“ (AZ)
Inszenierung: Aslı Kışlal TM (UA) von Ontroerend Goed (2021) Online
„Ein kurzes, süßes und erbauliches Treffen, das, wie die besten Arbeiten des Ensembles, das emotionale Vergnügen bietet, das man im Theater sucht, aber ohne das Drumherum eines herkömmlichen Dramas.
Der Schlüssel zu Alexander Devriendts Inszenierung sind offene Fragen, die universell sind, sich aber persönlich anfühlen. Nachdem man sich eingeloggt und seine Mitzuschauer kennengelernt hat, sieht man ein Video voller Menschen mit strahlenden Augen, die eine internationale Sekte namens TM preisen.“ (The Guardian)
Inszenierung: Alexander Devriendt
157 Schauspiel

159 Schauspiel
Vater unser nach dem Roman von Angela Lehner (2019) U17
In Angela Lehners Debüt steht mit Eva Gruber eine Figur im Mittelpunkt, wie es sie noch nicht gegeben hat: hochkomisch, besserwisserisch und zutiefst manipulativ, deren Aussagen immer wieder unsere Erwartungshaltung austricksen. So entsteht eine Reflexion über Sein und Schein, Realität und Spiel und die Frage taucht auf, welche Lügen welche Wahrheiten erträglich machen können … „Angela Lehners fulminanter Roman, unsentimental, frech und direkt erzählt, ist Familiengeschichte, Krankenhausreport und Krimi in einem.“ (Debütpreis der Jury des Österreichischen Buchpreises 2019)

Inszenierung: Remo Philipp 1:27
Viele Grüße, Deine Giraffe von Megumi Iwasa (2011) Online
ab 4 Jahren
Über Zoom können Familien unser digitales Theaterstück erleben, das von der Brieffreundschaft von Giraffe und Pinguin erzählt und von einer ganz besonderen Begegnung.
Inszenierung: Tim Schmutzler
161 Schauspiel