Sprachrohr januar 2018 online einzelseiten

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Foto: Johannes Kullmann

wir hoffen, Ihr hattet schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr. Jetzt heißt es wieder ab in die Uni und für die kommenden Klausuren pauken. Für die kleine Pause zwischendrin bieten wir Euch wieder einigen interessanten und unterhaltsamen Lesestoff. Was uns auf jeden Fall auch noch 2018 beschäftigen wird, ist das Kulturticket. Auf der Seite 4 geben die Hochschulgruppen Ihre Meinung zu dem geplanten Ticket preis. Zudem hat es Franziska in ihrem Artikel „ ,Se-

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mesterticket Theater‘ – Top oder Flop?“ (ab Seite 9) für Euch von allen Seiten beleuchtet. Auf der Seite 18 könnt Ihr etwas mehr über die indische Kultur erfahren. Martina hat sich mit dem Thema „arrangierte Ehen“ auseinandergesetzt und dazu einen betroffenen Freund interviewt. Auf der nächsten Seite erzählt Sarah in ihrem Artikel „Zwischen Sauna, Schnee und Uni“ von der Kultur in Finnland. Sie hat dort ein Auslandssemester verbracht und berichtet über ihre Erfahrungen. Die Titelseite schmückt das Werk „Sticks and Pills“ des Münchner Pop-Art-Künstlers Phil L. Herold. Durch eine seltene Krankheit hat es Phil schon immer sehr schwer und trotzdem hört er nie auf, seine Träume zu verwirklichen. Für das Sprachrohr hat er sich etwas Zeit genommen und uns ein paar Fragen beantwortet. Das Interview findet Ihr auf Seite 20. In dem Artikel „We are doing this for your children“ berichtet Julia über ihren Einsatz als Aktivistin im Hambacher Forst. Wie wurden die Protestierenden behandelt? Was hat sie dort erlebt? Blättert auf die Seite 22 und lest! Ein weiteres Thema 2018 sind die Olympischen Spiele in Pyeongchang. Re-

becca geht in ihrem Artikel auf Seite 24 der Frage nach, inwieweit sich Sport und Politik im Rahmen dieses Großereignisses trennen lassen. Die letzte Seite ziert das Bild „Yourself and someone else need to be separated“ von Anna Striefler. Anna hat es für das Seminar „Creative Writing – Kreatives Schreiben“ bei Prof. Dr. Ralph Pordzik im Sommersemester 2017 gestaltet. Ihr habt übrigens auch die Möglichkeit Euer Werk auf der Rückseite des Sprachrohrs zu veröffentlichen. Wie das geht, könnt Ihr auf der nächsten Seite unter den Neuigkeiten nachlesen! Erst kürzlich haben wir unseren Blog ein bisschen rausgeputzt und wieder online geschaltet. Dort findet Ihr noch zusätzliche Artikel, die nicht in den Print-Ausgaben veröffentlicht wurden. Schaut doch mal vorbei auf: sprachrohrwuerzburg.wordpress.com/ Das Sprachrohr-Team wünscht Euch einen guten Start in den letzten Teil des Wintersemesters 17/18 und viel Erfolg und Glück für Eure bevorstehenden Prüfungen! Eure Lisa


Der Würzburger Verein „Hilfe im Kampf gegen Krebs“ hat in der Uni die Stiftung „Forschung hilft!“ zur Förderung der Krebsforschung eingerichtet und hilft jetzt Geld dafür zu sammeln. Dafür findet am Samstag, den 17. März 2018, um 19 Uhr ein Benefizkonzert im Großen Saal der Hochschule für Musik statt. Das Deutsche Ärzteorchester spielt mit Solistin Ruth Elisabeth Müller an der Violine und unter der Leitung von Alexander Mottok folgende Werke:

Wir verfolgen gerade das Ziel bekannter zu werden und vor allem mehr Studierende auf das Sprachrohr aufmerksam zu machen. Deshalb suchen wir ab sofort zur Verstärkung unseres Teams engagierte Studenten, die gerne organisatorische Aufgaben übernehmen möchten. Für nähere Informationen melde Dich einfach per E-Mail ). Wir freuen uns auf Dich!

Carl Maria von Weber - Ouvertüre „Beherrscher der Geister“, op. 27 Camille Saint-Saens - Violinkonzert Nr. 3 h-moll, op. 61 Robert Schumann - Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Rheinische“, op. 97

Etwas stört Dich an der Uni? Du hast Probleme oder Kummer wegen Umstände, welche die Uni betreffen? Du willst eine Kritik loswerden oder hast Fragen, die keiner beantwortet? Dann schreib uns einfach, was Dich bedrückt, ärgert oder beschäftigt! Wir wollen Fragen für Euch klären, wichtige Kritiken und Probleme publik machen oder Lösungen für Euch finden. Wenn Du anonym bleiben möchtest, ist das kein Problem mehr, du kannst einfach Deine Nachricht in unseren Sprachrohr-Kummerkasten einwerfen. Natürlich kannst Du uns auch eine E-Mail an sprachrohr@uni-wuerzburg.de schreiben oder eine Nachricht auf unserer Facebook Seite „Sprachrohr Würzburg“ hinterlassen. Seit dem 27.11. steht für Euch der Kummerkasten des Sprachrohrs vor dem Büro der Studierendenvertretung (Mensagebäude, Am Hubland, Zimmer 104).

Die Karten kosten zwischen 15 und 35 Euro. Für Studierende gibt es eine Ermäßigung von 5 Euro.

In dieser und den letzten drei Ausgaben wurde die letzte Seite mit einem Werk von einem Studierenden aus dem Creative Writing Seminar von Prof. Dr. Pordzik bedruckt. Für das nächste Semester könnt Ihr uns Kunst von Euch zusenden, wenn Ihr Glück habt, wird Euer Kunstwerk bald die nächste Ausgabe im Mai zieren. Dies kann alles Mögliche sein, ein Foto, eine Illustration, eine Collage… Schickt uns einfach eine E-Mail mit eurem Namen, natürlich dem Werk und wenn ihr wollt eine kurze Beschreibung.

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Kulturelle Bereicherung oder unnötige Zwangsabgabe? Wie steht ihr zur Einführung eines Semestertickets Theater in Würzburg? Für zwei Euro pro Semester ins Mainfranken Theater.

Der RCDS Würzburg begrüßt grundsätzlich eine möglichst günstige Teilhabe der Studenten am kulturellen Leben in Würzburg. Jedoch muss man sich die Frage stellen, ob das geplante Kulturticket hierbei der richtige Weg ist. Zum einen sehen wir eine Solidarabgabe kritisch, da Studenten zu einem Beitrag gezwungen werden, den nur ein Teil nutzen will und bei 5% vorgehaltener Plätzen, 37 Plätze pro Veranstaltung, im Mainfranke Theater auch nur nutzen kann. Neben anderen Argumenten sehen wir zum anderen eine offensichtliche Benachteiligung anderer kultureller Institutionen in Würzburg. Das Mainfranken Theater wird durch uns Studenten hierbei jährlich mit über 120.000€ zwangssubventioniert, egal ob wir es nutzen oder nicht. Das ist der falsche Weg.

Wir finden, dass ein Kulturticket eine kulturelle Bereicherung darstellt. Allerdings würden wir uns wünschen, dass alle Kulturschaffenden in die Verhandlungen mit einbezogen werden. Im aktuellen Vertragsentwurf wurde leider nur das Mainfrankentheater berücksichtigt. Das finden wir ungerecht den kleineren Theatern gegenüber, denen deswegen wahrscheinlich studentische Besucher*innen fehlen werden. Für uns gehören zu einem Kulturticket nicht nur das größte Theater der Stadt, sondern auch kleine Theater

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Wir als Juso-HSG halten die Idee eines breitgefächerten Kulturtickets für eine spannende, bereichernde Möglichkeit. Ziel muss dabei aber ein Kultur- und kein reines Mainfranken-Theaterticket bleiben. Denn es gibt eine Vielzahl kleinerer, nicht subventionierter Theaterinitiativen, die durch die so erreichte Monopolstellung des größten Würzburger Theaters massiv unter Preisdruck geraten. Eine alleinige Kooperation mit dem Mainfranken-Theater, wie sie zurzeit geplant ist, lehnen wir deshalb ab. Doch „Kultur“ ist auch mehr als nur Theaterstücke oder Opern. So sollten zahlreiche Museen, Musikveranstaltungen oder Programmkinos ebenfalls als Kooperationspartner*innen miteinbezogen werden. Deswegen setzen wir uns für ein Kulturticket ein, welches diesen Namen auch verdient und die Vielfalt sowie große Auswahl der Würzburger Kulturlandschaft widerspiegelt.

und andere Kulturschaffende, wie zum Beispiel Museen. Außerdem würden wir ergebnisoffene Verhandlungen begrüßen, ob das Kulturticket für alle Studis bindend gelten soll oder als Kulturausweis (ähnlich zum Sportausweis) zusätzlich gekauft werden kann.

Allgemein begrüßen wir die Förderung von Kultur und Theater. Wir finden aber, ein Semesterticket für das Theater sollte nicht für das Mainfrankentheater allein gelten, sondern für alle oder möglichst viele Theater der Stadt, sofern dies finanziell machbar ist. Wir vermuten, das Mainfrankentheater dürfte von diesem Ticket kräftig profitieren, denn wenn man 2 Euro mit der hiesigen Studentenzahl multipliziert kommt man auf über 50.000 Euro und wir glauben nicht, dass das Mainfrankentheater auch nur annähernd 50.000 Euro pro Semester durch Studenten einnimmt. Das Ticket müsste demnach, wenn es für das Mainfrankentheater allein gilt, deutlich günstiger sein. Falls es finanziell nicht machbar ist, das Ticket für alle Theater der Stadt gelten zu lassen, dann sollte man lieber überlegen, die zwei Euro pro Student an alle kostenpflichtigen Theater zu verteilen und mit diesen im Gegenzug die Ausweitung von Rabatten für Inhaber des Semestertickets auszuhandeln.


Wie steht ihr zu den Überlegungen des Studentenwerks, die Samstagsmensa wieder einzuführen und die Mensen auch sonntags zu öffnen?

Die Samstags- und Sonntagsmensa erachtet der RCDS Würzburg e.V. als sinnvolle Ergänzung zu dem wöchentlichen Angebot, da auch am Wochenende die meisten Studenten in der Stadt bleiben und somit ein günstiges und gesundes Essensangebot nutzen können. Gleichzeitig ist aber aus Sicht des RCDS Würzburg e.V. auch darauf zu achten, dass das Angebot wirtschaftlich tragbar ist und nicht zu einer Erhöhung der Mensa Preise im Allgemeinen führt, da durch eventuell anfallenden Feiertagszuschläge mit zusätzlichen Kosten zu rechnen ist. Wir schlagen deshalb vor, die neue Samstagsund Sonntagsmensa in einer dreimonatigen Probephase zu testen.

Egal ob man am Wochenende in der Bib paukt oder wenn der Kühlschrank sonntags doch nicht mehr so voll ist wie gedacht - preiswertes, gutes Essen sollte für Studierende möglichst immer verfügbar sein. Deswegen unterstützen wir die geplante (Neu) Eröffnung der Samstags- und Sonntagsmensen. Gerade am Wochenende bietet es sich an, die Referatsgruppe mit einem kostengünstigen Mittagessen zu verbinden, oder einfach nur bei Mate oder süßen Stückchen Zeit mit Freund*innen in Burse oder Mensateria zu verbringen. Aber auch umliegende Anwohner*innen, seien es Alleinstehende oder junge Familien, profitieren von dem preislich guten Angebot der Mensen. Steht eine ausgewogene Personalplanung hinter dem System, wie ein rotierender Personalschlüssel und zusätzliche freie Tage an Donnerstag oder Montag, sodass die Wochenendarbeit arbeitnehmerfreundlich gestaltet wird, sind Samstag- und Sonntagsmensen eine sehr sinnvolle Sache!

Wir wundern uns über die Schließung der Samstagsmensa. Wann immer jemand von uns in der Samstagsmensa war, war diese gut besucht. Wir finden, die Öffnung der Samstagsmensa sollte davon abhängen, wie gut diese besucht wird. Wenn man wüsste, dass das Angebot nicht angenommen wird, dann würden wir eine Schließung zwar nicht begrüßen, aber zumindest verstehen. Da wir das aber nicht sehen, dass die Mensa samstags schwach besucht wurde, sondern diese im Gegenteil recht gut besucht war, sind wir dafür, dass es die Samstagsmensa weiterhin geben sollte. Dass man aber nach der Abschaffung der Samstagsmensa nicht nur über deren Wiedereinführung nachdenkt, sondern auch überlegt sonntags zu öffnen wundert uns noch mehr. Dies sehen wir eher kritisch, denn der Samstag ist ein Werktag, der Sonntag nicht. Außerdem würden hier Sonntagszulagen für die Mitarbeiter anfallen, die den Staat und die Studenten zusätzlich Geld kosten.

Wie steht ihr zu den Überlegungen des Studentenwerks, die Samstagsmensa wieder einzuführen und die Mensen auch sonntags zu öffnen? Wir würden ein Essensangebot am Wochenende in den Mensen gut heißen. Egal ob verkatert, verplant oder im Lernstress, auch am Wochenende wünschen sich Studis eine warme Mahlzeit in der Mensa. Besonders freuen wir uns natürlich über die leckeren vegetarischen oder veganen Alternativen.

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Daniel Schneider D er f reie Zu s a m men sch lu s s von Student*innenschaften (fzs) ist der Dachverband der Studierendenvertretungen in Deutschland und vertritt etwa 1 Million Studierende. Vor dem Abbruch der JamaikaVerhandlungen gab es Sondierungsgespräche mit den Verantwortlichen aus den Wissenschaftsausschüssen der verschiedenen Parteien. Hinsichtlich „Wohnungsnot“ gibt es einen gemeinsamen Austausch mit dem Deutschen Studierendenwerk (DSW), ebenfalls kooperiert der fzs mit Gewerkschaften (z.B. GEW), um bessere Löhne für studentische Hilfskräfte zu erreichen. In Nordrhein-Westfalen organisiert man mit dem ABS und dem LAT NRW gemeinsam den Kampf gegen die Einführung von Studiengebühren für Nicht-EU-Studis. In dem Vortrag, der am 30.11.17 stattfand, wurde ein kurzer Überblick über Studenten im Nationalsozialismus, die 68er-Bewegung, den Lucky-Streik von 1997 wie auch den Unibrennt-Bildungsstreik von 2009 gegeben. Abgeschlossen wurde mit dem seit 2015 aktiven Bündnis „Lernfabriken … meutern!“. Aus Zeitgründen konnte leider nicht auf die studentischen Streiks in den 70ern zum Berufsverbot, den Unimut-Streik oder den SPAR-WARS-Protest unter anderem eingegangen werden.

In der Weimarer Republik gab es zwei große studentische Organisationen. Zum einen die Deutsche Studentenschaft, die sich aus Allgemeinen Studierenden-Ausschüssen (AStA) zusammensetzte, die zum größten Teil von Burschenschaften dominiert waren. Zum anderen gab es den Nationalsozialistischen deutschen Studentenbund (NSdStB), der die Studentengruppe der NSDAP bildete. War die Deutsche Studentenschaft akademischelitär und mit ihrem Feindbild gegen den „Erbfeind“ Frankreich völkisch-national geprägt (ebenso wie mit ihren rassekundlichen Nachweisen) tendierte der NSdStB eher zu dem sozialrevolutionären „Strasser“-Flügel (nach Gregor und Otto Strasser) der NSDAP und hatte personelle Überschneidungen mit der Sturm-Abteilung (SA), die unter Ernst Röhm eine sozialistische Revolution unter nationalen Gesichtspunkten anstrebte. DasZiel beider Studentenorganisationen war eine arische Wissenschaft, die von undeutschen Forschungsgedanken zu befreien sei.

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Nach der Niederlage im 1. Weltkrieg schlossen sich viele Studenten den sogenannten „Freikorps“ an, um mit Waffengewalt gegen den neugeschaffenen Staat Polen vorgehen zu können, durch den sie das Deutsche Reich beziehungsweise das Deutschtum in den jetzt polnischen Gebieten bedroht sahen. 1920 unterstützten auch viele Studenten den Kapp-Lüttwitz-Putsch, bei dem sie sich mit meuternden Freikorps-Verbänden gegen die demokratisch gewählte SPD-Regierung in Berlin stellten. 1933 organisierte die Deutsche Studentenschaft die Bücherverbrennung (die auf die Bücherverbrennung 1817 zurückgeht, auf welcher unter anderem das Buch „Germanomanie“ des jüdischen Schriftstellers Saul Ascher verbrannt wurde). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verbrannten die Studenten Werke jüdischer, kommunistischer oder pazifistischer Autoren. Kurze Zeit später ging die Deutsche Studentenschaft durch die Gleichschaltung im NSdStB auf. Nach 1945 setzten die Alliierten an den Hochschulen Verfasste Studierendenschaften (VS) und Allgemeine Studierenden-Ausschüsse (AStA) ein, um so eine Kultur der Demokratie an den Universitäten zu lehren. Die Studierenden sollten selbst debattieren, abstimmen und so gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. VS und AStA sind also als ein Mittel der Demokratiepädagogik als Reaktion auf die Verbrechen des Holocaust zu sehen.

Bürgerrechte der Weimarer Republik außer Kraft setzte, wach. Um gegen die Gefahr einer neuen undemokratischen Regierung zu demonstrieren, bildete sich die Außerparlamentarische Opposition (APO), deren bekanntestes Gesicht der Soziologiestudent Rudi Dutschke wurde. 1967 kam es in Berlin anlässlich des Schahbesuchs (Mohammad Reza Pahlavi) zu einer Großdemonstration, bei der sich die Studierenden gegen die Hofierung des persischen Regierungschefs durch die Bundesregierung wandten, der politische Oppositionelle durch seinen Geheimdienst verfolgen und foltern ließ. Bei dieser Demonstration wurde der Student Benno Ohnesorg durch einen Polizisten erschossen. Zehn Monate später verübte ein nationalistisch eingestellter Arbeiter ein Attentat auf Dutschke, wobei er sich durch die hetzerische Berichterstattung der BILDZeitung gegen die Studierendenbewegung inspiriert und ermutigt fühlte. 1968/69 kam es weltweit zu studentischen Protestbewegungen, so etwa beim „Prager Frühling“ für einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ in der CSSR (Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik), in Südkorea für eine Demokratisierung der Gesellschaft und gegen die herrschende Militärdiktatur oder in der Volksrepublik China unter dem Begriff der Kulturrevolution. Ziele der 68er-Bewegung in der Bundesrepublik waren die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, da noch viele NSDAP-Mitglieder hohe Führungspositionen in Wirtschaft, Gesellschaft und Weiterführende Literatur: Wissenschaft innehatten, ebenso wie eine StuRa Uni Jena: Elitär & Reaktionär seit Demokratisierung der Hochschule, in der 1815. 200 Jahre Urburschenschaft in Jena. die Studierenden, wissenschaftlichen MitJena 2015 arbeitenden und Professor*innen in Gremien einen gleichen Stimmenanteil (sogenannte „Drittelparität) haben. Darüber hinaus wurde eine Verfasste Studierendenschaft mit einem politischen Mandat Die sogenannten 68er entstanden als Ant- gefordert, da man die Universität als Auswort auf die Große Koalition von 1966 (Kie- gangspunkt zur Veränderung der Gesellsinger-Brandt), durch deren überwältigende schaft begriff. Doch auch die FrauenbeweMehrheit im Bundestag es keine ernst- gung gewann an Auftrieb. So beschuldigte hafte parlamentarische Opposition mehr die Sprecherin des Aktionsrates zur Begab. Dieses Aushebeln des demokratischen freiung der Frau des SDS (Sozialistischer Grundgedankens wie auch die Einführung Deutscher Studentenbund), Helke Sander, der Notstandsgesetze, die es der Regierung in einer Rede ihren Vorstand, nicht auf die ermöglichten, zeitweise Grundrechte au- Rolle der Frau einzugehen – während linke ßer Kraft zu setzen, riefen Erinnerungen Männer demonstrierten und Politik machan die Einparteien-Regierung der NSDAP ten, waren Frauen für die Reproduktionsarund der Verordnung des Reichspräsidenten beit zuständig. Da die Genossen nicht bereit zum Schutz von Volk und Staat („Reichs- waren, diese Rede zu diskutieren, warf Sitagsbrandverordnung“), welche ab 1933 die grid Rüger Tomaten in Richtung Vorstands-


tisch. Die mediale Verbreitung dieser Aktion sorgte für eine Neuorientierung innerhalb der Studierendenbewegung und der Bildung vieler Frauengruppen an Universitäten. In den folgenden Jahren wurden die Verfassten Studierendenschaften in vielen Bundesländern verboten, da konservative Politiker in der Studierendenvertretung eine potentielle Brutstätte des gewalttätigen Linksterrorismus sahen. Innerhalb kurzer Zeit hob man das Verbot jedoch wieder auf, in Baden-Württemberg erst 2012 mit der grünschwarzen Regierung. Lediglich Bayern ist nun das einzige Bundesland, in dem die Verfasste Studierendenschaft gesetzlich untersagt ist, da dort wohl immer noch das Credo gilt, dass “der linke Sumpf an den Hochschulen trocken gelegt werden [muss]”. Aktionsformen der 68er-Bewegung waren Versammlungen und Diskussionen, Besetzung und Blockade von Hörsälen und Lehrveranstaltungen oder auch die medienwirksame Unterbrechung und Störung von akademischen Festakten der Hochschule. Darüber hinaus wurden viele theoretische Diskurse geführt und Gespräche unter anderem mit Theodor W. Adorno oder Max Horkheimer gesucht. Es entstanden neue Wohnformen wie die Kommune oder die heutzutage übliche Wohngemeinschaft (WG) und eigene Projekte der studentischen Kinderbetreuung („Kinderläden“), um jungen Müttern das Studium zu ermöglichen. In den kommenden Hochschulreformen wurde die Demokratisierung der Hochschule in Teilen umgesetzt. Weiterführende Literatur: SDS Hochschuldenkschrift: Hochschule in der Demokratie. 1961 Aust, Stefan: Der Baader-Meinhof-Komplex. Hamburg 2005 Eichinger, Bernd: Der Baader-MeinhofKomplex. Constantin Film. München 2008. 143 min. V.a. 5:25-23:00

Zwar hatten sich durch verschiedene Hochschulreformen demokratische Gremien an den Hochschulen etabliert, die die Teilhabe der Studierenden an Entscheidungsprozessen gewährleisteten, jedoch kam es durch hohe Studierendenzahlen bei gleichzeitig geringen Bildungsausgaben zu einer eklatanten Unterfinanzierung des Bildungsbereichs und somit sich rasant verschlechternde Studienbedingungen. Zu Beginn des WS 1997/98 verwies ein Professor der Uni Gießen die Hälfte der anwesenden Studierenden des Saales, da er sich außerstande sah, in dem vollkommen überfüllten Hörsaal eine vernünftige Lehrveranstaltung zu halten. Daraufhin riefen die Studierenden zu einem Streik auf, der sich in kürzester Zeit auf das gesamte Bundesgebiet ausweitete. Ziele des unter dem Namen „Lucky-Streik“ bekannten Protestes waren die Ausfinanzierung der Hochschulen, also die Renovierung der alten Gebäude und der Neubau

von dringend benötigten Hörsälen. Ebenso wurde die Einstellung von mehr Lehrpersonal gefordert, um die Überlastung der angestellten Uni-Mitarbeitenden zu reduzieren und eine gute Lehre zu gewährleisten. Darüber hinaus sollte die Hochschule wieder ein Ort der Bildung werden, die einen mündigen Menschen zum Ziel hat, und nicht der Ort der bloßen Ausbildung, die einen wirtschaftskonformen Arbeitnehmer kreiert. Aktionsformen waren die Besetzung von Hörsälen, um den Lehrbetrieb zu unterbrechen und das Abhalten von Vollversammlungen mit Streik- und Protestplena, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Man aß, schlief und debattierte im Hörsaal, veranstaltete Theateraufführungen auf dem Uni-Gelände oder organisierte eine Demonstration in der Innenstadt.

Im Zuge der Bologna-Reform (1999-2010) kam es zur flächendeckenden Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen wie auch dem Leistungspunktesystem „European Credit Transfer System“ (ECTS), die eine europaweite Vergleichbarkeit von Studiengängen und -leistungen ermöglichen sollten. Jedoch führte dies zu einem enormen Ansteigen des Leistungsdrucks durch nun überall zwingend vorgeschriebenen Prüfungen und die Vergleichbarkeit hatte aufgrund der nun postulierten Messbarkeit von „Lernen“ eine rationale Ökonomisierung des Bildungswesens zur Folge. Darüber hinaus kam es in vielen Bundesländern zur Einführung von Studienbeiträgen, die eine soziale Selektion und somit eine Ungleichheit von Bildungschancen zur Folge hatten. Mussten 2007 in fast allen Bundesländern junge Menschen 500€ pro Semester zahlen, um weiterhin studieren zu dürfen, wurden im Zuge der Bankenkrise von 2008 als „systemrelevant“ bezeichnete Finanzunternehmen mit Milliardenbeiträgen subventioniert. Die Ökonomisierung der Hochschule zeigte sich auch in der Arbeitsweise der Selbstverwaltung, in der Entscheidungsbefugnisse schrittweise von gewählten Gremien auf das Hochschulpräsidium übertragen wurden, so dass dieses immer mehr einer Management-Verwaltung glich. Beispielhaft dafür ist die Lehrbefreiung der Universitätspräsident*innen und deren engen Mitarbeitenden, die kaum mehr Seminare oder Übungen hielten, sondern sich der Führung des Unternehmens „Hochschule“ und dem Einwerben von Drittmitteln zu widmen hatten. Aus Sicht der Studierenden gab es keinen Platz mehr für kritische Persönlichkeitsbildung, sondern das Ziel der Hochschule war vielmehr eine verwertbare Ausbildung und Optimierung der Studierenden hin zu markteffizientem Humankapital. Ziel des Bildungsprotestes 2009 war, sich gegen die soziale Selektion durch Studienbeiträgen und Numerus Clausus zur Wehr

zu setzen und sich gegen die Ökonomisierung der Hochschule (Drittmittel von privaten Unternehmen, Rüstungsfirmen), die Verschulung, den hohen Leistungsdruck und die elitäre Exzellenzinitiative zu wenden. Wie im Lucky-Streik von 1997 forderte man erneut eine Ausfinanzierung der Hochschulen und Beendigung von prekären Beschäftigungsverhältnissen in Lehre und Forschung. An vielen Orten arbeiten die Studierenden mit Schüler*innen zusammen, die sich gegen die Einführung des achtjährigen Gymnasiums, einen überfüllten Lehrplan und für eine Demokratisierung der Schule einsetzten. Aktionsformen waren neben der Besetzung von Hörsälen und dem Bestreiken des Lehrbetriebs Diskussionen mit Politiker*innen zu den angesprochenen Bildungsthemen. Nach dem erfolgreichen Volksbegehren gegen Studiengebühren (17.-30.1.2013) schaffte die CSUFDP-Koalition in Bayern die Studienbeiträge ab, Niedersachsen verzichtete zum WS 2014/15 als letztes Bundesland auf die sozial ausgrenzende „Campus-Maut“. Weiterführende Literatur: Hensel, Jana: Proben für den großen Krach. In: Der Spiegel 51/2003. Online abrufbar unter: „http://www.spiegel.de/spiegel/ print/d-29475159.html“http://www.spie gel.de/spiegel/print/d-29475159.html AG Doku, coop99 Filmproduktion: Uni brennt. Bildungsprotest 2.0. Österreich 2010. 86 min.

2015 kam es in Folge der Novellierung des niedersächsischen Hochschulgesetzes zur Bildung lokaler Basisgruppen, deren Ziel es war, sich gegen die soziale Ausgrenzung von Studierenden einzusetzen. Ebenso protestierte diese neue Bewegung auch weiterhin gegen die Ökonomisierung der Bildung. Im November 2015 wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Studierendenproteste mit der Universität Landau eine gesamte Hochschule bestreikt, sodass der Lehrbetrieb an allen Fakultäten zum Erliegen kam. Erfolgreich war diese Aktion durch das persönliche Werben in einzelnen Seminaren und Vorlesungen für die studentische Vollversammlung und die direkte Ansprache in den Mensen per Megafon. Das Bündnis „Lernfabriken … meutern!“ veranstaltet jedes Semester ein Koordinierungstreffen. Nächster Termin: 26.-28. Januar 2018 in Halle (Saale). Weiterführende Literatur: Landsberger, Antonio: Proben für den großen Krach. Handbuch zur studenti schen Protestorganisation. Münster 2005. Online abrufbar unter: „https://de.scribd. com/document/140435024/protest handbuch-pdf“https://de.scribd.com/do cument/140435024/protesthandbuch-pdf; „https://lernfabriken-meutern.de/“https:// lernfabriken-meutern.de/

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Julia Boving Rassismus, Intoleranz, Sexismus, Antisemitismus, Hass, Nationalismus, Antifeminismus, Faschismus – um nur einige Wörter zu nennen – dienen manchen Menschen als Rechtfertigung zur Grenzziehung zwischen „Wir“ und „den Anderen“. Sie konstruieren Identitäten über Abgrenzungsmechanismen, die ein klares Gegenüber aufweisen, das es zu „bekämpfen“ gilt. Diese Abgrenzung tragen einige ihr Leben lang mit sich herum, ohne jemals zu erkennen, dass „die Anderen“ nichts weiter getan haben, als den selben Zufallsfaktor der Existenz aufzuweisen. Unter dem Motto „Grenzen überwinden“ hat die selbstorganisierte Würzburger Gruppe „Peace, Love & Solidarity“ am Donnerstag, den 9.11.2017, zu einer Kundgebung am Vierröhrenbrunnen eingeladen. Der 28-jährige „Geburtstag“ des Mauerfalls in Deutschland eignete sich gut, um aktuelle Thematiken mit historischen Ereignissen zu verknüpfen. Das Ziel der Kundgebung war es, Analogien in den Köpfen der Menschen herzustellen, zwischen dem was war und dem, was gerade passiert. Die benannten „Grenzen“ nehmen heute die vielfältigsten Formen an. Sie können physischer Natur sein wie die Mauer, die Lima (Peru) in zwei Teile trennt: Arm & Reich. Es kann die imaginierte Mauer Donald Trumps sein, die zumindest in seinem Kopf schon längst die USA von Mexiko trennt. Es können die Grenzzäune sein, die einige zentral- und osteuropäische Länder um sich errichtet haben. Grenzen und Mauern finden wir heute wie damals überall. Der Mauerfall spielt deswegen eine so große Rolle, weil hier die Mauer überwunden und eingerissen wurde. Familien, Freunde, Liebende, Menschen jeglicher Colour, die durch die Mauer auseinandergerissen wurden und 28 Jahre in unterschied-

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lichen Staaten leben mussten, konnten sich wiedervereinigen. Die künstliche Aufteilung Deutschlands in Ost und West war Vergangenheit. Diesem historischen Ereignis gedachte man am 9.11.2017, aber was man dabei vergisst, ist, dass Mauern, Grenzen und Zäune in der heutigen Zeit wieder eine Renaissance erleben. Sie sprießen aus dem Boden und den Köpfen der Menschen. Viele Parteien und Verbünde (z.B. AfD, Front National, Lega Nord) schüren den Bau dieser Grenzen und befeuern ihn mit Stammtischparolen. Mit Erschrecken kann man beobachten wie rechtes, fremdenfeindliches Gedankengut wieder Einzug in die Köpfe der Menschen nimmt und salonfähig gemacht wird. War es vor einigen Jahren noch undenkbar, dass xenophobe Ideen wieder wählbar werden, sind sie mit den Bundestagswahlen 2017 sogar ins Parlament eingezogen. Es bleibt nicht mehr viel übrig von der alten Weisheit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Geschichte verläuft anscheinend doch zirkulär und wiederholt sich ständig selber. In unserer heutigen, globalisierten Welt lösen sich nationale Strukturen immer weiter auf. Die Reduktion der Komplexität unseres Daseins durch klare Abgrenzungen - ob territorial oder anderer Art - ist nicht länger möglich. Diese Entwicklungen schreiten schnell voran, zu schnell für viele Menschen. Allerdings stellen Gewalt und Rassismus, Angst und Feindlichkeit keine nachhaltigen Lösungswege für die aktuellen Vielfachkrisen dar. Es braucht eine geistige Revolution sowie einen Wertewandel hin zu einer solidarischen Gemeinschaft, die weder Umwelt noch Menschen ausbeutetet, sondern in Liebe und Frieden koexistiert. Der gemeinsame Nenner dieser Gemeinschaft sollte allein das Menschsein sein. Zum Glück haben das bereits viele erkannt und bekämpfen in ihrem Rahmen und mit ihren Mitteln Grenzziehungen, Rassismen, Diskriminierung und viele weitere abscheuliche Wörter und Inhalte: so auch Peace, Love & Solidarity aus Würzburg. Ein lockerer, selbstorganisierter Verbund aus Aktivist*innen, die

sich neben vielen weiteren politischen und sozialen Themen vornehmlich für geflüchtete Menschen einsetzen und darüber hinaus die politische Situation in Deutschland und Europa anprangern. „Als Peace, Love & Solidarity organisieren wir gemeinsam kulturelle und politische Projekte und Veranstaltungen, um Räume zu schaffen, in denen Menschen sich austauschen und organisieren können. Nur durch persönliche Begegnungen, die von Respekt und Solidarität geprägt sind, kann gesellschaftlichen Ausgrenzungsmechanismen, wie Kapitalismus, Sexismus, Rassismus, Homophonie (...) entgegengewirkt werden“, wie es auf ihrer Internetseite heißt. Sie riefen am Donnerstag, den 9.11.17, dazu auf, Grenzen und Mauern gemeinsam zu überwinden. Zusammen mit Teilnehmer*innen und Passant*innen errichtete die Gruppe auf dem Platz neben dem Vierröhrenbrunnen in der Würzburger Innenstadt eine Mauer aus Pappkartons. Mit bunten Farben konnte jede*r das schreiben, was es zu überwinden gilt: Rassismus, Rechtspopulismus, Engstirnigkeit, Sexismus, Faschismus, die Festung Europa sind nur einige Stichwörter, die auf die Kartons gesprayt wurden. Andere versahen die Wörter mit einem großen X, um gleich klarzumachen, dass es für dieses Gedankengut keinen Platz gibt. Am Ende wurde die Mauer von den Teilnehmer*innen gemeinsam eingerannt und symbolisch überwunden. Jede*r war herzlich eingeladen an der Aktion teilzunehmen und sich beim offenen Mikrofon zu äußern. Die Beträge enthielten einerseits Appelle zum Nachdenken und menschlichen Handeln und erzählten andererseits über persönliche Schicksale von Menschen, die von Abschiebungen, Grenzziehungen und der Einmauerung Europas diskriminiert werden. Darüber hinaus veranstaltete die Gruppe bereits mehrere Soli-Partys für geflüchtete Menschen. Im Juni 2017 organisierten sie eine Tanz-Demo durch die Würzburger Innenstadt unter dem Motto „Unser Fest gegen ihre Festung“. Sie machten aufmerksam auf die Abschottung Europas sowie die unmenschliche, willkürliche Abschiebepolitik der Bundesregierung. Des Weiteren organisierte die Gruppe im Verbund mit weiteren engagierten Gruppierungen aus Würzburg, wie dem MediNetz, Mehr als 16a und der Initiative Bleiberecht die montäglichen Mahnwachen gegen Abschiebungen. Empört & engagiert euch!


Franziska Koller

Eine Theater-Flatrate? Ohne Zusatzkosten in alle Vorstellungen des Stadttheaters? Und dafür nur 2 Euro pro Semester? Aber sicher, her damit! Oder? Aktuell verhandeln das Studentenwerk Würzburg und das Mainfranken Theater einen Vertragsentwurf, der ein „Semesterticket Kultur“ ermöglichen soll. Wir möchten Euch informieren und Euch sowohl Vor- als auch Nachteile aufzeigen.

jeder Studierende bezahlt obligatorisch 2 Euro mehr pro Semester das Mainfranken Theater hält bei seinen Veranstaltungen mindestens 5% des Ticketkontingents für Studierende bereit, das wären im Jahr um die 9000 Tickets, pro Vorstellung 38 Stück diese Tickets sind für Studierende kostenfrei zu reservieren Rechenbeispiel: bei 35.831 Studierenden aller drei Hochschulen (WS 16/17) x 2 Euro/ Semester = 143.324 Euro/Jahr. Das bedeutet: das Mainfranken Theater erhält vom Studentenwerk einen Fixbetrag von circa 140.000 Euro pro Jahr, unabhängig von den tatsächlich verkauften Eintrittskarten

daraus folgt: ein Ticket „kostet“ somit um die 15 Euro aktuell gibt es ermäßigte Karten für Stu- Das Projekt wurde in einer Stellungnahme dierende zum Preis von 6 Euro bzw. kos- des Studentenwerks Würzburg zunächst tenlosen Eintritt für Erstsemester kritisch kommentiert. Es heißt: „durch das Theaterticket rückt nur das Mainfrankentheater in den Vordergrund“. Es gebe jedoch weitaus mehr kulturelle Angebote, die für Studierende interessant wären. Am 06. Dezember 2017 erklärte die Geschäftsführung dann den Beschluss zum „Semesterticket Theater“ und stimmt somit ersten Gesprächen zu Vertragsentwürfen mit dem Mainfranken Theater zu.

Es gibt jedoch auch kritische Stimmen. Wie bereits vom Studentenwerk geäußert, bestehen Bedenken. Wenn nur 38 Plätze pro Vorstellung für Studierende freigehalten werden, dann ist das doch gar nicht ausreichend? Die Initiatoren argumentieren, dass das Theater meist nur zu 75% ausgelastet sei, es somit noch unverkaufte Tickets gäbe, die Studierenden zur Verfügung gestellt werden könnten. Was wenn ich kein Interesse an Theater habe oder gar nicht in Würzburg wohne? Man könnte das Ticket als eine Art „Solidaritätsbeitrag“ sehen, der diejenigen unterstützt, die das Ticket tatsächlich nut-

Infografik der Facebookseite „Semesterticket Theater Würzburg“

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zen möchten und Unentschlossenen die Möglichkeit bietet, Theater zu entdecken. Aus ökonomischer Sicht würde dem Mainfranken Theater ein Wettbewerbsvorteil verschafft. Auch die Würzburger Jungen Liberalen sprechen sich gegen die Theaterflatrate aus: „einzelne Kulturschaffende“ würden dadurch „unverhältnismäßig bevorzugt“.

Wenn nun jeder Studierende die Veranstaltungen des Mainfranken Theaters fast kostenfrei besuchen kann, leiden dann nicht die kleinen Theater darunter? Aus gegebenem Anlass haben sich neun freie Theater aus Würzburg zu einer Inter essensgemeinschaft zusammengeschlossen. „Gemeinsam hoffen wir, das Semesterticket Kultur verhindern zu können. Notfalls stellen wir uns mit Plakaten vor das Mainfranken Theater, um zu protestieren“, so Andreas Büettner vom Theater Ensemble. Folgende Bühnen sind in der „IG Freie Theater“ vertreten: das Theater Chambinzky, TheaterWerkstatt, Theater Ensemble, Theater am Neunerplatz, Bockshorn, tanzSpeicher, Theater Kasperhaus, Plastisches Theater Hobbit und das Theater Spielberg.

bestehe zu 25 bis 50% aus Studierenden. Ein Großteil der Besucher würde mit dem Theaterticket vermutlich wegfallen, so die Angst der freien Theater. Wer möchte schon für Theater bezahlen, wenn er auch kostenfrei in Vorstellungen gehen kann? Mittlerweile befindet sich die IG in Gesprächen mit allen Beteiligten. Es gab bereits eigene Pressekonferenzen, Gespräche mit der Stadt und dem Mainfranken Theater. Wichtig ist ihnen vor allem, Aufmerksamkeit zu erregen, um den Blick auch auf die negativen Seiten zu lenken. „Es gibt sogar eine Gegenpetition. Diese wurde übrigens nicht von uns initiiert“, erzählt Csaba Béke. Die Petition „NEIN zum Zwangsticket Mainfranken Theater“ unterschrieben derzeit circa 200 Würzburger Studierende (Stand: 27.12.2017). Begründungen der Unterzeichner*innen: das Mainfranken Theater erhielte einen „unzulässigen Vorteil“ oder schlicht der Widerwille für etwas zu zahlen, „was ich eh nicht nutze“. Der Argumentation, die kleinen Theater verfügten nicht über die Kapazitäten so viele Studierende unterzubringen, entgegnen Béke und Büettner: „Wir haben zusammen mehr Plätze als das Mainfranken Theater und doppelt so viele Vorstellungen! Und zwar alleine bezogen aufs Schauspiel“. Doch was wäre die Optimallösung? Ein Semesterticket Theater inklusive aller Kulturträger Würzburgs oder lieber nichts der gleichen? Csaba Béke erklärt, dass er ein The-

aterticket lieber ganz verhindern möchte. Das Problem: „Wo sind die Grenzen?“ Ein Theater in Gerbrunn, das zum Kreis, jedoch nicht zur Stadt Würzburg gehöre, wäre nicht im Semesterticket inbegriffen. Gerbrunn befinde sich aber in unmittelbarer Campusnähe und ein Theater dort würde somit benachteiligt. „Das wäre auch nicht fair, das würde ich auch für andere nicht wollen“, so Béke. Eine Utopie: ein Mainfranken-Kulturticket. Doch selbst hier gäbe es noch das Problem der Grenzen.

Das Semesterticket Theater bietet Studierenden die Möglichkeit kostengünstig die Vorstellungen des Stadttheaters zu besuchen. Der Gedanke, den Theaterbesuch für alle zugänglich zu machen und junge Menschen für Theater zu begeistern ist definitiv wichtig. Eine Art von „Soli“ hierfür? Jeder zahlt, nur ein paar nehmen die Leistungen tatsächlich in Anspruch. Bedenkt man, dass jeder Studierende das Ticket der WVV mitträgt, auch wenn er es nicht nutzt, scheint dies im Rahmen. Allerdings wird neben der allgemeinen Begeisterung oft etwas vergessen, dass erst nach kurzer Reflexion ins Auge sticht: das Ticket gilt nur für einen einzigen Kulturträger. Ein solches Theaterticket muss für alle Beteiligten fair sein, darf den freien Wettbewerb nicht einschränken und sollte die kulturelle Vielfalt erhalten. Insgesamt handelt es sich prinzipiell um eine sehr gute Idee, allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass es durchaus Schattenseiten gibt. Es gibt eben weitaus mehr Kultur als nur das Stadttheater!

Ich habe zum Thema ein Interview mit Csaba Béke (Chambinsky), Jutta Schmitt (Plastisches Theater Hobbit) und Andreas Büettner (Theater Ensemble) geführt. Jutta Schmitt erklärt, Würzburg sei eine der Städte mit der höchsten Dichte an freien Theatern. Würden diese kaum mehr besucht werden, ginge ein Großteil der kulturellen Vielfalt der Stadt verloren. Die kleineren Theater sehen ihre Existenz bedroht und befürchten durch die Flatrate eine „Verramschung von Kultur“. Vom geplanten Projekt hatten sie erst aus der Presse erfahren. Eines der Probleme: das Mainfranken Theater ist in öffentlicher Hand, also subventioniert, somit kann es ohnehin vergünstigte Preise für Studierenden anbieten. Die kleinen Theater allerdings, die „mit jedem Cent rechnen müssen“, haben es deutlich schwerer bei diesem Angebot mitzuziehen. Andreas Büettner verdeutlicht, das Publikum

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Eine Illustration der IG Freie Theater, die ihre Kritik verbildlichen soll.

Illustration by ps:ag


Helena Klöhr Die AMV-Theatergruppe wagt sich mit ihrer bisher größten Inszenierung an eine düstere Tragödie während des 30-jährigen Kriegs. Seit Mitte des vergangenen Sommersemesters hat die AMV-Theatergruppe an ihrem aktuellen Stück geprobt: „Das Jahr 29“. Schauplatz ist das kleine Dorf Pritzwalk während des 30-jährigen Kriegs. Söldnergruppen, angeführt vom Obristen (Frederik Stoiber), plündern die Hütte der Familie Reusch am Rande des Dorfes. Die Eltern Reusch werden ermordet aufgefunden, die Brüder Martin (Marten Wehrhahn) und Willi (Gabriel Cermann) werden gezwungen, als Söldner um ihr Überleben zu kämpfen. Die Schwester Maria (Sarah Neubauer) kann sich zwar in das Dorf flüchten, dort warten jedoch nicht weniger gefährliche Situationen auf sie: Der Pfarrer Gregor Rose (Adriano Henseler) und die Dorfbewohnerin Elsa Schrader (Tanja Gündling) stecken in doppeldeutiger Hinsicht unter einer Decke und wollen Maria als Hexe zur Verbrennung verurteilen. Doch auch zur Zeit des 30-jährigen Kriegs, die von Wahn, Krieg, Gewalt, Machtkämpfen, Hinterlist, Verachtung und Kriminalität beherrscht wird, gibt es Lichtblicke. Maria findet Zuflucht bei ihrer Jugendliebe Arn Liebig (Ludwig Lüchtrath). Nach einigen Wendungen und Verwirrungen kehrt die Menschlichkeit zu Marias Gunsten bei manchen der Dorfbewohner wieder zurück und sie entkommt der Hexenverbrennung haarscharf. Von einem klassischen „Happy End“ ist die Handlung jedoch weit entfernt, bei der Vielzahl an Entbehrungen und Toten, die es zu verzeichnen gibt.Frederik Stoiber, Student der Mensch-Computer-Systeme und Mitglied der AMV-Theatergruppe, hat das Stück selbst geschrieben. Er berichtet, dass das Drama „primär vom 30-jährigen Krieg handelt“, die Handlung ist daher „chaotisch, die Söldner sind chaotisch, einfach weil die Zeit gegen Ende des 30-jährigen Kriegs auch chaotisch war“. Der Autor bemängelt, dass das historisch wichtige Thema des 30-jährigen Kriegs

in den Medien kaum aufgegriffen wird, obwohl dieses sehr ausschlaggebend für die europäische Geschichte ist. Als historisch interessierten Menschen liege es ihm nahe, über diese Zeit radikaler Umbrüche zu schreiben. Frederik Stoiber hat versucht, „ohne Erwartungen“ an die Umsetzung des Stücks heranzugehen, das Ergebnis „gefällt ihm gut“. Das liegt sicherlich auch daran, dass er versucht hat, „die Autorenperspektive zu vermeiden, was letztlich auch geklappt hat“. Trotz einiger Vorwarnungen hat sich Stoiber entschieden, auch selbst als Schauspieler zu fungieren, und ist in die Rolle des Obristen geschlüpft: „Ich habe mir den Obristen natürlich nicht selbst auf das Leib geschrieben. Ich hatte ihn und auch einige andere Charaktere ganz anders im Kopf. Aber ich habe es nie bereut, selbst mitzuspielen.“ Der Autor berichtet zudem, dass Szenen verändert, hinzugefügt oder gestrichen wurden und auch der Ausgang zwischen gut, böse und letztlich einem Konsens mit gewachsen ist. „Retrospektiv gesehen war das gesamte Projekt eine absolut gute Entscheidung!“, reflektiert Stoiber.Regisseur und Herr über die Technik Michael Jansky hebt besonders die Entwicklung der Theatergruppe hervor: „Zum ersten Mal trauen wir uns von der Komödie weg und dann gleich an eine selbstgeschriebene Tragödie heran. Doch dank Frederik Stoiber ist diese gut inszenierbar.“ Das Stück ist historisch nur bedingt authentisch, jedoch wertet der Regisseur das als „künstlerische Freiheit“. Nach Jansky sind die Schauspieler der AMV „in ausgezeichneter Form für das Spielen einer Tragödie geeignet.“ Jansky lobt besonders die Bösewichte und Statisten, die spontan und tatkräftig zum Gelingen des Stücks beitragen. Janskys Fazit: „Die Theatergruppe ist richtig aufgeblüht während der Entwicklung des Stücks. Man muss schon durch viel Kummer hindurch, aber für dieses Ergebnis hat es sich nun wirklich gelohnt.“ Michael Jansky arbeitet bewusst und als TonFotos: Helena Klöhr techniker im Cham-

binzky auch gekonnt mit Lichteffekten und den Stilmitteln, die sich ihm hieraus ergeben. Zudem setzt er auf die Wirksamkeit der Langsamkeit statt auf schnelle Dramatik: „Die Langsamkeit macht das Stück aus.“ Die von Autor Stoiber als die „anspruchsvollste Rolle“ gewertete Rolle der Maria Reusch wird von Sarah Neubauer gespielt. Dieser Charakter ist vor allem von Vielschichtigkeit und Tiefe durch die unterschiedlichen Situationen und Figurenkonstellationen, die sie durchlebt, geprägt. Sarah Neubauer bemerkt: „Nach dem Proben des Stücks war ich meistens deprimiert. Immerhin lebt man den Charakter auch.“ Neubauer beschreibt den Prozess des Probens als „Experiment“, denn „man kennt den Autor als Mitspieler, weiß, dass der Regisseur seinen Job zum ersten Mal macht, hat eine Truppe, die während des Probens auch gerne Späße macht und muss das alles zunächst einmal unter einen Hut bringen.“ Doch die Schauspielerin ist sich sicher: „Es ist uns gewiss geglückt, Spannung aufzubauen und durch die Änderungen am Stück, den nötigen Grad an Realität zu erzeugen.“ Ihren Charakter sieht Sarah Neubauer als einen aktuellen an: „Auch heute kann es noch genauso schnell passieren wie damals, dass jemand auf dem Höhepunkt seiner Karriere, seines Seins, tief stürzt und den Boden unter den Füßen verliert.“ Den Umgang mit einer solchen Situation lehren uns in dem Stück einige Charaktere: Maria entscheidet sich für die Liebe. Aber Neubauer weiß: „Den Umgang mit solchen Schicksalsschlägen muss jeder Zuschauer für sich selbst herauslesen.“ Auch wenn sich Autor Stoiber und Regisseur Jansky mehr Kostüme und Requisiten gewünscht hätten und die Handlungsstränge oftmals für den Zuschauer schwer zu verfolgen sind, steht im Mittelpunkt die gelungene Umsetzung eines selbstgeschriebenen Stücks. Ganz besonders die Schauspieler haben dem Stück Leben und Charakter gegeben und so durch ihre großartige Leistung wesentlich zum Gelingen beigetragen.

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AK Öffentlichkeitsarbeit der Kellerperle

Der Schritt ins eigenständige Leben hat Hürden wie Hoffnungen zu bieten. Jungen Erwachsenen bietet sich heute eine fast unendliche Vielfalt an Möglichkeiten der Selbstverwirklichung, der Weltverbesserung – oder im Kleinen: mit Möglichkeiten, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, an. Gängig ist die Vorstellung, dass der Stadt mal dieses Konzert, jene Filmvorführung, dieser Referent und jene Partyreihe gut tun würde. Neu ist die Vorstellung nicht. Der Blick auf Bestehendes lohnt sich: Was haben andere Studierende während dieser Zeit gemacht und geschaffen? Nicht selten liegen Strukturen vor, die darauf warten, entdeckt und genutzt zu werden. Die Kellerperle ist aus diesen Träumen entstanden und hat sich inzwischen in der Stadt etablieren können.

richten, entstand während der Studierendenproteste im Jahr 2009. Es erwies sich dabei als glückliche Fügung, dass auch der Geschäftsführer des Studentenwerks, Herr Ullrich, von der Idee angetan war, und einen Raum im Studentenhaus zur Verfügung stellte. In den folgenden anderthalb Jahren wurden die Vorstellungen umgesetzt, und im November 2011 konnten die Türen geöffnet werden. Seitdem finden Was ist die Kellerperle? Die Kellerperle hinter diesen jährlich über zweihundert ist ein Kulturzentrum in Würzburg, das Veranstaltungen statt. sich unter der Burse des Studentenhauses befindet. Betrieben wird es von der Stu- Das Programm: Die Kellerperle ist eine dentischen Kulturinitiative Würzburg e.V. Kulturinitiative, die kulturelle, künstleDie Kulturinitiative ist ein nicht-kommer- rische und informative Veranstaltungen zieller Verein. Unterstützt wird die Kel- organisiert. Eine Vielzahl von abendlichen lerperle durch das Studentenwerk, das die Angeboten hat hier schon so manche StunRäumlichkeiten stellt und den Getränke- de versüßt. Regelmäßig finden Konzerte, ausschank übernimmt. Das Etablissement Lesungen, Vorträge, Filmvorführungen, wird überwiegend von Studierenden be- Flohmärkte, Workshops, Vernissagen und trieben und genutzt. Ebenso können sich Partys statt. Jeweils am Montag lädt das im Verein auch Nicht-Studierende aktiv Perlenkino zum Film auf Leinwand – bei oder als Fördermitglied engagieren. freiem Eintritt. Gezeigt werden Überraschungsfilme zu einem bekannten MonatsDie Geschichte: Die Idee, ein studenti- motto. Die Künstler, die unsere Perle besches Kulturzentrum in Würzburg zu er- ehren, können sich durchaus sehen lassen.

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In den letzten Jahren haben sich bekannte Musiker wie AnnenMayKantereit, Mine und Milky Chance, Szenehelden wie Moop Mama, The Underground Youth und Waving the Guns wie auch viele lokale Künstler in der Perle eingefunden. Gelesen haben hier Autoren wie Heinz Strunk, Stefanie Sargnagel und Manuel Möglich, und in regelmäßigen Abständen reimen unterfränkische Rapper im hauseigenen Cypher Beatz&Lyrics. Jamsessions, Improtheater und Weinverkostungen haben den Keller erwärmt. Studentische Hochschulgruppen erhalten hier Raum für Aktivitäten. Neben dieser Fülle werden auch neue Konzepte erprobt. Das WG-Speed-Dating schaffte es in ZEIT und Spiegel. Welche Inhalte umgesetzt werden, hängt auch davon ab, wer sich in der Kellerperle engagiert. Das einfachste Rezept, die eigene Wunschveranstaltung in die Stadt zu bekommen, bleibt, mitzumachen und sie selber zu organisieren. Jahrelange Erfahrung und ein gutes Netzwerk geben Neuperlen eine gute Grundlage, um eigene Vorstellungen zu verwirklichen. Wer Interesse hat, sich in der Kellerperle zu engagieren, schreibt uns einfach eine Email oder eine Nachricht auf Facebook. Oder schaut einfach mal persönlich während einer Veranstaltung vorbei.


Ausstellung: Zukunftsprojekt Energiewende, Hubland Nord Gebäude 25

Pom Poko, K-Punk-Explosion aus Norwegen, Pay what you want, Kellerperle

Daniel liest … was ihr wollt, Offene Lesung, ab 5€, Kellerperle Vortrag: Georgien, Dr. Irma Wehgartner, Martin von Wagner Museum

Cairo @ Filmwochenende, Konzert: Spacevibes, Eintritt frei, Maschinenhalle (Bürgerbräugelände)

Vegane Vokü, Veganes Essen gegen Spende für den guten Zweck, Eintritt frei, Jugendkulturhaus Cairo

„Engel in Amerika“, Premiere des TheaterAK, Eintritt frei, KHG

Ringvorlesung: Sklaverei in Nepal, Toscanasaal im Südflügel der Residenz Vortrag: Genderaspekte in der biomedizinischen Forschung, Wittelsbacherplatz 1 Film: Logan – The Wolverine, 1.80€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal

Cairo @ Filmwochenende, Konzert: Echoes of Felidae, Eintritt frei, Maschinenhalle (Bürgerbräugelände) Vegane Vokü, Veganes Essen gegen Spende für den guten Zweck, Eintritt frei, Jugendkulturhaus Cairo Vortrag: Saving wildlife and wild places, Biozentrum Hörsaal A101

Vortrag: Was und wie spricht ein Populist?, Prof. Dr. Norbert Richard Wolf, Max-DauthendeySaal, Stadtbücherei Würzburg

Film: Baby Driver, 1.80€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal

Ringvorlesung: „Kein Sinn, nirgends – philosophisches Lesen ohne religiöse Voraussetzungen“, Dr. Markus Heuft, Toscanasaal im Südflügel der Residenz

Vortrag: Online Populismus und Hate Speech, Dr. Astrid Carolus und Prof. Dr. Frank Schwab, Max-Dauthendey-Saal, Stadtbücherei Würzburg

WiNTER-BIO(MED)-FETE, ab 3,50€, Kellerperle

Film: The Lego Batman Movie (OV), 1.80€, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal

Beats & Lyrics Nr. 55, HipHop-Open-Mic-Session, Eintritt frei (Spende), Kellerperle

KHG-Chorkonzert, Eintritt frei, KHG (Kontakt: anna-jantje@t-online.de)

Perlenkino, Tarantinos Lieblingsfilme, Snacks und Eintritt frei (Spende), Kellerperle

W-Seminar: Offener Recherchetreff, Hubland Süd Zentralbibliothek

Film: Baywatch, Eintritt frei in Bademode, Filmclub Würzburg, Max-Scheer-Hörsaal

Herbert Howells: „Hymnus Paradisi“ & Edward Elgar: „The Music Makers“, Monteverdichor Würzburg, ab 8,90€, Neubaukirche

Internationaler Spieleabend - International Board Game Night, Eintritt frei, Kellerperle Vortrag: Alltagsrassismus in Deutschland, Eintritt frei, veranstaltet von „Mehr als 16a“ in der KHG Vortrag: Macht in der Medizin, Prof. Dr. M Schmidt, Zentrum für Innere Medizin, Haus A3 (Seminarraum A3+2.302)

Jeden Montag 15:15 Workshop „Moderation und Comedy“ mit Andy Sauerwein Jeden Montag 20:30 Offene angeleitete Improprobe (kostenlos) Jeden Mittwoch HipHop Tanz 16:30 Anfänger*innen und 18:00 Fortgeschrittene Donnerstags, 14-tägig, 18:30 Stadtgärtner – Urban Gardening Würzburg

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Geflügelfrikadelle mit Kräutersoße, Schupfnudeln und Mischgemüse Spaghetti „Aglio Olio“ - Vegan möglich Gyros mit hausgemachtem Tsatsiki Pfannkuchen mit mexikanischem Gemüseragout

Atlantikbutt im Knuspermantel an Tatarensoße Sojagyros mit Tomatenreis, hausgemachtem Tsatsiki und Paprikasalat Paniertes Putenschnitzel Winterliche Blattsalate mit gebackenem Hirtenkäse & Tomaten-Olivendip

BIO - Balinesische Reispfanne Gulasch „Ungarisch“ Griechisches Kartoffelgratin mit Tomatensoße und Rotkrautsalat Hähnchenbrustfilet mit Berner Soße

Griechischer Teller „Kreta“ mit Gyros, Calamari, Bifteki und hausgemachtem Tsatsiki Ofenfrische Pizzazungen „Margherita“ Vegane Sesam-Karotten-Knuspersticks mit veganem Kaisergemüse Bunter Gemüse-Kartoffeleintopf mit 1 Paar Wienerle und Brötchen

Bandnudeln mit Shrimps in Tomaten-Cognacrahmsoße Riesenrösti „Gärtnerin Art“ Feurige Hähnchenkeule auf Paprikagemüse, dazu Basmatireis Schweinerückensteak mit Champignonrahmsoße

Pochiertes Pangasiusfilet an Wurzelgemüse in Rahm und Dampfkartoffeln Cordon bleu vom Schwein Gemüsefrikadelle auf Karottencremesoße Vegane Gemüsemaultaschen an gebratenem Gemüse

Schweinegeschnetzeltes mit Champignons, Röstitaler und Galagemüse Hokiflet auf Tomaten-Zucchinigemüse, dazu Himbeerjoghurt Hähnchen Cordon bleu Tortelloni „Quinoa“ mit Mango-Chilisoße

Gefüllte vegetarische Paprikaschote mit Tomatensoße Hähnchenfiletspieß an Paprikarahmsoße Siebenschwabenplatte mit Bratensoße Vegane Knusperfrikadelle auf Karottengemüse an Dampfkartoffeln

Putenbrustgeschnetzeltes in Kräuterrahm Gebackenes Schollenfilet mit Krabbendip Vegane Knusperschnitte „Hong Kong“ mit Chop Suey und Langkornreis Winterliche Blattsalate mit gebackenen Mini-Frühlingsrollen & Sweet-Chilisoße

BIO - Penne „alla Genovese“ Currywurst Ebl -Gemüseauflauf mit Rote Bete-Salat Lasagne al Forno Kaiserschmarrn mit Apfelmus

Käsespätzle mit Röstzwiebeln Vegane Couscous-Gemüsepfanne Rindergeschnetzeltes in Cognacrahm Bunter Gemüse-Kartoffeleintopf mit 1 Paar Wienerle und Brötchen

Bohnen-Zucchini-Chili mit Vollkornreis Ofenfrischer Schweinekammbraten in Biersoße Pennenudeln mit Putengulasch und Gurkensalat Tortellini „Formaggio“ mit Rucola und Kirschtomaten

Bifteki mit Kräuterdip, Bratkartoffeln und Karottensalat Riesenrösti „Gärtnerin Art“ Veganer Kartoffel-Karottenauflauf mit Fenchel Knusperschnitzel vom Schwein

Veganes Chili sin carne „Texas Style“ Schweinegeschnetzeltes „Schweizer Art“ Fischfilet auf orientalischem Gemüse und Bulgur Winterliche Blattsalate mit gebackenen Mini-Frühlingsrollen & Sweet-Chilisoße

Spaghetti „Bolognese“ Paniertes Putenschnitzel mit Pommes und grünem Salat BIO - Krautspätzle Milchreis mit Waldbeeren

2 Stück Hähnchenschnitzel „Wiener Art“ Fränkisches Geröstel Krautspätzle mit Soße Kartoffel-Karottengratin auf Lauch-Tomatenragout

8 Stück Falafelbällchen mit Mango-Chilichutney BIO - Tortellini alla Panna Hirtenrolle mit Rosmarinkartoffeln, Kräuterdip und Weißkrautsalat Putenbruststeak mit Geflügelrahmsoße

Rinderschmorbraten mit Rotweinsoße Hähnchen-Gemüsepfanne Asia-Mie-Nudelpfanne mit frischem Gemüse Semmelknödel mit Pilzragout und Gurkensalat in Rahm

Frühlingsrolle mit Sweet-Chili-Dip Feuriger Curry-Gemüsetopf mit Pute und Vollkornreis Vegane Knusperfrikadelle mit Kartoffelsalat Kasseler mit grünen Bohnen und Kartoffelpüree

Gemüsereis „Balkan Art“ Seelachsfilet „Florentine“ an Rahmspinat und Salzkartoffeln Schweinelendchen an Pfefferrahmsoße Winterliche Blattsalate mit Chicken Wing

BIO - Spaghetti „del Napoli“ - Vegan möglich Double Cheese Burger Süßkartoffelspalten mit Tomatensalsa Germknödel mit Pflaumenmusfüllung & Vanillesoße Putenbrustgeschnetzeltes in Currysoße

Spinatmedaillons mit Käsesoße Veganes Linsen-Curry-Dal mit Karotte und Ingwer, dazu ein Brötchen Schweinerückensteak „Berner Art“ mit Bratensoße Fränkischer Sauerbraten mit Preiselbeeren

Ribhacksteak mit BBQ - Dip, Pommes und Blumenkohlsalat Kartoffel-Gemüseauflauf Rindergulasch mit Mandelrosenkohl und Semmelknödeln Penne-Nudeln mit Soja-Pastaschuta

Fleischbällchen mit hausgemachtem Nudelsalat, dazu eine Birne Gebratener Reis mit Asiagemüse Gemüselasagne Hähnchenschnitzel im Knuspermantel

Hähnchenragout mit Erbsen und Möhren in Rahm, dazu Wildreis Seelachsfilet gebacken mit Remouladensoße 8 Stück Mini - Frühlingsrollen mit Sambal Olek (scharf) Winterliche Blattsalate mit veganem Rote-Beete-Puffer & Ajvar


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Tex-Mex-Dog Pizza „Mexiko“ Pizza „Napoli“

Sojagyros mit Tomatenreis, hausgemachtem Tsatsiki und Paprikasalat Paniertes Putenschnitzel Käseknödel mit Steinpilzrahmsoße

Hähnchenbrustfilet mit Berner Soße Griechisches Kartoffelgratin mit Tomatensoße und Rotkrautsalat Spaghetti mit Gemüsebolognese

Griechischer Teller „Kreta“ mit Gyros, Calamari, Bifteki und hausgemachtem Tsatsiki Gemüse-Sojalasagne Bunter Gemüse-Kartoffeleintopf mit 1 Paar Wienerle und Brötchen

Feurige Hähnchenkeule auf Paprikagemüse, dazu Basmatireis Riesenrösti „Gärtnerin Art“ Bandnudeln mit Shrimps in in TomatenCognacrahmsoße

Hähnchenpiccata an Tomatenragout Pochiertes Pangasiusfilet an Wurzelgemüse in Rahm und Dampfkartoffeln Nudelpfanne „Mediterrane“

Schweinegeschnetzeltes „Szechuan Flammkuchen mit Landschinken und Rucola Pizza Vegetale - mit Grillgemüs

Gefüllte vegetarische Paprikaschote mit Tomatensoße Siebenschwabenplatte mit Bratensoße Vegane Knusperfrikadelle auf Karottengemüse an Dampfkartoffeln

Rosa gebratenes Roastbeef mit Pfefferrahmsoße Pizza „Margherita“ Pizza Salami

Griechisches Putengyros mit hausgemachtem Kräuterdip Pappardelle mit Zucchiniragout Vegane Knusperschnitte „Hong Kong“ mit Chop Suey und Langkornreis

Hirtenrolle mit Rosmarinkartoffeln, Kräuterdip und Weißkrautsalat 8 Stück Falafelbällchen mit Mango-Chilichutney Waldpilzpfanne

Pulled Pork Burger mit Coleslaw Kartoffel-Karottengratin auf Lauch-Tomatenragout Krautspätzle mit Soße

Kartoffelgnocchi-Gemüsepfanne Kassler mit grünen Bohnen und Kartoffelpüree Seelachsfilet an Dillrahmsoße

Gyros mit hausgemachtem Tsatsiki Geflügelfrikadelle mit Kräutersoße, Schupfnudeln und Mischgemüse Gebackener Hirtenkäse mit hausgemachtem Tomaten-Olivendip

Bunter Gemüse-Kartoffeleintopf mit 1 Paar Wienerle und Brötchen Käsespätzle mit Röstzwiebeln Rindergeschnetzeltes in Cognacrahm

Ofenfrischer Schweinekammbraten in Biersoße Pennenudeln mit Putengulasch und Gurkensalat Tortellini „Formaggio“ mit Rucola und Kirschtomaten

Bifteki mit Kräuterdip, Bratkartoffeln und Karottensalat Veganer Kartoffel-Karottenauflauf mit Fenchel Gebackene Champignonköpfe mit Tatarensoße

Currywurst Pizza „Hawaii“ Pangasiusfilet an Kartoffel-Kräuter-Topping und roter Pestosoße

Hähnchenbrustfilet mit Currysoße Fischfilet auf orientalischem Gemüse und Bulgur Gebackene Kartoffeltaschen „Kräuterfrischkäse“ an Steckrüben in Rahm

Paniertes Putenschnitzel mit Pommes und grünem Salat Milchreis mit Waldbeeren Kartoffel-Broccoli-Gratin

Nudel-Hackfleischauflauf Semmelknödel mit Pilzragout und Gurkensalat in Rahm Asia-Mie-Nudelpfanne mit frischem Gemüse

Schweinegeschnetzeltes mit Champignons, Röstitaler und Galagemüse Hähnchen Cordon bleu Pfannkuchen mit Schlemmergemüse

Seelachsfilet „Florentine“ an Rahmspinat und Salzkartoffeln Schweinelendchen an Pfefferrahmsoße Grünkernkäsemedaillons an Schnittlauchsoße

Putenbrustgeschnetzeltes in Currysoße Double Cheese Burger Süßkartoffelspalten mit Tomatensa

Ein Paar Bratwürste mit Soße Fränkischer Sauerbraten mit Preiselbeeren Veganes Linsen-Curry-Dal mit Karotte und Ingwer, dazu ein Brötchen

Hähnchenbrustfilet mit Rosmarinsoße Ribhacksteak mit BBQ-Dip, Pommes und Blumenkohlsal Cannelloni Ricotta al forno

Fleischbällchen mit hausgemachtem Nudelsalat, dazu eine Birne Hähnchenschnitzel im Knuspermantel Gemüselasagne

Asia-Mie-Nudelpfanne mit frischem Gemüse Pizza „Funghi“ Flammkuchen mit Räucherlachs und Lauch

Hähnchenragout mit Erbsen und Möhren in Rahm, dazu Wildreis Gemüsestäbchen mit mediterranem Kräuterquark Polenta mit Spinat und Mozza

Wrap „Mykonos“ mit Gyros und Tsatsiki Süßkartoffel-Rucolaschnitte mit veganer Kräutersoße Ebly-Gemüseauflauf mit Rote Bete-Salat


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XXL-Schweineschnitzel paniert mit Zitrone Pfannkuchen mit mexikanischem Gemüseragout Geflügelfrikadelle mit Kräutersoße, Schupfnudeln und Mischgemüse Spaghetti „Aglio Olio“ - Vegan möglich

15.01

Atlantikbutt im Knuspermantel an Tatarensoße Paniertes Putenschnitzel Gebratenes Asiagemüse mit Basmatireis Sojagyros mit Tomatenreis, hausgemachtem Tsatsiki und Paprikasalat

12.01

Cheese Burger Gulasch „Ungarisch“ Griechisches Kartoffelgratin mit Tomatensoße und Rotkrautsalat BIO - Balinesische Reispfanne

11.01

Griechischer Teller „Kreta“ mit Gyros, Calamari, Bifteki und hausgemachtem Tsatsiki Bunter Gemüse-Kartoffeleintopf mit 1 Paar Wienerle und Brötchen Vegane Sesam-Karotten-Knuspersticks mit veganem Kaisergemüse Gemüse Sojalasagne

10.01

Feurige Hähnchenkeule auf Paprikagemüse, dazu Basmatireis Tortelloni „Tricolore“ in roter Pestosoße Pizza Vegetale Bandnudeln mit Shrimps in Tomaten-Cognacrahmsoße

09.01

Cordon bleu vom Schwein Pochiertes Pangasiusfilet an Wurzelgemüse in Rahm und Dampfkartoffeln Hähnchenpiccata an Tomatenragout Vegane Gemüsemaultaschen an gebratenem Gemüse

08.01

Schweinegeschnetzeltes mit Champignons, Röstitaler und Galagemüse Tortelloni „Quinoa“ mit Mango-Chilisoße Pfannkuchen mit Schlemmergemüse Hokiflet auf Tomaten-Zucchinigemüse, dazu Himbeerjoghurt

Hähnchenfiletspieß an Paprikarahmsoße Schweinerückensteak mit Soße Hollandaise Tagliatelle mit gebratenen Champignonköpfen und Kräutern Vegane Knusperfrikadelle auf Karottengemüse an Dampfkartoffeln

Gebackenes Schollenfilet mit Krabbendip Feuerspieß mit Balkansoße Vegane Knusperschnitte „Hong Kong“ mit Chop Suey und Langkornreis Pappardelle mit Zucchiniragout

Schweinerückensteak mit Zigeunersoße Hirtenrolle mit Rosmarinkartoffeln, Kräuterdip und Weißkrautsalat BIO - Tortellini alla Panna 8 Stück Falafelbällchen mit Mango-Chilichutney

2 Stück Hähnchenschnitzel „Wiener Art“ Köttbullar auf Rahmsoße Kartoffel-Karottengratin auf Lauch-Tomatenragout Gebackene Süßkartoffelspalten mit hausgemachtem Avocado-Chili-Dip

Kassler mit grünen Bohnen und Kartoffelpüree Hamburger Vegane Knusperfrikadelle mit Kartoffelsalat Kartoffelgnocchi-Gemüsepfanne

Lasagne al Forno Wrap „Mykonos“ mit Gyros und Tsatsiki BIO - Penne „alla Genovese“ Ebly-Gemüseauflauf mit Rote Bete-Salat

Bunter Gemüse-Kartoffeleintopf mit 1 Paar Wienerle und Brötchen Schweinerückensteak mit Champignonrahmsoße Rindergeschnetzeltes in Cognacrahm Käsespätzle mit Röstzwiebeln

Ofenfrischer Schweinekammbraten in Biersoße Pennenudeln mit Putengulasch und Gurkensalat Fish´n Chips Bohnen-Zucchini-Chili mit Vollkornreis

Currywurst Bifteki mit Kräuterdip, Bratkartoffeln und Karottensalat Gebackene Champignonköpfe mit Tatarens Riesenrösti „Gärtnerin Art“

Fischfilet auf orientalischem Gemüse und Bulgur Schweinegeschnetzeltes „Schweizer Art“ Gebackene Kartoffeltaschen „Kräuterfrischkäse“ an Steckrüben in Rahm

Paniertes Putenschnitzel mit Pommes und grünem Salat Milchreis mit Waldbeeren BIO - Krautspätzle Kartoffel-Broccoli-Gratin

Nudel-Hackfleischauflauf Semmelknödel mit Pilzragout und Gurkensalat in Rahm Asia-Mie-Nudelpfanne mit frischem Gemüse Gemüseschnitzel mit Kräutercremesoße

Seelachsfilet „Florentine“ an Rahmspinat und Salzkartoffeln Schweinerückensteak mit Speck-Zwiebelsoße Grünkernkäsemedaillons an Schnittlauchsoße Gemüsemaultaschen in Karotten-Ingwersoße

Chicken Nuggets „Honey-B.B.Q.“ Double Cheese Burger BIO - Spaghetti „del Napoli“ - Vegan möglich Süßkartoffelspalten mit Tomatensalsa

Asia-Mie-Nudelpfanne mit frischem Gemüse Fränkischer Sauerbraten mit Preiselbeeren Schweinerückensteak „Berner Art“ mit Bratensoße Veganes Linsen-Curry-Dal mit Karotte und Ingwer, dazu ein Brötchen

Ribhacksteak mit BBQ-Dip, Pommes und Blumenkohlsalat Penne-Nudeln mit Soja-Pastaschuta Cannelloni Ricotta al forno Rindergulasch mit Mandelrosenkohl und Semmelknödeln

Gnocchi mit Käsesoße & Tomatensugo Fleischbällchen mit hausgemachtem Nudelsalat, dazu eine Birne Hähnchenschnitzel im Knuspermantel Gemüselasagne

Seelachsfilet gebacken mit Remouladensoße Hähnchenragout mit Erbsen und Möhren in Rahm, dazu Wildreis Gemüsestäbchen mit mediterranem Kräuterquark Polenta mit Spinat und Mozzarella


Studentenwerk Würzburg 2011 ist Sleman Shuwehdi aus einem kleinen Dorf im Norden Israels nach Würzburg gekommen, um hier Humanmedizin zu studieren. Inzwischen befindet er sich mitten in seinem Medizinstudium an der Uni Würzburg, wohnt im Internationalen Haus des Studentenwerks und unterstützt als Tutor seit zwei Jahren Studierende, die nach Würzburg kommen.

wollte letztendlich aber nicht mit Maschinen arbeiten und sie reparieren“, sagt Sleman. „Ich wollte mit Menschen zu tun haben und ihnen helfen können.“ Sein zwei Jahre älterer Cousin studierte zu der Zeit schon Zahnmedizin in Würzburg und begeisterte Sleman mit seinen Erzählungen über die schöne Stadt am Main und über die guten Studienbedingungen an der hiesigen Uni. Die Entscheidung fällt und der große Umzug von Israel nach Unterfranken ging schnell. In Würzburg angekommen, wohnte Sleman zunächst bei seinem Cousin, zog dann in eine 10er-WG. Weit weg von zuhause zu sein, eine neue Kultur und eine neue Sprache kennenzulernen, war anfangs eine große Herausforderung für ihn.

fach ist in einer neuen Stadt - oder sogar in einem neuen Land. Das Tutorenprogramm des Studentenwerks hat ihm damals sehr geholfen. „In jedem Studentenwohnheim gibt es Tutoren, die selbst Studierende sind und den Kommilitonen in der Eingewöhnungszeit zur Seite stehen“, erklärt Sleman das Prinzip. Insgesamt 31 Tutor*innen unterstützen Studierende als Bindeglied zwischen Wohnheimbewohner*innen, Hausmeister*innen und Studentenwerk. Sie organisieren regelmäßig Veranstaltungen im jeweiligen Wohnheim wie Kochabende, Wohnheimpartys und diverse Workshops, die finanziell vom Studentenwerk gefördert werden, damit neue Kontakte geknüpft und die Gemeinschaft gestärkt werden kann. Im

Süße Köstlichkeiten zum arabischen Kaffee: Slemans Schätze aus seiner Heimat

Sleman auf der Dachterrasse des Internationalen Hauses

Wohnheim übergreifendes Volleyballturnier

plantagen wachsen rund um sein Heimatdorf Eilaboun im Norden Israels. Die meisten der 6.000 Dorfbewohner helfen bei der Olivenernte mit. „Wenn man das 18 Jahre lang jeden Winter miterlebt und immer mitgeholfen hat, vermisst man das schon sehr“, sagt der 25-Jährige. Ein großer Trost ist und bleibt die Post: Seine Eltern schicken regelmäßig süße, selbstgebackene Köstlichkeiten, Kaffee oder bald auch Olivenöl aus der Heimat. Vor zwei Jahren haben sie ihren Sohn sogar besucht, im Sommer fliegt Sleman wieder nach Eilaboun. „Einmal im Jahr versuche ich, nach Hause zu gehen. Da das Medizinstudium sehr intensiv ist, fehlt mir die Zeit dazu, aber natürlich auch das Geld“, erklärt er. Glücklich und sehr zufrieden ist er aber trotzdem, denn das Studium ist genau das, was er immer machen wollte.

Nach der erfolgreich bestandenen DSHSprachprüfung (Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang) konnte er sich nach einer kurzen Wartezeit an der Medizinischen Fakultät der Uni Würzburg einschreiben. Eine große Schwierigkeit war aber für Sleman, eine Wohnung zu finden und zu bekommen. Nach unzähligen Bewerbungen und erfolglosen Wohnungsbesichtigungen kam schließlich die Zusage vom Studentenwerk. In seinem 1-Zimmer-Appartment des Studentenwohnheims fühlt sich Sleman jetzt richtig wohl und fast schon zuhause. Mit einer schönen Aussicht über Würzburg wohnt er im fünften Stock im Internationalen Haus, direkt am Ringpark. Die Nähe zur Stadt und zur „Grünen Lunge Würzburgs“ waren ihm von Anfang an sehr wichtig. „Ich bin ja ländlich aufgewachsen, mit viel Natur um mich herum. Der Ringpark erinnert mich an zuhause, ich gehe sehr gerne hier spazieren.“

Sommer finden zudem Wohnheim-übergreifende Fußball- und Volleyballturniere statt. Anschließend wird in großer Runde gemeinsam gegrillt. In wöchentlichen Sprechzeiten werden außerdem Hilfestellungen zu Problemen zwischen Bewohnern und Nachbarn, mit den Hausmeistern, dem Studentenwerk oder dem Studium angeboten. Für internationale Studierende gibt es darüber hinaus Beratungen in englischer Sprache (in den Bereichen Studienorganisation, Finanzierung, Studieren mit Kind und bei rechtlichen Fragen). Die Tutor*innen profitieren aber auch vom Konzept: So werden wichtige Schlüsselqualifikationen trainiert sowie soziale und interkulturelle Kompetenzen erworben. Das Engagement wird zudem mit einer Aufwandsentschädigung honoriert. „Tutor zu sein gibt mir einerseits einen guten Ausgleich zum Studium, andererseits kann ich die Hilfe weitergeben, die ich selbst bekommen habe“, sagt Sleman. Das war auch der Grund, warum sich der Student vor zwei Jahren als Tutor beim Studentenwerk beworben hat und seitdem im interkulturellen Tutorenteam mitarbeitet. Unter gibt es alle weiteren Informationen zum Tutorenprogramm – auch, wie man selbst Tutor*in werden kann.

Am meisten vermisst Sleman natürlich das Essen, die traditionell arabischen Gerichte, die seine Mutter kocht und backt. Seine große Familie, aber auch sein Alltag mit bestimmten Gewohnheiten und Riten fehlen ihm. „Jetzt ist gerade Erntezeit bei uns“, erzählt Sleman. Weite Olivenbaum-

Im Hause Shuwehdi ging früher so einiges kaputt, denn als Kind war Sleman schon immer sehr neugierig und musste alles aufschrauben, untersuchen, ausprobieren – um es mit etwas Glück später wieder zu reparieren. Als er 18 Jahre alt und mit der Schule fertig war, stand er vor der Entscheidung, Informatik oder Medizin zu studieren. „Ich

Dass in seinem Wohnheim viele internationale Studenten wohnen, gefällt Sleman ebenfalls. Diese bunte Mischung verschiedener Kulturen möchte er nicht mehr missen. Sleman weiß aber auch, dass es für die Neuankömmlinge nicht von Anfang an ein-

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Martina Hoffmann

Foto: Martina Hoffmann

„Ich hatte nur zwei Anforderungen: sie sollte musikalisch sein und sie muss Englisch sprechen können. – Eines Tages sagte mein Vater mir, er habe eine passende Frau für mich gefunden, sie sei musikalisch und spreche Englisch. Am Tag unserer Verlobung sah ich sie das erste Mal. Am Tag danach war die Hochzeit.“ Was für mich und viele andere unvorstellbar ist, gehört in Indien zum Alltag. Für ein Praktikum bin ich ins Land der Farben, Gewürze und der Gegensätze gekommen. Seitdem mir mein Kollege von seiner Hochzeit erzählt hat, muss ich ständig darüber nachdenken wie gut wir es haben, in Europa aufgewachsen zu sein. Wir können selbst entscheiden, wen wir heiraten wollen und ob wir heiraten wollen. Ganz egal aus welchem (Bundes-) Land oder von welchem Geschlecht. Und Kasten gibt es bei uns auch nicht. Mein Kollege ist ein aufgeschlossener, junger Mann. Hat seinen Master in Deutschland gemacht und würde auch in Zukunft gerne wieder in Deutschland arbeiten. So wie ihm geht es vielen meiner Kollegen, die für einige Jahre in Deutschland gewohnt haben. Aber meistens hatten die Eltern andere Pläne für ihre Kinder. „Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich hätte sie vor der Hochzeit fragen sollen, ob sie gerne singt und ob sie Englisch sprechen kann. Nachdem wir offiziell verheiratet waren, sagte sie mir, sie könne mit Musik nichts anfangen und Englisch verstehe sie zwar, sprechen könne sie es aber nicht. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich die Hochzeit vielleicht noch verhindern können. Jetzt leben wir zusammen und meine Frau sucht immer nur Streit.

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Wir können uns nie in Ruhe miteinander unterhalten, so wie wir jetzt.“ Seine Worte machten mich traurig, aber während der letzten Monate habe ich schon viele Geschichten über arrangierte Ehen gehört, sodass ich eigentlich nicht mehr überrascht sein sollte. In vielen Fällen versteht sich das zusammengewürfelte Ehepaar aber einigermaßen gut und oft entwickelt sich die Liebe dann auch über die Zeit. Scheidung ist hier aber auch keine Option, also heißt es, das Beste aus seinem Schicksal zu machen. „Als ich die ganzen Paare in Deutschland gesehen habe, die sich in der Öffentlichkeit geküsst haben, oder Händchen gehalten haben, wollte ich das auch. Aber ich habe nie etwas unternommen, hatte nie ein Date. Ich wusste ja, dass meine Eltern etwas dagegen hätten und ich hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, hätte ich mich doch mit einem Mädchen getroffen. Also habe ich stattdessen viel Sport gemacht, um mich von diesen Gedanken abzulenken. Wenn es ganz schlimm war, bin ich in mein Zimmer gegangen und habe geweint. Danach ging es mir wieder besser.“ Nach diesem Geständnis fehlten mir zunächst die Worte. Ich war überrascht, wie offen er mir gegenüber ist. Seit fünf Monaten arbeitet er jetzt für dieses Unternehmen, kann dort seine Deutschkenntnisse einbringen und hat Kontakt zu uns deutschen Praktikanten. Er redet gerne mit uns über Deutschland und seine Zeit dort. Er vermisst Glühwein. Aber der kürzliche Umzug in eine neue Stadt tat ihm und seiner Frau gut. Früher haben seine Mutter

und seine Frau unter einem Dach ununterbrochen gestritten und es gab immer Meinungsverschiedenheiten und Missverständnisse. Jetzt sucht seine Frau zwar immer noch gerne Streit, aber er muss jetzt nur noch eine Frau beruhigen und nicht auch noch seine Mutter. Zum Singen im Chor geht er nun halt alleine. „Liebes-Hochzeiten sind selten in Indien. Es gibt sie, aber es kostet viel Überzeugungsarbeit und ist auch nur innerhalb derselben Kaste, Religion und demselben Staat möglich. Eine Hochzeit zwischen Nordund Südindern ist fast undenkbar“ (siehe Buchtipp unten). „Ich hätte auch gerne aus Liebe geheiratet, aber ich war noch nie richtig verliebt.“ Mit diesen Worten ließ er mich weiterarbeiten. Die Konzentration war erst mal dahin. Auch jetzt noch, Tage später, denke ich darüber nach. Seine Geschichte zeigt, wie gut wir es doch haben, wir können meist freie Entscheidungen treffen und müssen nichts auf Grund unserer Kultur zurückstecken. Arrangierte Ehen gehören in Deutschland schon längst der Vergangenheit an. Vielleicht ändert dies sich in Indien in den nächsten Jahren auch noch. Wenn man der jungen Generation glaubt, kann man zumindest darauf hoffen. Wer gerne mehr zum Thema lesen möchte, dem empfehle ich das Buch „2 States“ von Chentan Bhagat. Der Leser erfährt die Geschichte seiner Hochzeit und den teilweise schwierigen Weg dorthin. Das Buch ist humorvoll geschrieben und zeigt, dass es auch anderes gehen kann, denn Liebe ist die stärkste Kraft.


Sarah Urbanski Die eisige Kälte sticht in Form von tausenden kleinen Nadeln in meine Hände, meine Finger sind steif. Trotzdem schaffe ich es den Auslöser zu betätigen und sehe daraufhin eine Momentaufnahme von dem tanzenden Grün auf meinem Kameradisplay. Der Himmel ist sternenklar, man sieht den großen Wagen und den abnehmenden Mond. Wir sind direkt am Flussufer, im Tiefschnee, auf der anderen Seite ein Birkenwald. Bei jedem einzelnen Atemzug erschaudert man innerlich erneut. Und so stehen wir da, in Stille und überwältigt von der Schönheit der Natur. Mitten im Nichts und ohne Mobilfunkempfang betrachten wir bei -18° die Nordlichter im finnischen Lappland. Die letzten vier Monate habe ich während meines Auslandssemesters in Finnland gelebt und dabei gelernt, dass Finnland mehr zu bieten hat als eisige Kälte. Das Land im Norden Europas wirkt oftmals etwas unscheinbar, es ist nicht oft in der Presse. Dabei wurde Finnland in einigen Bereichen zur Nummer 1 erklärt. 2016 wurde es als sicherstes Land der Welt platziert. Es ist zum fünften Mal in Folge Bestplatzierter im Umgang mit der Pressefreiheit. Es ist das Land mit dem höchsten sozialen Fortschritt und dem höchsten Lebensstandard weltweit (World economic forum 2016, World press freedom index 2016, Social progress index 2016, social progressive imperative 2016). Die Finnen konsumieren den meisten Kaffee und haben den höchsten Milchkonsum mit einem Liter Milch pro Person pro Tag. In Finnland gibt es mehr Heavy Metal Bands als überall anders. Es hat bei Olympia am meisten Goldmedaillen pro Kopf erzielt und ist das am dünnsten besiedelte Land der EU. Auf 5,5 Millionen Einwohner kommen 2 Millionen Saunas. Zahlreiche Innovationen haben ihren Ursprung in Finnland. Das unzerstörbare Mobiltelefon Nokia 3310 stammt aus Finnland und die Firma Nokia wurde nach einer

finnischen Kleinstadt im Südwesten Finnlands benannt. Das Betriebssystem „Linux“ stammt von einem Finnen und die erste SMS wurde von Matti Makkonen in Finnland entwickelt. Die Finnen selbst werden oft als zurückhaltend, still und reserviert beschrieben, das ist aber etwas zweigeteilt. Einerseits legen Finnen extrem viel Wert auf ihren Freiraum. Zum Beispiel gibt es kaum WGs in Finnland, da die Finnen lieber in ihrer eigenen Wohnung leben. Andererseits lieben sie es, Karaoke zu singen und gehen zusammen in die Sauna. Nackt. Mit Freunden, Arbeitskollegen oder ihrem Chef. Sie sind sehr ehrlich und betreiben keinen Smalltalk. Wenn man einen Finnen fragt, wie es ihm geht, dann folgen keine Floskeln, sondern eine ehrliche und umfassende Antwort. Stille empfinden Finnen außerdem nicht als unangenehm. Bei einer normalen Konversation können auch viele Minuten der völligen Stille dazwischenliegen, ohne dass sich dabei jemand unwohl fühlt. Finnen bringen außerdem einander großes Vertrauen entgegen. Auf allen finnischen Partys gibt es meistens einen riesigen Taschen- und Jackenberg, ohne dass auch nur einer daran denkt, dass sein Geld, die Kreditkarte oder das Handy geklaut werden könnte. Nicht zuletzt sind die Finnen etwas verrückt. Wer sonst würde in einem Land leben, in dem man im Winter quasi in völliger Dunkelheit lebt und ein halbes Jahr lang über gefrorene Straßen laufen muss? Sie haben ganz eigene Sportarten entwickelt, die weltweit einmalig sind. Das fängt schon bei Kindern an. Besonders bei Mädchen und Frauen zwischen 10 und 18 Jahren ist „Hobby Horsing“ enorm beliebt. Bei dieser Sportart werden wie beim Springreiten Parcours aufgebaut, aber es gibt keine Pferde. Stattdessen springen Kinder mit eigens gebauten Steckenpferden selbst über Hindernisse. Diese Sportart ist so beliebt, dass es sogar regionale WettFotos: Sarah Urbanski kämpfe und eine jähr-

liche nationale Meisterschaft gibt. Für Erwachsene gibt es zum Beispiel die Sportart „Frauentragen“, bei der wird die Frau von ihrem Mann getragen und sie müssen zusammen einen Parcours absolvieren, der oftmals durch viel Wasser und Schlamm führt. Zusatzpunkte gibt es für besondere Verkleidungen. Außerdem gibt es Gummistiefelweitwurf und Handyweitwurf. Dafür müssen nicht nur Nokia-Handys verwendet werden und der Rekord liegt bei einem Deutschen, der 136 Meter erreichte. Eine jährliche Luftgitarrenmeisterschaft erfreut sich in Finnland auch starker Beliebtheit, dafür werden sogar von den finnischen Luftgitarrenchampions persönlich Workshops angeboten. Das finnische Studentenleben ist sehr viel übersichtlicher und persönlicher. Die Veranstaltungen finden in einem kleinen Rahmen statt und die Professoren werden geduzt. Jeder finnische Studierende bekommt außerdem monatlich 500€ vom Staat und es gibt viele Berufstätige, die nebenbei noch ein Studium aufnehmen. In vielerlei Hinsicht ist Finnland ein besonderes Land, aber das Atemberaubendste ist die wunderschöne Natur. Es wird auch das „Land der tausend Seen“ genannt und den Sommer verbringen die meisten Finnen fernab der Zivilisation, in ihrem kleinen Häuschen mit Sauna direkt am See. Es gibt wunderschöne Sandstrände im Westen Finnlands und 65% des restlichen Landes bestehen aus Wald. Sobald man in den Norden reist, ist man von Rentieren umgeben. Im Herbst leuchten die Wälder Finnlands in tausend bunten Farben. Im Winter ist das finnische Lappland von einer dicken Schneedecke bedeckt. Es besteht die Möglichkeit Nordlichter zu sehen und allein deshalb war ich sehr zufrieden, mein Auslandssemester in Finnland verbracht zu haben.

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Lisa Schräder

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Foto: Stefan Pinto Los Angeles

Foto: Christopher Greco

„King Of Da West“ von Phil L. Herold

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Julia Boving (Waldname: Rotze)

Fotos: Einar von Vielen

Diese wenigen aneinandergereihten Wörter sprechen Bände. „Wir tun das für eure Kinder“, wiederholen die Protestierenden immer wieder und blicken dabei in ernste, unbewegliche Gesichter von Polizist*innen. „Wie könnt ihr zulassen, dass RWE auch noch den letzten Teil des Waldes zerstört?“, fragen die Aktivist*innen. „Ihr sollt doch uns beschützen, Menschen und Natur und nicht umweltverschmutzende Großunternehmen“. Wieder keine Reaktion der Beamt*innen. Kein Mundwinkel, der sich verzieht, oder Augen, die dich sich beschämt zu Boden richten. Es fühlt sich an, als würden wir gegen eine Wand reden. Eine junge Mutter weigert sich, die Böschung hinabzusteigen und wird mehrfach von einem Polizisten abgedrängt und geschubst. Sie setzt sich hin und versucht, dem Beamten die Gründe für ihren Protest zu erklären. Sie erzählt ihm von ihren beiden Töchtern und wie sehr ihr der Wald am Herzen liegt. Sie setzt sich für die Umwelt ein, weil es Genrationen nach uns geben wird, die diesen Planeten bewohnen werden. Tiere und Pflanzen, die keine Stimme haben, um sich zur Wehr zu setzen. Und dass es die Verantwortung der Menschen im Hier und Jetzt ist, den Klimawandel aufzuhalten. „Was soll ich meinen Kindern denn sagen? Mann, ich kann es meinen Töchtern nicht erklären.“ Der Polizist schaut

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stumm an ihr vorbei. Neben ihm antworten die Kolleg*innen mit Pfefferspray und drängen die Aktivist*innen weiter die Böschung hinab. Der Hambacher Forst, für dessen Erhalt sich die Aktivist*innen einsetzten, ist ein 12.000 Jahre alter Mischwald, der im Dreieck zwischen Aachen, Mönchengladbach und Köln liegt, mitten im sogenannten Rheinischen Revier. Ursprünglich circa 5.500 Hektar groß, sind heute noch 10 Prozent des Waldes erhalten. Er ist Heimat für viele unterschiedliche Lebewesen, darunter auch geschützte und vom Aussterben bedrohte Arten sowie für 300 Jahre alte Bäume. Die jährlichen Rodungen des Waldes um 70 Hektar durch die RWE Power AG verkleinern den Lebensraum für Tiere, Pflanzen und auch Menschen enorm. Einer Schätzung von Umweltaktivist*innen zu Folge wird, wenn der Tagebau wie geplant voranschreitet, der Rest des Hambacher Forstes in drei Jahren verschwunden sein. Unter dem schützenswerten Naturgut verbirgt sich nach Angaben von RWE in der Erde ein großes Vorkommen an Braunkohle. Ein fossiler Brennstoff, der größtenteils in Strom umgewandelt wird. Laut RWE Angaben bestehen 12 Prozent der in Deutschland ins Stromnetz eingespeisten Energie aus Braunkohle. Mag Braunkohle früher als effizienter Energieträger gegolten ha-

ben, so ist heute nachgewiesen, dass es mit Abstand der klimaschädlichste ist. In Zeiten des voranschreitenden Klimawandels wäre der Ausstieg aus der Braunkohle bereits überfällig gewesen. Dies würde zugleich das Ende für den Tagebau im Rheinischen Revier und somit den größten CO2 Produzenten Europas bedeuten. Allerdings heißt es auf der Internetseite des RWE Konzerns, dass in Zeiten des Atomausstiegs wieder vermehrt auf Braunkohle gesetzt wird. Eine sehr widersprüchliche Situation, die eher ökonomischen als Umweltinteressen dient. Das Bündnis gegen Braunkohle Rheinland, bestehend aus einer Vielzahl von Bürgerinitiativen und Organisationen wie ausgeCO2hlt, Attac Köln, Initiative „Buirer für Buir“ und andere haben stichpunktartig aufgelistet, welche Belastungen und Gefahren mit dem Braunkohleabbau im Rheinland verbunden sind:


Der Hambacher Forst ist ein sehr besonderer Ort. Hier wollen die Umweltschützer*innen nicht länger hinnehmen, dass für kapitalistischen Nutzen Natur und Mensch ausgebeutet werden. Dass von der Landes- und Bundesregierung für legal erklärt wird und gleichzeitig Naturschützer*innen kriminalisiert werden. Eine widersprüchliche Situation, hält man sich vor Augen, dass Deutschland sich als grünes Vorzeigeland präsentiert. Noch im November 2017 wurde in Bonn, circa 50 km vom Hambacher Forst entfernt, zusammen mit den Fijiinseln die Klimakonferenz ausgerichtet und seit Jahren inszeniert sich die Bundesrepublik als Vorreiter in Sachen Klimaschutz und erneuerbare Energien. Braunkohle wieder vermehrt als Energieträger einzusetzen ist vor diesem Hintergrund schwer haltbar und hebt die an den Tag gelegte Doppelmoral noch mehr hervor. Den Beschützer*innen des Hambacher Forstes ist dies mehr als bewusst. Seit bereits fünf Jahren halten sie Teile des Waldes durchgängig besetzt. Sie leben ihren Protest und lassen eine Welt, die häufig als idealistische Utopie bezeichnet wird, Realität werden. Sie wehren sich gegen Macht und Herrschaft, denn für sie steht fest, dass „nur in einem System, in dem einige die Macht haben, die negativen Folgen ihres Handelns auf andere abzuwälzen und den Profit für sich zu behalten, es für den Menschen sinnvoll ist, die Erde auszubeuten- weil sie*er so nicht unter den Konsequenzen leiden muss.

Hätten die Menschen, die aus ihren Dörfern vertrieben wurden oder die Menschen im globalen Süden, deren Heimat durch den Klimawandel überflutet oder unbewohnbar werden, ihre Zustimmung zum Braunkohleabbau geben müssen, so wäre er nie passiert. Nur weil einige ihre Profitinteressen mit Gewalt durchsetzen können, ist diese Zerstörung möglich“ (https://hambacherforst.org/besetzung/selbstverstaendnis/). In eigens errichten Dörfern, wie Oaktown, Beechtown oder Monkeytown, leben die Besetzer*innen in selbstorganisierten, lockeren Verbünden. Sie bewohnen Baumhäuser, die teilweise dreistöckig sind, Türen, Fenster und Öfen haben und nur über Klettern zu erreichen sind. Einige der Aktivist*innen leben hier das ganze Jahr über, andere kommen für ein paar Monate in den Wald. Manche studieren nebenbei, andere gehen einer Lohnarbeit nach und wieder andere haben ihren Lebensmittelpunkt im Wald. Ein bunter Haufen an Menschen mit unterschiedlichen Motivationen und Vorstellungen, aber alle gemeinsam wollen sich gegen die Ausbeutung von Menschen und Natur wehren. Jede*r ist willkommen, und wenn es nur für eine Nacht ist. Man gibt sich einen Waldnamen und spricht vornehmlich englisch, denn auch Umweltschützer*innen aus anderen Ländern sind hier vertreten. Es wird versucht, ohne hierarchische Strukturen oder Anführer*innen auszukommen und das Zusammenleben ständig zu reflektieren. Im Wald führen die Besetzter*innen einige Zeit ein Leben abseits von Konsum, Stadtlärm und Häusern aus Stein. Man setzt sich gemeinsam für den Erhalt des Waldes, des Lebensraumes und gegen den schädlichen Abbau von Braunkohle ein. Gleichzeitig wird hier Protest organisiert. Das ganze Jahr über wird sich auf die Rodungssaison im Herbst vorbereitet. Barrikaden werden auf Zufahrtswegen errichtet, um den Zugang für die Räumfahrzeuge zu erschweren. Waldspaziergänge werden organisiert, um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu schaffen und es wird sich mit anderen Umweltaktivist*innen vernetzt. Zudem

mussten bereits vier Mal neue Dörfer und Baumhäuser errichtet werden, da die alten in einer aufwändigen Räumaktion von RWEMitarbeiter*innen und Polizist*innen zerstört wurden. Doch die Besetzer*innen lassen sich dadurch nicht entmutigen. Am Tag X + 4 nach der Räumung wird ein neuer Teil des Waldes besetzt. Sie verbinden ihren eigenen Alltag mit dem Leben des Waldes, harren hartnäckig auch bei widrigstem Wetter aus und werden gleichzeitig durch RWE und Politik kriminalisiert. Auf der anderen Seite erfahren sie eine Menge Unterstützung von Anwohner*innen, die Lebensmittel vorbeibringen oder die Aktivist*innen bei sich duschen lassen. Ein großes Netzwerk der Unterstützung spannt sich um den Hambacher Forst und es wird immer größer. Selbst in Würzburg gab es am Sonntag, den 17.12.2017, eine Soli-Kundgebung am Vierröhrenbrunnen mit anschließender Menschenkette über die alte Mainbrücke. In der gesamten Umgebung um den Tagebau solidarisieren sich Menschen und Gruppen gegen den Abbau von Braunkohle. Sie protestieren auf die unterschiedlichste Art und Weise. Luna, eine Aktivistin der Umweltgruppe ausgeCO2hlt, fasst die Vielschichtigkeit des Protests so zusammen: „Wir denken unseren Protest im Plural: Es gibt die Menschen, die im Hambi wohnen und jeden Tag ihre Utopie zur Realität werden lassen. Es gibt NGOs, die auf institutionellem Wege versuchen, konkrete Veränderungen herbeizuführen, etwa durch die Klage des BUND gegen das Land NRW. Und dann gibt es Aktivist*innen in den Städten, die bunt und laut etwas anstoßen wollen in den Köpfen der Menschen. Gerade bewegt sich unglaublich viel: Es gibt Sketche und symbolische Baumbesetzungen auf Weihnachtsmärkten, ein Protestfrühstück vor RWE, Demos und Soli-Lesungen. Letztlich schweißen all die Aktionen uns als Aktivistis zusammen, was enorm wichtig ist.“ Einen wichtigen Erfolg gegen RWE konnte der BUND verzeichnen, der mit einem Eilantrag einen Rodungsstopp verfügte. Seit dem 28.11.2017 darf nicht mehr gerodet werden. Jetzt prüft die Bezirksregierung Arnsberg die vom BUND aufgeworfenen naturschutzrechtlichen Fragen bis März nächsten Jahres und entscheidet dann über den nächsten Hauptbetriebsplan.

Für alle, die mehr erfahren wollen, gibt es eine wunderbare Internetseite von den Besetzer*innen mit allen wichtigen Infos rund um den Hambi:

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Rebecca Bück

Vom 9. bis zum 25. Februar 2018 finden in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang die 23. Olympischen Winterspiele statt. Für Wintersportbegeisterte sind die Olympischen Winterspiele DAS Großereignis in diesem Winter. Getrübt wird die Vorfreude allerdings durch Dopingsperren und den Schatten, den Nachbarland Nordkorea wirft. Aus sportlicher Sicht hat man in Deutschland gemischte Gefühle. Nach Sotschi, wo die deutschen Leistungen in Sportarten wie dem Biathlon eher peinlich waren, hofft man nun auf eine Verbesserung im Medaillenspiegel. Die Ergebnisse der letzten Weltmeisterschaften lassen auf mehr hoffen. Wer im letzten Jahr die Sportnachrichten nur ein bisschen verfolgt hat, wird mit den Namen Laura Dahlmeier, Johannes Rydzek und Simon Schempp etwas anfangen können. Biathletin Dahlmeier gelang es zum ersten Mal in der Geschichte des Biathlons FünffachWeltmeisterin zu werden, Nordisch-Kombinierer Rydzek ist Vierfach-Weltmeister. Zurecht sind beide zu den Sportler*innen des Jahres 2017 gekürt worden. Zusammen mit seinem Teamkollegen Benedikt Doll ist Weltmeister Simon Schempp die Hoffnung der Männer im Biathlon. Sowohl im Skispringen als auch im Rodeln kann man davon ausgehen, dass die deutschen Sportler*innen nicht enttäuschen werden. Ob Carina Vogt, erste Olympiasiegerin der Geschichte im Skispringen der Frauen, auch in Pyeongchang den Titel holen kann? Noch läuft die Saison eher mittelprächtig. Der Ausfall des besten Deutschen Skispringers Severin Freund nach einem Kreuzbandriss ist ärgerlich, nach den letz-

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ten Ergebnissen im Weltcup kann man seine Hoffnungen aber auf Richard Freitag und Andreas Wellinger setzen. Wer Topfavorit für die Medaillen wird, wird sich bei den Skispringern aber auch bei der Vierschanzentournee zeigen. Felix Loch, Natalie Geisenberger, Tobias Wendl und Tobias Arlt – das sind die Medaillenkandidat*innen der deutschen Rodler, die bei den letzten Spielen alle Medaillenrennen für sich entscheiden konnten. Nach Sotchi hofft man auf eine Fortsetzung der Erfolgssportler*innen. Eng wird es im Eisschnelllauf und – überraschender Weise – im Ski Alpin. Nach keiner Medaille in Sotchi für die Eisschnellläufer*innen hofft man nun auf Nico Ihle, Claudia Pechstein und Patrick Beckert. Ob sie allerdings gut genug sind, um zum Beispiel gegen starke Niederländer*innen anzukommen, ist abzusehen. Zwei deutsche Topfavoriten des alpinen Skis, Felix Neureuther und Stefan Luitz, ziehen sich jeweils kurz nacheinander einen Kreuzbandriss zu und fallen deshalb für die komplette restliche Saison aus – auch für Pyeongchang. Als einzige realistische Hoffnung bleibt Viktoria Rebensburg bei den Frauen. Entsprechend großer Druck wird auf der Olympiasiegerin im Riesenslalom von Vancouver 2010 lasten.

Monoskibobfahrerin kennt die Erwartungen an sie. Ähnlich muss es Anna-Lena Forster gehen, ebenfalls Monoskibobfahrerin und größte Konkurrentin Schaffelhubers im eigenen Team. Die weiteren Sportarten halten kaum große Hoffnungsträger*innen bereit, doch oft gilt: Überraschungen sind keine Seltenheit.

Mit den 23. Olympischen Winterspielen kommen die 12. Paralympischen Spiele, die vom 9. bis zum 18. März 2018 ebenfalls in Pyeongchang stattfinden werden. Nach einem zweiten Platz im Medaillenspiegel 2014 sind die Erwartungen hoch. Fünffach-Olympiasiegerin von Sotchi Anna Schaffelhuber ist auch für Pyeongchang Topfavoritin. Die

Dass es allerdings beim Sport nicht immer nur um den Sport geht, wurde in den letzten Jahren immer deutlicher. US-Spitzensportlerin und Ski Alpin Star Lindsey Vonn nannte die Olympischen Spiele zuletzt ein nichtpolitisches Ereignis. Aber was sind dann die Spiele von München 1972, Olympia 2014 in Sotchi, Fußball-WM und Olym-

Traurig ist, dass die Paralympischen Ereignisse selten die gleiche Anerkennung erhalten. Das zeigt sich in Bekanntheitsgrad und Einschaltquoten. Zeit, etwas daran zu ändern! Beide Events werden im Fernsehen teils von den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD, ZDF und Eurosport übertragen. Der Leitspruch der Olympischen Spiele ist bekannt: Dabei sein ist alles. Das gilt für Sportler*innen wie Zuschauer*innen. Es lohnt sich, mal reinzuschauen und das nicht nur bei den namenhaften Sportarten wie Biathlon oder Ski Alpin, sondern auch bei den Randsportarten. Wann sieht man denn sonst Curling, Freestyle-Skiing und Snowboard im Fernsehen? Wie sich die Deutschen letztendlich schlagen, wird man erst im Februar sehen. Und es ist nichts Neues, dass es bei Großereignissen zu Überraschungen kommen kann. Es bleibt also abzuwarten.


pia 2016 in Brasilien, oder die Fußball-WM 2022 in Katar? Die Liste wird immer länger. Pyeongchang gehört ebenfalls zu den stark diskutierten Fällen. Anfang Dezember 2017 entschied das Internationale Olympische Komitee (IOC) in einem Kompromiss mit Russland, dass Russland von den Spielen ausgeschlossen werde; das erste Mal, dass eine komplette Nation ausgeschlossen wird. Grund dafür ist systematisches, staatliches Doping. Einzelne saubere Sportler*innen dürfen unter olympischer Flagge an den Spielen teilnehmen. Aus russischer Sicht eine Kampfansage. Es scheint als würde unter dem Deckmantel der Dopingkontrolle Politik gegen Russland betrieben. Schon in Rio 2016 gab es ähnliche Meinungen als russische Sportler*innen ausgeschlossen wurden. Aber es bleibt nicht beim Doping-Skandal um Russland. Nein, das Gastgeberland selbst wird kritisch betrachtet. Das liegt vor allem am Nachbarn Nordkorea. Nach den Machtspielchen von Kim Jong Un und Donald Trump über die letzten Monate hinweg, war die Lage angespannt und nicht alle

wollten nach Südkorea reisen. So auch Felix Neureuther, der vorab angekündigt hatte, dass es durchaus eine Option ist, nicht zu den Spielen zu reisen, da Sicherheit im Vordergrund steht. Seine Verletzung nimmt ihm diese Entscheidung ab. Auch bei Zuschauer*innen ist Pyeongchang nicht beliebt. Weniger als zehn Prozent der Karten wurden bisher verkauft, knapp einen Monat vor Beginn der Spiele. Annecy oder München, die beiden finalen Mitstreiter um den Ausrichtungsort der Spiele, wären vielleicht hinsichtlich ihrer Nachbarländer sicherer gewesen. Momentan wird die Lage als sicher betrachtet, bleibt zu hoffen, dass sich das bis Februar nicht ändert. Brisant ist ebenfalls, dass sich einige nordkoreanische Sportler*innen für die Spiele qualifiziert haben und dazu ins verfeindete Nachbarland reisen werden. 2014 war die Krimkrise Grundlage für Diskussionen und Konkurrenz, die über das Sportliche hinausging. Bei den Spielen 2016 in Rio verweigerte ein ägyptischer Judoka seinem israelischen Gegner den Handschlag, der empörte Aufschrei war nicht so laut, wie er

hätte sein können. Man hat sich schon daran gewöhnt, dass so etwas passiert. 2018 sind es Sportler*innen aus Nord- und Südkorea, die ähnliche Differenzen zu überwinden haben. Es ist nicht das erste Mal und es wird höchstwahrscheinlich nicht das letzte Mal sein, dass sich Sportler*innen aus verfeindeten Ländern im Wettkampf begegnen. Die Frage ist allerdings, kann man von ihnen erwarten, dass sie für die politischen Differenzen ihrer Länder einstehen? Ist das ihre Aufgabe? Die heutigen Bedingungen machen es schwer, sich rein auf den Sport zu konzentrieren. Politik wird immer eine Rolle spielen, ob man es will oder nicht. Aber auch wenn es nicht einfach ist, vielleicht tut es gut, die Olympischen Spiele gerade deswegen nicht als politisches, sondern als sportliches Ereignis zu sehen. Natürlich kann und darf man die Politik nicht komplett ignorieren. Aber Sportler*innen sollten nicht als Figuren im politischen Zirkus wahrgenommen werden, sondern für ihre sportlichen Leistungen Anerkennung finden.

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Irmgard Stark

Siehst du ein „Sammelbecken für einen Haufen pseudoelitärer Straßenpenner“ - Fick die Uni, NMZS, Antilopengang - ? Schlicht deinen Ausbildungsplatz? Eine Plattform, um sich selbst zu inszenieren? Eine grausame Institution, die dir mit den Klausuren, Testaten, Hausarbeiten, Seminararbeiten, Doktorarbeiten oder unter welchem Titel auch immer sich eine Prüfung verbergen kann zu Leibe rückt? Ein Ort, wo du dich beweisen kannst, um es mal den anderen - wem auch immer mal so richtig zu zeigen, was du draufhast? Ein Ort, wo du dich beweisen musst, weil die Mama seit du zwei bist von deiner verborgenen Hochbegabung faselt? Ist das Studium für dich eine nötige Lebensabschnittsphase, bevor endlich das goldene Zeitalter des selbstverdienten Geldes kommt? Oder die beste Zeit des Lebens, bevor leider irgendwann die Arbeit beginnen muss, weil man nicht ewig nach dem nächsten Kaffeeautomaten am Unigelände suchen kann?

Von der Gesellschaft wird häufig das Idealbild des Studenten propagiert, der a) sehr gut an der Uni ist, aber nicht weil er ein Streber ist, sondern weil er alles so interessant findet, b) nebenher noch Zeit findet, mit Freunden trinken zu gehen, weil das in dem Alter so üblich ist, c) sich noch irgendwo engagiert, am besten im sozialen Bereich und d) immer gut drauf ist. Für mich ist es widersprüchlich, dass eine exzellente Performance an der Uni erwartet wird, aber sie gleichzeitig nicht zum Lebensmittelpunkt

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werden soll. Was passiert aber, wenn die Uni zum Lebensmittelpunkt wird? Schnell werden die Kumpels, mit denen man saufen geht, bloße Staffage, zu mehr hat man keine Zeit. Reine Zweckfreundschaften entstehen, die während der Uni-Zeit existieren, aber danach nicht mehr – weil Hey, die Zeit ist dann vorbei, Kumpel. Alles endet halt mal, die Uni war doch das relevante, nicht wir, das sahst du doch auch so. Das Irgendwoengagieren wird für den persönlichen Lebenslauf geführt, aber nicht weil man sich wirklich für die kleinen Eisbärchen auf der Arktis interessiert. Eine hohle Welt entsteht, die sich um die eigene Show dreht. Nein, ich habe nie Probleme an der Uni, ich kann das alles, weil ich so schlau bin, nicht weil ich bis um zwei an meinen Arbeiten schreibe. Ich bin cool. Definiert man sich über den eigenen Erfolg, definiert man auch die Welt um sich herum danach – wer hat hier auch ein Stipendium/Titel/Pipapo? Wenn du nichts kannst, bist du nichts. Dieses Leistungsdenken kann in den privaten Bereich übergreifen, bis dahin, dass sogar Hobbies unter dem Erfolgsaspekt betrachtet werden. Wäre ja komisch, einfach was zum Spaß zu machen.

Wieso sollte man sich von universitären Medaillen wie Titel blenden lassen? Natürlich sind kleine Sternchen im Lebenslauf wichtig, wenn man bestimmte Positionen erreichen will. Aber sie transformieren einen nicht zu einem besseren Menschen. Die Zeit des Studiums ist das Morgenrot eines freien, selbstbestimmten Lebens und

nicht dafür da, um sich in ein Korsett aus Ehrgeiz oder Erwartungen zu zwängen. Natürlich gehen wir zur Uni, um für den späteren Beruf zu lernen. Aber wieso sollten wir mit Anfang 20 unseren Selbstwert noch von Noten, von Zahlen auf einem Blatt Papier abhängig machen, die häufig ohnehin nicht unseren wahren Wissensstand spiegeln, wenn wir ehrlich sind? Warum sollten wir anfangen, nach einer Rolle zu leben, anstatt das zu machen, was wir für richtig halten? Ob wir damit eine Rolle zufällig erfüllen, ist doch egal.

Wieso sich nicht in die angenehme Gesellschaft von Freunden begeben, statt sich eine Saufstaffage zu suchen? Warum sich nicht ausleben? Prinzipiell kann man jetzt beinahe alles machen. Wie „gut“ man darin ist, ist doch erst mal egal, solange man Spaß daran hat. Warum sollte man in dem von den Eltern vermittelten Weltbild starr verharren, ohne es zu hinterfragen? Wieso sollte man sich dem Irrtum ergeben, immer funktionieren zu müssen? Wir erleben jetzt eine kurze Zeit größtmöglicher Freiheit, bevor uns eine stressige Arbeitswelt einholt. Wir sind jetzt niemanden mehr Rechenschaft schuldig, außer uns selbst. Wieso sollten wir uns nicht einfach sein lassen, statt ein leistungsaffines Weltbild zu unterstützen, in dem die Erfolglosen als Versager abgestempelt werden? Oder versuchen, uns selbst in eine Rolle zu quetschen? Show für die anderen oder der Start ins eigene Leben - Welche Rolle das Studium für Dich einnimmt, bleibt Dir überlassen.


Herausgeber: Studierendenvertretung der Universität Würzburg Kontakt: Mensagebäude am Hubland, Zimmer 104 97074 Würzburg Telefon: +49(0)931 31-85819 Fax: +49(0)931 31-84612 Email: sprachrohr@uni-wuerzburg.de Mit freundlicher Unterstützung vom Studentenwerk Würzburg! Redaktionsleitung: Lisa Schräder Layout: Kathrin Koeppen Redaktion: Daniel Schneider, Julia Boving, Franziska Koller, Helena Klöhr, AK Öffentlichkeitsarbeit der Kellerperle, Studentenwerk Würzburg, Martina Hoffmann, Sarah Urbanski, Lisa Schräder, Rebecca Bück, Irmgard Stark Titelbild: vorne_“Sticks and Pills“ von Phil L. Herold hinten_“Yourself and someone else need to be separated“ von Anna Striefler Schriften: Crimson Cabin

Auflage: 3000 Stück Druck: Dresdner Verlagshaus Druck GmbH Meinholdstraße 2 01129 Dresden

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