SPORTAKUS 2014 Heft 2

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Abbildung: as|SPORTAKUS

SPORTAKUS neue Energie

Gute Ideen?

Organisationstalent? Führungsqualitäten?

Übersicht behalten?

Werde SPORTAKUS-Chefredakteur! Infos unter: chefredaktion@sportakus-online.de oder via facebook/ProjektSPORTAKUS


EDITORIAL

Foto: Mitteldeutscher BC

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MBC: Endlich raus aus dem Fahrstuhl?

Fotomontage: jg|SPORTAKUS

Heft 2/2014

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Einbahnstraße: Leipzig selten ERASMUS-Ziel.

Editorial

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Inhalt

homas Müller ist einfach der Größte. Nicht nur die leptomorphe falsche Neun unseres BundesJogis schafft drei [Tore, Anm. d. Red.] auf einen Streich. Auch sein uns allen wohlbekannter Namensvetter vom Zentrum für Hochschulsport arbeitet einfach mal für drei. Professor Busse* gefällt das. Vor Arbeitswut schäumten auch die Bauarbeiter Brasiliens, die selbst nach Eröffnung der Weltmeisterschaft nicht die Hände von den Stadien lassen wollten, durften oder konnten. Wen kümmert das schon, so lange der Ball rund ist?

04 - TITELTHEMA: WM in Brasilien

Kommen wir nun vom Runden zum Eckigen. Da Traurigsein bekanntlich nur wenig Sinn macht, lohnt es sich nicht, über den Verlust der Akkreditierung der Lehramts-Masterstudiengänge nachzudenken. Auch die Finanzierung des Bildungssektors im Freistaat Sachsen scheint so unrund zu sein, dass Protestierende ihren Spendenlauf gar in „Runden“ um ein Rechteck (!) auf dem Markt durchführen mussten. Pfui - da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt! Da aber Hunde nicht in die Pfanne gehören, erheben wir doch lieber selbst die Stimme gegen all diese Ungerechtigkeiten. Schließlich ist unsere höchste Interessensvertretung ja nur damit beschäftigt, in völliger Intransparenz ein Semesterticket zu beschließen, das am Ende definitiv niemand wollte. Aus Protest fahre ich ab dem 1.Oktober nicht mehr durch den Citytunnel. Bleibt euch treu! Euer

29... MDV-Ticket: Möge der Schnellere gewinnen 30... Inlandsstipendien: Nicht nur für Überflieger 32... Vorstellung neuer Mitarbeiter_innen 33... Beauftragte der Fakultät: Gleichstellung 34... DHM-Fußball: Leipziger Frauen „Ost-Meister“

* doppelter Institutsleiter und Dekan

06... 10... 14... 15...

All in one rhythm!? Weiße Elefanten Umgehört in Brasilien Müllers Meinung: Flach denken - hoch gewinnen!

16 - FAKULTÄT 16... 18... 20... 22... 24...

News 50 Jahre ITK ERASMUS - eine Einbahnstraße? ZfH: Probleme hinter den Kulissen Newsticker | Impressum

36 - L.E. SPORT 36... MBC: Endlich raus aus dem Fahrstuhl?

38 - SONSTIGES 38... 40... 42... 44... 46... 48... 50...

Rätsel Gastbeitrag: Bouncen Trendsportart Beach Tennis Aktion Ehrenamt | 45... Sportmodenschau „Gegen das Vergessen“: Stahmelner Straße Boxen: Chemiepokal Halle Alumni: Ronny Winkler

Titelbild: All in one rhythm!? Brasilien 2014 - Volk oder FIFA: Wer macht die Musik? Design: rj | SPORTAKUS Fotos: sg|SPORTAKUS, DTB, RCL

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LEITARTIKEL

SPORTAKUS

Alles eine Frage der Es gibt nichts, was unser aller Leben mehr tagein, tagaus beeinflusst. Nur wenige Naturvölker können sich ihnen entziehen. Sie machen uns betroffen, sie treffen uns gezielt. Sie begeistern uns, obwohl wir fernab des Geschehens sind. Die Medien bilden die Meinung in unserer Gesellschaft, ihre Ranken ziehen sich durch Unterhaltung, Politik, Familien und Wirtschaft, selbstverständlich auch durch den Sport.

iebe_r Leser_innen, ist nicht so vieles, was an dem heute erlebten Tag geschah, eine Frage der Perspektive? Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse, Vier-Null oder Fünf? Jeder Mensch bildet sich über gewisse Sachverhalte, Ereignisse, Entscheidungen und andere Personen eine Meinung. Doch wie kommen wir zu dieser Ansicht? Und: Wer kanalisiert die Meinung

trollieren und für eigene Zwecke einzusetzen. Warum sonst unterhalten viele Staaten ein eigenes „Staatsfernsehen“, warum sonst gibt es Zeitungen, welche „Parteiorgane“ darstellen, warum sonst werden Portale wie Twitter von Machthabern gesperrt? Auch andere Interessensgruppen wissen Medien zu nutzen, beste Beispiele hierfür sind Werbung und Public Relations. Es ist fast unmöglich einen Schritt vor die Haustür zu setzen, ohne mit Medien konfrontiert zu werden. Der Trend geht jedoch noch viel weiter ins Private: denken wir an Radio, Fernseher, Computer, Tablet und Smartphone. Wann werden wir selbst im Schlaf Medien nutzen?! Nur ein Teil der Medienlandschaft umfasst tatsächlich journalistische Inhalte, vielmehr steht heute die Unterhaltung im Fokus der durch Arbeit und Konsum gezeichneten europäischen Lebensweise. Die Aufgabe eines Journalisten ist, sich kritisch mit aktuellen oder historischen Gegebenheiten aus-

der Vielen und zu welchem Zweck? Der im Deutschen gebräuchliche Singular „Medium“ stammt vom Lateinischen Nomen „medius“ und bedeutet „das Mittel“. Wer hier an ein sprichwörtliches „Mittel zum Zweck“ oder „Arznei-Mittel“ denkt, liegt erstaunlicherweise daneben. Schließlich bezeichnet das Wort „medium“ eher „das Zentrum“, wie wir es vom statistischen Begriff „Median“ oder von Steaks und Mineralwasser kennen. Will man den heute gebräuchlichen Medienbegriff im Plural herleiten, benötigt man das Altgriechische. Dort bezeichnete „méson“ konkret „das Mittlere“, meinte damit jedoch die Öffentlichkeit und das Gemeinwohl. Doch lassen sich aus dieser Herkunft des Wortes Aufgaben für die moderne Medienlandschaft Deutschlands, Europas und der Welt herleiten? Diese Frage scheint beim Blick auf die globale Entwicklung völlig egal geworden zu sein. Längst haben die Mächtigen verstanden Medien zu kon-

einanderzusetzen, Fakten zu sammeln und diese vollständig darzustellen - Pro und Kontra. Gerade die Forderung nach Vollständigkeit findet in vielen Fällen nicht mehr statt, zu intensiv ist die Jagd nach vermeintlichen Sensationen, der Steigerung der Quote, Auflage und letztendlich des Profits. Nur was könnte noch wichtiger sein als Geld? Klar, noch mehr Geld. Nicht zu unterschätzen ist jedoch das Lenken der öffentlichen Aufmerksamkeit und damit das Verschieben der allgemeinen Stimmung eines Gebiets. Sammelte man einst Argumente, um ein Lager zu überzeugen, bricht man heute einen Skandal vom Zaun, welcher den Störenfried beseitigt. In diesen Fällen werden Informationen öffentlich gemacht, die sich wie Lauffeuer verbreiten, welche den Konsumenten empören. Doch auch der Umkehrschluss gilt. Die Meinung der Wenigen ist schwächer als die der Vielen, ein Grundzug einer demokratischen Gesellschaft. Wäh-

von Rick Jakob

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Karikatur: Gerhard Mester|Baaske Cartoons

Heft 2/2014

LEITARTIKEL

Öffentlichkeit? rend man bei politischen Entscheiden in der Regel die Minderheit zuvor zu Wort kommen lässt, werden in Medien deren Interessen zuweilen totgeschwiegen. Frei nach dem Motto: „Was nicht in den Nachrichten war, ist nicht passiert.“ Bedenklich wird es dann, wenn wenige Wohlhabende sehr viele Menschen, die gesellschaftlich niedriger einzustufen sind, übergehen - so wie es nachweislich zu Zeiten der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien der Fall war und immer noch ist.

sich eine Meinung zu bilden. Dieses Mal haben sich Simone Gerbet und Stefan Siemann beim Zentrum für Hochschulsport umgehört und machen auf Probleme aufmerksam. Auch Vicky Andrä und Anika Schwager machen dies in ihrem Beitrag zum verpflichtenden MDV-Semesterticket deutlich. Ronny Fudel hingegen hat die neuen Mitarbeiter der Sportwissenschaftlichen Fakultät an ihrem Arbeitsplatz besucht und stellt diese vor. Auch die Internationalen Trainer-Kurse und der ERASMUS-

Berichte über Demonstrationen? Die gibt es nur im Ausland. So auch bei uns: Kirsten Hüttemann und Johannes Kyncl wagen den Spagat zwischen der eigenen Fußball-Begeisterung und dem Teil der Bevölkerung, der unter der WM leiden muss (ab Seite 6). Weitere Informationen zur Fußball-Weltmeisterschaft, unter anderem zu den „Weißen Elefanten“ sind auf den Seiten 10 bis 15 zu finden. Weniger öffentlich als das eben beschriebene Turnier sind Probleme, mit denen unsere Redaktion durch das gute Verhältnis zu einigen Mitarbeitenden der Universität Leipzig in Berührung kommt. In diesem Fall kommen wir unserem journalistischen Auftrag nach und recherchieren in alle Richtungen. Im anschließend erscheinenden Artikel sollen stets beide Seiten zu Wort kommen sofern es denn gewünscht wird. Dabei versteht sich der SPORTAKUS als neutrale, informierende Instanz, die es seinen Leser_innen selbst überlässt,

Standort Sportwissenschaftliche Fakultät Leipzig nahmen wir unter die Lupe. Gern hätten wir auch das Aufgabenfeld des Curricular-Managers in dieser Ausgabe vorgestellt, jedoch war kein persönliches Gespräch mit diesem möglich. Wie es die Tradition unseres Magazins vorgibt, waren wir auch wieder im regionalen Leistungssport unterwegs. Der Mitteldeutsche BasketballClub aus Weißenfels spielte eine großartige Saison in der BEKO Basketball-Bundesliga und verpasste mit Platz neun den Einzug in die Play-Offs um die Deutsche Meisterschaft nur knapp. Wie es bei den Wölfen nun weitergeht, berichtet Kristin Franke. Ein letztes Mal habe ich nun die Freude, viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe zu wünschen, denn ab dem Winter wird der Platz auf dem Chefsessel des Projekts „Sport & Medien“ frei. Bleibt auch weiterhin kritisch und hinterfragt, was ihr zu sehen bekommt!

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TITELTHEMA

FIFA-Fußball-WM 2014 Kann es in Brasilien überhaupt diesen einen von Kirsten Hüttemann & Johannes Kyncl Brasilien: Rio, Copacabana, Samba, Palmen, Fußball. Am 12. Juni 2014 begann mit dem Spiel Brasilien gegen Kroatien in São Paulo die 20. FIFA-Weltmeisterschaft. Zum zweiten Mal findet das größte Fußballfest der Welt in dem Land statt, dessen Bevölkerung dafür bekannt ist, neben Rhythmusgefühl auch das fußballerische Talent in die Wiege gelegt zu bekommen.

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nnerhalb von 32 Tagen kämpfen 32 Nationen in insgesamt 64 Spielen in zwölf Stadien um den Titel. Nach zwei dritten Plätzen 2006 und 2010 greift auch die Deutsche Nationalmannschaft unter Joachim Löws Leitung seit dem 16.06. zunächst in Salvador gegen Portugal, Ghana und die USA (Gruppe G) nach dem Pott. Ziel ist das Finale im

Gerd Müller, aktueller Bundesentwicklungsminister, weder verwandt noch verschwägert mit dem „Bomber der Nation“, schon mal nicht. „Ich wurde eingeladen, aber ich fahre nicht hin“, berichtete er Ende Mai der Zeitung DIE WELT. Zwar hätte ihn „als Fußballfan [eine Reise, Anm. d. Red.] mehr als gereizt“, doch diese Konstellation unterstütze er nicht, so Müller. Betrachtet man die Situation in Brasilien und die Reaktion weiter Teile der Bevölkerung, wirft sich auf das Gastgeberland ein dunkler Schatten. Die Vergabe erfolgte am 30. Oktober 2007 in Zürich: Ehre wem Ehre gebührt - Brasilien - fünffacher Weltmeister! Jedem Fußballfan sind Pele, Ronaldinho, Ronaldo und Romario ein Begriff. Die Euphorie war groß, vielleicht zu groß, um Platz für berech-

Estadio de Maracana am 13. Juli in Rio de Janeiro. tigte Skepsis zuzulassen. Doch während das deutsche Team mit für EuroWie viele deutsche beziehungsweise europäische päer ungewohnten Klimavoraussetzungen, VerletFußballfans trauen sich in das von Unruhen geprägzungen und teilweise te Gastgeberland? Foto: Gabriel V. Cabral/WC mangelnder Spielpraxis Wochenlang sorgten zu kämpfen hat, sind immer wieder Überdie Sorgen um die reifälle in Brasilien für bungslose Organisation Schlagzeilen. Brutale dieser WM noch viel Waffengewalt am gravierender. helllichten Tag gehört Brasilien befindet sich im hier scheinbar schon Spagat zwischen Chancen zum Alltag. Erst zwei und Problemen. Viele FraWochen vor WMgen bleiben ungeklärt. AnBeginn wurde in der hand einiger Beispiele wolHauptstadt Brasilia len wir dies verdeutlichen. eine Demonstration Wie viele deutsche Fans unam Rande der Präsenterstützen ihre Mannschaft Gewalt im WM-Gastgeberland: Schocktruppen der tation des Weltpokals vor Ort? Polizei greifen hart durch. von der Polizei mit


Foto: Pedro Luiz/CCL

TITELTHEMA

„All in one rhythm“!? Rhythmus geben - bei all den Nebengeräuschen? Tränengas und Knallbomben gestoppt, berichtete die Süddeutsche Zeitung. Einige der Protestanten waren traditionell mit Pfeil und Bogen bewaffnet. Ein Polizist wurde bei den Auseinandersetzungen verletzt. Laut SpiegelOnline forderte Ronaldo, Rekordtorschütze der FIFA-Weltmeisterschaft und WM-Botschafter des brasilianischen Organisationskomitees, daraufhin bei einer Diskussionsrunde der Zeitung Folha de São Paulo härtere Maßnahmen gegen „maskierte Unruhestifter“: „Was ich über die Vandalen denke? Mit dem Knüppel drauf einschlagen und runter von der Straße“, wurde Ronaldo in der deutschen Presse zitiert. Schuld sprach er gleichzeitig aber auch der Brasilianischen Regierung zu. Sie hätte Versprechen gebrochen und somit berechtigten Anlass zu Protesten gegeben. Wie sicher ist das Land überhaupt, in das so viele Menschen reisen, um die Weltmeisterschaft haut-

Wie gut hat sich das Land auf das große Event vorbereitet? Generell hinkte das Land mit den WM-Vorbereitungen weit hinter dem Zeitplan her. Einige der zwölf Stadien waren selbst zwei Wochen vor Beginn der Titelkämpfe nicht gänzlich fertiggestellt. Überhaupt klingt es erschreckend, dass die Hälfte der Spielstätten Neubauten sind, zum Teil lediglich für vier Vorrunden-Spiele aus dem Boden gestampft. Und das in einem Land, in dem 40 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu sanitären Anlagen hat. Überall in Brasilien protestieren die Menschen gegen die Bau- und Finanzierungspläne der Großveranstaltung. Fußballfieber und Vorfreude in diesem ballverliebten Land: Fehlanzeige. Stattdessen fordern viele Bürger, die Regierung solle einen Bruchteil der Milliarden Dollar, welche die Infrastruktur für

nah mitzuerleben? Die Polizei hat vor allem in den Städten mit Morden, Entführungen, Raubüberfällen und organisierten Drogen- und Kriminellen-Syndikaten zu kämpfen. Brasilien hat mit jährlich 25 gewaltsamen Tötungen pro 100.000 Einwohner eine der höchsten Mordquoten der Welt (Deutschland: 0,35 Morde/100.000 Einwohner), wie die Online-Präsenz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung faz.net berechnete. Zum Schutz der Touristen während der WM wurden neue Polizisten ausgebildet und auch das Militär steht zur Unterstützung bereit. Um unliebsame Erinnerungen zu vermeiden, wandten sich viele Polizisten schon im Voraus mit Flyern und Broschüren an die WM-Besucher. Broschüren, in denen steht, wie man im schlimmsten Fall reagieren oder besser nicht reagieren sollte, wenn man Opfer eines Überfalls wird. Sie geben laut faz.net Tipps und Tricks zum Nachlesen, wie zum Beispiel der Verzicht auf auffällige Kleidung und Wertgegenstände.

das Turnier verschlingt, nutzen, um Schulen und Krankenhäuser zu bauen, zu sanieren oder die Favelas, die Armenviertel am Rande jeder brasilianischen Großstadt, mit einer Kanalisation auszustatten. Tatsächlich wurden sogar Schulen abgerissen und Tausende Menschen umgesiedelt, um noch mehr Baugrund zu erschließen. Carlos Dunga, ehemaliger brasilianischer Nationaltrainer, war 2007 davon überzeugt: „Durch die WM wird alles beschleunigt. Bei der Infrastruktur, der Sicherheit, dem Hotelwesen, den Flughäfen, in allen Bereichen, in denen wir Verbesserungen brauchen, wird es nun sehr schnelle Verbesserungen geben.“ Die Einwohner sehen es heute anders. Sie protestierten, wie zur Präsentation des Pokals in Brasilia gegen die immensen Ausgaben für die WM sowie die Korruption und Mängel in sozialen Einrichtungen (Süddeutsche Zeitung, 28.05.2014). ›

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TITELTHEMA Problemfall Manaus Tanzen zwei Millionen Menschen aus der Reihe? Die wohl umstrittenste Arena entstand in Manaus, eine Handelsstadt im nördlichen Dschungel des Amazonas. Ein 40.000 Zuschauer fassender Koloss in einer Stadt, deren höchstklassiger Fußballklub im Schnitt 200 Zuschauer zu Heimspielen begrüßt. Es gibt keine Identifikation mit den Heimatvereinen, die Idole der Einwohner spielen bei den Clubs in Rio. Auch die Eintrittspreise stehen nicht im Verhältnis zu den Möglichkeiten der Bevölkerung. Ginge eine Familie ins Stadion, wäre das gesamte Monatseinkommen auf einen Schlag dahin. Für die Menschen aus den Armutsvierteln ist ein Stadionbesuch ohnehin ein unbezahlbares Vergnügen. Manaus ist allerdings kein kleines Nest im Dschungel, wie man bei vielen Berichten der Tagespresse vermuten könnte, sondern die wichtigste nordbrasilianische Metropole. Eine Stadt mit zwei Millionen Einwohnern verteilt auf 11.000 km² (zum Vergleich: Berlin 3,5 Millionen Einwohnern auf 891 km²) mit freier Handelszone, die für internationale Märkte Waren produziert und verschifft. Das alles macht aus der Region einen Anlaufpunkt für Arbeitssuchende aus allen Teilen Brasiliens. Und dennoch ist sie fast 1.500 Kilometer vom nächsten WM-Stadion entfernt. Manaus ist ein Spielort, der einzig

SPORTAKUS dem föderalistischen Anspruch der brasilianischen Regierung entwuchs, was von vielen anderen Seiten kritisiert wurde. Die Aargauer Zeitung nannte es „Todes-Stadion im Dschungel“ aufgrund des tropischen Klimas und der Reihe von Todesfällen beim Bau der Arena. Der Gouverneur kündigte gar den Bau einer Schwebebahn vom Flughafen ins Zentrum und vorbei am Stadion an - sie kam nie zur Planung. Der Chef der regionalen Fußball-WM-Einheit Miguel Capobiango, sagte der ZEIT, es hätte dringendere Probleme gegeben. Er schob den Kostenanstieg des Projekts auf „Planungsanpassungen“. Wahrscheinlichere Ursache ist jedoch die berüchtigte brasilianische Korruption. Wie die ZEIT aufdeckte, verschwanden bei zehn der zwölf Stadionbauten teils erhebliche Summen, weil Baufirmen überhöhte Rechnungen ausstellten und die günstigen Kredite der Entwicklungsbank BNDES zur Aufstockung ihres Eigenkapitals verwendeten. Von ursprünglich geplanten 449 Millionen Reais stiegen die Kosten auf 670 Millionen an, etwa 218 Millionen Euro. Die Schulden zahlt jetzt der Steuerzahler - denn die private Finanzierung des Stadionbaus stellt nur ein weiteres gebrochenes Versprechen der Regierung dar. Die Bürger Manaus' beklagten Kostenexplosionen und falsche Versprechungen. Junia Dvale, eine

Massenproteste statt WM-Vorfreude: In Rio Grande do Norto protestierten am 20. Juni 2013 brasilianische Bürger gegen die hohen Kosten der FIFA-Fußball-Weltmeisterschaft. Foto: Isaac Ribeiro/CCL


TITELTHEMA In ganz Brasilien gab es während der Bauarbeiten acht Todesfälle zu bedauern. Tragische Schicksale, die mit Anpfiff des ersten Spiels am 12. Juni mit Sicherheit fast alle vergessen hatten, bis auf die betroffenen Der „Früchtekorb“ in Manaus ist ein mehr als umstrittener Bau. Familien und Freunde. Foto: Gov. do Amazonas Brasil | CCL Ricardo Trade, Generaldirektor des lokalen 24-jährige Studentin in Manaus und Mitglied der Organisationskomitees (LOC), sieht die gesamte Protestbewegung „VemPraRua“ (deutsch: „Komm WM jedoch als große Investition. Deshalb lässt er auf die Straße“), sagte der ZEIT, die BevölkeProteste gegen die hohen Kosten für das Turnier rung in Manaus beklage vor allem „den Widernicht gelten. Verständlich - er hat im Gegensatz spruch zwischen ihren Vierteln ohne Asphalt und zu vielen anderen Menschen in Brasilien sowohl Abwasserkanäle[n] und dem Millionenstadion“. Geld als auch ein Dach über dem Kopf. Zudem Sie befürchtete zudem, dass die einfachen Menverweist die FIFA auf die Aufmerksamkeit, die das schen es sein werden, die nach der WM den Turnier bringt und die sozialen Projekte, die in seinem Rahmen zur Umsetzung kommen. Unterhalt, monatlich immerhin eine halbe Million „Uns erwartet eine farbenfrohe, lebendige Feier Reais (rund 200.000 Euro), bezahlen müssen. im brasilianischen Rhythmus“, erklärte FIFA-GeneSchon vor Fertigstellung sahen Studien das Staralsekretär Jérôme Valcke im Vorfeld, eine Feier, dion in Manaus als „weißen Elefanten“, also als die nun fast weltweit im Gange ist. Valcke verwies Bauwerk ohne nachhaltigen Nutzungsplan mit zudem auf die positiven Entwicklungen, die beihorrenden öffentlichen Kosten. Politiker schluspielsweise in Südafrika durch die WM 2010 in gen gar vor, es nach der WM in ein Gefängnis Bereichen der Infrastruktur und des Tourismus zu umzuwandeln. Miguel Capobiango wiederum beobachten waren. sprach in der WELT von einer Multifunktionsarena. Er mache sich „um die Zukunft des Stadions […] also überhaupt keine Sorgen.“ Nicht nur für Fußballspiele sei sie konzipiert, sondern auch für Festivals und Konzerte. Er versprach ein großes touristisches Potenzial der Arena: „Eben weil sie so ein besonderes und technisch hochmodernes Bauwerk ist, bin ich sicher, dass sie sich zu einem Anziehungspunkt für Touristen und Aushängeschild der Stadt Manaus entwickeln wird.“ Bedenkt man, dass die Stadt von der in täglich in Kleinauflage erscheinenden Aargauer Zeitung als eine der hässlichsten Orte Brasiliens bezeichnet wird, scheint die touristische Nachnutzung mehr als fragwürdig.

Alle Absolventen der Sportfakultät haben am Ende des Studiums erlernt, jede Form von Sport und seine Begleitumstände auch kritisch reflektieren zu können. Das sollten wir auch bei dieser Großveranstaltung tun. Und doch darf der Spaß und die Fußballbegeisterung in diesem Sommer gern wieder durch Deutschlands Straßen wehen. Deshalb wünschen wir der Deutschen Nationalmannschaft den maximalen Erfolg bei möglichst vielen Spielen und allen Fans eine sommerliche und fußballgeile Atmosphäre!

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Brasiliens „Weiße Elefanten“ „Weiße Elefanten? Ist das nicht etwas für den Zoo?“, mag sich der eine oder andere Leser an dieser Stelle verwundert fragen. Vielleicht aber auch „Was haben die Dickhäuter mit der FIFA Fußball WM zu tun?“

it dem aus dem englischen Sprachgebrauch übernommenen Begriff „white Elephant“ beziehungsweise „weißer Elefant“ werden Dinge oder Sachverhalte beschrieben, deren Kosten deutlich höher als ihr Nutzen sind. Kunsthistoriker und Architekturkritiker verwenden ihn für Gebäude, deren Bau-, Umbau- oder Renovierungskosten in keinem wirtschaftlichen Verhältnis zur späteren Nutzung stehen. Kurzum, es geht um die heute vielbeschworene Nachhaltigkeit des Bauens und die Nachnutzung eines Gebäudes. Wegen der starken medialen Präsenz von Sportgroßereignissen ist die Gefahr, dass hier der Repräsen-

die Kosten? Die Organisatoren des Großereignisses, die von vornherein wissen müssten, worauf sie sich mit einer Bewerbung um eine internationale Meisterschaft einlassen? Die Sportfachverbände, im Fall der Fußballweltmeisterschaft also die FIFA, als das Gremium, welches das Championat vergibt und die Regularien aufstellt, die die Stadien erfüllen müssen? Oder gar der jeweilige Staat und seine untergeordneten Strukturen, die den Bau mit öffentlichen Geldern zum größten Teil finanzieren? Den einen Schuldigen gibt es nicht, auch wenn die FIFA hier sicher die größte Chance hätte etwas zu ändern. Wenn sie denn wollen würde... Und so lange die Medien und über sie die Millionen Zuschauer, Hörer und Leser begeistert von den Spielen und den großartigen Stadien berichten, versprechen weiße Elefanten den Erfolg des Events. Wer, wie und wie lange den Preis für das Medienspektakel zahlt, gerät vor dem Hintergrund von spannenden Matches und jubelnden Fans ins Hintertreffen. In Brasilien wird das nicht anders sein, auch wenn die Räumung der Favelas und die landesweiten Proteste gegen die hohen Kosten

tationsanspruch und ästhetische Wert der Wettkampfstätten höher bewertet wird als ihr eigentlicher Nutzen, besonders hoch. Schließlich geht es oberflächlich betrachtet um ein für die Sportart geeignetes Wettkampffeld plus Zuschauereinrichtungen. Wie jedoch ein kurzer Blick auf die internationale Stadienlandschaft zeigt, stellt sich die Wirklichkeit anders dar. Der Wettkampf findet nicht nur auf dem Rasen statt, sondern auch im „Drumherum“. Atemberaubende Konstruktionen, schillernde Farb- und Beleuchtungsspiele sowie immer größerer Komfort zeigen dem Zuschauer vor Ort und am Fernsehschirm, wie ein Verein oder ein Staat gesehen werden will. Der Fußball und die Stadien für die WM in Brasilien bilden hier keine Ausnahme. Doch zurück zu den Elefanten und der Frage, wer trägt eigentlich die Verantwortung für die millionenschweren Bauprojekte? Der oder die Architekten, deren spektakuläre Designs kostenintensiv sind? Der Bauherr als Auftraggeber und verantwortliche Institution für

der WM zulasten unter anderem des Bildungswesens es wenigstens hin und wieder in die Schlagzeilen schafften. Gleiches gilt für die sklavische Situation der Arbeiter in Katar, die die Glanz- und Glitzerwelt für die Fußballweltmeisterschaft 2022 errichten sollen. Eigentlich könnten auch wir als Sportfans etwas ändern: Indem wir nicht zu den Spielen fahren. Die Begegnungen nicht am Fernseher verfolgen. Dem Public Viewing fernbleiben. Eigentlich. Denn welcher eingefleischte Fußballfan lässt es sich schon entgehen, wenn Khedira, Müller und Co. auflaufen? Umso wichtiger ist es daher sich zu informieren, zu kritisieren und gegebenenfalls auch zu protestieren. Genau das ist das Anliegen dieses Artikels. Die Schönheit der WM-Stadien in Brasilien soll nicht bestritten werden. Aber die Perspektive ist wichtig und in diesem Sinne wünschen wir euch viel Spaß beim Lesen der Kurzporträts einiger der Spielorte der aktuellen Weltmeisterschaft in Brasilien!

von Juliane Gansera

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Abbildung: rj | SPORTAKUS

Spielstätten der FIFA Fußball-WM 2014 Die Begegnungen der diesjährigen Fußball-WM in Brasilien finden in zwölf statt der in den Regularien der FIFA festgelegten zehn Städte statt.

Überdachung zu trockenen Sitzplätzen und einer Regulierung der Winde innerhalb der Stadionschüssel führt, sondern dass es sie gibt. Nach Schätzungen des Brasilianischen Fußballverbandes (CBF) sollen sich die Kosten für die Spielstätten auf 1,1 Milliarden Euro und die für den Ausbau der Infrastruktur auf weitere 1,8 Milliarden belaufen. Die Fachzeitschrift Stadionwelt weist für acht Stadien den jeweiligen Bundesstaat als (Mit-)Eigner aus.

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ntsprechend gibt es auch zwölf Stadien, von denen je die Hälfte um- beziehungsweise neugebaut wurde. An der Gestaltung der Spielstätten waren zahlreiche international bekannte Architekten und Architekturbüros beteiligt, viele davon aus Deutschland, dessen Architekten im Sportdesign als führend gelten. Das trifft insbesondere auf die Dachkonstruktion der Stadien zu, die ein verbindliches Kriterium der FIFA ist. Wie das Beispiel des Berliner Olympiastadions zeigt, ist dabei nicht entscheidend, ob die

São Paulo: Arena Corinthians Hier fand am 12. Juni das Eröffnungsspiel der WM mit der Partie Brasilien gegen Kroatien statt. Insgesamt ist das Stadion Austragungsort von sechs Partien, davon je ein Viertel- und ein Halbfinale. Ursprünglich sollten die Spiele im Estádio Cícero Pompeu de Toledo (Morumbi), das 1960 eröffnet wurde, stattfinden. Da dessen Besitzer, der Verein FC São Paulo, die Garantien für die Finanzierung der Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen nicht geben konnte, entstand stattdessen zwischen Mai 2011 und 2014 die Arena Corinthians nach Entwürfen des Architekten Aníbal Coutinho von CDCA Arquitetos. Besitzer und Betreiber ist der Erstligist SC Corinthians Paulista. Architektonisch stellt die hinter den Toren offene Dachkonstruktion die größte Besonderheit des Stadions dar. Zudem verfügt die Arena Corinthians über die weltweit

größte Video-Leinwand. Die Zuschauerkapazität des Zweirangstadions liegt bei 65.807, wovon die 20.000 Fans fassenden Zusatztribünen nach der WM zurückgebaut werden. Die Baukosten betrugen etwa 281 Millionen Euro.›

Arena Corinthians: Spielstätte des Eröffnungsspiels. Foto: Edson Lopes Jr | CCL

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Brasília: Estádio Nacional In diesem atemberaubend schönen Stadion findet neben drei Gruppenspielen, einem Viertel- und einem Halbfinale auch das Spiel um Platz 3 statt. Für den Bau, der 68.009 Zuschauer fassenden Arena, die somit die zweitgrößte Spielstätte der WM ist, wurde das alte Estádio Mané Garrincha bis auf die Grundmauern abgerissen. Für den Komplett-Umbau wurde das Spielfeld abgesenkt, eine Maßnahme die häufig genutzt wird, um die Zuschauerkapazität

Estádio Nacional: Ein „Olympiastadion“ für einen Viertligisten. Foto: Gov. do Brasil | CCL

zu steigern und gleichzeitig das Stadion harmonischer in die Landschaft einzugliedern. Das Design entstand in Zusammenarbeit des Architekten Eduardo Castro Mello mit dem deutschen Architekturbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp), das unter anderem für seine Fußballstadien weltweites Renommee genießt. So wurde nach ihren Entwürfen das Olympiastadion Berlin für die WM 2006 um- und die Commerzbank-Arena in Frankfurt am Main sowie das RheinEnergieStadion in Köln neugebaut. Zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika plante gmp drei der zehn Stadionneubauten: das Green-PointStadion in Kapstadt, das Nelson-Mandela-Bay-Stadion in Port Elizabeth und das Moses-Mabhida-Stadion in Durban. Zur WM in Polen und der Ukraine steuerte gmp das Design für das Nationalstadion in Warschau bei. Herausragende Merkmale des Estádio Nacional sind die elegant schimmernde Dachkonstruktion aus Glas und Photovoltaikmodulen, die über den filigran aufstrebenden Pfeilern der Außenfassade zu schweben scheint. Nach der WM wird das 425 Millionen teure Stadion Spielstätte des Brasília FC, einem Viertligisten...

Manaus: Arena da Amazônia Ebenso wie das Estádio Nacional de Brasília droht die Arena da Amazônia in Manaus ein weißer Elefant zu werden. Mit dem Nacional FC wird nach der WM ein Drittligist das 42.377 Zuschauer fassende Stadion beziehen. Die nur mit dem Flugzeug und dem Schiff erreichbare Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas am Rio Negro im Nordwesten Brasiliens, liegt mehrere tausend Kilometer von der nächsten Metropole entfernt. Entsprechend gestaltete sich die Anlieferung der Baumaterialien als schwierig. Die Arena ist als Multifunktionsanlage konzipiert und soll nach den vier hier ausgetragenen Gruppenspielen für verschiedene Sportarten und Freizeitaktivitäten genutzt werden. Das Design stammt vom Architekturbüro gmp. Sein auffälligstes Merkmal ist die ineinander übergehende Form

von Außenfassade und Dach, die aus einer durchgängigen Metallkonstruktion vor einer Membran besteht. Sie soll einem für die Region typischen Strohkorb nachempfunden sein. Besonders stimmungsvoll kommt das Zusammenspiel der unterschiedlichen Materialen nachts zum Tragen, wenn die Arena beleuchtet ist. Der Neubau entstand an Stelle des ehemaligen Estádio Vivaldão Lima und kostete 200 Millionen Euro. Arena da Amazônia: ein weißer Elefant am Regenwald. Foto: Gov. do Amazonas Brasil | CCL


Maracanã 2014: Hier übergibt Sepp Blatter den WM-Pokal.

Foto: Erica Ramalho | CCL

Rio de Janeiro: Estádio do Maracanã Eigentlich heißt die Spielstätte Estádio Jornalista Mário Filho. Der frühere Name des legendären Stadions ist jedoch so bekannt, dass selbst die FIFA es als Maracanã listet. Sollte die deutsche Elf das Finale erreichen, wird sie hier das entscheidende Match um den Titel bestreiten. Das mit einem Fassungsvermögen von bis zu 200.000 Zuschauern einst größte Stadion der Welt wird während der Weltmeisterschaft 73.531 Fans beherbergen. Für das Turnier wurde das 1950 eröffnete Maracanã mit einer Membrankonstruktion überdacht, der Komfort für Zuschauer und VIPs gesteigert. Weil die ursprüngliche Außenfassade unter Denkmalschutz steht, blieb sie in ihrer alten Form bestehen. Die Dachkonstruktion stammt aus der Feder des deutschen Architekturbüros schlaich bergermann und partner (sbp). Zu den bekanntesten Arbeiten des Bauingenieurs Jörg Schlaich zählen das in Zusammenarbeit mit Günter Behnisch und Frei Otto gestaltete Dach des Münchner Olympiaparks, die mit Walter Neuhäusser entworfene Alsterschwimmhalle (Schwimmoper) in Hamburg und das Mem-

Mythos Maracanã: 200.000 Zuschauer fasste es um 1950. Foto: Gov. do Brasil | CCL bran-Dach der Mercedes-Benz Arena in Stuttgart. Das Stadion Maracanã ist Teil des gleichnamigen Sportkomplexes zu dem auch eine Mehrzweckhalle und ein Schwimmstadion gehören. Hauptnutzer nach der WM werden der Clube de Regatas do Flamengo und der Fluminense FC sein. Bei den Olympischen Spielen 2016 wird das ovale „Schüssel“-Stadion neben den Fußballbegegnungen auch die Eröffnungs- und Schlussfeier beheimaten. Die Kosten für den Umbau sollen sich auf 425 Millionen Euro belaufen.


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Umgehört in Brasilien Wie bereits ausführlich dargestellt, ist bei der WM 2014 wahrlich nicht alles Gold, was glänzt. Was denken die Einwohner wirklich, sind sie Frederico A. N. Dias einfach nur sauer? Frederico Alcântara Novelli Dias und Cécilio Frois sind Doktoranden in Agrarwissenschaft und leben in Lavras, im Südwesten Brasiliens. Sie haben sich Zeit für Antworten genommen.

Wie habt ihr euch 2007 gefühlt, als Brasilien Ausrichter der WM wurde? Cécilio: Ich habe eine große Chance gesehen, der Welt ein bisschen mehr von Brasilien zu zeigen. Frederico: Ich war froh und stolz auf mein Land. Ich sah die WM als große Möglichkeit viele Dinge

ich nicht demonstriert. Aber ich kann die Demos gut nachvollziehen. Brasilien hat schließlich seit jeher viele Probleme: Soziales, Infrastruktur, Cécilio Frois Transport-, Gesundheitsund Bildungswesen. Zudem spricht Vieles für Korruption bei den WMBauten. Jedoch sollten die Demonstrationen nicht nur wegen der WM sein, schließlich kehrt am Montag nach dem Finale der Alltag zurück. Die Präsidentschaftswahlen im Oktober 2015 sind wichtig. Freut ihr euch auf die Weltmeisterschaft? C: Nein, selbst als großer Fußballliebhaber nicht. Dieses Mal haben wir zu teuer bezahlt. Für die Brasilianer wird die WM ein Alptraum bleiben. F: Ja, klar! Wie ein richtiger Brasilianer, für den Fußball eine Leidenschaft ist. Und werdet ihr ein Spiel im Stadion sehen? C: Nein. Ich habe nicht genug Geld für ein Ticket.

zu verbessern, zum Beispiel im öffentlichen Verkehr und in der Wirtschaft. Außerdem erhoffte ich tolle Spielorte, eine Infrastruktur, um dorthin zu kommen, und mehr Sicherheit in den Stadien. Und wie seht ihr die Entscheidung für Brasilien heute? Hat sich eure Meinung geändert? C: Ja. Die Vorbereitungen wurden schlecht gemanagt und enorm viel Geld für unwichtige Dinge ausgegeben, während das Volk leidet. F: Nein, aber ich sehe, dass meine Wünsche unerfüllt blieben. Stadien wurden in Städten gebaut, die keine Fußballtradition haben, die Kosten überzogen. Versteht ihr also diejenigen, die demonstriert haben? Wart ihr selbst dabei? C: Ich kann die Demonstranten gut verstehen und hätte sie unterstützt. Jedoch lebte ich zu jener Zeit in Frankreich. F: Ich bin nicht gegen die WM und deshalb habe

F: Ich leider auch nicht. Wie ist die Stimmung in Bezug auf die WM in eurem Umfeld? C: Es ist verrückt: Schon einen Monat vor der letzten WM schmückten viele die Straßen und ihr Haus. Dieses Mal gab es fast nichts. F: Die Menschen sind nicht gegen die WM, aber es liegt ein Gefühl von „vergonha e revolta“, also Schande und Rebellion in der Luft. Während der WM werden aber die meisten Gegner zu begeisterten Anhängern der Nationalmannschaft. Welche Mannschaft ist euer Favorit? C: Da gibt es einige. Deutschland hat die kompletteste Mannschaft. Argentinien hat tolle Einzelspieler, aber kein Team. Italien und Brasilien werden immer Favoriten sein durch ihre bisherigen Erfolge. Aber es wird auch einige schöne Überraschungen geben. F: Brasilien!

von Helen Theißen

Fotos (2): privat

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Heft 2/2014

MM

TITELTHEMA

Müllers Meinung

„Flach denken - hoch gewinnen“ eine Kolumne von Jun.-Prof. Dr. Arno Müller

D

ie Sensationsmeldung der Fußball-WM handelte nicht von den Protesten der (nicht auserwählten) brasilianischen Bevölkerung, die zu Recht den Wahnsinn kritisiert, dass für prestigeträchtige Mega-Sportevents über elf Milliarden Euro Fantastillionen ausgegeben werden, während der Ausbau von Infrastruktur, Gesundheits- und Bildungssystem von der Politik sträflich vernachlässigt wird, sodass es sogar einem WM-Botschafter Ronaldo die Schamesröte ins Gesicht treibt (Anmerkung 1: eine mittelalterliche Abwasserentsorgung wie derzeit in Rio hat eventuell für hardcore Mittelalterfans einen gewissen Charme, für alle anderen ist es einfach nur Scheiße! Anmerkung 2: Selbst die Schwimmwettbewerbe der Olympischen Spiele

Der Blick des Sportphilosophen auf die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien 2014

2016 finden in Guanabara Bay, Rios größter öffentlicher Toilette, statt. Da kann man den Schwimmerinnen und Schwimmern vorsorglich auch nur zurufen: „Shit happens!“); die Sensationsmeldung ist auch nicht die angebliche Verschiebung einiger Spiele vor der WM 2010 (der nigerianische Referee soll dafür wohl 100.000 Dollar erhalten haben – was für eine Geldverschwendung, deutsche Schiris machten so etwas seinerzeit noch zum Preis eines mittleren Flachbildschirms... schlimm schlimm diese Welt der Sport-Kriminellen, jetzt werden selbst die Bösen unter den Bösen immer gieriger); die Sensationsmeldung handelt auch nicht von den spielerischen Großtaten der Seleção (da herrscht bisher eher Fehlanzeige)... DIE Sensation war die 90-Tage-Sperre für Franz „Der Kaiser“ Beckenbauer (wer wusste davon, dass Jogi ihn überhaupt nominiert hatte? Wo ist die BILD-Zeitung wenn man sie mal braucht? Da wird der AB des Herrn Dieck-

Wer von der WM mittlerweile so desillusioniert ist, dass er lieber zum Buch greift als Fußball live im Fernsehen oder Netz anzuschauen, der sei auf das amüsante Werk von Mark Perryman verwiesen: „1.FC Philosophie: flach denken - hoch gewinnen“. Man ist also fast versucht dem Gutmenschen-Reflex zu erliegen und nun den Sport insgesamt in Sack und Asche zu reden (und zu schreiben). Sport ist in seiner Breite keinesfalls unpolitisch, aber das Kicken aufm Platz selbst ist es nicht. Da legen selbst Protestler ihre Molis und Polizisten ihre Schlagstöcke zur Seite und schauen sich Fußball an. Danach geht der Kampf wieder weiter auf den Straßen um die Stadien, denn Fußball macht keine heile Welt nicht hier und auch nicht anderswo und schon gar nicht in Brasilien, auch wenn die FIFA das gerne behauptet (träum weiter, Sepp). Die Proteste selbst verstummen zwar nicht, aber die Medien verstummen in ihrer Berichterstattung über die Proteste.

mann eine weitere Nachricht von mir in Wulfscher Wutanrufmanier verkraften müssen). Wer soll denn im Endspiel den entscheidenden Elfer verwandeln wenn nicht der Kaiser, the man himself? Da rettet uns ein 36-jähriger Klose das 2:2 gegen Ghana, warum soll da ein Beckenbauer als Mittelfeld-Methusalem nicht noch für einen erfolgreich verwandelten Strafstoß gut sein? Lieber Jogi Löw (falls Du das noch liest), bitte vorsorglich unbedingt auch Netzer nachnominieren (der wechselt sich sonst einfach selbst ein).

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SPORTAKUS

SPORT.FAK

FAKULTÄTSNEWS Eignungsfeststellung: neuer Rekord, weniger Geeignete Mit 48 Punkten hat Ricardo Moreno Morales den bisherigen Rekord um vier Punkte überboten. Der 19-jährige Fußballer aus Göttingen möchte sich für das Lehramtsstudium bewerben und könnte ab dem kommenden Wintersemester an der Fakultät anzutreffen sein. Insgesamt gab es 599 Anmeldungen zu den beiden Terminen der Sporteignungsfeststellung (239 Damen, 360 Herren). Von den 460 angetretenen Bewerbern haben 237 den Test bestanden (knapp 52 Prozent). Diese Quote ist deutlich schlechter als im Vorjahr (60 Prozent). Knackpunkt waren wiederholt die Tests in der Schärttnerhalle: So schnitten vor allem die Mädchen beim Gesamtkoordinationstest (Rad) 2014 wesentlich schwächer ab.

Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge 2014 - 2 Im Sommer erscheint die neue Ausgabe der Zeitschrift „Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge“. Themen sind unter anderem Menschenfeindlichkeit im Sport (Hannes Delto), die Architektur und Ausstattung des antiken Olympiastadions (Juliane Gansera), Stresssituation Sportreferendariat (Julien Ziert) und einem Beitrag zum Doping (Mathias Schubert & Thomas Könecke). Jährlich erscheinen zwei Ausgaben, die in der Bibliothek eingesehen oder auch abonniert werden können.

Alumni-Treffen Vom 27. bis 29. Juni fand das dritte internationale fachübergreifende Alumni-Treffen der Universität Leipzig statt. Ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen, Führungen, Ausstellungen und vielen Möglichkeiten zum persönlichen Gespräch sollte die Studienzeit und die Zeit danach Revue passieren lassen. Außerdem war dies eine Möglichkeit, die Alumni nachhaltig an die Universität und die Stadt Leipzig zu binden. Die Sportwissenschaftliche Fakultät beteiligte sich unter anderem mit einem internationalen Beachvolleyball- und Fußball-Jedermannturnier, Führungen und sportmotorischen Tests.

Neue Ausgabe der LSB. Cover: W.-D. Kaeubler

Petition

kuerzung.wordpress.com

Die Konferenz Sächsischer Studierendenschaften (KSS) hat eine Petition für Sachsens Wissenschaft gestartet. Finanzielle Kürzungen im Bildungssektor gefährden die Qualität der Hochschulen und somit den Bildungs- und Wissenschaftsstandort Sachsen. Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, fordert die KSS für den Haushalt 2015/16 die Rücknahme der 1.042 Stellenkürzungen, eine Anhebung der Grundfinanzierung von 6.350 € auf 6.830 € (Bundesdurchschnitt) pro Studierenden und eine Verdopplung der Zuschüsse an die Studentenwerke. Die Petition kann bis Anfang August unterzeichnet werden.


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von Sebastian Würfel

Termine Die Rückmeldung zum Wintersemester 2014 ist bis zum 31. Juli möglich, eine Nachfrist wird bis zum 15. August eingeräumt. Der Semesterbeitrag steigt von 119,50 Euro auf 193,50 Euro, da ab dem kommenden Semester das neue MDV-Ticket im Preis für alle Studierende inbegriffen ist. Anfallende Semesterarbeiten sind bis spätestens zum Ende des Sommersemesters am 30. September abzugeben, sofern kein anderer Termin mit der betreuenden Lehrkraft vereinbart worden ist.

Fakultätskolloquium Am Dienstag, dem 15. Juli 2014 findet ein Fakultätskolloquium statt: Frau Grützmacher und Frau Dr. Streicher referieren im Rahmen einer interdisziplinären Studie zu den Auswirkungen einer bewegungs- und verhaltensorientierten Intervention bei adipösen Erwachsenen (BMI > 30 kg/m²) auf neurobiologische Mechanismen sowie motorische und psychologische Komponenten. Die Veranstaltung findet von 15.30 bis 17.00 Uhr im Sitzungssaal statt. Interessierte sind herzlich eingeladen.

Wie gesund ist die neue Generation? Am 14. September startet eine großangelegte Forschung zur Kindergesundheit und ihrer motorischen Handlungskompetenz unter Leitung von Frau Prof. Wagner aus dem Institut für Gesundheitssport und Public Health der Sportwissenschaftlichen Fakultät. Erfasst werden alle neu eingeschulten Kinder der ersten Klasse in Leipzig und Umland. Die Verantwortlichen rechnen mit etwa 3.500 Probanden. Viele Studierende aus dem Lehramtsstudiengang werden als Testleiter eingesetzt. Die Untersuchung baut auf die komplexe allgemeine Schuluntersuchung (KOMPASS) zur sportmotorischen Leistungsfähigkeit von Kindern in Chemnitz auf, die 2010 durchgeführt worden ist.

Fertig promoviert & Habilitation abgeschlossen Der wissenschaftliche Nachwuchs der Sportwissenschaftlichen Fakultät beendete die jahrelange intensive Forschungsarbeit mit erfolgreichen Verteidigungen und Kolloquien im Juni. Frau Anna Baron-Thiene verteidigte ihre Abschlussarbeit im Promotionsverfahren zum Dropout-Phänomen an Eliteschulen des Sports in Sachsen und Herr Nico Espig verteidigte seine Arbeit zur Vervollkommnung der

Anschlagtechniken Liegend und Stehend im Biathlonschießen. Im Rahmen ihres Habilitationsverfahrens hielt Frau Dr. Ines Pfeffer zwei Vorträge mit anschließenden Kolloquien zum Zusammenhang zwischen kognitiven Funktionen und regelmäßiger körperlicher Aktivität und zur Trainer-Athlet-Interaktion im Nachwuchsleistungssport. Der SPORTAKUS gratuliert den Graduierten!

Weitere News ständig aktuell unter www.sportakus-online.de!

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Fotos(4) und Abbildung: ITK.

1964 2014

„Experts in Global Internationale Trainerkurse feiern Jubiläum von Jan Grönewald

1964 fand der erste Internationale Trainerkurs (ITK) in Leipzig statt. Bis heute haben über 4000 Trainer_innen aus 144 Ländern eine sportartspezifische Trainerweiterbildung zunächst an der Deutschen Hochschule für Körperkultur, später an der Sportwissenschaftlichen Fakultät (SpoWi) genossen und können sich nun „Experts in Global Sports“ nennen.

„D

ie ITK sind eine einma-

Organisiert werden die ITK heute vom Geschäftsbereich Internationale Beziehungen (GBIB). Vor der Wende waren die ITK noch dem „Institut für Ausländerstudien“ zugeordnet und wie der Name bereits verrät, wurden die Teilnehmer sehr separat behandelt. Dies änderte sich 1990, als nach der Wende der Erhalt des ITK sogar Teil des Einigungsvertrages war. Das Auswärtige Amt nahm die ITK in seine „Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik“ mit dem Ziel auf, das Deutschlandbild in der Welt durch Bildung zu verbessern. „Sport ist sehr gut greifbar und kann für eine nachhaltige Veränderung sorgen“, erklärt Daniel

lige Chance Eckert-Lindhammer, admiund zugleich eine unnistrativer Geschäftsführer glaubliche Erfahrung für des GBIB. uns“, beschreibt Andrew Ob aus Belize, MarokC. Edwards aus Jamaica ko oder Indien, die Absolmit leuchtenden Augen venten verlassen Leipzig die ITK, die in diesem mit einer hervorragenden Jahr ihr 50-jähriges JubiDrop Jump auf Spanisch: Ausbildung beim ITK. Ausbildung im Gepäck. läum feiern. Was 1964 Wer die Prüfungen „sehr mit 28 Teilnehmern begann, findet mittlerweile jedes gut“ abschließt, erhält eine Empfehlung für die ASemester mit 50 Teilnehmern aus über 35 EntwickTrainerlizenz im Leistungssportbereich. Doch unlungs- und Schwellenländern statt. abhängig von der Lizenz sind die Alumni bestens Die fünfmonatigen Kurse werden in vier alternieaufgestellt, um das Leipziger Wissen in die Welt zu renden Sportarten und Sprachen angeboten, die tragen und den Sport in ihrem Land nachhaltig zu von den Lehrkräften der SpoWi geleitet und von verbessern. Es ist nicht nur eine große Chance für professionellen Dolmetschern übersetzt werden. sie persönlich, sondern vor allem für ihre Region. Auf dem Stundenplan stehen neben sportartspeziwww.itk.uni-leipzig.de oder fischen Inhalten und einem Deutschkurs unter andefacebook.de/InternationalerTrainerkurs rem auch Trainingswissenschaft und Sportmedizin.


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Auslandsstudium

Praktikumsplätze in der ganzen Welt

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Sprachtandem

Internationale Kontakte

Sports since 1964“ und eröffnen der Fakultät neue Möglichkeiten Und in den nächsten 50 Jahren? Im Gespräch mit dem SPORTAKUS erläutert der administrative Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Internationale Beziehungen die Zukunft der Internationalen Trainerkurse (ITK) und zeigt das enorme Potenzial der ITK auf, welches künftig noch besser genutzt werden soll.

H

err Eckert-Lindhammer, die ITK werden 50 Jahre alt. Was hat sich in der Zeit verändert? Natürlich wurden die Kurse in den Jahren in vielerlei Hinsicht optimiert, doch erst seit wenigen Jahren schöpfen

Studenten auch stärker in unsere Alumni-Camps einbeziehen. Letztes Jahr fanden die ersten ITK-Alumni-Camps in Costa Rica und Brasilien statt (der SPORTAKUS berichtete), das nächste folgt im September in Ägypten zum Thema „Nachwuchsleistungssport im Handball“. Was ist das Ziel der Alumni-Camps? Wir möchten unsere Alumni nachhaltig weiterbilden, unser Netzwerk vor Ort stärken und internationale Partnerschaften aufbauen, von denen die hiesigen

wir das riesige Potenzial der ITK wirkStudenten in Form von interessanlich aus. In 50 Jahren haben sich die ten Studien- oder PraktikumsplätITK eine unglaubliche Anzahl an herLeitet seit 2010 die ITK: zen profitieren können. Im Zuge vorragend ausgebildeten Alumni in der Daniel Eckert-Lindhammer. des Camps in Costa Rica konnten ganzen Welt und einen exzellenten Ruf wir bereits ein Praktikum im costaerarbeitet. Dieses Netzwerk an weltweiten Sportexricanischen Sportministerium vermitteln, nachdem perten gilt es nun zu nutzen. wir den Kontakt zum Sportminister persönlich herstellten. Wie profitieren die SpoWi-Studenten davon? Bislang viel zu wenig und das ist sehr schade. Anlässlich des Jubiläums veranstalten die ITK einen Wenn man hochrechnet, hat ein Student wäh„Botschafter-Workshop“. Was hat es damit auf sich? rend seines Studiums die Chance, Kontakte zu Aus zahlreichen Bewerbungen haben wir über 300 Sportexperten aus der ganzen Welt zu 20 Alumni zu einem Workshop eingeladen, in knüpfen. An welcher anderen Uni bekommt man dem wir sie zu ITK-Botschaftern fortbilden. Sie solche Möglichkeiten geboten? Bislang zeigen die sollen zukünftig die ITK in ihren Ländern vertreSportstudenten noch geringes Interesse, aber wir ten, neue Regionen für die ITK erschließen und möchten deren Interesse mit Aktionen wie unserem eigene Projekte losgelöst von den ITK initiieren. internationalen Sportfest oder dem SprachtandemIm Schneeballsystem sollen sie das ITK-Wissen Programm wecken. Zukünftig möchten wir die weitertragen.

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ERASMUS an der SpoWi Viele Studenten wollen nach Europa von Ronny Fudel & Jan Grönewald Die Sportwissenschaftliche Fakultät (SpoWi) hat im Rahmen des ERASMUS+-Programms Kooperationsvereinbarungen mit europaweit insgesamt 18 Universitäten und Hochschulen und trotzdem haben ausländische Studierende an der SpoWi Seltenheitswert. Grund dafür ist neben der schweren deutschen Sprache die mangelnde internationele Ausrichtung der Fakultät.

D

ie Auswahl an möglichen ERASMUSStandorten für Studierende und Mitarbeitende der SpoWi ist riesig und wird auch sehr gut angenommen. Jedes Jahr machen sich im Schnitt elf Leipziger auf ins Ausland. Anders sieht

mit englischsprachigen Lehrmaterialien durchgeführt. „Leider wurde der Punkt unbegründet von der Tagesordnung der damals angesetzten Fakultätsratssitzung gestrichen“, so Müller. Ein komplettes Lehrprogramm für internationale Studenten, wie an anderen Universitäten, ist in Leipzig nicht vorgesehen oder beabsichtigt. Schließlich sollen sich die Gäste kulturell und somit auch sprachlich mit Deutschland auseinandersetzen. „Einzelne ausgewählte Veranstaltungen, beispielsweise primär im Wintersemester, sollten aber im Rahmen des Möglichen sein“, fordert Müller. „Damit kann man etwas vorzeigen und den Studierenden signalisieren, dass sich ein Aufenthalt in Leipzig lohnt.

es mit der Zahl der internationalen Studierenden Schließlich sollen die bilateralen Kooperationsveraus, die den Weg in die Messestadt finden. Zuträge auch uns etwas bringen“, so Müller. Ein inmeist handelt es sich bei den Kooperationen um ternationaler Input von Sportstudierenden aus dem bilaterale Vereinbarungen, die jedoch oft nur einAusland in den Lehrveranstaltungen würde diese seitig genutzt werden. Durchschnittlich sind es pro sicherlich positiv beeinflussen. Jahr lediglich drei Personen, die ein AuslandsseWeitere, laut Müller, geplante und wünschensmester an unserer Fakultät absolvieren. werte Schritte wären englischsprachige LehrmateriDas hat laut Jun.-Prof. Arno Müller, ERASalien sowie die Möglichkeit des Ablegens eiMUS-Koordinator der Sportwissenschaftner Prüfung in Englisch. Auch ein größerer lichen Fakultät, verschiedene Gründe: Anteil internationaler Literatur in der „Wir bieten keine Kurse auf Englisch Bibliothek wird angestrebt. Eine anan. Aus diesem Grund sind wir für dere, nicht zu favorisierende Lösung Leute, die nicht deutsch sprechen, wären strikte Aufnahmekriterien für relativ unattraktiv.“ FakultätsinSprachfähigkeiten, um ein reitern wurde eine Evaluation mit bungsloses Studium zu gewährLehrkräften und Mitarbeitern leisten. Bei der schwer zu erlerzum Thema Internationalisienenden deutschen Sprache rung, Umgang mit ERASMUSEuer Ansprechpartner fürs Auslandsdürfte sich das jedoch schwieStudenten und Unterstützung semester: Jun.-Prof. Dr. Arno Müller rig gestalten.

Foto: Katharina Rank

Fotos (2): Universität Leipzig

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eine einseitige Geschichte aber keiner will nach Leipzig kommen Eine Zusammenarbeit in Lehrveranstaltungen Hervorzuheben ist die Anzahl der Kooperatimit dem ITK war in diesem Rahmen ebenfalls im onen mit anderen Unis. Sevilla, Ljubljana, Prag Gespräch. Obwohl zwischen der dortigen Traiund Wien sind vier bedeutende europäische Städnerausbildung und dem akademischen Anspruch te und neu auf der ERASMUS-Landkarte der Fakulvon ERASMUS unterschieden werden muss, wäre tät. Als exotischste Alternative ist hier sicherlich La eine teilweise gemeinsame Nutzung von RessourRéunion zu nennen, eine Insel östlich von Madacen wie Dolmetschern gerade im Rahmen der gaskar im Indischen Ozean. Außerdem kommt mit aktuellen akademischen TrainerBangor/Wales demnächst die erausbildung zumindest denkbar. ste Universität in einem englischEine weitere Kooperationssprachigen Land hinzu. „Das war Infotreffen zum möglichkeit ergab sich in den uns besonders wichtig, da eine Thema Ausland letzten Jahren mit StiL (SPORTAKooperation mit Großbritannien geplant KUS berichtete). Hier gilt es vor aufgrund der hohen Nachfrage im November allem Kompetenzen zu klären, und der Studiengebühren sehr um eine optimale und effiziente schwierig ist“, meint Müller. Arbeit zu gewährleisten. Tutorin Doch ERASMUS richtet sich Elke Hummel engagiert sich sehr im Bereich Internicht nur an Studierende. „Von der Sekretärin bis nationalisierung und Auslandsmobilität für Sportstudenten. Dazu kommt das Buddyprogramm, durch das internationale Studierende an der Sportwissenschaftlichen Fakultät ein individuelles Beratungsprogramm erhalten sowie an regelmäßigen Veranstaltungen mit anderen ERASMUSStudierenden der Uni Leipzig teilnehmen können. Jeder, der möchte, kann sich über das Studentenwerk als Buddy bewerben und Austauschstudenten während ihrer Leipziger Zeit begleiten. Eine ERASMUS-Einführungswoche gibt es an der Sportfakultät nicht. Dafür erhalten die Bewerber schon vor ihrer Ankunft eine individuelle Betreuung durch Juniorprofessor Müller, der sich um Belange wie Lehrplanerstellung kümmert und bei jeglichen Problemen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite steht. Trotz aller Module und Leistungspunkte soll bei ERASMUS aber vor allem der kulturelle Einfluss im Vordergrund stehen.

zum Techniker können und sollen alle Mitarbeiter der Universität einen Austausch beantragen“, regt Müller an. Besonders die Kooperation mit Rom und Warschau funktioniere momentan sehr gut. Unter anderem lehrten neben Müller selbst Almut Krapf, Alexander Packheiser oder Alexander Hodeck bereits im Ausland. Im Gegenzug hielten italienische und polnische Dozenten Vorlesungen in Leipzig. Demnächst wird ein Lehrender aus der Türkei zu uns kommen. Es bleibt zu hoffen, dass die Kooperationen in Zukunft auch bilateral gelebt werden und sich die Fakultät öffnet, sodass viel mehr ausländische Studierende Leipzig in ihre Auswahl aufnehmen.

Nähere Informationen und Erfahrungsberichte unter: http://sho.rtlink.de/ERASMUS

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Das ZfH in seinem Lauf... Mehr als 10.000 Teilnehmer_innen besuchen pro Semester das umfassende Sportangebot des Zentrums für Hochschulsport (ZfH). 250 Übungsleiter bieten Kurse, Trainings und Treffs in über 265 verschiedenen Sportarten an. Nach außen erstrahlt das Zentrum für Hochschulsport in voller Pracht, doch hinter der Fassade nimmt der Karren Fahrt auf.

von Simone Gerbet & Stefan Siemann

A

ls Zentrale Einrichtung der Universität, welche nach §5(11) SächsHSFG die Möglichkeit der Sportausübung anbieten muss, ist das Zentrum für Hochschulsport direkt der Rektorin unterstellt. Gegründet am 2. Dezember 1993 baute Frau Dr. Dorothea Scheel das ZfH auf und leitete bis zu ihrem frühen Tod 2005 seine Geschicke. Seit 2006 steht Frau Sigrun Schulte an der Spitze der Einrichtung. Unter ihr gibt es drei Stellen für sportartenverantwortliche Mitarbeiter_innen, eine Sekretärin und zwei Stellen für Studentische Hilfskräfte (SHK). Bereits an dieser Stelle beginnen die Probleme.

Mitarbeiter & Arbeitsklima

Finanzen & Materialien Betrachtet man die Bilanz des Zentrums für Hochschulsport stehen auf der Einnahmenseite zum einen die Kursgebühren, die den Hauptanteil des Budgets ausmachen, und zum anderen Zuschüsse der Universität. Nach Schätzungen verfügt das ZfH pro Semester über finanzielle Mittel im unteren sechsstelligen Bereich. Auf der Ausgabenseite finden sich Gehaltszahlungen, Mitgliedsbeiträge, zum Beispiel im Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (adh), laufende und MaterialKosten.

... HÄLT WEDER OCHS NOCH ESEL AUF!

Hat man als Übungsleiter ein Anliegen, trifft man höchstens einen der drei planmäßig vorhandenen Mitarbeiter an: Thomas Müller muss sich aktuell neben seinen Sportarten auch um die Ressorts der beiden anderen Kollegen kümmern. Nach Ablauf des auf zwei Jahre befristeten Arbeitsvertrags von Martin Franzke ist dessen Stelle seit dem 1. Januar 2014 nicht neu besetzt worden. ZfH-nahe Quellen berichten von 80 eingegangenen Bewerbungen bislang ohne erfolgreiche Neubesetzung. Bereits seit September 2013 stand Franzkes Büro aufgrund einer, aus Differenzen mit der Leiterin des ZfH heraus begründeten, notwendig gewordenen psychologischen Behandlung leer. Seit einigen Wochen ist auch dem dritten Mitarbeiter Andy Schönbeck aufgrund vergleichbarer

Da in diesem Jahr die Gelder der Universität um 50 Prozent gekürzt wurden, müssen Athlet_innen, die die Universität bei nationalen Wettkämpfen vertreten, sowohl die Startgebühr als auch Fahrt- und Unterkunfts-

Probleme die Ausübung seiner Arbeit beim ZfH nicht mehr möglich. Eine hohe Fluktuationsrate ist auch bei den Studentischen Hilfskräften zu beobachten, die unter diesen Arbeitsbedingungen nicht längerfristig arbeiten wollen.

kosten selbst tragen. „Wir müssen sparen“, lautet die Antwort, sollte ein Übungsleiter auf die Idee kommen, nach notwendigen Materialien für die Kursdurchführung zu fragen. Hier sind Improvisationstalent und Kreativität gefragt, da


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AUF STIMMENFANG eine ehemalige SHK* berichtet

bereits Mitte Juni kein Geld mehr da ist, um kaputte Therabänder oder fehlende Bälle zu ersetzen. Gespart wird bereits zirka ein Drittel der Lohnkosten, da nur zwei von drei nominellen Stellen besetzt sind. Die rund 250 Übungsleiter kosten zwar mit ihren Honoraren pro Semester rund 30.000 Euro, damit jedoch nicht mehr als früher: Seit DM-Zeiten haben sich weder die Gehälter noch die Kursgebühren verändert. Bei 15 Teilnehmern in einem Kurs ist das Übungsleitergehalt im Durchschnitt bereits erwirtschaftet. Wo ist nur das Geld geblieben? In das Arbeitsinventar der Mitarbeiter ist es jedenfalls nicht geflossen. Dort stehen noch immer veraltete Rechner mit Windows XP und Telefone, die fast noch eine Wählscheibe haben. Das ZfH spart sich auf Kosten der Qualität kaputt.

„Das Zentrum für Hochschulsport ist an sich eine tolle Institution und bietet einen abwechslungsreichen Arbeitsplatz. Die Arbeit im ZfH umfasst die Planung, Koordinierung und Abrechnung der Sportkurse sowie der Übungsleiter. Außerdem gehört die Planung und Durchführung von Winter- und Sommerexkursionen, der Hochschulsportgala und des Tanzfestes zu unseren Aufgaben. Als studentische Hilfskraft blieben einem jedoch oft nur Recherche- und Kopieraufgaben sowie die Anfertigung von Serienbriefen. Der eigentliche Sinn einer studentischen Hilfskraft - das Erfahren des Hochschulbetriebes - wird damit nicht erfüllt, da man die Organisationsstruktur und den Ablauf im Hochschulbetrieb kaum kennenlernt. Eine bessere Integration wäre hier wünschenswert.

Initiativenblock Das Engagement vieler Übungsleiter nach dem Vorbild von Frau Scheel wird über 20 Jahre nach der Entstehung des ZfH bereits in den Grundzügen erstickt. Tolle Ideen und Eigeninitiativen für neue Kurse, Sportarten, Veranstaltungen und Events werden nur bis zur Ebene der Sportartenverantwortlichen begeistert aufgenommen und gefördert, erreichen jedoch das zur Umset-

WIR DENKEN GARNICHT DRAN!

Das früher vorhandene starke Gemeinschaftsgefühl unter den Übungsleitern äußert sich heute in neun von 250 Teilnehmern an der Übungsleitersternfahrt zum 20-jährigen ZfH-Jubiläum. Dr. Dorothea Scheel würde sich im Grabe umdrehen.

Montage: sg|SPORTAKUS

zung notwendige Ohr in der Leitung nicht.

Leider durften wir ausschließlich Aufgaben erledigen, welche uns die Leiterin des ZfH gab. So kam es vor, dass die vollbeschäftigten Mitarbeiter vor Arbeit gar nicht wussten wohin und damit zum Teil überlastet schienen. Ich als Hilfskraft hatte keine, oder nur Arbeit mit dem Anschein einer reinen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auszuführen. Bat ein Mitarbeiter dennoch um Hilfe wurde dies beim nächsten Zusammentreffen mit der Leiterin von dieser stark kritisiert und von beiden Seiten eine Unterlassung dieser Handlung gefordert. Diesbezüglich sollte angemerkt werden, dass die studentischen Hilfskräfte bei der Organisation ZfH und nicht als persönliche Assistenten einer Person angestellt sind.“ *) Der Name der interviewten Person ist dem SPORTAKUS bekannt; wird jedoch aus Anonymitätsgründen nicht veröffentlicht.

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Zeit 6:00 Uhr 8:55 Uhr 9:00 Uhr 9:20 Uhr 9:25 Uhr 9:40 Uhr 9:50 bis 10:30 Uhr ab 10:30 Uhr 11:45 Uhr ab 12:30 Uhr 13:00 bis 15:00 Uhr

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SPORTAKUS

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SATIREZONE

Programmpunkt Öffnung Meldebüro Start Deutsche Hochschulmeisterschaft 65 km Start Sparkassen-Jedermannrennen 65 km Start Deutsche Hochschulmeisterschaft 125 km Start Sparkassen-Jedermannrennen 125 km Start MIBRAG-Bambinirennen Starts Fette-Reifen-Rennen Zieleinlauf 65-km-Strecke Start Vattenfall-Benefiz-Rennen Zieleinlauf 125-km-Strecke Starts Sparkassen-Nachwuchsrennen

Wir danken unseren Sponsoren!

SpoWi-Newsticker

Ablaufplan

++++ Läuft wie geschmiert: FIFA zufrieden mit WM-Verlauf ++++

++++ Niederlande in bestochener Form: Wetteinsätze auffällig hoch ++++

++++ Kein guter Song: Show auf einen Schlag nach 40 Minuten vorbei ++++ ++++ Genau analysiert: Müller kennt Portugiesen aus dem P.P. ++++

++++ Völlig fertig: Bauchef der Arena in São Paolo und des Citytunnels im Urlaub ++++ ++++ Reif für die Insel: Sportkommentator besucht Campo Bahia ++++

++++ Buschmanns „Am Ende kackt die Ente“: Wissenschaftliche Erkenntnis im Urwald ++++ ++++ Aber bitte mit Sahne: Unparteiische versüßen Mauerbau ++++

++++ Einfach umwerfend: Brasilianer Fred von WM-Eröffnung begeistert ++++

++++ Gemeinsame Linie: FIFA und NSA kooperieren bei Tor-Überwachung ++++ ++++ Katar-Stimmung: Bauarbeiten stocken in Arabischem Emirat ++++

++++ Keine Einstellung: Spanien nach WM-Aus mit 23 Beschäftigungslosen mehr ++++ ++++ WELT fordert Wechsel: Tauscht Mann aus! ++++ e er Straß

Zwickau

LaPlaya

++++ Schwedische Gardinen: Zieleinlauf Ex-Präsident verpasst WM ohne Zlatan ++++

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SPORTAKUS - Projekt „Sport & Medien“ ist eine Arbeitsgruppe des StuRa der Universität Leipzig. M

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11. Mai 2014

Richtung A38 und A14

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Druck:

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Anmerkungen: Eggebrechtstraße

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Poststelle Sportwissenschaftliche Fakultät Postfach 44.

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Chefredaktion:

Student_innenRat der Universität Leipzig AG Projekt „Sport & Medien“ - SPORTAKUS

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Herausgeber:

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Mentor: Dr. Christian Hartmann Autoren & Mitarbeiter: Vicky Andrä, Sebastian Ebell, Kristin Franke, Stefanie Freier, Eg g Ronny Fudel, Simone Gerbet, Yvonne Glöde,ebreJan Grönewald, ch ts tra ße Amelie Heinrich, Kirsten Hüttemann, Julian Kornet, Johannes Zi el Anika Schwager, Julia Schwerin, Helen Kyncl, Thomas Roth, Alt Theißen, Sebastian Würfel. eM Deutsche Bundesbank

Aussteller: u.a. Lucky Bike, Continental, KTM, Lawi, TREK

IMPRESSUM

Veranstalter & V.i.S.d.P.: maximalPULS GmbH Schillerstr. 5, 04109 Leipzig Umsetzung: SPORTAKUS - Projekt „Sport & Medien“ Jahnallee 59, 04109 Leipzig www.sportakus-online.de

Redaktionsschluss: 23. Juni 2014

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Nr. 2 | Jahrgang 15 | Juli 2014

Zielgerade

Ausgabe:

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Lucky Bike Velomesse

Statt Werbung befindet sich im Innenteil dieser Ausgabe das als Auftragswerk angefertigte Programmheft für die „neussen classics - rund um die braunkohle“ 2014, mit der die AG SPORTAKUS die ProduktionskosZiel ten dieses Magazins unter anderem decken konnte.


kettenblatt 11. Mai 2014 Höhepunkte SPARKASSEN-

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Grußwort | Strecken | Lageplan | Velomesse


Olaf Ludwig im Interview

Grußwort

Ihr Heiko Rosenthal Bürgermeister und Beigeordneter für Umwelt, Ordnung, Sport der Stadt Leipzig

Herr Ludwig, nach ihrem Sieg im Rennen der Legenden bei den „Sparkassen neuseen classics – rund um die braunkohle“ 2013 haben Sie in diesem Jahr die Schirmherrschaft übernommen. Was macht das Event für Sie so besonders, dass Sie sich dafür engagieren? Das ist klar die Vielfalt der Rennen. Vom ambitionierten Jedermann über das Nachwuchstalent und den Hobbyradfahrer ist jeder willkommen. Selbst die Allerkleinsten sind auf ihren Laufrädern eingebunden. Was erhoffen Sie sich von der Veranstaltung? Ich wünsche mir einen großartigen Tag für den Radsport. Wenn am Ende des Tages Teilnehmer und Zuschauer glücklich sind, dann haben wir viel für den Radsport in der Region erreicht. Wie kam es zu ihrem Engagement in Leipzig? Nachdem ich letztes Jahr die Radsportbegeisterung hier selbst erleben durfte, hielt der Kontakt zu den Organisatoren. Als ich gefragt wurde, habe ich nicht gezögert und

meine Unterstützung versprochen. Wie sehen Sie langfristig die Perspektive des Rennens? Es hat eine lange Tradition und diese soll fortgesetzt werden. Auch wenn es 2014 kein Profirennen gibt, so wollen wir dennoch eine große Außenwirkung erzielen und noch mehr Menschen zum Radsport motivieren. Welchen Einfluss hat eine Großveranstaltung wie diese auf den Radsport in der Region? Es ist immens wichtig, vor allem für die Nachwuchsförderung. Wenn die Kinder die tausenden Jedermänner durch die Stadt radeln sehen, motiviert das viele irgendwann einmal auch mitzufahren und vielleicht sogar um den Sieg mit zu sprinten. Für Nachwuchssportler ist es extrem wichtig sich immer Ziele zu setzen. Wann sehen wir den nächsten deutschen Olympiasieger im Radsport? Das kann schneller gehen als gedacht. Wir haben momentan in der Spitze einige sehr gute Rennfahrer und ein olympisches Rennen ist immer ganz speziell.

INFO Foto: contruct

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Radsportfreunde, seit 2004 finden die „Sparkassen neuseen classics - rund um die braunkohle“ im Süden der Stadt Leipzig statt. In diesem Jahr ist Leipzig erstmalig Start- und Zielort dieser großen und überregional wirkenden Breiten- und Freizeitsportveranstaltung. Leipzig ist ein traditionsreiches Pflaster des Radsports. Hier wurde 1884, also vor 130 Jahren, der Bund Deutscher Radfahrer gegründet. Zu den historisch bedeutenden Veranstaltungen zählen die WM der Steher 1913, die WM im Bahnrad 1934 sowie die Straßenrennen „Rund um Leipzig“. Diese Tradition ist eng mit dem SC DHfK Leipzig e.V. verbunden. Mit 150 von 500 Radsportlern ist dieser auch heute noch der größte Radsportverein in Leipzig und gut in Breite wie Spitze aufgeHeiko Rosenthal stellt. Wichtiger Teil ist dabei auch das erfolgreiche „SC DHfK Girls Team“ mit seinem nachhaltigen Konzept und erfolgreichen Ergebnissen. Die bevorstehenden neuseen classics 2014 ergänzen breitenund freizeitsportlich diesen leistungssportlichen Förderschwerpunkt in Leipzig. Mit dem Standort Leipzig bekennen sich die „Sparkassen neuseen classics - rund um die braunkohle“ 2014 zum Zentrum der Neuseenland-Region und verknüpfen Stadt und Umland bestens. Diese interessante sowie innovative Veranstaltung hat in meinen Augen noch eine besondere Bedeutung mit Blick in die Zukunft. Ich wünsche mir - auf die bisherige Plattform aufbauend - eine regional gebündelte Entwicklung dieser Veranstaltung zu einem stark ausstrahlenden Radsportereignis in Deutschland. Im Namen der Stadt Leipzig mit ihrer langen Radsportgeschichte wünsche ich allen Sportlern und Gästen in und um Leipzig viel Erfolg und eine wunderbare Veranstaltung.

Schirmherr Olaf Ludwig Der 1960 in Gera geborene Olaf Ludwig galt in den 1980er-Jahren als „Eddy Merckx des Ostens“. Seine Karriere-Höhepunkte erlebte er als Weltmeister 1980, mit Olympiagold 1988 und dem Weltcup-Gesamtsieg 1992. Der zweifache DDR-Sportler des Jahres gewann zuletzt das Sparkassen neuseen classics Legendenrennen 2013.


Störmthaler See

German Cycling Cup

Strecken

Leipzig

Legende 65 km 125 km

Oelzschau Schloss Pomßen

Grimma Eula

Schloss Otterwisch

Großbothen

In diesem Wettbewerb werden in 14 Rennen die besten Hobby-Rennradfahrer Deutschlands gesucht, die „Sparkassen neuseen classics - rund um die braunkohle“ sind eines davon. Elf Wettkämpfe kommen hierbei in die Wertung. Vergeben werden Wertungs- und Kilometerpunkte für die ersten 200 Plätze jeder Altersklasse, darüber hinaus gibt es eine Sonderwertung „Dabei sein ist alles“. Weitere Rennen finden u. a. in Schleiz (15. Juni) und Dresden (10. August) statt.

Nachwuchscup Tautenhain

Wasserschloss Podelwitz

Thümmlitzwald

Radfahrer-Verein Zwenkau & SC DHfK Leipzig unterstützen neuen Veranstalter Nicht nur der Standort, sondern auch die Organisation der „Sparkassen neuseen classics – rund um die braunkohle“ hat sich verändert. Erstmals hat die Leipziger Agentur maximalPULS GmbH die komplette Verantwortung für die Veranstaltung übernommen. Dabei können die Veranstalter weiterhin auf die Unterstützung vom RV Zwenkau und dem SC DHfK Leipzig/Abteilung Radsport bauen.

D

ie „Sparkassen neuseen classics – rund um die braunkohle“ sind seit der Premiere im Jahr 2004 sehr eng mit dem Radfahrer-Verein Zwenkau 1890 e.V. verbunden. Der Verein aus dem Leipziger Süden mit aktuell weit über 100 Mitgliedern hat entscheidend dazu beigetragen das Radsportereignis zu etablieren und über die sächsischen Grenzen hinaus

bekannt zu machen. Nach dem Wechsel des Ausrichters sind die Zwenkauer zwar nicht mehr hauptverantwortlich an der Organisation der Radsportgroßveranstaltung beteiligt, unterstützen das „neue Team“, der maximalPULS GmbH, aber weiterhin. Für die Koordinierung der Nachwuchsrennen ist mit der Radsportabteilung des ruhmreichen SC DHfK Leipzig e.V. ein sehr erfahrener Nachwuchsförderer zuständig. Seit 1995 ist der Verein ein Talentstützpunkt im sächsischen Radsport sowie der Trägerverein des Landesstützpunktes für den Radrennsport in Leipzig. Aktuell umfasst die Abteilung 140 Mitglieder in den Bereichen Nachwuchs-, Leistungs- und Seniorensport. Anfang der 2000er Jahre bildete der Verein sogar ein Profiteam, welches in der zweithöchsten Kategorie unterwegs war.

Auch 2014 treten bei den „Sparkassen neuseen classics – rund um die braunkohle“ nicht nur Jedermänner in die Pedalen sondern auch zahlreiche kleine Nachwuchssportler. Erstmalig finden die Sparkassen-Nachwuchsrennen im Rahmen des Robert Förster Nachwuchs-Cups statt. Die Serie, die der gebürtige Markkleeberger Radprofi Robert Förster unterstützt, wurde 2009 ins Leben gerufen, um die Nachwuchsarbeit in Mitteldeutschland voranzutreiben. „Für die Kinder ist dieser Tag in der großen Radsportfamilie eine Riesenchance, bei der sie im Umfeld der erfahrenen Jedermänner enorm viel lernen können“, sagt der Jugendtrainer und Abteilungsleiter Radsport des SC DHfK Leipzig Roland Hempel. Mit dem Regionalschulamt Leipzig koordiniert der Verein die Nachwuchsrennen. Bereits 9.40 Uhr starten die jüngsten Teilnehmer der Veranstaltung auf ihren Laufrädern das MIBRAG-Bambinirennen. Um 9.50 Uhr fällt dann der Startschuss für das erste „Fette-Reifen-Rennen“, bei denen Kinder im Alter von drei bis elf auf Kinderrädern und Mountainbikes antreten. Die Schülerinnen und Schüler der Altersklassen U11 bis U15 treten ab 13.00 Uhr auf Rennrädern an. Um möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu motivieren wird die Schule mit den meisten Startern vom Veranstalter mit einem Sonderpokal prämiert.


Zeit 6:00 Uhr 8:55 Uhr 9:00 Uhr 9:20 Uhr 9:25 Uhr 9:40 Uhr 9:50 bis 10:30 Uhr ab 10:30 Uhr 11:45 Uhr ab 12:30 Uhr 13:00 bis 15:00 Uhr ße

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11. Mai 2014

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Ablaufplan Programmpunkt Öffnung Meldebüro Start Deutsche Hochschulmeisterschaft 65 km Start Sparkassen-Jedermannrennen 65 km Start Deutsche Hochschulmeisterschaft 125 km Start Sparkassen-Jedermannrennen 125 km Start MIBRAG-Bambinirennen Starts Fette-Reifen-Rennen Zieleinlauf 65-km-Strecke Start Vattenfall-Benefiz-Rennen Zieleinlauf 125-km-Strecke Starts Sparkassen-Nachwuchsrennen

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Wir danken unseren Sponsoren!

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Veranstalter & V.i.S.d.P.: maximalPULS GmbH Schillerstr. 5, 04109 Leipzig Umsetzung: SPORTAKUS - Projekt „Sport & Medien“ Jahnallee 59, 04109 Leipzig www.sportakus-online.de

IMPRESSUM

Aussteller: u.a. Lucky Bike, Continental, KTM, Lawi, TREK

Ziel

er Straß Zwickau

Zieleinlauf


SPORT.FAK

Heft 2/2014

Möge der Schnellere gewinnen! Jetzt ist es doch passiert. Bei der diesjährigen Ab­ stimmung über die Einführung des MDV-Tickets haben sich unfassbare 61,66 Prozent der Studie­ renden für das Semestervollticket entschieden. 61,66 Prozent! Wie kann das sein? Ich meine, sind diese 61,66 Prozent noch nie mit dem Fahrrad in Leipzig unterwegs gewesen oder fällt denen ein­fach keine bessere Möglichkeit ein ihr hart ver­dientes Geld zu investieren?

A

ber das Ticket kostet ja nur 109 Euro pro Semester und erhöht sich jährlich bis zum Winterse­mester 2019 um schlappe vier Euro. Was sind schon mehr als 200 Euro im Jahr, die wir dafür ausge­ben mit einer Tram zu fahren, die zum

Oder doch nicht?! von Vicky Andrä

rer dadurch gewinnen, dass wir täglich mindestens 15 Minuten früher aufstehen als unsere radelnden Kommilitonen. Aber bekanntermaßen fängt der frühe Vogel ja den Wurm. Und das ist noch lange nicht alles. Immerhin erhöht sich durch das MDV-Ticket auch unsere Mobilität erheblich. Wir können jetzt rund um die Uhr mit 500 Bus-, sieben S-Bahn-, 13 Straßenbahnlinien sowie diversen Nahverkehrs­zügen die Gegend erkunden. Obwohl sich unsere Erkundungstour Bald unnütz: Fahrradparkplatz. zwar vom Saalekreis und dem Foto: Vä|SPORTAKUS Burgenlandkreis in Sach­sen-

Teil langsamer un­terwegs ist als ein Fahrradfahrer (siehe Karl-Liebknecht-Stra­ ße)? Zugegeben, es ist schon eine sinneserweiternde Erfahrung in der Bahn zu sitzen und die Radler am Fenster in einem Affentempo vorbeiziehen zu sehen. So schnell, dass ich mir nicht einmal sicher bin, ob es sie wirklich ge­geben hat oder ob mir mein Verstand einen Streich gespielt hat. Wie auch immer, bekanntlich soll man Veränderun­ gen ja immer auch etwas Gutes abgewinnen. Sehen wir es also einmal so: Endlich haben wir Studieren­de Zeit den Stoff einer 90-minütigen Vorlesung während unserer Fahrt vom Connewitzer Kreuz bis zur Sportwissenschaftlichen Fakultät an der Jahn­allee zu wiederholen. Und für diese zusätzliche Lernzeit zahlen wir lediglich 17,67 Euro im Monat. Fantastisch! Davon abgesehen verbessert das Ticket enorm unsere Lebensqualität. Denkt doch nur einmal da­ rüber nach, wie viel mehr Lebenszeit wir Bahnfah­

Anhalt über den Landkreis Altenburger Land in Thüringen bis zum Lankreis Nordund Mittelsachsen erstreckt, kommen wir nicht ein­mal bis nach Dresden. Aber Hauptsache wir dürfen kostenlos unser Fahrrad mitnehmen. Ist das nicht spitze? Ich be­zahle dafür, dass ich mit der Bahn fahren darf, obwohl ich nicht will und kann auch noch mein geliebtes Diamant-Rad mitnehmen. Warum eigentlich? Ach ja richtig, weil 61,66 Prozent dafür gestimmt haben. Aber warum rege ich mich eigentlich auf. Schließ­ lich bin ich eine der 18.530 Studierenden, die wahl­ berechtigt waren und es nicht für nötig gehalten haben abzustimmen. Wer konnte denn auch ah­nen, dass meine Kommilitonen, nachdem sie bei den letzten Abstimmungen noch meiner Meinung waren, sich dieses Jahr für die Einführung des MDV-Tickets entscheiden? „Dumm gelaufen“, denke ich und steige in die Bahn.

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Du bist (k)ein Streber? Stipendien - nicht nur für Überflieger! von Julia Schwerin, Amelie Heinrich & Juliane Gansera Jede freie Minute in der Bibliothek über seinen Büchern zu tüfteln, zu den besten ein bis zwei Prozent der Studierenden zu gehören, sich in seiner Freizeit politisch zu engagieren und zu den Wunderkindern auf diesem Planeten zu gehören, erscheint uns oft als Voraussetzung, um überhaupt für ein Stipendium in Frage zu kommen. Hinzu kommt, dass die Chance sein Studium durch ein Stipendium zu finanzieren, vielen entweder unbekannt ist oder sie durch die Bezeichnung „Begabtenförderungswerke“ eingeschüchtert werden, die wohl oder übel einen elitären Kreis von Studenten anzusprechen scheint. Tatsache ist jedoch: Stipendien erhalten nicht nur Überflieger! Die Kriterien sind vielfältig und es kommt neben Leistung bei der Auswahl

Die staatlich getragenen 13 großen Begabtenförderungswerke und die Landesstipendien unterstützen ihre Stipendiaten monatlich mit einer finanziellen Grundförderung, die sich nach dem BAföG- Satz richtet und daher maximal 597 Euro beträgt. Jeder Stipendiat erhält außerdem pro Monat 300 Euro Büchergeld beziehungsweise. Studienkostenpauschale. Die Promotionsförderung beträgt in der Regel 1.050 Euro Stipendium sowie 100 Euro Forschungspauschale monatlich. Neben der finanziellen Unterstützung fördern die meisten Stiftungen ihre Stipendiaten auch ideell, wobei unter anderem verschiedene Fortbildungen, Workshops, Seminare und Akademien angeboten werden. Stipendien ermöglichen

auch auf Persönlichkeit und gesellschaftspolitisches Engagement an.

euch somit auch die Chance, euch durch hochwertige Förderangebote persönlich weiterzuentwickeln. Lasst euch nicht von vermeintlichen Wunderkindern oder utopisch erscheinenden Kriterien der Stiftungen abschrecken und bewerbt euch! Denn: Wir kochen alle nur mit Wasser! Falls wir euer Interesse geweckt haben und ihr Lust auf mehr Infos zum Thema Stipendien bekommen habt, dann schaut einfach auf der Internetseite des SPORTAKUS vorbei, wo wir für euch einige Zusatzinfos rund ums Thema Stipendien zusammengestellt haben (u.a. Links zu Stipendiensuchmaschinen, Kurzsteckbriefe ausgewählter Stiftungen, Ansprechpartner in Leipzig).

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eutschlandweit gibt es über 2.000 staatliche und private Stipendiengeber. Vorurteile, dass Stipendien nur etwas für Hochbegabte, Engagierte oder Bedürftige seien, führen jedoch dazu, dass ungefähr jede fünfte Stiftung keine passenden Stipendiaten findet und weniger als ein Drittel aller Studierenden den Versuch wagen, sich auf ein Stipendium zu bewerben. Grundsätzlich vergeben der Bund, die Länder und private Stiftungen Stipendien. Neben politisch oder konfessionell ausgerichteten Stiftungen existiert auch eine Vielzahl, die keine besonderen Anforderungen an die politische oder religiöse Weltanschauung ihrer Stipendiaten stellt.

Weitere Infos www.sportakus-online.de


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Heft 2/2014

Stipendium - für jeden Stipendien - nicht nur für Überflieger! Tobias Mintert

Studienstiftung des deutschen Volkes, seit April 2014

2. Semester Staatsexamen Lehramt Sport & Englisch, 20 Jahre „Vorgeschlagen wurde ich für die Studienstiftung des deutschen Volkes von meiner Oberstufenberaterin, nachdem ich das 1,0-Abi erreicht hatte. Daraufhin habe ich meine Bewerbung mit Bewerbungsbogen, ausformulierten Lebenslauf, Zeugnis und dem Vorschlagsschreiben meiner Oberstufenberaterin zur Studienstiftung geschickt. Nach zwei Monaten Bearbeitungszeit wurde ich zum Auswahlseminar in Weimar eingeladen. Neben der Empfehlung durch den Schulleiter kann man auch noch während des Studiums von Professoren oder dem Prüfungsamt vorgeschlagen werden. Auch möglich ist die Bewerbung auf Eigeninitiative mit Auswahltest.“

Jan Schumacher

Deutsche Telekomstiftung, seit Oktober 2013

2. Semester, Master Lehramt Biologie & Mathematik, 23 Jahre „Gegen Ende des Bachelors hörte ich von vielen Kommilitonen, dass sie sich für ihren Master u.a. für das Deutschlandstipendium bewarben. Meine eher mittleren Leistungen schlossen derartige Institutionen aus. Dennoch wollte ich eine Stipendiumsbewerbung versuchen. So begab ich mich mittels Suchmaschine auf die Suche nach einer auf mich passenden Förderung. 2013 schrieb die deutsche Telekomstiftung ihr Stipendienprogramm „fundaMINT“ aus. Dieses setzt sich zum Ziel, angehende Lehrkräfte aller Schularten mit MINT-Fächern im Hauptstudium beziehungsweise Master zu fördern. Neben der finanziellen Unterstützung war es insbesondere der ideelle Teil, der speziell auf die Zielgruppe angehender Lehrer ausgelegt ist, der mich überzeugte.“

Kathleen Rahn

Promotionsstipendiatin der Friedrich Naumann Stiftung für die Freiheit (FNF) seit April 2012

„Bereits die Einladung zur zweiten Stufe des Auswahlverfahrens, dem entscheidenden Auswahlgespräch war eine große Freude: Mein Forschungsprojekt, das ich zuvor in einem Exposé ausführlich vorstellen durfte, mein Lebenslauf mit den vermerkten ehrenamtlichen Aktivitäten und das Gutachten meines Doktorvaters schienen auf Interesse gestoßen zu sein. Nach einer herzlichen Begrüßung seitens der Mitarbeiter der Stiftung in der Theodor-Heuss-Akademie begannen sogleich die Auswahlgespräche, die in meinem Fall in sehr angenehmer Atmosphäre abliefen. Die drei Gutachter (Juristin, Literaturwissenschaftlerin, Unternehmer) befragten mich zur Intention meines Dissertationsprojektes, zu den Gründen meines ehrenamtlichen Engagements und über meine derzeitige „Bettlektüre“. Die Frage: „Was halten sie von der Einführung eines Mindestlohnes?“ hatte ich nahezu erwartet und konnte diese in Augenhöhe diskutieren, auch wenn unsere Meinungen teilweise nicht deckungsgleich waren. Die Bewilligung des Stipendiums und der Erhalt der finanziellen und ideellen Unterstützung seitens der FNF ist für mich seitdem ein großes persönliches Glück!“

Fotos (3): privat

Promotion in deutscher Kolonialgeschichte, 29 Jahre

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Willkommen an der Sportfakultät Vorgestellt: Zwei Mitarbeiter der Sportwissenschaftlichen Fakultät Lang hat er darauf gewartet, jetzt ist es soweit. Endlich wird auch Peter Schneider bei uns vorgestellt. Der Sportpsychologie-Doktorand ist einer der wenigen internationalen Mitarbeiter.

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Hartmut Domröse ist seit 1. Dezember Laboringenieur am Institut ABTW und tritt damit die Nachfolge von Herr Kaeubler an. Er wechselte von der Fakultät für Physik an die Jahnallee.

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eboren in den USA zog es ihn 2007 nach Deutschland, wo er in Bonn Neurologie studierte, bevor er einen Doppelabschluss Master of Science in Jyväskylä und Leipzig über ERASMUS Mundus Sport and Exercise Psychology machte. Seinen Namen verdankt er seiner Ur-Großmutter, die als Österreicherin in die Vereinigten Staaten auswanderte. Neben der Lehre ist er verantwortlich für die Studenten des Erasmus Mundus Programms. In seiner Doktorarbeit beschäftigt er sich mit dem Einfluss von Umfeldfaktoren auf die Vereinsbindung von Fußballerinnen. „Dieses Thema hat mich besonders gereizt, da ich

ort arbeitete er unter anderem an der Entwicklung von Sensoren, weshalb er hofft seine Kenntnisse auch im Sport, zum Beispiel im Projekt Inertialsensoren, einzubringen. Hier an der Fakultät ist er hauptverantwortlich für einen reibungslosen Ablauf der Laborübungen im Biomechaniklabor und für die sportmotorischen Tests inklusive der SPOKOODAT-Datenbank. Deswegen ist er auch für uns Studenten ein wichtiger A n s p r e c h p a r t n e r, sobald es um technische Fragen und Ausgabe von Gerä-

als Sportler zwei Extrembeispiele positiver und negativer Art hinsichtlich des Vereinsklimas erlebt Peter Schneider am „coolsten habe“, berichtet Schneider. Platz der Fakultät“ Selbst Fußball gespielt hat er während seines BiologieStudiums am Kalamazoo College in Michigan und bei SV Leipzig Nord-West. Nebenbei ist er außerdem am Nachwuchsleistungszentrum von Carl-Zeiss Jena als Sportpsychologe und als Trainer beim SV Eintracht Leipzig Süd tätig. Seit sei-

ten geht. Sein Büro liegt direkt neben dem Multimedialabor über dem Großen Hörsaal, was durch den fantastischen Blick auf den R i c h a r d - Wa g n e r Hartmut Domröse Hain immer wieder interessante Begegnungen bietet: zum Beispiel einen Saxophonisten, der regelmäßig unter seinem Fenster spielt. Musik spielt in Domröses Leben eine große Rolle. Mit Wohnsitz in Connewitz ist er regelmäßiger Gast im Conne Island oder Werk 2. „Ich höre eher Rockmusik wie The Kooks oder Mando Diao“, erzählt er. Außerdem fährt er oft

nem ersten Bundesligaspielbesuch ist er Fan des 1.FC Nürnberg und zudem leidenschaftlicher Tänzer: „Bei wii Just Dance schlägt mich keiner!“

lange, mehrtägige Radtouren: „Dann übernachte ich im Zelt und bleibe stehen, wo es mir gefällt“, so Domröse.

Fotos (2): rf|SPORTAKUS

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Beauftragte der Fakultät Hannes Delto - Gleichstellungsbeauftrager In dieser Serie werden die Fakultäts-Beauftragten (Gleichstellung, Sicherheit, ERASMUS, Bibliothek, Alumni) vorgestellt. Was sind ihre Aufgaben und Ziele? Teil 1: Der Gleichstellungsbeauftragte

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von Ronny Fudel

Beruf. Dazu ist der Gleichstellungsbeauftragte Anlaufpunkt für Unterstützung, wenn es an der Fakultät zu Diskriminierungen oder sexueller Belästigung kommt. Dafür ist der Austausch mit Studierenden, inklusive Fachschaftsrat und Student_innenRat wichitg. An der Fakultät ist Delto in seiner Funktion außerdem Mitglied in Berufungskommissionen und berät somit bei Stellenbesetzungsverfahren: „Hier ist darauf zu achten, dass Frauen bei gleicher Qualifikation gegenüber Männern aufgrund ihres Geschlechts nicht be-

dem Gleichstellungsbeautragten der gesamten Universität, Georg Teichert, hat jede Fakultät eine_n Gleichstellungsbeauftragte_n. Diese werden von allen Mitgliedern einer Fakultät in dieses Amt gewählt, das sie neben ihrer eigentlichen Anstellung bekleiden. Hannes Delto Die Aufgaben eines Gleichstellungsbeauftragten sind vielschichtig, da man für alle Personen an einer Fakultät zuständig ist. Es gilt eine Funktion zur Sensibilisierung bestimmter Themen einzunehmen: Grundsätzlich ist das Ziel eine Chancengerechtigkeit zwischen Männern und Frauen herzustel-

nachteiligt werden. Dazu ist es notwendig, die Unterlagen der Kandidierenden intensiv zu sichten, an den Vorstellungsgesprächen teilzunehmen und auf die Sitzungen vorbereitet zu sein“, so Delto. Aktuell betrifft das zum Beispiel die Professur Sportdidaktik und Bewegungspädagogik. Des Weiteren folgen bald zwei Berufungen der Sportartengruppen-Professuren. Der nächste große Schritt ist die Aktualisierung des Gleichstellungsplans. Wie an jeder anderen Fakultät nimmt der Gleichstellungsbeauftragte hierzu im Dekanat Ein-

len und familienfreundliche Strukturen zu entwickeln. Ein Großteil der Tätigkeiten besteht aus Beratung und Hilfe, zum Beispiel bei Fördermöglichkeiten für Frauen oder Studierenden mit Kind sowie Vereinbarkeitsproblemen zwischen Familie und Studium oder

sicht in den jeweiligen Stellenplan - der Delto noch fehlende Mosaikstein Um seine Ziele realisieren zu können, setzt Delto auf vier Säulen: „Kollegialität und Transparenz sind mir vor dem Hintergrund von Verschwiegenheit und Vertrautheit besonders wichtig.“

Foto: Oliver Pötzsch

annes Delto begann 2000 sein Magisterstudium mit dem Hauptfach Sportwissenschaft und den Nebenfächern Erziehungswissenschaft und Journalistik an der Universität Leipzig. Seit 2012 ist der gebürtige Dresdner wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik im Fachgebiet Sportsoziologie. Er wurde 2013 im Rahmen der Fakultätsratswahlen zum Gleichstellungsbeauftragten gewählt. Damit trat er die Nachfolge seiner aktuellen Stellvertreterin Dr. Heike Streicher an. Neben

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Minimalistinnen gewinnen Deutsche Hochschulmeisterschaft Würzburg 2014 Am 21. und 22. Juni fand die Deutsche Hochschulmeisterschaft im Kleinfeldfußball der Frauen auf dem Campus „Am Hubland“ in Würzburg statt. Die Leipziger Mädels belegten in einem 17 Teilnehmer großen, qualitativ ausgeglichenen und starken Teilnehmerfeld den achten Rang. Damit sicherte sich die Mannschaft um Spielführerin Friederike Röhrdanz die inoffizielle „ostdeutsche Meisterschaft“ vor Halle und Rostock.

von Rick Jakob

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Kristin Herrmann erzielte das „Tor des Turniers“

latz acht? Das klingt im ersten Moment nicht wirklich nach Breaking News. Dennoch verdient die Leistung der Studentinnen aus der Messestadt jede Menge Respekt. Angetreten mit nur drei aktiven Fußballerinnen, ließ sie mehr als die Hälfte aller angetretenen Universitäten und Wettkampf-Gemeinschaften (WG) hinter

die Zwischenrunde holen können. Kristin Herrmann traf allein in diesem Spiel viermal Latte oder Pfosten. Beide Tore in der Vorrunde erzielte Anna Salzmann. So schloss Leipzig die Vorrunde auf Platz drei ab und erreichte somit die Endrunde um

sich. Stattdessen setzte sich das Leipziger Team aus Teilnehmerinnen der Hochschulsportkurse für Fortgeschrittene und des Trainingskurses zusammen. „Natürlich haben wir damit gerechnet, dass Mannschaften wie München, Würzburg und Regensburg vieles in Bewegung setzen, um den Titel zu holen“, äußerte sich Trainerin Simone Gerbet nach dem Turnier zu den Gegnern. „Jedoch hielten wir es für unwahrscheinlich, auf so viele Zweitliga-Spielerinnen zu treffen“, gab Gerbet zu. In der Vorrunde mit zwei Sechser- und einer Fünfer-Staffel traf man zunächst auf die WG aus Mainz (0:0), Göttingen (0:1) und die Universitäten Rostock (1:0) und Freiburg (1:0). Dabei be-

die Deutsche Hochschulmeisterschaft. MedizinStudentin Friederike Röhrdanz war mit dem Abschneiden zufrieden: „Wenn man bedenkt, dass wir mit Mainz den Vizemeister des Vorjahres ausschalten konnten, haben wir mit dem Einzug in die Endrunde schon viel erreicht.“ Nach nur einstündiger Pause wurde das Turnier fortgesetzt. Wieder wurden zwei Staffeln mit je fünf Mannschaften ausgelost. Leipzig bekam es nun mit Freiburg, München, Regensburg II und Würzburg zu tun. Trotz der einsetzenden Müdigkeit fanden die Hochschulsportlerinnen immer besser zueinander und gefielen durch eine stabile Defensive und schön herausgespielte Angriffe. Das „Rückspiel“

gegnete man jedem Gegner trotz der fehlenden Erfahrung in den zweimal zehn Minuten Spielzeit auf Augenhöhe. In der Begegnung mit Rostock war man sogar die stärkere Mannschaft und hätte sich mit einigen Toren noch mehr Sicherheit für

gegen Freiburg brachte trotz knapp 18-minütiger Belagerung der gegnerischen Hälfte keinen Leipziger Treffer - stattdessen erzielte die Uni mit der selbsternannten „schönsten Burg“ in der Schlussminute das einzige Tor. Die Münchenerinnen, die


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„ostdeutsche Meisterschaft“ mit vier aktuellen Zweitliga- und sieben weiteren Regionalliga-Aktiven antraten, konnten im nächsten Spiel ihre individuelle Klasse nur wenige Minuten lang ausspielen. Zwar stand schon nach drei Minuten das Endergebnis von 2:0 fest, doch anschließend kämpften sich alle elf Leipzigerinnen in die Partie und verteidigten das Resultat. Besonders Magdalena Roth und Caroline Wötzel stoppten viele Münchener Kombinationen. Auch die Münchener Trainerin Andrea Wolfrum zollte ihren Respekt: „Nach den ersten Minuten haben wir Leipzig ein wenig unterschätzt. Es war schon beachtlich, wie gut sie sich gegen meine Mannschaft verkauft hat.“ Zählbares holte man anschließend gegen die „Landesliga“-Vertretung der WG Regensburg II, einen Angriff über Anna Salzmann und Kristin Herrmann schloss die angehende Grundschullehrerin Gina Roller sehenswert ab. Da Torfrau Lena Habermann abermals ihren Kasten sauber hielt, blieb es beim knappen 1:0-Erfolg. Aufgrund der anderen Spielausgänge hätte ein Erfolg im abschließenden Spiel gegen den Würzburger Gastgeber für Platz

eindeutig bessere Mannschaft und hatte gute Torchancen. Jedoch nur einen Konter und eine weitere Unaufmerksamkeit später lag man 0:2 zurück. Zu allem Überfluss verletzte sich Anna Salzmann kurz vor Spielende und musste zur Behandlung ins Krankenhaus. „Das hätte ich mir lieber erspart“, meinte die 19-jährige Lehramtsstudentin, die nun hofft, ihre sportpraktischen Prüfungen nicht zu verpassen. Somit wurde Platz vier in der Gruppe erreicht und man qualifizierte sich für das Spiel um Platz sieben erneut gegen Göttingen. In diesem erzielte Kristin Herrmann das Tor des Turniers: Den Anstoß zur ersten Halbzeit schoss sie direkt über alle verdutzten Gegnerinnen hinweg ins Tor - 1:0. Leider reichte die Kraft nicht mehr aus, um das Ergebnis über die Zeit zu retten, kurz vor Spielende fiel das Ausgleichstor - unmittelbar vor Ende der Verlängerung der Siegtreffer für die glücklichere Vertretung aus Niedersachsen. Alle Leipziger Fußballerinnen haben viele Erfahrungen aus Würzburg mitgenommen, jede Menge Spaß gehabt und einige Kontakte ge-

2 in der Gruppe und die Teilnahme am Halbfinale gereicht. Acht Minuten lang war Leipzig die

knüpft. Und ostdeutscher Meister wird man ja nun auch nicht jeden Tag, oder?

Für Leipzig am Start: hintere Reihe von links: Simone Gerbet (Trainerin), Magdalena Roth, Caroline Wötzel, Kristin Herrmann, Friederike Röhrdanz, Wencke Vetterlein; vordere Reihe von links: Viktoria Theimann, Julia Gantze, Lena Habermann, Anna Salzmann, Gina Roller und Annelie Schramm. Fotos (2): rj|SPORTAKUS

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MBC - Endgültig raus

aus dem Fahrstuhl?! 18 Niederlagen, 16 Siege, Abschluss der Saison mit Platz neun, Trainer des Jahres, eine AllstarNominierung und alles mit dem kleinsten Etat der ersten Basketball-Bundesliga: Stefan Schedler vom Mitteldeutschen Basketballclub (MBC) blickt stolz auf die vergangene Saison der Wölfe aus Weißenfels

auch 2014/15 wird unser oberstes Ziel der Klassenerhalt sein.“ Dann müssen die Wölfe aber ohne ihren bisherigen Kapitän Sascha Leutloff auskommen. Er verlässt nach sieben Jahren den Verein und wird damit zugleich auch seine Erstligakarriere beenden. Um die Leistungen des 31-Jährigen im Team

zurück. Für den mit 27 Jahren jüngsten Marketing Manager des MBCs steht schon jetzt fest, dass es eine der schönsten Spielzeiten in der Geschichte des Vereins war. Während die letzten Jahre für die Wölfe vor allem durch den Auf- und Abstieg in die erste und zweite Bundesliga geprägt war, verlief die Saison 2013/14 ausgewogen. Das Team wurde letztendlich mit dem neunten Tabellenplatz belohnt. Nur knapp verpassten sie damit den Einzug in die Play-Offs und die Spiele um die Meisterschaft.

och trotz dieses Erfolges schlägt Schedler mit Blick auf die kommende Spielzeit nüch-

zu würdigen, vergibt der Verein das Trikot mit der Spielernummer 16 zukünftig nicht mehr. Ein letztes Mal vor heimischer Kulisse auflaufen wird der Small Forward am 23. August in der Stadthalle Weißenfels bei seinem Abschiedsspiel. Die Liste der bei der Kaderplanung für die kommende Saison schon feststehenden verbleibenden Spieler ist hingegen länger. So steht schon jetzt fest, dass der gebürtige Kieler Malte Schwarz, der ehemalige Leipziger Spieler Walter Simon, die beiden Center-Spieler Oliver Clay und Martin Meiers sowie der Serbe Djordje Pantelic auch zukünftig noch Wölfe sein werden. Endlich zum Einsatz kommen wird dann vermutlich auch Simonas Serapinas. Zwar ist er bereits seit dem letzten Jahr Teil des Teams, eingesetzt hat ihn Trainer Silvano Poropat bisher jedoch aufgrund eines Kreuzbandrisses

terne Töne an: „Auch wenn es eine hervorragende Saison für uns war, jetzt müssen erst mal die Erwartungen zurück geschraubt werden. Denn

noch nicht. Serapinas erhielt deshalb damals einen „Standby-Vertrag“, der je nach Genesung aktiviert werden konnte. Nun kann der 32-Jährige auf seinen

von Kristin Franke

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ersten Einsatz hoffen. Die Erwartungen an ihn sowie der Erfolgsdruck sind hoch. Stefan Schedler setzt vor allem auf dessen europäische Erfahrung und dass er letztendlich damit die Rolle eines „Leitwolfs“ übernehmen kann. Da die Weißenfelser derzeit Spielpause haben, laufen aktuell im Hintergrund weitere Gespräche zur Kaderplanung. Nach dem erfolgreichen Abschneiden in der zurückliegenden Saison ist die Hoffnung groß, dass es auch weitere Spieler zum Überraschungsteam der ersten Liga nach SachsenAnhalt ziehen wird. Ein Grund dafür könnte neben der Etat-Erhöhung des Vereins auf 1,65 Millionen Euro auch Silvano Poropat sein. Erst im April wurde der 43-Jährige Kroate mit 142 Punkten von einem Expertengremium, bestehend aus Trainer-Kollegen, den Team-Kapitänen und ausgewählten Medienvertretern, zum „Coach of the Year 2013/14“ gewählt. Damit entschieden sie sich mit deutlichem Abstand für den 43-Jährigen, gefolgt von Sasa Obradovic von Alba Berlin, der 94 Punkte erhielt und Svetislav Pesic vom FC Bayern München, der 33 Punkte erreichte.

Auch für Schedler kommt die Entscheidung der Liga nicht überraschend: „Er hat es geschafft, verschiedene Nationalitäten und Charaktere zu einem Team zu formen. Am Ende stand dort eine Mannschaft, die sich auf dem und abseits des Feldes blind verstanden hat. Es war eine homogene Mannschaft, die ein Ziel hatte: den Klassenerhalt. Und dafür war jeder Einzelne bereit, bis an das Limit und auch darüber hinaus zu gehen.“ Doch auch auf spielerischer Ebene wurde der MBC ausgezeichnet. Als Power Forward wurde Angelo Caloiaro für das All-First-Team der BasketballBundesliga nominiert. 14,5 Punkte steuerte der USAmerikaner mit Wurzeln in Italien durchschnittlich pro Partie für sein Team bei. Zum effizientesten Spieler wurde er außerdem, weil er 7,0 Rebounds, 2,3 Assists und 1,1 Steals vorweisen konnte. Damit auch mehr Leipziger Zuschauer für den Verein aus Mitteldeutschland gewonnen werden können, werden auch in der kommenden Saison wieder Spiele in der Arena Leipzig stattfinden. Geplant sind bisher drei Top-Begegnungen, in denen die Wölfe gegen die Teams von den FRAPORT Skyliners, vom FC Bayern München und von Leipziger für den MBC: Forward Walter Simon (links) und Stefan ALBA Berlin antreten werden. Schedler. Fotos (2): Mitteldeutscher BC Bereits in der zurückliegenden Saison hatte der Verein zwei Partien in die Arena in Leipzig verlegt und damit insgesamt gute Erfahrungen gesammelt. So wurden 2013/14 die NY Phantoms Braunschweig 73:71 bezwungen, der spätere Deutsche Meister FC Bayern München Basketball rang den MBC nach hartem Kampf erst in der Verlängerung 97:90 (85:85) nieder. Gerüchten zufolge wäre eine Kooperation mit Red Bull naheliegend. Von offizieller Seite wurde dies jedoch bisher nicht bestätigt. Ob mit oder ohne Red Bull: Fest steht, dass sich die Wölfe auch 2014/15 kämpferisch zeigen werden.

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SPORTAKUS


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zu lösen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Rios größte „öffentliche Toilette“ Ausgespielt: Schied bereits in WM-Vorrunde aus neue Mobilitätsgarantie für 17,67 € pro Monat grüne Umgebung des Rugbyclubs Leipzig ehemaliger brasilianischer Nationaltrainer Organisator der Internationalen Trainerkurse SPORTAKUS-Redakteur mit Namensvetter in der Tagesschau Standort einer Kooperationsuniversität Leipzigs in Slowenien Der „Mann für alles“ beim ZfH Leitwolf verlässt das Rudel [Nachname] Gibt's im Beach Tennis trotz Einstand nicht. Nationalsport Frankreichs griechisch: „das Mittlere“ südlichste WM-Spielstätte Brasiliens Scheiterpunkt beim Eignungstest

Hinweise • Umlaute werden als AE, OE, UE geschrieben • Lösungen, die aus zwei Worten bestehen, werden zusammengeschrieben

Karikatur: Thomas Plaßmann

Lösungswort

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GASTBEITRAG

Bouncen in Leipzig Geht man gelegentlich im Park spazieren oder macht eine Radtour entlang der Luppe oder Elster, ist eines unverkennbar: Leipzig ist fit wie nie! Radsportler, Skater und Jogger tummeln sich scharenweise an und um den Seen sowie Parks in und um Leipzig. Aber auch diverse Trendsportarten erfreuen sich wachsender Beliebtheit.

Laufen

von Torsten Jautze

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ine davon ist das Bouncen. Hier werden Fitness, Spaß und Gesundheit gleichermaßen vereint. Mit Hilfe von Sprungstelzen bewegt sich der Sportler laufend, sprintend und springend fort. Erfahrene „Bouncer“ schaffen über zwei Meter hohe oder fünf Meter weite Sprünge, schlagen Salti, zeigen Stunts oder sprinten mit einer Geschwindigkeit bis zu 35 km/h. Die Sprungstiefel enthalten eine bruchsichere Fiberglasfeder, die Auftrittsohlen sind aus rutschfestem Hartgummi hergestellt. Die Energie, durch welche die Feder zusammengedrückt wird, wird in deren Ausdehnungsphase wieder frei und akzentuiert somit jeden Schritt des Sportlers. Sportmediziner bescheinigen den Sprungstelzen hervorragende Eigenschaften in punkto Gesundheit. Leidenschaftliche Jogger kennen sicherlich die hin und wieder auftretenden Knie- oder Achillessehnen-Beschwerden. Beim Bouncen wird hingegen jeder Schritt abgefedert, sämtliche Gelenke dadurch geschont und ausschließlich die Muskeln beansprucht. Nahezu der gesamte Körper, Analysen zufolge 98 Prozent der Skelettmuskulatur wird trainiert. Zum Vergleich: Nordic Walking kommt immerhin auf bis zu 90 Prozent. Weiterhin ist das Fortbewegen auf den Sprungstiefeln der KalorienKiller schlechthin. So wird bis zu fünf Mal mehr Energie „verbrannt“ als beim normalen Joggen. Darüber hinaus ist es ein exzellentes Balance- und

Lernen


GASTBEITRAG

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Laufen gehen mal anders Workout

Koordinations-Training, bei dem Haltungsschäden vorgebeugt und im Optimalfall sogar korrigiert werden können. Ein weiteres Plus beim Bouncen ist der hohe Spaßfaktor, was nicht nur bei Erwachsenen, sondern insbesondere Kindern gut ankommt, die den Sport eher als Spiel und nicht als „Arbeit“ empfinden. Der Bewegungsdrang wird folglich noch verstärkt. Ordentlich auspowern kann man sich mit und auf den Sprungstelzen (beispielsweise in Form von Joggen) allemal, denn das Laufen ist aufgrund des hohen Energieverbrauchs ziemlich anstrengend. In Leipzig werden regelmäßig „Schnupper-Kurse“ und mittlerweile verschiedenste Bounce-Kurse angeboten. Hierbei werden nahezu alle Personengruppen angesprochen. „Jeder Mensch ist anders veranlagt. Es gibt zum Beispiel den ängstlicheren Typ, der erstmal Vertrauen zum Gerät aufbauen muss und es gibt den risikofreudigen Typ, der sich die Sprungstelzen anzieht und einfach drauf los

Springen

springt“, sagt Gerit Korb vom Sport- und Bounceclub Leipzig, dem ersten Bounce-Club in Deutschland überhaupt. Dadurch entstand ein recht umfangreiches und abwechslungsreiches Kurs-Angebot, das gegenwärtig Abnehm-, Fitness-, Running-, Freestyle-, Kinder- und Familien-Kurse umfasst. Die hohe Anzahl an Kursen bringt logistische Herausforderungen mit sich. „Die Kurse müssen natürlich fachmännisch betreut werden, sodass wir perspektivisch mehr Trainer benötigen“, so Korb, der optimistisch ist, den Bounce-Sport weiter voran bringen zu können. „Wir erleben derzeit eine steigende Nachfrage an Schnupper-Kursen und bekommen auch Anfragen von diversen Medien, die über das Bouncen berichten wollen.

Fotos (4): BounceLE

Auch der SPORTAKUS ist eine gute Plattform, den Sport bekannter zu machen“, bedankt sich Gerit Korb

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TRENDSPORT

Der „weiße Sport“ Beach Tennis:

Neben Beachvolleyball und dem zurzeit so dominierenden Fußball wird an der brasilianischen Copacabana noch ein weiterer Sport immer populärer. Aber auch an immer mehr St(r)andorten in Deutschland können mittlerweile Beach-Tennis-Begeisterte ihr Können unter Beweis stellen. Der SPORTAKUS stellt euch diesen Trendsport nun etwas genauer vor.

von Julian Kornet

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onnenbrille auf und nackte Füße im feinen Sand. Das für die hier nun folgende Sportart noch ein Tennisschläger benötigt wird, darauf kämen wohl die wenigsten. Na ja, genau genommen ist es auch kein normaler Tennisschläger sondern ein sogenannter Paddle-Schläger aus Carbon und Fiberglas. Und mit diesem wird Beach Tennis, ein actionreicher aber noch nicht so bekannter Sport, gespielt.

der „kleine Bruder“ des weißen Sports ursprünglich aus dem sonnigen Italien. Ähnlich wie beim Beachvolleyball darf der Ball nicht den Boden berühren und es wird vorwiegend im Doppel, auch gerne im Mixed, gespielt. Das Feld ist wie beim klassischen Beachvolleyball 16 mal acht Meter groß - im selteneren Einzel wird auf 16 mal fünf Meter gespielt. Um für noch mehr Ballgefühl zu sorgen wird mit 50 Prozent druckreduzierten Tennisbällen gespielt, das entspricht der Stufe 2 (Orange). Beach Tennis ist auch deshalb so interessant und spannend, weil alle Ballwechsel komplett in der Luft stattfinden und somit das Spiel besonders aus Volleys, Überkopfbällen und Stopps besteht. Dazu kommen ein paar Regeländerungen, die das Spiel kurzweiliger und auch für Tennis-Laien verständlicher machen und jeden Punkt äußerst wichtig werden lassen. Es gibt zum Einen keinen zweiten Aufschlag und bei Netzberührung geht es auch direkt weiter. Bei Einstand (40:40) entscheidet zum Anderen direkt der nächste Punkt über den Spielgewinn, was

als No-Ad-Regel (kurz für „No Advantage“) bezeichnet wird. Das sorgt somit regelmäßig für die „Big Points“ in den Aufschlagspielen. Sonst unterscheidet sich die Zählweise nicht sonderlich Mixed: Am meisten Spaß macht Beach Tennis zu viert. vom Tennis. Meist werden zwei Gewinnsätze gespielt, wobei im Falle des Satzausgleiches nach zwei gespielten Sätzen in der Regel ein Match-Tiebreak, also ein Tiebreak bis zehn Punkte mit mindestens zwei Punkten Unterschied, die Entscheidung herbeiführt. Eine weitere Parallele zum Beachvolleyball ist der

Zusammenfassend lässt sich Beach Tennis als Mischung aus Tennis und Beachvolleyball erklären. Doch so einfach ist es dann doch nicht. Zunächst einmal stammt

Standort beim Service: Im „Aus“ hinter der eigenen Grundline.


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TRENDSPORT

ganz ohne Socken sandige Action mit der Filzkugel

Die Italiener_innen dominieren übrigens zusammen mit den ebenso sonnenverwöhnten Strandsportlern aus Brasilien die Weltrangliste. Aber auch die deutschen Topspieler_innen sind international äußerst konkurrenzfähig: Bei der Team-Europameisterschaft 2013 im englischen Brighton wurden sie Zweiter. Um Beach Tennis noch populärer und gleichzeitig professioneller zu machen, schuf der Deutsche Tennis Bund e.V. im vergangenen Jahr eine offizielle Turnierserie, den Beach Tennis Circuit (BTC), mit insgesamt elf Turnieren und der deutschen Meisterschaft als Saisonhöhepunkt. Leider gibt es aktuell noch keine spezielle Beach Tennis Anlage in Leipzig und auch das nächstgelegene Turnier des BTCs liegt im 420 Kilometer entfernten Oedheim (16./17.08.2014). Doch im Grunde kann jeder Beachvolleyballplatz kurzerhand umfunktioniert werden. Das Netz muss lediglich auf die vorgeschriebenen 1,70 Meter herabgesetzt werden

Spielregeln 8m

8m

Einzel 5 m Doppel 8 m •• Netzhöhe: 1,70 Meter •• Ball muss im Spielfeld landen •• Aufschlag: hinter der Grundlinie •• Tennis-Zählweise, bei Einstand „No-Ad“ •• kein zweiter Aufschlag erlaubt •• zwei Gewinnsätze, danach Game-TieBreak bis 10 Punkte

und es sollte am oberen Rand des Netzes möglichst engmaschig sein und schon kann es auch mal mit herkömmlichen Tennisschlägern losgehen. Paddles: Kein Besaiten am Strand nötig. Wer also beim StrandSpektakulär: Bei so viele Athletik ist sogar das Zuschauen spannend. urlaub oder beim Relaxen Fotos (3): DTB am See auf seine weißen Tennissocken verzichten kann, nicht aber auf das Spiel mit der Filzkugel, der ist beim Beach Tennis genau richtig. Aber auch das Zuschauen bietet sommerliche Unterhaltung: Athletische Sprünge und trickreiche Spielzüge sorgen wie auch der Becker-Hecht für abwechslungsreiches Vergnügen auf dem echten „Sandplatz“.

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SPORTAKUS

AKTION

Aktion Ehrenamt Ein Leben für Leipzigs Handball Das Studium bietet zu wenig Möglichkeiten die gelernte Theorie auch in der Praxis anzuwenden? Dann ist eine ehrenamtliche Tätigkeit als Übungsleiter in einem der vielen Leipziger Sportvereine genau das Richtige. Das bestätigt auch Dr. Norbert Schlegel, der seit 34 Jahren an der Sportwissenschaftlichen Fakultät im Lehrgebiet Handball tätig ist. Er selbst hat schon einige Ehrenämter bekleidet und kann viel Gutes darüber berichten.

„Wenn es keinen Spaß machen würde, würde man den Aufwand nicht wagen.“ Dr. Norbert Schlegel

von Sebastian Ebell

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ls Dr. Schlegel selbst Student an der DHfK war, waren alle Studierenden verpflichtet selbst eine Sportmannschaft zu betreuen. Zudem wollte sein Sohn vom Turnen zum Handball wechseln. Als der Sportstudent Schlegel die Qualität des ersten Trainers seines Sohnes sah, konnte er nicht anders: Er trainierte die Kinder

Sachsens zu finden. Natürlich stellt solch eine Übungsleitertätigkeit auch einen Zusatzaufwand zum Beruf des Hochschuldozenten dar. Es müssen Trainingseinheiten vorbereitet und Wochenenden geopfert werden, um mit der Mannschaft Spiele in ganz Sachsen zu bestreiten. Wenn gewisse Ziele angestrebt werden, müssen schon mal zwölf

fortan selbst. So geriet er in den Sog des Handballsports, der ihn nicht wieder losließ. Aktuelle betreut er die männliche D-Jugend des SC DHfK Leipzig, die leistungssportlich orientiert ist und mit drei Trainingseinheiten pro Woche in zwei Spielklassen an den Start geht. Diese Mannschaft ist durchaus erfolgreich und war in den letzten Jahren immer unter den besten drei Teams

Wochenstunden investiert werden, um diese zu erreichen. Aber nicht jede Tätigkeit erfordert eine Zusatzbelastung in dieser Höhe. Das Training einer Jugendmannschaft umfasst im Breitensport meist zwei Trainingseinheiten pro Woche und wird in den meisten Vereinen mit einer kleinen Aufwandsentschädigung entlohnt. Ein überschaubarer Zeitaufwand, bei dem die beiderseitigen Vorteile überwiegen. Die Möglichkeit selbst Gelerntes auszuprobieren, ohne den Druck gute Noten bekommen zu müssen, wird hier geboten. Man kann erkennen, wie sich Kinder und Jugendliche immer weiterentwickeln. Und die Bestätigung, die man erfährt, wenn ihnen Werte und Umgangsformen beige-

Die D1-Junioren mit Dr. Norbert Schlegel. Foto: SC DHfK Leipzig

bracht werden, die nicht nur im Sport wichtig sind, sondern sie auch in ihrem weiteren Leben beeinflussen und weiterbringen, ist unbezahlbar.


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VOR ORT

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Wie die damals aussahen! Die Sportmodenschau 2014 „Vom Turnkleid zum Rekordanzug“, so lautete das Motto der historischen Sportmodenschau, die am 10. Mai im Rahmen der sechsten gemeinsamen Museumsnacht von Halle/Saale und Leipzig stattfand.

von Thomas Roth

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Fotos (6): tr|SPORTAKUS

ie Nachwuchsmodels zeigten dabei im Stadtgeschichtlichen Museum Outfits aus über 150 Jahren Sportgeschichte. Neben den sonst nicht zugänglichen Stücken des Leipziger Sportmuseums, wurde auch Sportbekleidung prominenter Athleten, wie beispielsweise ein alter Schwimmanzug von Franziska van Almsick, vorgeführt. Der SPORTAKUS war live vor Ort und hat die schönsten Bilder eingefangen!


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SERIE

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Gegen das Vergessen... Rugby - in einigen Länder, wie Frankreich, Irland und Neuseeland der Nationalsport - in Deutschland hinter Fußball, Handball, Basketball eher ein Exot in unserer Mannschaftssportlandschaft. Diesmal befasst sich die Rubrik „Gegen das Vergessen...“ mit dem Trainingsgelände des Rugby Clubs Leipzig e.V.. Die Sportstätte am Ende der Stahmelner Staße lässt auf den ersten Blick nicht vermuten, dass hier ein Erstligaverein beheimatet ist. Erfahrt mehr über den Verein, sein Gelände und die Atmosphäre beim Spiel.

eine Anfänge nahm der Rugbysport 1823 in der Public School der gleichnamigen englischen Stadt Rugby, einheitliche Regeln gab es zu dieser Zeit jedoch noch nicht. Bis zu deren Festschreibung durch die Gründung der Rugby Football Union (RFU) 1871 gab es viel

Leipzig-Wahren bot seinem späteren Gegner ihr Trainingsgelände an, bis ein eigenes gefunden wurde, eine nette Geste. Das zeigt uns, dass Rugby zwar ein harter, aber gleichzeitig freundschaftlicher Sport ist. Man respektiert sich eben. Fündig wurde man schließlich mit dem ehemaligen Betriebssportplatz des Drehmaschienenwerks Leipzig. Da hier schon einige Zeit kein Spielbetrieb mehr stattfand und somit auch kein Finger für den Erhalt des Geländes krumm gemacht wurde, hieß es nun für den Rugby Club kräftig anpacken das können die starken Frauen und Männer ja ohnehin sehr gut. Damit die Spieler nicht im Dunkeln stehen mussten, war der Bau einer Flutlichtanlage einer der wichtigsten Punkte auf der Agenda des Vereins. 2004 konnte das neue Trainingsgelände endlich bezogen werden. Macht man sich auf den Weg den Rugby Club zu besuchen, findet man sich plötzlich am Ende der Stahmelner Straße inmitten des Naturschutz-

Freiraum, um die Muskeln oder das Köpfchen spielen zu lassen. Ein wohlhabender Brite brachte den Sport 1865 schließlich nach Deutschland, wo ihn zuerst die jungen privilegierten Männer an den Hochschulen, beispielsweise Heidelberg und Hannover, betrieben. Bis heute sind diese beiden Städte nationale Hochburgen der Sportart. In Leipzig geht die Geschichte des Rugbys auf die 1950er Jahre zurück. Hier bildeten sich zu dieser Zeit vier Teams, darunter die Hochschulsportgemeinschaft einer gewissen Deutschen Hochschule für Körperkultur - euch vielleicht besser bekannt als HSG DHfK - und die Betriebssportgemeinschaft Lokomotive Wahren-Leipzig. Letztgenannter ist der

gebietes Elsteraue wieder. Mit direkter Nachbarschaft zu den Ställen des Reitvereins Stahmeln e.V. trainieren zwei Männermannschaften, eine Oldie-Mannschaft, eine Frauenmannschaft sowie fünf Nachwuchsmannschaften verschiedener Altersklassen für ihre Wettkämpfe. Für das Training stehen den Teams ein Rasen-, ein Hart- und ein Beachplatz sowie eine Turnhalle und, ganz wichtig für so starke Spieler_innen, ein Kraftraum zur Verfügung, welche in dem nah am Spielfeld gelegenen Wirtschaftgebäude untergebracht sind: beste Trainingsbedingungen also. Besucht man ein Spiel des Rugby Clubs, wird schnell eine ganz besondere, fast familiäre Atmo-

Vorläuferclub des am 30. September 2002 gegründeten Rugby Clubs Leipzig e.V.. Da war er nun, ein neu gegründeter Verein, doch über ein eigenes Trainingsgelände verfügte er nicht. Die Abteilung Rugby des TSV 1893

sphäre spürbar. Da es nur wenige Sitzplätze gibt, werden Stehtische für die Zuschauer_innen aufgebaut. Man kann als Besucher_in also direkt neben der Ersatzbank stehen und mit den Ersatzspielern Fachgespräche führen oder sich bei Bedarf die Re-

von Stefanie Freier

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Stadion Stahmelner Straße geln erklären lassen: Man ist also hautnah dabei. Kinder toben am Spielfeldrand, während sich die Eltern das Spiel anschauen. Beköstigt wird man mit selbstgebackenem Kuchen oder Leckereien frisch vom Grill. Es stellt sich schnell das gute Gefühl ein, als treffe man sich mit Freunden im Park - die angespannte Stimmung eines Erstligaspiels will zum Glück nicht aufkommen. Das alles macht den Aufenthalt sehr angenehm. Die Stimmung ist auch durch das multikulturelle Publikum sehr gut. Da einige Spieler_innen aus Frankreich oder Neuseeland dabei sind, kann man gleich noch seine Englisch- oder Französisch-Sprachkenntnisse auffrischen. Es wird also für Jeden etwas geboten. Laut Vereinsmeinung verlief die Saison 2013/14 sehr erfolgreich und zufriedenstellend. Die erste Männermannschaft, welche in der 1. Bundesliga spielt, erreichte das Finale des DRVPokals (das Endspiel am 28.06.2014 fand nach dem Redaktionsschluss statt). Die zweite Mannschaft der Herren belegt aktuell den vierten Platz der Regionalliga Nordost. Die Frauen spielen momentan in der 7er-Liga Ost auf dem Bronze-

Rang. Diese Ergebnisse machen den Verein zu dem erfolgreichsten Rugby-Club in ganz Mitteldeutschland. Man erhofft sich für die Zukunft diese guten Leistungen zu festigen oder sogar auszubauen. Die Stärkung und die Weiterentwicklung der Frauenmannschaften steht ebenfalls weit oben auf der Vereinsagenda. Sie sollen schnellstmöglich in den Spielbetrieb der 15er-Bundesliga herangeführt werden, demnach benötigt es vor allen Dingen einen größeren Kader. Für die großen Ziele ist die konsequente Nachwuchsförderung ein wichtiger Bestandteil auf dem weiteren Weg. Solltet ihr Lust bekommen haben ein Spiel zu besuchen oder sogar einmal selbst die Sportart Rugby auszuprobieren, so seid ihr jederzeit im Stadion an der Stahmelner Straße willkommen. Infos rund um Verein, Trainingszeiten oder Spielergebnisse: http://www.leipzig-rugby.de Fotos (3): Rugby Club Leipzig e.V.

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Gegen das Vergessen... - Die Zweite Eine Traditionsveranstaltung im Fokus

ie Rede ist vom Chemiepokal in Halle/ Saale. Am 5. August 1970 wurde in der Eissporthalle das erste internationale

den werden. Dies war die Geburtsstunde des Chemiepokals. Dieser konnte nicht nur wegen seiner internationalen Besetzung aus Kämpfern der DDR, UdSSR, Ungarn, Kuba einen hohen Stellenwert erlangen, sondern vor allem wegen der hohen Qualität der Kämpfe. Durch Umbrüche und gesellschaftliche Veränderungen in den 1990er Jahren veränderten sich auch die Regeln außerhalb des Rings. Die Finanzierung, die bis dahin auf Parteibeschluss die Betriebe und Institutionen der Region zu bewältigen hatten, musste nun auf anderem Weg gesichert werden. In den folgenden Jahren musste man immer wieder neue Sponsoren und Organisatoren aus dem Hut zaubern. Auch in diesem Jahr war, wie schon öfter in der jüngs-

Boxturnier der Amateure unter Mitwirkung des SC Chemie Halle ausgetragen. Seitdem standen neben Henry Maske, Sven Ottke, Dariusz Michalczewski, Audley Harrison, Vitali Klitschko und Axel Schulz viele bekannte Boxer im Ring. Bejubelt von bis zu 12.000 Zuschauern war der Chemiepokal für viele Amateurboxer das Sprungbrett zu den Olympischen Spielen oder zur Profikarriere. Anfang der 1970er Jahre machten anerkannte Experten im Boxsport wie Achim Wolf auf die sich andeutende Veränderung der Qualität im Amateurboxsport aufmerksam. Es reichten die bis dato bestehenden Wettkampfmodi und Aus-

ten Vergangenheit, die Austragung in Halle alles andere als sicher. Bereits mehrfach musste die Stadt einspringen, um das Event nicht ausfallen lassen zu müssen. Treffend äußerte sich die Mitteldeutsche Zeitung dazu mit den Worten: „Ein dauernder Kampf ums Überleben“. So verwundert es mich umso mehr, wie ernüchternd der 41. Chemiepokal in diesem Jahr daher kam, wobei es doch gerade 2014 besser hätte werden sollen. „In diesem Jahr fand keine Amateurbox-EM oder -WM statt. Halle würde sich so als Saisonhöhepunkt anbieten“, erläuterte der Sportdirektor des Deutschen BoxVerbands (DBV), Michael Müller, der Mitteldeutschen Zeitung. Zwar füllt sich bei den Finalrunden immer

tragungstermine nicht mehr aus, um die Sportler auf die internationalen Wettkämpfe vorzubereiten. Mit Unterstützung der Regierenden der DDR und Initiativen der Betriebe konnte nun auch eine Lösung für die Region Halle-Leipzig gefun-

noch der Saal des Halleschen Maritim Hotels, doch bis dorthin ist es wirklich ein weiter Weg. Die Stadt musste erneut bei der Finanzierung einspringen. Angemessene Werbung: Fehlanzeige. In den Vorrunden: leere Sitzreihen. Nachwuchsförderung: Keine Spur.

Kommentar von Niels Gutsell „Seconds Out - Die Zeit ist um“, so lautet die Ansage zehn Sekunden vor dem Gong zur nächsten Runde im Boxring. Am letzten Maiwochenende ging eine der ältesten Sportveranstaltungen Mitteldeutschlands und einer der traditionellsten Wettkämpfe im Amateurboxen in die 41. Runde. Doch nicht nur für den Austragungsort sondern auch für die klassische internationale Besetzung deutet sich dieses Jahr der technische Knockout an.

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Quelle: chemiepokal.de

Wir reisten zu viert mit einem acht Jahre alten Nachwuchssportler an. Eintrittspreis: 16 Euro für zehn Kämpfe im ersten Halbfinale. Für das zweite Halbfinale nach einer Stunde Pause wurden dann noch einmal 16 Euro fällig. Besonders bitter, da

Für mich als aktiven Boxsportler bleibt unbedingt zu wünschen, dass die Veranstalter, Organisatoren, Sponsoren und der Verband die kurze Kampfpause nutzen, um sich für die nächste Runde im kommenden Jahr neu einzustellen. Getreu

man als Achtjähriger die gleiche Summe zu zahlen hatte. Die offizielle Homepage des Chemiepokals ist nicht nur wenig aussagekräftig, sondern zudem auch noch veraltet, da in diesem Jahr nach neuen Regeln ohne Kopfschutz geboxt wird.

dem Motto in der Ringecke: „Man kann jeden Kampf gewinnen, solange man bereit ist, dafür mehr zu tun, als einem im ersten Moment einfällt.“ Ich freue mich auf jeden Fall auf die Kämpfe im Jahr 2015 - wenn sie denn stattfinden.


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ALUMNI

Ein Rückkehrer im Portrait Sportmanagement-Absolvent & Sportagenturgründer Ronny Winkler

mat und das war der Sport in Leipzig“, schildert der leidenschaftliche Läufer und Triathlet seinen Abschied vom Radiogeschäft. Im Jahr 2011 kehrte er in die Einst selbst Sport-Student, nun stellt er Absolventen Messestadt zurück, reaktivierte alte Kontakte aus Stuunserer Fakultät ein: Diplomsportwissenschaftler dienzeiten und übernahm zunächst die Vermarktung Ronny Winkler gründete eine eigene Sportagentur des Leipzig Marathons. Damit war der Grundstein mit der er die Organisation von Ostdeutschlands für die Gründung seiner Sportmarketingagentur mazweitgrößtem JederximalPULS gelegt, deren mannradrennen und das Geschäftsführer er heute Management der besten noch ist. Triathleten der Region Auch zwölf Jahre nach übernahm. seinem Abschluss hält Winkler einen guten Konon Grimma nach takt zu seiner AusbildungsHawaii: So lässt stätte, schließlich sind alle sich Ronny WinkMitarbeiter bei maximallers berufliche Laufbahn PULS Absolventen der bislang zusammenfassen. SpoWi und regelmäßig Zu Studienzeiten hütete er SpoWi-Alumni unter sich: Das Team von maunterstützen Studenten der in der Oberliga, der daximalPULS um Geschäftsführer Ronny Winkler (mi.). Fakultät die Agentur als

von Jan Grönewald

Foto: maximalPULS

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maligen vierten Liga, das Tor des SV Grimma und heute begleitet er Profitriathlet Christian Kramer als Manager zur IRONMAN-WM nach Hawaii (der SPORTAKUS berichtete). Alles nahm seinen Anfang, als der gebürtige Waldheimer im Diplom-Studiengang Sportmanagement eingeschrieben war. „Der Weg vom Sportgymnasium zur Sportwissenschaftlichen Fakultät (SpoWi) war nicht weit“, begründet der leidenschaftliche Läufer und Triathlet seine Studienwahl mit einem Augenzwinkern, aber bereut seine Wahl keine Sekunde: „Noch heute profitiere ich sehr von meinem Studium, wenn auch eher als Freizeitsportler.“ Nach seinem Abschluss 2002 ging es für ihn zu-

Praktikanten. Diese erwartet ein breites Arbeitsfeld: Neben der Vermarktung des Leipzig Marathons, ist maximalPULS auch für das Teammanagement des Triathlon-Bundesligisten BIKE24 TriTeamMitteldeutschland zuständig und organisierte mit den Sparkassen neuseen classics - rund um die braunkohle in diesem Jahr erstmals alleinverantwortlich das zweitgrößte Jedermannradrennen des Ostens. Zwischendurch reist er noch mit seinem Schützling weltweit zu Wettkämpfen. „Christian [Kramer, Anm. d. Red.] soll sich voll auf den Sport konzentrieren, während wir ihn als Marke etablieren möchten“, beschreibt der SpoWi-Absolvent seine ambitionierten Ziele mit dem lokalen Triathlon-Ass,

nächst in den kaufmännischen Bereich als Assistent der Geschäftsführung bei Radio PSR. Sechs Jahre später stieg der Sachse sogar zum Geschäftsführer des hessischen Privatrundfunks Radio BOB auf. „Irgendwann zog es mich jedoch wieder zurück in meine Hei-

„schließlich soll eines Tages der IRONMAN-Sieger von Hawaii aus Leipzig kommen.“ Mehr Informationen www.maximalpuls.com


15 Jahre

MIXED-WM FuĂ&#x;ball - 4 gegen 4 16 Teams - alle Fakultäten Infos & Anmeldung: sportakus-online.de Anmeldeschluss: 20.06.14

Wann?

2. Juli 2014 im Anschluss an die Hochschulsportgala Wo? Campus Jahnallee Der Eintritt ist frei!


Foto: yg|SPORTKAUS


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