Limmi Inside 3.15 - Ausgabe Dezember

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LimmiInside DIE HAUSZEITUNG DES SPITALS LIMMATTAL / DEZEMBER 3.15

Ausbau interventionelle Gastroenterologie

Die heilende Kraft des Tuns

Schonendere Heilverfahren durch neuartige Diagnose – und Therapiemethoden → Seite 3

Mit Ergotherapie erreichen Patienten individuelle Ziele → Seite 6

Hochspezialisierte Medizin (HSM) Praxisnetzwerk Medvadis auf der Startbahn → Seite 2

Hervorragende Kooperation in Pankreas- und Leberchirurgie → Seite 3

Im Doppelpack Willkommene Kombinationsmöglichkeit von Tageszentrum und Physiotherapie → Seite 8

Erfolgreiches Zwischenaudit Label «Qualität in Palliative Care» → Seite 9

Pflegenachwuchs auf Diplomstufe Zur nachhaltigen Sicherung tragen verschiedene Akteure bei → Seite 9

Trendberuf FaGe-Lernende starten mit Neugierde und Enthusiasmus die Ausbildung → Seite 10

EDITORIAL

Wieso schon jetzt? Installation der Geräte bei laufendem Betrieb ins neue Gebäude, was übrigens durchaus anspruchsvoll ist. Es geht auch um eine nicht zu unterschätzende mentale Dimension beziehungsweise um eine erfolg­ reiche Fortsetzung der Kultur. Diese ist auf die neue Infrastruktur und auf neue Abläufe auszurichten. Dabei wollen wir das Potenzial des komplexen Gebildes unserer Spitalorganisation unter unserem künftigen neuen Dach durch geschickt verbundene Arbeitsabläufe optimal ausschöpfen. Liebe Leserinnen und Leser Wenn alles fristgerecht läuft, beziehen wir in drei Jahren unseren Neubau. Die Zeit im Vorfeld wollen wir gezielt nutzen, damit unsere Organisation und unsere Abläufe bei der Inbetriebnahme auf Anhieb möglichst gut mit unserer neuen Infrastruktur harmonieren. So wie beim privaten Tapetenwechsel ist es auch beim Umzug eines grossen Unternehmens. Vieles wird nicht mehr ganz so sein, wie es war. Wir bereiten uns auf diese Umstellung sorgfältig vor, weil es um mehr als das Ein- und Auspacken von Material geht. Sie erfordert nicht nur den Transport von Mobiliar und die

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Die zum Teil bereits vor Baubeginn vorgenommenen Umstellungen wie zum Beispiel mit dem Berufswäschesystem oder in der Küche zeigen, wie frühzeitig wir den Wandel unserer Organisation mit Blick auf LimmiViva angepackt haben. So wollen wir weitere Schritte in der Anpassung der Organisation auf das neue Spital bereits vor dem Bezugstermin realisieren. Dies gilt nicht nur für «handfeste» Veränderungen wie das Beispiel der Wäscheausgabe, sondern auch für strukturelle Anpassungen. Dieser weite Zeithorizont bringt mehrere Vorteile. Die Veränderungen erfolgen nicht abrupt, sondern wohl überlegt und gemeinsam ge-

plant. Die Vorlaufzeit bietet jedem von uns die Möglichkeit, sich im eigenen Aufgabenbereich Schritt für Schritt auf die neue Welt einzulassen und sie in einem angemessenen Rahmen mitzugestalten. Vorgesetzte verfügen über die nötigen Ressourcen, um ihre Teammitglieder dabei zu unterstützen und sie auf ihrem individuellen Weg zu

Die Ursache für unseren Wandel ist sehr erfreulich und mit positiven Gedanken verbunden. begleiten. Nicht zuletzt bleibt uns als Gesamtorganisation genügend freie Kapazität, um uns im September 2018 auch allem Unvorhergesehenem zu widmen, das automatisch mit einem Bau- und Umzugsprojekt dieser Grössenordnung einhergeht. Die Ursache für unseren Wandel ist sehr erfreulich und mit positiven Gedanken verbunden. Unser Neubau stellt eine grosse Chance dar, um unseren Erfolg als modernes Akutspital auf Dauer fortzusetzen.

Der Treiber für unsere Veränderung ist somit ein grundlegend anderer als zum Beispiel bei Restrukturierungen in Unternehmen mit finanziellen Problemen oder mangelnder Effizienz. In unserem Kontext agieren wir losgelöst von externem Druck, selbstbestimmt und auch betriebswirtschaftlich aus einer Position der Stärke. Hinzu kommt, dass wir über fundierte Erfahrungen mit Ver­ änderungsprozessen verfügen, beispielsweise durch den persönlichen Werdegang von Spitalleitungsmitgliedern und Verwaltungsräten. Das Spital Limmattal hat als Organisation zudem in der Vergangenheit bewiesen, dass es in anspruchsvollen Zeiten des Wandels das Ziel nicht aus den Augen verliert. Für mich sind Zuversicht, Neugierde, Mut und eine grosse Portion Ausdauer die richtigen Begleiter auf unserer gemeinsamen Reise in die Zukunft. Ich freue mich darauf, das Limmi von morgen ab jetzt zusammen mit Ihnen zu prägen. Thomas Brack, Spitaldirektor

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ANSPRUCH AUF MÖGLICHST HOHE PERFEKTION IN DEN FERTIGNASSZELLEN

PRAXISNETZWERK

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Qualitativ besser, günstiger und schneller installiert

Medvadis auf der Startbahn

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Kaum ist die Baugrube für den Neubau ausgehoben, kann die Produktion der Fertig­ nasszellen beginnen. Rund 120 komplett vorfabrizierte Einheiten werden direkt in den Rohbau eingefügt. Die Fertignasszelle ist das überzeugende Resultat eines intensiven Prozesses, bei dem unterschiedliche Lösungen getestet und Arbeits­ situationen nachgestellt wurden. An ihm waren Nutzer*, die Spitallogistik und die Gesamtprojektleitung Neubau ebenso wie der TU beteiligt.

Mit Medvadis hat das Praxisnetzwerk Limmattal, an dessen Aktienkapital das Limmi beteiligt ist, einen eingängigen Namen erhalten. Das Wortspiel mit den beiden lateinischen Begriffen «medicus» und «quo vadis» nimmt Bezug auf das medizinische Angebot beziehungsweise sagt aus, wohin man dafür am besten geht. Nanda Samimi, Leiterin Management Ser­ vices am Spital Limmattal und Verwaltungsratsmitglied bei der Medvadis AG: «Wir arbeiten mit Hochdruck, um die nötigen Strukturen auf den Jahreswechsel bereitzustellen.» Dazu zählen die Ausbauten in den drei Praxen in Dietikon sowie in Oberengstringen, das Aufsetzen der zentralen neuen IT und des Reportings, die Vorbereitung des Umzugs in die neuen Praxen inklusive aller arbeitsorganisatorischen Aspekte.

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Katharina Pinggera, Projektmitarbeiterin Logistik: «Eine optimierte Nasszelle orientiert sich am jeweiligen Leistungsauftrag eines Spitals beziehungsweise berücksichtigt spezifische Krankheitsbilder und Patientenbedürfnisse. Überdies ist eine Nasszelle durchaus ein imageprägender Faktor. Er bestimmt mit, in welchem Mass Patienten ein Spital als zeitgemässen Betrieb wahrnehmen.» Viele Pluspunkte Das Limmi hat sich im Neubau aus guten Gründen für standardisierte, vorfabrizierte Fertignasszellen entschieden. Worin liegen die Vorteile? Eric Pusztaszeri meint in seiner Funktion als Gesamtprojekt­ leiter bei Losinger Marazzi: «Da die Elemente im Werk schlüsselfertig produziert werden, ist auch die Qualität dementsprechend höher, als wenn alles vor Ort auf der Baustelle installiert wird. Wie in einem Autowerk sind alle Prozesse klar definiert, die Produktion ist standardisiert und systematisch kontrolliert. Dazu ist die Produk-tion vor Witterungen geschützt.» Zudem ist die Lösung mit Fertignasszellen insgesamt günstiger und schneller. In einer Woche können bis zu 50 Fertignasszellen installiert werden. Eine herkömmliche Ausführung auf der Baustelle würde mindestens einen Monat dauern. Das liegt an den Schnittstellen zwischen den verschiedenen Unternehmern. Nochmals Eric Pusztaszeri: «Auf der Baustelle muss normalerweise erst der Gipser kommen, dann der Sanitär, dann wieder der Gipser, der Plattenleger, die Elektrofirma und so weiter.» Geeignete Produkte in passender Anordnung Was zunächst als eher einfache Aufgabe anmutet, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als komplexes Unterfangen, bei dem ver-

Katharina Pinggera, Franziska Voegelin und Melanie Sternschulte mit einer der Komponenten in den neuen Fertignasszellen.

schiedene Interessen unter einen Hut zu bringen sind. Insgesamt enthält es zirka 35 Komponenten, vom Patientenschrank über einen Winkelgriff beim WC bis zum Thermomischer in der Dusche. Selbstverständlich ist alles behindertengerecht. Darüber hinaus sind Funktionalität, Ästhetik und nicht zuletzt technische Machbarkeit miteinander zu verbinden sowie mit dem vorgegebenen Kostenrahmen in Einklang zu bringen. Bis man die passende Lösung hat, werden unzählige Varianten durchgespielt beziehungsweise deren Vor- und Nachteile abgewogen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Frage, ob eine nach aussen öffnende Drehflügeltür oder eine Schiebetür besser ist. Wer die platzsparende Schiebetür prima vista bevorzugt, den belehrt die fundierte Betrachtung eines Besseren. Erstens ist sie in der Ausführung teurer, zweitens ist ihre Schalldämpfung zum Patientenzimmer geringer und drittens – für Hygiene im Spital durchaus von

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* Die Namen der Nutzervertretung: Melanie Sternschulte, Fachverantwortliche Therapie, Franziska Voegelin, Stationsleiterin 13. Stock als Vertretung der Medizin, sowie Simone Lehr, Pflegefachfrau 9. Stock als Vertretung der operativen Kliniken

SKITAG 2016

Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse entsteht nun ein Muster für die definitive Fertignasszelle. Dieses wird gemäss Terminplan im ersten Quartal 2016 in der ehemaligen Parkgarage aufgestellt. Dort lässt sich ein letztes Mal über­ prüfen, ob die Anforderungen (richtige Produkte am richtigen Ort) wirklich erfüllt sind. Danach heisst es: Grünes Licht für die Produktion.

Am 13. Februar 2016 findet der Skitag für die Mitarbeitenden statt. Informationen zur Anmeldung und Impressionen vom Tag sind auf dem Limminet zu finden.

D v k u z S g a v d c d m s e n D g u M

Per Anfang 2016 eröffnet Medvadis drei neue Praxen, eine davon im Limmat Tower.

Belang – ist sie in der Reinigung anspruchsvoller. Für einen selbstständigen Patienten im Rollstuhl ist sie zudem schwieriger zu öffnen und sie muss mit der Zimmertür korrespondieren. Selbst die Wahl des Handgriffs in der Dusche gilt es unter verschiedenen Gesichtspunkten sorgfältig zu prüfen. Katharina Pinggera: «Ein stärkeres Oberflächenprofil ist zwar gut für die Grifffestigkeit, im Gegenzug aber zeitintensiver, um ihn sauberzuhalten.» Eine weitere Herausforderung ist es, die Produkte unterschiedlicher Hersteller zu einem ansprechenden ästhetischen Gesamtbild zu vereinen.

MUSTER WIRD ANGEFERTIGT

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Auftakt mit drei Praxiseröffnungen Die Rekrutierung von Ärzten und MPA ist in vollem Gang. Genauso wird die Integration der TeilzeitSpezialistensprechstunden (Urologie und Orthopädie) geplant. Ist eigentlich ein offizieller Start­

termin für Medvadis vorgesehen oder ist es ein fliessender Takeoff? Dr. med. Christopher Meerwein, Gründungsmitglied von Medvadis: «Es ist beides. Zum Teil gehen wir gestuft vor. Seit dem 17. April sind die Praxen in der Aktiengesellschaft formell und seit 1. Juli operativ zusammengeschlossen. 2015 gleisen wir nun alles für den gemeinsamen Betrieb in der Aufbauorganisation auf und führen diese Neuerungen sukzessive ein. Per Anfang 2016 eröffnen drei neue Praxen. Dabei handelt es sich bei zwei Praxen um einen Standortwechsel zum Zusammenschluss beziehungsweise zur Kapazitätserweiterung und bei der Praxis im Limmat Tower effektiv um eine ganz neue.» Ebenfalls zum Jahresbeginn steht das Go-Live der definitiven Website www.medvadis.ch bevor. Hier erfährt man alles Wichtige zum Angebot und zu den Teams.

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AUSBAU INTERVENTIONELLE GASTROENTEROLOGIE

Beachtliche Fortschritte in Diagnose, Therapie und Vorsorge Die Patientenfrequenzen in der Gastroenterologie am Spital Limmattal sind deutlich angestiegen. Neuartige Diagnose- und Therapiemethoden erlauben zunehmend schonendere Heilverfahren, um beispielsweise die Entstehung von Darmkrebs zu verhindern. Dr. med. Thomas Kratt stiess im vergangenen Februar als Verstärkung von Dr. med. Branislav Risti und Dr. med. Marcos Oberacher zum Gastroenterologen-Team am Spital Limmattal. Seine Äusserungen verdeutlichen, in welch beachtlichem Mass sich die interventionelle Gastroenterologie in den letzten Jahren weiterentwickelt hat. «Mittlerweile ist man in der Lage, selbst Frühkarzinome mittels Endoskop sicher aus Speiseröhre, Magen und Dickdarm zu entfernen, ohne den Patienten danach noch operieren zu müssen.» Dass hierbei die Vorteile im Vergleich zu herkömmlichen, mitunter umfangreichen operativen Methoden eindeutig überwiegen, Quelle: Thinkstock by Getty-Images

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Polypen, Adenome und sogar oberflächlicher (End-)Darmkrebs lassen sich endoskopisch entfernen.

nichts von der Spiegelung mit­ bekommt und während der Untersuchung schläft.

liegt aber auch bei anderen Massnahmen wie der Pankreaszystenpunktion durch den Magen oder bei Eingriffen im Gallengangsystem im Rahmen einer ERCP (Endo­ skopisch retrograde Cholangiopankreatikografie) auf der Hand. Mittlerweile werden auch Ver­ fahren wie die Kapselendoskopie zur Abklärung von Dünndarm­ erkrankungen am Spital Limmattal an­geboten. Vorsorge und Therapie in einem Der Ausbau der interventionellen Gastroenterologie ist vor allem nötig geworden, weil das Patientenvolumen sprunghaft angestiegen ist. Seit 2013 übernehmen die Krankenkassen beispielsweise die Kosten für KrebsvorsorgeDarmspiegelungen bei Frauen und Männern in der Altersspanne von fünfzig bis siebzig Jahren. Das sind im unmittelbaren Einzugsgebiet des Spitals Limmattal mindestens 20 000 Personen. Dr. med. Thomas Kratt: «Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist absolut richtig. Forschungsergebnisse belegen, dass in der besagten Altersgruppe durch die Entfernung der Tumorvorstufen die Entstehung

Die Limmi-Gastroenterologen von links nach rechts: Dr. med. Marcos Oberacher, Dr. med. Branislav Risti und Dr. med. Thomas Kratt.

von Darmkrebs effektiv verhindert werden kann.» Da es sich um eine der häufigsten Karzinomarten handelt, kann in den nächsten Jahren somit bei nahezu allen der untersuchten Personen eine Darmkrebsentstehung vermieden werden. Wer ins Spital Limmattal für eine Koloskopie kommt, verbindet automatisch Vorsorge und Therapie. Dr. Kratt: «Was wir während einer Darmspiegelung an Anomalien finden, entfernen wir auch gleich.» Dazu gehören sowohl kleine, einstweilen noch

harmlose Polypen wie auch sogenannte Adenome, eine Zwischenform vor der Entstehung eines bösartigen Geschwürs. Aber auch ein bereits vorliegender, oberflächlicher (End-)Darmkrebs lässt sich endoskopisch entfernen, ohne dass eine nachfolgende Operation notwendig wird. Damit kann gelegentlich auch die Anlage eines künstlichen Darmausgangs vermieden werden. Alle end­ oskopischen Untersuchungen werden in Sedierung angeboten, sodass der Patient in aller Regel

Zum Teil etwas zeitintensiver Dr. Thomas Kratt weiss: «Frauen tun sich mit der Koloskopie als Vorsorgeuntersuchung tendenziell leichter als Männer. Das mag daran liegen, dass sie mit medizinischer Prävention, etwa durch regelmässige Besuche beim Gynäkologen, schon besser vertraut sind.» Ein überzeugendes Argument für die Koloskopie ist mit Sicherheit der grosse Erfolg im Kampf gegen Darmkrebs. Er gelang, weil die innovativen Methoden, auf welche die drei Gastroenterologen am Spital Limmattal setzen, mittlerweile eine sichere, aber schonende Entfernung eventueller Gefahrenherde erlaubt. Dies beansprucht allerdings oft etwas mehr Zeit, was sich aber allemal lohnt. Denn dank der heutigen Möglichkeiten müsste sich eine Karzinomart wie Darmkrebs praktisch komplett ausrotten lassen, sofern die Angebote zur Vorsorgeuntersuchung von den Patienten auch konsequent genutzt werden.

HOCHSPEZIALISIERTE MEDIZIN IN DER VISZERALCHIRURGIE

Hervorragende Kooperation In der Hochspezialisierten Medizin (HSM) deckt das am Spital Limmattal vorhandene Know-how insgesamt vier Gebiete ab. Das Limmi verfügt einerseits über einen eigenen Leistungsauftrag für tiefe Rektumchirurgie und komplexe Bariatrie. Dank einer engen Zusammenarbeit mit dem Stadtspital Triemli (STZ) können seit 2012 koordinierte Therapien in den Bereichen Pankreaschirurgie und Leberchirurgie angeboten werden. In den letzten Wochen und Monaten wird die Thematik der seltenen und spezialisierten Bereiche Bereiche der Medizin, insbesondere der operativen Medizin, in der Presse diskutiert. Die Gesundheitsdirektion (GD) des Kantons Zürich hat in einer Vorreiterrolle bereits 2012 Leistungsgruppen definiert und den Spitälern zugeteilt. Ein Jahr später hat die Gesundheits­ direktorenkonferenz (GDK) im Rahmen der Interkantonalen Vereinbarung Hochspezialisierte Medizin (IVHSM) Bereiche in der

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Viszeralchirurgie definiert, die unter die sogenannte Hochspezialisierte Medizin fallen. Nach einem ersten Durchgang musste das Verfahren 2014 auf Veranlassung des Bundesverwaltungsgerichtes nach Klagen von Spitälern erneut durchgeführt werden. Dieses Verfahren ist derzeit noch nicht abgeschlossen. Insbesondere für mittelgrosse Spitäler wie das Limmi stellt sich die Frage, welche Gebiete dieser Hochspezialisierten Medizin noch angeboten werden sollen.

Hohe Qualität innerhalb der Leistungsgruppen Im Rahmen der Leistungsauftragserteilung einerseits der GD Zürich 2012 als auch der IVHSM (Interkantonale Vereinbarung Hochspezialisierte Medizin) 2014 erhielt das Spital Limmattal die Leistungsaufträge für die tiefe Rektumchirurgie und die komplexe Bariatrie. Hintergrund dafür war die Erfüllung sämtlicher infrastruktureller und personeller Ressourcenvorgaben sowie entsprechende Fallzahlenvorgaben. Die

Pflegen im Bereich HSM eine innovative, spitalübergreifende Zusammenarbeit: PD Dr. med. Urs Zingg, Chefarzt Chirurgie im Limmi, und Professor Markus Weber, Chefarzt Viszeralchirurgie am Stadtspital Triemli.

Qualität innerhalb dieser Leistungsgruppen ist dabei am Spital Limmattal sehr hoch. Sowohl in der tiefen

Rektumchirurgie wie auch in der komplexen Bariatrie lag die Mortalität in den letzten vier Jahren >

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> bei 0 Prozent. Dank neuster Techniken wie beispielsweise der kombiniert endoskopisch-laparoskopischen transanalen Rektumresektion konnten zudem die frühpostoperative Lebensqualität erhöht sowie die Hospitalisationsdauer und somit die Rekonvaleszenzzeit gleichzeitig verringert werden. Aufgrund der knappen Fallzahlen aus den Jahr 2010 wurden allerdings die Leistungsaufträge für die komplexe Pankreaschirurgie und die komplexe Leberchirurgie entzogen. Mit dem Chefarztwechsel 2011 stellte sich die Frage, wie mit diesem Verlust umgegangen werden soll. Nebst der institutionellen Erfahrung (Anzahl Eingriffe in einem Spital) spielt auch die individuelle Eingriffszahl des Operateurs eine wichtige Rolle. Dieser Umstand wird weder im Rahmen der kantonalen Zuteilung noch der­jenigen der HSM derzeit berücksichtigt. Individuelle Erfahrung des Operateurs Aufgrund der jahrelangen guten Zusammenarbeit, der geografischen Nähe sowie der persönlichen Verbundenheit mit dem Stadtspital

Triemli entstand 2012 eine koordinierte Therapie in den HSM-Bereichen Pankreaschirurgie und Leber­ chirurgie. Dabei werden die Patienten vollständig präoperativ am Spital Limmattal abgeklärt (Gastroenterologie, Radiologie, Onkologie, Tumorboard, Ernährungsberatung usw.). Die Operation führt PD Dr. Urs Zingg, Chefarzt Chirurgie am Spital Limmattal, direkt im Stadtspital Triemli durch. Oftmals erfolgen die Eingriffe zusammen mit Prof. Weber, Chefarzt Viszeralchirurgie STZ. Diesen Umstand werten beide Chirurgen als positiv für den Patienten und für sich selber. Prof. Dr. med. Markus Weber: «Die Zusammenarbeit im Bereich der HSM-Viszeralchirurgie zwischen Limmi und Triemli ist eine tolle Sache! Alle gewinnen: die Patienten, bei denen die Behandlung wohnortnah in vertrauter Umgebung im Limmi beginnt und wieder aufhört; das Spital Limmattal, indem es nach wie vor die Eintrittspforte für alle viszeralchirurgischen Eingriffe darstellt, und auch das Triemli, indem wir die Fallzahlen und damit die Expertise erhöhen können. Zudem macht es für mich als Chirurgen viel Spass, komplexe Fälle zusammen mit Urs Zingg, einem sehr erfahrenen Vis-

zeralchirurgen, operieren zu können. Wir beide können auch heute noch voneinander lernen und schwierige Situationen und Fälle gemeinsam besprechen. Die Zusammenarbeit unserer zwei Spitäler im HSM-Bereich könnte sicher als Paradebeispiel gelten, wie sich die HSM-Chirurgie unter den neuen Bedingungen der Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK positiv entwickeln kann.» PD Dr. med. Urs Zingg ergänzt: «Für mich war der Aufbau dieser Zusammenarbeit eine absolute Priorität. Ich hatte mehrere Jahre intensiver Weiterbildung in der Leber-PankreasChirurgie hinter mir und eine individuell grosse Anzahl Operationen durchgeführt. Die Gesundheitsdirektion blieb nach meiner Chefarztwahl hier am Spital Limmattal bezüglich der Erteilung der Leistungsaufträge allerdings unnachgiebig und gab mir keine Chance, hier am Limmi selber etwas aufzubauen. Wir wollten die Patienten unserer Region aber weiterhin hier am Limmi behandeln und mussten somit eine Lösung finden. Dank der Bereitschaft von Prof. Weber, gemeinsam zu operieren, konnten wir in den letzten Jahren den hohen Standard erreichen. Neben den von Prof. Weber bereits er-

wähnten Vorteilen führt diese Art von Zusammenarbeit dazu, dass wir je länger, je mehr auch nicht zu operierende Patienten besprechen. Der Patient erhält quasi eine interne Second Opinion, ohne Kosten und Aufwand. Gerade bei medizinisch sehr komplexen Situationen ist ein solcher Austausch zwischen zwei Operateuren, der ohne gegenseitigen Futterneid erfolgen kann, wichtig und in Zürich einmalig.» Die onkologische Nachsorge erfolgt wieder im Spital Limmattal. 2014 wurde das Pankreaszentrum

Pankreasresektionen insgesamt (ohne Transplantation, Alter >19) CH-IQI Version 4 (Qualitätsindikatoren der Schweizer Akutspitäler) 2013 Anzahl Anzahl Mortalität Mortalität Fälle Todesfälle beobachtet (%) erwartet (%) SMR Stadtspital Triemli

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Universitätsspital Zürich

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12.1%

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Kantonsspital Winterthur

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3.7%

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Klinik Hirslanden AG

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12.2%

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Klinik im Park

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7.8%

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Breites Einsatzspektrum von Vorabklärungen bis zur Therapieaufgleisung Um der gestiegenen Nachfrage im stationären Bereich und auf dem Notfall zu entsprechen, werden die personellen Ressourcen in der Psychiatrie am Spital Limmattal aufgestockt. Psychische Erkrankungen nehmen zu, was sich auch in der Anzahl der Konsilien im Limmi spiegelt. Die Ursache ist bisher unklar. Erfreulicherweise zeigt sich eine Enttabuisierung psychischer Erkrankungen. Die Schwelle, beispielsweise über ein Burnout (Erschöpfungsdepression) zu sprechen, nimmt ab. Der Leistungsdruck im Arbeitsleben bleibt indessen hoch.

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Vorabklärung bei Bariatrie­ Patienten Die personelle Aufstockung ermöglicht künftig psychiatrisch eine präoperative Abklärung von jährlich rund 240 Bariatrie-Patienten, was bisher extern geschah. Das Individualgespräch mit dem jeweiligen Patienten nimmt ungefähr anderthalb Stunden in Anspruch. Es gilt herauszufinden, ob es Komorbiditäten zu der Essstörung gibt, etwa ob ein Patient an einer Suchterkrankung (Alkohol­ Dr. med. Katja Scholz: «Arbeitgeber sind sich der Vorteile bewusst, wenn Menschen mit – oft vorübergehenden – psychischen Leiden arbeitsfahig bleiben, statt invalidisiert zu werden.»

mit Schwangerschaftsabbrüchen oder bei postnatalen Depressionen anzutreffen. Viele Abklärungen und Gespräche betreffen inter­ nistische sowie neurologische Patienten (Delir, Angststörungen, Depressionen und Demenz).

Diese Kooperation funktioniert seit Beginn hervorragend, mit einem sehr guten Feedback der Patienten. Wie aus der Tabelle des Bundesamtes für Gesundheit ersichtlich, belegen die objektiven Resultate den Erfolg dieser Zusammenarbeit.

VERGLEICH ZWISCHEN SPITÄLERN UND INDIKATOREN

AUSBAU PSYCHIATRIE

Während ihrer ersten zwei Jahre im Limmi hat Dr. med. Katja Scholz eine Zunahme von rund 50 Prozent bei Patienten mit psychischen Leiden verzeichnet. «Glücklicherweise ist die Zahl der Fälle, in denen es um Suizidalität geht, stabil. Diese sind auch für das Personal sehr belastend.» Auf das Angebot von Katja Scholz können bei Bedarf praktisch alle Kliniken und Bettensta­tionen zurückgreifen. Auf dem Notfall und auf der Intensivstation sind unter anderem Intoxikationen ein Thema. So gilt es zum Beispiel abzuklären, warum sich jemand mit Medikamenten das Leben nehmen wollte oder sich bis zum Koma betrunken hat. Auch Posttraumatische Belastungsstörungen treten häufiger auf. Nicht zuletzt bei Flüchtlingen, die in ihren Herkunftsländern Schlimmes erlebt haben. Auf der Gynäkologie ist Katja Scholz unter Umständen im Zusammenhang

im STZ gemäss den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert. Dabei ist nebst den obengenannten infrastrukturellen Ressourcen und den institutionellen Fallzahlen auch individuelle jährliche Erfahrung der beiden zertifizierten Operateure gefordert.

abhängigkeit) leidet und diese vor der Operation behandelt werden sollte. Gleiches gilt für Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen, die vorerst eine störungsspezifische Therapie erhalten sollten. Zudem sollte das soziale Umfeld abgeklärt werden. Zugleich ist die Kontinuität in der psychotherapeutischen Begleitung auch für die Zeit nach dem Eingriff zu gewährleisten.

KÜNFTIG ABDECKUNG VON 8.00 BIS 18.00 UHR Mit dem Ausbau der Psychiatrie am Limmi lässt sich künftig wochentags die Betreuung des Zeitfensters von 8.00 bis 18.00 Uhr abdecken. Dr. med. Katja Scholz ist weiterhin vormittags vor Ort. Nachmittags übernimmt ad interim Dr. med. Benedikt Habermeyer und ab April 2016 Dr. med. Tobias Paust definitiv den Dienst. In der übrigen Zeit beziehungsweise an Wochenenden und Feiertagen ist der Tagesarzt im Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen in Zürich, ZAE, die Anlaufstelle.

Besser teilzeitarbeitsfähig statt Invalidisierung Woran liegt es, dass man in der gesamten Gesellschaft und damit auch im Limmi mehr Patienten mit psychischen Leiden registriert? Katja Scholz: «Auf der einen Seite ist der Druck in der Arbeitswelt unbestritten hoch. Auf der anderen Seite fällt es bei verschiedenen psychischen Erkrankungen wie Burnout und Depressionen heute leichter, als Direktbetroffener offen darüber zu sprechen.» Die schrittweise thematische Enttabuisierung heisst indessen noch nicht, dass sich gesamtgesellschaftliche Leistungsmassstäbe ändern. Doch immerhin stellt Katja Scholz fest: «Auch Arbeitgeber sind sich der Vorteile mittlerweile bewusst, wenn Menschen mit – oft vorübergehenden – psychischen Leiden einstweilen auf Teilzeitbasis arbeitsfähig bleiben, statt langfristig und vermeidbar invalidisiert zu werden.»

Limmi fördert mehr Ärztenachwuchs Die Medizinische Klinik hat diesen Herbst erstmals für die Onkologie einen vorerst auf zwei Jahre befristeten Auftrag als Weiterbildungsstätte der Kategorie B (2 Jahre) erhalten. Auf die Weiterbildungsaufträge der Chirurgischen und der Medizinischen Klinik geht Limmi Inside in einer der folgenden Ausgaben in einem Hintergrundbericht ein.

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FACHEXPERTIN INFEKTIONSPRÄVENTION TARJA KLÄNTSCHI, 25 JAHRE AM LIMMI

DIENSTJUBILÄEN

«Das Bewusstsein für Hygiene ist heute erheblich ausgeprägter»

AUGUST BIS OKTOBER 2015

35 September Elsbeth Leemann MTRA 30 September Claudia Brügger MTRA

Dezember

Rebekka Fäh Patientenadministration

25 September Tarja Kläntschi-Liimatta Spitalhygiene Monika Schleuniger Sekretariat Anästhesie Oktober Parvin Atrak Notfallstation Stefan Stutz Empfang / Telefonzentrale November Marina Bjelica Station 5. Stock PZ Dezember Elisabeth Manz Station 6. Stock Maaike Fokkens Physiotherapie Ana Prgomet Station 7. Stock Sekretariat Medizin 20 September Jeanette Grigis Oktober Maria da Fé Texeira Gonçalves Hausdienst Tagesreinigung November Nadine Müller Station 8. Stock Dezember Aurora Maria Zibaia Hausdienst Tagesreinigung Maria de Jesus Nunes Operationsabteilung Ärzte Pneumologie 15 Oktober Eva Achermann Lirije Asimi-Redzepi Station 2. Stock PZ Suju Shaji George Station 4. Stock PZ Gyöngyi Hfaiedh-Boros Intensivstation Suja John Station 1. Stock PZ Marion Läuppi Geburtenabteilung Jakob Pfeiffer Werkstatt November Sibylle Fuchs-Mischler Intensivstation

Von Finnland kam Tarja Kläntschi vor 25 Jahren direkt ans Limmi. Welch breites Spektrum Spitalhygiene heute abdeckt, verriet sie Limmi Inside im Gespräch. Was führte Sie aus Skandinavien Anfang der 90er-Jahre in die Schweiz? Als junge Krankenschwester hatte ich zusammen mit einer Freundin Lust auf ein «Lehr- und Wanderjahr». Die Schweiz galt schon damals gerade im Gesundheitswesen als sehr attraktives Land. Deshalb bewarben wir uns hier für eine Stelle an einem Spital in oder um Zürich. Wie verlief damals – es gab keine E-Mail und kein Internet – eine Bewerbung aus dem Ausland? Bis zu meinem Stellenantritt hatte ich keine Vorstellung, wie das Limmi aussieht. Auch die Stimme meiner Vorgesetzten hatte ich zuvor noch nicht gehört. Es lief alles schriftlich per Post, ein Vorstellungs­ gespräch wäre zu aufwändig ge­

punkt. Am Abend im Personal­ zimmer wollte ich die Koffer packen, um gleich wieder nach Hause zu gehen. Warum? Ich hatte am Gymnasium in Finnland zwar Deutsch als Fremdsprache belegt, doch Schweizerdeutsch verstand ich natürlich nicht. Ich erkannte aber bald, dass man das rasch lernen kann. So hob sich meine Stimmung entsprechend schnell. Vor sieben Jahren wechselten Sie von der Pflege zur Spital­ hygiene. Was hat sich in der Spitalhygiene seit Ihrer eigenen Ausbildung in Finnland verändert? Das Bewusstsein für Spitalhygiene und ganz besonders Händehygiene ist innerhalb der Gesamtorgani-

10 September Alice Doppler Physiotherapie

Yvonne Marinoni Sekretariat Chirurgie Heidi Zeltner-von Allmen Station 3. Stock PZ Oktober Simone Goebel Anästhesieabteilung Sarah Hostettler Labor November Gorica Peric Station 9. Stock Dezember Susan Lanfranchi Zentralsterilistation

NEUE KADERMITARBEITENDE AUGUST BIS OKTOBER 2015 Oktober November

Sandra Müller Jasmin Altmann Helene Tudorache

Chefarztsekretäriat Medizin Stv. Leiterin ZSVA Stationsleiterin Pflegezentrum

PENSIONIERUNGEN AUGUST BIS OKTOBER 2015 September Oktober November Dezember

Smiljana Mohorovic Küche Elisabeth Borter Finanzbuchhaltung Anton Gretler Rettungsdienst Susanne Ali Pflegezentrum 2. Stock Markus Schneider Küche Susan Lanfranchi Zentralsterilisation

TODESFÄLLE AUGUST BIS OKTOBER 2015 24.10.2015

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Marco Guido Lauper

Logistik

wesen. Skype gab es nicht und Telefonieren war aus dem Ausland horrend teuer. Ich erinnere mich gut, dass sich meine Telefonrechnungen während der ersten Monate auf mehrere hundert Franken beliefen und damit einen stolzen Teil meines Lohnes beanspruchten. Was für Eindrücke haben Sie von Ihrer Reise in die Schweiz? Wir schifften uns im Süden Finnlands auf einer Fähre ein und tuckerten danach Ende August im Auto von Travemünde gemütlich durch Deutschland. Beim Grenzübergang in St. Margrethen mussten sich Ausländer beim Eintritt in die Schweiz damals noch röntgen lassen. Nachdem man uns für gesund befunden hatte, fuhren wir bei Postkartenwetter dem Walensee entlang Richtung Zürich. Wir waren von der landschaftlichen Schönheit tief beeindruckt. Und wie war der erste Tag im Limmi? Um offen zu sein: Das war ein Tief-

sation heute bestimmt erheblich ausgeprägter. Ich erinnere mich nicht, dass während meiner Ausbildungszeit explizit auf die Bedeutung konsequenter Händedesinfektion hingewiesen worden wäre. Interessant sind auch die Verbesserungen im Lauf der Zeit. Im Limmi selbst läuft derzeit eine Testphase für einen direkt am Bettgestell montierten Händedesinfektionsmittelspender an einer speziellen Halterung. Die Zugänglichkeit ist durch diese Platzierung viel besser als etwa hinter einem Bett oder beim Lavabo, was die Händehygiene für alle, das heisst Ärzte und Pflegende, weiter vereinfacht. Was fasziniert Sie an der Spitalhygiene besonders? Das breite thematische Spektrum, das weit über Händehygiene hinausgeht. Es reicht von der Beratung in Hygienefragen aller Dienste bis zur Erarbeitung der Hygienerichtlinien.

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BESUCH IN DER ERGOTHERAPIE

Die heilende Kraft des Tuns Die Methodenvielfalt, mit der Ergotherapie zum Erhalt beziehungsweise, zum Wiedererlangen möglichst hoher Handlungsfähigkeit beiträgt, ist stationär und ambulant be­eindruckend. In die Therapie kommen unter anderem Patienten mit Schlaganfall, Tumoren, beginnender Demenz, Parkinson sowie mit multipler Sklerose. Hinzu kommen handchirurgische Patienten, beispielsweise in der Rehabilitationsphase nach einem komplexeren Unterarm- oder Fingerbruch. Nach ihrem Motiv für die Berufswahl gefragt, meint Melanie Sternschulte, seit Dezember 2013 Fachverantwortliche Ergotherapie am Limmi: «Ergon bedeutet im Altgriechischen Werk, Handlung oder Tun. Daran orientieren wir uns beziehungsweise folgen dem Leitsatz ‹Tun tut gut› in Anlehnung an die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, ZHAW. Auf dieser Basis Menschen unterschiedlichsten Alters beim Erhalt beziehungsweise der Erweiterung ihrer Handlungsfähigkeit zu unterstützen, bringt viel persönliche Erfüllung. In der modernen Ergotherapie arbeiten wir heute mit

Spezialschiene – entwickelt im Limmi Oft trägt die Ergotherapie massgeblich dazu bei, dass ein Patient bereits nach kurzer Frist wieder ins Berufsleben zurückkehren kann. So war es bei einer Laborantin. Als Freunde ihr ein ausgekugeltes Achselgelenk einrenkten, entstand dabei einer Verletzung des Radialisnervs. In der Folge diagnostizierte man bei ihr eine sogenannte Fallhand. Dafür typisch ist nebst der herabhängenden Hand, dass man die Finger von selbst noch

einem sehr breiten Behandlungsspektrum. Unsere Therapieansätze sind unter anderem durch die Zertifizierung des Limmi als Stroke Unit noch strukturierter in ein interdisziplinäres Gesamtkonzept eingebettet.» Individuelle Ziele festlegen Melanie Sternschulte betont, wie wichtig es ist, dass man Ziele gemeinsam mit dem Patienten individuell festlegt: «Wir orientieren uns daran, was jemand in seinem angestammten Beruf macht und welche Freizeitaktivitäten bisher im Vordergrund gestanden haben.» Bei der Zieldefinition folgt

Das ErgonomieTeam von links nach rechts: Barbara Schmidthaler, Andrea Miesch, Melanie Sternschulte und Cornelia Schubert.

Radialis-Ersatzschiene als wertvolles Hilfsmittel bei der Feinmotorik: Finger und Schiene sind mit Drahtfedern verbunden. Diese übernehmen einstweilen die Streckfunktion.

das vierköpfige Ergotherapie-Team der sogenannten SMART-Methode. Das heisst, ein Ziel soll spezifisch, messbar, akzeptabel, realistisch und terminiert sein. Gut lässt sich das am Beispiel eines Musikers veranschaulichen. Der professionelle Geiger konnte nach einer Unterarmfraktur die typische Drehbewegung aus dem Ellbogengelenk nicht mehr vollziehen, um die Geige in der richtigen Position zu halten. Mit der massgeschneiderten Ergotherapie gelang auch terminlich eine Punktlandung. Wie zu Beginn der Therapie ins Auge gefasst, hatte der Musiker nach drei Monaten seine physischen Fähigkeiten wieder voll entfaltet und konnte wie zuvor an Konzerten auftreten.

beugen, nicht aber strecken kann. Zwar heilt eine Fallhand normalerweise innert drei bis fünf Monaten weitgehend spontan. Doch ein Arbeitsunterbruch von mindestens einem Vierteljahr, das ist eine lange Zeit. Für die Laborantin kam eine weitere Kompetenz der Ergotherapeutinnen ins Spiel. Sie sind nämlich auch versierte Hersteller von Hilfsmitteln, sodass die Pa­ tientin bereits wenige Tage nach ihrer Radialislähmung dank einer Spezialschiene wieder arbeits­ fähig war. Melanie Sternschulte: «Eine Radialis-Ersatzschiene, die wir hier anfertigten, verbindet die Finger mit Drahtfedern. Diese können die Streckfunktion einstweilen übernehmen.» Bei dieser aus-

geklügelten Therapieform ist besonders positiv, dass sich der gesamte Rehabilitationsprozess durch die schnelle Wiederaufnahme der (beruflichen) Alltagstätigkeiten massiv beschleunigt: Man trainiert faktisch laufend, ohne es zu merken. Verlorenes wieder erlernen Gerade nach einem Hirnschlag ist es für die betroffenen Patienten eine grosse Herausforderung, wieder möglichst viele der früheren motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu erlangen. Hierbei erweist sich die Ergotherapie als besonders wertvoll. Durch wiederholte Bewegungen lässt sich zum Beispiel nach einem Schlaganfall eine unterbrochene oder massiv beeinträchtigte neurologische Verbindung zwischen einem Arm und dem Gehirn Schritt für Schritt wieder aufbauen. Allmählich kann der Patient den Arm wieder selbst bewegen. Ebenso faszinierend und vergleichbar ist der Therapie­ ansatz, wenn jemand an sich selbstverständliche kognitive Zusammenhänge nicht mehr erkennen kann: Eine Wasserkaraffe und ein Glas stehen auf dem Tisch. Mehrmals führt die Therapeutin die Hand des Patienten mit dem Glas zur Karaffe und dann, nach der Einschenkbewegung, Richtung Mund. Zunächst zeigt der Patient keine sichtbare Reaktion. Der Zusammenhang ist dem Patienten nicht klar, obwohl er trinken möchte. Doch das geduldige Wiederholen derartiger Alltagssequenzen lohnt sich, denn durch die geschickte Stimulation wird verlorenes Wissen allmählich wieder greifbar. Ein weiterer Versuch: Das Glas ist noch fünf Zentimeter vom Kinn entfernt, da beginnt der Patient plötzlich, seine Lippen zu spitzen: die normale Anbahnung einer Bewegung beziehungsweise der normalen Handlung beim Trinken.

WUNDKONZEPT

Der Materialschlacht Einhalt gebieten Bei der Versorgung chronischer Wunden ist es über die vergangenen Jahre zu einer massiven Produkt­explosion gekommen. Das neue Wundkonzept des Spitals Limmattal erfüllt den oft geäusserten Wunsch von Hausärzten, Pflegenden und Spitex nach Übersichtlichkeit und Einfachheit. Zudem hat Wundexpertin Michaela Kaiser ein All-in-one-Set entwickelt, das die Wundversorgung im Alltag erleichtert. In kaum fünfzehn Jahren hat sich das Produktarsenal allein für so­ genannte Wundauflagen mehr als verdoppelt. Dutzende von Herstellern sind mit hunderten Erzeugnissen auf dem Markt präsent. Darunter findet sich, wie Limmi-Wund­expertin Michaela Kaiser attestiert, durchaus Innovatives. Als Perle gilt beispielsweise ein spe­ zieller Schaumverband mit integ-

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riertem Antiseptikum bei stark keimbelasteten Wunden. Auch eine neuartige Struktur aus von Stammzellen befreiter Fischhaut mit Aminosäuren ist nicht selten in der Lage, selbst in vermeintlich hoffnungslosen Fällen eine Wende zum Besseren zu bringen. Doch insgesamt ist eine zu grosse Angebotsvielfalt nicht unbedingt ein Vorteil. Wissen Anwender wirklich,

welches Produkt für welche Wunde sinnvoll ist? Hohe Resonanz am LimmiMedQualitätszirkel Hausärzten, Spitex sowie Pflegefachpersonen fällt es nicht leicht, angesichts der Produktfülle die Übersicht zu behalten. Michaela Kaiser: «Viele sehen vor lauter Bäumen den Wald kaum mehr.

Umso stärker war unser Antrieb, mit dem neuen Wundkonzept einen benutzerfreundlichen Leitfaden zu schaffen, in dem man sich leicht zurechtfindet.» Auf schlanken sieben Seiten ‒ im Westen­taschenformat ‒ verkörpert das Wundkonzept eine praxisorientierte Anleitung, wie chroni-

sche sowie traumatische Wunden effizient versorgt werden. Als gut strukturierter Leitfaden dient es Patienten, Ärzten, Pflegenden und Spitex zum gemeinsam getragenen Ziel, eine Wunde zu heilen oder zumindest zu stabilisieren. Zusammen mit Dr. med. Alex Ochsner konnte Michaela Kaiser >

«EINE KOMPLEXE WUNDSITUATION? ICH KAPITULIERE NIE!» Wundexpertin Michaela Kaiser ist die Urheberin des nach ihr benannten, als Marke registrierten Kaiser-Kit. Sie meint: «Jede Wundheilung verläuft anders und nicht immer linear. Es kann Rückschläge geben, sodass man Alternativen suchen muss.» Mit ihrer Expertise hat die Wundexpertin des Spitals Limmattal beachtlichen Erfolg. Wohl auch wegen eines ihrer Leitsätze: «Eine komplexe Wundsituation? Ich kapituliere nie!»

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nige, aber geeignete Produkte zu konzentrieren. Ob trockene, feuchte oder infizierte Wunden, die Utensilien decken das erforderliche Spektrum ab. Meine Praxisassistentin teilt diesbezüglich meine Meinung.» Das Wundkonzept des Spitals Limmattal hat überdies bereits weitere Kreise gezogen: An ihm orientieren sich praktisch sämtliche Seniorenzentren und Altersheime in der Umgebung des Limmi sowie zwei grössere Spitäler im Kanton Zürich.

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Michaela Kaiser befasst sich seit bald einem Jahrzehnt intensiv mit Wundpflege und ist eine anerkannte Kapazitat.

> beim Verfassen des Konzepts auf der Basis ihrer langjährigen Erfahrung als Wundexpertin aus dem Vollen schöpfen. Entsprechend positiv fiel die Resonanz am LimmiMed-Qualitätszirkel aus, an dem Michaela Kaiser gemeinsam mit Dr. med. Alex Ochsner den Zuweisern das neue Wundkonzept vorstellte. Hausarzt Dr. med. Heinz Ursprung: «Das Wundkonzept und die von Michaela Kaiser entwickelte Box vereinfachen die Wundversorgung in willkommener Weise. Ich schätze den Mut, sich auf we-

Wundkompetenz – aus der Box Michaela Kaiser befasst sich seit bald einem Jahrzehnt intensiv mit Wundpflege und ist eine anerkannte Kapazität. Mit dem sogenannten Kaiser-Kit ist seit diesem Sommer ein All-in-one-Set erhältlich, mit dem sich praktisch alle chronischen und traumatischen Wunden rasch und gut versorgen lassen, sowohl durch Fachpersonen als auch durch Patienten selbst oder deren Angehörige. Das handliche Set mit einem guten Dutzend Komponenten enthält vom Handschuh über eine spezielle, keimabsorbierende Wundauflage aus aktivierter Kohlefaser bis zu einem geeigneten Reinigungsmittel alles, was erforderlich ist. Die Wundversorgung gelingt damit ohne Unterbrechung, da bei der Vorbereitung nichts vergessen wurde. Es ist gerade die Einfachheit, welche die Wirtschaftlichkeit, Wirksamkeit und Zweckmässigkeit des von aussen schlicht anmutenden Sets ausmacht.

STELLDICHEIN VON 16 PAIN-NURSES ZUM KNOW-HOW-AUSTAUSCH

Erster Pain-Talk im Limmi Erstmals fand am Spital Limmattal im August ein Treffen von PainNurses aus der Region Zürich, Aargau und St. Gallen statt. Die 16 Teilnehmerinnen schätzten die Gelegenheit, sich auszutauschen und Denkanstösse zu geben. Dr. Thomas Hegi, Chefarzt Anästhesie und Intensivmedizin, war ebenfalls dabei. Organisiert haben den PainTalk die vier hauseigenen PainNurses Isabelle Geiger, Silvana Egli, Andrea Link und Heike von Bylandt-Rheydt. Eine Fallvorstellung bildete den Kern der Veranstaltung. Ein Fachvortrag über Ketalar bot weiteren Stoff zu angeregten Diskussionen. Das Datum für den nächsten Pain-Talk steht bereits fest. Zahlreiche Herausforderungen Der Schmerzdienst wird in verschiedenen Schweizer Spitälern noch nicht wie am Limmi von der Pflege betreut. Die Zahl der Pa­ tienten, deren «Schmerzkarriere» schon eine lange Geschichte hat, nimmt zu. Etliche nehmen bereits vor einem Spitaleinritt hochdosiert Opiate. Das ist nur ein Beispiel für die zahlreichen Herausforderungen in der Schmerz-

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behandlung. Ihnen gilt es beim Aufenthalt auf der Akutabteilung, im Rahmen einer chirurgischen Intervention sowie postoperativ Rechnung zu tragen. Heike von Bylandt-Rheydt, Dipl. Expertin HF NDS Anästhesie, ergänzt: «Auch Patienten mit einer Suchtproblematik zählen zu unseren Kunden. Alkohol, Drogen und andere Substanzen beeinflussen die Schmerztoleranz.»

GERIATRISCHE FRÜHREHABILITATIVE KOMPLEXBEHANDLUNGEN

Hohe Motivation fördert Rückkehr in angestammtes Umfeld Angesichts des demografischen Wandels nimmt die Anzahl von multimorbiden Hochbetagten zu, deren Gesamtzustand vorübergehend einen Aufenthalt im Akutspital nötig macht. Um ihren Bedürfnissen zu entsprechen, bietet das Spital Limmattal im Rahmen eines entsprechenden Leistungsauftrags seit März 2015 geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlungen, GFK, an. Es sind verschiedene Fachdisziplinen im Spital, die bei GFK zusammenwirken. Dr. med. Marion Baumann, Leitende Ärztin für Geriatrie und Innere Medizin, leitet die wöchentlichen Sitzungen, an denen das fünfköpfige Expertenteam die aktuellen GFK-Fälle bespricht. «Die integrierte Betrachtung aus Sicht der Pflege, der Therapie­ bereiche, der Ärzte sowie des Sozialdienstes hilft uns, den eingeschlagenen Pfad exakt auf die Behandlungsziele auszurichten. Das bedeutet, dass die meisten hochbetagten Patienten nach einer massgeschneiderten GFK im Spital Limmattal wieder in ihr angestammtes Umfeld zurückkehren können.» Eingehende Abklärung Eine GFK ist aufwändig und daher mit einer Zusatzvergütung zur Fallpauschale verbunden. Zur einwandfreien Diagnosestellung sind daher vorgängig spezifische geriatrische Abklärungen nötig. Marion Baumann: «Oft treten Patienten über den Notfall ein, unter anderem wegen rezidivierender Stürze, mangelnder Gangsicherheit oder sozialer Indikationen, wenn die Angehörigen zum Beispiel durch die Situation überfordert sind.» Mit verschiedenen Tests lässt sich herausfinden, ob eine GFK angezeigt ist. Dabei geht es unter anderem um Aspekte wie Kognition, Emo­ tion, Mobilität und Selbsthilfe­ fähigkeit. Daraus ergibt sich ein

Einmal wöchentlich bespricht das interdisziplinäre Expertenteam die GFK-Fälle.

aussagekräftiges Gesamtbild. Eine GFK dauert in der Regel ein bis zwei Wochen, in Ausnahmefällen können es drei Wochen werden. Marion Baumann: «Vor dem Spitalaustritt messen wir anhand eines Ist-Soll-Vergleichs abermals, welches Niveau jemand in den Bereichen Mobilität und Selbsthilfe­ fähigkeit erreicht hat.» Intensive Therapieprogramme Die ersten Erfahrungen, die das Spital seit März 2015 mit GFK gesammelt hat, sind positiv. Patienten durchlaufen ein intensives Therapieprogramm (Physio-, Ergound/oder Logopädie) mit zehn Behandlungssequenzen pro Woche. Ist das für eine Person Mitte achtzig nicht ein Marathon? Marion

Baumann: «Nein, unsere Patienten schätzen die Behandlung durchaus. Vor allem sind sie meistens sehr motiviert. Der Ansporn, wieder ins angestammte Umfeld zurückzukehren, setzt beachtliche Energie frei.» Der interdisziplinäre Ansatz und die Vielfältigkeit bei GFK führen zu spannenden Aufgaben für die Beteiligten aus den Reihen des Akutspitals und namentlich für die Pflegenden (etwa im Zusammenhang mit der erweiterten Sozialanamnese). Während der ersten sechs Monate kamen im Spital Limmattal annähernd 50 Patientinnen und Patienten in den Genuss einer GFK. Künftig dürften es etwas mehr als 100 pro Jahr sein.

JEANNETTE MÄDEL, NEUE BEREICHSLEITUNG PFLEGE OPERATIVE KLINIKEN & FRAUENKLINIK

«‹Schnuppertage› waren sehr wertvoll»

Heike von Bylandt-Rheydt: «Die Zahl von Patienten mit langer <Schmerzkarriere> nimmt zu.»

Mit der Bereichsleitung Operative Kliniken & Frauenklinik hat Jeannette Mädel per Anfang Oktober die Verantwortung für vier chirurgische Bettenstationen, die Frauenklinik und die Tagesklinik übernommen. Besonders freut sie sich in ihrer neuen Funktion auf Projekte, die ganz im Sinne der neu geschaffenen zwei Bereichsleitungen bereits im Zusammenhang mit dem Neubau stehen. «Es gilt, dass wir uns in unserer Struktur und personell rechtzeitig auf die neuen Abläufe vorbereiten.» Das Gesamtteam zählt im neuen Bereich

mit 117 Betten 165 Kolleginnen und Kollegen. Als bisherige Co-Leiterin Pflege Frauenklinik besuchte Jeannette Mädel daher die neu unter ihrer Führung stehenden Abteilungen gezielt an ‹Schnuppertagen›. Sie meint: «Dabei durfte ich einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag der Abteilungen gewinnen und viel von den fachlich hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen erfahren.»

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TAGESZENTRUM UND PHYSIOTHERAPIE IM DOPPELPACK

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Willkommene Kombinationsmöglichkeit

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Ein Schlaganfall durch Hirnblutung (hämorrhagischer Hirninfarkt) ist ein medizinischer Notfall. Bei den ersten Symptomen sollte man sofort einen Notarzt rufen.

An den 21. Oktober 2013 kann sich Otto Heimgartner noch gut erinnern. Der frisch pensionierte Sekundarlehrer hatte die letzten Manuskriptseiten seiner theoretischen Abhandlung «Die Tücken der Freiheit» mit seinen routiniert über die Tastatur wirbelnden Fingern fertig eingetippt. «Nun machte ich mich ans Kochen des Mittagessens für mich und meine Frau, die ebenfalls Lehrerin ist.» Unversehens zwingt ihn ein Gefühl der Schwäche, zunächst in den Beinen und dann im Hinterkopf, zu Boden. Versuche, sich wieder aufzurichten, scheitern. Etwas stimmt nicht. Das auf dem nahen Esstisch liegende Handy ist unerreichbar geworden. Nach einer langen Stunde trifft die Ehefrau zu Hause

ein und ruft die Sanität. Diagnose: Hirnblutung. Nach IPS- und Spitalaufenthalt folgen mehrere Wochen Rehabilitation und ein Monate währender Aufenthalt in einem Pflegeheim. Abwechslungsreich und praktisch Das Leben von Otto und Esther Heimgartner hat durch die Hirnblutung einschneidende Änderungen erfahren. Der früher virtuose Klavierspieler und passionierte Wanderer muss lernen, dass seine Besserung nicht Schritt für Schritt, sondern Schrittchen für Schrittchen vorankommt. Heimgartners werden auf das Angebot im Spital Limmattal aufmerksam, dass Pa­ tienten im Zuge ihres Besuches im

TAGESZENTRUM MIT FACETTENREICHEM ANGEBOT

Fördernder Abwechslungsreichtum Gäste des Tageszentrums des Spitals Limmattal können aus einer breiten Palette von Aktivitäten auswählen. Das Spektrum reicht von Backen und Kochen über Werken und Singen bis zum Vorlese­ zirkel und zur Eurythmie, einer anthroposophischen Bewegungskunst. Im Vordergrund steht der Mensch mit seinen Fähigkeiten, Möglichkeiten, Bedürfnissen und persönlichen Eigenheiten. Esther Maag, Leiterin Tageszentrum, unterstreicht: «Handlungsleitend ist für uns der individuelle Unterstützungsbedarf jedes Einzelnen. Un-

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sere Angebote nehmen Rücksicht auf die Besonderheiten und Interessen der einzelnen Gäste und Angehörigen.» Die gern genutzte Möglichkeit, den Besuch im Tageszentrum im gleichen Zug mit einer ambulanten Therapie am Limmi zu kombinieren, macht den Tag noch abwechslungsreicher und trägt zur weiteren Entlastung der Angehörigen bei. Ob Physio-, Logo- oder Ergotherapie: Die Besucher des Tageszentrums werden anhand ihres Krankheitsbildes ressourcenorientiert gefördert.

Tageszentrum auch in die Physiotherapie gehen können. Für Otto Heimgartner eine willkommene Abwechslung: «Im Tageszentrum schätze ich das überaus einfühlsame Betreuungsteam und den Austausch mit anderen, die in einer vergleichbaren Situation sind. Die fünfundvierzig Minuten in der Physiotherapie sind ein angenehmer Farbtupfer, der mich in meiner eigenständigen Mobilität kontinuierlich weiterbringt. Mittlerweile kann ich mich aus eigener Kraft an einer Stange hochziehen und für kurze Zeit stehen, statt im Rollstuhl zu sitzen.» Auch Esther Heimgartner kommt das Angebot gelegen: «Wenn Otto dienstags um neun Uhr vom Tixi ins Spital Limmattal gefahren wird, kann ich die Zeit bis zum späteren Nachmittag für viele Tätigkeiten nutzen: vom Teammeeting an der Schule über Coiffeur- oder Zahnarztbesuche bis zu Arbeiten in Haushalt

und Garten, die ich in Ruhe erledigen kann. Dass mein Mann den Besuch im Tageszentrum gleich mit der Physiotherapie kombiniert, erspart nicht nur eine Hin- und Rückfahrt, sondern auch die Vorbereitung. Die Unterstützung beim Ankleiden und Zähneputzen vor dem Verlassen unseres Hauses nimmt jedes Mal gut und gern eine halbe Stunde in Anspruch.»

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Otto Heimgartner: «Mittlerweile kann ich mich aus eigener Kraft an einer Stange hochziehen und für kurze Zeit stehen.»

GEWINNBRINGENDER AUSTAUSCH

Qualitätszirkel Pflege macht Nägel mit Köpfen Sein Name ist Programm. Der Qualitätszirkel Pflege, der alle zwei Monate tagt, dient der weiteren Förderung der Pflegequalität am Spital Limmattal. Gaby Soom, CoLeiterin der Qualitätsgruppe Pflege und Pflegeexpertin: «Es ist vor allem der gute personelle Mix mit vielfältigem Erfahrungshintergrund, dank dem unser Qualitätszirkel eine nachhaltige Wirkung entfalten kann.» Nebst ihr und Bianca Schaffert als weiterer Pflege­ xpertin sind Teamkolleginnen aus den vier medizinischen und drei chirurgischen Bettenstationen ebenso wie aus der IPS und der Pflege der Frauenklinik in der Fachgruppe vertreten. «Sie sind unsere verlängerten Arme in die Praxis», erläutert Gaby Soom und ergänzt: «Mitglieder im Qualitätszirkel – es gibt ihn seit bald 15 Jahren – sind entweder Fachhochschulabsolventen oder bringen langjährige Pflegeerfahrung mit.» Anna Nössing vertritt im Qualitätszirkel den 11. Stock und kam vor anderthalb Jahren direkt nach ihrem Bachelor an der Universität Bozen ans Limmi. Sie sagt: «Durch den Alltag an der Fachhochschule bin ich mit der Suche in Datenbanken sowie mit der Lektüre und Auswertung aktueller Studien vertraut. Das erleichtert uns den Transfer von der Forschung in die

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Z Der gute personelle Mix mit vielfältigem Erfahrungshintergrund ist entscheidend für die nachhaltige Wirkung des Qualitätszirkels Pflege. Davon sind Gaby Soom (links) und Anna Nössing überzeugt.

Praxis, zu der unser Qualitäts­zirkel beiträgt.» Wertvolle Anpassungen Der Qualitätszirkel Pflege macht unter anderem mit zahlreichen Anpassungen von Handlungsanleitungen Nägel mit Köpfen. Er überprüft laufend die geltenden Leitund Richtlinien und hält sie mit neuen Erkenntnissen auf dem aktuellen Stand. Ein Beispiel dafür ist der kürzlich überarbeitete Standard für Mundpflege bei Chemotherapie aus der Untergruppe Medizin. Auf die Untergruppe Chirurgie geht eine andere aktuelle Verbesserung zurück. Gaby Soom: «Patienten äusserten, dass die

Entfernung des Infusionspflasters bisweilen schmerzhaft sei, weil Haare gleich mit ausgerissen würden.» Zum einen kommt nun auf allen Bettenstationen ein spezieller Pflasterentfernungsspray zum Einsatz, der in der Wundsprechstunde bereits bekannt war. Zum anderen wurde wieder in Erinnerung gerufen, Patienten in der Umgebung der Infusionsleitungen möglichst (Notfälle zum Beispiel können Ausnahmen sein) konsequent zu rasieren. Sei dies mittels Einwegrasierern auf den Bettenstationen oder direkt im OPS mit dem speziellen Clipper, der das Risiko für Hautverletzungen minimiert.

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ZWISCHENAUDIT PROBLEMLOS BESTANDEN

Label «Qualität in Palliative Care» Das Pflegezentrum ist schweizweit die erste Institution in der Langzeitpflege, die sich erfolgreich einem Zwischenaudit zur Bestätigung des Labels «Qualität in Palliative Care» stellte. Die Überprüfung bescheinigt dem Team, dass es permanent und auf hohem Niveau am Thema Qualität arbeitet. An sich ist es erstaunlich: Landauf, landab haben seit der Einführung des Labels 2012 lediglich neun Heime beziehungsweise Pflegezentren das Gütesiegel «Qualität in Palliative Care» erhalten. Als Erstes war nun das Pflegezentrum des Spitals Limmat­tal an der Reihe, sich einem Zwischenaudit zu stellen. Auch wenn der Bericht des Auditors keine Noten im klassischen Sinn verteilt, lässt sich durchaus erkennen, dass der externe Experte mit der grossen Lupe unterwegs war, um noch die eine oder andere Empfehlung formulieren zu kön-

nen. So ermutigt der Auditbericht das PZ beispielsweise, weiterhin auf ausgereifte Methoden zur Evaluation zu setzen. Astrid Hunter, Leiterin Pflegezentrum: «Das ist für uns wichtig und fordert uns heraus, denn im hektischen Alltag steht die Evaluation nicht automatisch im Vordergrund. Ob Sitzungen, Arbeitsgruppen oder Fallbesprechungen, wir fragen uns in regelmässigen Abständen, ob wir mit derartigen Gefässen den gewünschten Mehrwert erreichen respektive ob wir uns konstant verbessern und unsere Ressourcen optimieren können.»

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Qualität als Resultat der Einstellung Sowohl einer Erst- oder Rezertifizierung (2017 fällig) wie auch einem Zwischenaudit liegt ein Katalog mit insgesamt 64 Kriterien zu Grunde. Sie umfassen unter anderem Anamnese der Bewohnenden, Bewohnerrechte und interpro­ fessionelle Zusammenarbeit, Informierung sowie Einbezug von Angehörigen und die Zusammenarbeit im Versorgungsnetz. Astrid Hunter: «Die Anforderungen des Labels sind weitgehend deckungsgleich mit den Vorstellungen einer

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Empathie trägt in der Langzeitpflege massgeblich zum Wohlbefinden bei.

professionellen Pflege des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachpersonen (SBK). Deshalb besitzt die Auszeichnung für mich auch hohe Aussagekraft. Durch sie wird sichtbar, was die Qualität in unserem Angebot ausmacht.» Doch gelingt es, den Begriff Qualität im Kontext zwischenmenschlicher Interaktionen – diese spielen in der Langzeitpflege eine wichtige Rolle – aus seiner primär abstrakten Bedeutung im Alltag fass- und messbar zu machen? Astrid Hunter betont die Wichtigkeit, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehungsweise das ganze Team grundlegende Einstellungen verinnerlicht haben. So trägt zum

Wohlbefinden von dementen Bewohnenden beispielsweise die Empathie bei, mit der Pflegende integrativ validieren. Die ältere, an Alzheimer erkrankte Dame, die kurz vor Mittag verkündet, sie müsse jetzt nach Hause, um zu kochen, erfährt Wertschätzung und Zuwendung, indem eine Pflegende gekonnt den Faden aufnimmt und entgegnet: «Ja, anderen Gaumenfreuden zu bereiten, war und ist Ihnen sehr wichtig. Und auch in unserer Kochgruppe sind wir froh, dass wir auf Sie zählen können.» Qualität, das zeigt das Pflegzentrum deutlich, steht und fällt mit dem persönlichen Engagement im Alltag.

9 2 Die schweizweit neun Pflegezentren mit dem Label «Qualität in Palliative Care» 1  Pflegezentrum Spital Limmattal • (31.8.2012) • Schlieren 2  Tilia Stiftung für Langzeitpflege • (16.1.2015) • Bern 3  Résidence Les Châtaigniers • (8.5.2014) • Veyrier 4  Pflegezentrum Mattenhof • (5.3.2014) • Schwamendingen 5  Clienia Bergheim AG • (12.12.2013) • Winterthur 6  Reusspark – Zentrum für Pflege und Betreuung • (10.8.2013) • Niederwil

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7  KZU Kompetenzzentrum Pflege und Gesundheit, Pflegezentrum Bächli, Bassersdorf • (13.6.2013) • Bassersdorf 8  Perlavita AG Neutal, Berlingen • (10.4.2013) • Zürich 9  Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe (LAK): Haus St. Laurentius • (27.11.2012) • Liechtenstein

PFLEGENACHWUCHS AUF DIPLOMSTUFE

Zur nachhaltigen Sicherung tragen verschiedene Akteure bei In der Schweiz zeichnet sich für die kommenden Jahre ein Mangel an Pflegenachwuchs auf Diplomstufe ab. Das Spital Limmattal unternimmt aus eigener Initiative viel, um die Lücke zu schliessen. Im gesamtgesellschaftlichen Kontext kommt zur Bewältigung der Herausforderung auch dem Bund beziehungsweise der Berufsbildungspolitik auf nationaler Ebene hohe Bedeutung zu. Susanne Vanini, Leiterin Departement III, nimmt die sich abzeichnende Verknappung beim Pflegenachwuchs auf Diplomstufe durchaus ernst und begegnet ihr zugleich mit Gelassenheit: «Im Verlauf der letzten 50 Jahre hat man wiederholt vor einem drohenden Pflegenotstand gewarnt. Kollabiert ist das Gesundheitswesen aber in keiner Weise. Es hat insgesamt sehr gut funktioniert und in der Pflege ist die Qualität hoch. Dem Personalmangel ist man zudem mit neuen Berufsprofilen begegnet, wie der Etablierung der Fachfrau und dem Fachmann Gesundheit (FaGe).»

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Differenziertes Bild Der Bericht Gesundheitsversorgung 2014 des Kantons Zürich zeichnet ein differenziertes Bild. Die gute Nachricht: Das Limmi hat die geforderten Ausbildungsleistungen in den nichtuniversitären Berufen klar eingehalten und liegt im oberen Mittelfeld aller Listenspitäler. Susanne Vanini erläutert: «Konkret wurden bei uns letztes Jahr 2324 Ausbildungswochen in Gesundheitsberufen geleistet.» Wer als Spital die vom Kanton definierten Soll-Ausbildungsleistungen nicht erfüllt, wird zur Kasse gebeten. Konkret sind es pro feh-

In Bundesbern läuft die Vernehmlassung der Parlamen­ tarischen Initative Joder, die eine Stärkung der Kompetenzen von Pflegeberufen vorsieht.

lende Ausbildungswoche 450 Franken. Das kann für Spitäler, die unter den Vorgaben liegen, eine teure Sache werden. Die weniger gute Nachricht: Wenn man innerhalb der Gesundheitsberufe ausschliesslich die Ausbildungsleistungen für diplomierte Pflege­ fachpersonen HF betrachtet, kommen die Listenspitäler zusammen lediglich auf einen Deckungsgrad von 60 Prozent. Verschiedene Ursachen Warum aber stockt es insgesamt mit dem Nachwuchs auf Diplomstufe, während sich die FaGe >

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> zum Boomberuf gemausert hat? Es lassen sich verschiedene Ursachen identifizieren. Zum einen wirkt der fundamentale Systemwechsel vom früheren Ausbildungsmodell mit DN 2 zum heutigen «Königsweg» mit Höheren Fachschulen und Fachhochschulen immer noch nach. Zum anderen weist Susanne Vanini auf die unablässigen Veränderungen im Berufsbild der Pflegenden hin: «Im Gespräch mit Personen ohne engen Spitalbezug stelle ich fest, dass es Aussenstehenden nicht leichtfällt, die wesentlichen Unterschiede im Aufgabenprofil von FaGe und von Pflegenden auf Diplomstufe oder Fachhochschulstufe

zu erfassen. Auch sind die vielfältigen Karrieremöglichkeiten in der Pflege noch zu wenig bekannt.» Hinzu kommt, dass sich nach wie vor mehrheitlich Frauen für einen Pflegeberuf entscheiden. Im Zuge einer Familiengründung merken viele, dass der in einem Akutspital unumgängliche Schichtbetrieb die Kinderbetreuung nicht erleichtert. Die Arbeitspensen werden reduziert und so werden aus einer 100%Stelle rasch zwei 50%-Pensen. Attraktivität weiter steigern Dem Spital Limmattal ist es bisher gelungen, seinen Beitrag zur Förderung des Pflegenachwuchses auf die Diplomstufe zu leisten.

Susanne Vanini: «Dazu gehört unter anderem, dass wir die Löhne für die Auszubildenden auf Grund der Empfehlung der Organisation der Arbeitswelten Gesundheit, kurz OdA G, auf den Herbst 2015 an­gepasst haben. In der Ausbildung erweist sich unser medizinisch pflegerischer Mix dank der Vielseitigkeit unseres Angebots als Akutspital als sehr interessant. Zudem verfügen wir seit zwei Jahren über eine Art internes Stipendienwesen. Wir bieten Hand für eine finanzielle Ausbildungsunterstützung. Nutzniesser verpflichten sich im Gegenzug, während drei Jahren nach dem Abschluss am Limmi zu bleiben.»

Unumgänglich ist, dass nicht nur die Spitäler die Attraktivität der Pflegeberufe auf Diplomstufe weiter steigern, sondern dass auch die politischen Instanzen die Weichen richtig stellen. So gesehen hat der Masterplan Bildung Pflegeberufe 2010–2015 auf Bundesebene bereits einiges in Bewegung gebracht. Diese Dynamik gilt es zu nutzen. Vielversprechend ist in diesem Zusammenhang die Parlamentarische Initiative von Nationalrat Rudolf Joder, die derzeit in der Vernehmlassung ist. Im Zentrum steht die gesetzliche Anerkennung der Verantwortung in der Pflege und damit die Ausweitung der Kompetenzen. Gemäss gelten-

FaGe-Lernende starten mit Neugierde und Enthusiasmus die Ausbildung Wer am Spital Limmattal eine Ausbildung zur Fachfrau oder zum Fachmann Gesundheit in Angriff nimmt, ist sorgfältig rekrutiert worden und hat seine Berufswahl ebenso getroffen. Limmi Inside besuchte die 13 FaGe-Lernenden, zehn Frauen und drei Männer, im ersten Jahr an einem gemeinsamen Seminartag während ihrer Einführungswoche. Es ist der dritte Tag ihrer dreijährigen Ausbildungszeit am Limmi. Die Stimmung in der Gruppe ist aufgeräumt. Viele bringen in fachlicher Hinsicht durchaus schon einiges mit, wie der Morgen zeigen wird. Tags zuvor begaben sich die neuen Lernenden auf die Stationen, auf denen sie während der nächsten Monate in die Praxis eintauchen: im Pflegezentrum, auf chirurgischen und medizinischen Bettenstationen sowie auf dem Wochenbett. Dort führten sie individuell Interviews mit der jeweiligen Berufsbildnerin, um sich ein Bild über Abteilung und Tätigkeitsspektrum zu machen. Anschliessend stellten sich die Auszubildenden die Erkenntnisse gegenseitig vor. Erstaunliche Kompetenz Die Zusammenfassungen ihrer Interviews sind im Gehalt ihrer Aussagen beeindruckend, alle Lernenden präsentieren souverän. Offenbar ist auch das Eis zwischen ihnen und den Berufsbildnerinnen tags zuvor im Nu gebrochen. So steht auf einem Flipchart-Blatt, mit einem hübschen Smiley verziert: «Berufsbildnerin: Wir haben uns gleich mit ihr verstanden. Sie zeigte auch von ihrer Seite Interesse an uns. Wir freuen uns!» Und fachlich? Da blitzt bereits eine für diese frühe Ausbildungsphase

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dem Gesundheitsberufsgesetz sind Pflegeberufe immer noch als «Hilfsberufe» klassifiziert. Susanne Vanini: «Hier sollte die Klassifizierung den modernen Gegebenheiten angepasst werden.»

IMPRESSUM Limmi Inside 3.15 Herbst 2015 Redaktionskommission • Martina Elisabeth Wagner, Kommunikationsverantwortliche (Leitung) • Helene Baumgartner, Leiterin Therapien • Dr. med. Jörg Genstorfer, Oberarzt Chirurgische Klinik • Vesna Markovic, stv. Stationsleiterin • Nanda Samimi, Leiterin Management Services • Bianca Schaffert, Pflegeexpertin MSN • Dr. med. Daniel Stefka, Oberarzt Institut für klinische Notfallmedizin Redaktion • Martina Elisabeth Wagner, Kommunikationsverantwortliche (Leitung) martina.wagner@spital-limmattal.ch • Thomas Ammann ammann@ammann-pr.ch Ammann Public Relations, Zürich Gerne nehmen wir Ihr Feedback entgegen. Konzept Crafft, Zürich Druck Neidhart + Schön AG, Zürich

Interesse und Freude beim Eintauchen in ihren Beruf stehen den FaGe-Lernenden ins Gesicht geschrieben.

wirklich erstaunliche Kompetenz auf. Begriffe wie Palliative Care, Bariatrie oder Periduralanästhesie werden korrekt und für die anderen gut verständlich erläutert. Das entlockt dann selbst der Berufsbildungsverantwortlichen, Irene Wirz, den Kommentar: «Ich habe den Eindruck, Sie sind alle schon lange FaGe.» Viele wollen weitermachen Von den 13 FaGe-Lernenden im ersten Jahr bereiten sich drei gleichzeitig auf die Berufsmaturität vor. Christina Dürr, Leiterin

Aus- und Weiterbildung: «Ihnen steht damit der direkte Weg an eine Fachhochschule offen.» Viele haben ohnehin vor, nach dem FaGe-Abschluss weiterzumachen. Das ist auch kein Wunder, denn von ihrem Entscheid, eine Laufbahn im Gesundheitswesen einzuschlagen, sind sie voll und ganz überzeugt. So meint etwa Karin Junker: «Ich interessierte mich zunächst für ein breites Spektrum an Berufen. Von der Bäckerin bis zur Poly- oder Automechanikerin kam alles in Frage. Ein Test bei der Berufsberatung offenbarte meine Affinität zum

Gesundheitswesen. Und beim Schnuppern als FaGe am Limmi machte es sofort klick: Das will ich als Beruf erlernen, und zwar an diesem Spital.» Vlora Jusufi doppelt nach: «Ich schwankte zwischen FaGe und KV. Mein Vater insistierte zunächst etwas, ich solle dem KV den Vorzug geben. Nach einer Schnupperexkursion bei einer Grossbank wusste ich, was ich will, und freue mich umso mehr, jetzt im Limmi zu sein.»

Auflage 2000 Exemplare Nächste Ausgabe März 2016 Redaktionsschluss 22. Februar 2016 Limmi Inside ist die Hauszeitung des Spitals Limmattal und erscheint dreimal jährlich. Nachdruck einzelner Artikel nur auf Anfrage gestattet.

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