SPORTAKUS 2016 Heft 1

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Editorial

Foto: PK I Fotografie

Foto: prosieben.de Schlag den Raab: Na, wie war‘s?

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EDITORIAL

Heft 1/2016

Stress im Studium?: Muss nicht sein.

Inhalt

itelthema? In dieser Ausgabe ganz klar – die Unterbringung Geflüchteter an der SpoWi! Ein Thema, das jeden und jede am Campus beschäftigt oder zumindest einmal beschäftigt hat. Denn es ist nicht zu übersehen: Bauzäune und geschlossene Türen verwehren den Zugang, Sicherheitskräfte kontrollieren ihn. Anstatt Sporttreibender, beherbergt die EGH nun Schutz suchende Menschen. Männer, Frauen und Kinder, die in unserer nächsten Nähe leben und doch so fern sind, es sei denn man engagiert sich. Wie Engagement zur Normalität werden kann, berichten wir euch ab Seite 15. Zudem wollten wir Menschen hinter den Zäunen Gehör verschaffen

04 - TITELTHEMA: Ein Campus - Zwei Welten?

und haben ihnen die Möglichkeit gegeben, Geschichten zu veröffentlichen. Diese findet ihr im Einleger. Genau wie die Meinungen und Stimmen verschiedener Stellen und Menschen, soll dieser die Zäune zwischen den zwei Welten transparenter machen. Transparenz wurde auch bei der Hamburger Olympiabewerbung gefordert - und ist in den Augen der Bürger_innen gescheitert (S. 40). Unsere Leipziger Sporttalente haben zunächst sowieso andere Wettkampfstätten im Blick (S. 30-34), aber schön wäre es dennoch gewesen – Die Olympischen Spiele in Deutschland. Schön ist dagegen definitiv, der Gedanke an ein stressfreies Studium (S. 47). Wir wünschen euch nun also entspanntes und schönes Lesen. Bleibt nachdenklich! Euer

32... Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften 34... Sportstudent & Headcoach der UniRiesen

04... Wird die Notunterkunft zur Dauerlösung? 10... Umfrage unter Studierenden 12... Grenzen überschreiten-In‘s Gespräch kommen! 15... Zwei Stunden Normalität

18 - FAKULTÄT 18... News 20... Vorstellung: Sport Alumni Leipzig 22... Vorstellung neuer Mitarbeiter_innen 25... „English please!“ 26... Müllers Meinung: Version 2.0.1.6. 28... SPORTAKUS Schwimmfest

30 - L.E. SPORT 30... Road to Rio

36 - SONSTIGES 36... Ehrenamt Student 38... Ehrenamt Mitarbeiter 40... Olympische Spiele unter Reformdruck 42... Ein Leipziger Sportidol: Luz Long 43... Stressfrei durch das Studium? 46... Schlag den Raab - Wie war‘s? 50... Rätsel 52... SPORTAKUS-Nachwuchs 54... Alumni: Melannie Krüger

Titelbild: Ein Campus - Zwei Welten!? Design: se | SPORTAKUS Fotos: se | SPORTAKUS, privat, Florian, Kai Long/ Braemer & Güll


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SPORTAKUS

TITELTHEMA

Wird die Notunterkunft zur Dauerlösung?!

von Helen Theißen & Sebastian Ebell Ein Campus - zwei Welten? Seit August letzen Jahres stellt sich wohl so mancher diese Frage, wenn er über die Universitätsanlage an der Jahnallee

matik geben und folgenden Fragen nachgehen: Wie kam es dazu, dass die EGH zur Erstaufnahmeeinrichtung wurde? (S. 5-6) Wer lebt in der EGH und

läuft. In der aktuellen Ausgabe des SPORTAKUS wollen wir uns mit der Frage nach den zwei Welten beschäftigen, unterschiedliche Sichtweisen einfangen und Antworten geben.

wie lebt es sich dort? (S. 6-7) Wie lange soll sie noch als Unterkunft für Geflüchtete dienen? (S. 7-8) Was sind die Konsequenzen für die SpoWi und welche Meinung haben Fakultäts- und Universitätsleitung zum Thema EGH? (S. 8-9) Wie sehen Studierende am Campus die Situation (S. 10-11) und wie Mitarbeiter_innen der SpoWi? (S. 12-14) Was für Hilfsangebote gibt es bis jetzt und was kann ich tun, um zu helfen? (S. 15-17) Leider erwies sich das Kontatkieren der geflüchteten Menschen, die in der EGH leben, als schwierig, sodass wir auf eine Darstellung ihrer Sichtweise in dieser Ausgabe verzichten müssen.

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laue Bauzäune trennen den Bereich der Geflüchteten von dem restlichen Teil des Campus ab. An den Eingängen werden die Ausweise kontrolliert, die Ernst-Grube-Halle (EGH) sowie Seminarräume und Büros sind in diesem Teil nicht nutzbar. Möchte man von der einen Seite der Sportwissenschaftlichen Fakultät (SpoWi) zur anderen, geht‘s außenherum. Doch das war es schon an Veränderungen, denn ansonsten scheint alles zu sein wie bisher - wie vor dem 14. August 2015. Wer nicht möchte, bekommt von den Menschen hinter den Bauzäunen nichts mit. Auf den kommenden Seiten möchten wir einen Einblick in diese Proble-

Wir wünschen nun allen Lesern des SPORTAKUS interessante Erkenntnisse und den Gewinn einer veränderten - oder bereicherten - Antwort auf die Frage nach den zwei Welten.


TITELTHEMA

5 Foto: Johanniter

Heft 1/2016

50 cm Abstand: Die Feldbetten vor der Ankunft der ersten Geflüchteten.

Die Ernst-Grube-Halle als Erstaufnahmeeinrichtung Immer noch müssen rund 420 Menschen in der EGH leben, nachdem sie am 14. August 2015 zur Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Männer, Frauen und Kinder wurde. Bei der Pressekonferenz am selbigen Tag sprachen die Verantwortlichen von einer Interimslösung. Wird diese nun zur Dauerlösung, wie funktioniert die EGH als Unterkunft für Geflüchtete und welche Konsequenzen gibt es für die SpoWi?

INFORMATIONEN Der StuRa rät vorsichtig mit dem Begriff „Flüchtling“ zu sein, da die Menschen damit auf diesen einen Zustand reduziert werden. Stattdessen wird zur Verwendung der Bezeichnungen „geflüchtete Menschen“, „geflüchtete Männer, Frauen und Kinder“, „Geflüchtete“ bzw. des englischen Begriffes Refugees geraten.

von Helen Theißen Wie die EGH zur Notunterkunft wurde

D

ie Inbetriebnahme der EGH als Erstaufnahmeeinrichtung erfolgte im August äußerst spontan und sehr chaotisch. Erst am Nachmittag des 14. August wurden die Johanniter gefragt, ob sie die Betreibung der EGH übernehmen könnten, erzählt Wieland Keller, Regionalvorstand der Johanniter des Verbandes Leipzig/Nordsachsen. Schon in derselben Nacht kamen dann die ersten geflüchteten Menschen mit Bussen vor der EGH an. Dies sei nur möglich gewesen, weil die Johanniter über einen so genannten Bevölkerungsschutz verfügen. Dessen Personal ist für Katastrophenfälle wie Hochwasser ausgebildet und weiß wie Menschen in einer Sporthalle untergebracht werden können. Als die Johanniter in der Halle ankamen, standen dort >


SPORTAKUS

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500 Feldbetten im Abstand von 50 cm zueinander, Leben in der EGH die vom Technischen Hilfswerk (THW) geliefert und aufgebaut worden waren. Es galt nun als eine der Jeder Geflüchtete wird bei seiner Ankunft in der ersten Maßnahmen, blickdichte Bauzäune entlang EGH in einem System der Johanniter registriert, erder Reihen aufzurichten, was die Kapazität der Halle hält einen Schlafsack, ein Hygienepack und einen auf 420 Personen reduzierte. Für die geflüchteten Ausweis mit Chipkarte. Dieser Ausweis kontrolliert Menschen in der Halle gibt es natürlich, trotz der in der EGH das Kommen und Gehen der Menschen Zäune, kaum Privatsphäre. und sichert bei den In den ersten Tagen seiEssenszeiten ab, dass en viele Abstimmungen sich jeder nur einen mit der Landesdirektion Teller abholt. Das EsSachsen (LDS) bzw. dem sen, welches die religiSächsischen Immobiliösen Besonderheiten en- und Baumanagement der Herkunftsländer (SIB) nötig gewesen. So berücksichtigt, wird waren unter anderem drei Mal am Tag von nicht ausreichend Sanitärder Mensa der SpoWi anlagen vorhanden und Zwei Welten: Hinter dem Bauzaun herrscht ein geliefert. Bezogen auf die Essenausgabe musste anderes Leben. die winterlichen Temorganisiert werden. peraturen, ist die Halle In den ersten Wochen waren die Aufgaben gut beheizbar, da sie auch für sportliche Aktivitähauptsächlich ehrenamtlich strukturiert, bis nach ten im Winter ausgerichtet ist. Ob dies noch reicht, Verhandlungen mit der LDS, die Johanniter Anfang wenn die Temperaturen weniger 15 Grad oder mehr September offiziell mit der Betreuung der geflüchbetagen, können die Johanniter bisher nicht sagen. teten Männer, Frauen und Kinder in der EGH beaufLäuft man über den SpoWi-Campus, so wundern tragt wurden. Nach und nach konnten hauptamteinen die Kleidungsstücke, die über den Bauzäunen Foto: Sebastian Ebell

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liche Mitarbeiter_innen eingestellt werden, sodass mittlerweile durch ein Drei-Schicht-System die Betreibung der EGH 24 Stunden am Tag abgedeckt ist. Alle Strukturen, die beispielsweise Bildungs- und Spielangebote betreffen, würden jedoch weiterhin durch ehrenamtliche Tätigkeiten abgedeckt, denn sie zählen nicht zum Auftrag der Johanniter. Laut Keller zogen alle Behörden, wie das LDS und das SIB, mit den Johannitern an einem Strang, sodass die Bedingungen in der EGH für die Geflüchteten verbessert werden konnten. „Nach wie vor ist der Zustand in der Halle aber natürlich für Niemanden optimal“, beschreibt Keller die aktuelle Lage, „Was die Situation verbessert hat, ist die Anschaffung von ausreichend Sanitärcontainern, einem großen Essenszelt sowie einem Bürocontainer für die Helfer gewesen.“

hängen. Keller berichtet, dass eine Wäscherei organisiert worden ist, welche die Wäsche regelmäßig in individuell mit Namen markierten Beuteln abholt und gewaschen zurückbringt. „Natürlich nutzen nicht alle diesen kostenlosen Service, sodass auch Wäsche vor Ort im Waschbecken gewaschen, sowie im Freien zum Trocknen aufgehangen wird.“

Beim ‘Einzug’ erhalten: Einen Schlafsack, ein Hygienepack und den Hallenausweis. Die Geflüchteten sollen laut Gesetz sechs Wochen bis maximal drei Monate in der Erstaufnahmeeinrichtung bleiben, bis sie verteilt werden, erzählt Keller. Doch es gäbe natürlich auch Einzelfälle, die


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Heft 1/2016 schon von Beginn an da sind und somit seit über fünf Monaten in der EGH leben. Die Menschen kommen hauptsächlich aus Syrien. Insgesamt sind aber mehr als zehn Nationen vertreten, die miteinander auskommen müssen. Der Geräuschpegel, so schildert Keller, erscheint einem tagsüber als angenehm und ruhig. In der Nacht jedoch zeigen sich die unteschiedlichen Bedürfnisse der Menschen. „Es gibt die einen, wie z.B. Familien mit Kindern, die schlafen wollen und andere, die dann nachts auch mal von Partys wiederkommen. Da gibt es dann auch schon mal Auseinandersetzungen und Stress“, berichtet Keller. Verständlich, wenn sich 420 Menschen einen Raum zum Schlafen teilen müssen. Aus Sicht der Fakultät sei die Belegung der EGH natürlich sehr schwierig, wie er sich vorstellen könne. Aus Betreibersicht geht Keller davon aus, dass die Halle länger als bis Ende März benötigt werden wird. Dabei ist der Auftrag für die Johanniter nur bis zu diesem Zeitpunkt verbindlich festgesetzt. „So eine Halle ist natürlich nicht optimal – einfach 420 Menschen in solch einer großen Halle unterzubringen – aber Hallen sind immer noch besser als Zelte

erst Anfang 2017 in Nutzung genommen werden kann und als dauerhafte Erstaufnahmeeinrichtung dienen soll. War es nicht möglich in Leipzig - einer Stadt mit viel leerstehendem Wohnraum - Objekte zu finden, die früher als Anfang 2017 als Dauerunterkünfte in Betrieb genommen werden können? Laut der LDS waren es im Jahr 2015 rund 62.000 Menschen, die in Sachsen um Asyl suchten. Das sind etwa fünfmal so viele wie 2014, als rund 12.000 Geflüchtete in den Freistaat kamen. Gemäß dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kamen im letzten Kalenderjahr auf einen Geflüchteten in Sachsen etwa 238 Einwohner, in Hamburg waren es beispielsweise nur 60. Bundesweit wurden 2015 in Deutschland knapp eine Million Asylanträge gestellt. Das heißt auf einen Geflüchteten kommen etwa 80 Einwohner. Weltweit gesehen nehmen die Nachbarländer der Kriegsgebiete im Vergleich sehr viel mehr Geflüchtete auf, als wir in Deutschland. > Foto: Johanniter

Anfang 2017 ist die Dauerunterkunft fertig

und daher denke ich, dass die EGH noch länger gebraucht werden wird.“ Interimslösung oder Dauerlösung? In Sachsen gibt es zurzeit etwa 40 Erstaufnahmeeinrichtungen für Geflüchtete, von denen bis auf zwei Objekte in Chemnitz bzw. Schneeberg, alle als Notunterkünfte gezählt werden. Als Notunterkünfte bezeichnet die LDS Objekte, die „schnell und auch über einen längeren Zeitraum in Nutzung genommen werden müssen, um Obdachlosigkeit zu vermeiden.“ Die hohen Zugangszahlen Geflüchteter in Sachsen, so die LDS, führten zur Notwendigkeit der Benutzung von Hallen und Zelten, da dauerhafte Unterkünfte nicht so schnell gebaut werden könnten. In Leipzig wird beispielsweise an einem Objekt in der Max-Liebermann-Straße gebaut, welches

Einblick in die andere Welt: Wie es sich wohl anfühlt, in der EGH zu leben...


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TITELTHEMA Im Libanon kamen 2014 auf einen Geflüchteten vier Einwohner und in Jordanien etwa 17. Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sind weltweit momentan etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht.

Keine verbindlichen Aussagen möglich? Laut der LDS handelt es sich bei der Nutzung der EGH weiterhin um eine Interimslösung, dessen Ende im März 2016 vorgesehen ist. Zur Einhaltung dieses Datums meint die LDS: „Grundsätzlich können wir keine verbindlichen Angaben zu Zeitpunkten machen, die noch Monate in der Zukunft liegen. Wir wissen nicht, wie sich die Zugangszahlen und die damit verbundenen Erfordernisse entwickeln. Meist können wir dann nur antworten, die Nutzung erfolge‚ bis auf Weiteres‘.“ Im ersten Quartal 2016 soll nun geprüft werden, wie lange die EGH für die Erstaufnahme des Freistaates Sachsen dienen soll. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses (12.01.2016) war noch keine Entscheidung gefallen. Welche Konsequenzen trägt die SpoWi? Dass der Wegfall der EGH als Vier-Felder-Halle mit multifunktionaler Bauweise sowie behindertengerechten Zugängen und hoher Nutzerfrequenz enorme Konsequenzen hat, dürfte allen bewusst sein. Laut Studiendekanin Prof. Dr. Petra Wagner betreffen diese die Lehre und Forschung an der Sportwissenschaftlichen Fakultät (SpoWi), den Internationalen Trainerkurs (ITK), gemeinnützige Vereine, sportliche Großveranstaltungen, das Zentrum für Hochschulsport (ZfH), Kongresse sowie die Grundschuldidaktik Sport. Aufgrund des Ausfalls der Einnahmen durch Mieter der EGH hat die SpoWi auch finanzielle Einbußen. Aus den Mieteinnahmen wird beispielsweise eine anteilige Hallenmeisterstelle finanziert, für die nun eine andere Lösung gefunden werden musste. Im Wintersemester 15/16 sind

SPORTAKUS durch den Wegfall der EGH wöchentlich 64,5 Stunden an Lehrveranstaltungen der Fakultät ausgefallen. Durch die Seminarräume 13 und 14, die über der EGH liegen und ebenfalls nicht mehr erreichbar sind, entfielen zusätzlich 58 Stunden pro Woche. Dank des hohen Einsatzes verschiedener Stellen ist es letztendlich gelungen alle geplanten Kurse anzubieten. Wagner betont hierbei vor allem das Engagement der Mitarbeiter_innen des Studienbüros sowie von Herrn Dr. Schlegel (Sportspiele) und Frau Dr. Niessen (Leichtathletik). Sportkurse finden u.a. in der Halle des Sportgymnasiums wie auch an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur statt. Die Veranstaltungen aus den geschlossenen Seminarräumen werden auf die Handelshochschule, den Campus Augustusplatz sowie in andere Seminarräume der SpoWi verlegt. In Ausnahmefällen sind Lehrveranstaltungen in die vorlesungsfreie Zeit oder ins nächste Semester verschoben worden. Fünf Prüfungen, die im September 2015 in der EGH bzw. den Seminarräumen stattfinden sollten, konnten in andere Räumlichkeiten verlegt werden. Einbußen für die Lehre bestehen darin, dass zusätzliche Übungsstunden oder Konsultationen nicht angeboten werden können.

Finanzielle Konsequenzen für die SpoWi Wagner macht deutlich, dass durch den Wegfall der EGH Lehrveranstaltungen nachgeholt werden müssen, was eine Verzögerung des Studienablaufs der betroffenen Studierenden wahrscheinlich macht. Zusätzlich mussten Forschungsaktivitäten wie z.B. Videoanalysen motorischen Lernens in den Spielsportarten und der Leichtathletik eingestellt werden. Von März bis Juli dieses Jahres bietet außerdem der ITK die Schwerpunktsportarten Volleyball, Fußball, Leichtathletik und Behindertensport an. Dafür werden die Bedingungen der EGH gebraucht. Wird die EGH also weiterhin als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt, sind auch hier starke Beeinträchtigungen


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Heft 1/2016 zu erwarten. Wagner bezeichnet dies angesichts der Zielgruppe des ITK als „besonders schmerzlich“ . Dem Dekanat der Fakultät sei bewusst, dass der Freistaat Sachsen die Verpflichtung habe, Menschen in Not zu beherbergen. Dies würden sie als Menschen und Christen unterstützen. „Die EGH kann aber für die dort untergebrachten Flüchtlinge nur ein Notquartier darstellen, das noch weniger als suboptimal ist.“, bemerkt Wagner. Des Weiteren macht sie darauf aufmerksam, dass die fehlenden Hallenkapazitäten das Angebot von Sportveranstaltungen für Geflüchtete schwierig machen. „Sport eignet sich sehr gut als Integrationsmittel. Nur braucht es dazu auch die notwendige Sporthalle.“ Das Dekanat der SpoWi hofft auf ein baldiges Ende der Nutzung der EGH als Erstaufnahmeeinrichtung und auf eine bessere Lösung für die Unterbringung der Geflüchteten.

Studierenden weiterhin eine gute Ausbildung zu ermöglichen. „Bislang haben Studierende und Mitarbeiter in der Fakultät großes Verständnis aufgebracht. Das werden sie sicherlich auch in den nächsten Wochen und Monaten tun und dafür gilt ihnen

“Hallen sollen wieder als Sportstätten dienen!”

Frau Prof. Dr. med. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig, betont die Schwierigkeit der Situation, von der die Lehre, Ausbildung und Forschung an der SpoWi sowie der Hochschulsport betroffen seien. Einerseits möchte man den Geflüchte-

mein großer Dank.“ Es sei der Universität aber bewusst, dass die Alternativlösungen, die momentan gefunden werden, nicht optimal sind. „Wir setzen daher auch weiterhin darauf, dass das Land dazu steht, dass die Grube-Halle als Flüchtlingsunterkunft eine Interimslösung ist.“ Schücking setzt sich in Gesprächen mit der Politik aktiv dafür ein, dass die Nutzung der EGH nicht zur Dauerlösung werden kann. In einem Interview, das am 25. November in der Sächsischen Zeitung (sz-online.de) erschien, machte Sachsens Innenminister Markus Ulbig deutlich, dass die Hallen so schnell wie möglich wieder als Sportstätten dienen sollen. Dem schließt sich Rektorin Schücking an. Es bleibt zu hoffen, dass die Menschen, die in Sachsen um Asyl bitten, in naher

ten weiterhin helfen, denn ihre Situation liege allen am Herzen. Andererseits müsse die Universität ihre Aufgaben in Lehre und Forschung erfüllen, um den

Zukunft an menschenwürdigeren Orten untergebracht werden und die EGH dem Sport wieder offen steht.

Der Wegfall der EGH aus Sicht der Rektorin

Foto: Johanniter

Ungewohntes Bild: Die Rückseite der EGH bei der Ankunft Geflüchteter im Sommer.

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Leben in zwei Welten Umfrage von Carlotta Sturm

Nachgefragt am Campus Jahnallee

Die Unterbringung geflüchteter Männer, Frauen und Kinder in der Ernst-Grube-Halle (EGH) ist in aller Munde. Es geht um die Würde der dort untergebrachten Menschen, es geht um die Lehre ohne die EGH und um die weitere Planung zur Nutzung der Halle. Läuft man über das Unigelände an der Jahnallee, so prägen die Bauzäune, welche die EGH und die dort untergebrachten Menschen vom Uni-Alltag abschotten, das Bild des Sportcampus. Zuweilen sieht man Kleidungsstücke über den Zäunen hängen. Der SPORTAKUS hat Studierende befragt, wie die Nutzung der EGH als Erstaufnahmeunterkunft wahrgenommen wird und welche Gedanken der Anblick der aufgehängten Wäsche auslöst.

Anne Clauß 3. Semester Master Sport Lehramt, 24 Jahre „Klar sind mir die Kleidungsstücke aufgefallen, aber leider hat man sich daran auch schon gewöhnt. Die Diskrepanz zwischen unseren Leben ist sehr groß, da prallen Welten aufeinander. Sonst nehme ich die Geflüchteten kaum wahr, was sehr schade ist. Ich weiß von den Sportkursen und das finde ich eine gute Sache, denn das ist Integration.“

Jan Düwert 3. Semester Staatsexamen Sport Lehramt, 21 Jahre

Fotos (5): Carlotta Sturm

„Für die Situation habe ich viel Verständnis. Man musste zwar Ausweichmöglichkeiten finden, aber bei mir fallen keine Kurse aus. Außer der nervigen Ausweiskontrollen bekommt man kaum etwas von den Geflüchteten mit. Die Sicherheitsleute sind zum Teil echt speziell: Die haben beispielsweise einen Kommilitonen mit Migrationshintergrund nicht reinlassen wollen.“

Markus J. 3. Semester Staatsexamen Sport Lehramt, 21 Jahre „Vielleicht ist das alles sehr kurzfristig und ungeplant, aber das ist schon ok. Außer in Leichtathletik hat das keinen Einfluss auf mein Studium. Wir waren statt in der Halle eben draußen. Das ist zwar ein bisschen kalt, aber wir studieren ja auch Sport! Ja, die Klamotten sind mir aufgefallen - Was sind das für welche, sind die da zum Trocknen? Gibt’s nichts anderes?“


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Max Müller 1. Semester Staatsexamen Sport Lehramt, 19 Jahre „Ich finde gut, dass sie hier eine Art Zuhause haben, aber auch schade, dass der Sport in der Halle nicht stattfinden kann. Aber das nehme ich gern auf mich. Ich hoffe, dass es den Menschen dort soweit gut geht. Der einzige Nachteil für mich ist, für den Fußballkurs zur HTWK-Halle fahren zu müssen. Das ist relativ weit und ich hab ein bisschen Zeitdruck, aber das ist nicht schlimm. Nein, die Kleidung habe ich bisher gar nicht gesehen. Ich bekomme ehrlich gesagt nicht viel von den geflüchteten Menschen mit.“

Leo Hamidouche Exchange student (HHL), Busniness, 23 Jahre „It’s a positive thing to have them here. Personally, it has affected my semester in no way. I did neither socialize with the refugees, as I do not have the language skills. When I saw their clothing I thought that the school is maybe spending too much money on renovating the buildings, so maybe they cannot afford hangings. (Laughs). No, I can’t say much about that.”

Luise Hoja 3. Semester Staatsexamen Lehramt Sport, 20 Jahre „Ich finde gut, dass wir helfen, aber die Unterbringung ist kein Zustand. Außerdem ist die Kommunikation zwischen der Uni und der Stadt scheinbar unzureichend, sodass deshalb diese Lösung erst nur eine Interimslösung war und nun doch noch bis mindestens März anhält. Da fühlt sich wohl keiner verantwortlich. Es ist so schade, dass man so wenig mit den Geflüchteten zu tun hat. Und, dass von der Fakultät nichts gemacht wird. Dabei muss doch Integration stattfinden. Aber wie soll das gehen, wenn hier Zäune stehen?“

Beatrice Förster 3. Semester Staatsexamen Sport Lehramt, 20 Jahre „Wäre ich eine von denen, wäre ich auch heilfroh hier sein zu können. Ich finde es wichtig Solidarität zu zeigen. Es ist zwar schade, dass die Lehre durch die fehlende Halle leiden muss, aber dafür sind wir jetzt sowas wie eine „Bewegte Fakultät“. Ein anderer Ort für die Flüchtlingsunterkunft wäre sicher besser gewesen, dann würden auch weniger Konflikte entstehen. Wenn ich die Kleidung an den Zäunen sehe, fühle ich mich an die dunkle Zeit Deutschlands erinnert.“

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Grenzen überschreiten in‘s Gespräch kommen! Die Nutzung der Ernst-Grube-Halle als Erstaufnahmeeinrichtung aus (einer) Sicht der Lehrenden von Carlotta Sturm Um ein möglichst breit gefächertes Stimmungsbild zur derzeitigen Nutzung der EGH als Unterkunft für 500 geflüchtete Männer, Frauen und Kinder darzustellen, wurden acht Dozent_innen um eine Stellungnahme gebeten. Von den kontaktierten Lehrpersonen haben sich jedoch leider nur Herr Dr. Schlöffel und Frau Dr. Krapf für ein Interview bereit erklärt, während die anderen aus Zeitgründen abgelehnt oder eine Anfrage nicht beantwortet haben. Unser Dank gilt also Herrn Dr. Schlöffel und Frau Dr. Krapf, die an dieser Stelle zu Wort kommen sollen und sich für ein Interview zur

Foto: Carlotta Sturm

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Verfügung gestellt haben.

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rau Dr. Krapf, wie positionieren Sie sich hinsichtlich der Nutzung der Ernst-Grube-Halle als Flüchtlingsunterkunft? Frau Dr. Krapf: Ich finde es sehr schade, dass die EGH eine Erstaufnahmestelle geworden ist. Als wir davon erfahren haben, waren wir total überrumpelt. Wir wollen die EGH auf jeden Fall zurück, aber wir müssen jetzt das Beste daraus machen! Die Menschen leben dort unter unwürdigen Bedingungen und ich möchte ihnen das Leben dort so angenehm wie möglich machen. Dazu gehört es, mit den Menschen in Kontakt zu treten. Denn Vorurteile und Ängste, die ich vielleicht auch habe, müssen überwunden werden. Ich hatte viele schöne Begegnungen, die meine Sicht sehr verändert haben.

Dr. Almut Krapf: Lehrkraft am Insitut für Sportpsychologie und Sportpädagogik. Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, egal ob die Menschen hier bleiben oder nicht, denn damit fängt Integration an. Wenn die Menschen das Gefühl haben, sie seien hier nicht willkommen, bildet sich ein bestimmtes Bild von unserer Gesellschaft. Ich will außerdem nicht warten, bis die Politik etwas tut. Integration kann jede_r auf seine Art und Weise. Das kann auch einfach nur ein Gespräch sein. Klar ist aber auch für mich: Die Halle muss der Lehre bald wieder zur Verfügung stehen. Aber durch die derzeit unwürdige Unterbringung fühle mich verpflichtet etwas zu tun.


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Frau Dr. Krapf, Herr Dr. Schlöffel, wie bewerten Sie den Umgang seitens der Fakultät mit der Tatsache, dass die Ernst-Grube-Halle derzeit als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird? Wie nehmen Sie die Atmosphäre an der Fakultät wahr? Herr Dr. Schlöffel: Das Klima an der Uni empfinde ich ganz unterschiedlich. Es gibt viele Kolleg_innen, die einen sehr offenen Umgang mit der Situation ermöglichen. Gerade am Institut der Sportpsychologie und Sportpädagogik ist dies der Fall und wir haben durch eine Spendenaktion beispielsweise ein Trampolin, Bälle, Malkreide und ähnliche Mittel ermöglichen können, die eine Abwechslung im Alltag der geflüchteten Menschen bringen. Das war sehr schön zu sehen. Gleichzeitig ist der Kontakt zu den geflüchteten Menschen schwierig und zum Teil nicht gewollt. Es bestehen außerdem Ängste, die ich nicht teilen kann. Eine dieser Ängste ist der hygienische Standard und da muss ich sagen, dass ich als Lehrer im Schuldienst schon mit Schülern gearbeitet habe, deren hygienischer Zustand bei weitem bedenklicher war. Um Vorurteile und Ängste abzubauen, sollte man also den Kontakt suchen!

nicht zurück wolle. Das stimmt nicht. Unter Kolleg_innen haben sich zwei Pole herauskristallisiert: Manche stimmen überhaupt nicht mit der Situation überein und regen sich auf - wohl aus Angst. Es gibt aber auch viele, die ähnlich denken, wie ich. Es ist trotzdem schade, dass hier nicht mehr das Bedürfnis haben etwas gemeinsam mit den Studierenden für und mit den Geflüchteten zu machen. Der Richard-Wagner-Hain ist eigentlich genial für sowas! An der EWi beispielsweise haben Studierende ein Seminar organisiert, in dem sie Spielstationen mit Kindern anleiten und realisieren. Es ist schade, dass es nicht mehr Kooperation gibt: gerade im Sport, welcher immer als Wunderwaffe zur Überschreitung von Grenzen, Ängsten und Vorurteilen gilt. Aber die Bereitschaft und der Wille sind nicht da.

“Eine dieser Ängste ist der hygienische Standard (...) und da habe ich im Schuldienst wirklich schon mehr erlebt.”

sodass meine Kurse alle problemlos stattfinden können. Schade finde ich höchstens, dass ich die Hallenwarte nicht mehr so oft sehe. Aber dann muss ich die halt mal besuchen gehen!

Frau Dr. Krapf: Es ist schwierig, brodelnd, angespannt. Anfangs wollte ich meine Einstellung transportieren, aber oft wird abgeblockt. Die Stimmung ist leider so, dass man nicht offen darüber reden kann. Ich habe das Gefühl, dass viele mit der Situation überfordert sind und die Fakultät auch ein wenig alleine gelassen wird. Gleichzeitig wird die Gutheißung einer Entwicklung häufig so verstanden, dass man die Halle

Gibt es persönliche Auswirkungen durch die EGHSituation in Ihrem Uni-Alltag? Frau Dr. Krapf: Nein, ganz im Gegenteil. Dadurch, dass ich ab und zu außen herum gehen muss, habe ich viel mehr Bewegung! Es gibt genug Ausweichhallen,

Herr Dr. Schlöffel: Einen direkten Einfluss nehme ich eigentlich nur aufgrund der zusätzlichen Wege und die Kontrollen wahr. Was meine Kurse angeht, so gibt es für mich keine Auswirkungen. Dennoch bestimmt die Situation den Arbeitsalltag auf vielfältige Weise, welches sich in Gesprächen mit Kolleg_innen und Studierenden widerspiegelt. Dem Sportcampus fehlen wichtige Bereiche, es müssen Kurse ausfallen bzw. in Sporthallen in der Stadt verteilt werden, gerade den Hochschulsport betrifft dies. Es gibt außerdem Projekte, welche aufgrund der Sporthallensituation nicht durchgeführt werden können. >

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TITELTHEMA Welche Erwartungen haben Sie an die Universität, Fakultät, Studierenden und Kolleg_innen? Frau Dr. Krapf: Mehr Offenheit! Ich erwarte, dass wir für den Arbeitskreis Sport und Spiel Hallenzeiten bekommen, wenn Hallen leer sind. Ich wünsche mir, dass es mehr Kooperation gibt und, dass in der Lehre thematisiert wird, was hier geschieht. Denn auch wenn die Geflüchteten nicht mehr in der EGH untergebracht sind, wird das Thema auf uns zukommen: gesellschaftlich und beruflich. Und ich möchte, dass wir und die Studierenden auf den veränderten Kontext vorbereitet sind. Herr Dr. Schlöffel: Die Entschärfung der Hallensituation: Der ursprüngliche Zweck der Sporthallen muss wiederhergestellt werden. Die derzeitige Unterbringung der geflüchteten Menschen in Sporthallen kann keine Dauerlösung sein. Hoffentlich kann die EGH zum Sommersemester 2016 für die universitäre Ausbildung genutzt werden. Politische Klarheit: Es muss transparent gemacht werden, wer hier ist, wer her kommt und welche Notwendigkeiten eine Bleibe erfordern. Offenheit und einen guten Umgang miteinander: Es dürfen nicht Gespräche über jemanden geführt, sondern es muss miteinander gesprochen werden.

“Es geht darum Grenzen zu überschreiten und in Kontakt zu treten!”

Haben Sie noch ein Anliegen, welches Sie den Leser_innen mit auf den Weg geben möchten? Frau Dr. Krapf: Wenn sich jemand ehrenamtlich engagieren möchte, ist er/sie herzlich eingeladen beim AK Sportspiel mitzumachen. Es braucht sich keine_r verpflichtet fühlen jede Woche da zu sein. Aber wir

SPORTAKUS brauchen auch Springer_innen, Helfer_innen bei Aktionen. Jede_r kann zum Reinschnuppern kommen. Es geht darum Grenzen zu überschreiten und in Kontakt zu treten!

Foto: Carlotta Sturm

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Dr. Ralf Schlöffel: Lehrkraft am Insitut für Sportpsychologie und Sportpädagogik.

Herr Dr. Schlöffel: Offenheit im Umgang miteinander. Ein gemeinsames Finden von Lösungen, die sowohl die Sporthallensituation als auch politische Lösungen betreffen. An der Universität brauchen wir kurzfristige Lösungen zur Sporthallennutzung, politisch gesehen brauchen wir langfristige Lösungsansätze und eine Beschäftigung mit der Lebenssituation von Menschen in den Ländern, aus denen die geflüchteten Menschen kommen. Ich möchte zum Helfen, zum in Kontakt treten animieren: Man kann sich beispielsweise bei den Johannitern, beim Flüchtlingsrat und bei Spendenaktionen engagieren. Vielen Dank für das Interview!


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Heft 1/2016

Zwei Stunden Normalität von Amelie Heinrich & Julia Schwerin Donnerstagabend, 20 Uhr. Eine Gruppe junger Menschen sitzt zusammen und spielt. Links und rechts des Schachbrettes sieht man ernste Gesichter; Gelächter und Geschrei hört man von der Runde, die sich um das Kinderspiel Halli Galli versammelt hat.

um das Leben in und um die EGH so erträglich wie möglich zu gestalten; das sind die Ziele der Studierenden, Ehemaligen und Mitarbeiter_innen der Universität Leipzig, die sich ehrenamtlich für die geflüchteten Menschen engagieren. Nachdem auf einer Pressekonferenz Mitte August 2015 bekannt gegeben wird, dass ein Teil der Sportwissenschaflichen Fakultät zur Erstaufnahmeeinrichtung für geflüchtete Menschen wird, schließen sich schon in den darauffolgenden Tagen Helfer_innen zusammen, wobei zu Beginn Unsicherheit darüber herrscht, welche Art der Unterstützung überhaupt benötigt wird. Zunächst wird sich auf die Bereiche Sprache, Sport,

bekommen.“, berichtet Krusche und vergleicht die Anfangszeit mit einer „Explosion“. Auf der einen Seite steht die ausgeprägte Hilfsbereitschaft vieler Studierender, auf der anderen Seite ist der Flüchtlingsrat zu dieser Zeit noch unterbesetzt und es fehlt ein System, wer woran arbeitet und was koordiniert. Der AK Sport & Spiel wird trotz der angesprochenen Schwierigkeiten innerhalb einer Woche aktiv. Von Fakultätsseite ist Maria Weise (FSR) involviert, es werden viele Gespräche mit dem Dekan Prof. Dr. Dr. Busse geführt, die von den Freiwilligen als sehr positiv wahrgenommen werden. Barrikaden wie die Versicherungsfrage bei den Sportangeboten >

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Foto: privat

an könnte meinen, man beobachte einen ganz normalen Spieleabend unter Student_innen – würde zwei Stunden später nicht der eine Teil in ihre WGs und Wohnungen heimkehren, während sich der andere Teil auf den Weg zur Ernst-Grube-Halle (EGH) macht, in der er die Nacht auf Feldbetten verbringt. Genau wie an allen Tagen der Woche auch – solange, bis die geflüchteten Menschen die Erstaufnahmeeinrichtung verlassen können. Ein ganz normaler Spieleabend also – bis sich die Gruppe trennt. Eben diese Normalität zu schaffen und die Möglichkeit für Begegnungen zu bieten,

Unterricht und Kultur sowie die Bündelung der freiwilligen Helfer_innen konzentriert. In Folge einer Infoveranstaltung Ende August formieren sich schließlich fünf Arbeitskreise (AKs), wie beispielsweise der AK Sport & Spiel unter der Leitung von Olivia Krusche. „Die Bereitschaft zur Unterstützung unserer Idee war groß – die Freiwilligen haben uns fast die Türen eingerannt. Die Herausforderung dabei war vor allem die Koordination und Organisation, wobei der Flüchtlingsrat, die Johanniter und der StuRa als Ansprechpar tner Olivia Krusche: Verantwortdienten. „In der liche AK Sport & Spiel. Anfangsphase unseres Engagements habe ich täglich 80-90 E-Mails

“Die Herausforderung war die Koordination und Organisation der Freiwilligen.”

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SPORTAKUS

TITELTHEMA Foto: Julia Schwerin Spendensammlung am Campus Jahnallee: Donnerstag 13:00-16:00 (Haus 2, 1. Etage, R. 138). können aus dem Weg geräumt werden, indem der Dekan eine Anstellung der aktiven Übungsleiter beim Leibniz-Verein (für Rehabilitationssport) ermöglicht. Die Nutzung anderer Hallen für weitere Sportangebote oder auch eine Einbindung des Engagements in das Studium steht im Raum. Nach einer Rangelei unter den Geflüchteten bei einem Filmabend zwei Wochen nach der Ankunft in der EGH werden von Seiten der Universität plötzlich Forderungen nach Sicherheits-

unter anderem Deutschkurse oder der wöchentliche Spieleabend am Donnerstag stattfinden. Die Arbeit der AKs pendelt sich derweil ein, es bilden sich innerhalb des AKs Sport & Spiel mehrere Arbeitsgruppen und die Bereitschaft zu helfen ist immer noch groß: Circa 240 Freiwillige sind im E-Mail-Verteiler, davon 30 aktiv. Die Angebote aller AKs laufen gut, vielleicht zu gut. Petra Köpping, die sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration, bezeichnet die EGH als ,Vorzeigeeinrichtung‘. Das Ziel des Engagements sei es, den Aufenthalt in der EGH für die Geflüchteten so angenehm wie möglich zu machen, so Krusche. Keinesfalls möchte man mit der Arbeit die Unterbringung von über 400 Menschen auf engem Raum rechtfertigen. So soll langfristig nicht Sport FÜR geflüchtete Menschen angeboten werden, sondern Sport MIT ihnen getrieben werden – die Grundlage hierfür wird mit Vereinskooperationen, Kooperationen mit Fitnessstudios und der Vermittlung von Leistungssportler_innen bereits geschaffen. Durch die Angebote der

Langfristig nicht Sport FÜR, sondern Sport MIT geflüchteten Menschen

konzepten laut. Unter Angabe des Gesundheitsaspektes werden weitere Hallennutzungen verboten, da medial bekannt ist, dass nicht alle Menschen medizinisch untersucht sind. Der Dekan ist zu dieser Zeit im Urlaub, an der Universität herrscht durch unterschiedliche Meinungen der Rektorin und der Kanzlerin Uneinigkeit – die positive Gesprächsbasis der Anfangsphase ist nicht mehr gegeben. Mit der Bereitstellung der EGH habe die Universität genug geleistet, so die Universitätsverwaltung, weitere Räumlichkeiten stehen den Freiwilligen zur Durchführung ihrer Angebote nicht zur Verfügung. Es stellt sich die Frage, warum Seminarräume über der Halle leer stehen, während es Winter wird und die Angebote im Freien schwer durchführbar werden. Die Nachbarin der Sportwissenschaftlichen Fakultät, die Handelshochschule Leipzig (HHL), springt ein und stellt zwei Räume zur Verfügung, in denen

AKs kann Normalität bisher nur für eine überschaubare Zeit hergestellt werden. Es wäre zu wünschen, dass sich die Gruppe junger Menschen in einem Jahr in der Küche einer Wohngemeinschaft und nicht in ausrangierten Seminarräumen der HHL trifft und am Ende alle in ein Zuhause heimkehren, das einem Menschenleben angemessen ist. Foto: Sebastian Ebell

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(Nur) Fluchtweg: Weg in die Normalität?


Heft 1/2016

TITELTHEMA

WIE IHR EUCH EHRENAMTLICH ENGAGIEREN KÖNNT: ARBEITSKREISE – ENGAGIERE DICH NACHHALTIG UND REGELMÄSSIG! AK Kultur: franziska.koop@stura.uni-leipzig.de AK Sport und Spiel: olivia_krusche@hotmail.com - Kinderangebote (Sportspiele, Basteln, Tanz, Musik, Gesellschaftsspiele, Filme etc.) - Angebote für geflüchtete Frauen (Frauencafé, Walken, Yoga, Stricken, Basteln etc.) - Angebote für geflüchtete Männer (Fitnesstraining, Kampfsport, Fußball, Lauftreffs, Ballspiele etc.) - Vereinskooperationen (Patenschaften, Integration, eigene Angebote etc.) - Kooperationen mit Fitnessstudios (Patenschaften, Integration, eigene Angebote etc.) - Richard-Wagner-Hain (spezielle Aktionen auf und um den RWH; z. B. offener Treff, Spieleabend etc.) - Raumgestaltung (Gestaltung, Koordination, Verwaltung) AK Ehrenamtlichen Koordination: simon.feldkamp@stura.uni-leipzig.de AK Sprachen: roman.borner@gmx.de AK Politik und Antirassismus: marcus.adler@stura.uni-leipzig.de Hinweis: Für das Engagement ist in den meisten Arbeitskreisen die Ausstellung eines Führungszeugnisses notwendig, welches mit einer Bestätigung der ehrenamtlichen Arbeit durch den Flüchtlingsrat kostenlos beantragt werden kann. Weitere Infos unter: http://stura.uni-leipzig.de/news/kontakte-arbeitskreise

SACHSPENDEN – EHRENAMTLICHER EINSATZ KURZENTSCHLOSSENER! Unter Sachspendenzentrale.de könnt ihr euch in Schichten eintragen, um Sachspenden zu bündeln, zu sortieren und Bedarfslisten zu erstellen. Hierfür wird kein Führungszeugnis benötigt. Spendenannahmestelle am Campus Jahnallee: Jeden Donnerstag von 13:00-16:00 werden im Haus 2 (1. Etage, Raum 138) Sachspenden entgegengenommen.

FRAGEN?! Habt ihr Fragen, dann schreibt eine E-Mail an: refugees@stura.uni-leipzig.de Allgemeine Infos zur Flüchtendenthematik findet ihr auf der Seite des StuRa unter: http://stura.uni-leipzig.de/thema/fluechtendenthematik

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SPORTAKUS

NEWS

FAKULTÄTSNEWS DHfK-Fasching Der 58. DHfK-Fasching findet dieses Jahr am 22. & 23. Januar unter dem Motto „Vogelhochzeit – jetzt erst recht!“ statt. Aufgrund der Belegung der Ernst-Grube-Halle wird die Party in die AGRA-Hallen im Süden Leipzigs (Hallen 2 + 4.1) verlegt. Dies bedeutet einerseits, dass mehr Platz für ausgelassenes Feiern zur Verfügung steht, andererseits aber auch längere Fahrtwege für die meisten Gäste. Bevor jedoch das Losen um den Autofahrer beginnt, sollte bedacht werden, dass mit der Eintrittskarte alle Verkehrsmittel des MDV in der Stadt Leipzig (Zone 110) genutzt werden können. Zusätzlich werden von 01.00 - 04.00 Uhr nachts Sonderfahrten (Linie 11E) eingerichtet. Diese fahren im Viertelstundentakt zwischen Markkleeberg-Ost und dem Hauptbahnhof. Bild: DHfK-Elferrat

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Es flattert und zwitschert: Ende Januar in Leipzig.

Promotionen Wieder dürfen sich einige, dank ihres wissenschaftlichen Engagements, nun (bzw. nach den bürokratischen Verfahren) Doktor nennen. Wir gratulieren Alexander Packheiser zu seiner Dissertation zum Thema „Berufsfeld Sportmanagement – eine mehrperspektivische Analyse des Arbeitsmarktes“ und Martin Lange mit der Arbeit zur „Entwicklung und Validierung eines Befragungsinstrumentes zur Erfassung körperlicher Aktivität bei älteren Erwachsenen, unter Berücksichtigung der subjektiv eingeschätzten, individuellen mobilitätsbezogenen Funktionsfähigkeit“. Der SPORTAKUS gratuliert.

Antrittsvorlesungen Auch im vergangenen Jahr traten neue Professoren ihr Amt an. Wenngleich Jun.-Prof. Dr. Thomas Borchert (Sportpädagogik) schon einige Monate zuvor bereits an der Fakultät tätig war, wurde mit seiner Antrittsvorlesung am 03.11.2015 zum Thema „Zwischen schulischer Allgemeinbildung und sportlicher Spezialbildung“ sein Amt offiziell. Jun.-Prof. Dr. Sabine Schäfer (Sportpsychologie) bewältigte ebenso mit einem Vortrag zur „Kognition und Motorik über die Lebensspanne: Doppelaufgabenstudien und eine Fitnessintervention“ am 15.12.2015 diesen Akt. Beide Vorträge werden in der fakultätseigenen wissenschaftlichen Zeitschrift „Leipziger Sportwissenschaftliche Beiträge“ veröffentlicht. Noch offen ist die Antrittsvorlesung von Frau Prof. H. Tiemann (W2 Schulsport), die seit 01.10.2015 die Nachfolgeprofessur von Prof. C. Müller angetreten hat. Ihr Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt ist die Inklusion. Der SPORTAKUS heißt alle herzlich willkommen!


NEWS

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Foto: Band Endlos

von Francesca Poschen

SpoWi in Zahlen Zum Wintersemester 15/16 zählte unsere Fakultät insgesamt 1603 immatrikulierte Studierende. Mit ca. 150 Studierenden mehr als in den beiden Jahren zuvor ist dies ein nicht unbedeutender Anstieg. Davon sind 615 im Bachelor, 447 im Master, 530 im Staatsexamen und 11 für das Diplom/Magister-Studium immatrikuliert. Im alten Bachelor-Master-Lehramtssystem sind bis dato noch 150 Verbliebene. Nach Studiengängen aufgeschlüsselt, zählen wir 680 Lehramts-, 658 Sportwissenschafts- und 254 Sportmanagementstudierende.

Fakultätskolloquia

Party mit Chic: Band und Gäste hatten viel Spaß.

Ball der Sportwissenschaft

Am 19.01.2016 findet das nächste Fakultätskolloquium statt. Referiert wird über das Thema

Bei der feierlichen Exmatrikulation, welche seit 2013 nicht mehr durchgeführt wurde, erhielten die dies-

„Gesundheitsverhaltensänderung: Theorie und Intervention“ von Prof. Dr. Ralf Schwarzer (Freie Universität Berlin). Ein weiteres Kolloquium erfolgt am 16.02.2016 über „Akute Anpassungen des Herzkreislaufsystems und der Herzleistung an verschiedene Belastungsintensitäten und Belastungsformen“. Es referiert Herr Stefan Kwast. Beide Termine finden von 15:30 bis 17:00 Uhr im Sitzungssaal statt.

jährigen Absolvent_innen der Sportwissenschaftlichen Fakultät, unter Anwesenheit von Verwandten, Freunden und Mitarbeiter_innen, ihrer Abschlüsse. Im Anschluss fand im benachbarten Sportgymnasium der Ball der Sportwissenschaft mit 250 Gästen statt. Diese Veranstaltung wird auch 2016 durchgeführt. Wer also vorhat, dieses Jahr sein Studium abzuschließen, sollte sich den 08.10.2016 unbedingt freihalten! Alle aktuellen Studierenden und Mitarbeiter_innen sind herzlich eingeladen.

Termine Die Frist zur Rückmeldung für das Sommersemester 2016 läuft noch bis zum 31.01.2016. Die Nachfrist ist bis zum 15.02.2016 angesetzt. Hierbei wird wieder der Semesterbeitrag von 197,50 € fällig. Das Lastschriftverfahren erfolgt über das AlmaWeb. Ambitionierte Bachelor-Studierende sollten die Bewerbungsfrist für die zulassungsbeschränkten Masterstudiengänge im Auge behalten: Vom 20.04. bis 31.05. können Online-Bewerbungen für den M.Sc. Diagnostik und Intervention, Reha und Prävention und Sportmanagement eingereicht werden.


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FAKULTÄT

SPORTAKUS

SAL | Sport Alumni Leipzig Bleibt in Kontakt mit stellt sich vor euren Kommiliton_innen! Am Anfang stand die Idee von vier Sportmanagement Master Studentinnen, die bei einem Glas Wein über die Zukunft redeten… Wird man sich mit Ende des Studiums aus den Augen verlieren? Wann sieht man die anderen Absolvent_innen wieder? Und wie wird das Verhältnis zur SpoWi sein?

G

enau an dieser Stelle setzt der SAL | Sport Alumni Leipzig an. Der Verein möchte, dass seine Mitglieder über ihr Studium hinaus in Kontakt bleiben. Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks zwischen Studierenden, Absolvente_innen, Fakultät und der Praxis. Dazu gehört besonders der Austausch von Alumni und aktueller Studierender, die natürlich bereits während ihres Studiums dem SAL beitreten können.

Foto: Florian

Der SAL | Sport Alumni Leipzig wurde als eigenständige Abteilung des Vereins zur Förderung an der Sportwissenschaft e.v. an der Universität Leipzig am 8. Oktober 2015 in der Vodkaria gegründet. Die Abteilungsleitung haben Dr. Almut Krapf (Leitung) sowie die Stellvertreter Ulrike Wohlrab (Mitglieder-

Absolventinnen der SpoWi: Abschlussfeier auf dem Ball der Sportwissenschaft.

verwaltung) und Jakob Winkler (Finanzen) übernommen. Startschuss war zwei Tage später der 1. Ball der Sportwissenschaft, auf dem die neue Abteilung offiziell vorgestellt wurde und bereits die ersten Mitglieder gewonnen werden konnten. Aktuell verzeichnet der junge Verein etwa 40 Mitglieder (Stand Dezember 2015).

“Alumni sind erfolgreich in verschiedensten Positionen tätig und können vor allem die aktuellen Studierende unterstützen.” Christian Dahms (Diplom 2005) Generalsekretär Landessportbund Sachsen Natürlich steht der Verein mit seiner Arbeit noch am Anfang und es muss eine Menge Pionierarbeit geleistet werden. Das wichtigste Ziel ist zunächst der Aufbau des SAL.net, der digitalen Plattform für die Mitglieder. Einzelne Nutzer_innen oder auch Organisationen können bei SAL.net ein eigenes Profil von sich anlegen und so mit den Alumni in Kontakt treten. Außerdem informiert der Verein hier regelmäßig über eigene Veranstaltungen oder hilft bei der Vermittlung von Praktika, Abschlussarbeiten und Jobs. Das ganze geschieht auf Basis freiwilliger Arbeit von Absolvent_innen, aktueller Studierender und Mitarbeiter_innen der SpoWi. Alle Einnahmen des Vereins kommen direkt den Mitglieder_innen sowie ausgewählten Projekten der Sportwissenschaftlichen Fakultät zu Gute.

Foto: Anna

von Thomas Roth

F d


FAKULTÄT

Heft 1/2016

EURE VORTEILE || Kontakt zwischen Alumni, Studierenden und

der Fakultät

|| Mitgliedschaft im SAL.net ||

Vermittlung von Abschlussarbeiten, Praktika

und Jobs

|| Persönliches Mentoring & Coaching || Vergünstigen für Fachmessen & Kongresse || Verlosung von Preisen und Gutscheinen

unterhalb der Mitglieder_innen

|| Kontakt zu Studierenden anderer

sportwissenschaftlicher Einrichtungen

|| Vorverkaufsrecht für den Ball der

Sportwissenschaft

|| Teilnahme an Mitgliedertreffen || und vieles mehr...

der Sportwissenschaft und die feierliche Exmatrikulation der Absolvent_innen. Dabei soll der zweite Samstag im Oktober in Zukunft als festes Datum für diese Verabschiedungs- und Wiedersehensparty etabliert werden. Weiterhin war der SAL bei der Firmenkontaktmesse Fromstudy2business 2015 vor Ort und informierte dort mit einem eigenen Stand die Studierenden über die Arbeit des Vereins und die Vorteile des Netzwerks. Im Laufe des Sommersemesters sind weitere Veranstaltungen wie ein Alumni-Treffen und ein Diskussionsforum im Rahmen der langen Nacht der Wissenschaften (24. Juni) geplant. Letztendlich hängt der Erfolg des Vereins vom Engagement seiner Mitglieder_innen ab. Dafür wird vor allem euer Engagement gebraucht! Der SAL freut sich über eure Ideen und natürlich über eure Mitgliedschaft!

MITGLIEDSCHAFT Beitrag für Jahresmitgliedschaft || 10 € Studierende || 30 € Alumni

Veranstaltungen und Projekte

Foto: Anna

Neben dem Netzwerk kümmert sich der SAL auch um die Organisation von verschiedenen Veranstaltungen. Als Höhepunkt des Jahres gelten der Ball

Fromstudy2business 2015: Der SAL informiert die Studieren über den Verein.

|| 100 € Organisationen/ Unternehmen Den Aufnahmeantrag und weitere Infos zum Verein findet ihr unter: www.sportalumnileipzig.de Bei Fragen, Anregungen etc. schreibt uns einfach eine E-Mail an: sportalumni.leipzig@gmail.com

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SPORTAKUS

FAKULTÄT

Herzlich Willkommen Vorgestellt: Vier Mitarbeiter_innen der Sportwissenschaftlichen Fakultät

Foto: Merle Beyer

S

eit dem 1. Oktober 2015 ist er der akademische Assistent an PhD Ragerts Seite. Das Forschen im Bereich der motorischen Plastizität hat es ihm besonders angetan, da der neurobiologische Hintergrund seinen ursprünglichen Studienwunsch der Physiotherapie, bzw. Medizin aufgreift. Von 2000 bis 2005 studierte Dr. Carius selbst an der Universität Leipzig und wurde somit von vielen seiner heutigen Kollegen ausgebildet. Anschließend blieb er zwar in Leipzig Dr. Daniel Carius wohnen, war jedoch an der Universität Halle–Wittenberg im Department Sportwissenschaften als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, wo er 2012 promovierte. Dr. Carius selbst beschreibt sich nicht als „typischen hochambitionierten Freizeit- oder Leistungssportler“. In den letzten Jahren probierte er sich im Jonglieren und Schlagzeugspielen. In diesem Fall wird der Wissenschaftler schnell selbst zum Probanden, da beide Hobbies eine motorische Herausforderung darstellen. Seit 2000 lebt er nun in Leipzig und so schnell möchte er die Stadt, die ihn mit ihrem besonderen Charme überzeugt, auch nicht mehr verlassen. Als Geheimtipp für alle Zugezogenen empfiehlt er die Erkundung der Stadt auf dem Wasser, um so einen ganz neuen Blick auf unser „kleines Venedig“ zu bekommen.

„Der Teamgeist ist heut' hoch gefragt, weil man im Team sich leichter plagt; doch die Gemeinschaft hält nicht lang', wenn man nicht zieht am selben Strang.“

D

ieses Zitat von Oskar Stock beschreibt ideal einen Teil der Tätigkeit von Dr. Nadja Walter als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Sportwissenschaftlichen Fakultät. Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit arbeitet sie an einem Teambuildingprojekt für Erzieher_innen in Leipziger Kitas. Seit Januar 2015 ist sie im Bereich der Sportpsychologie tätig. Neben dem Kita-Projekt beschäftigt sich Dr. Walter mit dem Thema Sportsucht und der Psychologie der Sportverletzung. Im Bereich der Lehre ist sie in diesem Semester für das Seminar „Sportpsychologische Diagnostik verstehen und interpretieren lernen“ Dr. Nadja Walter verantwortlich und im nächsten für Sportpsychologie der Gymnasiallehramtsstudierenden sowie „Psychologische Verfahren zur Gesundheitsförderung und Leistungsoptimierung“ für Bachelorstudierende. Inhalte dieser Seminare sind Themen wie Leistungsmotivation, Selbstinstruktion und Konzentration oder Mentales Training. Seit Januar 2014 lebt die gebürtige Vogtländerin in Leipzig. Eines steht für sie fest: „Hier möchte ich bleiben, das wusste ich bereits nach einem Jahr“. Besonders die Seen um Leipzig haben es ihr angetan; ihr großes Ziel ist eine perfekte Air Jibe, eine gesprungene 180°-Drehung im Windsurfen. Wir drücken die Daumen, dass der Wunsch in Erfüllung geht.

Fotos (2): privat

Nach 10 Jahren Abwesenheit ist Dr. Daniel Carius nun an die Universität Leipzig zurückgekehrt und am Institut für Allgemeine Bewegungs- und Trainingswissenschaft angestellt.


FAKULTÄT

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an der SpoWi von Merle Beyer & Sara Lachmann

E

Volleyball, Tennis, Lehrkraft, Trainer, Spieler - für Leonard Stampehl kein Problem. Die Sportwissenschaftliche Fakultät begrüßt ihre neue VolleyballLehrkraft.

D

r ist seit vergangenem Semester ebenfalls als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Der gebürtige Rotenburger hat sich nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann noch einmal auf die Schulbank gesetzt und das Studium der Sportwissenschaft aufgenommen, was er mit einem Doppelmaster in Sport und Ernährung sowie Angewandter Sportpsychologie abschloss. Jetzt wechselte er die Rolle vom Studenten zum Dozenten und so

ie Stadt Leipzig ist bereits seit zwölf Jahren sein Hauptwohnsitz und das soll sich so schnell auch nicht ändern. Er genießt die Möglichkeit, schnell zwischen Innenstadt und Grün zu wechseln und als Stressausgleich in den zahlreichen Parks Zeit mit seinem Hund zu verbringen. Doch nicht nur die Stadt ist Stampehl durchaus bekannt, sondern auch der Sportcampus.
 2010 konnte er sein
 Studium im Bereich Leistungssport, mit den Schwerpunkten Volleyball und

können ihn die SpowiMasterstudent_innen in dem Interventionsseminar „Sportpsychologische Intervention planen, durchführen und evaluieren“ erleben. Für ihn ist jedoch auch die Forschung von hoher Relevanz. „Es ist wichtig, dass die Wissenschaft auch an irgendeiner Stelle für die Verbände etwas bringt und einen Nutzen für sie hat“, so Löw. Neben seiner Arbeit und den damit verbunden Aufgaben an der Universität ist er als freiberuflicher sportpsychologischer Experte tätig. Hierbei betreut er verschiedene Sportler mit dem Ziel, eine Leistungsoptimierung bewirken zu können. Privat ist Dr. Löw

Tennis als Diplomsportwissenschaftler erLeonard Stampehl folgreich abschließen. Rückblickend betont Stampehl, wie wichtig es sei, während des Studiums einen Gesamtüberblick zu behalten. Das Studium der Sportwissenschaft fordere, dass man sich aus den vielen kleinen Bausteinen sein eigenes Gesamtbild baue. Nach seinem Abschluss machte er sich als Trainer in seinen präferierten Sportarten in Leipzig selbstständig. Hinter dieser Tätigkeit steht die Begeisterung für Spielgedanken bestimmter Ballsportarten, die ihn immer wieder aufs Neue faszinieren und vor neue Herausforderungen stellen. Über seine Tätigkeit an der Universität im Volleyballbereich hinaus ist Stampehl diese Saison aktiver Spieler in der Regionalliga-Volleyballmannschaft

Dr. Marc-Oliver Löw

gerne selbst sportlich aktiv. Beispielsweise lockt ihn das Fußballspielen ins Freie. Darüber hinaus Zeit mit seiner Familie zu verbringen, hat höchste Priorität. Sonst ist er „zufrieden und angekommen“, wie der stolze Familienvater seine Situation beschreibt.

TSG Markkleeberg, die er letztes Jahr noch selbst trainiert hat.

Foto: Merle Beyer

Das Institut Sportpsychologie hat in diesem Jahr nicht nur weibliche Unterstützung durch Frau Dr. Walter erhalten, sondern auch männliche durch Dr. Marc-Oliver Löw.


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SPORTAKUS

FAKULTÄT

„English, please!“ Englischsprachige Kurse an der SpoWi? Noch Fehlanzeige! von Jan Grönewald International – so präsentiert sich die Sportwissenschaftliche Fakultät (SpoWi) durch die Internationalen Trainerkurse (ITK) und die Bereitstellung der Ernst-Grube-Halle (EGH) für Geflüchtete. Zu einer internationalen Fakultät gehören jedoch auch internationale Studierende und gerade diese sind aufgrund fehlender englischsprachiger Kurse Mangelware.

O

b im Hörsaal oder auf dem Testfeld, am SpoWi-Campus spricht man Deutsch. Im Studienalltag – abseits von den ITK und der EGH – sorgt die Speisekarte der Mensa für einen der wenigen internationalen

Befragungsergebnissen interessiert und ignorierte Dr. Müllers Bemühen. Dabei würden nicht nur die internationalen, sondern auch die heimischen Studierenden aus englischsprachigen Lehrangeboten Vorteile ziehen. Einerseits können sie so ihre sprachliche Kompetenz erweitern, denn gute Englischkenntnisse sind heutzutage in der Wissenschaft wie in der Wirtschaft eminent wichtig. Bereits vor knapp fünf Jahren empfahl die Hochschulrektorenkonferenz, die Mehrsprachigkeit der Studierenden und Wissenschaftler_innen zu fördern. Andererseits machen englischsprachige Kurse die SpoWi als Partner für ausländische Universitäten attraktiver, wovon wiederum die Leipziger Studierenden in Form von Austauschplätzen profitieren. Im Sommer des vergangenen Jahres lenkte die Fa-

Momente. Dabei zählt die Unikultätsleitung ein. Zum WinUnterrichtssprache: Deutsch oder Englisch? versität Leipzig pro Jahr mehr tersemester 2016/2017 soll als 3.300 internationale Studierende und deutschnun der Masterstudiengang „Rehabilitation und landweit wächst die Zahl ausländischer KommiliPrävention“ auf Englisch eingeführt werden. Einzelton_innen ebenfalls. An die SpoWi jedoch kommen ne Kurse international durchzuführen wurde abgejedes Jahr nicht mehr als eine Handvoll von ihnen. lehnt, da im Bachelor-Bereich aufgrund gesetzlicher „Die Fakultät bietet keinen einzigen Kurs auf EngBestimmungen ein doppeltes Lehrangebot nötig lisch an und ist somit wenig attraktiv für ein Auswerden würde. Die einfache Möglichkeit einzelne landssemester“, erklärt der ERASMUS-Koordinator der englischsprachige Mastermodule anzubieten und Fakultät Jun.-Prof. Dr. Arno Müller das Grundproblem, sie den Bachelor-Austauschstudierenden zu öffnen, „und da die Zahl an Austauschstudenten an der SpoWi wurde scheinbar nicht in Betracht gezogen. aktuell so gering ist, verspürt die Fakultät auch keinen Damit ist relativ spät ein guter Anfang geschafDruck etwas zu ändern.“ 2011 wies Dr. Müller den Defen. Diesen Weg gilt es fortzusetzen, denn die aktukan erstmals auf die Problematik hin, führte eine Befraellen Geschehnisse auf der Welt machen deutlich, gung unter den Lehrkräften durch und schlug vor, wewie wichtig gegenseitiges Verständnis im internanigstens Modul- und Veranstaltungstitel auf Englisch tionalen Kontext ist - nicht nur in der Wissenschaft auszuweisen – an vielen anderen Unis bereits gängige Praxis. Das Dekanat war jedoch nicht einmal an den

und nicht nur beim Blick auf die Speisekarte in der Mensa.


FAKULTÄT

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MM Müllers Meinung - Version 2.0.1.6 -

Kolumne von Jun.-Prof. Dr. Arno Müller

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Foto: Swen Reichhold

eues Jahr, altes „Problem“: Es werden weiterhin Menschen, die auf der Flucht sind, zu uns kommen und es kommen nicht nur Heilige. Das hat aber auch keiner behauptet, oder? Sie kommen ins (neue) gelobte Land. Sie kommen zu uns. Kommen sie zu uns Heiligen? – „Aber bitte nicht so viele!“, jammern die allzeit beunruhigten Bürger. Anmerkung: Wenn es sich die Besorgten öfter gegenseitig besorgen würden [evtl. handelt es sich um die Generation overworried and underfucked], hätten sie wahrscheinlich weniger Ängste vor den Menschen, die echte – weil existentielle – Sorgen haben. Stichwort: (Ober-) Grenze. Da sieht man übrigens mal wieder, wie eng die Zeugen Jehovas (144.000) und die Zeugen Seehofers

nachfragen: a) Wer ist eigentlich mit „Wir“ gemeint?, b) Was ist dieses „das“? und c) wann ist dieses ‚das‘ wirklich „geschafft“? „Wir“, ist mehr als nur Kabinett oder nur Regierung, d.h. beim „Wir“ dürfen WIR uns ALLE mitgemeint fühlen. Mehr noch, ich finde Borsche hat Recht, wenn er schreibt: „Darf die Kanzlerin auch für die Flüchtlinge sprechen, sie in ihren Pluralis Majestatis des deutschen Souveräns einschließen und auch von ihnen fordern: ‚Wir schaffen das’? Ja, sie hätte das Recht dazu, denn sie wurde auch von den Flüchtlingen gewählt, die oft unter Einsatz von Hab und Gut und Leib und Leben ihre Heimat verlassen haben.“ Wie dem auch sei, das größte Problem in Berlin sind sowieso die integrationsresistenten Schwaben, die angeb-

lich alles können – außer Hochdeutsch. (200.000) zusammenliegen. Zu Schade Dabei ist die Sprachkompetenz doch nur, dass die Dummheit keine Oberextrem wichtig für gelingende Integgrenze kennt... Warum muss ich geraJun.-Prof. Dr. Arno Müller ration ...aber das nur am Rande. ...Und de jetzt an Björn „Bernd“ Höcke und für einige Besorgte gibt es noch viel, viel wichtigere die Partei „Angst fressen Deutschland“ denken?! Das Probleme: Achim Mentzel ist tot – wird Alex H. nun Verhalten von rhetorischen Brandstiftern erinnert in die Fußstapfen seines Über-Vaters treten? stark an ein ganz banales Prinzip: Wenn schon keine positive Aufmerksamkeit (also wenn schon kein: „Das hast Du aber fein gemacht, Berndchen“), dann wenigsten das Arschloch der Nation sein – HAUPTSACHE A-U-F-M-E-R-K-S-A-M-K-E-I-T.

"Wir schaffen das?“

Und wenn Mutti sagt: „Wir schaffen das!“, dann darf man mit Tilman Borsche zu Recht mal kurz

KOLUMNE Jun.-Prof. Dr. Arno Müller ist Fachgebietsleiter für Sportphilosophie und Sportgeschichte sowie ERASMUS-Koordinator an der Sportwissenschaftlichen Fakultät. In seiner Kolumne schreibt er regelmäßig für den SPORTAKUS über das aktuelle Geschehen rund um Politik, Sport und Gesellschaft in Leipzig und der Welt.

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L.E. SPORT

Heft 1/2016

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SPORTlich in LEIPZIG Veranstaltungskalender 2016 JANUAR 29. -31.1. Ski-und Snowboardspringen,

Markkleeberger See

31.1.

MBC - ALBA Berlin, Arena Leipzig

FEBRUAR

JUNI 19.6.

Sparkassen Neuseen Classics,

Alte Messe

29.6.

NeuseenMAN, Schladitzer Bucht

6.-7. 2. Fed Cup im Tennis, Leipziger Messe 27.-28.2. Deutsche Leichtathletik Hallenmeisterschaften, Arena Leipzig

JULI 6.-11.7. Sachsenbeach, Augustusplatz 23.-24.7. LVB Triathlon, Kulkwitzer See

MÄRZ 5.3.

Fockeberglauf

6.3.

MBC - Bayern München, Arena Leipzig

13.3.

Bike & Run, Auensee

AUGUST 21.8.

Pappbootrennen, Kanupark Markkleeberg

13.-18.8. Leipzig Open, Tennisanlage LTC

APRIL 10.4.

Neuseen MTB TROPHY; Mountainbike-

Jedermannrennen, Schladitzer Bucht

OKTOBER

15.-17.4 Kanu-Slalom Olympia Qualifikation,

9.10.

Leipziger Halbmarathon,

Kanupark Markkleeberg

Völkerschlachtdenkmal

24.4

Stadtwerke Leipzig Marathon

21.-23.10. Sächsischer Blindenfußball Cup, Sporthalle am Rabet

MAI 4.5.

Pro-Motion TEAM RUN, Staffellauf,

Galopprennbahn Scheibenholz

11.5.

SC DHfK - Rhein-Neckar Löwen,

Arena Leipzig

29.5.

Leipziger Frauenlauf, Clara-Zetkin-Park

NOVEMBER 12.11.

TUG Pokal, Sporthalle Leplaystraße




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SPORTAKUS

L.E. SPORT

Road to Rio Der Spagat zwischen Trainigsalltag und Privatleben von Merle Beyer & Sara Lachmann Für Deutschland treten 2016 bei den Olympischen Spielen keine unerreichbaren Spitzensportler_innen an, sondern „normale“ Menschen von nebenan, die mit uns gemeinsam studieren und arbeiten. Auch der Olympiastützpunkt Leipzig stellt dieses Jahr wieder ein eigenes Team für Rio, das aus zahlreichen Athlet_innen besteht, die der Doppelbelastung Sport und Studium ausgesetzt sind.

D

tollen Systems erfolgreich gemeistert werden. „Ich bin vor allem von dem Trainingskollektiv begeistert, dass den Sportler_innen hilft, sich gegenseitig zu unterstützen und sportlich weiterzuentwickeln“, so die Worte von Mendel. Auch die nachfolgenden Sportler_innen, die den Weg zu den Olympischen

STECKBRIEF Luisa Schulze (25)

ie Laufbahnberaterin des Olympiastützpunktes Leipzig (OSP), Frau Dr. Marion Mendel, unterstützt die Sportler_innen auf ihrem Weg nach Rio. Zu ihren Aufgabenfeldern gehören die Beratung bei wichtigen Entscheidungen

Schule:

Sportgymnasium Leipzig

Studium:

Teilzeitstudium Sportwissenschaft

in der Ausbildung und im Berufsleben sowie die persönliche Betreuung der Athlet_innen. Diese Hilfe ist für alle von großer Bedeutung, da sie unmittelbaren Einfluss auf die individuelle Persönlichkeitsentwicklung hat. Als Laufbahnberaterin ist Mendel zudem ein wichtiger Bestandteil einer Kooperation, die seit 2001 zwischen der Universität und dem OSP-Leipzig besteht. Dieses individuelle Konzept ermöglicht es, durch das Aufweichen von Prüfungszeiträumen und Erstellen von abgestimmten Stundenplänen, den Spitzensport mit einem erfolgreichen Studium zu kombinieren. Mendel beschreibt den Leistungssport als „Droge“, der trotz zeitlicher, körperlicher und psychischer Belastung, ein fester Bestandteil im Leben der Athlet_innen ist. Die Entscheidung für diesen anspruchsvollen Weg erfolge aktiv und bewusst. Die Herausforderung könne in Leipzig mit Hilfe eines

Profil Gesundheit und Prävention

Sportart:

Handball

Trainer:

Norman Rentsch

Erfolge:

Deutscher Meister 2010,

Pokalsie ger 2014 (HC Leipzig)

Martin Schulz (25) Schule:

Sportgymnasium Leipzig

Beruf:

Büro-, Sport- und Fitnesskauf-

mann

Sportart:

Paratriathlon

Trainer:

Eric Werner (Schwimmen)

Andreas Beudt (Rad & Lauf )

Erfolge: Schwimmen Paralympics Teilnahme 2012

2. und 3. Platz EM 2009

Triathlon

Weltmeister 2013 und 2014

Vizeweltmeister 2012 und 2015

Europameister 2012, 2013, 2014

und 2015)


Fotos (2): privat

Heft 1/2016

WM Test: Schulze bei der Nationalmannschaft. Spielen ins Auge gefasst haben, sind ihr nicht unbekannt. Aufstehen, trainieren, studieren, trainieren. So sieht ein ganz „normaler“ Tag im Leben der Handballerin Luisa Schulze aus. Mit acht Trainingseinheiten in der Woche, zuzüglich Spielen an den Wochenenden, ist die 25-Jährige sportlich ausgelastet. Luisa betont, dass sie in Leipzig unter optimalen Voraussetzungen trainieren kann, da es „die Besten sind, die sich ein Sportler nur wünschen kann“. Die optimalen sportlichen Bedingungen und die Kooperation des OSP mit der Universität bieten Luisa in Leipzig eine ideale Lebensgrundlage. Mit Hilfe des individuellen Konzepts kann sie neben dem Handball an der Sportwissenschaftlichen Fakultät studieren. Luisa weiß, dass Sport und Studium nicht immer ideal zu vereinbaren sind, denn beides nimmt viel Zeit in Anspruch. Oft käme das Studieren aufgrund von Training, Trainingslagern, Spielen und Wettkämpfen zu kurz, doch mit Hilfe von tollen Kommiliton_innen gelingt es ihr, den fehlenden Stoff nachzuholen. Die geringe Zeit, die Luisa privat verbleibt, verbringt sie mit ihrer Familie, ihrem Partner und Freunden. Auch wenn sie sich manchmal mehr Zeit für die wichtigen Menschen in ihrem Leben wünscht, möchte sie 2016 weiter für ihre Wünsche kämpfen. Sportlich gesehen träumt sie von der Teilnahme an den Olympischen Spielen. Dafür muss sie sich jedoch noch bis 2020 in Tokio gedulden, da sich die Handballerinnen nicht für Rio qualifiziert haben. Außerdem möchte sie einen internationalen Titel gewinnen und 2017 ihr Studium in Leipzig erfolgreich abschließen. Der SPORTAKUS wünscht Luisa viel Erfolg!

L.E. SPORT „Olympiasieger“ ist der einzige Titel, der Martin Schulz noch fehlt. Weltmeister und Europameister durfte er sich bereits mehrfach in Folge nennen, nun fiebert er seinem bisher größtem Ziel – den Paralympics 2016 entgegen. In Rio wird die Disziplin des Paratriathlons erstmals paralympisch. Die Startklassen PT 1, PT 2 und PT 4 gehören den Männern. Martin startet aufgrund seines angeborenen Handicaps TRI 4-Dysmelie linker Unterarm in der Startklasse PT 4. „Mein Ziel ist es mir den Traum vom Olympiasieg zu verwirklichen“, so Martin. Dafür trainiert er durchschnittlich zwei bis drei, teilweise vier Einheiten pro Tag und ist zudem noch im betrieblichen Gesundheitsmanagement der Leipziger Stadtwerke angestellt. Aktuell führt er das Projekt „Denk an mich. Dein Rücken“ durch. Kaum zu glauben, dass sein Tag auch „nur“ 24 Stunden hat. Doch Martin betont, dass die Kombination von Training und Arbeit mit einem guten Zeitmanagement vereinbar ist, auch wenn es nicht immer einfach ist. Sein Tag beginnt morgens um sieben Uhr mit einer Schwimm- oder Laufeinheit. Danach geht es rasch zur Arbeit bis drei Uhr nachmittags, um dann direkt im Anschluss weitere drei Stunden zu trainieren. „Viel Zeit bleibt da nicht vom Tag übrig“, erzählt Martin. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er auch Presseterminen, Interviews oder anderen Verpflichtungen nachgehen muss. Der SPORTAKUS dankt für das Interview, das uns einen kleinen Einblick in seinen Tag und die Doppelbelastung zwischen Job und Sport ermöglicht hat, und wünscht Martin, dass sein Traum in Erfüllung geht!

Triumpf: Zieleinlauf bei der EM 2014 in Kitzbühel.

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SPORTAKUS

L.E. SPORT

Alle unter einem Dach Leichtathletikstars kommen wieder nach Leipzig vom 17. bis 29. März 2016 in Portland (USA) veranstaltet wird. Die Sportstadt Leipzig strebt ebenso nach Höherem und will sich mit einer guten OrAm 27. und 28. Februar 2016 finden in der Arena ganisation für die Austragung einer Leichtathletik Leipzig die 63. Deutschen Leichtathletik-HallenHallen-Europameisterschaft in den nächsten Jahren meisterschaften statt. Zusammen mit den Vorzeiempfehlen. 160 ehrenamtliche Helfer werden dafür geathlet_innen des Landes gehen unter anderem sorgen, dieses Ziel zu verwirklichen. auch Nachwuchshoffnungen aus Leipzig und StuDie deutsche Leichtathletik befindet sich seit der dierende der Sportwissenschaftlichen Fakultät an erfolgreichen Weltmeisterschaft 2015 in Peking wieden Start. der im Aufschwung. Acht Medaillen sorgereits zum sechsten für das beste ten Mal treffen Mannschaftsergebnis sich die besten seit 1999 - im Hinblick Leichtathleten Deutschauf die Olympischen lands zu den nationalen Spiele in Rio, genau Titelkämpfen in der Meszum richtigen Zeitsestadt. In diesem Jahr punkt. Vize-Weltmeishat die Meisterschaft jeterin und Lokalmatadoch einen besonderen dorin Cindy Roleder Wert, denn sie markiert (Hürdensprint) wird den Auftakt in die Olymin Leipzig ebenso pischen Saison. Die Oram Start sein wie der ganisatoren rechnen an Silbermedaillenge beiden Tagen mit einer winner im Stabhochausverkauften Halle, also sprung, Raphael Holzjeweils 4000 Zuschauern. deppe. Mit Spannung Aus sportlicher Sicht wird nach langer ist die HallenmeisterVerletzungspause das schaft nicht nur eine Wettkampfdebut der Chance auf Edelmetall deutschen RekordhalGesicht der Meisterschaft: Cindy Roleder. und die Gelegenheit die terin im Hochsprung Form nach der Winterpause zu testen, sondern auch (2,06 m) und Vizeweltmeisterin 2009, Ariane Friedein Qualifikationswettkampf für die Hallen-WM, die rich, erwartet.

von Ronny Fudel

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Bild: Deutscher Leichtathletik-Verband

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L.E. SPORT

Heft 1/2016 Unter den ca. 450 Starter_innen sind neben den Weltstars natürlich auch junge Athlet_innen, die ihre Chance suchen. Dazu zählt Sportstudent Felix Rüger vom Leichtathletikzentrum des SC DHfK Leipzig. Der Zwanzigjährige studiert Gymnasiallehramt Sport/Geschichte im ersten Semester und startet über die 1500 m. Der SPORTAKUS traf ihn im Januar während seines Trainingslagers in Portugal:

Foto: privat

Felix, im Februar findet die Deutsche Meisterschaft vor deiner Haustür statt. Welchen Wert hat dieser Wettkampf für dich? Was sind deine Ziele? „Der Stellenwert der Hallenmeisterschaft ist für mich zwar hinter dem der Deutschen Meisterschaft im Sommer anzusiedeln - schon allein deswegen, weil es eben ‚nur‘ die Hallensaison ist. Nichtsdestotrotz gehe ich natürlich mit einem gewissen Anspruch an den Start. Ähnlich wie in der vergangenen Sommersaison will ich hier ins Finale Will über 1500 m ins Finale: kommen, also muss Felix Rüger. ich entsprechend den Vorlauf über die 1500 m überstehen. Was dann im Finale geht, steht allerdings noch in den Sternen. Erst einmal muss ich sehen, wie gut ich in die Hallensaison komme.“

Basis bildet dabei für mich dieses Trainingslager in den ersten beiden Januarwochen in Monte Gordo. Hier kann ich die günstigen Wetterbedingungen Portugals für die anstehenden Tempoläufe ausnutzen.“

“Es ist schlicht und ergreifend Leipzig.”

Was ist für dich das Besondere an dem diesjährigen Austragungsort Arena Leipzig? „Es ist schlicht und ergreifend Leipzig, meine zweite Heimat und sportliches Zentrum. Hier bin ich zum Leistungssport gekommen, habe mein Abitur auf dem Sportgymnasium abgelegt sowie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2014 meinen ersten Start über die 800 m bei den Männern gehabt. Das ist natürlich auch etwas, an das man sich immer erinnert. Nicht zuletzt ist die Arena Leipzig aber auch auf Grund der hohen Zuschauerkapazität ein spektakulärer Platz für ein Rennen. Ganz besonders bei Bahnwettkämpfen führt diese zu einer tollen Stimmung.“

INFORMATIONEN Deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaften - 27./28. Februar 2016 - Arena Leipzig - Tickets ab 6 € am Ticketschalter der Arena Mehr Infos auf:

Wie läuft die Vorbereitung auf den Wettkampf? Trainierst du explizit darauf hin? „Die Vorbereitung ist in der Hallensaison deutlich unspezifischer als im Sommer, deswegen relativiert man meist auch die Leistungen in der Halle. Oftmals geht es mit Umfangstraining in die Hallensaison. Ab

In insgesamt 13 Disziplinen tritt die deutsche Elite unter Leipzigs Dach gegeneinander an. Der SPORTAKUS ist natürlich dabei und wird für euch

Anfang Januar bereitet man sich dann mit mehreren intensiven Tempolaufeinheiten vor. Eine wichtige

vor Ort berichten. Der SPORTAKUS wünscht Felix und allen anderen Athlet_innen viel Erfolg!

www.leichtathletik.de/termine/top-events

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Einer "Riesen" Gelegenheit keinen Korb gegeben

Alle hören zu: Tuna Isler gibt seit dieser Saison bei den Uni-Riesen Leipzig den Ton an.

von Julian Kornet Seit die Uni-Riesen Leipzig im Sommer einen großen Schnitt im Etat hinnehmen mussten, hat Tuna Isler mit nur 25 Jahren die Mannschaft übernommen. Er und sein Team haben eine starke erste Saisonhälfte in der 2. Basketball-Bundesliga ProB Süd, der dritthöchsten Spielklasse im deutschen Basketball, auf das Parkett gezaubert. Trotz seiner Doppelbelastung als Headcoach und Student unserer Fakultät (3. Semester im Master Diagnostik und Intervention) stand der mittlerweile 26-Jährige dem SPORTAKUS für ein Interview bereit und erläuterte u.a. die Schlüssel für den Erfolg der bisherigen Saison.

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ie überrascht warst Du vom Angebot nach einem Jahr in Leipzig schon Headcoach der Uni Riesen werden zu können? Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet! Nach nur einem Jahr als Assistant Coach und dem komplett neuen Basketballumfeld war es schwer vorstellbar so schnell richtig Fuß fassen zu können. Da ich Profi-Basketballtrainer werden wollte, habe ich mich natürlich sehr gefreut den nächsten Schritt so schnell gehen zu können. Wie erklärst du Dir den Erfolg der bisherigen Saison? Bislang funktioniert einfach der Mix aus meiner

Vorstellung Basketball zu spielen und den Spielern, die ich in meinem Team habe. Unsere zwei erfahrenen Spieler (Kapitän Sacha Ahnsehl und Sascha Leutloff, Anm. d. Red.) sind sehr wichtig und wissen wie man gekonnt Basketball spielt und sich professionell verhält. Außerdem konnten wir mit Brandon Shingles und Julian Scott zwei Amerikaner gewinnen, die sich als echte Glücksgriffe erwiesen haben. Und auch Jonas Niedermanner, der zu Beginn der Saison heftig mit Verletzungen zu kämpfen hatte, liefert kontinuierlich gute Leistungen in der starting five ab. In der Breite wird unser Team dann allerdings etwas schwächer. Insgesamt haben wir alle im Verein mit wenig Geld einen tollen Job gemacht. Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Harmonie, die bei uns im Team herrscht. Klar gibt es auch mal Konfrontationen. Eine klare Hierarchie und vorgegebene Regeln verringern Probleme aber vorab, sodass alle Beteiligten im Team wissen wie was abzulaufen hat. Was hast Du noch für Ziele für den Rest der Saison? Ein Teilziel, in dieser Saison acht Siege einzufahren, ist zunächst erreicht. Das macht mich stolz. Der Klassenerhalt als oberste Priorität ist trotz der guten Hinrunde noch nicht sicher. Wir wollen auf jeden Fall die Playdowns vermeiden und die Playoffs sichern. Die Rückrunde ist aber insgesamt schwer einzuschätzen - viele Teams haben jetzt noch nachverpflichtet oder werden es noch tun, was bei uns finanziell nicht drin


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Fotos (2): PK Fotografie

ist. Wir müssen uns daher auf gut vorbereitete und verbesserte Mannschaften einstellen. Hierfür müssen wir uns den Änderungen schnellstmöglich anpassen, es gibt also einiges für uns zu tun. Wie lautet Dein bisheriges Fazit? Ich musste Vieles lernen - kontinuierlich die Führungsperson auf und neben dem Platz zu sein, mehr im Rampenlicht zu stehen und eine größere Verantwortung wahrzunehmen bei mehr Druck. All das sind Dinge, die neu für mich waren und es noch sind. Es macht mir aber unglaublich viel Spaß und deshalb stecke ich viel Energie und Zeit in mein Team. Im Vergleich zu vielen anderen Headcoaches habe ich deutlich weniger Erfahrung und glaube deshalb noch eine Menge Luft nach oben zu haben. Insgesamt bin ich mit dem ersten halben Jahr aber recht zufrieden.

"Was ich bisher mit meinen Spielern erreicht habe, macht mich sehr stolz." Wie kommst Du mit der Doppelbelastung als Student und Trainer zurecht? Es lässt sich nicht so leicht kombinieren und funktioniert nur mit einem guten Zeitmanagement. Da ich mein Studium aber trotzdem in der Regelstudienzeit absolvieren möchte, muss ich zwangsläufig Abstriche machen. Das bedeutet weniger feiern, auch am Wochenende wenig schlafen und allgemein wenig Freizeit. Ich habe aber sowohl in Leipzig als auch in meiner Heimat sehr gute Freunde mit denen ich Ausgleich zu meinem Alltag bekomme und die mich unterstützen. Zeit für Familie bleibt auch nur wenig und aufgrund der Distanz halte ich während der Saison bzw. des Semesters den Kontakt vorwiegend über Telefon. Bislang klappt das alles aber recht gut.

L.E. SPORT sehr viel Leidenschaft in meine Mannschaft. Dennoch ist es positiver Druck, der auch mit Spaß verbunden ist. Bei Uni-Klausuren ist der Druck zwar geringer, aber deutlich negativer. Die emotionale Einstellung unterscheidet sich letztlich gravierend und beeinflusst die Wahrnehmung des Drucks. Wie sieht Deine berufliche Planung für die Zeit nach dem Studium aus? Mein Ziel ist es Profi-Basketballtrainer zu werden. Mein Studium stellt für mich eine gute Alternative bereit, falls es trotz meiner Bemühungen nicht für meinen Traumberuf reichen sollte. Ich bin noch jung und kann mich weiterentwickeln - mein junges Alter bringt im Basketballgeschäft aber auch Hürden mit sich. Du warst einige Zeit Assistant Coach bei Galatasaray Istanbul – wie hat Dich diese Zeit geprägt? Ich kann auf viele interessante Erfahrungen zurückblicken. Diese Zeit hatte großen Einfluss auf mein Basketballwissen und ich profitiere noch heute von den damaligen Erlebnissen. Es war meine bislang wichtigste Trainerstation. Darauf, dass ich mit 24 Jahren im Trainerteam eines Basketball Euroleague Vereins sein durfte, bin ich stolz und erinnere mich gerne an diesen Abschnitt meiner Laufbahn zurück. Das Interesse am Basketball ist in der Türkei größer als hier und es herrscht eine besondere, sehr emotionale und laute Fankultur. Danach sehne ich mich seither schon etwas.

Welcher Druck ist für Dich größer, der vor einer UniKlausur oder der vor einem Spiel? Vor Spielen ist der Druck insgesamt größer. Ich möchte einen guten Job machen und investiere

Großer Anteil am Erfolg: Harmonie im Team.

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EHRENAMT

SPORTAKUS

Er macht kleine Männer ganz groß: Dennis Bockelmann Dennis Bockelmann ist ehrenamtlicher Trainer der E2-Jugend-Mannschaft beim Leipziger Sportclub 1901. Er trainiert die 9-jährigen Kicker mit Herzblut und teilt eine große Leidenschaft mit ihnen: Den Fußball.

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deren Wert legen. Dennis schätzt seinen Co-Trainer sehr: „Thomas steht völlig hinter seiner Mannschaft und organisiert immer wahnsinnig viel.“

“Es ist meine erste ehrenamtliche Tätigkeit und es macht mir riesigen Spaß.”

er Leipziger Sportclub 1901 (LSC) blickt auf eine 115-jährige Tradition zurück. Neben den Abteilungen Hockey, Tennis und Billard umfasst die Abteilung Fußball vier Herrenmannschaften sowie Nachwuchs-Spielklassen von der G- bis zur A-Jugend. Von insgesamt etwa 250 aktiven Fußballern sind über 70% U18-Spieler. Die Nachwuchsmannschaften werden jeweils von einem kompetenten Trainerteam betreut. Zusammen mit seinem Co-Trainer Thomas Wil-

Dennis selbst trainiert das U10-Nachwuchsteam seit September 2015. Er hatte schon seit längerem den Wunsch Nachwuchs-Kicker zu trainieren und ergriff daraufhin die Initiative: Er kontaktierte mehrere Vereine in Leipzig, darunter auch den LSC. „Thomas

helm trainiert Dennis Bockelmann die 2006er Jahrgangsmannschaft in der zweithöchsten E-JugendSpielklasse in Leipzig. Die Kids erwartet zweimal in der Woche ein vielseitiges und freudbetontes Training, worauf die Betreuer und der Verein beson-

lud mich zum Italiener ein und schaffte es, mich für seine Mannschaft und den Verein zu begeistern. Vielleicht war es aber auch die leckere Pizza, die mich überzeugt hat“, stellt Dennis mit einem Schmunzeln fest.


EHRENAMT

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Aktion Ehrenamt Als Fußballer war Dennis Bockelmann viele Jahre lang aktiv: Mit 5 Jahren begann er nahe seiner Heimatstadt Lübeck bei Olympia Bad Schwartau und spielte insgesamt 12 Jahre im Verein. 2012 verschlug es den Sportbegeisterten für ein Jahr nach Amerika, wo er die Highschool in Pittsburgh besuchte und Sportarten wie Football, Basketball und Leichtathletik ausübte. Sein Abitur legte der inzwischen 20-Jährige im Jahr 2015 in Bad Schwartau ab und begann daraufhin im Oktober desselben Jahres sein Bachelorstudium Sportmanagement an der Universität Leipzig.

Dennis ist für seine Kicker ein großes Vorbild und nimmt sich gerne Zeit für sie. Er erlebt mit ihnen kleine und große Emotionen: Ihren letzten Sieg feierte die E2-Jugend am 9. Dezember 2015, als sie gegen die Kickers II aus Markranstädt sieben Tore erzielten ohne ein einziges Gegentor zu kassieren. An solchen Tagen sind die kleinen Männer ganz groß und der große Mann ist stolz wie Oskar. Wenn Dennis Bockelmann an seine Mannschaft denkt, beFoto: privat

Fotos (2): Matthias Engel

von Wiebke Bink

“Die Jungs geben mir so viel wieder.” Seiner Leidenschaft zum Fußball blieb Dennis immer treu. Sie ist gleichzeitig seine Motivation den Nachwuchs zu fördern und das tut er mit viel Eifer und großer Begeisterung. „Den Jungs das beizubringen macht einfach super viel Spaß“, schwärmt er.

Feierlaune: Die Kicker der E2-Jugend und ein stolzer Trainer. kommt er das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Durch seine ehrenamtliche Tätigkeit gewinnt Dennis nicht nur an Vermittlungskompetenz als Trainer, sondern darüberhinaus an Sozialkompetenz. „Es ist für mich und mein Leben eine große Bereicherung.“

INFORMATIONEN Bei einem stetigen Zuwachs der Mannschaften freut sich der Leipziger SC 1901 Fußball über weitere motivierte Menschen, die sich als Nachwuchstrainer engagieren wollen. Bei Interesse könnt ihr euch melden unter: fussball-kids@lsc1901.de Immer ein offenes Ohr für ihre Jungs: Dennis Bockelmann und Thomas Wilhelm.


SPORTAKUS

EHRENAMT

„Ehre dem Schwimmsport“ Ein Leben - gewidmet der Hochschulsportgemeinschaft Foto: privat

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von Johannes Kyncl „Ich halte es für eine Selbstverständlichkeit, dass Studierende und Lehrkräfte an einer Hochschuleinrichtung über solch einen Verein ihre Identifikation zum Ausdruck bringen“, beschreibt Dr. Detlef Beise seine Überzeugung für das ehrenamtliche Auftreten in der HSG DHfK Leipzig e.V. Eine Leidenschaft, die ihn schon in seiner Zeit als Student befallen hat und seitdem nicht mehr loslässt.

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ie Hochschulsportgemeinschaft der Deutschen Hochschule für Körperkultur e.V. zählt aktuell ca. 1600 Mitglieder. Ihr Ursprung liegt in der Gründung der HSG Wissenschaft DHfK im Jahr 1951. Seit 1990 ist sie als eingetragener Verein organisiert, nachdem sie zuvor der DHfK Leipzig angeschlossen war. Auch wenn ihr Charakter sich seitdem einem Wandel unterzog, bleibt das Ziel ähnlich: Die sportlichen Interessen der Studierenden hinsichtlich Training und Wettkampf an einer Hochschuleinrichtung zusammenzufassen. Seit dem 13. März 2013 steht Dr. Detlef Beise ihr als gewählter Präsident vor. Die Möglichkeit für Studierende im Verein eine dauerhafte Heimat und Perspektive zu finden liegt ihm persönlich sehr am Herzen. Dennoch sei die Nähe zu den Interessen der Studierenden ausbaufähig. Ein großes Plus der HSG ist die Angebotsvielfalt. Unter den drei Säulen des Wettkampf-, Freizeit- sowie Senioren- und Rehabilitationssports sammeln sich über ein Dutzend Sportgruppen - von Aikido und Boxen, bis Kindersport und Tischtennis. Trotzdem der Wettkampfsport mit der Regionalligamannschaft im Badminton, dem Turnen und Schwimmen natürlich mehr öffentliche Strahlkraft besitzt, erfahren alle Abteilungen die gleiche Aufmerksamkeit. Besonderes Augenmerk liegt außerdem auf der Nachwuchsarbeit, wo vor

Freude am Ehrenamt: Dr. Detlef Beise. allem der Talentstützpunkt Turnen hervorzuheben ist. Im Kunst- und Turmspringen ging diese Stellung leider an den SC DHfK verloren. Der HSGler sieht aber trotz Konkurrenz „ansonsten eine gesunde Nähe zwischen SC DHfK und unserer HSG sowie zur Hochschulsportgemeinschaft der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur.“ Zum anstehenden 65-jährigen Jubiläum wird der Verein seine breite Palette an Sportangeboten in einer größeren Veranstaltung präsentieren. Ehrenamt und Hochschule - das gehört zusammen! Seinen Anfang fand das ehrenamtliche Engagement Dr. Beises schon zur Zeit seines Studiums von 1977 bis 1981 an der Pädagogischen Hochschule (PH) Magdeburg. Er übernahm die Leitung der Abteilung Schwimmen in der HSG PH Magdeburg. „Ich fühlte mich einfach zugehörig und fand auch als Aktiver in den Hochschulteams Schwimmen und Fußball meine Erfüllung“, erinnert er sich. Demnach war es für ihn eine Selbstverständlichkeit zu Beginn seiner Tätigkeit an der Sportwissenschaftlichen Fakultät 1999 auch hier der HSG beizutreten, zunächst als Übungsleiter,


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Heft 1/2016 dann als Vizepräsident und schließlich als Präsident. Die Schwimmerei bleibt aber stetiger Begleiter. So zeigt er sich nebenbei auch für Aus- und Fortbildungslehrgänge des Sächsischen Schwimmverbandes verantwortlich. Schon seine Promotion 1985 war dem Thema Schulschwimmen gewidmet. Gegenwärtig wird an der Vermittlung des Schwimmens im Kinderbereich gearbeitet. Projekte wie neue Bedingungen für Schwimmabzeichen und die inhaltliche Ausgestaltung des Schwimmunterrichts in Schulen etwa bieten bald auch Raum für wissenschaftliche Abschlussarbeiten. Denn nicht zuletzt bereitet ihm auch die Lehre, in Internationalen Trainerkursen und Studiengängen der SpoWi, immense Freude.

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derkehrenden Problemen. Die Gewährleistung von Kontinuität ist ein steter Kampf. Trotz allem Anteil der Studierenden an der Entwicklung der HSG ist ein Studium begrenzt und nicht jeder ist Leipziger oder der Stadt auf Dauer verbunden. Auch steigender Professionalismus machen die Akzeptanz und Bewertung der ehrenamtlichen Arbeit komplizierter. Manche Randsportart wäre ohne dieses Engagement jedoch vom Aussterben bedroht. Dr. Beise erkennt eine noch tiefergreifendere Problematik: „Die Entfaltung des Ehrenamtes ist abhängig von der Akzeptanz des Sportes innerhalb der Gesellschaft.“ Gerade hier hält er die aktuelle Tendenz für bedenklich. Beispielhaft steht dafür der Entscheid gegen eine Olympia-Bewerbung Hamburgs durch das Bürgerreferendum vom 29. November 2015. Beise, der sich als Sportenthusiast Initiativen und Entwicklungen in ganz Deutschland von der Bewerbung erhofft hat, ist ernüchtert: „Das Ergebnis drückt den Stellenwert des Sportes in unserer heutigen Gesellschaft.“ Da die breite Bewegung im Sport und auch im Verein dennoch ungebrochene

„Für mich ist Ehrenamt eine Frage von Ehre, Verantwortung, Begeisterung, Enthusiasmus.“

Nicht nur aktiv, als Skat-Europameister und mit erfolgreicher Teilnahme an der ersten Denksportolympiade in London, sondern ebenfalls ehrenamtlich bewegte er sich außerdem im Denksport. So blickt er auf eine Zeit von zehn Jahren als Vizepräsident des Weltskatverbandes zurück. Wie bekommt man diesen zeitlichen Aufwand zwischen Becken, Büro und Präsidium unter einen Hut? „Es geht schon an die Grenze der Belastungsfähigkeit der Person Beise“, gesteht der seit Anfang Januar 60-Jährige ein. Mit Freude und Enthusiasmus sowie dem Spaß daran, Interessen, Ehrenamt und Berufliches zu verbinden, sei es zu realisieren. Zeit für eigene sportliche Aktivität bleibt oft auf der Strecke. Der Jahreswechsel steht daher für viele Vorsätze. Das Schwimmen hat auch in der Freizeit einen hohen Stellenwert, wobei auch der Fußball den jungen Dr. Beise in Berlin und Rostock erfolgreich bis hin zur 3. Liga begleitet hat. Ehrenamt und Sport – am Abgrund? Doch der wasseraffine Präsident hat nicht nur die Sonnenseiten im Blick. Das Ehrenamt steht vor wie-

Resonanz in allen Altersklassen erfährt, bleibt das HSG-Oberhaupt optimistisch und wird ‚vorlaut‘: „Der Bewegungsraum Wasser wird immer attraktiv und begeisterungsfähig bleiben.“ Regionalligatauglich: Badminton bei der HSG. Foto: Susi Junge

Ehrenamt - über den Beckenrand hinaus


SPORTAKUS

OLYMPIA

Olympische Spiele unter Reformdruck Spurensuche in Griechenland - Scheitern in Hamburg Fotos (2): privat

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von Thomas Roth Vom 5.–13. September 2015 fand zum neunten Mal das Sportwissenschaftliche Olympiaseminar der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) statt. Dabei handelt es sich um eine Bildungsreise durch das antike Griechenland, bei der auch eine Delegation der Uni Leipzig vertreten war. Im Mittelpunkt stand der Diskurs zu aktuellen Themen der Olympischen Bewegung, wie der Agenda 2020 und der Hamburger Bewerbung. Die Euphorie über die Chance die Olympischen und Paralympischen Spiele nach Deutschland zu holen war groß unter den Teilnehmer_innen… Doch der Reihe nach.

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chon bevor die Teilnehmer_innen am eigentlichen Veranstaltungsort unweit der Schauplätze der antiken Spiele in Olympia eintrafen, absolvierten sie eine gemeinsame sporthistorische Spurensuche. Startpunkt war das imposante Stadion von Athen, der Ort der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit. Weitere Stationen waren die antiken Stätten von Korinth, Epidauros, Mykene und Nemea. Delphi bildete mit seiner atemberaubenden Landschaft und Historie den krönenden Abschluss einer beeindruckenden Reise. In Olympia, auf dem Gelände der Internationalen Olympischen Akademie, fand schließlich das eigentliche Olympiaseminar statt. In Form von Ringvorlesungen, Workshops und Seminaren wurden die unterschiedlichsten Themen der Olympischen Bewegung teils kontrovers diskutiert. Dort besichtigte die Reisegruppe außerdem die Ausgrabungsstätten

Leipziger Delegation: Ein unvergessliches Erlebnis. und natürlich ließen sich die Sportstudierenden die Gelegenheit nicht nehmen im antiken Olympiastadion gegeneinander anzutreten. Ein sportliches Highlight war zum Beispiel das Seminar der Universität Augsburg, in dem sich alle Studierenden selbst in historischen Sportarten (Standweitsprung mit Gewichten, Speerwurf, Diskus und Ringen) ausprobieren konnten. Die Olympiadelegation der SpoWi nahm unter der Leitung von DOSB-Vizepräsidentin Dr. Petra Tzschoppe bereits zum sechsten Mal teil. In ihrem Seminar richteten die Leipziger den Blick auf die Agenda 2020, das Reformpaket des Interna-

“Das IOC fragt: Wie kann man die Spiele an die Gastgeberstadt anpassen?” Christian Klaue Ehemaliger Pressesprecher des DOSB


Atemberaubend: Der Blick auf Delphi. tionalen Olympischen Komitees (IOC) und untersuchten die Chancen und Risiken der Hamburger Bewerbung. Bei der Agenda 2020 handelt es sich um einen Katalog von 40 Handlungsempfehlungen für die künftige Ausrichtung der Olympischen Bewegung. Das IOC reagiert damit auf Fehlentwicklungen, wie Kostenexplosionen, mangelhafte Transparenz, fehlende Nachnutzung sowie sinkende gesellschaftliche Akzeptanz der Olympischen Spiele. Durch die Reform sollen diese zukünftig kostengünstiger und nachhaltiger werden. Dazu wird etwa die Anzahl an Athlet_innen, Funktionären und Wettbewerben limitiert oder die Austragung von Wettkämpfen außerhalb einer Olympiastadt gestattet. Eine Stadt wie Hamburg müsste beispielsweise keine teure Kanuanlage bauen, sondern könnte auf die bestehende Sportstätte in Markkleeberg zurückgreifen. Unter diesen Gesichtspunkten war die Hamburger Bewerbung durchaus im Sinne der Agenda 2020 gestaltet: Kompakte und nachhaltige Spiele in der Innenstadt, eine realistische Kostenrechnung und ein sinnvolles Konzept zur Nachnutzung der Sportstätten. Doch das genügte nicht. Die Bürger_innen der Hansestadt entschieden sich bei dem Referendum vom 29. November gegen die Hamburger Bewerbung. Die Chance Olympische und Paralympische Spiele mit einem alternativen Konzept auszurichten hat die Bewohner_innen nicht überzeugt. Es ist schwierig zu sagen aus welchen Gründen sich die Hamburger letztendlich gegen eine Bewerbung entschieden. Anfang 2015 lag die Zustimmung noch bei

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großen Sportverbänden, Misstrauen gegenüber der Durchführung von Großprojekten; das alles sorgte für Verunsicherung. Nicht zuletzt war auch die Finanzierung der Spiele unklar. Von den veranschlagten 11,2 Milliarden Euro sollte der Bund 6,2 Milliarden übernehmen - allerdings fehlte an dieser Stelle die verbindliche Zusage der Regierung. Ein demokratisches Ergebnis, das akzepiert werden muss und aus dem entsprechende Lehren zu ziehen sind. Für den deutschen Spitzensport ist es auf jeden Fall ein herber Schlag. Funktionäre gehen davon aus, dass es nach den gescheiterteten Bürgerbefragungen von München (Winterspiele 2018) und Hamburg in absehbarer Zeit keine Olympischen Spiele in Deutschland geben wird. Der erhoffte finanzielle Olympia-Schub wird also ausbleiben. Viele olympische Verbände befürchten deshalb in Zukunft weiteren Verlust der öffentlichen Wahrnehmung gegenüber ‚König Fußball‘. Es gibt sicher gute und nachvollziehbare Gründe für das ‚Nein‘ zur Hamburger Bewerbung. Allerdings sollten sich die Kritiker_innen dann auch bei der Vergabe von Olympischen und Paralympischen Spielen an Länder zurückhalten, welche den Reformprozess des IOC nicht umsetzen. Zudem sollte der Entschluss gegen Olympia in Hamburg beim zukünftigen Blick auf das deutsche Ergebnis im Medaillenspiegel berücksichtigt werden. Die Teilnehmer_innen des Olympiaseminars mussten die Entscheidung wohl oder übel hinnehmen. Die Erlebnisse in Griechenland kann ihnen aber keiner mehr nehmen. Übrigens: Die Mitbewerber_innen für 2024 - Los Angeles, Rom, Paris und Budapest - führen keine Bürgerentscheide durch. Foto: pa

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64%. Die Belastung durch die Flüchtlingskrise, die Anschläge von Paris, Korruption und Skandale in den Feuer und Flamme: Letztlich haben die Olympiagegner in Hamburg die Oberhand behalten.


SPORTAKUS

SONSTIGES

Ein Leipziger Sportidol: Luz Long Zuschauern im Berliner Olympiastadion herzlich. „Es brauchte sehr viel Mut, um sich vor den Augen Hitlers mit mir anzufreunden“, berichtete 80 Jahre ist es her. Nach einem packenden Finale Owens später. „Man könnte alle Medaillen und Poim Weitsprung der Olympischen Sommerspiele kale, die ich habe, einschmelzen, aber sie könnten 1936 in Berlin gratuliert der zweitplatzierte Luz die 24-Karat-Freundschaft, die ich in diesem MoLong dem afroamerikanischen Überflieger Jesse ment für Luz Long empfand, kein bisschen goldener Owens mit einer Umarmung vor den Augen Adolf machen.“ Long gewann fast all seine Wettkämpfe Hitlers. Auf dem Campus der Sportwissenschaftliin den beiden folgenden Jahren, in denen er auch chen Fakultät gedenkt der Luz-Long-Weg diesem einen neuen Europarekord mit 7,90 m aufstellen herausragenden Leipziger Leichtathleten. konnte. Er starb während des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1943 auf Sizilien. s war einer dieser sportlichen Momente, die Letztes Jahr hat sein Sohn Kai-Heinrich Long eine für die Ewigkeit bestimmt waren. Ein MusterBiografie über seinen Vater veröffentlicht. Sie trägt den beispiel für den Sportsgeist unter strenger Titel „Luz Long - eine Sportlerkarriere im Dritten Reich: Beobachtung eines Regimes, das die Überlegenheit Sein Leben in Dokumenten und Bildern“ (Arete Verlag, der arischen Rasse pro272 Seiten, 19,95 pagierte. Bereits in der €). Auf der Website Qualifikation soll der grodes NDRs kann die ße, blondhaarige und Dokumentation „Luz blauäugige Long seinem Long, ein Held in größten Konkurrenten der Nazi-Zeit“ angeOwens einen entscheischaut werden. Dardenden Tipp gegeben über hinaus wird das haben. Dieser stand nach Thema der Spiele zwei ungültigen Versuvon 1936 aufgrund chen kurz vor dem Aus, des 80-jährigen konnte sich aber mit Jubiläums für viele dem womöglich letzten Berichterstattungen Freundschaft unter Konkurrenten: Luz Long und Sprung doch noch für die Jesse Owens im Olympiastadion Berlin 1936. wieder aufgegriffen. Finalrunde qualifizieren. Das wohl populärste Nachdem die Athleten ihre Weiten im Anschluss geBeispiel dürfte der Kinofilm „Race“ über Jesse Owens genseitig übertrumpften und zwischenzeitlich beide sein, der ab Anfang Mai diesen Jahres in den deutschen mit 7,87 m auf dem ersten Platz lagen, konnte Owens Kinos zu sehen sein wird. Nach Informationen von Ragden Wettkampf mit seinen letzten Sprüngen über na Long, verheiratet mit Kai-Heinrich Long, sind außer7,94 m und 8,06 m (OR) für sich entscheiden. Long dem weitere Dokumentationen und Theaterstücke auf beglückwünschte den Erstplatzierten vor 100.000 internationaler Ebene geplant.

von Sebastian Würfel

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Foto: Kai Long/ Braemer & Güll

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Stressfrei durch das Studium? Kostenlose Hilfe bietet die Techniker Krankenkasse von Daniela Schuppener Foto: PK I Fotografie

Mit dem Slogan‚Stressfrei durch das Studium‘wirbt die Techniker Krankenkasse (TK) für das Seminar ‚TK-MentalStrategien zur Stressbewältigung‘. Das klingt doch sehr verlockend. Im Rahmen des Projekts ‚Hochschule in Hochform‘ setzt sich die TK für ‚gesunde Hochschulen‘ ein und unterstützt diese dabei, gesundheitsförderliche Veränderungen zu etablieren. Umgesetzt wird dies an der Universität Leipzig durch die ‚Leipziger Akademie für Bildung und Bewegung‘ (labub). Seit Mai 2015 wird mit ‚TK-MentalStrategien‘ ein Stressbewältigungstraining für Studierende angeboten, dessen Wirksamkeit durch eine Studie des Karlsruher Instituts für Technologie wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte.

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ls vielbeschäftigte Student_in stellt sich die Frage, ob es Sinn ergibt, sich „den Stress zu machen“ und ein zusätzliches Seminar für sieben Wochen zu belegen? Einen Versuch ist es wert. Die Begleitlektüre verweist gleich auf der ersten Seite darauf, „dass das Seminar lediglich als erster Einstieg dient und Stressbewältigung eine lebenslange Sache ist“.

“Mit dem Angebot gehe ich nun beruhigt in die bevorstehenden Prüfungen.” Schade, das wäre auch zu einfach gewesen. Und tatsächlich fordert der Kurs volle Aufmerksamkeit und

Prüfungsstress bewältigen: auch ein Thema im Seminar. Mitarbeit. Nichts mit Zurücklehnen und Berieseln lassen. Aktives Mitarbeiten ist gefragt. Man soll sich selbst und sein Lebenskonzept bewusst hinterfragen: Was stresst mich? Diese vielschichtige Reflexion steht zu Beginn des Kurses. Während die Teilnehmer_innen im Kreis sitzen und Ergebnisse zusammentragen, beschleicht einen das Gefühl, in einer Selbsthilfegruppe gelandet zu sein. Doch genau das scheint der Schlüssel zum Erfolg. Nur wer sich seine Stressfaktoren und deren Ursachen bewusst macht und ausformuliert, >


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SONSTIGES

STIMMEN VON TEILNEHMER_INNEN „Verblüffend war für mich, dass die Strategien funktionieren. Man greift ein in die eigenen Verhaltensweisen und verändert sich“ „Sehr gut, dass ich dieses Angebot vor dem Eintritt in mein Berufsleben durchführen konnte.“ „Mit dem Angebot gehe ich nun beruhigt in die bevorstehenden Prüfungen“ „Der Kurs war definitiv eine Bereicherung für mich. Es ist eine super Balance zwischen einer Vermittlung (neuen) Wissens, aber immer mit persönlichem lebensnahem Bezug in der Umsetzung entstanden.“

kann daran etwas ändern. Hierfür braucht es keine ausgebildeten Fachkräfte. Es reichen die anderen Teilnehmer_innen die mit ihrer Außenperspektive ein ganz anderes Licht auf die eigenen Stresssituationen werfen. Die kursbegleitende Lektüre führt mit nützlichen Informationen strukturiert durchs Thema. Inhaltliche Komponenten sind das Stressmodell, StressEntschärfungs-Strategien und Techniken des Zeitmanagement. Aber auch die Stärkung der eigenen Ressourcen und Entspannungstechniken, wie Autogenes Training, bilden einen wichtigen Bestandteil. Es gilt viele Übungsblätter mit Fragen auszufüllen, die einen ins Grübeln bringen. Die Lektüre alleine durchzuarbeiten macht allerdings wenig Sinn. Gerade der Kurs mit seinen unterschiedlichen Teilnehmer_innen macht die reflektierte und nachhaltige Arbeit erst möglich. „Der Kurs ist das, was wir daraus machen“ eröffnet der Kursleiter, Marco Fehl, das erste Seminar. Und er soll Recht behalten. Was man also am Ende aus dem Kurs mitnimmt, dafür ist jeder selbst verantwortlich. Fehl ist Absolvent der Sportwissenschaftlichen Fakultät und Unternehmer mit einer Trainervermittlungsagentur, in der er selbst als Coach und Trainer arbeitet. Seine persönlichen Spe-

zialgebiete sind Anti-Schweinehund®-Training und Empathietraining mit Mimikresonanz®. Er schafft es, die Kursinhalte mit eigenen Ergänzungen und persönlichen Anekdoten aus dem Berufsleben ansprechend zu vermitteln. „Ich habe mich persönlich viel mehr angesprochen, verstanden und mitgezogen gefühlt. Es erfordert von Marco natürlich viel Vertrauen in die Gruppe, öffnet diese hingegen auch ungemein. So entsteht eine gute Atmosphäre, die für dieses Thema eine wichtige Grundlage bildet,“ resümiert eine Teilnehmerin. Mittlerweile hat Fehl bereits drei Kurse geleitet und ist immer noch mit voller Begeisterung dabei:

Was sind meine persönlichen Stressfaktoren? „Ich habe viel Freude daran, als Seminarleiter tätig zu sein. Denn ich habe wirklich das gute Gefühl, dass eine Teilnahme für jeden Einzelnen auf seine ganz individuelle Art nützlich ist.“ Die Motivation dazu liegt laut Fehl in einer einfachen Begründung: „Zu gerne hätte ich früher selbst an so einem Angebot teilgenommen, das ja sogar kostenlos ist“. Kostenlos ja, umsonst sicherlich nicht.

INFORMATIONEN

• Das Seminar TK-MentalStrategien richtet sich an alle Studierenden, die ihre Kompetenzen im Umgang mit Stress erweitern wollen, um stressfreier durch das Studium zu kommen • Praxisnahe Seminarstruktur • Bei vollständiger Teilnahme wird ein für spätere Bewerbungen wertvolles Zertifikat ausgestellt • Terminumfang: 7 Termine (6 x Wochentag 3 Stunden, 1x Wochenendtag - ganztägig) • Nächster Kursstart: 17.05.2016 • Anmeldung unter www.labub.de



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Diplomsportlehrer und Metzger im Wettstreit Interview mit Robert Klauß - Gegner von EntertainerLegende Stefan Raab von Johannes Kyncl Seit 2012 lenkt er die Geschicke des Fachgebietes Fußball an der Sportwissenschaftlichen Fakultät. Doch am 12. September des letzten Jahres öffneten sich für ihn die Vorhänge einer ganz anderen Welt. Er betrat die schillernde Bühne des nationalen Unterhaltungsfernsehens. Aus den finalen fünf Kandidaten der 53. Ausgabe von „Schlag den Raab“ wählten die Zuschauer tatsächlich ihn, Robert Klauß. Der Diplomsportlehrer und DFB A-Lizenz-Trainer durfte sich in 13 spannenden Spielen gegen den ‚Raabinator‘ beweisen. Der SPORTAKUS hat sich mit ihm getroffen, um auf die Erlebnisse zurückzublicken.

H

allo Robert. Sag, was hat dich dazu bewogen, dich als Kandidat bei “Schlag den Raab“ zu bewerben? Der Klassiker: Auf der Couch gesessen und gesagt: ‚Es muss doch möglich sein den dicken, alten Mann dort zu schlagen.‘ Die Kandidaten haben genervt und er hat genervt und dann meinte meine Frau: ‚Bewirb dich doch.‘ Das habe ich dann per EMail gemacht und wurde schon im April 2014 zum Casting eingeladen. Wie läuft so ein Casting ab? Es ist ein ganzes Wochenende bei der Produktionsfirma in Köln. Freitag den ganzen Tag Casting, ein allgemeiner Wissenstest, wo du in einer bestimmten Zeit 50 allgemeine Fragen beantworten musst. Davon musst du dann mindestens 40 richtig haben, sonst wirst du aussortiert. Zweiter Teil war ein

Sporttest. Also so um die zehn Stationen allgemeine Fitness, nichts Wildes. Dann gab es noch eine Vorstellungsrunde, wo du dich selber in 90 Sekunden vor der Gruppe präsentieren musstest. Und dann werden aus den Kandidaten – wir waren an dem Wochenende um die 150 – so 20 bis 30, je nachdem wie viele sie haben, ausgewählt. Die absolvieren dann noch am gleichen Tag, paarweise gegeneinander „Schlag den Raab“. Nur der Sieger kommt weiter. Sehr spannend. Nachdem du dich dort durchgesetzt hast, wie verlief das restliche Wochenende? Samstag war Ruhepause und Sonntag musste ich dann nochmal zum zweiten Teil ran. Da spielst du dann ‚Blamieren oder Kassieren‘ vor der Kamera. Da ging es nicht mehr primär um Gewinnen oder Verlieren, sondern vielmehr darum, ob du tauglich bist fürs Showbusiness. Also: Kannst du quasi den ganzen Abend die Leute unterhalten? Haben sie dir vor Ort schon etwas mitgeteilt? Nee, gar nicht. Dann ist es so, dass du irgendwann einen Anruf bekommst. Die haben dann im August angerufen und gesagt: ‚Ja, wir wollen dich haben und wir wollen mit dir diesen Imagefilm drehen.‘ Der ja zum Teil auch bei uns in der Uni entstanden ist. Ja, genau. Die kamen im September 2014 und haben über zwei Tage diesen Imagefilm gedreht. Man klärt vorher ab, wo man filmen könnte. Was machst du? Was kannst du? Wie charakterisieren wir dich? Ein bisschen was von der Stadt wollen sie immer haben.


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Foto: prosieben.de

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Volle Konzentration: Augen auf im Wasser-Labyrinth. Logisch. Aber das Ganze schon im September 2014. Dann hat’s ja nochmal ein Jahr gedauert...? Das ist nicht ungewöhnlich. Es kann halt sein, dass du relativ schnell drankommst. Es kann aber auch bis zu zwei Jahren dauern. Je nachdem, was für Sendungen anstehen, was sie für Kandidaten suchen. Sie versuchen halt immer fünf Kandidaten hinzustellen, die sehr unterschiedlich sind.

gemacht habe: Ich habe mir einen Tag vorher mal so die ganzen aktuellen Geschehnisse angeschaut. Habe Zeitungen gelesen, das deutsche Kabinett angeguckt, habe mir nochmal die Ministerpräsident_innen der einzelnen Bundesländer angeguckt und so ein paar Oscarpreisträger_innen, ein paar aktuelle Charts, aktuelle Kinocharts so ein bisschen, das mal so zusammengestellt auf der Hinfahrt nach Köln im Auto. Ich wollte mich auch nicht verrückt machen. Ich wollte

Spielte bei deiner Vorstellung das Thema RB Leipzig eine Rolle? Weil das ja doch in der breiten Öffentlichkeit – zu dem Zeitpunkt vielleicht sogar noch mehr als jetzt –sehr skeptisch gesehen wurde? Ja, ich hatte erst überlegt ob ich es wirklich mit reinnehme. Aber erstens gehört es einfach dazu, ich will das auch gar nicht verschweigen und, was ich mir überlegt habe: Man kann ja während der Sendung nicht gegen mich anrufen, sondern nur für mich. Das heißt die Leute, die das sehen und den Verein nicht leiden können, können ja nicht anrufen und sagen ‚Nein, den Kandidaten nicht!‘

nicht sagen: ‚Ich investiere jetzt hier drei Wochen Fleiß und werde am Ende als Fünfter gewählt und komme eh nicht dran.‘ Ich habe das relativ entspannt gesehen.

Zwischen Casting und Show verging nochmal ein Jahr. Wie hast du dich darauf vorbereitet? Also, naja ich wurde angerufen drei Wochen vorher

Zur Show selbst: Du hast sehr stark begonnen, irgendwann hat Raab aufgeholt und war letztendlich nicht mehr abzufangen. Was war an diesem Abend das Problem? Was lief nicht gut bei dir? Ähm…[zögert]… ganz ehrlich, ich hatte das Gefühl, dass die Sendung ab einem bestimmten Zeitpunkt in die Richtung lief, dass ich nicht gewinnen sollte. Also wir hatten vorher schon gemunkelt, dass die 500.000 Euro Sendung nicht gewonnen werden soll, um den Pott zu steigern. Es gibt da ganz klare Statistiken - von sechs Sendungen im Jahr gewinnt Raab vier und zwei verliert er.

und bis dahin hatte ich mich null vorbereitet. Ich habe das auch ganz locker gesehen. Das einzige was ich

Es wirkte, als hätten sie mich schwächer eingeschätzt als Kandidaten, dann gemerkt, dass ich >


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SONSTIGES doch gut dagegenhalte, klar führe. Und ab einem bestimmten Zeitpunkt wurden die Spiele in eine bestimmte Richtung gelenkt. Es gab zum Beispiel kein Sportspiel mehr…

Also ich wusste es ja vorher. Und ich habe mir halt vorher gesagt: ‚Ich gehe darauf nicht ein, ich bin nicht dafür da, die Massen zu unterhalten, sondern nur dafür, das Spiel zu gewinnen und das Geld mitzunehmen.‘ Es ist halt seine Show. Er ist der Gastgeber. Er ist dafür zuständig Unterhaltung zu machen, also muss ich darauf gar nicht einsteigen oder mich irgendwie locken lassen. Auch wenn ich dafür jetzt den Abend über nicht als der Lustigste und der Freundlichste gewirkt habe, was ja auch hinterher so ein bisschen anklang in den Medien.

Ja, das hatte ich mir auch notiert, dass nach dem Beachvolleyball, das sehr souverän war, kein Sportspiel mehr kam. Ich wusste, dass Fußballtennis als Spiel elf kommen sollte. Das haben sie getauscht, das habe ich mitbekommen. Aber ist halt auch schwierig zu sagen, es lag nur daran, dass sie jetzt die Spiele geändert haben oder zu sagen, sie haben mich nicht gewinnen lassen wollen. Ich habe sicherlich auch ein paar Fehler gemacht, Schusselfehler, wo ich, ja, einfach zu schnell geantwortet habe oder auch nicht muVoller Einsatz: ‚Lattlschießen‘ wird zum Nervenkrimi. tig genug war. Gibt es etwas, das du vielleicht als Knackpunkt des Abends siehst? Irgendetwas, wo du auch für dich im Kopf gesagt hast: ‚Bäm, jetzt ist es vorbei‘? Ich glaube ‚Blamieren oder Kassieren‘. Da kamen so ‚Drecks-Fragen‘, das hat mich genervt. Und ich war auch zu zaghaft. Also das war auch so ein bisschen innerlich, dass ich gemerkt habe, das wird schwer, das noch zu gewinnen. Was vorher so war, das Lattlschießen, der Roller-Parcours, das hat mich überhaupt nicht tangiert. Ich wusste, ich bin gut im Rennen, die nächsten Spiele, wenn alles normal läuft, bin ich dabei. Aber ‚Blamieren oder Kassieren‘ habe ich gemerkt: ‚Oh Scheiße!‘ Das ging mir auf den Sack, dass ich das verloren habe. Gerade weil du jetzt das Lattlschießen ansprichst. Es gibt ja immer dieses allseits bekannte Geplänkel und diese Psychospielchen von Stefan Raab. Wie bekommt man das als Kandidat_in in dem Moment mit, oder wie kann man damit umgehen?

Foto: prosieben.de

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Der Stern beschrieb dich als „unsympathischen Verlierer.“ Wobei „reserviert, auf die Spiele konzentriert, fixiert“ und „Mischung aus Arroganz und Überheblichkeit“ für einen ehrgeizigen Sportler eigentlich auch Widerspruch in sich ist. Aber es war dir letztendlich egal, wie dich das Publikum gesehen hat? Ich habe selber gar keinen Artikel voll gelesen. Ich hatte eine extreme Anfrage in sozialen Netzwerken, also Facebook ist explodiert mit Anfragen und Nachrichten, mein Twitter-Account ist explodiert. Irgendwie über Nacht über 100 neue Follower. Ich bin seitdem nicht mehr bei Facebook, ich habe meinen Account gelöscht. Ich habe meinen Twitter-Account gelöscht, mein Instagram-Profil gelöscht. Ich bin seitdem also nicht mehr in sozialen Netzwerken aktiv. Es war ein guter Zeitpunkt aufzuhören, weil es mich einfach genervt hat. Letztlich war es mir also ... ja, egal. Oha, das klingt ja ziemlich extrem! Aber, mal etwas anderes: Du warst in deiner Jugend also kein hipper Skateboarder? [lacht] ... Nee, ich stand ohne Spaß noch nie auf `nem Skateboard, noch nie in meinem ganzen Leben. Der Sender wusste das. Man muss vorher beim Casting


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Heft 1/2016 in einem Fragebogen jede Sportart auf einer Skala bewerten. Beim Skateboard hatte ich eben null angegeben. Ob sie es jetzt genommen haben, um mich in die Pfanne zu hauen, was weiß ich. Aber ist doch okay, auch das Spiel hat mich wenig tangiert. Da wusste ich vorher, dass ich wenig Chancen habe… Klar, Sportwissenschaftler kann kein Skateboard fahren, dass hat dann hinterher auch für viel Belustigung gesorgt. Hättest du rückwirkend irgendetwas anders gemacht? Würdest du dich mit der Erfahrung anders vorbereiten? Nö [lacht laut auf ] … Ich habe gemerkt, dass man sich wenig vorbereiten kann. Mutiger sein! Mutiger a) im Sinne von monieren und b) schneller Antworten geben beim ‚Blamieren oder Kassieren‘ oder weniger Nachdenken, schneller Handeln bei einigen Sachen. Gibt es eine Anekdote oder irgendetwas, dass witzig war im Laufe des Abends? [überlegt lange] … Ja, ja der Buschi, der Kommentator kam hinterher zu mir und hat sich entschuldigt und hat sich quasi beschwert, dass er so wenig kommentieren konnte. Er kam zu mir bei `nem Bier und meinte: ‚Sorry, dass so wenige Sportspiele kamen, auch ich hab mich geärgert hier. Mir war langweilig. Ich hätte gern noch mehr von dir kommentiert, weil das sah gut aus im Volleyball.‘ Mit mehr Sportspielen hätte ich sicher auch eine größere Chance gehabt zu gewinnen. Wo wärst du denn noch gern Kandidat? Oder war es eine einmalige Sache? [lacht] ... Nirgends, nein, ach, ich muss mein Gesicht nicht nochmal hergeben. Ich würde zum Beispiel niemals ins Fernsehen gehen, nur um gesehen zu werden. Ich muss nicht mein Gesicht irgendwo hinhalten. Es kann irgendwann mal wieder gegen dich verwendet oder wieder herausgeholt werden. Ich wurde drei Wochen lang von jedem darauf angesprochen. Das hat mich schon genervt. Du warst ja im Bewerbungsvideo noch U14-Trainer, jetzt bist du U17-Trainer. Wie geht es weiter für dich?

Wie ist der Plan in diesem Bereich? Ich habe noch einen längeren Vertrag in Leipzig. Ich will hier bleiben. Sicherlich auch irgendwo in diesem Bereich U16, U17, U19. Aber es gibt jetzt keinen konkreten Fahrplan. Es läuft gut. Ich glaube, dass meine Arbeit geachtet wird. Ich schätze was ich im Verein habe und fühle mich wohl in Leipzig. Ich will im Verein bleiben und werde das auch lange tun, denke ich. Fußball ist schnelllebig, aber ich glaube das wird. Hand auf’s Herz, habt ihr wirklich nur zwei Aufnahmen für den Freistoß gebraucht, weil du dich beim ersten Mal versprochen hast? [ist sichtlich amüsiert] ... So viele waren es wirklich nicht. Vier oder fünf, mehr wirklich nicht. Das ging relativ fix. Ich habe mich wirklich einmal versprochen, als ich getroffen habe. Und dann waren es halt noch drei, vier Aufnahmen, bis er drin war und dann hat es geklappt. Du hast also einfach cool reagiert, als dich der Moderator gefragt hat. Das hat Steven Gätjen auch hinterher nochmal gesagt. Er hat vom Sender die Auflage, die Kandidaten in ein Gespräch von ca. 20-30 Sekunden zu verwickeln. Er hat aber gesagt, nach meiner Antwort war er so baff, dass er es einfach hat stehen lassen. Vielen Dank für diesen Einblick Robert und dir alles Gute weiterhin.

INFORMATIONEN 12. September 2015 - Schlag den Raab 53 Kandidat: Robert Klauß (30), Diplomsportlehrer Endstand: 18 - 73 nach 13 Spielen Schaut/ lest für Einzelheiten: http://www.prosieben.de/tv/schlag-den-raab/ http://www.stern.de/kultur/tv/schlag-den-raab

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zu lösen 1. „Generation overworried and ...“ 2. Geschrei und Gelächter ist bei diesem Kinderspiel vorprogrammiert 3. Welcher Nervenkrimi belastete Stefan Raab und seinen Herausforderer? 4. Hat kein Zahnweh, sondern einen Doktor 5. Lokation des Balls der Sportwissenschaft 2015 6. Betreibergesellschaft, welche die Geflüchteten in der EGH betreut 7. Diesen Europameistertitel trägt der Präsident der HSG DHfK 8. Hilft bei der Beantragung eines Führungszeugnisses für die ehrenamtliche Arbeit mit Geflüchteten 9. Ihr wandelt täglich auf den Spuren dieser Leipziger Leichtathletik Legende 10. Gründungsort des „Sport Alumni Leipzig“ 11. Eine antike olympische Stätte 12. In Rio wird diese Disziplin erstmals paralympisch Hinweise • Umlaute werden als AE, OE, UE geschrieben • „ß“ wird zu „ss“ Bild: DH

Gewinnspiel

at fK-Elferr

Gewinne 1 x 2 Karten für den DHFK-Fasching 2016, Freitag, 22.01., ohne Programm auf der AGRA Leipzig. Sende einfach das richtige Lösungswort bis Donnerstag, den 21.01., 12:00 Uhr per Nachricht an unsere Facebook-Seite oder an chefredaktion@sportakus-online.de und mit etwas Glück wirst Du ausgelost. Viel Erfolg!

IMPRESSUM Ausgabe:

Nr. 1 | Jahrgang 17 | Januar 2016

Redaktionsschluss:

12. Januar 2016

Herausgeber:

Student_innenRat der Universität Leipzig AG Projekt„Sport & Medien“ - SPORTAKUS

Chefredaktion:

Sebastian Ebell & Helen Theißen

Anschrift:

Jahnallee 59, 04109 Leipzig

Poststelle Sportwissenschaftliche Fakultät Postfach 44

E-Mail:

chefredaktion@sportakus-online.de

Internet:

www.sportakus-online.de

Telefon:

0341 - 97 31 684 (Redaktion)

Druck:

www.diedruckerei.de

Mentor: Dr. Christian Hartmann Autor_innen & Mitarbeiter_innen: Merle Beyer, Wiebke Bink, Stefanie Freier, Ronny Fudel, Jan Grönewald, Amelie Heinrich, Nico Jekov, Julian Kornet, Frederik Krause, Johannes Kyncl, Sara Lachmann, Francesca Poschen, Thomas Roth, Daniela Schuppener, Anika Schwager, Julia Schwerin, Carlotta Sturm & Sebastian Würfel. Anmerkungen: Alle Rechte und Irrtümer vorbehalten. Die Zeitschrift und die in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandtes Material keine Gewähr. Die Redaktion behält sich bei der Veröffentlichung von Zuschriften das Recht sinnwahrer Kürzungen vor. Alle verwendeten Logos sind Eigentum der jeweiligen juristischen Person. Fotos, welche mit „CCL“ und „WC“ gekennzeichnet sind, unterliegen den Bestimmungen der Creative Commons-Lizenzvereinbarung. SPORTAKUS - Projekt „Sport & Medien“ ist eine Arbeitsgruppe des StuRa der Universität Leipzig.


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SPORTAKUS

SONSTIGES

Zukünftige SPORTAKüsse Für Nachwuchs ist gesorgt!

von Helen Theißen & Anika Schwager Schon zum zweiten Mal hat der SPORTAKUS das Vergnügen (und die Exklusivrechte), euch unseren Nachwuchs vorzustellen. Die Generation 2032/33 ist gesichert - Dank der außerordentlichen (ausnahmsweise außerredaktionellen) Bemühungen unserer ehemaligen (Chef-)Redakteur_innen, die ihre SPORTAKUS-Gene der Nachwelt nicht vorenthalten wollten. Wir sind stolz und glücklich euch unsere Minis samt Talenten hier präsentieren zu dürfen. Vorhang auf!

Liana

STECKBRIEF Name:

Geburtstag:

Geburts- Geburts- Lieblingsbeschäfgröße: gewicht: tigung:

Liana

31.10.2015 15.22 Uhr

54 cm

3465 g

Puzzeln (mit 3.000 Teilen) Aufmerksame + essen und schlafen! Beobachterin

Leni

19.08.2015 11.13 Uhr

47 cm

3210 g

Eigene Socken auszie- Macht die Nacht zum Tag hen, um sie danach ge- -> Heft setzen nüsslich zu besabbern! und Schwimmfest!

Hella

02.06.2015 10.25 Uhr

47 cm

3180 g

Leuten und Plüschtieren Wasserratte -> an die Nase greifen. Alles Schwimmfest 2035 in den Mund stecken. + riesengroße Neugier

Emilia

08.05.2015 2.19 Uhr

53 cm

3450 g

Dinge auf den Boden Abneigung vor dem Einwerfen und sie wieder schlafen -> Einplanung aufheben lassen. fürs Schwimmfest 2035!

Maximilian

30.09.2014

47 cm

2980 g

Dinge durch die Gegend Herausragende

20.32 Uhr

Isabel

28.09.2013 19.52 Uhr

SPORTAKUS-Talent:

schmeißen und laufend Beobachtungsgabe Umgebung erkunden. -> zukünftiger Fotograf 48 cm

3075 g

Puppenmama (trösten, Alles (alles!) füttern, ausziehen, wi- hinterfragen! ckeln, singen, baden, etc.)


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Heft 1/2016

Alex mit Leni

Emilia Sofia Maxim

ilian

Isabel

Fotos (6): privat

Hella


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SPORTAKUS

ALUMNI

Beruf: Wissenschaftlerin Fotos (2): privat

Von Leipzig nach Hobart

von Nico Jekov Melanie Krüger hat es als Leipziger Sportwissenschaftlerin weit gebracht - nämlich nach Australien. Vor sieben Jahren schloss sie ihr Studium an der SpoWi ab und sprach nun mit dem SPORTAKUS über ihren sowohl ‚coolen‘ als auch unsicheren Beruf.

I

ch würde es wieder tun. Die innere Überzeugung scheint aus Melanie Krüger zu sprechen, wenn sie diesen Satz sagt, der, in der individuellen Retrospektive eines jeden Menschen, eine so große Aussagekraft hat, wie wohl kein anderer. Er bezieht sich auf ihr Diplomstudium, das sie 2009 nach neun Semestern abschloss. Von allen Möglichkeiten erschien ihr die Leistungssportspezialisierung als die einzig sinnvolle, besonders im Hinblick auf die wissenschaftliche Laufbahn, die sie schon während des Studiums im Begriff war einzuschlagen. Danach folgte in direktem

Dennoch sieht Krüger die Multidisziplinarität als etwas Gutes, das ihr in diesem Gebiet viele Möglichkeiten offenhält, obschon sie sich nun seit dem Studium sehr fokussiert mit dem motorischen Lernen beschäftigt. Zu diesem ‚irgendwie coolen Beruf‘ gehört für sie die Möglichkeit, selbstständig an eigenen Projekten zu arbeiten, in welchen sich Prozesse zwar wiederholen, aber Details herausstechen, die die Arbeit wissenschaftlich interessant werden lassen. „Diese kleinen Dinge bedeuten für sich allein nicht die Welt, aber der

Anschluss ein Stipendium an der Graduate School of Systemic Neurosciences, einer englischsprachigen Lehrinstitution der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo Krüger 2013 den Doctor of Philosophy (Ph.D.) erlangte. Sieben Jahre nach ihrem ersten Forschungsaustausch im texanischen College Station, den sie heute noch als Meilenstein in ihrem Leben bezeichnet, ist die 29-Jährige nun in Hobart an der Universität von Tasmanien angelangt. Das Sportstudium ermögliche ihr mit seiner breiten Aufstellung ‚stückweit er-

dadurch erzielte Erkenntnisgewinn macht es spannend.“ Ihr aktuelles Projekt beschäftigt sich mit der Interaktion kognitiver und motorischer Fähigkeiten, insbesondere damit, wie sich Bewegungsplanung und -ausführung im Alter verändern. Der berufliche Lebensweg beeinflusse auch den privaten - es sei schwierig, in Unsicherheit des einen, eine Stetigkeit im anderen zu erreichen, sagt die Mutter eines mittlerweile knapp vierjährigen Sohnes. Aber auch: „Man lernt eben immer dazu, besonders in schwierigen Zeiten.“ Zusammen mit ihrem Ehemann

Absolventin der Sportfakultät: Melanie Krüger.

folgreiches Arbeiten‘. Zuweilen sei der Tom, ebenfalls ein Absolvent unserer FaMacropus giganteus Spezialisierungsmangel aber in manchen kultät, wünscht sie sich stabilere berufliBelangen nachteilig: „Unter Wissenschaftlern andeche Perspektiven in einem Feld, das, wie auch diesmal rer Disziplinen klappt das Verständigen ganz gut, in Australien, durch befristete Verträge in vereinzeldas Mitdiskutieren ums Detail ist schon schwieriger.“ ten Projektstellen gekennzeichnet ist.




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