Sächsische Sportzeitung

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Regionalsport News - www.sportzeitung-online.de

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60 Jahre Dynamo

Eislöwen

Dresdner SC

Wintersport

Gert Heidler

Justin Kurtz

Lisa Stock

Eric Frenzel

Der ehemalige Flügelflitzer im Interview

der kanadische Verteidiger im Interview

die zweite Libera des DSC im Interview

Der Weltmeister der Nordischen Kombination im Portrait und Interview

Dresden gegen Pirna

Der große

Foto: Steffen Unger

Handball Vergleich Foto: SSZ


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Borea sucht einen neuen Trainer Kay Mattheß blieb gerade einmal 70 Tage - dann wurde er wegen Erfolglosigkeit gefeuert. War das der einzige Grund? Von Thomas Riemer

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er Nachwuchs des SC Borea Dresden schreibt derzeit zumeist positive Schlagzeilen. Was man von der 1. Männermannschaft des Vereins aus dem Dresdner Norden nur bedingt sagen kann. Denn als nachträgliches „Weihnachtsgeschenk“ verbreitete der Vorstand zwei Tage nach den Feiertagen eine für manchen überraschende Nachricht. Kay Mattheß sei „ab sofort nicht mehr Trainer des SC Borea Dresden“. Nach gerade einmal 70 Tagen auf der Bank des Landesligisten erhielt der 44-Jährige den Laufpass. Gründe teilte der Verein bis dato öffentlich nicht mit. Seitdem brodelt die Gerüchteküche. Denn Mattheß geht genauso überraschend, wie er im Oktober gekommen war. Damals lautete die Nachricht aus der Vorstandsetage ähnlich. „Der SC Borea und Andre Müller gehen in Zukunft getrennte Wege“, teilte der Verein kurz und knapp am 19. Oktober mit. Müller galt bis dato als „Ziehsohn“ des sportlichen Leiters bei Borea, Thomas Baron. Im Sommer hatte das Duo in mühevoller Arbeit und zähen Verhandlungen eine Mannschaft zusammengestellt, von der niemand so richtig wusste, ob sie tatsächlich landesligatauglich sein würde. Zugegeben: Eine wirklich klare Antwort darauf gibt es bis heute nicht. Guten Spielen und auch Siegen im heimischen Jägerpark folgten zum Teil deftige Schlappen. Nicht ganz unerwartet stehen die Boreaner daher im unteren Tabellendrittel und schon jetzt mitten im Kampf gegen den Abstieg. Trainer Müller wollte ursprünglich trotzdem bis zum Ende der ersten Halbserie weitermachen. Warum dann doch das schnelle Aus kam: Schweigen. Kay Mattheß sollte es richten. Der frühere Nachwuchs-Coach von Dynamo galt laut Borea-Vorstand als die „optimale Lösung nach Andre Müller“. Die Hoffnung schien nicht ganz unbegründet. Immerhin bringt er sieben Jahre Erfahrung aus dem Dynamo-Nachwuchsbereich mit. Seine beiden letzten Stationen vor Borea lagen im Männerbereich. Erst coachte Mattheß den Bezirksligisten Großenhainer FV. Im Sommer 2011 dort anAnzeige

Kay Mattheß der zurzeit wahrscheinlich erfolgloseste Fußballtrainer im Umland (zuletzt bei Borea...) Foto: Privat

getreten, dauerte sein Einsatz gerade mal ein Vierteljahr. Die Chemie habe nicht gestimmt, hieß es aus Großenhainer Vereinskreisen. Letztlich war es die Erfolgslosigkeit und ein 12. Tabellenplatz, die die Entscheidung gegen Mattheß brachten. Beim Ortsnachbarn, dem Kreisoberligisten SV Traktor Priestewitz, brachte er zu Jahresbeginn 2012 frischen Wind, baute ein junges Team systematisch auf. Auch die laufende Saison begann für die Traktoristen nicht schlecht. Jetzt müssen sie sich nach einem neuen Trainer umsehen - oder kommt der alte Coach nach seinem Scheitern im Jägerpark gar zurück? Beim SC Borea hatte Mattheß von Anfang an offenbar einen schweren Stand - vor allem in der eigenen

Mannschaft. Grüppchenbildung, auch offene Ablehnungsäußerungen junger Spieler führten keineswegs zur Stabilisierung des an sich hoffnungsvollen Teams. Sportlich gab es deftige Schlappen. Einen „Dreier“ fuhren die Boreaner unter Mattheß nicht ein. Zuletzt schien man sogar glücklich, dass Spiele wegen des Wetters abgesagt wurden. Bei der Trainersuche tut sich Borea jetzt aber offenbar schwer. Das kann nicht nur den Feiertagen geschuldet sein. Denn eine „Lösung“ war eigentlich noch fürs alte Jahr avisiert. Stattdessen leitet der sportliche Leiter Thomas Baron mometan die Übungseinheiten der Männer. Wie lange das

gutgeht, ist offen. Baron, sportlich für den Verein unverzichtbar, trainiert auch noch zwei Nachwuchsmannschaften, koordiniert den Großfeldbereich von C- bis A-Jugend. Bekannt ist er freilich auch für gute Connections zu anderen Vereinen - und damit wohl auch Trainern. Ergo: Wenn er einen Wunschkandidat hat, muss er den dem Borea-Vorstand schmackhaft machen. Dessen Pläne kennt allerdings kaum jemand. Klar ist so viel: Der neue Coach muss nicht nur die Saison retten, sondern auch ins finanzielle Gefüge passen. Beides ist kompliziert genug. Anzeige


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Flaue Gefühle in der Magengegend und ein hüpfendes Herz Der Nordische Kombinierer Eric Frenzel geht nach seinen Erfolgen im letzten Winter als Mitfavorit an den Start. Trotzdem bewahrt er sich seine Unbeschwertheit.

Von Thomas Riemer

„E

ric Frenzel rettet den DSV vor einem Fehlstart.“ Die Medien und sämtliche anderen Kritiker gaben sich nach dem ersten Saisonwochenende der nordischen Kombinierer im norwegischen Lillehammer im November dann doch noch versöhnlich. Denn der Weltmeister von Oslo 2012 hatte sich mit einer Energieleistung in der Langlaufspur noch auf den dritten Platz vorgekämpft und damit den ersten Podestplatz fürs deutsche Team in diesem Winter geholt. Dass der 24-jährige Ausnahmeathlet danach gestand, „am Ende ganz schön K.o.“ gewesen zu sein, störte nicht. Die erfolgsverwöhnten Kombinationsfans hatten ihren Grund zum Jubel. Vergessen die Patzer vom Tag zuvor, als selbst der Weltmeister nur einen 27. Platz belegte. Auf jeden Fall hat der in AnnabergBuchholz geborene Eric Frenzel Hoffnung gemacht, seine Bilderbuchkarriere auch in diesem Winter fortsetzen zu können. Nicht nur in seinem erzgebirgischen Heimatort Geyer fiebern die Fans mit. Dort allerdings ganz besonders, auch wenn er vor zehn Jahren von den Schanzen vor der Haustür an die Eliteschule des Wintersports nach Oberwiesenthal wechselte. Seither geht es bergauf schnurstracks und im wahrsten Sinne des Wortes. Um die 250 Kilometer absolviert der Kombinierer auf Ski oder Skirollern pro Trainingswoche. Unzählige Male steigt er auf den Schanzenturm, um an Athletik und Sprungtechnik zu feilen. Frenzels Erfolgsstatistik ist trotz seines fast noch jugendlichen Alters lang. Im Juniorenalter schon schaffte er es zu einem Weltmeistertitel im Sprint. 2007 war Anzeige

Eric Frenzel - Sächsischer Weltmeister in der Nordischen Kombination. Foto: imago

das im italienischen Tarvisio. In jenem Winter gab er auch sein Debüt im Weltcup der Männer und bei der Weltmeisterschaft im japanischen Sapporo. Damals verdängte er sogar den amtierenden

Olympiasieger Georg Hettich aus dem Team. Gerade 18, verblüffte Frenzel im Training auf der Schanze mit zwei Bestweiten. Auch wenn er für Björn Kircheisen, schon damals Teamkollege in der Nationalmannschaft und ebenfalls aus dem Erzgebirge stammend, noch „der Kleine“ war. Dabei hatte ihn Bundestrainer Hermann Weinbuch seinerzeit vor allem aus einem Grund nominiert hatte. „Er soll hier seinen Spaß haben“, so Weinbuch wenige Tage vor der WM. Der Spaß dürfte dem Athleten dann jedoch kurzzeitig vergangen sein. Denn als der WM-Neuling nach dem Springen auf die Waage musste, war er für die Jury laut Reglement zu leicht für die Skier, die er sprang. Für den damals 1,72 Meter großen und 55 Kilo schweren Frenzel hieß das: Disqualifikation. Ein erstes WM-Resultat stamm trotzdem aus Sapporo: Im Gundersen-Wettbewerb gab‘s Rang 22. Auch zwei Jahre später in Liberec sowie bei Olympia 2010 in Vancouver blieb der Oberwiesenthaler ohne Einzelmedaille. Edelmetall gewann er allerdings im Teamwettbewerb - Silber in Tschechien, Bronze in Kanada. Der Knoten platzte 2011 ausgerechnet im Mekka des Wintersprts, in Oslo. ZigMal hat Eric Frenzel den Journalisten be-

schrieben, dass er „so ein flaues Gefühl in der Magengegend“ hatte, als er als Führender in die letzte von vier Laufrunden einbog. Ebenso, als er unter dem Jubel von 20000 Zuschauern auf die Zielgerade einbog und immer noch Erster war. „Da ist mein Herz gehüpft“, so der damals 22-Jährige. Oslo verließ Eric Frenzel letztlich mit einem kompletten Medaillensatz, die Kombinierer gehörten zu den erfolgreichsten im deutschen WM-Team. Frenzel mischte auch bei den weiteren Weltcups des vergangenen Winters in der Weltspitze mit. Trainer Weinbuch bescheinigte seinem Schützling vor zwei Jahren, dass er ziemlich unbeschwert sei, den Sport zwar ernst nehme, aber „nicht vom Ehrgeiz zerfressen ist“. Dagegen steht allerdings sein Motto, das sich sowohl in früheren als auch seiner aktuellen Selbstvorstellung findet: „Wenn du denkst, dass du etwas bist, hast du aufgehört, etwas zu werden.“ Nimmt man dies allzu wörtlich, dann ist von Eric Frenzel auch in diesem Winter vielleicht noch einiges zu erwarten. Und niemand hätte etwas dagegen, wenn da zuerst wieder das flaue Gefühl in der Magengegend wäre, danach aber das Herz hüpft.


4 Das Interview führte Winfried Meyer Eric Frenzel, Sie begannen schon im Alter von sechs Jahren mit ihren ersten Sprüngen von der Schanze im erzgebirgischen Geyer. Ihr Vater weckte in Ihnen das Interesse an der Nordischen Kombination. Wie kam es dazu und hat er diese Sportart selbst ausgeübt? Mein Vater hat diesen Sport selbst nicht ausgeübt, war aber zu jener Zeit im Skisport-Verein tätig. Später trainierte er als Übungsleiter gemeinsam mit Steffen Küchler eine Trainingsgruppe von mehreren Kindern. Mein Heimatverein hat eine lange Tradition in der Nordischen Kombination und so wurden beide Disziplinen von klein auf trainiert. Mein Vater selbst

sah die Nordische Kombination immer als Königsdisziplin des nordischen Wintersports an und wollte gerne, das ich diesen Sport ausübe. Mir selbst hat gefiel von Anfang an die Abwechslung, die wir dadurch im Training hatten. Mit knapp 14 Jahren verließen Sie ihr gewohntes Umfeld in Geyer und wechselten an die Eliteschule des Wintersports nach Oberwiesenthal. Schildern Sie uns doch ihre ersten Erfahrungen, die Sie mit dem Wechsel in den Hochleistungssport gemacht haben. Es waren natürlich ganz neue Erfahrungen, die mit einigen Umstellungen verbunden waren, vor allem die enge Verbindung von Schule und täglichem Training.

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Wir gingen in der früh zunächst zum Unterricht und hatten bereits am Vormittag die erste Trainingseinheit. Nach dem Mittagessen hatten wir zunächst wieder Unterricht, bevor die zweite Trainingseinheit folgte. Da ich die ganze Woche im Internat lebte, fehlte natürlich die direkte Unterstützung meiner Eltern und ich musste Vieles alleine erledigen. In jener Zeit drehte sich alles um die Schule und den Sport. Für die Wettkämpfe waren wir vom Unterricht freigestellt. Das war eine völlig neue Erfahrung und erforderte viel Disziplin, um den fehlenden Unterrichtsstoff dann später nachzuholen. Dafür hatten wir allerdings eine tolle Unterstützung der Lehrer und Erzieher. Insgesamt war es eine sehr schöne Zeit, die mich geprägt hat und die ich nie vergessen werde.

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Die Nordische Kombination aus Skispringen und Skilanglauf erfordert einen kompletten Sportler. Für den Langlauf benötigen Sie eine hervorragende Kondition, während für den Skisprung Koordinationsfähigkeit und Sprungkraft die wichtigsten Attribute sind. Wie kombinieren Sie im Training das alles miteinander und wie sieht ein Trainingswoche während der Saisonvorbereitung aus? Zu Beginn der Saisonvorbereitung wird in Blöcken trainiert. In der einen Woche steht das Konditionstraining im Vordergrund, wo zwischen 200 und 250 Kilometer mit verschiedenen Trainingsmitteln absolviert werden. So absolvieren wir die Einheiten auf Ski- und Crossrollern, mit dem Rad oder mit Laufen. In der anderen Woche steht dann das Springen und die Athletik im Vordergrund. Dabei stehen fünf bis sechs Sprungeinheiten sowie zwei bis drei Stunden Koordination auf dem Programm. Während der gesamten Saisonvorbereitung wird zudem Krafttraining gemacht, drei Einheiten in der Sprungwoche und zwei in der Laufwoche. Wenn der Winter näher rückt, werden die Trainingseinheiten flexibler und so stehen dann Springen und Laufen auch mal an einem Trainingstag auf dem Programm, um den Wettkampfcharakter zu simulieren.

Vor wenigen Tagen durfte ich erstmals selbst das Gefühl erleben, ganz oben auf einer Sprungschanze zu stehen. Vom höchsten Punkt der Anlage in Klingenthal bis hinein ins Sprungstadion sind es rund 100 Meter Höhenunterschied. Ein gewaltiger Ausblick. Sie als Springer haben dafür sicher keinen Blick. Bekommen Sie dafür die Stimmung im Stadion während ihres Skisprungs mit und schwebt man förmlich auf einer „Woge der Begeisterung“ ins Tal? Von der Stimmung im Stadion bekommt man schon etwas mit. Dies vor allem, wenn ein Publikumsliebling gesprungen ist oder eine große Weite erzielt wurde und es dadurch lauter wird. Allerdings ist es nicht mehr so laut wie unten im „Kessel“ und ich versuche mich nur bis zu einem gewissen Grad davon mitreißen zu lassen. Es motiviert mich schon und macht auch Spaß, wenn man angefeuert wird, allerdings muss ich mich dennoch auf das Wesentliche, meinen Sprung, konzentrieren. Am Anfang ihrer Karriere wurden in der Nordischen Kombination noch zwei Sprünge pro Wettkampf durchgeführt. Mit Beginn der Saison 2008/09 wurde dies geändert und nach der sogenannten Gundersen-Methode wird nur noch einmal gesprungen. Nun muss mit einem Sprung versucht werden, eine möglichst große Weite zu erzielen, damit der Rückstand in der Loipe nicht zu groß ist. War diese Veränderung für Sie eher ein Voroder Nachteil? Für mich persönlich war es, wenn überhaupt, nur ein kleiner Nachteil. Ich bin ein recht guter Springer und bringe meist zwei gute Sprünge hinunter. Ich bin mit zwei Sprüngen immer gut zurecht gekommen und konnte mit einem zweiten Sprung meine Leistung noch einmal bestätigen. Allerdings habe ich die längeren Distanzen immer lieber absolviert, da es dabei mehr auf die Kondition und weniger auf die Kraft ankam, was bei den 10 Kilometern leider der Fall ist. Welche der beiden Disziplinen bevorzugen Sie ganz persönlich und wo sehen Sie eher ihre Schwächen? Sprünge werden sowohl von der Normalschanze als auch von der Großschanze absolviert. Wo springen Sie persönlich lieber oder macht das keinen Unterschied? Ich absolviere beide Disziplinen sehr gerne, denn beide Sportarten haben auf unterschiedliche Weise ihre Vorteile. Beim Skispringen sind es die Anspannung und ein gewisses Risiko, somit ist man psychisch sehr stark gefordert. Der Langlauf ist genau das Gegenteil, hier steht vor allem die physische Belastung stark im Vordergrund und man kann psychisch fast etwas abschalten, zumindest zu einem gewissen Teil. Und genau diese Vielfalt ist es, die den Reiz an der Nordischen Kombination ausmacht. Ich fühle mich eigentlich auf den größeren Schanzen wohler, da hier das Gefühl des „Fliegens“ mehr zum Tragen kommt. Allerdings bedeutet dies nicht, das ich auf den Normalschanzen weniger zurechtkomme, wie mein Weltmeistertitel ja gezeigt hat.


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Besuchen Sie uns auf Facebook - facebook.de/SaechsischeSportzeitung Im letzten Weltcupwinter erreichten Sie mit einem Punkt Rückstand auf Björn Kircheisen den 6. Platz in der Gesamtwertung. Allerdings war der Rückstand auf die drei Bestplatzierten Jason Lamy-Chappuis, Akito Watabe und Mikko Kokslien doch beträchtlich. Welche Ziele haben Sie sich für die kommende Saison gesteckt? Natürlich möchte ich soviel wie möglich erreichen, aber eine Weltcupsaison ist lang und beinhaltet eine Menge Wettkämpfe. Da kann schon eine Menge passieren. Ich habe in diesem Jahr sehr gut trainiert, meine Sprungform ist schon sehr stabil. Das ist für mich sehr wichtig und lässt mich hoffen, dass ich in diesem Jahr in der Weltcupgesamtwertung auf dem Podest stehen kann. Eine wichtige Rolle wird für mich auch die Weltmeisterschaft in Val di Fiemme spielen. In den letzten drei Jahren hat der Franzose Jason Lamy-Chappuis den Weltcup dominiert und wurde jeweils Gesamtsieger. Worin unterscheiden sich seine Stärken von den ihren und glauben Sie, ihm in absehbarer Zeit Paroli bieten zu können? Ich hoffe schon, das ich Jason Lamy-Chappuis Paroli bieten kann, damit er es nicht so leicht haben wird, seinen Titel erneut zu verteidigen. Aber er ist sicher einer der Favoriten auf den Gewinn dieses schönen

Glaspokals. Ich habe bereits im letzten Winter bewiesen, das ich ihm Paroli bieten kann, allerdings war in den vergangenen Jahren die bestechende Konstanz sein großer Vorteil. Er hatte kaum Ausrutscher und zudem hat Jason das Gespür, genau im richtigen Moment das gewisse Etwas zu investieren und nur so wird letztlich der Gesamtweltcup entschieden. Im vorolympischen Winter werden die Weltmeisterschaften in Val di Fiemme der Saisonhöhepunkt sein und Ende Februar 2013 stattfinden. Die letzten Weltmeisterschaften verliefen für Sie ja mit 1x Gold, 2x Silber und 1x Bronze überaus erfolgreich. Lässt sich dieser Erfolg im Einzel und mit der Mannschaft wiederholen? Ob sich ein solcher Erfolg wie Anfang des Jahres in dieser Größenordnung noch einmal wiederholen lässt, ist schon sehr fraglich. Wir wissen alle, das neben der eigenen Topleistung noch eine Menge mehr dazu gehört. Ich werde in jedem Fall alles daran setzen, meinen Titel zu verteidigen. Dafür habe ich bisher alles getan und werde dies auch weiterhin tun. Im Teamwettbewerb haben wir sicher wieder sehr gute Chancen, denn wir sind in Oslo zweimal nur denkbar knapp gescheitert. Unser Ziel wird daher sein, dieses Mal die Goldmedaille zu gewinnen, denn das Potenzial ist vorhanden.

Im Sommer werden bereits die Grundlagen gelegt. Foto: Winfried Meyer

Nach dem bestandenen Abitur sind Sie nun Soldat in einer Sportfördergruppe. Mit ihren noch nicht ganz 24 Jahren haben Sie noch einige Jahre als Sportler vor sich. Wissen Sie schon, welchen beruflichen Weg Sie nach dem Ende ihrer Karriere einschlagen werden?

Noch kann ich es nicht genau sagen, welchen Weg ich einschlagen werde. Zunächst werde ich meinen letzten Laufbahnlehrgang bei der Bundeswehr absolvieren. Danach, so hoffe ich, kann ich so bald als möglich ein Studium beginnen.

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29.11.12 13:14


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Schlank ins neue Jahr

Von Helena Brands

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edes Jahr ist es - trotz Änderung der figurschädlichen Gewohnheiten - doch immer dasselbe Ärgernis: Da hat man den Gänsebraten durch magere Pute ersetzt, den Plätzchen die gute Butter genommen und das Mittagessen durchaus mal sausen lassen - dennoch hat sich über Adventszeit und Feiertage das ein oder andere Pfündchen zur Hüfte gesellt. Das sollte jedoch kein Grund zum Verzweifeln sein, denn die bewusste Ernährung hat ganz sicher zur „Schadensminimierung“ beigetragen - so sind es jetzt vielleicht nur zwei Kilo mehr anstelle von Vieren! Auch wenn Sie dieses Jahr ganz bewusst Kalorien gespart haben, das Weihnachtsfest ist kalorisch gesehen ein Ausnahmezustand, wenn man bedenkt, was am Tage in geselliger Runde so alles gegessen wird. Allein schon die Tatsache, dass die meisten Menschen Kaffee und Kuchen im Alltag gar nicht im Programm haben, an den Feiertagen jedoch regelmäßig um die Kaffeetafel sitzen, bringt beachtliche Extrakalorien! Die Tage des Überflusses sollten ab heute sogar als Vorteil gesehen werden: Zu keinem Zeitpunkt ist es einfacher, seinen Körper mit leichtem Essen zu entlasten als nach den vergangenen Schlemmertagen. Viele von uns können fettiges, schweres Essen schon gar nicht mehr sehen - der beste Zeitpunkt für einige Entlastungstage, die im Nu unsere Novemberfigur wieder zum Vorschein bringen.

Foto: fotolia.de

Brot. Fisch und magere Pute oder Hühnchen sind geeignete Einweißquellen.

Tag eins - Großreinemachen Setzen Sie sich den morgigen Tag als Startpunkt für die große Wende! Befreien Sie ihren Kühlschrank und die Vorratsschränke von allen hochkalorischen Resten. Frieren Sie diese ein oder verschenken Sie sie. Kekse, Schokolade und Pralinen wandern auch gerne in den Keller! Machen Sie anschließend eine Liste mit Lebensmitteln, die Sie mögen und die eine geringe Kaloriendichte haben. Vor allem vitaminreiches Gemüse entlastet den Körper. Vollkornreis und Kartoffeln sind geeignete Kohlenhydrate, verzichten Sie stattdessen im Januar auf Nudeln und

Entlastungsküche - fettarm und würzig! Kochen Sie generell fettarm und setzen Sie auf Garmethoden wie dünsten oder backen. Wenn Sie anbraten, benutzen Sie wenig Fett. Gemüse benötigt keine sämigen Soßen - ein Teelöffel Olivenöl reicht aus, um den Geschmack zu intensivieren. Alle Gerichte werden interessanter, wenn Sie mit frischen Kräutern würzen. Petersilie, Thymian, Basilikum, Schnittlauch und Kresse verfeinern Salate, Gemüsegerichte und Reis. Scharfe Gewürze, wie Chili, IngAnzeige

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wer und Pfeffer regen zusätzlich den Stoffwechsel und die Verdauung an. Nebenbei setzt das Sättigungsgefühl eher ein, da der Körper bei scharfen Gewürzen eher

„stopp“ signalisiert. Eine ideale Mahlzeit lässt sich übrigens einfach auf dem Teller erkennen. Die Hälfte der Mahlzeit sollte aus Gemüse Anzeige


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Mehr Ratgeber kostenlos auf www.sportzeitung-online.de bestehen. Ein Viertel Reis oder Kartoffeln, das letzte Viertel Fisch, Hühnchen, Pute oder auch Tofu. Wer schneller abnehmen möchte, verschiebt das Gleichgewicht von Kohlenhydraten und Eiweiß einfach in Richtung Eiweiß. Machen Sie mal Pause! Planen Sie am Tag drei feste Mahlzeiten ein und verzichten Sie auf Snacks zwischendurch. Während der Weihnachtstage ist man geradezu darauf gepolt, sich ständig einen Keks hier und eine Schokopraline dort zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken zu genehmigen - dringend Zeit, um jetzt aus diesem „Naschkreislauf“ zu entkommen, seiner Verdauung wieder Ruhe zwischen den Mahlzeiten zu gönnen und somit eine anhaltende Fettverbrennung zu ermöglichen. Snackt man hingegen ständig zwischendurch, ist der Körper auf „Energieaufnahme“ eingestellt. Weshalb auch Fett aus den Depots benutzen, wenn ständig neues „Brennmaterial“ von oben nachgeliefert wird? Erst wenn die Energieaufnahme von außen für Stunden eingestellt wird, ist der Körper irgendwann gezwungen, seine Energiespeicher anzuzapfen. Ein weiterer Grund, vier bis fünf Stunden zwischen den Mahlzeiten streng auf Nahrung zu verzichten ist der Blutzuckerspiegel. Beim Dauersnacken schüttet die Bauchspeicheldrüse permanent Insulin aus, welches nicht nur den Blutzucker konstant hält, sondern auch das Fett in die

Fettzellen transportiert. Erst wenn das Insulin nicht mehr im Blut kreist, kann Fett aus den Zellen abgebaut werden. Notfallplan für Härtefälle Hat Ihre Leibesfülle über die vielen Schlemmertage deutlich zugenommen, können Sie auch eine oder zwei Wochen einen Notfallplan fahren. Kochen Sie dazu an fünf Tagen wie oben beschrieben. An den anderen zwei Tagen planen Sie einen Fastentag ein. Allerdings keine Nulldiät, sondern bestimmte Entlastungstage. Safttage, Reistage oder Obsttage sind gut geeignet. An einem Safttag beispielsweise trinken Sie ausschließlich Obst- und Gemüsesäfte. Diese liefern Vitamine und Mineralstoffe und entschlacken den Körper. An diesen Tagen nehmen Sie relativ wenig Kalorien zu sich, da Sie sich aber an den übrigen Tagen der Woche im normalen Rahmen ernähren, reguliert sich Ihr Stoffwechsel nicht wie beim herkömmlichen Fasten auf Sparflamme herunter. Manche Abnehmwillige schwören auch auf spezielle Eiweißgetränke, die anstelle der normalen Mahlzeiten getrunken werden. Auch hiergegen ist nichts einzuwenden, wenn es bei wenigen Tagen bleibt. Alle isolierten Entlastungstage sind einfach durchführbar und völlig ungefährlich, mehr als zwei in der Woche sollten es jedoch nicht sein. Zahlreiche Anregungen und Rezepte findet man hierzu auch im Internet.

Nutzen Sie Ihre Freizeit! Im Dezember war die Liste der Ausreden lang: Dem Sport konnte man nicht nachgehen, da Geschenke gekauft, Kuchen gebacken und Bäume geschmückt werden mussten. Im Januar gibt es keinen guten Grund mehr, nicht aktiv zu sein. Planen Sie mindestens dreimal in der Woche eine Stunde Sport ein. Walken, Joggen und Radfahren sind ideale Kalorienkiller. Ihre Muskeln sollten Sie an mindestens zwei Tagen in der Woche gezielt fordern, um Ihren Grundstoffwechsel nach oben zu schrauben, denn: Nur Muskeln verbrennen auch Energie! Sind Sie kein Mitglied im Fitnessstudio, tun es auch volle Wasserflaschen oder einfache Hanteln und eine Matte. Zahlreiche Übungen finden Sie im Internet. Gut sind auch FitnessDVDs: Im Nu hat man im Wohnzimmer ein eigenes Studio mit Trainer! Ob BauchBeine-Po oder Cardio-Workouts - die Auswahl ist riesig, sodass garantiert keine Langeweile aufkommt. Dennoch ist der Januar ein guter Zeitpunkt, um sich nach einem geeigneten Sportstudio umzuschauen. Die Motivation ist hoch und die Betreiber haben meist attraktive Angebote zum Jahresanfang. Ganz gleich, ob Sie nun ein Kilo oder gleich zehn Pfund abtrainieren wollen - sehen Sie Ihren Körper nicht negativ. Manch einer hasst sich geradezu nach den Feiertagen, da die Hose nun plötzlich nicht mehr zu schließen ist. Negative Ge-

danken blockieren jedoch das Abnehmen! Bleiben Sie zuversichtlich und unterstützen Sie Ihren Körper mit motivierenden Gedanken! Und: Auch mit ein paar Pfund mehr ist Ihre Figur immer noch liebenswert! Anzeige

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Die Ausnahme von der Regel Daniel Pollrich, der kleinste „Titan“, im Interview mit der SSZ

Das Interview führte Andreas Rohde

D

aniel Pollrich wechselte 2011 von Chemnitz nach Dresden. Nach nunmehr gut anderthalb Jahren bei den Titans ist er mittlerweile sogar zum Video- und Kalenderhelden der „Elberiesen“ aufgestiegen. Dass der 19-Jährige aus Lauenhain den Sprung in Richtung Profi-Basketball erfolgreich bewältigt hat, mag zunächst verwundern. Denn wer neben dem sympathischen Studenten Platz nimmt, würde wohl nicht im Traum daran denken, dass der 1,74 Meter kleine „Polle“ tatsächlich ein Korbjäger ist. Warum der quirlige Westsachse den Platz im Kader niemals dauerhaft gegen den Platz vor der Kamera tauschen würde und noch vieles mehr, erklärt er uns im Interview. Daniel, du lebst noch nicht so lange in Dresden. Hast du dich nunmehr eingewöhnt? Auf jeden Fall! Dazu hatte ich ja schon in der letzten Saison Gelegenheit. Mit der Zeit bekommt man natürlich auch eine gewisse Routine und einen Rhythmus in seinen Tagesablauf. So weiß ich jetzt zum Beispiel genau, wie viel ich für die Uni investieren muss. Außerdem hab’ ich mittlerweile eine gute Balance zwischen studieren und Basketball gefunden.

Damals wie heute gehörst du zu den kleinsten und jüngsten Spielern im Team der Titans. Dennoch stehst du auch nach dem Aufstieg weiterhin fest im Kader und kommst im Schnitt auf immerhin rund 5 Minuten Einsatzzeit. Was ist dein Trick? Eigentlich gibt es da keinen (lacht)! Ich versuche einfach immer, das zu geben, was ich im Stande bin zu leisten. Auch wenn das an manchen Tagen etwas schwerer fällt. Im Sommer habe ich im Zuge meines Studiums ein Praktikum gemacht. Dabei musste ich früh um 5 Uhr aufstehen und auf dem Bau malochen. Und dann abends zum Training. Das war schon hart! Aber ich habe stets den Anspruch, in jedem Training und in jeder Minute im Spiel immer 100 Prozent zu geben. Auch wenn es mal nicht so läuft, wie ich mir es vorstelle. Ich werde nie aufgeben! War eigentlich schon immer klar, dass du nicht zu den körperlich Größten zählen wirst? Ich muss leider sagen, ja. Meine Eltern sind beide nicht wirklich groß. Meine Mutter ist 1,60 Meter und mein Vater ist mit 1,74 genauso groß wie ich. Also konnte ich nicht viel mehr tun, als mir jeden Abend vor dem Schlafengehen zu wünschen, dass ich eine Ausnahme bin und trotzdem größer werde (lacht). Wieso trotzdem Basketball?
 Ich weiß nicht so richtig. Ich habe erst Karate betrieben, aber als mein Nachbar dann später mit Basketball anfing, habe ich einfach mitgemacht und auch Spaß

Daniel Pollrich hatte viel Spaß beim Videodreh an der Uni. Foto: Ben Gierig

daran gefunden. Und schnell merkte ich, dass man dafür nicht unbedingt groß sein muss. Es gab auch kleine Spieler, von denen ich gehört hatte und mit der Zeit habe ich immer mehr Freude am Basketball gefunden! Mit 14 Jahren spielte ich dann in der Sächsischen Landesauswahl und mit 15 wurde ich sogar mehrfach für die Mitteldeutsche Auswahl nominiert. Insofern erhielt ich genug positives Feedback... War es als Kind schwer, bei der Stange zu bleiben (Wenn man weiß, dass man nicht zwei Meter wird)? Also um ehrlich zu sein, fiel es mir nicht schwer. Klar bekommt man ab und an paar Sprüche zu hören, wie: „Kommst du überhaupt ans Netz?“ oder „Du rennst den anderen doch durch die Beine beim Dribbeln.“ Aber irgendwie hat mich das nie groß gestört, sondern eher angespornt, weiterzumachen und zu zeigen, dass ich’s trotzdem kann! So viele „Kleinere“ schaffen es ja nicht über den Freizeitbasketball hinaus. Wer hat dich dazu ermutigt, weiterzumachen? Das stimmt. Viele Basketballer meiner Größe schaffen es nicht in höhere Ligen in Europa oder den USA. Aber es gibt trotzdem immer wieder Ausnahmen, die das Gegenteil beweisen und das gibt mir dann schon immer wieder die nötige Motivation. Auch ich will so eine Ausnahme von der Regel sein! Ohne Basketball würde mir etwas in meinem Leben fehlen. Bist du denn mit deiner bisherigen Sai-

sonleistung zufrieden? Definitiv nicht! Ich hatte vor allem in der Vorbereitung einige Probleme, da ich ja zu dieser Zeit noch parallel zum Training auf der Baustelle arbeiten musste. In dieser Zeit hat mir besonders der Coach geholfen, indem er mir trotz schwacher Trainingseinheiten weiterhin vertraut hat. Mittlerweile hat sich das natürlich wieder eingepegelt. Ich bin aber natürlich noch nicht an meinem Limit angelangt und es gibt viele Dinge, an denen ich noch arbeiten kann und will. Hast Du ein sportliches Vorbild, das dich besonders motiviert? Puh, gute Frage! Ein richtiges Vorbild in dem Sinne habe ich nicht. Mich beeindrucken aber die „kleinen“ Spieler, die trotz ihrer fehlenden Größe immer alles geben, mit viel Herz spielen und niemals aufgeben. Was ist das verrückteste Erlebnis, das du mit den Titans bisher erlebt hast? Die wohl beste Geschichte, die ich hier erlebt habe, war ganz klar die ganze letzte Saison und der damit verbundene Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB! Die Meisterschaftsfeier vor 1800 Zuschauern in der Margon Arena war der krönender Abschluss und ein unvergessliches Erlebnis. Nicht alltäglich waren jüngst sicher auch deine Auftritte in den verschiedenen Videos zum Titansslogan „Wir leben Basketball“. Wie kam es dazu? Bei der Kampagne kooperierte der Verein mit einem so genannten Crossmedia-

Team der Hochschule Mittweida. Die Gruppe bestand aus Medienmanagement-Studenten, die uns als Studienprojekt auserkoren haben. Die Jungs und Mädels haben Klassearbeit geleistet – und das mit vielen, vielen Überstunden und ohne Bezahlung! Bei den Videospots ging es dann darum, dass wir nicht allein nur Basketball spielen, sondern auch in den jeweils typischen Alltagssituationen zu sehen sind. Da unser Team ja aus Azubis, Studenten und unseren Amis besteht, sollten alle diese Charaktere auch in den Spots zu sehen sein. Ich habe dann schließlich die Rolle des Studenten übernommen. Was ist anstrengender: Ein und dieselbe Szene wieder und wieder neu aufzuzeichnen, weil ein winziges Detail nicht passt oder stundenlang beim Training schwitzen? Das ist schwierig zu vergleichen, weil es schon zwei sehr verschiedene Dinge sind. Aber eines haben beide Sachen gemeinsam: Sowohl beim Training als auch bei so einem Videodreh ist über die volle Zeit absolute Konzentration gefragt, damit am Ende ein Erfolg steht. Müssen die Titans-Fans fürchten, dass du die Basketballschuhe an den Nagel hängst und dich nach Hollywood verabschiedest? Also wenn ich ehrlich bin, liegen da schon ein, zwei Angebote auf meinem Schreibtisch (lacht). Nein quatsch! Die Videodrehs haben zwar alle Spaß gemacht und es war auch mal etwas ganz Anderes und


Mehr zu den Dresden Titans - kostenlos auf www.sportzeitung-online.de Neues für mich, vor der Kamera zu stehen, aber Basketball spielen macht mir bedeutend mehr Freude. Du bist dafür bekannt, gern mal mit einem Späßchen für Stimmung zu sorgen. Hast du einen Tipp für die Fans,

was die Atmosphäre an den Spieltagen angeht? Ich finde die Atmosphäre zu den Heimspielen schon jetzt super! Die Fans unterstützen uns in jeder Phase des Spiels, egal ob wir mit zehn Punkten vorn liegen oder mit 20 zurück. Aber genau so eine Stim-

mung brauchen wir. Das pusht uns als Spieler noch mal extra und man holt alles aus sich raus. Das sieht man ja auch an unseren Heimspiel-Ergebnissen. Und was Verbesserungen angeht: Ich glaube, lauter geht es doch immer oder?! Anzeige

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Stimmungsmäßig bist du ja auch aus deiner Heimat einiges gewohnt. Apropos: Meinst du, die Titans und Chemnitz werden irgendwann mal in einem regulären Ligaspiel gegeneinander antreten? Ich denke schon, dass diese Möglichkeit besteht, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg und jede Menge Arbeit. Aber wenn es dazu kommen sollte, verlassen wir das Parkett als Sieger! Zum Schluss, Daniel, Hand aufs Herz: Wie realistisch siehst du eure Chancen auf die Playoff-Teilnahme? Wir haben kurz vor Weihnachten mit drei Siegen in Folge bewiesen, was wir können. Diese konzentrierte Spielweise über die gesamten 40 Minuten müssen wir fortsetzen. Wir haben gesehen, dass es in dieser Liga vor allem auf spielerische Konstanz und die jeweilige Tagesform ankommt. Das hat uns in den ersten Spielen etwas gefehlt. Aber jetzt sind wir auf einem guten Weg. Als Aufsteiger wird es für uns immer mal wieder Rückschläge geben. Aber wir dürfen einfach niemals lockerlassen! Das ist mein Motto. Es ist zwar schön, mal einen Großen zu ärgern, aber die wichtigen und schweren Punkte sind die gegen die direkten Konkurrenten. Wenn wir darauf 100 Prozent fokussiert sind, werden wir auch unser großes Ziel, einen PlayoffPlatz, erreichen.

Der DSC und seine Liberas - diese Saison eine unendliche Geschichte! Von Sten Hornig

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einte der Verein im November mit der Verpflichtung von Kayla Banwarth endlich Ruhe auf der „Problemposition“ gefunden zu haben, wurde der Deutsche Vizemeister kurz vor Weihnachten vom Gegenteil belehrt. Das 23-jährige US-Girl hatte Heimweh, bat um Vertragsauflösung und reiste zurück in ihre Heimat. Trainer Alexander Waibl musste sich erneut Gedanken über seinen Kader machen und zog mit Nicole Davis einen echten Transfer-Coup an Land. Die Amerikanische Nationalspielerin zählt zu den weltbesten auf ihrer Position. Sie gewann mit ihren Teams bei Olympia 2008 in Peking und 2012 in London jeweils Silber. Euphorisch gedacht ein Glücksfall. Hinterfragt man die Verpflichtung jedoch kritisch, stößt man auf ein bestimmtes Problem. Warum holen die Dresdner nun schon die fünfte Libera, wenn zum Kader bereits eine gesunde und zwei sich in der Reha befindliche Spielerinnen mit der gleichen Aufgabe gehören? Alexander Waibl klärt das Rätsel auf:

Nicole Davis spielt seit Anfang des Jahres für den DSC. Foto: Steffen Unger

Stamm-Libera Kerstin Tzscherlich: „Sie befindet sich weiterhin in der Reha. Fortschritte im Knie sind zwar vorhan-

den, aber inwiefern sie in der Saison wieder wird eingreifen können, steht in den Sternen.“ Tzscherlich-Ersatz Myrthe Schoot: „Bei ihr ist es leider so, dass ihr Rehaverlauf zwar positiv ist, aber wir abwarten müssen, bis ihr Meniskus wieder voll zusammengewachsen ist. Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich erst im Laufe des Februars anfangen kann ein bisschen intensiver zu arbeiten. Nach hinten raus wird es somit sehr, sehr eng, dass sie bis zu den Playoffs wieder zur Verfügung steht.“ Nachwuchs-Küken Lisa Stock: „Lisa ist im ersten Jahr bei uns, macht ihren Mittelschulabschluss und muss noch zur Junioren-Nationalmannschaft. Sie war immer als Nummer zwei vorgesehen. Diese Rolle übte sie als Abwehrspezialistin gut aus und daran wollten wir auch im Hinblick auf die weitere Saison nichts ändern.“ Verständlich ist somit, dass der DSC mit Nicole Davis die Position neu besetzt hat. Die 30-Jährige bleibt bis Saisonende in Dresden. Finanziert wird sie durch externe Sponsoren und freie Gelder, die sich aufgrund der zahlreichen Verletzungen ergeben haben.


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„Hauptsache ich spiele...“

Das Interview führte Sten Hornig

Die Hälfte der Hauptrunde in der ersten Volleyball-Bundesliga ist vorbei. Als Tabellen-Zweiter liegen die Mädels vom Dresdner SC klar auf Richtung Play-off-Kurs. Wir trafen uns mit der Kleinsten im Bunde, Lisa Stock (18), und sprachen über ihr erstes halbes Jahr im Kader des deutschen Vizemeisters. Der DSC in der Saison 2012/13 - könnte man sagen, in der Liga hui, in Pokal und Champions League pfui? Lisa Stock: Naja so ungefähr. Es war halt Pech, dass wir in der Champions League rausgeflogen sind. Ich denke, wir hätten dort mehr gewinnen können. In der Liga dagegen klappt´s ganz gut. Nach dem Aus im Pokal ist jetzt das Meisterschaftsfinale unser Ziel. Vergangene Saison spielten Sie noch beim VC Olympia Dresden in der zweiten Liga. Wie ist es, auf einmal bei den ganz Großen mitzuspielen? Lisa Stock: Ich musste mich erstmal an das Niveau gewöhnen und Erfahrungen sammeln. Das ist hier schon etwas ganz anderes. Da bin ich vorerst auch mit kleinen Einsätzen zufrieden. Gutes Stichwort. Sie werden derzeit meist nur zur Annahmeverstärkung eingewechselt. Will man als Libero eigentlich nicht immer spielen? Lisa Stock: Es wurde von Anfang an gesagt, dass ich die Nummer zwei bin und von den anderen lernen soll. Als junge Spielerin bin ich da ganz froh, wenn ich immer mal auf dem Feld stehen darf. Es ist zwar nicht meine Position, aber Hauptsache ich spiele, egal wie oft und wie lange. Aber hat man da nicht einen besonderen Druck, wenn du mit dem Wissen eingewechselt wirst, die Abwehr zu verstärken? Lisa Stock: Nein, eigentlich nicht. Als Libero bin ich es ja gewöhnt, gut annehmen zu müssen. Nachdem fest stand, dass Kerstin Tzscherlich zu Beginn der Saison nicht spielen konnte, wurde Ihnen Myrthe Schoot vor die Nase gesetzt. Nach der ihrer Verletzung hatten Sie gegen Münster die Chance sich zu beweisen. Angeschlagen durch eine Angina wurden Sie mitten im Spiel ausgewechselt. Ihr schwärzester Tag? Lisa Stock: Es war schon eine Enttäuschung, nicht weiter spielen zu dürfen. Aber am Ende war es die bessere Entscheidung, rausgenommen statt abgeschossen

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wenn die anderen Mädels da waren, habe ich das gar nicht gemerkt. Seitdem Sie sechs Jahre alt sind, spielen Sie Volleyball. Doch wie wird man eigentlich Libero? Lisa Stock: Als ich nach Dresden kam, habe ich noch zwei Jahre Angriff gespielt. Dann hatte ich was mit dem Rücken, konnte nicht mehr springen und wurde so Libero.

Lisa Stock wäre in den Playoffs wahrscheinlich mit der Junioren-Nationalmannschaft unterwegs und ist auch deshalb in dieser Saison nur Libera Nummer Zwei. Foto: Imago/Hentschel

zu werden. Sonst denkt man sich, du bist einfach zu schlecht. Kurz danach wurden Kayla Banwarth geholt…Hatten Sie sich damals vielleicht gewünscht, selbst weiter das Vertrauen geschenkt zu bekommen? Lisa Stock: Ein bisschen überraschend war es schon. Aber eigentlich bin ich jetzt ganz froh, dass ich dadurch nicht so den Druck habe. Ich muss ja auch noch meine Schule und das viele Training unter einen Hut bringen. Das fällt mir schon schwer… Sie machen gerade Ihren Realschulabschluss. Wie läuft ein Tag bei Ihnen so ab? Lisa Stock: Früh haben wir immer Training. Dann geht´s bis 14:00 Uhr in die Schule und am Nachmittag ist Training. Klingt nicht gerade entspannend… Lisa Stock: Also ich bin jetzt schon fünf Jahre auf der Sportschule. Da gewöhnt

man sich schon daran, auch zwischen den Trainings zu lernen oder Hausaufgaben zu machen. Haben Sie auch mal Zeit für andere Dinge? Lisa Stock: Also wenn ich aus der Schule komme, dann mache ich immer erst Mittagsschlaf. An freien Tagen gehe ich auch mal in die Stadt, aber meistens ruhe ich mich lieber aus. Ich muss auch nicht jeden Tag feiern gehen. Das ist nicht so mein Ding. Sie kommen ursprünglich aus Schönebeck (Sachsen-Anhalt). Haben Sie ab und zu Heimweh? Lisa Stock: Es ist schon immer ein bisschen komisch, wenn die Familie zu Hause sitzt und ich nicht bei ihr sein kann. Richtig Heimweh habe ich jedoch nur manchmal. Am Anfang war es schon ein bisschen schwerer, wenn ich als einzige dann am Wochenende noch im Internat saß. Aber

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Angreiferinnen werden für ihre Punkte bejubelt, Abwehrspezialisten stehen im Hintergrund. Stört Sie das? Lisa Stock: Es ist schon blöd, wenn man keine Punkte machen kann und nur Annahme und Abwehr spielt. Aber im Grunde genommen ist dies erstmal die Grundlage, dass überhaupt jemand punkten kann. Außerdem bin ich ja sowieso zu klein für den Angriff. Sie sind nur 1,68 Meter groß. Würden Sie sich wünschen, gern zehn oder zwanzig Zentimeter länger zu sein? Lisa Stock (lacht): Nein auf keinen Fall. Ich bin mit meiner Größe zufrieden. Ich habe zum Beispiel keine Probleme beim Shoppen gehen oder wenn ich mir Schuhe kaufen will. Zurück zum Volleyball. Sie stehen noch bis 2014 unter Vertrag beim DSC. Wo soll es mal hingehen? Lisa Stock: Ich muss erstmal sehen, wie ich mich entwickel. Mein Ziel ist es aber, hier in Dresden zu bleiben und mich durchzusetzen. Wir wünschen dafür viel Erfolg.


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Uhhh, Ahhh, Jahhh...

Von Andreas Rohde

Es stöhnt beim Damentennis so laut wie nie zuvor. Das Gestöhne geht bereits über 100db, einem Wert den sonst nur Motorsägen und Winkelschleifer erreichen. Alles nur Taktik um die Gegnerinnen zu verwirren oder ein echtes Zeichen von harter körperlicher Anstrengung?

aus einem leisen uh und ah irgendwann mal ein lautes. Das soll im Jugendbereich künftig mit Punktabzug bestraft, damit die Spielerinnen sich nicht die Großen des Damentennis zum Vorbild nehmen und meinen es ginge nicht anders. Wir fragten Tomas Jiricka , Tennistrainer beim TC Blau Weiß Dresden Blasewitz. Er besitzt den deutschen A-Trainerschein und außerdem die höchste tschechische Trainerlizenz (1. Klasse). Ist das Gestöhne im Jugendbereich auch schon so ausgeprägt? Wann und vor allem warum fangen die Damen damit denn an? Im Jugendbereich hält sich das Gestöhne noch in Grenzen. Bei den Damen im Erwachsenenalter ist das Tennis in den letzten Jahren sehr schnell geworden. Das Gestöhne ist auch ein Beweis dafür, wie anstrengend Tennis auf solch hohem Niveau ist. Hängt das Gestöhne denn mit der zunehmenden Athletik im Tennis zusammen? Wenn wir betrachten, dass die Damen über 200 Km/h schnelle Aufschläge servieren und Rückschläge mit 120 Km/h zurückspielen ist es logisch, dass der Körper wie eine Pressmaschine arbeitet. Weiterhin haben die Sportler auf dem Court häufig primäre Gefühle, die sich unter Anstrengung nur bedingt kontrollieren lassen.

Maria Sharapowa im Spiel gegen Azarenka bei den letzten US Open. Ein sehr lautes Spiel. Foto: Imago

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rüher, ganz früher, hätten so manche TV Zuschauer mit hochrotem Kopf die Fenster geschlossen, in Sorge darüber, was die Nachbarn von einem denken könnten. Es ist Halbfinale der US Open und es kommt zum Duell Ahhh gegen Uhhh, sprich die Russin Sharapowa gegen die damalige Weltranglisten Erste Azarenka aus Weißrussland. In einer Lautstärke, die den TV Kommentator Schwierigkeiten bereitet mitzuhalten, kämpfen Uhhh und Ahhh ganze 2:42h bis die Siegerin feststeht. Uhhh gewinnt gegen Ahhh und Azarenka zieht ins Finale gegen die US Amerikanerin Vanessa Williams ein. Es gibt wohl kaum ein Duell im Damentennis, bei welchem noch lauter gestöhnt wird. Das Finale war erwartungsgemäß

wesentlich ruhiger, denn Uhhh dominierte ganz alleine den Platz. Vanessa Williams war bei weitem nicht so laut wie Ihre Gegnerin. Doch woher kommt diese Unsitte, über welche sich zu Recht fast alle Tenniszuschauer und die Verantwortlichen aufregen. Längst wurde dagegen gesteuert, aber was sollen die Verantwortlichen machen. Das stöhnen verbieten? Es wird nicht so einfach sein, den weltbesten Spielerinnen das Stöhnen zu untersagen. Diese machen es ja nicht bewusst und deshalb können sie es nicht einfach mal so abstellen, sagen zumindest die Stöhnerinnen. Andere nicht so laute Spielerinnen widersprechen und sind der Meinung, dass dies nur geschehen würde, um den Gegner zu

verwirren und bewusst zu stören. Im Training sind einige der „Lauten“ wohl schon erwischt worden, und zwar ganz leise. Doch dies zu beweisen dürfte den Verantwortlichen schwer werden. Außerdem will man sich auch nicht mit den derzeit weltbesten Spielerinnen anlegen. Und so hoffen wohl alle, dass die Zeit die Sache schon regeln wird. Und da sehen die Verantwortlichen auch ihren Ansatz. In der Zeit. Der Zeit, die nach den Schreihälsen kommt. Sie setzen daher an der Wurzel des Übels an, im Nachwuchsbereich. Denn irgendwann fangen die Mädels ja mal mit dem Gekreische an. Durch die zunehmende Athletik im Tennis und dem für Sportler selbstverständlichen aktivem Ausatmen nach einer Anstrengung wurde

Was halten Sie davon, die Jugendlichen Damen mit Punktabzug für lautes Stöhnen zu bestrafen? Ich halte davon nichts. Mann kann sich natürlich streiten, ob es sich dabei um eine Taktik, ein psychologisches Spiel oder eine natürliche Entwicklung der Sportart handelt. Wie wird das aktuell gehändelt? Wer entscheidet ob es zu laut ist? Zur Zeit wird bei WTA und ATP viel diskutiert, ob da eine dB Grenze festgelegt wird. Ob in naher Zukunft jeder Stuhlrichter ein Messgerät dabei haben muss, ist abzuwarten. Am 14. Januar haben die Australien Open begonnen und eines dürfte sicher sein: Es wird wieder laut werden. Anzeige

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Dresden geht aufs Eis


12 60 Jahre Dynamo:

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ert Heidler, welcher in Bautzen das Fußballspielen erlernte, kickte von 1968 bis 1982 für Dynamo Dresden. Der Flügelstürmer, welcher bei Dynamo links wie rechts erfolgreich war bestritt 267 Oberliga Spiele und schoss dabei 49 Tore. Er spielte 12 mal in der DDR A Nationalmannschaft, sein größter internationaler Erfolg gelang ihm aber mit der Olympiamannschaft der DDR. Diese war in den Jahren 1975 und 1976 jedoch relativ identisch mit der A-Nationalmannschaft und gewann in Montreal (Kanada) die olympische Goldmedaille. Bis zuletzt der größte Erfolg des DDR Fußballs. Heidler war dabei bei allen Qualifikationsspielen eingesetzt und auch im Turnier spielte er die ersten vier Spiele. Im Finale wurde er dann aber leider nicht eingesetzt. Die Goldmedaille hat er sich trotzdem redlich verdient gehabt. Auch mit Dynamo Dresden war er international sehr erfolgreich, in einer Zeit in welcher Dynamo über Ländergrenzen hinaus unheimlich bekannt wurde. Ganze 58 Europapokal spiele bestritt Gert Heidler und liegt damit auf Platz vier der DDR Rangliste. Nach seiner aktiven Laufbahn arbeitete Gert Heidler viele Jahre als Nachwuchstrainer bei Dynamo Dresden. Seit 2007 ist er Trainer in der Heidler Soccer Acadamy von seinem Sohn Peter Heidler, welcher in den 90igern unter anderem bei Dynamo spielte.

Gert Heidler – Flügelflitzer auf links und rechts

Das Interview führte Andreas Rohde

Herr Heidler, sind Sie eigentlich noch in die Jugendarbeit von Dynamo integriert oder nur noch in der Fußballschule ihres Sohnes tätig? Ich bin schon seit mehreren Jahren nicht mehr bei Dynamo beschäftigt. Ich bin nur noch Trainer in der SoccerAcademy meines Sohnes. Da trainiere ich die Kinder der D- und E-Jugend zweimal die Woche – dienstags und freitags. Wir veranstalten auch immer wieder Feriencamps, in denen ich noch als Trainer aktiv bin. Was motiviert Sie, immer noch die Kids zu trainieren? Ich habe ja selbst zwei Enkel, die auch hier in der Academy trainieren. Meine Motivation liegt zum einen in der Unterstützung meines Sohnes, auch mit meiner Erfahrung, und zum anderen macht mir die Arbeit mit den Kleinen natürlich sehr viel Spaß. Den Kids kann ich noch viel vermitteln, gerade auch im technischen Bereich. Ich kann es ihnen immer noch vormachen und die Kinder sind oftmals erstaunt, was so ein Opa noch alles mit dem Ball anstellen kann. In dem Bereich, den ich trainiere, ist die Vorbildwirkung sehr wichtig. Wenn man die technische Sachen den Kindern beibringen will, muss man viel vormachen. Das ist ja ein Prozess über mehrere Jahre, bevor sie diese Übungen richtig gut beherrschen. Den Kindern macht das unheimlich Spaß und mir macht es Spaß, wenn sie das nachmachen.

Gert Heidler spielte von 1968-1982 für Dynamo und schoß in 267 Oberliga Spielen 49 Tore. Foto: Imago

Der Faktor Spaß ist sehr wichtig, nicht nur das Leistungsstreben. Die Freude am Spiel und an der Bewegung, das ist der Gedanke der Academy.

Insgesamt die gesamten 70iger Jahre. Das war damals die Hochzeit von Dynamo. Die Europapokalspiele, die immer der Höhepunkt in Dresden waren. Auch so viele andere Spiele, wie gegen Juventus Turin oder Bayern München. Ajax Amsterdam nicht zu vergessen. Das waren immer bewegenden Momente. Aber auch die Meisterschaften die man in der Oberliga gewonnen hat und die Pokalsiege sind noch sehr gut in Erinnerung.

maligen Zeit nicht so sehr gefallen hat, war die Bevormundung, die man erfahren musste - Tag für Tag. Man musste sich hinein ergeben in die Situation. Es gab wenig Bewegungsfreiheit. Damit ist natürlich auch die Kreativität verloren gegangen, welche auch das Fußballspielen betraf. Wir hätten durchaus noch mehr Erfolge erringen können – auch international – wenn wir nicht so sehr im eigenen Saft geschmort hätten. Was auch bedeutet, dass z.B. Spieler von außerhalb zu uns gekommen wären, um die Mannschaft zu verstärken. Der einzige war damals Reinhard Häfner, der aus einem anderen Bezirk gekommen ist. Ansonsten waren wir alle aus Dresden und Umgebung. Wir waren also eine Bezirksauswahl. Dennoch: Die positiven Apsekte überwiegen, da der sportliche Erfolg da war.

Und woran erinnern Sie sich gar nicht gerne?

Wie schätzen Sie persönlich die aktuelle Saison von Dynamo ein?

Ich war ja immer bisschen der Opportunist in der Mannschaft. Was mir zu da-

Die Situation die Dynamo jetzt erfährt, ist sicherlich nicht voraussehbar gewe-

Was war für Sie aus heutiger Sicht ihr schönster Moment mit Dynamo Dresden?

sen, weil ja in der Vorbereitung sehr gute Ergebnisse erreicht worden. Was ja aber auch ein Warnzeichen war. Denn eine Mannschaft die in der Vorbereitung sehr gut da steht und sehr gute Ergebnisse erreicht, hat zumindest meiner Meinung nach, was falsch gemacht. Im Hinblick auf die Punktspiele haben sie falsch trainiert und ihr Formhoch zu zeitig gehabt. Und dann kommt natürlich auch noch der psychische Moment dazu, wenn Spiele verloren werden und damit das Selbstvertrauen schwindet. Das hat man der Mannschaft deutlich angemerkt. Spieler sind in ein Formtief gekommen, haben andere angesteckt und damit kommt dann die ganze Mannschaft in den Abwärtsstrudel. Und genau das ist bei Dynamo passiert. Ist es nur ein psychisches Problem oder fehlt einigen die Klasse? Wichtige Spieler konnten nicht ersetzt werden und es waren Undiszipliniertheiten im Spiel. Die vielen roten Karten


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Mehr zu Dynamo Dresden - kostenlos auf www.sportzeitung-online.de kommen ja nicht von ungefähr. Da muss man sich schon fragen, ob einige Spieler psychisch in der Lage sind die Bundesliga zu bestreiten und den Druck auszuhalten. Von der fußballerischen Klasse her ist die Mannschaft schon sehr gut besetzt. Ich denke aber, dass der Wechsel des Trainers jetzt in der 2. Hälfte der Saison noch mal der Mannschaft einen Schub gibt. Wir hoffen natürlich, dass sie die Klasse halten. War es richtig Peter Pacult zu holen? Gut, ob Peter Pacult eine gute Wahl war, wird sich am Ende herausstellen. Ich war schon sehr erstaunt, nach dem Abgang den er sich verschafft, dass Dynamo ihn dann wiederholt. Aber man kann es im Vorfeld nicht wissen. Vielleicht ist es gut, dass so ein Mann kommt, der das Umfeld von Dynamo schon kennt, weil er schon mal hier war. Er wird aber auch neue Spieler vorfinden und muss erst einmal mit denen zurechtkommen. Aber ich denke schon, dass er sehr erfahren ist und bewiesen hat, dass

er mit solchen Situationen umgehen kann. Was muss Ihrer Meinung nach Pacult am dringendsten verändern? Das ist schwierig, da bin ich auch zu weit von der Mannschaft weg und ich sehe nicht jedes Spiel. (lacht) Am dringendsten? Er muss gewinnen... Es ist ja immer so als Trainer, hat man Erfolg, dann ist man ein guter Trainer und wenn man verliert ist man ein schlechter Trainer. So wird es nun einmal dargestellt. Schafft Dynamo den Klassenerhalt? Ja, ich denke schon. Denn es gibt viele schwache Mannschaften die unten mitspielen, die noch ihre Schwächephase zeigen werden. Das hat man immer wieder gesehen, das löst sich dann ab. Andere Mannschaften kommen in die Schwächephase rein und Dynamo überwindet hoffentlich den Tiefpunkt und startet jetzt neu. Denn die Qualität der Mannschaft ist dazu gegeben, dass sie das schaffen können.

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Der Monat in Schwarz-Gelb noch etwas Schnelleres gibt als das Rufen nach neuen Trainern, wenn der Erfolg ausbleibt: das Vergessen. Der Fall Ralf Loose ging relativ „normal“ und ohne böses Geschrei über die Bühne, man könnte glatt von einer logischen, weil marktüblichen Trennung im Guten sprechen. Und trotz allem (dem ausbleibendem Erfolg, Problemen in der Mannschaft oder der Hierarchie) sollte man hinter der Personalie Loose nicht einfach ein „Ehemaliger Trainer bei Dynamo Dresden“ vermerken, weil der gebürtige Dortmunder anders war als seine Vorgänger. Beruflich wie menschlich. Ralf Loose musste gehen... Dabei hatte man ihn, ennen Sie Ralf Loose? War das nicht den Gescheiterten beim Zweitligisten FC der Trainer, der vor Peter Pacult bei Dy- Augsburg, nicht gerade als Heilsbringer namo Dresden das Sagen hatte? Sind die in Elbflorenz empfangen. Wieso er denn Schwarz-Gelben nicht mit Loose an der glaube, dass er nach mehrjähriger ArbeitsSeitenlinie vor anderthalb Jahren famos losigkeit in der Lage sei, einen schlingernin die 2. Bundesliga aufgestiegen? Oder den Verein wie Dynamo Dresden trainieist das nicht schon drei Jahre her? Wer war ren zu können, musste er sich als allererste eigentlich vor Loose Trainer? Eduard Gey- Journalisten-Frage bei seiner Vorstellung er? Ach nein: Matthias Maucksch, wenn gefallen lassen. Manch ein Trainer hätte das Gedächtnis noch richtig funktioniert. genauso giftig gekontert oder wäre einAber wieso damals Loose für Maucksch fach gegangen – Loose behielt aber wie in kam, daran kann man sich beim besten den kommenden anderthalb Jahren die Willen nicht mehr erinnern. Na klar, der Fassung und beantwortet die Frage (die Pacult ist gekommen, weil Dynamo unter keine Frage war) sachlich. Und dann geLoose nicht mehr gewonnen hat. Ganz si- schah das Unfassbare: Loose hatte Erfolg, cher, vermutlich. Dynamo Dresden spielte starken und vor Diese etwas überspitzt formulierten allem emotionalen Fußball. Man denke Zeilen dienen einzig und allein einem nur an die Spiele in Offenbach oder OsnaZwecke: zu zeigen, dass es im Fußball brück.

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Plötzlich stand eine Mannschaft auf dem Platz, die auch ein Team war – und dahinter ein Trainer, der weder den unsäglichen „Stallgeruch“ besaß noch aus dem Osten kam. Loose war ein gänzlich Unbekannter aus den alten Bundesländern – und genau der Trainer, den diese Mannschaft und dieser Verein so dringend gebraucht hatten. Über Nacht war Dynamo Dresden in der 2. Fußball Bundesliga angekommen und knüpfte dort an die Erfolge des Vorjahres an. Loose behielt auch in den kritischen Monaten im Herbst 2011 die Ruhe, weil er vom Potential seiner Spieler über... der alte Trainer Peter Pacult übernimmt. Fotos:SSZ zeugt war – und wohl auch die Spieler von ihrem Trainer. hung: Meistens merkt man erst nach der In dieser Spielzeit aber zeigten sich ers- Trennung, was man eigentlich all die Zeit te Risse im System, welches von Loose voneinander hatte. Dieses Denken setzte und Sportdirektor Steffen Menze aufge- beim Thema Ralf Loose ziemlich schnell baut wurden waren. Spieler konnten ihre ein – vermutlich im Verein und bei den Leistungen über einen längeren Zeitraum Leuten, die mit ihm gearbeitet haben. Mit nicht abrufen oder fielen auf dem Platz Sicherheit in der Dresdner Medienlanddurch Undiszipliniertheiten negativ auf. schaft. Und bei den Fans? Die haben jetzt Loose wirkte trotz allem ruhig und glaube mit Peter Pacult eine ganz anderen Typus vermutlich bis zum Schluss an den Um- auf der Trainerbank von Dynamo Dresschwung. Doch der Druck von außen – sei den. Sollte der Österreicher Erfolg haben es medial, sei es von Personen aus dem und die Mannschaft in der Liga halten, Vereinsumfeld – war am Ende zu groß. werden ihn die Fans feiern. Wenn nicht Ralf Loose musste Mitte Dezember Dy- – dann kommt vermutlich der Nächste. namo Dresden verlassen, und auch dies Ein „Der Ralf Loose war schon ein besongeschah auf seine ruhige Art und Weise, derer Dynamo-Trainer“ sollte trotzdem deren Grundlage natürlich auch ein Grad gelegentlich zu vernehmen sein. Es würde an Professionalität in sich birgt. nämlich stimmen. Letztendlich ist es wie in einer BezieThomas Eisenhuth


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In Kanada ist alles enger Eislöwen Verteidiger Justin Kurtz im Interview

Das Interview führte Alexander Kaiser

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or der Saison gab Eislöwen-Trainer Thomas Popiesch die Play-off-Qualifikation als Ziel heraus. Nach einem schwierigen Start mit sechs Auswärtsund zahlreichen Nachholspielen sind die Dresdner in der 2. Eishockey-Bundesliga angekommen und liegen nach der Hälfte der Hauptrunde auf Play-off-Kurs. Besonders auffällig: Die Eislöwen erarbeiteten sich ihre Siege durch eine starke Abwehrarbeit. Wir sprachen mit einer Stütze des Erfolgs. Justin Kurtz kam vor Saisonbeginn aus Linz. Mit seiner Ruhe und Souveränität ist der Kanadier ein Glücksfall für die Löwen Defensive.

Du hast schon viel erlebt, spieltest in der NHL und in halb Europa. Wie schätzt du das Niveau der 2. Bundesliga im Vergleich zum Rest der Welt ein? Justin Kurtz (lacht): Die Frage bekomme ich öfters gestellt. Es ist schwer zu sagen, denn überall ist das Spiel etwas anders. In Kanada sind die Eisflächen beispielsweise kleiner und somit ist alles enger. Hier sind die Felder größer und damit rückt das Läuferische mehr in den Fokus. Vom Niveau her würde ich sagen, dass die 2. Liga einfach ausgeglichener ist. Auch gegen Mannschaften im Keller ist es nicht einfach zu gewinnen. Es gibt kein Team, welches jedesmal mit 8 Toren weggepustet wird. Es sind immer enge Spiele.

Seit Mitte Dezember müssen die Löwen leider auf dich verzichten. Nach einem Check plagst du dich mit einer Gehirnerschütterung herum. Wie geht es dir gerade? Justin Kurtz: Naja es ist gerade sehr schwierig. Immer wenn ich mich besser fühle und aufs Eis gehe, bekomme ich wieder Schmerzen im Kopf, welche teilweise bis in mein linkes Auge reichen. So was kannte ich bisher noch nicht. In 20 Jahren Eishockey hatte ich bisher immer viel Glück und neben einer Verletzung des Schlüsselbeins nur ein paar Gesichtsund Zahnverletzungen. Ich hoffe einfach, es geht bald weg, denn es ist nicht schön, nicht spielen zu können. Du bist im August nach Dresden gewechselt. Hast du dich hier eingelebt? Justin Kurtz: Mir gefällt Dresden. Ich fühle mich hier zu Hause. Linz, wo ich letztes Jahr gespielt habe, war schon sehr schön, aber Dresden ist noch viel beindruckender. Ich fand besonders die Weihnachtszeit hier super. Da ist man entlang der Elbe oder über die vielen Brücken spaziert und hat die ganze Zeit auf die vielen Lichter und Weihnachtsmärkte geschaut. Lebst du eigentlich noch im Hotel oder schon in einer Wohnung? Justin Kurtz: Die ersten beiden Monate habe ich noch im Hotel gewohnt. Aber jetzt lebe ich mit meiner Frau und meinen beiden Söhnen in einer Wohnung in Gruna. Die Saison geht langsam in die heiße Phase. Wie würdest du eure bisherige Leistung einschätzen?

Löwen-Trikot? Justin Kurtz: Eindeutig das Siegtor in der Verlängerung unseres ersten Heimspiels gegen Kaufbeuren. Das war schon ein tolles Gefühl, erstmals in Dresden auf dem Eis und gleich für die Entscheidung zu sorgen.

Und von der Lautstärke? Justin Kurtz: In den Junior-Hockey-Ligen, in denen ich gespielt habe, war es in den meisten Hallen sehr leise. Hier dagegen ist es überall sehr, sehr laut. Die Fans sind echt verrückt mit ihren Trommeln und den Gesängen. Das ist immer sehr beeindruckend, besonders vorm Spiel wenn man aufs Eis kommt. Da macht Eishockey richtig Spaß. Im Dynamo-Stadion ist es noch lauter. Warst du schon mal in Dresden beim Fußball? Justin Kurtz: Leider nicht. Dazu habe ich derzeit einfach zu wenig Zeit. Ich habe aber schon mal mit Hugo Boisvert gesprochen. Wir wollen im Frühling unbedingt zu einem Spiel gehen. Unsere Söhne mögen nämlich Fußball. Justin Kurtz kam zu Beginn der Saison aus Linz nach Dresden. Foto: Eislöwen

Justin Kurtz: Das war bei uns ein ganz schönes auf und ab. Mal haben wir fünf Spiele am Stück verloren und dann wieder fünf hintereinander gewonnen. Ich habe gemerkt, wenn wir als Team gut und einfach spielen, den Gegner hart attackieren, dann läuft es. In manchen Partien haben wir jedoch einfach zu viel probiert, sind deshalb unnötig unter Druck geraten und haben es uns selbst schwer gemacht. Unser einziges Problem ist derzeit, glaube ich, unsere geringe Trefferquote. Aber dafür kassiert ihr auch wenige Gegentore…

Justin Kurtz: Stimmt. Denn neben acht richtig gut eingespielten Verteidigern haben wir zum einen Kellen (Briggs), der super hält, und zum anderen machen wir auch als gesamtes Team eine richtig klasse Arbeit. Woran liegt das? Justin Kurtz: Thomas Popiesch trainiert besonders intensiv die Abwehrarbeit. Das wirkt sich dann natürlich auch positiv auf unser Spiel aus. Denn durch eine stabile Verteidigung und schnelles Umschalten, gibt es mehr Chancen für unsere Stürmer.

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Wie würdest du deine persönliche Leistung einschätzen? Zufrieden mit der ersten Hälfte? Justin Kurtz: Ich bin nicht 100 Prozent glücklich. Manche Spiele waren richtig gut und manche eher weniger. Die letzten 20 Partien bis zum Play-off-Beginn will ich versuchen, meine Leistung konstant abzurufen. Das wird die Schlüsselphase der Saison. Wenn wir noch einmal den Blick zurück richten. Was war eigentlich dein bisher schönster Moment im

Noch mal zurück aufs Eis. Vor der Saison hast du gesagt die Mannschaft ist reif für einen vorderen Tabellenplatz. Hat sich etwas an der Einschätzung geändert? Justin Kurtz: Nein, ich bin mir immer noch sicher, dass wir die Play-offs erreichen. Und wenn wir dort erst einmal sind, ist alles möglich… Sogar die Meisterschaft? Justin Kurtz: Ich würde mir wünschen, wir werden Erster. Ich denke aber realistisch ist eher ein Platz unter den Top fünf. Impressum Die Sächsische Sportzeitung UG (haftungsbeschränkt) Leipziger Str. 159, 01139 Dresden Eingetragen im Handelsregister: HRB31700 Geschäftsführer: Andreas Rohde Tel.: 0351 / 48484974 kontakt@sportzeitung-online.de Ust-ID: beantragt, noch nicht erteilt Redaktionsleitung: Andreas Rohde rohde@sportzeitung-online.de Erscheinung: Monatlich Verantwortlich für den Inhalt: Die Redaktion für den jeweiligen Gesamtinhalt (v.i.S.d.P.), der jeweilige Verfasser für seinen Text. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos, Zeichnungen u.ä. wird keine Gewähr übernommen. Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Wir haften nicht für Satz und Druckfehler oder den Inhalt der gedruckten Anzeigentexte. Wir übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit eventuell angebotener Rabatte, Sonderangebote oder Zugaben. Nachdruck, Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Herausgebers. Gerichtsstand ist Dresden. Es gelten die AGB von Die Sächsische Sportzeitung UG

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Neue Motivationsschübe gegen den Trainingsdurchhänger F

ür Trainer im Fitnessbereich ist es ein altbekanntes Problem: Da fängt ein hoch motivierter Mensch mit Sport an, da er der Meinung ist, nun endlich etwas für sich tun zu müssen. Er kauft sich die besten Schuhe und ein neues Sportoutfit, bereit nun endlich drei Mal die Woche voll motiviert durchzustarten. Zu Beginn macht es auch den Anschein, als ginge der Plan auf: Vom Trainingserfolg überrascht, ja geradezu euphorisch, ist er fleißig und regelmäßig aktiv. Drehen wir nun die Zeit ein Stück weiter und beobachten ihn ein halbes-, spätestens ein drei viertel Jahr später beim Training, stellen wir fest: Ein eintöniger Trott hat sich breitgemacht, statt drei Trainingseinheiten absolviert er meist nur noch zwei, sein Trainingsplan hat sich nicht wesentlich verändert und auch sein Körper ist dem gesetzten Ziel nur unwesentlich näher gekommen. Was sich verändert hat, ist allerdings die Motivation - die ist deutlich gesunken! Raus aus dem Trott! Was also tun gegen den Motivationsabsturz, der bei so vielen Anfängern auf die anfängliche Euphorie folgt? Die beste Strategie heißt: Neue Impulse setzen - sowohl dem Körper als auch dem Geist! Im Fitnessstudio funktioniert das ganz wunderbar: Geräte, Hanteln und Kurse eröff-

nen eine enorme Vielfalt an Möglichkeiten - man muss sie nur nutzen! Haben Sie einen Trainingsplan erhalten, kümmern sie sich darum, dass dieser regelmäßig durch einen Trainer angepasst wird. Spätestens nach vier bis sechs Wochen ist es an der Zeit, die Gewichte an die nun schon kräftigere Muskulatur anzupassen und die Geschwindigkeit und die Dauer auf den Ausdauergeräten zu erhöhen. Ein Trainer kann ihnen außerdem weitere Übungen zeigen, die die Muskulatur auf andere Art fordern. So ist das Training für ihren Körper regelmäßig neu und anstrengend - und: Es kommt keine Langeweile auf! Die regelmäßigen Termine mit einer geschulten Person helfen zudem, den Ansporn aufrechtzuerhalten. Probieren Sie Neues! Allein die Anpassung des Trainingsplans wird sie jedoch nicht ausreichend und nachhaltig motivieren, Ihr Training wieder energiegeladen anzugehen. Schauen Sie sich daher einmal um, was Ihnen noch so geboten wird und seien Sie experimentierfreudig! Oftmals bietet das Programm eines Fitnessstudios eine Fülle an unterschiedlichen und kurzweiligen Kursen. Das Beste an diesen geführten Stunden: Der Körper wird auf ganz unterschiedliche Art gefordert: Step-Aerobic, Zumba, Tae - Boxing, Bauch-Beine-Po

oder Spinning bieten in der Summe ein umfassendes Training sämtlicher Körperbereiche - inklusive Ausdauer! Dabei müssen Sie gar nicht mehrere Kurse hintereinander besuchen: Suchen Sie sich über die Woche die interessantesten aus und probieren Sie, was ihnen gut tut! Die anfängliche Scheu ist schnell verflogen und der wiedergewonnene Spaß am Training zahlt sich aus! Eine ebenfalls gute Möglichkeit, sportlich einen neuen und motivierenden Impuls zu setzen ist der Gang ins Freie - manchmal hat man eben einfach partout keine Lust auf Bewegung in den immer gleichen geschlossenen Räumen! Schwimmen, Joggen, Radfahren oder flotte Runden auf den Inlinern sind ideale Ergänzungen zum Sport im Studio und können zum Teil diesen auch ersetzen. Die Ausdauereinheit einfach mal im Park, auf der Straße oder im Wald absolvieren zu können, vielleicht zusammen mit Freunden, eröffnet einen Pool an Möglichkeiten das Training abwechslungsreich und motivierend zu gestalten. Seien Sie flexibel! Im Sommer ist es zu heiß, im Winter ist es jedoch zu nass und zu kalt zum Sporteln im Freien? Das Wetter ist tatsächlich eine sich stets ändernde Komponente - unabänderlich! Wenn Sie darauf jedoch unflexibel und im wahrsten Wortsinne bewe-

gungslos darauf reagieren, werden Sie nahezu zu jeder Zeit eine Ausrede parat haben. Passen Sie besser ihr Training an die Bedingungen an! An heißen Sommertagen ziehen Sie ein paar Bahnen im See oder im Freibad oder Sie gehen spät am Abend eine Runde laufen. Inliner- und Radtouren verschaffen frischen Fahrtwind und sind an lauen Sommerabenden ideal! An kalten Tagen können Sie außer das Training im Fitnessstudio zu absolvieren doch auch mal eine Wanderung unternehmen: Gut eingepackt und mit strammem Schritt durch den winterlichen Wald spazieren stellt eine hervorragende Bewegungseinheit dar! Auch Nordic-Walking ist eine geeignete Sportart für den Winter. Die Kleidung darf hier ruhig etwas wärmer sein - anders als beim Joggen muss man nicht zu Anfang des Trainings frösteln, um später eine Überhitzung zu vermeiden. Es gießt in Strömen und Sie wollen das Haus gar nicht verlassen? Legen Sie eine Fitness-CD ein und absolvieren Sie Yoga, Gymnastik oder ein Cardio-Programm einfach zu Hause vor dem Fernseher! Haben Sie sich ein derart großes Repertoire an sportliche Möglichkeiten geschaffen, können Sie nicht nur zu jeder Jahreszeit und bei jeder Wetterlage ihrem Sport nachgehen, sondern haben ein abwechslungsreiches Programm, welches ein Motivationstief gar nicht erst zulässt! (Helena Brands) Anzeige


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Das Beständige ist die Unbeständigkeit Der große Handball-Vergleich: ESV Lok Pirna und HC Elbflorenz 2006 in der 3. Liga Ost

Von Maik Freudenberg

S

eit dieser Saison spielen die Clubs ESV Lokomotive aus Pirna und der HC Elbflorenz 2006 aus Dresden gemeinsam um Meisterschaftspunkte in der 3. HandballBundesliga Staffel Ost. Mit dem Team von Trainer-Urgestein Peter Pysall aus der Landeshauptstadt hat der Pirnaer Traditionsverein um TrainerNeuling Petr Hazl eine starke sportliche, aber auch wirtschaftliche Konkurrenz in der Region bekommen.

Beim ESV Lok Pirna träumten die Verantwortlichen lange Jahre vom Aufstieg in die 2. Bundesliga. Dieses Ziel verfehlte der Verein - trotz der vielen ausländischen Profis - in schöner Regelmäßigkeit Saison für Saison. Trotzdem ist die Entwicklung von der Bezirksliga bis zur 3. Liga für die Ostsachsen bemerkenswert und verdient hohen Respekt. Jetzt kehren die Verantwortlichem um Manager und Handball GmbH - Geschäftsführer Uwe Heller wieder zurück zu den Wurzeln. Mit einer gesunden Mischung aus gestandenen Handball-Recken und jungen Spielern aus der Region geht der Traditionsclub einen richtigen Weg. Beim HC Elbflorenz wird Tradition noch eher klein geschrieben. Seit 2006 und nach vielen früheren Turbulenzen spielt der Verein jetzt seine erste Drittliga-Saison. Und dort soll nach Meinung der Macher um Präsident Uwe Saegeling noch lange nicht Schluss sein. Jetzt heißt es in Dresden, die Klasse in der aktuellen Saison zu halten, Basisarbeit bei Fans und Sponsoren zu betreiben und den Verein langfristig in der Sportlandschaft der Landeshauptstadt zu etablieren. Die Konkurrenz ist groß..... Was unterscheidet beide Mannschaften und wie hat sich das Umfeld der Vereine entwickelt? Die Sächsische Sportzeitung hat den großen Handball-Vergleich im Männer-Handball gewagt. Die Trainer: Petr Hazl ist ein gestandener Handballspieler mit reichlich Erfahrung aus der 1. und 2. Handball-Bundesliga. Bereits in der letzten Saison musste er das Amt des Spielertrainers vom entlassenen Coach Fritz Zenk übernehmen und in der Sommerpause seine Trainerlizenz auf der Schulbank nachholen. „Petr ist unser Anzeige

Beim ersten Derby in Liga 3, ging es heiß zur Sache. Am Ende gewannen die Pirnaer. Foto:Steffen Unger

Trainer der Zukunft und steht nicht unter Druck“, stärkte Manager Uwe Heller seinem Coach den Rücken. „Als Coach zu denken, war schon eine gewaltige Umstellung. Als Spieler fährst du zum Training und machst dir keinen Kopf. Als Trainer bin ich ständig am überlegen. Manchmal bin ich selbst auf dem Heimweg im Auto so in die Arbeit vertieft, dass ich irgendwo in der Landschaft stehe und nicht weiß, wo ich eigentlich bin“, umreiste der Coach seine neuen Aufgaben so schon in der letzten Saison. Dann wünschen wir Petr Hazl allzeit gute Fahrt. Der ehemalige Magdeburger Spieler Peter Pysall ist ein Urgestein im HandballGeschäft. Als Trainer war er bereits bei Clubs, wie Dessau-Roßlauer HV, SV Post Schwerin oder TSV Bayer Dormhagen tä-

tig. Im Training macht der Coach klare Ansagen und versucht, seine Vorstellungen vom Handball auch beim HC Elbflorenz umzusetzen. Im Interview sagte Peter Pysall zu seiner Mannschaft und zur 3. Liga, „Jeder kleine Fehler, ob im zu schnellen Abschluss oder bei Fehlwürfen, diese werden im Umkehrschluss sofort bestraft. Das sind auch Lernphasen, die wir hier durchmachen. Das wir in der Liga mithalten können, haben wir gezeigt. Nur müssen wir endlich unsere Fehler abstehlen“. Und das dies mehr als notwendig ist, zeigen die verlorenen Spiele des Aufsteigers kurz vor der Winterpause. Die Torhüter: Der ESV Lok Pirna verfügt über eine siche-

re Bank im Tor. Mit dem erfahrenen Mario Percin und dem ehemaligen Balinger Sven Grathwohl hat das Team zwei starke Keeper zwischen den Pfosten. Beide verstehen und ergänzen sich im Spiel hervorragend und geben der Mannschaft auch in schwierigen Situationen den notwendigen Rückhalt. Klarer Pluspunkt für die Lok. Die Frage ist: Welchen Weg geht der Verein zukünftig im Tor? Nur Sven Grathwohl besitzt einen langfristigen Vertrag bis 2014 in Pirna. Wie wird sich das Management aber beim Kroaten Percin in Punkto Vertragsverlängerung entscheiden? Der HC Elbflorenz ist mit dem erfahrenen und aus Pirna gewechselten Jan Resimius in die 3. Liga aufgestiegen. Nur verletzte sich Jan bereits nach den ersten Spielen der neuen Saison. Mit Marcel Anzeige


Mehr zur 3. Handball-Liga - kostenlos auf www.sportzeitung-online.de auf. Die Abwehr kann sehr variabel agieren. Nur hat der Zuschauer manchmal den Eindruck, im schnellen Umschalten von Angriff auf Abwehr bei eigenem Ballverlust ist die Mannschaft einfach zu langsam. Auch die Abwehr-TorwartKombination spielt nicht optimal zusammen. Der Torwart wartet auf ein Zeichen aus der Abwehr und die Abwehr wartet auf eine Aktion des Torhüters. So könnte man in einigen Spielen auch das Zusammenspiel zwischen den Deckungsspielern und ihrem Keeper beschreiben. In diesem Punkt müssen alle Mannschaftsteile noch cleverer agieren und einfach beherzter zugreifen. Wie steht es so schön in einem Spielbericht des HC: „Die Mannschaft muss hier noch ihre Ressourcen finden.“ Der Angriff:

Foto:Steffen Unger

Balster und Roman Judisch hüten zwei gute, aber dafür noch recht unbeständige Keeper das Tor der Dresdener. Starke Leistungen schwankten zu sehr mit durchschnittlichen Spielen. Marcel Balster ist ein junger Torwart, dem in Dresden sicherlich die Zukunft gehören wird. Fakt ist aber auch, die Mannschaft von Peter Pysall benötigt in der Rückrunde wieder die Erfahrung von Jan Resimius und die jugendliche Unbekümmertheit von Marcel Balster für einen sicheren Klassenerhalt und für den entscheidenden Kick in einem engen Spiel. Die Abwehr:

Mit Dino Dragicevic hat eine absolute Bank in der Pirnaer Abwehr den Verein nach der letzten Saison verlassen. Jetzt heißt es im Team beißen, kämpfen und sich bewegen. Dies setzt die Mannschaft um den gereiften Abwehrspezialisten Steffan Helbig auch gut um. „Nach dem Spiel fühle ich mich immer wie ein geprügelter Hund“, gestand uns selbiger nach der Partie in Aschersleben. Eins steht fest, die Pirnaer verlieren ihre Spiele nicht in der Abwehr und haben sich unter Trainer Hazl in diesem Punkt starkt verbessert. Auch der HC Elbflorenz baut vor dem eigenen Kasten ein ordentliches Bollwerk Anzeige

Das Angriffsverhalten beider Vereine lässt sich fast vergleichen. Hier werden zu viele Punkte verschenkt. Nah dran, sind beide irgendwie immer. Mit eigenen technischen Fehlern, Unkonzentriertheiten und sinnlos verworfenen Bällen bringen die Clubs sich oft um den verdienten Lohn ihrer Arbeit. „Da müssen wir noch reifen und unser Spiel verbessern“, legte auch HC-Trainer Peter Pysall den Finger in die Wunde. In Pirna hat man das Problem der Rückraumschützen. Es gibt einfach keinen. Mit Robert Delinac verließ noch vor dem ersten Spiel der Saison ein wurfgewaltiger Rückraumlinks den Verein in Richtung alte Heimat. Jetzt muss es die Mannschaft spielerisch lösen. Jiri Boucek, Nils Jürschke und Jiri Havlat sind dazu durchaus in der Lage. Besonders Nils Jürschke macht von Spiel zu Spiel einen stärkeren Eindruck. Trifft die Mannschaft jedoch auf eine offensive Abwehr, haben die Männer um den jungen Spielmacher aber meist ein ernsthaftes Problem. In der Torschützenliste der 3. Liga Ost steht Dusan Milicevic derzeit unter den Top-Fünf der besten Werfer und am individuellen Können des Personals liegt es eindeutig nicht. Jetzt muss die Truppe die Fehler im Zusammenspiel abstellen und um jeden Punkt weiter mit viel Leidenschaft kämpfen. Dann fährt die Lok aus der unteren Tabellenhälfte auch wieder nach oben. HC-Kanonier Alexander Matschos befindet sich ebenfalls unter den zehn besten Werfern der Liga. Doch der HC Elbflorenz hat das Problem der Unbeständigkeit in seinen Aktionen. Gegen gute starke Gegner Top und gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellenfeld Flop.

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„Wir haben das Spiel im Angriff verloren“, zeigte auch Lars Lumpe das Problem der Dresdener nach dem verlorenen Derby in Pirna klar auf. Und hier liegt eindeutig die Schwachstelle beim Aufsteiger. Werden Leute wie Alexander Matschos oder Matthias Rudow vom Gegner abgemeldet und die Dresdener treffen auf eine offensive bewegliche Abwehr, stellt das die kreative Abteilung meist vor große Probleme. Der Verein: Identifikation und Ehrlichkeit heißen die neuen Maßstäbe der Pirnaer Vereinsführung gegenüber Sponsoren und Partnern. Mit Timm Schümann wurde im Club ein sehr guter Marketingfachmann für das Sponsoring der Lok gefunden. Dieser Schachzug scheint im Umfeld des Clubs gut anzukommen und sorgt auch bei Uwe Heller für Entlastung. Mit den Jobs Teammanager, Handball GmbH-Geschäftsführer und Abteilungsleiter Handball im Stammverein ist dieser hauptamtlich gut ausgelastet. Egal in welcher Liga, der ESV Lok Pirna benötigt dringend Planungssicherheit für die kommenden Jahre und das klare Bekenntnis von bestehenden Sponsoren und neuen Partnern für den eingeschlagenen Weg. Die Leistungsträger der Mannschaft benötigen eine Zukunft und junge Spieler eine Perspektive im Club. Das Prinzip von der Hand in den Mund wird in der nächsten Zeit nicht mehr funktionieren. Auch muss die Öffentlichkeitsarbeit gründlich abgestaubt werden. Außerhalb von Pirna und Heidenau wird die Lok kaum als Verein in der immerhin dritthöchsten Spielklasse Deutschlands wahr genommen. Nach den turbulenten früheren Zeiten ist der HC Elbflorenz mit viel Manpower von Präsident Uwe Saegeling wieder auf einem guten Weg in Dresden. Nur sollte man sich nicht auf dem bisher Erreichten ausruhen. Mit Tradition kann der Club nicht punkten, also müssen neue Ideen und eine Vision vom hochklassigen Handball in Dresden bei Sponsoren und Partnern überzeugen. „Beim HC Elbflorenz hat sich viel bewegt. In der Mannschaft und im Vorstand sind klare Strukturen geschaffen worden“, sagte auch Torwart Jan Resimius. Der Club besitzt mit Peter Pysall und Holger Winselmann ein großes TrainerPotenzial. Dies sollten die Verantwortlichen geschickt im Nachwuchs und bei der Zusammenarbeit mit der regionalen „Handballszene“ einsetzen. Es geht nur über Kommunikation und das Miteinander, nicht mehr gegen die Anderen.

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18 Die Fans: In Pirna kann die Lok auf seine treuen und langjährigen Fans bauen. Großer Pluspunkt sind die positiv verrückten und stimmungsvollen „Neustädter Trommler“. Diese haben auf dem Pirnaer Sonnenstein bereits Kultstatus und bringen kräftig Druck in die enge Hölle-Ost. Jedoch liegt in den langjährigen älteren Fans auch das zukünftige Problem des Vereins. Hier müssen die Verantwortlichen schnell reagieren und das junge Pirnaer Publikum für Handball begeistern. Ein HandballSpieltag hat in der heutigen Zeit Eventcharakter und unterliegt wirtschaftlichen Gesichtpunkten. Schon der nach Dresden gewechselte Jan Resimius sagte, „wir haben in Dresden eindeutig die jüngeren Zuschauer.“ Und genau daran muss Pirna arbeiten, macht Handball zur Party vor der Party. Und die Hölle-Ost ist als stimmungsvolle Handball-Halle durchaus für eine laute Atmosphäre geeignet. An den meisten Samstagen der Saison kann sich der geneigte Handballfan nun auch für die Spiele des HC Elbflorenz in Dresden begeistern. Und dies tun im Schnitt zwischen 250 und 500 Zuschauer in der Energieverbund-Arena. Und wie Jan Resimius schon sagte, dass jüngere Publikum findet man in Dresden. Zwar hat sich in Dresden noch keine wirkliche Handball-Fankultur entwickelt, aber zumindest hat der Club einen ersten Fanclub aufzuweisen und ein kleines treues Stammpublikum. Unglücklich dürften die Elbflorenzer je-

doch mit der Sporthalle sein. Die ist keine wirkliche Handball-Halle, sondern eher ein übergroßer Hörsaal nur als Sporthalle getarnt. Wenn die Tribüne nur einseitig in 3m Höhe und ca. 10 Meter von Spielfeld entfernt liegt, müssen die Fans schon ordentlich Krach machen, um die Teams auf der Platte zu erreichen. Hier gilt es eine Lösung zwischen Verein und Stadt zu finden. Die Spieltagsplanung: Eine Anmerkung und Frage sei dazu gestattet: Beim ersten Blick auf die Landkarte Sachsen hätten auch die scharfen Augen der DHB-Planer für die 3. Liga Ost erkennen können, hoppla Dresden liegt ja nur 20 km entfernt von Pirna! Wäre eine versetzte Spieltagsplanung zwischen Pirna und Dresden und eine Absprache der Vereine dabei nicht sinnvoller gewesen? So hätte man beidseitig von den Zuschauern profitieren können, denn es wurden tatsächlich schon Handballfans beider Städte in der jeweilig anderen Halle gesehen... Der Nachwuchs: Im Nachwuchs hat der ESV Lok Pirna die Nase vorn. Traditionell sind bei den Eisenbahnern alle Altersklassen mit eigenen Jugendlichen besetzt oder eine Kooperation gleicht schwache Jahrgänge wieder aus. Die Jugendtrainer sind alle sehr engagiert und trainieren die Kids nach bestem Wissen. Nur kommt der Verein nicht wirklich Anzeige

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Foto:Steffen Unger

von der Stelle. Kreisliga und Bezirksliga steht über den jährlichen Spielplänen der Pirnaer. Sachsenliga, Mitteldeutsche Oberliga und Jugend-Handball-Bundesliga sollten die langfristigen Ziele der Verantwortlichen heißen, sonst fehlt dem Drittligisten der erhoffte eigene Unterbau für die 1. Männermannschaft. Hier muss auch die neue Kooperation mit dem HSV Dresden fruchten. Einen entscheidenden Fehler machte der Verein bei der Abmeldung seiner 2. Mannschaft vor einigen Jahren im Spielbezirk Sachsen-Mitte. Jetzt wühlen sich die Jungs von Trainer Jörg Padberg wieder mühsam aus der Kreisliga nach oben. Der Weg wird lang und steinig. Sie sind bemüht. Mehr kann man jetzt noch nicht zu den Aktivitäten des HC Elbflorenz im Dresdener HandballNachwuchs sagen. Zu sehr halten sich die Verantwortlichen des Vereins noch mit Spielgemeinschaften in der NSG Union Dresden über Wasser, wo die wenigsten Spieler jedoch aus dem eigenen Verein stammen. Mit Holger Winselmann steht ein erfahrener A-Lizenz-Trainer hauptamtlich zur Verfügung. Dieser kennt jedoch weder Vereine noch Strukturen in Dresden und Sachsen-Mitte. Basisarbeit ist das Zauberwort. Der Verein muss auf Schulen und Kindergärten zugehen, die Bezirksauswahl unterstützen, eine Schulliga einführen, sich gegenüber dem Verband und Vereinen in der Region öffnen und nicht nur warten, bis Kinder zum zusätzlichen Training - wie auf der Vereinshomepage angepriesen - von allein kommen. Das Sportangebot in Dresden ist für Kinder sehr groß. Hier bedarf es neuer Ideen und Fachkräfte für den Handball.

„Dies braucht Zeit und Geduld. Im Verein wissen alle Verantwortlichen, dieser Prozess kann 8 bis 10 Jahre dauern“, sagte dazu nochmals Torwart Jan Resimius. Um das Fairplay zu wahren, sollte man auch anfügen, der HC Elbflorenz muss von anderen Handballvereinen der Stadt endlich als leistungsorientierter Club angenommen und beachtet werden. Auch besitzt der Verein mit seiner 2. Mannschaft in der Verbandsliga Ost schon einen guten Unterbau. Diesen gilt es zu nutzen und langfristig als Juniorteam zu stärken. Die Zukunft: Was das Derby in Pirna eindeutig gezeigt hat, beide Vereine haben ihre Berechtigung in der 3. Liga Ost und stehen der Handball-Landschaft in unserer Region gut zu Gesicht. Derbys, wie das Spiel im November 2012 auf dem Pirnaer Sonnenstein, lassen das Herz jeden Handballfans höher schlagen. Die Lok aus Pirna sollte sich in dieser Saison auf den Klassenerhalt und auf die Schaffung einer soliden wirtschaftlichen Basis konzentrieren. Dann ist mit dieser jungen und hungrigen Mannschaft noch viel möglich. Der HC Elbflorenz aus Dresden ist auf einem guten Weg und sollte nicht die Bodenhaftung nach den letzten Erfolgen verlieren. Jetzt heißt es, den Verein wirtschaftlich und sportlich in der Landeshauptstadt zu etablieren. Die Mannschaft wird ihren Weg in der 3. Liga Ost gehen und muss in dieser Saison den Klassenerhalt sichern. Und für die Bodenhaftung sorgen die Macher des Vereins mit Sicherheit.


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ehindertensport ist den meisten Menschen ein Begriff - gerade die Paralympics sind ein bekanntes Sportevent. Über Einzelheiten zum Sport mit Handicap weiß jedoch kaum jemand Bescheid. Zeit, um für etwas Aufklärung zu sorgen!

Seit Ende des Zweiten Weltkrieges besteht die Möglichkeit für behinderte Menschen, in Vereinen Sport zu treiben. Der Leistungsgedanke steht dabei - anders als in herkömmlichen Vereinen für gesunde Sportler - nicht im Mittelpunkt. Durch den Sport in der organisierten Gemeinschaft kommen behinderte Menschen in Kontakt - sowohl mit anderen beeinträchtigten Sportlern als auch mit Nichtbehinderten. Durch die sportliche Bewegung erfahren Menschen mit Handicap, dass der eigene Körper durchaus zu beachtlichen Leistungen fähig ist - gerade Menschen, die nicht von Geburt an mit der Behinderung leben, lernen so, ihren Körper besser zu akzeptieren. Vertrauen, Akzeptanz und Zuversicht werden während der sportlichen Aktivität deutlich gestärkt. Behindertensport in Deutschland Anfang der 50er Jahre wurden in Deutschland die ersten Vereine gegründet. Anlass waren die zahlreichen Kriegsversehrten nach dem Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile widmen sich mehrere große Organisationen den verschiedenen Sportarten, darunter der deutsche Behindertensport-

Unser Themenspecial im Januar

Behindertensport verband, kurz DBS oder der Deutsche Rollstuhlverband e.V, kurz DRS. Die einzelnen Vereine bieten Programme zum Breitensport, Leistungssport und Rehabilitationssport an. Wer sich als Mitglied dem Leistungssport gänzlich verschrieben hat, hat meist ein Ziel vor Augen: Die Paralympics. Zum ersten Mal 1960 zwischen 21 Ländern ausgetragen nehmen heute zahlreiche Nationen an den Wettkämpfen teil. Gleiche Chancen für alle Sportler So verschieden die Behinderungen der Sportler sind, so verschieden sind auch die sportlichen Voraussetzungen. Gleichheit unter den Sportlern zu schaffen ist daher eine der wichtigsten Aufgaben der Verbände. Zunächst werden Mentalbehinderte, Körperbehinderte und Sinnesbehinderte unterschieden, wobei Letztere in Hör-, bzw. Sehbehinderte eingeteilt werden. Körperbehinderte Menschen gehören entweder dem Amputiertensport, dem Rollstuhlsport oder dem Sport für Cerebralparetiker an. Bei Letztgenannten liegt

eine Schädigung der bewegungs- und haltungssteuernden Zentren des Gehirns vor. Die Auswirkungen sind vielfältig, sowohl in ihrer Art als auch in ihrer Ausprägung, reichen von Spastiken, motorischen Störungen bis zu Gleichgewichtsproblemen und kompletten Ausfällen von einzelnen Muskeln. Diese vielfältigen Handicaps werden nun in ein spezielles Klassifizierungssystem eingeordnet, um die Fairness beim Sport zu gewährleisten. Dabei wird nicht nur nach Art der Behinderung unterschieden, sondern vor allem sportartenspezifisch genau geprüft. Zunächst wird ermittelt, welche Körperfunktionen für eine bestimmte Sportart wichtig sind. Der jeweilige Sportler wird dann hinsichtlich dieser Funktionen getestet. Handicaps, die für den Sport nicht relevant sind, werden folglich nicht berücksichtigt. Mit einem Punktesystem werden die Sportler eingeteilt, diejenigen mit den geringsten Einschränkungen erhalten die höchste Punktzahl. Interessant wird diese Punktevergabe dann bei der jeweiligen Sportart bzw. bei der Mannschaftsaufstellung. Festgelegt ist hier nämlich immer eine

Von Helena Brands

bestimmte Gesamtpunktzahl, die eine Mannschaft nicht überschreiten darf. Ein ausgewogenes Spielerverhältnis ist somit gewährleistet. Die Arbeit der Vereine ist im Grunde vergleichbar mit regulären Sportvereinen. Unterschiede gibt es dennoch. Im Mittelpunkt steht neben der sportlichen Leistung auch die psychische Verfassung der Sportler. Neben einem Trainer beschäftigen viele Vereine auch psychologisch geschulte Mitarbeiter. Gerade bei Sportlern, die aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit noch nicht lange mit ihrer Behinderung konfrontiert sind, benötigen auch Unterstützung abseits des Spielfeldes. Um für eine optimale Integration zu sorgen, öffnen sich viele Vereine auch den nichtbehinderten Sportlern. Rollstuhlbasketball ist bestens Beispiel dafür. Viele Mannschaften bestehen aus behinderten Sportler und Aktiven ohne Handicap eine ideale Möglichkeit um Grenzen zu überwinden und Vorurteile aus dem Weg zu räumen!

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Sitzvolleyball W

ie bei vielen Sportarten für behinderte Menschen ist auch das Sitzvolleyballspiel nach dem Zweiten Weltkrieg ins Leben gerufen worden. Um Kriegsversehrten eine Möglichkeit zu geben, trotz ihres Handicaps in Bewegung zu bleiben, entstand das Spiel Ende der 40er Jahre in den Niederlanden. Wie der Name vermuten lässt, lehnen sich Spielweise und Regelwerk eng an das reguläre Volleyballspiel an. Seit 1980 ist es eine Disziplin der Paralympics. In Deutschland gibt es einige Vereine, in denen der Sport praktiziert wird, vor allem im Ruhrgebiet und im Osten Deutschlands hat sich der Sport etabliert. Die jeweiligen Teams können sich bei Landesmeisterschaften und Meisterschaften beweisen. Hierzulande sind es die Sportler vom SV Freital e.V. in der Nähe von Dresden, die sich dem actionreichen Spiel verschrieben haben. Die Spieler Beim Sitzvolleyball treffen ganz verschiedene Spieler aufeinander. Konzipiert wurde er für Sportler, die Bewegungseinschränkungen in den unteren Extremitäten aufweisen. Amputationen, Versteifungen, Lähmungen oder auch „nur“ Verletzungen im Knie- oder Fußgelenk sind häufige Handicaps der Sitzvolleyballer. Doch nicht nur sie können das schnelle Spiel spielen - immer häufiger werden auch nichtbehinderte Sportler in die Mannschaften integriert. Interessanterweise haben diese sogar einen Nachteil. Das dynamische Bewegen im Sitzen wird bei Nichtbehinderten viel weniger trainiert, Menschen mit Handicap sind hier deutlich überlegen. Bei Meisterschaften oder den Paralympics sind nichtbehinderte Spieler jedoch ausgeschlossen. Offizielle internationale Veranstalter nehmen es besonders streng: Neben fünf behinderten Sportlern darf maximal ein Spieler ein sogenannter „Minimal Handicap

Von Helena Brands

Player“ sein, welcher anstelle einer Behinderung lediglich eine Einschränkung in der Bewegungsfunktion - beispielsweise ein instabiles Kniegelenk - zu verzeichnen hat. Das Spiel - Volleyball mit besonderen Voraussetzungen Der Charakter des Sitzvolleyballspiels ist actionreich und schnell. Aufgrund des eingeschränkten Bewegungsradius sind besondere Treffsicherheit und Zielgenauigkeit gefragt. Jeweils sechs Spieler bilden eine Mannschaft. Gespielt wird auf einem Feld von 6 m x 10 m, wobei die Netzhöhe 1,15 m beträgt. Bei den Damen sind es 10 cm weniger. Wie beim normalen Volleyball auch, wird der Ball durch Pritschen, Baggern, Blocken und Schmettern gespielt. Ziel des Spiels ist es - wie beim Volleyball auch - einen Ball über ein Netz auf den gegnerischen Boden zu spielen. Dabei darf eine Mannschaft den Ball lediglich dreimal berühren, ehe er über das Netz befördert werden muss. Die Berührung bei einem Block, also einer direkten Ballabwehr zählt nicht dazu. Die Spieler besetzen dabei verschieden Positionen, die beim Erobern des Aufschlagrechts im Uhrzeigersinn rotiert werden. Mittelblocker, Außenangreifer, Zuspieler und Diagonalspieler sind typische Rollen während des Spiels. Ein Spielzug beginnt immer mit dem Aufschlag des Spielers hinten rechts auf der ersten Position. Die Ballannahme und Weitergabe kann vom Gegner durch Pritschen oder Baggern erfolgen. Auf dem Boden fortbewegen dürfen sich die Spieler dabei beliebig mit Händen und Füßen. Eine besondere Regel gilt jedoch: Der Rumpf hat sich während des Ballkontakts auf dem Boden zu befinden. Reckt sich ein Spieler zur Ballannahme nach oben und verlässt sein Gesäß den

Heiko Wiesenthal vom TSV Bayer 04 Leverkusen schlägt hier bei den Paralympics für die Nationalmannschaft auf. Foto: imago

Boden dabei, gilt dies als Regelverstoß. Die Sitzvolleyballregeln folgen den internationalen Volleyballregeln, daher zählt jeder Ball als Punkt. Die Mannschaft, die als erste 25 Punkte erreicht und dabei zwei Punkte Vorsprung zu verzeichnen hat, gewinnt den Satz. Das Spiel gewinnen die Spieler, die als erste Mannschaft

drei Sätze gewonnen haben. Ein möglicher fünfter Satz wird im Tie Break ausgetragen. Ist Ihr Interesse, den Sport einmal live zu erleben, geweckt worden? Beim Training des SV Freital e.V. sind Zuschauen und neue Spieler immer willkommen! Anzeige

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Von Helena Brands

Die Cardinals Dresden spielen Deutschen Sledge-Eishockey Liga (DSL) Foto: Robin Tretin

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ledgehockey, zu Deutsch „Schlitteneishockey“ ist eine noch recht junge Sportart. In den 70er Jahren wurde sie in Schweden ins Leben gerufen. Mittlerweile ist sie paralympische Disziplin und wird in vielen Ländern praktiziert. Die erste deutsche Mannschaft wurde jedoch erst 1996 in Hannover gegründet. Bis heute gibt es lediglich sechs Mannschaften, die sich diesem Sport verschrieben haben. Darunter 1998 auch die Dresdner Cardinals, die damit die zweitälteste Mannschaft Deutschlands ist. Seit dem Jahre 2000 werden nationale Spiele im Sledgehockey im gängigen Ligenspielbetrieb ausgetragen. Die Spieler Ziel des Spiels ist es, einen Hartgummipuck in das Tor des Gegners zu schießen. Dazu stehen auf jeder Seite des 61 m x 30 m breiten Spielfeldes fünf Feldspieler und ein Torwart, wobei sich die Spieler in Verteidigungs- und Sturmspieler aufteilen. Auswechslungen sind auch während des Spiels möglich. Im nationalen Bereich ist der Sport im Prinzip für jeden geöffnet, international werden allerdings

Sledgehockey

nur Spieler mit körperlicher Beeinträchtigung zugelassen, bei denen vor allem die Beweglichkeit der unteren Extremitäten eingeschränkt ist. Ohne Schutz läuft nichts - die Ausrüstung Was Spielfeld, Regeln und Ausrüstung anbelangt, entspricht Sledgehockey weitgehend dem Eishockey. Die Spieler laufen jedoch nicht auf Schlittschuhen, sondern sitzen auf speziellen Schlitten - den Sledges. Diese sind aus leichtem Aluminium gefertigt und individuell auf den jeweiligen Spieler angepasst. Zur Fortbewegung benutzen die Sportler zwei kurze Schläger, an deren Griffenden zum sicheren Halt und kräftigem Abstoß Spikes montiert wurden. Sledgehockey ist, wie das reguläre Hockey auch, ein sehr körperbetonter Sport, bei dem es durchaus auch mal hart zugeht. Das Verletzungsrisiko durch fliegende Pucks und den spikebesetzten Schlägern ist nicht unerheblich. Eine umfassende Schutzausrüstung gehört daher zum Pflichtequipment eines jeden Spielers. Anzeige

Eine Gummischeibe im Mittelpunkt das Spiel Jedes Spiel dauert 60 Minuten reine Spielzeit. Bei Unterbrechungen wird die Uhr angehalten. Nach jedem Drittel wird den Spielern eine Pause von 15 Minuten eingeräumt, sodass ein Sledgehockeyspiel gut und gerne auch mal zweieinhalb Stunden dauern kann. Das Spielfeld ist in klare Zonen aufgeteilt. Eine rote Mittellinie halbiert das Feld, mittig befindet sich der Anspielpunkt - auch Bullypunkt genannt. Eingeteilt ist das Spiel in eine neutrale Zone, welche sich in der Mitte befindet, eine Angriffszone, welche sich im gegnerischen Raum befindet und eine Verteidigungszone, welche die Torseite der eigenen Mannschaft umgibt. Der Puck wird mithilfe der Schläger in das gegnerische Tor gespielt und muss dabei eindeutig die Torlinie überqueren. Eigentore gibt es dabei nicht, ein Treffer wird immer dem angreifenden Spieler, welcher den Puck als letztes berührte, gutgeschrieben. Mit dem Schlitten dürfen keine Tore erzielt werden. Ebenso ist es nicht erlaubt, den Puck mit hohem Schläger zu spielen. Den Puck mit der Hand zu stoppen oder wegzuschlagen ist jedoch

innerhalb des Regelwerks geduldet. Innerhalb des eigenen Verteidigungsdrittels dürfen die Spieler sogar mit der Hand den Puck zum Mitspieler passen - in der neutralen Zone und im Angriffsdrittel ist dieses Verhalten jedoch verboten. Sledgehockey ist ein actiongeladenes, rasantes Spiel - nicht nur für Spieler, sondern auch für die Zuschauer. Wer bei einem Spiel einmal live dabei sein möchte, kann im Terminplan der Cardinals Dresden nachsehen. Einmal im Monat hat man in der Regel die Gelegenheit dazu, die Mannschaft anzufeuern. Anzeige

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Lebenshilfe

für Menschen mit geistiger Behinderung

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Rollstuhlrugby N

icht jeder Sport ist für jede Behinderung geeignet, auch wenn es heutzutage diverse hoch entwickelte Hilfsmittel gibt, die die Bewegungen leichter machen. Rollstuhlbasketball, die erste Mannschaftssportart für körperlich behinderte Menschen, grenzte zwangsläufig Sportler mit starken Bewegungseinschränkungen im Oberkörper aus. Vor allem Tetraplegiker, die aufgrund einer Querschnittslähmung alle vier Gliedmaßen nur eingeschränkt oder gar nicht kontrollieren können, blieben beim Rollstuhlbasketball außen vor. Um diesen Sportlern gerecht zu werden, entstand in den 70 Jahren, gut 25 Jahre nach der Entstehung des Rollstuhlbasketballs, in Kanada das Rollstuhlrugby. Anfang der 90er Jahre ist der Sport auch in Deutschland bekannt. Ca. 330 aktive Sportler waren es 2010 in vier verschiedenen Leistungsklassen. Neben der Bundes- und Regionalliga existiert die internationale Champions League und natürlich die Nationalmannschaft, welche den 8. Weltranglistenplatz belegt. Hierzulande kann man den Rugn Roll`s Dresden bei Spielen in der Regionalliga zuschauen. Vereinfachte Bedingungen Da die Sportart aus dem Rollstuhlbasketball entstand, sind auch die Regeln an diese Sportart angelehnt. Auch das Spielfeld entspricht der Größe eines regulären Basketballfeldes. Die Bedingungen wurden

jedoch an die speziellen Handicaps der Spieler angepasst. Aus dem Basketball, der mit fehlender Armkraft und erschwerter Handkoordination nur schwer zu greifen ist, wurde ein leichter Volleyball. Lediglich alle zehn Sekunden muss dieser auf den Boden geprellt werden -gleich, wie viel Antriebsschübe dabei mit dem Rollstuhl gemacht werden. Ein Tor wird im Gegensatz zum Basketball nicht durch einen Korbwurf erzielt, sondern durch einen „Touchdown“. Der Ball muss hierfür über die 8 Meter breite Torlinie transportiert werden. Die Spieler Jeweils 4 Spieler bestreiten das Spiel in einer Mannschaft. Ausgewechselt werden können sie beliebig oft. Damit annähernd gleiche Bedingungen zwischen den Mannschaften geschaffen werden, gibt es beim Rollstuhlrugby eine ähnliche Klassifizierung der Spieler wie beim Basketball. 0,5 Punkte erhalten Spieler, die in ihrer Armfunktion und Motorik stark eingeschränkt sind. Je besser die Motorik, desto höher die Punktzahl. Bis 3,5 reicht die Skala. Eine Mannschaft darf in Summe nicht mehr als 8 Punkte haben. Die wichtigsten Regeln im Überblick Ein Spiel dauert 4x8 Minuten und wird bei jedem Schiedsrichterpfiff angehalten

Beide Sportarten werden vorgestellt von Helena Brands

Bei den Paralympics in London ein Zuschauermagnet. Halbfinale zwischen USA und Canada. Foto: Imago/ActionPlus

- die Zeit läuft dann nicht mit. Nach Anpfiff muss der Einwurf nach spätestens 10 Sekunden erfolgen. 40 Sekunden bleiben der angreifenden Mannschaft, ein Tor zu erzielen, indem der ballführende Spieler über die Torlinie des Gegners fährt. In der Torzone dürfen sich allerdings nur drei Spieler zur Verteidigung aufhalten. Alle Spieler der angreifenden Mannschaft dürfen in die Angriffszone des Gegners, allerdings müssen sie diese nach 10 Sekunden wieder verlassen. Begeht ein Spieler der Angreifer ein Foul, verliert seine Mannschaft das Ballrecht an die Verteidiger. Verhält sich ein Vertei-

diger unsportlich, wird er für eine Minute vom Spielfeld verbannt. Unter Fouls fallen Zeitüberschreitungen, Überfahren der Begrenzungslinien, illegaler Körperkontakt oder das Vergessen zu prellen. Gerade die Einhaltung der verschiedenen Zeitbegrenzungen ist aufwendig zu kontrollieren. Daher gibt es beim Rollstuhlrugby fünf Schiedsrichter, zwei Feldschiedsrichter, zwei Tischschiedsrichter und einen Strafboxrichter. Wer das Spiel einmal live erleben möchte, notiert sich am besten die Spieltermine der Rugn Roll`s Dresden!

Rollstuhlbasketball B

asketball haben die meisten von uns schon einmal gespielt - in der Schule gehört es zum Pflichtprogramm. Weniger bekannt dagegen ist die Variante für körperlich behinderte Menschen - und das, obwohl die Sportart durchaus schon lange existiert! Die Anfänge

Der RCs Rollis Zwickau spielt in der 1. Bundesliga und auch International eine beachtliche Rolle. Hier im Spiel gegen Galatasaraiy Wheelchair Basketball Team im Finale der Gruppe A des IBWF Champion Cups. Foto: imago/ seskim Photo

Seinen Anfang nahm Rollstuhlbasketball in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Junge Kriegsverletzte sahen die spielerische Bewegung im Rollstuhl als Möglichkeit, das eigene Handicap zu vergessen und zudem den Körper in Bewegung zu halten. Schon bald wurde Rollstuhlbasketball als therapeutische Maßnahme in Rehabilitationseinrichtungen eingesetzt. Zunächst lediglich ein Wettkampfsport für Querschnittsgelähmte, wurde Rollstuhlbasketball in den 80er Jahren auch für Menschen mit anderen Behinderungen zugänglich gemacht. Ab diesem Zeitpunkt wuchsen die Mannschaften und auch in Deutschland kristallisierten sich verschiedenen Ligen heraus. Dresdens Rollstuhlbasketballer beispielsweise, die

„Rolling Lions“, kämpfen seit November wieder in der Regionalliga Ost. Die Erste Bundesliga startete 1990 mit acht Mannschaften, drei Jahre später fand die erste deutsche Meisterschaft statt. Gerechtigkeit auf dem Platz Bei gesunden Sportlern kann man von theoretisch gleichen Voraussetzungen aller Spieler ausgehen. Im Behindertensport ist dies nicht so - jeder Spieler hat ein individuelles Handicap, welches sich in der Schwere oft sehr unterscheidet. Die Klassifizierungsregeln des Rollstuhlbasketballs sorgen dennoch für Gerechtigkeit auf dem Platz. Entsprechend ihrer Körperfunktionen werden die Spieler in Klassen eingeteilt. Vor allem zählt dabei die Koordination und Bewegungsfunktion des Rumpfes. Umso stärker die Spieler in diesem Bereich eingeschränkt sind, umso weniger Punkte erhalten sie. Ein Spieler, der den Rumpf kaum kontrollieren und stabilisieren kann, erhält somit einen Punkt, ein Sportler, der sich im Prinzip uneingeschränkt im Rollstuhl bewegen kann - beispielswei-


23 se Unterschenkelamputierte - erhalten 4.5 Punkte. Dazwischen liegen Abstufungen von Handicaps, die die Ausführung der Bewegungen im Rollstuhlbasketball entsprechend erschweren. Behinderungen, die für den Sport unerheblich sind, werden nicht berücksichtigt. Die Summe aller Punkte einer Mannschaft darf nicht höher als 14 sein. Aufgrund dieser durchdachten Klassifizierung der Spieler ist es möglich, Männer und Frauen mit den verschiedensten Handicaps - sogar Sportler ohne Behinderung - in einer Mannschaft spielen zu lassen, ohne dass dabei ein Team im Vorteil wäre. Für jede Frau auf dem Spielfeld wird übrigens ein Punktebonus von 1,5 gegeben.

Wie wird gespielt? Ein Team besteht aus fünf Feldspielern. Ein Spiel dauert 40 Minuten, wobei nach 10 Minuten jeweils eine Pause eingelegt wird. Besteht Punktgleichstand nach der regulären Spielzeit, wird diese um fünf Minuten verlängert - so lange, bis der Sieger feststeht. Der Korb hängt dabei tiefer als beim normalen Basketball, in einer Höhe von 3,05 m, das Spielfeld entspricht der regulären Größe. Die Regeln des Basketballs wurden weitgehend auf den Rollstuhlbasketball übertragen. Einen „Schrittfehler“ bzw. „Schubfehler“ begeht ein Spieler, wenn er nach zwei „Schüben“ an den Rädern den Ball nicht gedribbelt hat. Das Doppeldribbling gibt es jedoch nicht, der Ball kann gehal-

ten oder abgelegt werden, damit der Spieler den Rollstuhl anschieben kann. Dennoch muss der Ball binnen 8 Sekunden in der Feldhälfte des Gegners sein, wobei ein Spieler sich lediglich 3 Sekunden in der gegnerischen Zone aufhalten darf. Während der gesamten Zeit darf der Spieler mit den Füßen nicht den Boden berühren. Selbstverständlich werden auch Fouls bestraft. Zusammenstöße zwischen Rollstühlen werden dabei nicht geahndet - es sei denn, sie waren vorsätzlich. Technische Fouls, wie das Aufstehen aus dem Stuhl, um sich einen Höhenvorteil zu verschaffen, werden gezählt und führen ab dem 5. Verstoß zum Platzverweis. Unsportliche Aktionen werden härter geahndet: Bereits beim zweiten Vorkommnis muss der Spieler den Platz verlassen.

Besonderes Sportgerät Rollstühle für Basketballer sind keine herkömmlichen Modelle. Die Sportgeräte werden speziell für die individuellen Bedürfnisse des Spielers konzipiert. Durch den Achssturz von 21° sind die Räder äußerst wendig, durch einen Rammbügel werden sie vor Aufprallsituationen geschützt. Für Sitzstabilität sorgt ein spezieller Gurt, der gerade stark beeinträchtigten Sportlern die nötige Kontrolle erleichtert. Rollstuhlbasketball ist für Zuschauer mit und ohne Handicap ein faszinierender Sport. Live kann man ihn bei Spielen der Rolling Lions erleben - oder: Man stattet der Mannschaft einfach einen Besuch beim Training ab!

Kleine Special Olympics - LeichtathletikPremiere in Großenhain Von Thomas Riemer

Beim SV Motor Großenhain haben Behinderte eine Heimat gefunden. Ende April belohnen sich die Röderstädter mit einem bundesweiten Sportfest für ihre Mühen selbst. Rund 200 Teilnehmer aus ganz Deutschland werden erwartet.

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alf Trobisch ist im vergangenen Jahr buchstäblich der „große Wurf“ gelungen. Bei den Special Olympics in München stellte der Rand-Großenhainer mit 10,56 Meter eine neue persönliche Bestleistung im Kugelstoßen auf. In seiner Alters- und Leistungsklasse holte der 21-jährige geistig Behinderte damit die Goldmedaille. Seine Großenhainer Teamkollegen standen dem jungen Mann nicht nach. Fünf Starter - neun Medaillen in der Leichtathletik. Damit hatte niemand so wirklich gerechnet. Jedenfalls nicht öffentlich. Ute Richter aber, die Abteilungsleiterin der Großenhainer Leichtathleten, sprach schon damals neben der Freude über die großartigen Resultate von München davon, dass gerade die Röderstädter diesbezüglich noch viel mehr können. Immerhin trainieren Läufer und Werfer seit fast zwei Jahren auf einer hochmodernen Anlage im sogenannten Sportpark Husarenviertel. Den hatte die Stadt in den vergangenen Jahren auf früheren Militärgelände aus dem Boden gestamkpft. Für mehr als drei Millionen Euro entstanden neben dem Stadion mit Tartanbahn und Kunstrasenplatz unter anderem eine neue Bahn für die Speedskater, Sporthallen, ein Verkehrsgarten sowie Nebenanlagen. Daraus müsste man mehr machen als bisher, so das Credo der Leichtathleten. Und so kommen zum regulären Training der hoffnungsvollen Talente sowie Erwachsenen auch Behinderte aus der Förderschule in Skäßchen sowie zum Teil auch aus der Förderschule „Lichtblick“ in Riesa einmal die Woche zum Training. „Sie trainieren genauso viel wie andere“, sagt Ute Richter. Das ist nicht überall so. In vielen Vereinen wird noch abgewunken, wenn Sportler mit Behinderten zu-

sammen Sport treiben sollen. Auch bei Trainern, so die Erfahrung. Nicht so in Großenhain. „Kein anderer Verein in der Umgebung nimmt sonst die Kinder - hier geht das“, sagt die Mutti eines jener Mädchen, das in München ebenfalls Edelmetall schaffte. Beim SV Motor hat man jetzt die Initiative ergriffen, um ein den Special Olympics sehr ähnliches Event vor der eigenen Haustür auf die Beine zu stellen. Am 27. April findet im Sportpark Husarenviertel ein Leichtathletik-Sportfest für Menschen mit geistiger Behinderung statt. Träger ist der „Special Olympics Deutschland in Sachsen“ e.V. Die Vorbereitung liegt in den Händen der Großenhainer Motor-Sportler. „Das Sportfest soll bundesweit ausgeschrieben werden“, sagt Ute Richter. An der Ausschreibung wird noch gearbeitet. Durch die Einbeziehung der Förderschulen (G) und der Behindertenwerkstätten seien Altersklassen zwischen 8 und 39 Jahren vorgesehen. Um die 200 Teilnehmer werden erwartet, so Ute Richter. Für sie und ihre Mitstreiter ist das eine tolle Herausforderung. „Ich möchte Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung in unserem Verein ein Zuhause geben“, sagt sie. Dafür gebe es ausgezeichnete Voraussetzungen. Alle Seiten könnten voneinander lernen. Das zu verinnerlichen sei aber „bestimmt noch ein langer Weg“. Denn Behinderte würden im normalen Leben oft nicht ausreichend akzeptiert. „Da muss man manchmal etwas nachhelfen und unterstützen“, sagt Ute Richter. Deshalb freut sie sich, dass schrittweise auch anderswo zur Integration gegangen werden. Zum Beispiel beim Großenhainer Fußballverein. Seit mehr als einem Jahr trai-

Ralf Trobisch ist einer der Großenhainer Behindertensportler. Foto: Privat

niert dort ein Behindertenteam. Um die 15 Sportler sind das mittlerweile, so GFVGeschäftsführerin Kerstin Albrecht. 2012 richtete der Verein erstmals ein Rasenturnier für Behinderten-Mannschaften aus. Ein Hallenkick findet am 3. Februar in der Rödertalhalle statt. Bislang haben vier Teams zugesagt. „Die Sponsorensuche ist angelaufen“, sagt Abteilungsleiterin Ute Richter. Auch die Helfersuche. Und hier will sie sich nicht nur auf die eigenen Vereinsmitglieder verlassen, sondern zum Beispiel die Schulen einbeziehen. „Es gibt auch Sportler anderer Vereine, die solche Sportfeste toll finden und ihre Unterstützung angeboten haben“, so Ute Richter. Ihr Wunsch: „Ich hoffe, durch solch ein Sportfest der Bevölkerung der Stadt zu zeigen, dass es nicht nur ,Profis‘ in den bekannten Sportarten gibt, sondern auch bei den Behinderten.“ Beim Special Olympics Deutschland

für Sachsen e.V. wird die Entwicklung in Großenhain natürlich sehr wohlwollend beobachtet. Nur einen Steinwurf entfernt, in Riesa, richtete der Verein im Herbst 2011 Special Olympics in neun Sportarten aus. die Sache wurde ein Riesenerfolg. 2012 habe sich der Verein auch bezüglich der Fianzierung von Sportveranstaltungen gut entwickelt. Ob und in welcher Höhe das Großenhainer Sportfest im April bezuschusst wird, ist noch offen. Kugelstoßer und Werfer Ralf Trobisch hat inzwischen die Förderschule Skäßchen verlassen und eine Ausbildung begonnen. Dem Sport ist er treu geblieben, kickt unter anderem in einer Freizeitmannschaft im Großenhainer Ortsteil Stroga regelmäßig. Für den 27. April aber will er sich jetzt auch wieder leichtathletisch mobilisieren. Vielleicht reicht es ja zu einer Verbesserung der persönlichen Bestleistung? Das wäre erneut der ganz große Wurf!



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