Wirtschaftsspiegel, Ausgabe 2/2011

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WIRTSCHAFTS SPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt www.wirtschaftsspiegel.com 04/2011 ∙ 19. Jahrgang ∙ 20401 4,90 EURO

Wirtschaftsstandort Sachsen‑Anhalt

ausgebremst

ausgezahlt

aufgebaut

Halle /Saale wird nicht Stadt der Wissenschaften 2012

Höchste Nachfrage nach Finanzierungshilfen

„Bitterfeld to Rise Like a Phoenix From the Ashes”



Editorial

Gert Hohlwein Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel

Sachsen‑Anhalt hat gewählt Die Einwohner Sachsen‑Anhalts hatten die Wahl. Die Plakate an den Straßenrändern verschwinden, der Wahlkampf selber ähnelte einer „Watteball‑Schlacht“. Keine Kol‑ lateralschäden, keine Schlammschlachten, keine nennenswerten Skandale. Einzig bedauerlich: nur jeder Zweite machte von seiner Stimme Gebrauch. Muss ja auch nichts Schlechtes bedeuten – vielleicht sind die Einwohner unseres Landes nur einfach zu‑ frieden. Gut, dass die NPD nicht in den Landtag kam, gut, dass die jetzige Regierungs‑ koalition (hoffentlich) ihre recht erfolgreiche Arbeit fortsetzen kann. Wir berichten in der nächsten Ausgabe über die Minister im Detail und werden ins‑ besondere den oder die Minister(in) für Wirtschaft und Arbeit vorstellen (bei Redak‑ tionsschluss liefen noch die Koalitionsgespräche). Das Erdbeben, der Tsunami und der „Störfall“ in Japan versetzten uns alle in Schrecken. Erinnerungen an die Katastrophe von Tschernobyl flackern wieder auf. Diese Ereig‑ nisse vor 25 Jahren und die von Fukushima sind aktueller denn je. Ein Umdenken in der Atompolitik muss erfolgen – nicht nur in den Grenzen von Deutschland. Zu nah sind die Atommeiler unserer Nachbarn in Europa. Alternative Energiequellen wie Wind‑ und Wasserkraft, Solarenergie, Bioenergie und Geothermie sind zukunftsweisend. Sie sollten mit allen zur Verfügung stehenden Mit‑ teln ausgebaut werden. Unser Bundesland ist dabei auf einem guten Weg. Enercon, Q‑cells, GETEC sind Unternehmen in Sachsen‑Anhalt, die sich mit diesen Energiequel‑ len „auseinandersetzen“ und diese voranbringen. Am 19. Mai 2011 startet in Halberstadt das 2. Expertenforum „Finanzierung für den Mittelstand“. Die Aktualität dieses Themas zeigte die gute Resonanz auf das erste Forum. Melden Sie sich daher rechtzeitig an. Viel Spaß beim Lesen dieser Ausgabe.

Gert Hohlwein Geschäftsführer 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Aus dem Inhalt

Wirtschaftstandort Sachsen‑Anhalt Gemeinsame Agrarpolitik ‑ quo vadis 12 Holz‑ und Kunststoffbranche hat die Krise nur teilweise aufgeholt 13 Salzwedeler Baumkuchen unter „Schutz“ 14 Gewerbemesse im Ostfalenpark 15 Neues Förderprogramm 16 HASA erweitert Produktion 17 Zwei Jahrzehnte Innovationen und Sicherheit 19 Höchste Nachfrage nach Finanzierungshilfen 20 Synonym für innovative Energie‑ dienstleistungen 22 Clubs in Halle fusionieren 24 Experten zum Thema Mittelstands‑ finanzierungen 26 Chemiepark – Phönix aus der Asche 28 Dauerausstellung „Konservierte Zeiten“ 32 Standort Aschersleben trumpft auf 33

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Sachsen‑Anhalt ‑ International „Wir werden deutsches Brot in Ghana backen“ 34 Begeistert vom Geiseltalsee 35 Automobil Winter verhagelt Verkehrs‑ unfallbilanz Neues C‑Klasse Coupé bestellbar

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Hotel | Gastronomie Kulinarisches aus Sachsen‑Anhalt

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Service Web@aktuell Recht Steuern Recht

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Rubriken Editorial Gastkommentar Index Personalien Geschäftskontakte Glosse Impressum

03 05 10 08‑10 42 49 50

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Gastkommentar

Liebe Leserinnen und Leser des Wirtschaftspiegels.

„Feuer für den Standortvorteil entfacht“ Halle wird nicht „Stadt der Wissenschaft 2012“ - der Stifterverband der Deutschen Wissenschaft vergab in Mainz den Titel an Lübeck. SachsenAnhalts größte Stadt hatte sich unter dem Motto „Halle verändert“ beworben. „Halle hat sich im Titelrennen um die Stadt der Wissenschaft hervorragend geschlagen. Gewonnen hat sie nicht, das ist schade. Es ist aber gelungen, die Wissenschaft enger zu vernetzen. Das sollte zum Vorteil der ganzen Region ausgebaut werden“, so Carola Schaar, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), anlässlich der Auszeichnung Lübecks zur „Stadt der Wissenschaft 2012“. „Das entfachte Feuer für die Wissenschaft muss genutzt werden, um die nachgewiesenen Qualitäten Halles weiter zum Leuchten zu bringen“, betonte Schaar. Halle nutzte den Wettbewerb gezielt zur Mobilisierung der Bevölkerung. Eine starke Bürgerbeteiligung stach sowohl in der Vorbereitung der Bewerbung wie bei der Verwirklichung der Projekte im Jahr 2012 heraus. Mit der Martin-Luther-Universität, mehreren außeruniversitären Forschungseinrichtungen, dem Sitz der Nationalen Akademie der Wissenschaften und der Kulturstiftung des Bundes verfüge Halle über bedeutende wissenschaftliche Einrichtungen

auf höchstem internationalem Niveau. Schaar: „Die starke Wissenschaft ist ein wichtiger Standortfaktor für die Ansiedlung innovativer Unternehmen. Auch beflügelt sie die Wirtschaft und setzt Wachstumskräfte frei.“ So arbeiten zahlreiche Unternehmen im Großraum Halle eng mit der Wissenschaft zusammen, gingen und gehen aus ihr hervor. Daraus entstünden auf beiden Seiten Synergien. „Wirtschaft und Wissenschaft sichern Arbeitsplätze und bringen die Region voran. Diese Erfolgsgeschichte muss mit nachhaltigen Konzepten und Maßnahmen fortgeschrieben werden“, appelliert die IHK-Präsidentin. Halle ist und bleibt auch ohne diesen Titel eine Wissenschaftsstadt. Die IHK fördert aktiv den Wissenschaftsstandort: Gründungswillige technologieorientierte Unternehmen werden auf dem Weg in die Selbstständigkeit vorbereitet. Das Mitteldeutsche Patentinformationszentrum, ein Tochterunternehmen der IHK, führt Erfinderberatungen durch, informiert über gewerbliche Schutzrechte und nimmt Patentanmeldungen entgegen. Seit Jahren unterstützt die IHK zudem das Technologie- und Gründerzentrum Halle, das Hightech-Netzwerk Weinberg Campus und kooperiert eng mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

Bei der Landtagswahl in Sachsen‑Anhalt ist es ja noch mal gut gegangen: Die NPD ist drau‑ ßen. Der Einzug der Grünen war nicht überra‑ schend, der Auszug der FDP auch nicht wirk‑ lich. Auch die von Herrn Gallert jüngst ent‑ deckte „Strukturmehrheit“ der Linken in Sach‑ sen‑Anhalt hat fast schon etwas Beruhigen‑ des: Wir vollbringen in unserem Lande das Kunststück, schon seit vier Jahren mit, dank oder trotz dieser linken Strukturmehrheit eine vergleichsweise solide Haushaltsführung und eine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik zustande zu bringen. Das sollen uns andere, voran Nordrhein‑Westfalen, erst mal nachma‑ chen. Alles läuft auf eine Koalition hinaus, die in den zentralen wirtschaftspolitischen Fragen in der Kontinuität der vorigen Regierung steht. Es ist also alles noch mal gut gegangen, oder? Es will mir noch nicht gelingen, mich so völlig entspannt zurückzulehnen. Das neue Kabi‑ nett wird aus beiden Parteien mit zahlreichen Umbauwünschen konfrontiert. Ganz vorne dran steht das Drängen der SPD auf längeres gemeinsames Lernen. Ebenfalls aus der SPD kommen die Forderungen nach stärkerer ge‑ setzlicher Regulierung von Löhnen. Selbst das Vergaberecht soll hier zum Hilfsinstrument ausgestaltet werden. Da deuten sich Auseinandersetzungen mit den Betroffenen an, ebenso Auseinanderset‑ zungen zwischen den Koalitionspartnern. Auseinandersetzungen, die zeigen werden, wie viel Konflikt‑ und Kompromissfähigkeit dieses neue Kabinett im Jahre 1 nach Chef‑ moderator Böhmer entwickelt. Benötigt wird die Fähigkeit, vor dem Hintergrund offener programmatischer Differenzen der beiden Koalitionsparteien in Einzelfragen operative Kompromisse zu erzielen. Kompromisse, die nicht ewig halten müssen, die aber zumin‑ dest eine Legislatur lang halten und die we‑ gen guter Praktikabilität möglichst noch eine Zeit lang weiter wirken. Diese Art von Kom‑ promissfähigkeit am Kabinettstisch müssen die beiden Parteien und ihre Protagonisten Haseloff und Bullerjahn in der neuen Konstel‑ lation gemeinsam einüben. Erst dann können wir sagen: Es ist noch einmal alles gut gegan‑ gen. . Klemens Gumann Geschäftsführer der regiocom GmbH 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Foto: Bender, agenturB

Der Standort der Fotoindustrie in Wolfen hat eine über 100‑jährige Tradition. Die Filmfabrik firmierte zunächst unter Agfa und ab 1964 unter OR(iginal) WO(lfen). Spitzenleistung war vor 75 Jahren der erste Farbfilm der Welt. Nach den wirtschaftlichen Veränderungen nach 1990 und dem Niedergang der analogen Fotografie war die Unternehmensgeschichte wechselhaft. Erfolgreich wurde sie ab 2003 mit dem Start von ORWO Net, welches sich in den expandie‑ renden Markt der digitalen Fotografie hineinentwickelte. Seit dem Start im Ok‑ tober 2003 fabrizierten die heute am Standort Wolfen im Unternehmen beschäf‑ tigen 250 Mitarbeiter Mitarbeiter das 1,5 millardste Foto. Die bislang von ORWO Net gefertigten 1 500 000 000 Bilder ergeben eine Papierschlange von rund 225 000 Kilometern. Dies entspricht etwa 5,6‑mal der Länge des Äquators. ORWO Net produziert klassische Colorbilder von Filmen und auf der Grundlage von digitalen Daten sowie die komplette Bandbreite der individualisierten digi‑ talen Fotoprodukte. Zu denen zählen Fotobücher, Kalender, Leinwandbilder und die üblichen Fotogeschenkartikel. Vertrieb läuft über die unternehmenseigenen Marken „ORWO direkt“ (analog), PixelNet und Foto Quelle (digital). Mit dem Erwerb der Marke Foto Quelle vom Insolvenzverwalter von Karstadt/Quelle hatte ORWO Net Ende 2009 deutschland‑ weit für Aufsehen gesorgt. Eine zweite Umsatzsäule ist die Produktion für einen großen Discounter und für eine Drogeriekette sowie für weitere Kooperations‑ partner.


EDGAR WEIMANN, ist neuer Abteilungsleiter für Förderberatung und Vertrieb der Investionsbank Sachsen-Anhalt (IB). Er ist verantwortlich mit seinem Team für die Akquise von Kunden und die Förderbe-

ratung von Produkten der IB. Weimann war mehr als zehn Jahre als Leiter der SEB-Bank (jetzt Santander) in der Elbestadt tätig. Der gebürtige Magdeburger studierte an der Otto-vonGuericke-Universität Mathematik, Physik und Informatik. Nach der Wende wechselte er in das Bankwesen und war als Kundenberater und Filialleiter in verschiedenen Banken tätig. Von 2002 bis 2010 wirkte Edgar Weimann als Vertreter der SEB im Bewilligungsausschuss der Bürgschaftsbank mit.

FOTO: FLOUM

FOTO: SLM

THOMAS BRÜSCH, Geschäftsführer der SLM Kunststofftechnik GmbH in Oebisfelde, feierte im Februar sein 40. Wiegenfest. Zum runden Geburtstag gratulierten mehr als 100 Geschäftspartner, Freun-

de, Kollegen und Familienmitglieder. Brüsch studierte Technischer Betriebswirt in Wolfsburg und ist seit 1998 Geschäftsführer. Die SLM Gruppe mit mehr als 100 Mitarbeitern hat sich fest in der Automobil- und Elektrobranche etabliert. Mit exzellenten technischen Innovationen und einer hochmotivierten und qualifizierten Belegschaft entwickelte sich das Unternehmen SLM zu einem der wirtschaftlichen „Leuchttürme“ in Sachsen-Anhalt. Thomas Brüsch ist seit 1999 verheiratet.

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FOTO: FLOUM

ges Planungs- und Sachverständigenbüro im Bau- und Immobiliensektor. Mittels

ANDREAS ECKERLIN bezog mit den Mitarbeitern seiner Firma aesacon GmbH Anfang des Jahres neue Geschäftsräume auf dem ehemaligen Schlachthofareal in der Magdeburger Liebknechtstraße.Die aesacon GmbH ist ein unabhängi-

FOTO: PIEPENBROCK

FRANK FLEISCHER wurde durch den Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. Januar 2011 in die Geschäftsleitung der GETEC berufen. Der 35-jährige DiplomWirtschaftsingenieur wird zukünftig neben Vorstandssprecher Dr. Karl

Gerhold, Volker Schulz und Gerhard Andres die kaufmännische Leitung des Unternehmens verantworten. Mit Beschluss des Aufsichtsrates vom 10. Dezember 2010 erfolgte die Berufung in den Vorstand, so dass Fleischer ab Januar 2011 die kaufmännische Leitung des Magdeburger Contractingspezialisten mit verantwortet. Im August des Jahres 2000 hatte Fleischer seine Tätigkeit bei der GETEC AG als Assistent des Vorstandes aufgenommen.

WOLFHARD RAWALD, Niederlassungsleiter der Piepenbrock Service GmbH & Co. KG in Magdeburg, engagiert sich wie die ganze Unternehmensgruppe in dem Bereich Umwelt, Soziales, Sport und Kultur.

FOTO: FLOUM

FOTO: GETEC

Personalien

ROSWITHA BOSSE ist seit 11. Januar 2011 Geschäftsführerin der „Ihr Landbäcker GmbH“, der „Stendaler Landbäckerei GmbH“ und der „Salzwedeler Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH“. Damit teilt

einer hocheffizienten Drohnentechnologie - ausgerüstet mit digitaler Aufzeichnungstechnik - erstellt das Unternehmen gestochen scharfe Bilder vom Gebäuden und Geländeoberflächen. Eckerlin studierte an der Hochschule Magdeburg-Stendal Architektur und arbeitete bis zu seiner Selbstständigkeit und Gründung seiner Firma aesacon im Jahr 2009 in verschiedenen Architektur- und Planungsbüros.

Soziale Verantwortung hört in der globalisierten Welt nicht an den Grenzen Deutschlands auf. Alle Piepenbrock Niederlassungen und Tochterunternehmen haben sich dazu entschlossen, gemeinsam mit dem Netzwerk „Plan International“ mehr als 60 Kinder in Laos zu unterstützen. Auch die Magdeburger Niederlassung übernahm eine Patenschaft. Plan ist eine internationale Kinderhilfsorganisation, die in Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Lateinamerika arbeitet und sich für Kinderrechte stark macht. sich die Verantwortung für das familiengeführte Unternehmen, die bisher alleine auf den Schultern von Ehemann Andreas Bosse lag. Seit 2005 ist Roswitha Bosse in der Unternehmensgruppe tätig - zuletzt als Profitcenter-Leiterin. Der mehrfach prämierte und ausgezeichnete Bäckereibetrieb im Norden Sachsen-Anhalts mit 130 Filialen in fünf Bundesländern und mehr als 800 Beschäftigten, steht für traditionelles Backhandwerk mit naturbelassenen Rohstoffen aus der Region.


BERND THIEM, Geschäftsführer der Somacos GmbH und Co. KG, konnte anlässlich des 10-jährigen Firmenjubiläums im Kulturhaus Salzwedel Kunden, Partner und Freunde begrüßen. In seiner Rede erinnerte er an die Zeit der Firmengründung, als die Geschäftsidee und die Vision entstanden, mit Somacos ein Softwarehaus zu bauen, das für Software, Management und Consulting steht. Wir konnten unseren Umsatz bzw. Gewinn jedes Jahr steigern“, berichtete Bernd Thiem. So entwickelte sich das Unternehmen zum Marktführer für Sitzungsmanagement und Gremieninformationssysteme. Bernd Thiem dankte nicht nur Kunden, Partnern und Beratern für die erfolgreiche und angenehme Zusammenarbeit in den letzten 10 Jahren, sondern auch all seinen Mitarbeitern. Die Firma Somacos und ihre Gäste spendeten für das Frauen-und Kinderhaus e.V. in Salzwedel.

DR. MONIKA MALL ist seit Oktober 2010 als Nachfolgerin von Dr. Hundt für das Patentwesen der Otto-von-Guericke-Universität zuständig und im Bereich TTZ angesiedelt. Sie studierte Verfahrenstechnik an der TH Merseburg und Kunststofftechnik an der Ingenieursschule in Fürstenwalde, promovierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und war dort langjährig als wissenschaftliche Mitarbeiterin für Forschung und Lehre, unter anderem auf dem Gebiet des Patentwesens tätig. Monika Mall berät Erfinder, generiert Ideen, um daraus eigenständig oder in Kooperation mit der ESA PVA Schutzrechte bei den Patentämtern anzumelden. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit bestehen in der Betreuung von Schutzrechten im Rahmen der Anmeldung und Erteilung, Mitwirkung im Rahmen von Streitverfahren sowie Recherchen zu Schutzrechten.

FOTO: PRIVAT

FOTO: PRIVAT

FOTO: SOMACOS

Personalien

DANIEL ADLER wurde vom Deutschen Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit (DNK) in die dreiköpfige Delegation gewählt, die vom 1. bis 4. März 2011 an der EU-Jugendkonferenz zum Thema „Jugendbeschäftigung“ nach Budapest reiste. Dort sollten konkrete Umsetzungsvorschläge für die Verbesserung der Situation von Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt erarbeitet werden. Der Schönebecker engagiert sich neben seinem Studium BA Sozialwissenschaften an der Ottovon-Guericke-Universität in Magdeburg ehrenamtlich bei der Landesvereinigung für kulturelle Kinder- und Jugendbildung Sachsen-Anhalt e.V.. Als Trainer bei GOEUROPE! Europäisches Jugend Kompetenz Zentrum Sachsen-Anhalt war er im vergangenen Jahr an zahlreichen Workshops, Projekttagen und Informationsveranstaltungen an Schulen und Jugendeinrichtungen in den verschiedenen Regionen Sachsen-Anhalts beteiligt.

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Index | Personalien

Bei der Benutzung eines Leihwagens in Russlands Hauptstadt Moskau sollte nicht nur auf den Verkehr geachtet werden. Auch das Erscheinungsbild spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Ist das Auto zu schmutzig, kann es bis zu 200 Euro Bußgeld hageln. Richtig unangenehm wird es in Thai‑ land, wenn es um den König geht. Auf den lassen die Thais nichts kommen. Ein großer Faux‑pas: aus Versehen auf Geld – und somit das Konterfei des Kö‑ nigs – treten. In Großbritannien sind ausgestellte Strafmandate wegen falschen Parkens nur dann gültig, wenn der Parküber‑ wacher bei der Knöllchenerteilung ei‑ ne Uniformmütze trägt. Ein Gesetz im alten Sparta regelte, dass jeder Junggeselle über 30 nicht mehr wählen und nicht mehr an den damals populären Nacktparties teilnehmen durfte. Neuseelands Post bringt Sondermar‑ ken zur Hochzeit von Prinz William heraus. Allerdings hat sich ein peinli‑ cher Fehler eingeschlichen ‑ auf den Präsentboxen stimmt das Geburtsda‑ tum von Prinz William nicht. Um mit einem Tapferkeitsorden aus‑ gezeichnet zu werden, hat ein indi‑ scher Polizist einen Angriff vorge‑ täuscht und sich selbst angeschossen. In Gary, Indiana ist es untersagt, inner‑ halb von vier Stunden nach dem Ge‑ nuß von Knoblauch ein Kino oder ein Theater zu besuchen und Verkehrs‑ mittel in Anspruch zu nehmen. Durch Gesetzesbeschluss gilt in Kansas jeder Mann oder jede Frau so lange als nüchtern, bis er oder sie nicht mehr aufrecht stehen kann.

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PD DR.‑ING. MICHAEL MANGOLD, Teamleiter in der Fachgruppe Prozesssynthese und Prozessdynamik am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg, wurde zum Außerplanmäßigen Professor (apl. Prof.) der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik (FEIT) an der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg ernannt. Die Ernennungsurkunde wurde ihm Anfang März 2011 im Rahmen der Sitzung des Fakultätsrates der FEIT übergeben. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg würdigte damit die langjährigen ausgezeichneten wissenschaftlichen Leistungen von Michael Mangold in Forschung und Lehre.

ANKE CARIUS, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Fachgruppe Systembiologie am Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg, wird seit Anfang März 2011 mit einem Stipendium der Christiane Nüslein-Volhard-Stiftung gefördert. Die Stiftung wurde von Christiane Nüslein-Volhard, Nobelpreisträgerin für Medizin und Direktorin am MaxPlanck-Institut für Entwicklungsbiologie Tübingen, gegründet und möchte begabten jungen Frauen mit Kindern den Berufsweg zur Wissenschaftlerin erleichtern. Im Rahmen des Magdeburg Centre for Systems Biology MaCS beschäftigt sich Anke Carius mit Stoffwechselprozessen in photosynthetischen Mikroorganismen.

FOTO: UNIVERSITÄTSKLINIKUM HALLE (SAALE)

PROF. DR. STEFAN PLONTKE, Direktor der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, ist mit dem HENNIG-Vertigo-Preis ausgezeichnet worden. Die Wahl der interdisziplinären ExpertenJury für den mit 10.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis fiel auf die Arbeiten von Prof. Dr. Stefan Plontke für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung von Erkrankungen des Hör- und Gleichgewichtsorganes. Der Preis wurde erstmals im Jahre 2002 verliehen. Bei ihrer Auswahl der Preisträger achtet die Jury vor allem darauf, dass die Forschungsergebnisse eine hohe klinische Relevanz für Diagnose und Therapie von Schwindel und Gleichgewichtserkrankungen besitzen.

FOTO: SBG SACHSEN‑ANHALT

In Alabama (USA) ist das Fahren eines Fahrzeugs mit verbundenen Augen verboten.

FOTO: MPI‑DKTS MAGDEBURG

Wohl dem, der bei den Eidgenossen einen Trockner sein eigen nennt. Sonntags darf in der Schweiz nämlich keine Wäsche zum Trocknen aufge‑ hängt werden – waschen darf man hingegen schon.

FOTO: MPI‑DKTS MAGDEBURG

Index für Oktober

DR. CHRISTIAN HEIMANN wurde zum Vorsitzenden des „Fördervereins des Konservatoriums Georg Philipp Telemann e.V.“, d. h. der Musikschule Magdeburg gewählt. Bis zu diesem Datum wurde der Verein kommissarisch durch den stellvertretenden Vorsitzenden Roland Kähne (gleichzeitig stellvertretender Direktor des Konservatoriums) geführt. Dr. Heimann ist seit 2003 Geschäftsführer der SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft. SachsenAnhalt mbH in Barleben/Magdeburg. Seit über 20 Jahren hilft der Förderverein des Konservatoriums Georg Philipp Telemann e.V. in verschiedensten Formen bedürftigen und förderungswürdigen Schülern der Musikschule in ihrer musikalischen Ausbildung.


Wirtschaft

Heimatverbunden und erfolgreich Große Ehrung für eine kleine Firma. Obwohl: In Havelberg ist die Kiebitzberg GmbH & Co. KG mit ihren 75 Beschäftigten eine wirtschaftliche Macht. Das 1998 von Andreas Lewerken gegründete Unternehmen beschäftigt sich unter anderem mit Schiffbau, Schiffsreparaturen, Umbau und Restaurierung von Berufsund Privatschiffen sowie dem Schiffsinnenausbau in gehobenem Design und mit wertvollen Materialen. Für das Wirtschaftsministerium des Landes Grund genug, die Firma zum Unternehmen des Monats zu küren. Die Auszeichnung überbrachte Ressortchef Reiner Haseloff (CDU) im Februar persönlich. „Die Kiebitzberg GmbH ist ein Beispiel für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft Sachsen-Anhalts und für das große Potenzial, das in den Unternehmen unseres Landes steckt“, sagte er. „Die Geschichte des vielfach ausgezeichneten Unternehmens zeigt auf beeindruckende Art und Weise, dass Mut, Engagement und Kreativität die entscheidenden Faktoren für den Erfolg sind. Ein ganz besonderes Verdienst ist es, den Werftstandort Havelberg gerettet und damit die mehr als 300-jährige Werftgeschichte der Stadt fortgeführt zu haben.“

Insbesondere würdigte der Minister die Heimatverbundenheit, die das Geschäftsführerehepaar Renate und Andreas Lewerken verkörpere. Der Ausgezeichnete verriet sein Erfolgsrezept: „Wer das erwirtschaftete Geld aus der Firma abzieht, um sich eine Villa in Mallorca zu kaufen und nicht in das Unternehmen investiert, kann nicht langfristig solide wirtschaften“, so Lewerken. Hervorgegangen ist die Kiebitzberg GmbH & Co. KG aus einer Werkstatt für

didaktisches und therapeutisches Holzspielzeug, die Lewerken Anfang der 1980er Jahre gegründet hatte. 1996 verlagerte er den Sitz der Kiebitzberg Möbelwerkstätten in das Havelberger Gewerbegebiet. Für sein Engagement erhielt Lewerken u. a. 1999 den „Großen Preis des Mittelstandes“ der Oskar-Patzelt-Stiftung und wurde vom Ostdeutschen Sparkassenverband als „Unternehmer des Jahres 2010“ des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.

Andreas und Renate Lewerken freuten sich über die Ehrung, die Wirtschaftsminister Reiner Haseloff und Landtagsabgeordneter Nico Schulz (v. r.n.l) überbrachten.

„Die Zeichen stehen auf Wachstum“ der knapp 100.000 IHK-Unternehmen wieder das Vorkrisenniveau erreicht. „Die Zeichen stehen eindeutig auf Wachstum“, so Olbricht. Dennoch hätten sich die Erwartungen an die weitere Entwicklung leicht ins Negative gedreht. „Angesichts der Erfahrungen sind viele Unternehmer vorsichtiger geworden“, begründete der Präsident. „Die Krise ist konjunkturell überstanden, strukturell sind wir auf gutem Weg“, sagte Olbricht. Strukturell gibt es in der Wirtschaft Sachsen-Anhalts ei-

FOTO: WOLFGANG BENNBDORF

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern (IHK) in Sachsen-Anhalt sieht die Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs. „Von der Erholungs- in die Aufschwungphase“, ist die Bilanz für das Wirtschaftsjahr 2010 überschrieben, die Klaus Olbricht, Präsident der IHK Magdeburg, mit den beiden Hauptgeschäftsführern, Thomas Brockmeier (IHK Halle-Dessau) und Wolfgang März (IHK Magdeburg) vorstellte. Inzwischen hätten die Lagebeurteilungen

Thomas Brockmeier (IHK Halle‑Dessau), Klaus Olbricht und Wolfgang März (IHK Magdeburg)

nen deutlichen Nord-Süd-Unterschied. Während im Großraum Halle die Chemieindustrie das Bild bestimmt, sind in der Magdeburger Region traditionell Maschinenbau- und Automobilzulieferbetriebe stärker vertreten. Die unterschiedlichen Branchen, so Brockmeier, seien von der Krise auch unterschiedlich erfasst worden, so dass im Süden der Einbruch am stärksten war, aber auch der Wirtschaftsmotor schneller wieder angesprungen sei. Als großes Thema steht für die Kammern landes- und bundesweit das Problem des Fachkräftemangels. Brockmeier forderte von der Politik, Maßnahmen zu treffen, um das vorhandene Arbeitskräftepotenzial besser auszunutzen. Dazu zählte er die Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger, den Stopp von Frühverrentungen und gesteuerte Zuwanderung. Außerdem wandte er sich gegen die Einschränkung des Niedriglohnsektors durch staatlich verordneten Mindestlohn. Einen Zusammenhang von Fachkräftemangel und Niedriglohn sieht der Hauptgeschäftsführer nicht. Beide Felder stünden in keinem unmittelbaren Zusammenhang. 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Gemeinsame Agrarpolitik – quo vadis? Das Thema Landwirtschaft und Politik ist bei den Produzenten in ganz Sachsen‑An‑ halt immer eine Reise wert. So auch vor einigen Tagen, als sich in der Landeshaupt‑ stadt Magdeburg mehr als 1.000 Landwirte und Persönlichkeiten aus Politik, Wirt‑ schaft und Verbänden auf dem 3. Landwirtschaftlichen Unternehmertag trafen. Wie sich die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union ab 2013 auf die heimischen Unternehmen auswirken kann, das war das Hauptthema. Uwe Fabig, Vorstandsmitglied der Volksbank Magdeburg, erläuterte in seiner Eröffnungsansprache (Foto oben) die Bedeutung des Leitgedankens „Perspektive Landwirtschaft – Anspruch und Wirklichkeit“. Veranstalter dieses 3. Landwirtschaftlichen Unternehmertages sind die eigenständigen Volksbanken und Raiffeisenbanken in Sachsen-Anhalt sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken aus benachbarten Bundesländern, die Filialen in Sachsen-Anhalt betreiben. Sowohl in den Vorträgen hochkarätiger Experten als auch in der anschließenden Podiumsdiskussion rückten differenzierte Sichten auf das beabsichtigte „Greening“ der Direktzahlungen, die Begrenzung von EU-Geldern pro Betrieb sowie auf die Umverteilung finanzieller Mittel zwischen den 27 EU-Mitgliedsstaaten in den Mittelpunkt. Diese und weitere neue Instrumente sollen dazu dienen, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu ökologisieren, und für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft sorgen. „Die bisherigen Vorschläge der EU-Kommission zur Gestaltung der Direktzahlungen finden nicht unsere Zustimmung. Mit der Stufenprämie für Direktzahlungen verspricht die EU Kommission der Gesellschaft eine grünere Agrarpolitik. Ich habe hier jedoch große Zweifel“, sagte Dr. Hermann Onko Aeikens, bisheriger Minister 12

für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt (Foto rechts), im Hinblick auf die Umgestaltung der EU-Agrarpolitik. Er befürchtet noch mehr bürokratische Regelungen, wenn tatsächlich Umweltanforderungen, wie sie bisher nur in der zweiten Säule der Agrarpolitik definiert sind, auch bei den Direktzahlungen in Fachrecht umzusetzen sind. Kritisch äußerte sich Minister Aeikens auch zum Vorschlag der EU-Kommission, neben einer regional einheitlichen Basisprämie für alle Betriebe Prämienzahlungen ab einer bestimmten Höhe bei größeren Betrieben zu kappen. „Aber das ist mit den neuen Bundesländern nicht zu machen!“, erklärte der Minister unmissverständlich. Er schlug stattdessen vor, mehr Flexibilität bei Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung und bei Agrarumweltprogrammen („zweite Säule“) einzuräumen, um mehr regionalen Spielraum und weniger Kontrollaufwand zu erreichen. Die politischen Ziele der Agrarreform erläuterte Dr. Willi Schulz-Greve, Generaldirektion Landwirtschaft und ländliche Entwicklung bei der EU-Kommission. Rentable Lebensmittelerzeugung, nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, Klimaschutz sowie eine ausgewogene räumliche Entwicklung stehen dabei ganz obenan. Für die Umsetzungen seien die Umverteilung von Direktzahlungen zwischen den Mitgliedsstaaten, eine

bessere Zielausrichtung und die „Ökologisierung“ der Direktzahlungen notwendig, sagte der EU-Spitzenbeamte. Aus den selben Gründen werde auch über eine Deckelung der Zahlungen sowie über die zusätzliche Förderung von Kleinlandwirten und einen Ausgleich für besondere natürliche Nachteile nachgedacht. Um diese und weitere aktuelle Themen aus der Landwirtschaft drehte sich die anschließende Podiumsdiskussion. Frank Zedler, Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, ging dabei auf jüngste Entwicklungen ein: „Wir haben kein Imageproblem in der Landwirtschaft. Der Dioxinvorfall ist nicht in der Landwirtschaft entstanden. Die Landwirte waren betroffen. Es ist ein Problem in der Kette.“ Dabei appellierte er an die Medien, die Verbraucher auch darüber zu informieren, dass die Landwirtschaft strengen Kontrollen unterliegt und das Lebensmittel grundsätzlich sicher sind.


Wirtschaft

Holz‑ und Kunststoffbranche hat die Krise nur teilweise aufgeholt Der Landesverband Sachsen-Anhalt Holz und Kunststoffe e.V. befragt jährlich seine Mitgliedsunternehmen zur wirtschaftlichen Situation im vergangenen Jahr und den Einschätzungen der wirtschaftlichen Lage im neuen Jahr. Im Landesverband sind z.B. die MĂśbelindustrie, die Holzwerkstoffindustrie, die Fenster- und TĂźrenhersteller, die Hersteller von Baubedarfsartikeln aus Holz oder Kunststoff, Firmen aus dem Medizintechnikbereich und Zulieferer aus der Automobilbranche organisiert. Die Umfrage ergab, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise den Unternehmen der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie in Sachsen-Anhalt unterschiedlich stark zu schaffen machte. Rund 25 % der Betriebe nahmen im Jahr 2010 zumindest fĂźr einige Zeit die MĂśglichkeit der Kurzarbeit in Anspruch. Im Jahr 2009 waren es noch 30 %. Betroffen von der Kurzarbeit waren ca. 10 % der in der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie tätigen Arbeitnehmer (Vorjahr 15 %). Im Bereich Kunststoffverarbeitung fĂźhrten fast 40 % der Unternehmen Kurzarbeit ein. In der Holzverarbeitung

waren es rund 20 % der Firmen. Die Wirtschaftskrise hatte 2008/2009 zu einem erheblichen Umsatzeinbruch in der Branche gefßhrt. Im Jahr 2010 stieg der Umsatz bei den meisten Unternehmen. Allerdings sind bei vielen die Umsätze vor der Krise noch nicht erreicht. Das Vorkrisenniveau wird in einigen Bereichen erst in ein bis zwei Jahren wieder erreicht werden. Hinzu kommen gestiegene Rohstoffpreise, die den Gewinn belasten. Fßr rund 60 % der befragten Unternehmen der Holz- und Kunststoffbranche verbesserte sich der Umsatz im Vergleich von 2009 zu 2010. Eine Verschlechterung gab es fßr knapp 20 %. Der Optimismus, der im letzten Jahr den Erwartungen fßr 2010 zugrunde lag, hat sich erfßllt. Damals wurde vor allem auf den Export gehofft. Diese Hoffnung erfßllte sich auch teilweise. Fßr das Jahr 2011 richtet sich die Erwartung hauptsächlich auf die Inlandsnachfrage. So erwarten etwa 45 % (Vorjahr 60 %) der Unternehmen steigende Umsätze im Inland fßr das Jahr 2011, nur 5 % (Vorjahr 15 %) haben

negative Erwartungen. Im Export sind die Erwartungen negativer. Ăœber 25 % (Vorjahr 5 %) der Unternehmen erwarten steigende Umsätze. Ebenso rechnen rund 25 % (Vorjahr 10 %) mit einer Verschlechterung der Lage. In der Kunststoffverarbeitung herrschen Ăźberwiegend positive Erwartungen an das Jahr 2011, sowohl in Bezug auf das Inland als auch das Ausland. Die Unternehmen der Holzverarbeitung sehen die Entwicklung im Inland eher neutral, im Ausland sogar neutral bis negativ. FĂźr das Jahr 2011 planen rund 10 % der Unternehmen Personal abzubauen. Allerdings beabsichtigen auch 30 % der Unternehmen, zusätzliche Arbeitnehmer einzustellen. Die Zahl der geplanten neuen Stellen Ăźbertrifft die Zahl der geplanten abzubauenden Stellen um ein Vielfaches. In der Krise der vergangenen Jahre konnten die Unternehmen unserer Branche durch die Kurzarbeit Arbeitsplätze erhalten und so Fachkräfte sichern. Jetzt tragen sich jetzt wieder mehr Unternehmen mit dem Gedanken, neue Arbeitsplätze zu schaffen. $1=(,*(

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FOTO: FLOUM

Wirtschaft

Bettina Hennig (Erste Salzwedeler Baumkuchenfabrik), Andres Bosse (Salzwedeler Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH) und Rosema‑ rie Lehmann (Salzwedeler Baumkuchen GmbH)

Salzwedeler Baumkuchen unter „Schutz“ Redet man vom Baumkuchen, fällt im selben Moment der Name Salzwedel. Kein Ort in Deutschland ist so eng mit dem edlen Feingebäck verbunden wie die Stadt in der Altmark. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich in Salzwedel ein als „Baumkuchen“ bezeichnetes Feingebäck. Allerdings gibt es kaum zeitgenössische Aufzeichnungen aus Salzwedel - die Geheimhaltung von Rezeptur und Backtechnologie hatte oberste Priorität. „In dei wiede wiede Welt werd nerning so'n schön Baumkuchen backt as in Soltwedel“ drückt es kaum besser ein alter altmärkischer Spruch aus. Vor fünf Jahren beschlossen die drei Salzwedeler Hersteller von Baumkuchen, ihr Produkt im Rahmen des EU-Geoschutzes bei der Europäischen Kommission als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) anzumelden. Mit solch einer „g.g.A." ist innerhalb der EU Salzwedeler Baumkuchen vor Nachahmungen geschützt. Besondere Bedeutung hat dieser Schutz in Deutschland, denn bisher konnte hier jeder Produzent unabhängig vom Standort und von Rezeptur den Begriff „Salzwedeler Baumkuchen" verwenden. Das ist ab sofort nicht mehr möglich, denn der Salzwedeler Baumkuchen muss aus der Stadt Salzwedel stammen, vorge14

gebene Ingredienzen beinhalten (Zucker, Mehl, Eier und Butter) und im traditionellen handwerklichen Verfahren über einer offenen Flamme in einem gemauerten Ofen gebacken werden. Für Rosemarie Lehmann von der Salzwedeler Baumkuchen GmbH ist es ein kleiner historischer Tag: „Alle drei Unternehmen ziehen jetzt am gleichen Strang, um die Marke voranzubringen“. Im Gegensatz zu vielen anderen g.g.A.Schutzverfahren (z. B. Thüringer Rostbratwürste, Spreewälder Gurken u. a.) verlief die Beantragung des Salzwedeler Baumkuchens relativ unspektakulär. Die Betriebe Salzwedeler Baumkuchen GmbH, Erste Salzwedeler Baumkuchenfabrik GmbH und Salzwedeler Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH bildeten eine Schutzgemeinschaft, deren Leitung die Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH übernahm. Nach dem alle drei Betriebe sich über Rezeptur, Produktionsverfahren und Historie des Baumkuchens verständigten, wurde im Juli 2008 im Markenblatt des Deutschen Patent- und Markenamtes der Antrag auf Geoschutz veröffentlicht. Aufgrund der guten Vorarbeit der Schutzgemeinschaft konnten Argumente von Kritikern schon im Vorfeld des Verfahrens entkräftet werden und es gab

keine Einsprüche. Ebenso reibungslos verlief die Veröffentlichung des Antragsverfahrens im April 2010 im Amtsblatt der Europäischen Union. Innerhalb der EU gab es keine Widersprüche und auch die EU-Kommission hatte keine zusätzlichen Fragen. Damit konnte in einer rekordverdächtigen Zeit von 30 Monaten das Antragsverfahren auf EU-Geoschutz beendet werden. Kostenpunkt: 900 Euro. Mit Hilfe des neuen Schutz-Siegels wollen die Salzwedeler Baumkuchenproduzenten künftig ihr Produkt in Deutschland noch bekannter machen. Ziel ist, den Absatz von Salzwedeler Baumkuchen kräftig zu steigern. „Die Spezialität, die von traditionellem Handwerk aus Salzwedel kündet, ist nun geschützt“, freut sich Bettina Hennig von der Erste Salzwedeler Baumkuchenfabrik. Roswitha und Andreas Bosse, Inhaber der Salzwedeler Baumkuchenbetriebe Bosse GmbH bringen es auf den Punkt: „Unsere Mitarbeiter, die täglich im wahrsten Sinne - an den Öfen herrschen an manchen Tagen bis zu 90 Grad - für den edlen Genuss des Salzwedeler Baumkuchens schwitzen müssen, sind stolz auf ihre Produkte. Traditionelle Handarbeit Made in Salzwedel ist jetzt vor Nachahmern geschützt“.


Wirtschaft

Gewerbemesse im Ostfalenpark Barleben Wirtschaftsspiegel: Zu den Ostfalentagen 2009 hatten sich mehr als 100 Aussteller angemeldet. Können Sie an den Erfolg der letzten Messe anknüpfen? Sven Fricke: Davon gehen wir aus. Die Region Ostfalen, also die Region zwischen Magdeburg und Braunschweig, hat aus wirtschaftlicher Sicht ein enormes Potenzial. Allein in der Gemeinde Barleben sind mehr als 830 große und kleine Unternehmen angesiedelt. Zudem ist das Interesse der Unternehmer an der Messe sehr groß. Wirtschaftsspiegel: Wen genau wollen Sie mit den Ostfalentagen ansprechen? Sven Fricke: In erster Linie sind die Ostfalentage als Leistungsschau und Präsentationsmesse für Unternehmen gedacht. Es werden wichtige Multiplikatoren, wie die IHK Magdeburg, die Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt und die Handwerkskammer Magdeburg, dabei sein. Darüber hinaus sollen die innovativen Potenziale der Ansiedlungen im Technologiepark Ostfalen verdeutlicht werden. Die Ostfalentage bieten den Unternehmen eine ideale Möglichkeit, ihre Produkte und Dienstleistungen einem breiten Publikum zu präsentieren. Mit diesem überregionalen Event haben wir es uns zum Ziel gemacht, die ansässigen Firmen sowohl untereinander als auch gegenüber den Bürgern besser bekannt zu machen. Häufig entstehen hier interessante Geschäftskontakte, aus denen später ein Auftrag wird. Natürlich nutzen auch zahlreiche Besucher die Möglichkeit, zu erfahren, was viele größere und kleinere Unternehmen ihrer Regi-

on so alles machen. Damit verfolgen wir ganz klar den Gedanken, dass das Geld in der Region bleibt. Wirtschaftsspiegel: Was können sowohl die Aussteller als auch die Besucher der Ostfalentage erwarten? Sven Fricke: Der Erfolg der letzten Ostfalentage 2009 hat uns gezeigt, dass wir mit der Messe den Nerv der Unternehmer getroffen haben und das Gesamtkonzept gelungen ist. Wir werden auch in diesem Jahr wieder Großzelte aufbauen, so dass sich die Unternehmen in den Zelten auf einer Fläche von über 900 Quadratmeter präsentieren können. Außerdem bieten die Freiflächen am Innovations- und Gründerzentrum viel Platz für die Firmen. Für den einzelnen Aussteller bedeutet das, dass er mit 190 Euro netto für einen Stand mit der Größe von vier Quadratmetern dabei ist. Neben der Standfläche sind in dem Preis ein Parkplatz für beide Tage, ein Eintrag in den Messekatalog und eine Karte für den Ausstellerabend enthalten. Zusätzlich zu den Firmenpräsentationen wird es ein Rahmenprogramm mit Modenschauen, Musik und Vereinsdarbietungen geben. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Innovations- und Gründerzentrums (IGZ) wird es auch besondere Höhepunkte im Rahmen der Ostfalentage geben. Wirtschaftsspiegel: Wo kann man sich für die Messe als Teilnehmer anmelden? Sven Fricke: Interessierte können sich jederzeit an das Unternehmerbüro der Ge-

SVEN FRICKE ist der Leiter des Unter‑ nehmerbüros der Gemeinde Barle‑ ben und verantwortlich für die An‑ siedlungspolitik. Zahlreiche größere und kleinere Unternehmen sind der Grund für die solide Finanzsituation der Gemeinde und eine überaus ge‑ ringe Arbeitslosenquote von 6,3 Pro‑ zent. Zudem ist er Ideengeber und Initiator der Ostfalentage, einer Ge‑ werbemesse, an der 2009 mehr als 100 Aussteller teilgenommen haben. Jetzt bereitet der Wirtschaftsförderer bereits die zweiten Ostfalentage für den Mai dieses Jahres vor.

meinde Barleben, Telefonnummer 039203 – 565 2160, wenden. Wir arbeiten zu den Ostfalentagen sehr eng mit einer Eventagentur zusammen. Auch hier besteht die Möglichkeit, sich als Aussteller direkt anzumelden. Ansprechpartner bei der Agentur Börde-Event sind Herr Harry Jelowik (0151 – 50739172) und Frau Ingeburg Bausenwein (0171 – 2610982).

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Wirtschaft

Bauhauptgewerbe krisengeprägt

Neues Förderprogramm

„Während die deutsche Wirtschaft im Jahr 2010 einen konjunkturellen Aufschwung erlebte, war das in der Bauwirtschaft Sachsen-Anhalts noch nicht der Fall“, erklärte Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Sachsen/Sachsen-Anhalt e. V., nach Bekanntgabe der Jahresergebnisse für das Bauhauptgewerbe durch das Statistische Bundesamt.

Der Landesentwicklungsminister a.D. Dr. Karl-Heinz Daehre und der Chef der Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB), Manfred Maas, stellten in Magdeburg das neueDarlehensprogramm „Sachsen-Anhalt MODERN“vor. Das durch die Unterstützung des Finanzministeriums aktuell bereit gestellte Budget ermöglicht es zunächst, Investitionen im Umfang von acht Millionen Euro zu realisieren. Fließen sollen die Mittel in die energetische Modernisierung sowie den barrierereduzierenden Umbau von selbstgenutztem oder vermietetemWohnraum. Daehre und Maas sind sich sicher, dass die Mittel schnell verbraucht sein werden. „Mit Sachsen-Anhalt MODERN reagieren wir auf die Herausforderungen des demografischen Wandels. Gezielte Investitionen in den Bestand schaffen attraktiven Wohnraum, erhöhen die Lebensqualität und verstärken die Anziehungskraft in den jeweiligen Städten und Gemeinden“, sagte Daehre bei der Vorstellung des neuen Programms in der Landeshauptsstadt Dachsen-Anhalts. Nicht nur Privatpersonen als Eigentümer, sondern auch Vermieter als Anbieter könnten mit der Förderung ihre Immobilieen ergieeffizient sanieren und altersgerecht umbauen. In Zusammenarbeit mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau

Nachfrage Auftragseingang

In der Jahressumme 2010 übertraf der Auftragseingang sein Vorjahreser-gebnis um 1,9 Prozent. Einen deutlichen Wachstumsschub in Relation zum Vorjahr verzeichnete der Wohnungsbau (+14,8 Prozent). Auch im Öffentlichen Bau kam es zu einer Nachfragesteigerung (+1,9 Prozent), während die Order im Wirtschaftsbau gegenüber 2009 stagnierten (-0,1 Prozent). „Als nachgelagerte Branche reagiert die Bauwirtschaft später auf die wirtschaftliche Erholung, was sich 2010 gerade im Wirtschaftsbau bemerkbar machte“, stellte Dr. Momberg fest. Bautätigkeit‑Umsatz

Das Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt verbuchte 2010 bei einem Gesamtumsatzvolumen von 3,1 Milliarden Euro ein um 0,8 Prozent schlechteres Ergebnis als 2009. Der Umatzrückgang resultierte ausschließlich aus der negativen Entwicklung im Öffentlichen Bau (-6,0 Prozent). Wohnungsbau (+3,2 Prozent) und Wirtschaftsbau (+2,8 Prozent).

Die Anzahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt lag 2010 bei rund 30.500, d. h. über dem Vorjahresniveau (+2,2 Prozent). Die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Bauleute bewegte sich bei durch-schnittlich 10.500 und damit unter dem Vergleichswert von 2009 (-19,2 Prozent). Fazit

„Das Jahr 2010 verlief für das Bauhauptgewerbe in Sachsen-Anhalt eher unbefriedigend. Erste Anzeichen einer konjunkturellen Erholung bestanden im Wirtschaftsbau und im Wohnungsbau, konnten aber nicht die Ausfälle im Öffentlichen Bau kompensieren. Die Konjunkturaussichten am Bau für 2011 bewerten wir nach wie vor als verhalten " so Momberg abschließend. 16

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Beschäftigung Arbeitsmarkt

Manfred Maas, Geschäftsleitung der IB

Bauminister Dr. Karl‑Heinz Daehre

(KfW) bietet die IB mit Sachsen-Anhalt MODERN zinsgünstige Darlehen zur langfristigen Finanzierung von Modernisierungsmaßnahmen bestehender Wohngebäude. Auf Basis der KfW-Programme „Altersgerecht Umbauen“ und „Energieeffizient Sanieren - Einzelmaßnahmen“ verbilligt die IB hierbei die ohnehin attraktiven Zinssätze nochmals. „Neben der Bürgschaft IB Sicher Bauen oder dem IBFörderdarlehen komplettiert Sachsen-Anhalt MODERN das Förderangebot des Landes zur gezielten Erhaltung und Modernisierung des Wohnungsbestandes. Davon profitieren Hauseigentümer, Mieter und Vermieter zugleich“, stellteMaas dar. Das Darlehen kann bis zu 750.000 Euro betragen. „Das Wichtigste: Die Veränderungen gehen über rein kosmetische Reparaturen hinaus und sind von Dauer. Die Investitionsbank wird mit ihren Erfahrungen und ihren Vertriebskanälen aktiv zur erfolgreichen Umsetzung des Programms beitragen. Unsere Kunden und das Land können auf uns bauen“, versprach IB-Chef Maas. Ab sofort stehen für Interessierte weiterführende Informationen zum Programm bereit. Fragen beantworten die IB-Fachexperten unter der kostenfreien Hotline 0800 56 007 57. www.ib‑sachsen‑anhalt.de.

Sachsen‑Anhalt MODERN Das IB‑KfW‑Darlehen zur energetischen und altersgerechten Wohnraummodernisierung

Wer wird gefördert? Privatpersonen und private Vermieter, gewerbliche Vermieter/Wohnungsunternehmen Was wird gefördert? altersgerechtes Umbauen und energieeffiziente Sanierung Wie wird gefördert? • Darlehenssumme: min. 10.000 Euro, max. 750.000 Euro • Laufzeit: 10 bzw. 20 Jahre, davon ein Jahr tilgungsfrei • Zinssatz wird durch die IB verbilligt • Zinsbindungsfrist: 10 Jahre


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Begehrte Scheiben: HASA erweitert Produktion

www.sw-magdeburg.de

Die Zeichen sind schon von weitem sichtbar: Die HASA Pizza-Fabrik in Burg wächst wie ein Hefeteig in die Höhe. Mit einer Investition von neun Millionen Euro entsteht in ein neues Tiefkühl-Hochregallager. Auch die Produktionsanlagen wachsen. Weiter Investitionen in Höhe von vier Millionen Euro in eine zweite Produktionsstrecke sollen folgen. Damit können die Burger ihre derzeitige Produktion von jährlich 48 Millionen Tiefkühlpizzen mehr als verdoppeln – 100 Millionen Stück sind angepeilt. Andreas Czayka, der zusammen mit Holger Pitsch die Geschäfte bei HASA führt, ist zuversichtlich. Bereits Ende August soll das neue Hochregallager

mit bis zu 5000 Stellplätzen für Europaletten in Betrieb gehen. Fassungsvermögen: mehr als 3,5 Millionen Pizzen. Angefangen hat bei HASA alles ganz klein – vor fünf Jahren verließen jährlich 2,5 Millionen Pizzen die Anlage. Peu a peu konnten die Burger die Produktion steigern und überzeugten mit Qualität und Geschmack. Heute besteht mehr Nachfrage als Kapazität. Über 90 Prozent der Pizzen kommen als Eigenmarken in den Handel. Im Segment der Handelsmarken haben die Burger bereits einen Marktanteil von 12 Prozent, der Gesamtmarktanteil liegt bei sechs Prozent. Von der Lieblingspizza der Deutschen, der Salamipizza, stellt HASA etwa 20 verschiede-

ne Varianten her. Mit der neuen Produktionsstrecke kommen auch mehr Mitarbeiter durch das Werktor. Die Belegschaft soll dann von 112 auf 150 wachsen. Präsenz in der Region zeigt HASA mit der eigenen Marke „Italissimo“ - bisher verlassen sechs Sorten das Werk. In diesem Jahr kommen fünf neue hinzu. „The Red Line", die rote Linie mit besonderer Rezeptur, ist bereits bei den Handelsketten gelistet. Neu als Belag Antipasti und Chicken Döner, Salami pikant oder Rucola/Balsamico. Wer es süß und scharf zugleich mag, greift vielleicht zur Pizza Thai Sweet Chili. www.hasa‑burg.de

Neue SWM Erdgastankstelle Seit Dienstag, 29. März 2011 // Halberstädter Chaussee 196 (Gelände der ARAL-Tankstelle) Machen Sie mit beim Erdgasquiz. Wir verlosen unter allen richtigen Einsendungen 3 Samsonite Reisetaschen. 1. In welcher Maßeinheit wird Erdgas abgerechnet? Liter Kilogramm

Kubikmeter

2. Wieviel Erdgastankstellen gibt es ca. in Deutschland? 200 500 900 3. Aus welchem Land bezieht Deutschland den Großteil seines Erdgases? Polen Russland Deutschland Bitte die Lösungen einschicken an SWM Magdeburg GmbH, z. Hd. Stefan Samer, Am Alten Theater 1, 39104 Magdeburg. Einsendeschluss ist der 08. April 2011. Eine Barauszahlung ist ausgeschlossen.

SWM Mobil

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Wirtschaft

Gemeinsam für mehr Unternehmergeist Am 6. Mai 2011 findet die 6. InterUnternehmerinnenKonferenz Sachsen‑Anhalt 2011 statt. Die Schirmherrschaft hat auch in diesem Jahr der Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen‑Anhalt. Er wird die 6. InterUnternehmerinnenKonferenz Sachsen‑Anhalt im Gesellschaftshaus Magdeburg eröffnen. Veranstalter der Kon‑ ferenz ist in diesem Jahr die BPC Business Plan Consult GmbH in Kooperation mit dem AMU – Verband selbständiger Frauen Sachsen‑Anhalt e.V. „Gemeinsam für mehr Unternehmergeist“ ist das Thema der diesjährigen Informations-, Weiterbildungs- und Netzwerkveranstaltung für UnternehmerInnen, ExistenzgründerInnen und ManagerInnen aus Sachsen-Anhalt. Insbesondere richtet sich die Konferenz an potentielle Gründerinnen, an Schülerinnen, junge Mädchen in der Berufsorientierung und die in diesem Bereich handelnden Akteure, wie Lehrer/innen, Berufsschullehrer/innen und Dozenten. Durch die Implementierung von mehr Unternehmergeist in Ausund Weiterbildung werden junge Menschen dabei unterstützt, sich bereits in der Berufsorientierungsphase mit den Möglichkeiten einer Existenzgründung auseinandersetzen zu können. In Podiumsveranstaltungen und

Workshops stehen Diskussionen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft im Blickpunkt und der Erfahrungsaustausch mit nationalen und internationalen Gästen. Dem Thema entsprechend, werden u. a. Seminare und Workshops zu Inhalten wie Gründungs- und Wachstumsstrategien, Unternehmenssicherung, Selbstmarketing und Erfolgsteams behandelt. Die Fernsehjournalistin Kerstin Palzer, ist u. a. im Gespräch mit Ministern des Landes Sachsen-Anhalt, Christoph Caesar, jüngster Unternehmer Deutschlands, Marko Curavic, Leiter der Europäische Kommission GD Unternehmen und Industrie, Petra Gregorits, Vorsitzende im Wirtschaftverband, Wien, Carola Schaar, Präsidentin

der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, Halle und einer Schülerin als Vertreterin einer Schülerfirma aus Sachsen-Anhalt. Bereits zum 6. Mal verleiht der AMU Verband selbständiger Frauen in Sachsen-Anhalt e.V. den Unternehmerinnenpreis Sachsen-Anhalt am Abend der Konferenz. Prämiert werden Unternehmerinnen mit einem tragfähigen Unternehmen, einer pfiffigen Geschäftsidee, zukunftsweisenden Produkten, kunden- und servicenahen Dienstleistungen oder einer erfolgreich abgeschlossenen Unternehmensnachfolge. Aus allen eingegangenen Bewerbungen wird eine hochkarätige Jury drei Preisträgerinnen auswählen. Die ersten drei Plätze sind mit einem Geldwert von insgesamt 5.000 Euro dotiert. Eingeladen sind aber nicht nur Frauen. Alle, die sich für das Thema „Gemeinsam für mehr Unternehmergeist“ interessieren, sind zur Veranstaltung willkommen. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Anmeldung bis zum 26. April 2011 ist erforderlich. Die InterUnternehmerinnenKonferenz wird gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit und den Europäischen Sozialfonds (ESF). www.interunternehmerin.de

Grundstein für berufliche Zukunft ist gelegt Insgesamt 35 Auszubildende und zwölf Studenten des Ausbildungsverbundes der bildungszentrum energie GmbH (bze) erhielten im DORMERO Kongress- und Kulturzentrum in Halle (Saale) ihre Abschlusszeugnisse. Darunter je fünf Auszubildende der EVH GmbH und MITGAS Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH sowie 14 Azubis und zwölf Studenten des Unternehmensverbundes der EnviaM-Gruppe. Die frisch gebackenen Wirtschaftsingenieure, Anlagenmechaniker/innen, Elektroniker/innen für Betriebstechnik, Fachinformatiker/innen sowie eine Kauffrau für Dialogmarketing stellen sich nun dem Berufsleben als Facharbeiter. Mit einem festen Arbeitsvertrag in der Tasche, geht der Großteil von ihnen die ersten Schritte im bisherigen Ausbildungsunternehmen. „Die erste entscheidende Hürde auf dem Weg ins Berufsleben ist geschafft. Die 18

jungen Facharbeiter müssen nun ihr Wissen und Können im Berufsalltag unter Beweis stellen. Dank der vielfältigen Ausbildungsinhalte sind die Jugendlichen optimal auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet. Wir sind stolz, jungen Menschen eine Perspektive gegeben zu haben“, so die Leiterin des bzeLeistungszentrums Halle, Ute Schmidt. Einen Impuls, mit voller Energie ins Berufsleben zu starten, erhielten die Berufsanfänger auch von Extrembergsteiger Jörg Stingl. In seiner Festrede sprach er über Ehrgeiz und Motivation und gab den Absolventen damit Ansporn, ihre Zukunft eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen. Mit je einem Grußwort gratulierten außerdem Ralf Hiltenkamp, Vorstandsmitglied der envia Mitteldeutsche Energie AG und René Walther, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle GmbH. Beide zeigten sich erfreut

über die hohe Qualität der Ausbildung, die nun dem eigenen Unternehmen zugutekommt. Schon seit 15 Jahren gehört die bildungszentrum energie GmbH (bze) zu den kompetenten Begleitern in Sachen Ausund Weiterbildung in Ostdeutschland. Gegenwärtig belegt das Unternehmen bereits einen Platz unter den Top 20 der umsatzstärksten Bildungsdienstleister in Mitteldeutschland. Mehr als 2.000 Auszubildende, darunter über 90 Leistungssportler, verließen den Bildungsträger in den letzten 15 Jahren mit erfolgreichen Abschlüssen. Dank eines großen Netzwerkes und verlässlicher Partner zählt das Unternehmen inzwischen auch zu einem der größten Ausbildungsverbunde in den neuen Bundesländern. www.bze‑online.de


Podiumsdiskussion beim TK‑Festempfang: Norbert Bischoff (Sozialminister Sachsen‑An‑ halt), Gerlinde Kuppe (Ministerin a.D.), Moderatorin Kerstin Palzer (MDR), Jens Hennicke (Leiter der TK‑Landesvertretung Sachsen‑Anhalt) und Werner Schreiber (Minister a.D.)

Zwei Jahrzehnte Innovation und Sicherheit

TK‑Landeschef Jens Hennicke

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„Mindestens zwei Drittel aller gesetzlichen Krankenkassen verschwinden innerhalb der nächsten zehn Jahre vom Markt! Früher oder später wird es in Deutschland maximal 30 bis 50 Kassen geben“. Diese These vertrat Jens Hennicke, Leiter der Landesvertretung Sachsen-Anhalt der Techniker Krankenkasse (TK) bei einer Festveranstaltung anlässlich des 20jährigen Bestehens der Techniker Krankenkasse in Sachsen-Anhalt. Mehr als 150 Gäste aus Gesundheitswesen, Wirtschaft, Politik und Medien kamen zu der Veranstaltung, bei der neben Festreden

auch in einer Podiumsdiskussion aktuelle Themen der Gesundheitspolitik auf den Prüfstand kamen. Die TK ist ein moderner Gesundheitsdienstleister, der starke Leistungen, kompetente Beratung und komfortablen Service miteinander verknüpft. Diesem Versprechen vertrauen immer mehr Menschen. Mittlerweile hat die Kasse in Sachsen-Anhalt rund 117.000 Versicherte. „Wir bieten unseren Versicherten heute Leistungen an, von denen Anfang der neunziger Jahre kaum jemand zu träumen wagte. Wer hätte beispielsweise vor zwanzig Jahren gedacht, dass wir mittlerweile Angebote wie das MammographieScreening zur Früherkennung von Brustkrebs, das Hautkrebs-Screening, die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs oder auch die Kostenübernahme für Reiseschutzimpfungen ebenso wie die sogenannte Knopflochchirurgie in unserem Leistungskatalog haben?", resümierte Hennicke und ergänzte: „Es ist schade,

dass das Thema Gesundheit so oft auf eine reine Kostendiskussion reduziert und die Tatsache, dass die medizinische Versorgung hierzulande eine der besten der Welt ist, dabei häufig vergessen wird“. Nach Mitteilung der TK ist der Gesundheitssektor mit allein 110.000 Beschäftigten in Sachsen-Anhalt sowohl im Bundesland als auch bundesweit einer der größten Arbeitgeber. Prognosen zufolge wird der Bereich Gesundheit im Jahr 2030 jeden fünften Erwerbstätigen in Deutschland beschäftigen. Hennicke: „Wir müssen alles dafür tun, dass die Menschen in einer immer älter werdenden Gesellschaft Vertrauen in die Gesundheitsversorgung unseres Landes haben. Denn auch vor dem Hintergrund eines grenzoffenen Europas und damit einhergehendem Medizintourismus wird der überwiegende Teil der Gesundheitsleistungen direkt vor Ort erbracht werden müssen und nicht ins Ausland verlagert werden können“.

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Wirtschaft

Höchste Nachfrage nach Finanzierungshilfen Die BB erhielt elf Prozent mehr Anträge als 2009, das für Investitionen und Betriebsmittel beantragte Bürgschafts/Garantievolumen wuchs sogar um mehr als 26 Prozent. Die meisten Anträge kamen - nach einem Rückgang im vorausgegangenen Jahr - aus der Industrie. Es folgt das Handwerk, das bereits 2009 eine deutlich erhöhte Nachfrage gezeigt hatte. Bis zum Jahresende übernahm die BB 324 Bürgschaften und Garantien für Kredite und Beteiligungen von insgesamt rund 84 Millionen Euro. Fast 75 Prozent dieser Bürgschaften besicherten eine Finanzierung über die Sparkassen und Volksbanken. „Die Entwicklung 2010 signalisiert, dass die Lähmungserscheinungen der Krise überwunden sind, dass die Unternehmen allmählich, wenn auch noch verhalten, wieder investieren“, zog Christian Koeppel, Sprecher der Geschäftsführung von BB und MBG, gemeinsam mit Geschäftsführer WolfDieter Schwab eine erste Bilanz über das Vorjahr. „Zugleich müssen viele Unternehmen nach der wirtschaftlichen Durststrecke ihre aufgebrauchten Liquiditätsreserven auffüllen.“ „Die Krise hat vielen Unternehmen den Wert einer soliden Liquiditätsplanung vor Augen geführt“, ergänzte Schwab: „BB und MBG haben darauf mit dem Kombi-Programm reagiert, das einen verbürgten Kredit und Beteiligungskapital verzahnt und damit nachhaltig die Zahlungsfähigkeit der Unternehmen verbessern hilft.“ Der „Kombi“ wurde im Rahmen des Wirtschaftsfonds der Bundesregierung aufgelegt.

nen Euro ist 30 Prozent höher als 2009 (ca.5 Millionen) und gut viermal so hoch wie 2008 (1,6 Millionen). „Diese Zahlen belegen, dass das Finanzierungsinstrument stille Beteiligung für den unternehmerischen Mittelstand unverzichtbar ist“, sagte Schwab. Insgesamt hält die MBG jetzt 140 Engagements mit zusam-men rund 66,2 Millionen Euro Beteiligungskapital. Leider, aber nicht unerwartet, nahmen auch die Zahlungsausfälle zu: Gemeldet wurden 104 nicht zahlungsfähige Betriebe gegenüber 88 im Vorjahr. Der langjährige Jahresdurchschnitt liegt allerdings weit höher bei 144. Im Hotelund Gaststättengewerbe sowie im Einzelhandel stieg die Zahl der Ausfälle 2010 gegenüber dem Vorjahr am stärksten an. Insgesamt haben BB und MBG Ausfallzahlungen von reichlich 12 Millioen Euro geleistet. Nach Einschätzung von Geschäftsführer Koeppel kann sich die höhere Risikoübernahme der BB/MBG während der Krise noch mit einem ein- bis zweijährigen Zeitverzug weiter in der Ausfallbilanz niederschlagen: „Hierauf sind wir bilanziell aber gut eingestellt.“ Das Risikopolster in der Bilanz deckt das Eigenobligo in ausreichendem Umfang ab. Krisenüberwindung braucht weiterhin ausreichend Zugang zu Finanzierungen

2011 erwarten BB und MBG wieder ein gutes Neugeschäft, besonders ein

kräftigeres Anspringen der Investitionstätigkeit. Denn laut einer Umfrage der IHK Magdeburg zeigt der Trendpfeil bei den Geschäftserwartungen wieder nach oben. Das gute Konsumklima und die gestiegenen Ausgaben privater Haushalte für die Hausund Wohnungsmodernisierung bringen ebenfalls dem Handwerk eine gute Nachfrage. Es wird bei der Auftragsfinanzierung auch mit dem von der BB verbürgten Handwerker-Sofort-Kredit der Stadtsparkasse Magdeburg unterstützt. „Ohne ausreichenden Zugang zu Finanzierungen ist eine tatsächliche und nachhaltige Überwindung der Krise für mittelständische Unternehmen kaum möglich“, betonen Koeppel und Schwab. Die ersten zwei Monate 2011 brachten der BB ein überdurchschnittlich gutes Neugeschäft an Bürgschaftsübernahmen. Es gingen aber erwartungsgemäß nicht mehr ganz so viele neue Anträge ein wie im gleichen Vorjahreszeitraum. BB und MBG haben mit der Nutzung eines elektronischen Dienstleistungsportals begonnen. Durch die papierlose Kommunikation mit Hausbanken und Geschäftspartnern soll der Schriftverkehr eingeschränkt oder völlig ersetzt werden. Das wird den Zeitaufwand insbesondere bei der Antragsbearbeitung senken und kommt somit auch den Unternehmen zugute.

Starke Nachfrage nach Beteiligungskapital

Bis Ende 2010 ging die MBG 17 neue Beteiligungen ein. Das damit verbundene Kapital in Höhe von fast 6,5 Millio20

FOTO: BB/MBG

Auch bei der MBG wurde das seit fünf Jahren höchste Beteiligungsvolumen beantragt. Seitdem die EU im Herbst 2009 die Restriktionen für Beihilfen gelockert hat, kann sich die MBG an mittelständischen Unternehmen wieder bis zu einer Höhe von einer Million Euro beteiligen, in Einzelfällen auch darüber hinaus. In der Folge ist der Antragseingang kräftig angestiegen und hat sich 2010 gegenüber beiden Vorjahren etwa verdoppelt.

Wolf‑Dieter Schwab (links) und Christian Koeppel.


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Wähle 115 – der heiße Draht zur Verwaltung

Die zweijährige Vorbereitungszeit und Erprobungsphase in deutschen Kommunen zur Einführung der einheitlichen Behördenrufnummer 115 ist vorbei. Seit dem 1. April 2011 läuft in der Magdeburger Stadtverwaltung der Regelbetrieb. Das Handeln der Exekutive ist damit auf die Bürger ausgerichtet – dies erforderte eine neue Philosophie und Logik in der Denkweise der Verwaltungen. Bei der Umsetzung der einheitlichen Rufnummer 115 in der Landeshauptstadt gehen Kommune und Land gemeinsame Wege. Mit einem leistungsfähigen Telefonzugang, der die existierenden Strukturen nutzt, entstand ein starkes Instrument eines Bürger- und Unternehmensservice. Alle Anrufer erhalten im D115-Ser viceCenter Auskunft über Behördenangelegenheiten, egal ob sie in Bundes-, Landes- oder kommunale Zuständigkeit fallen. Das betrifft Öffnungszeiten, erforderliche Unterlagen, Zuständigkeiten, Gebühren und zahlreiche Fachthemen. In Magdeburg soll künftig darüber hinaus auch der Vermittlungsservice des Landes übernommen werden. Das heißt, auch wer künftig die 56701 wählt, landet im gemeinsamen ServiceCenter und erhält dort die gewünschte Information oder wird an den kompetenten Mitarbeiter des Landes weitergeleitet. Möglich wird dies durch ein gemeinsam ent-

FOTO: FLOUM

Hinter der Rufnummer 115 verbirgt sich der bundeseinheitliche Behördenruf, den Mag‑ deburg am 1. Dezember 2010 in Zusammen‑ arbeit mit dem Innenministerium des Landes als erste ostdeutsche Großstadt eingeführt hat. Am 1. April wird die 115 den Regelbe‑ trieb aufnehmen. Bis Ende 2013 soll die Nummer flächendeckend in ganz Deutsch‑ land erreichbar sein.

Frank Ehlenberger (Fachdienstleiter Bürgerservice der Landeshauptstadt Magdeburg) und KID‑Bereichsleiter Marco Hauffe im 115 ServiceCenter in Magdeburg.

wickeltes Wissenssystem, aus dem die Mitarbeiter am Telefon die vom jeweiligen Anrufer gewünschten Informationen entnehmen können. Das ServiceCenter bearbeitet die Anrufe über die Behördenrufnummer mit hoher Priorität. Mehr als 75 Prozent der Anrufe werden innerhalb von 30 Sekunden und schneller erledigt. Dabei sollen 65 Prozent der Anliegen sofort abschließend klärbar sein. Die Servicerufnummer ist besetzt von Montag bis Freitag 8 bis 18 Uhr - Kosten derzeit aus dem Festnetz der Telekom 0,7 Cent pro Minute, aus den Handynetzen fallen Gebühren zwischen 17 bis 29 Cent pro Minute an. Die 115 ist vorerst nur aus dem Einwahlbereich 0391 (Magdeburg) erreichbar. Ab 2012 ist die 115 keine Sonderrufnummer mehr, sondern wird als vorwahlfähige Ortsnetzrufnummer eingerichtet. Die Kommunale Informationsdienste Magdeburg GmbH (KID) leistet dabei

im Hintergrund die notwendige Unterstützung. Die technischen Hilfestellungen und das Wissensmanagement für das „Telefonische Bürger ServiceCenter“ werden über die IT-Strukturen und Fachkräfte der KID realisiert. Stillstand? Keine Spur: So soll perspektivisch die individuelle Bearbeitung von Anfragen mit Hilfe der Identifizierung über den neuen Personalausweis möglich sein und der Postverkehr über die neue DE-Mail einen weiteren sicheren Kommunikationsweg erschließen, so KID-Bereichsleiter Marco Hauffe. Die KID unterstützt die Kommunen bei der Umsetzung der Projekte aus EU, Bund und Land.

Kontakt KID Magdeburg GmbH Alter Markt 15 39104 Magdeburg www.kid‑magdeburg.de

04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Wirtschaft

Synonym für innovative Energiedienstleistungen Die GETEC AG nimmt bei der Entwicklung von effizienten und sauberen Energieer‑ zeugungsanlagen im Wege des Contracting eine Vorreiterrolle in Deutschland ein. Das 1993 in Magdeburg gegründete Unternehmen verfügt über jahrelange Erfah‑ rung bei der Entwicklung komplexer technischer Anlagen und bietet ihren Kunden innovative und wirtschaftliche Lösungen für die Energieversorgung an. In einem In‑ terview mit dem Wirtschaftsspiegel erläutern die Vorstandsmitglieder Dr. Karl Ger‑ hold und Volker Schulz die Entwicklung der GETEC‑Unternehmensgruppe. Dr. Karl Gerhold: Die Energiewelt hat sich in den vergangenen Jahren zu einem hochkomplexen System entwikkelt und diese Komplexität wird wei-

FOTOS: FLOUM

Muttergesellschaft, der GETEC Energie Holding GmbH, wurde von Hannover nach Magdeburg verlegt. Damit sind die GETEC AG, die GETEC green energy AG oder auch die beschäftigungsintensive Tochtergesellschaft der GETEC Energie AG – die GETEC DAM – in der Landeshauptstadt ansässig: Zum einen in der Albert-Vater-Straße mit mehr als 220 Mitarbeitern. Der Standort soll in den nächsten Jahren durch eine Erweiterung des Firmengeländes auf 300 bis 350 Arbeitsplätze vergrößert werden. Zum anderen mit dem Elbe-Office im Wissenschaftshafen. Dieser Standort wird durch einen Ausbau des Speichers B erweitert. Das schafft Platz für bis zu 200 Arbeitsplätze.

GETEC‑Vorstand Dr. Karl Gerhold.

ter zunehmen. Die Debatte um CO2Emissionen und auch die erneute Thematisierung der Atompolitik nach den Ereignissen in Japan zeigen, wie sehr der Energiemarkt im Wandel ist. Wir nutzen unser Wissen über die Mechanismen des Marktes, um optimale Energieversorgungslösungen für Industriebetriebe und große Liegenschaften zu entwickeln. Volker Schulz: Mit unseren Contracting-Modellen bieten wir Lösungen an, die wir immer individuell an die Bedürfnisse unseres Kunden anpassen. Einheitsware gibt es bei uns nicht. Unsere Stärke sind maßgeschneiderte Konzepte. Die GETEC-Gruppe deckt dabei das gesamte Spektrum der Energiedienstleistungen ab: Von der Projektentwicklung über die Errichtung und den Betrieb der Anlage bis hin zur Lieferung des Energieträgers und der Finanzierung – alles aus einer Hand. Dr. Karl Gerhold: Dafür bündeln wir seit Jahresbeginn unsere Aktivitäten verstärkt in Magdeburg: Der Sitz der 22

Volker Schulz: Seit Gründung der GETEC AG ist das Unternehmen stetig gewachsen, sowohl beim Umsatz als auch bei der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen. 2010 hat die Firmengruppe einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro erreicht – und dies mit 450 Mitarbeitern. GETEC ist heute schon bundesweit mit Niederlassungen in Berlin, Hamburg, Dortmund, Köln, Frankfurt/Main, Karlsruhe, Augsburg und Weimar tätig. Darüber hinaus auch bei Projekten in Österreich, der Schweiz und Ungarn. Wir bleiben auf Wachstumskurs und entwickeln eigene Visionen: GETEC soll zu einer bundesweiten Marke wachsen und zum Synonym für innovative Energiedienstleistungen werden. Dabei sind Energieeffizienz und Umweltschutz zwei ganz wichtige Themen. Unsere neuen Projekte zeigen das: Bei Zerbst entsteht ein Photovoltaik-Park als Gemeinschaftsprojekt mit Q-Cells. Mit einer Größe von mehr als 80 Hektar und einem Investitionsvolumen von mehr als 80 Millionen Euro ein immenses Vorhaben. In der Umsetzung sind auch verschiedene größere Blockheizkraftwerke, z. B. für die Firma Henkel in Wien, das Waschmittelwerk Genthin und das Milchwerk „Mittelelbe“. Die Höhe

des Investitionsvolumens beträgt mehr als 20 Millionen Euro. Weitere Projekte sind Bioraffinerien wie das Projekt Elsteraue bei Zeitz, Hadmersleben und der Ausbau der Bioraffinerie in Niederndodeleben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen dieser Anlagen von 30 Millionen Euro. Dr. Karl Gerhold: Mit innovativen Konzepten und einem soliden Geschäftsmodell haben wir uns auf dem Energiemarkt etabliert und sind heute einer der Marktführer im Contracting. Das geht aber nur mit dem Know-how hochqualifizierter Fachkräfte. Deshalb rüsten wir uns für die Zukunft auch durch die Förderung des Nachwuchses: Im Fachbereich Verfahrenstechnik an der Otto-von-Guericke-Universität gibt es eine Vorlesung zum Thema Contracting. Diese Lehrveranstaltung haben wir initiiert und Vertreter des

GETEC‑Vorstand Volker Schulz

Vorstandes halten die Vorlesungen. Außerdem können angehende Ingenieure Praktika bei GETEC absolvieren und wir unterstützen sie bei ihren Studien- und Abschlussarbeiten. In Zusammenarbeit mit der IHK hat GETEC außerdem ein Stipendienprogramm entwickelt. Jedes Jahr werden so zwei Studierende finanziell gefördert. Und wir bilden selbst aus: Derzeit lernen 10 Azubis bei der GETECFirmengruppe einen Beruf. Mit jahrelanger Erfahrung und dem Blick auf die Zukunft sind bestens vorbereitet auf kommende Herausforderungen. www.getec.ag


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Einsatz für das „fliegende Auge“ Mit moderner Drohnentechnologie gehen die Experten der aesacon GmbH in die Luft Auf den Punkt gebracht: Die Fachleute des in Sachsen‑Anhalt ansässigen Unternehmen aesacon GmbH gehen täglich in die Luft. Nicht selber ‑ sie bedienen sich einer hoch‑ effizienten Drohnentechnologie, die ausgerüstet mit digitaler Aufzeichnungstech‑ nik gestochen scharfe Bilder vom Gebäuden und Geländeoberflächen liefert. kennen wie der Zustand jeder einzelnen Fuge. So spielten sich auch die meisten bisherigen Projekte im Kernbereich des auf Gutachten (Gebäude- und Versicherungsschäden) und Schadensdokumentation spezialisierten Unternehmens ab. Aber auch bei der Erstellung von georeferenzierten Senkrechtaufnahmen in der Archäologie und Wasserbauvorhaben bewies das Fluggerät seine Tauglichkeit. „Flexibler und deutlich kostengünstiger als die klassische Luftaufnahme erzeugen wir innerhalb weniger Minuten auswertbare Bildinformationen“, so Geschäftsführer Eckerlin. Die Vorteile für Auftraggeber liegen auf der Hand: kurzfristige Verfügbarkeit, deutliche Kosten- und Zeitersparnis gegenüber Begutachtung von Gerüst-, Kran oder Hubbühne und flexible Wahl der Aufnahmepunkte. Bereits im nächsten Quartal plant die aesacon GmbH die Investition in eine neue Drohnengeneration. Neben verbesserter Genauigkeit beim Anfliegen von Höhenund Positionskoordinaten sind vor allem die „Überkopffotografie“und die gesteigerte Tragfähigkeit Kriterien.„Mit der Möglichkeit auch mit schwereren Sensoren zu fliegen, wollen wir künftig auch hochwertige, detaillierte Thermographiegutachten für Gebäude erstellen, um Wärmeverlusten über Dach- und Wandflächen auf die Spur zu kommen“, sagt Andreas Eckerlin. In Zeiten explodierender Energiepreise eine Ausgabe, die sich für den Auftraggeber in kurzer Zeit von ganz alleine rechnet.

Drohnentechnologie Fliegende Drohnen bedienen sich einer hochentwickelten Steuerung und sind mit digitaler Aufzeichnungstechnik ausgestat‑ tet. Diese liefert gestochen scharfe Bilder von Gebäuden, Gebäudedetails oder auch Geländeflächen. Der Einsatz erfolgt ohne aufwändige Vorbereitungen und sehr ko‑ steneffizient. Die Technologie ermöglicht detailreiche Übersichten und konkrete De‑ tailaufnahmen aus einer Höhe von mehr als 150 Metern. Die Luftbildaufnahmen lassen sich durch Speicherung der zugehörigen GPS‑Daten exakt in Position und Bildaus‑ schnitt einordnen. Derzeitige Einsatz‑ schwerpunkte liegen in der Bauplanung und der gefahrlosen, schnellen Feststellung und Bewertung von Schäden an Gebäuden. Technische Daten • Leistungsstarker geräuscharmer Elektroantrieb • Einsatzhöhe : 0 ‑ 250 m • Einsatzradius: bis 800 m • Max. Windstärke: 3 ‑ 4 Bft. Weitere Einsatzgebiete: • Bauwerksdiagnostik /Denkmalpflege • Archäologie, Vermessung, Geoinformation • Allgemeine Luftbilderstellung für Wer‑ bung, Tourismus, Immobilienwirtschaft • Vermietung an Fotografen, Werbe‑ und Eventagenturen

Kontakt

aesacon GmbH Liebknechtstraße 33 39108 Magdeburg FOTO: AESACON GMBH

Fast lautlos setzen sich die 4 Rotoren der Microdrone in Bewegung. Elegant hebt das futuristisch anmutende Fluggerät ab und erreicht bereits nach wenigen Sekunden eine Flughöhe von 50 Metern. An der Bodenstation kontrolliert Pilot Andreas Ekkerlin mit konzentrierten Steuerausschlägen die Feinausrichtung der Drohne. Er justiert die schwenkbare Kamerahalterung unter dem Fluggerät bis ein baufälliger Schornsteinkopf genau in der Mitte des Kontrollmonitors erscheint. Betätigt den Auslöser. Kontrolliert den Ausschnitt noch einmal. Mit leichtem Druck auf eines der 12 Steuerelemente lässt der Pilot den Flieger um 5 Meter sinken, korrigiert die Höhe nach den zum Boden gefunkten barometrischen Daten und löst die nächste Aufnahme aus. Andreas Eckerlin ist aber nicht nur begeisterter Hobby-Modelbauflieger mit einem Faible für marode Industriebauten. Der 35Jährige Architekt ist Geschäftsführer der aesacon-GmbH, einem Architektur- und Ingenieurbüro mit Hauptsitz in Magdeburg. Bei dem Schornsteinprojekt in Westeregeln lieferte eine Drohne hochaufgelösten Aufnahmen. Sie waren Grundlage, um die Sicherungssanierung des 30 Meter hohen Bauwerkes im denkmalgeschützten Ziegeleikomplex zu planen. „In nur 15 Minuten Flugzeit haben wir Bilder in allen Höhen und aus allen Richtungen gemacht und anschließend eine vermaßte Rundumansicht des Gebäudes erstellt. Fehlende und beschädigte Ziegel sind darauf ebenso genau zu er-

Tel.: 0391/55 75 99 ‑ 60 www.aesacon.de kontakt@aesacon.de


Wirtschaft

1+1=2: Clubs in Halle fusionieren Der Industrie-Club Mitteldeutschland zu Halle und der Marketing-Club Halle (Saale) haben fusioniert. Die Bekanntgabe dieses Zusammenschlusses erfolgte auf der ersten gemeinsamen Mitgliederversammlung. Der vorerst unter dem Namen „Industrie- und Marketing-Club Mitteldeutschland zu Halle e.V.“ (IMC) geführte Verein vertritt die Interessen von 106 Unternehmern, Führungskräften und anderen herausragenden Persönlichkeiten der mitteldeutschen Wirtschaft, die sich für die Erhaltung und Entwicklung der freien und sozialen Marktwirt-

schaft einsetzen und die Verbreitung und Weiterentwicklung des Marketing in Wirtschaft und Gesellschaft fördern. Neben IMC-Präsident Manfred Kübler gehören dem Präsidium Detlef Bischoff als Vizepräsident, Antje Bauer als geschäftsführendes Präsidiumsmitglied, Verena Fechner als Schatzmeisterin, Dietmar Schulz als für Öffentlichkeitsarbeit zuständiges Präsidiumsmitglied und die Herren Dr. Christof Günther und Uwe Witczak als weitere Präsidiumsmitglieder, an. Dem dem Präsidium beratend zur Seite stehenden Beirat gehören

Das Präsidium des IMC: Uwe Witczak, Detlef Bischoff, Antje Bau‑ er, Manfred Kübler, Dietmar Schulz, Dr. Christof Günther (v. li.).

Steffen Eckold, Wolfgang Grohmann, Prof. Dr. Peter Heimann, Andreas Hiltermann, Hagen Königseder und Lothar Schwarz an. Auf der Agenda 2011 des verschmolzenen Vereins stehen insgesamt 21, zum Teil auch öffentlichkeitswirksam und gemeinsam mit anderen Wirtschaftsclubs Mitteldeutschlands zu initiierende Veranstaltungen. Darüber hinaus unterstützt der IMC maßgeblich den mittlerweile europaweit beachteten „Designpreis Halle (Saale)“ der im Jahr 2013 dann bereits zum dritten Mal vergeben werden soll.

Der Beirat: Hagen Königseder, Wolfgang Grohmann, Lothar Schwarz, Prof. Dr. Peter Heimann, Andreas Hiltermann (v. li.).

Landesverwaltungsamt zieht Bilanz Die stattliche Summe von 1,36 Milliarden Euro zahlte das Landesverwaltungsamt (LVwA) 2010 aus – die bislang höchste Summe seit Bestehen der Behörde. Fast 440 Millionen Euro waren davonFördermittel (2009: ca. 424 Millionen Euro). So flossen u. a. Fördergelder in Höhe von über 130 Millionen Euro in den Städte-, Wohnungs- und Schulbau, über 63 Millionen in die Verkehrsinfrastruktur und über 50 Millionen Euro in die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktförderung des Landes. An Transferleistungen, d. h. Leistungen aufgrund von Bundes- oder Landesgesetzen, wurden 2010 insgesamt über 900 Millionen Euro ausgezahlt. Größte Ausgabeposten waren hier mit fast 220 Millionen Euro die gesetzlichen Leistungen im Bereich „Kinder, Jugend und Familie“, darunter z. B. 167,2 Millionen Euro Zuschüsse des Landes für die Betreuung der Jüngsten in Kindertagesstätten. Aber die mehr als 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesverwal24

tungsamtes waren nicht nur für die finanzielle Unterstützung zuständig. So wurden auch die erheblichen strukturellen Veränderungen innerhalb der Gemeindegebietsreform - im Sommer vergangenen Jahres mit den notwendigen Rechtsvorschriften gesetzgeberisch abgeschlossen begleitet. Nach Abschluss der Reform bleiben von den ehemals 1036 noch 219 Gemeinden in Sachsen-Anhalt bestehen, davon 104 Einheitsgemeinden und 115 Mitgliedsgemeinden von 18 Verbandsgemeinden. Außerdem erfolgte die Anerkennung von 10 Stiftungen, die Betreuung von 18.000 Lehrern in insgesamt knapp 900 öffentlichen Schulen, 20.421 Groß- und Schwerlasttransporte wurden genehmigt, die Erstaufforstung von 66 ha Wald begleitet und 2.700 junge Menschen zu Prüfungen im medizinischen Bereich zugelassen. Diese und weitere Fakten zu den über 1.400 Einzelaufgaben des Landesverwaltungsamtes sind im Jahresrückblick für das Jahr 2010 zusammengefasst, der jetzt

vorliegt. Neben umfangreichem Datenund Faktenmaterial gibt es auch Berichte über ganz besondere Projekte und Ereignisse im vergangenen Jahr, wie die Handaufzucht von drei verwaisten Biberbabys oder die Renaturierung der Teergrube des ehemaligen Gaswerkes in Weißenfels. Auch beim Landesverwaltungsamt selbst gab es 2010 zahlreiche Veränderungen: die Festsetzung und Zahlung des Elterngeldes ist in die Verantwortung der Landkreise und kreisfreien Städte übergegangen, genau wie 35 weitere Aufgaben, die jetzt von anderen Behörden erledigt werden. Dafür sind 209 neue Aufgaben hinzugekommen. Und das bei weiter sinkender Anzahl der Mitarbeiter. Bei seiner Gründung im Jahr 2004 startete das LVwA mit 2.442 Bediensteten, heute sind es noch 1.912, und die sind mittlerweile schon wieder dabei, die Seiten des Jahresrückblicks 2011 zu füllen. Der Jahresrückblick 2010 ist im Internet unter www.landesverwaltungsamt.sachsen-anhalt.de (Publikationen) zu finden.



Finanzierungen

Experten zum Thema Mittelstandsfinanzierungen wein (Teilnehmer in der Bildleiste unten) Empfehlungen zu Mittelstandskrediten, Beteiligungsformen, Rating, MezzanineFinanzierungen, Risikomanagement Liquiditätssicherung, Anleihen oder Factoring.

Eine weitere Runde im Expertenforum startet am 19. Mai 2011 in Halberstadt. Ab 17 Uhr stehen dann wieder Finanzexperten Rede und Antwort. Anmeldungen sind schon jetzt per Fax unter: 0391-72 80 911 möglich.

FOTO: FLOUM

Mehr als 50 Unternehmer und Finanzexperten trafen sich im März in der Barleber Mittellandhalle (Bördekreis) zum ersten Expertenforum des Wirtschaftsspiegels. Thema: Finanzierungen für den Mittelstand. Mittelständische Unternehmen in Sachsen-Anhalt verfügen traditionell und historisch bedingt nur über eine geringe Eigenkapitaldecke. Das schwächt die Bonität und erschwert die Kreditaufnahme sowohl für das laufende Geschäft als auch für zusätzliche Investitionen. Alternativen sind da gefragt. Im Mittelpunkt bei dem Expertenforum standen daher Möglichkeiten, Klein- und Mittelständischen Betrieben oder Großunternehmen Wege aufzuzeigen, ihre Finanzierungen sicher zu gestalten. Nach Analyse der derzeitigen Wirtschaftssituation gab die Expertenrunde, moderiert vom Geschäftsführer des Wirtschaftsspiegel Sachen-Anhalt, Gert Hohl-

Stephan Baar

Rudolf Gundermann

Timo Harland

Kerstin Steidte-Megerlin

SBG Sparkassenbeteiligungsgesellschaft

GF GSP Steuerberatungsgesellschaft

Vorstand

Sachsen-Anhalt mbH

Magdeburg mbH

GF Creditreform Magdeburg Harland KG

Factoring AG

Gert Hohlwein

Dresdner GF Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt

Wolf-Dieter Schwab

Peter Koch

Edgar Weimann

GF BB Sachsen-Anhalt Pricewaterhouse Coo- Investitionsbank GF MBG pers AG Wirtschafts Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt mbH prüfungsgesellschaft

Expertenforum Finanzierung für den Mittelstand 19. Mai 2011, 17.00 Uhr - Halberstadt Ratssaal im Rathaus (Gemeinschaftsaktion der „Roland-Initiative, des Unternehmerbüros der Stadt Halberstadt und des Wirtschaftsspiegels) Das Thema Finanzierung, insbesondere die alternative Finanzierungsmöglichkeit, gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Krisenjahre 2009 und 2010 haben tiefe Spuren in den Bilanzen der Unternehmen hinterlassen – und auf dieser Grundlage fällen die Banken ihre Kreditentscheidung. Zweifelsohne dürfte es künftig schwieriger werden, sich ausschließlich über Kredite zu finanzieren (strengere Kreditvergaberichtlinien aufgrund Basel II und Basel III – ab 2013). Darum wird es für Unternehmen immer wichtiger, ihren Finanzierungsmix zu verbreitern und sich unabhängig vom klassischen Bankkredit zu machen. Vor diesem Hintergrund ist es für mittelständische Unternehmer von besonderer Bedeutung über die neusten Entwicklungen im Finanzierungsbereich zeitnah und praxisorientiert informiert zu sein.

Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten. Fax: 0391-72 80 918

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Wirtschaft

Forschungszentrum eingeweiht ‑ 100 Millionen Euro für neue Investition Die Fertigstellung des Forschungstechnikums des Chemieunternehmens DOMO Ca‑ proleuna GmbH und die Erweiterung der Produktionskapazität bilden den vorläu‑ figen Abschluss einer Vielzahl von Investitionen ‑ ausgerichtet in erster Linie auf die Sicherung bestehender Arbeitsplätze. Insgesamt investiert DOMO bis Ende 2013 etwa 100 Millionen Euro, um Effizienzsteigerungen, Qualitätsverbesserungen und partiel‑ le Kapazitätserweiterungen durchzusetzen. „Die Errichtung des Forschungs- und Entwicklungszentrums und die Erweiterung der Produktionskapazität bilden den vorläufigen Abschluss einer Vielzahl von Investitionen, mit denen DOMO die Wirtschaft des gesamten Landes stärkt und hochqualifizierte Arbeitsplätze schafft und sichert. Zumal das Unternehmen auch Forschung und Entwicklung am Standort konzentriert und damit dazu beiträgt, dass die Wertschöpfung im Land ausgebaut und die Innovationspotenziale noch besser entwickelt werden.“ Das sagte in Leuna (Saalekreis) Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff bei der Übergabe eines Fördermittelbescheides an die DOMO Caproleuna GmbH für eine Investition, mit der das Unterneh-

men seine Produktionskapazität erweitert. „Bei dieser Investition handelt es sich um ein ganzes Bündel von Einzelprojekten, deren Umfang von 2 bis 27 Millionen Euro reicht“, sagte Alex Segers, der CEO (Mitglied des Vorstandes) der DOMO Chemicals. „Insgesamt sollen bei planmäßigem Verlauf der Maßnahmen bis Ende 2013 etwa 100 Millionen Euro ausgegeben werden, um Effizienzsteigerungen, Qualitätsverbesserungen und partielle Kapazitätserweiterungen durchzusetzen“, so Segers weiter. Norbert Leetsch, Geschäftsführer der DOMO Caproleuna GmbH ergänzte: „Obgleich die Investitionen in erster Linie auf die Sicherung existenter Arbeitsplätze ausgerichtet sind, wird die Gruppe bis Ende 2013 in Leu-

na für mehrere Dutzend Mitarbeiter neue hochwertige Arbeitsplätze geschaffen haben“. Anlass der Übergabe des Fördermittelbescheides war die feierliche Eröffnung des neuen Forschungs- und Entwicklungszentrums der DOMO Caproleuna GmbH, in dem nahezu 30 Mitarbeiter künftig mit modernsten, kleintechnischen Anlagen und neuster Messtechnik an der Weiterentwicklung von Technologien und Produkten arbeiten werden. Die DOMO Caproleuna GmbH, die zur belgischen Unternehmensgruppe DOMO CHEMICALS gehört, beschäftigt sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von organischen und anorganischen Grundstoffen wie Caprolactam, einen Grundstoff zur Herstellung von Polyamid 6, sowie Zwischen- und Nebenprodukten wie Phenol, Aceton, Schwefelsäure und Ammoniumsulfat. Laut Angaben des Unternehmens beschäftigt es in Leuna mehr als 700 Mitarbeiter. Anzeige

DIEpA ist Top‑Arbeitgeber Deutschland 2011 Zeitarbeit ist ein Instrument der Arbeitsflexibilisierung. Seriös umgesetzt ist Zeitar‑ beit eine Chance für Wirtschaft und Zeitarbeiter. Zeitarbeitsfirmen haben immer noch mit ihrem negativen Image zu kämpfen. Umso bemerkenswerter ist es, dass die DIE‑ pA ‑ GmbH Personalleasing eine Auszeichnung und eine Nominierung für ihre Ar‑ beit erhielt. DIEpA - Die private Arbeitsvermittlung Gleichzeitig gab die DIEpA bekannt, & Personalleasing GmbH erhielt erneut dass sie vom Researchunternehmen CRF die Nominierung für den „Großen Preis Institute als Top-Arbeitgeber 2011 ausdes Mittelstandes“. Der begehrte Wirtgezeichnet wurde. Damit konnte DIEpA schaftspreis wird an Unternehmen verlieals eines von 101 Unternehmen deutschhen, die gerade in schwierigen Zeiten polandweit für diese Auszeichnung qualifisitiv durch ihre Leistungen auf dem Arziert - nach 2008 bereits die zweite Ausbeitsmarkt auffallen. DIEpA überzeugt zeichnung als Top-Arbeitgeber entgegendurch die gewohnte Qualität und ihr stenehmen. tiges Wachstum. Dies stellt die ZeitarIm Mittelpunkt der Studie stand eine beitsfirma seit über 15 Jahren am Standumfassende Fragebogenuntersuchung zu ort Magdeburg unter Beweis. Doch nicht den Kriterien Karrieremöglichkeiten, Prinur dort ist DIEpA erfolgreich. In 20 Fimäre Benefits, Sekundäre Benefits & lialen bundesweit werden die DienstleiWork-Life-Balance, Training & Entwickstungen des Unternehmens angeboten lung sowie Unternehmenskultur. Diese und genutzt. Das führt zu einer finanzielDaten und Fakten wurden zeitgleich im len Sicherheit für Kunden und MitarbeiRahmen von Interviews durch ein Team ter. Darüber hinaus sind pünktliche und erfahrener Wirtschaftsjournalisten vor faire Löhne zzgl. außertariflicher Zulagen, Ort validiert und in journalistischen Porein unbefristetes Arbeitsverhältnis, verträts ergänzt. mögenswirksame Leistungen sowie der Insbesondere jungen Talenten und persönliche Kontakt zu den Mitarbeitern Young Professionals gibt das Gütesiegel bei der DIEpA selbstverständlich. „Top Arbeitgeber Deutschland“, das nur

von zertifizierten Unternehmen getragen werden darf, einen wichtigen unabhängigen Benchmark für die Wahl ihres weiteren Karriereweges an die Hand. Seit 2003 zertifiziert das CRF Institute in Deutschland Unternehmen im Bereich Personalmanagement. Die Unabhängigkeit und Zuverlässigkeit der CRF-Methodik sowie des Top Arbeitgeber-Gütesiegels bestätigte das niederländische Wirtschaftsministerium. Die Korrektheit der Auswertungs- und Scoringprozesse der einzelnen Studien werden zudem im Auftrag des CRF Institute durch das internationale Wirtschaftsprüfungsunternehmen Grant Thornton überprüft. Kontakt DIEpA GmbH Personalleasing Hauptverwaltung Saalestraße 29 39126 Magdeburg Tel.: 03 91 / 81 05 ‑ 204 Fax: 03 91 / 81 05 ‑ 299 mfranzke@die‑pa.de www.die‑pa.de

04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Chemiepark – Phönix aus der Asche Die Entwicklung der chemischen Industrie in Sachsen‑Anhalt ist eine Erfolgsgeschichte ersten Ranges. Schon seit mehr als hundert Jahren bestimmt die Chemiebranche in der mitteldeutschen Region die wirtschaftliche Entwicklung. Chemie ist seit jeher Wachs‑ tumsmotor des Landes. So auch am Standort Bitterfeld. Doch die Wende 1990 bereite‑ te dem Standort Stillstand. Marode Staatsbetriebe schlossen, private Ansiedlungen lie‑ ßen auf sich warten. Der wirtschaftliche Aufschwung kam mit der Zeit. Im Februar 2002 schrieb die Harald Tribunes: „Bitterfeld to Rise Like a Phoenix From the Ashes”.

Die schnell einsetzende Industrialisierung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts riefen gravierende Umwälzungen in Mitteldeutschland hervor. Die Chemie entwickelte sich zu einem dominierenden Wirtschaftszweig im mitteldeutschen Wirtschaftsdreieck. Fast jeder vierte Einwohner der Region arbeitete 1939 in der Chemischen Industrie. Auch nach dem Krieg blieb sie mit über hunderttausenden Beschäftigten einer der wichtigsten Industriezweige der DDR bis 1989. Mit der Wende ging der Rückgang der mitteldeutschen Chemieindustrie einher. Die Produktivität erreichte angesichts maroder Anlagen nur einen Bruchteil derer westdeutscher Betriebe. Ohne Investitionen keine Zukunft. Dass der Wirtschaftsstandort trotzdem erhalten blieb, war eine politische Entscheidung von weitrei28

chender Bedeutung. Milliarden Euro nahmen Politik und Wirtschaft in die Hand. Ein Großteil des Geldes floss in die Altlastensanierung, die Neuerschließung von Standorten, die Modernisierung der Anlagen - einstige Großbetriebe wurden umgekrempelt. So auch im heutigen Chemiepark Bitterfeld. Nach zehn Jahren relativem Schwebezustand in den 90iger Jahren schlug die zweiten Privatisierung an die PreissDaimler Firmengruppe seit 2001 ein neues erfolgreiches Kapitel für den Standort auf. Schon nach einem Jahr setzte die Zuversicht ein, dass dieser Standort mit der neuen Konstellation wieder eine Zukunft hat. Damals lag noch eine Menge Arbeit vor der P-D ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH. Aber die Überzeugung vieler,

dass es gelingen kann, hat auch die Stimmung erzeugt, die man braucht, um so ein großes Vorhaben zu bewältigen. Dazu kommen die Partner. Eine Kooperation zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und privaten Initiativen glich die Defizite der Vergangenheit aus. Der schlechte Ruf wurde nicht nur relativiert, sondern de facto abgelegt, z. B. was die Erneuerung der Infrastruktur betrifft und das Management beim Thema Altlasten. Es gelang, den Standort wettbewerbsfähig in der internationalen Welt der chemischen Industrie zu etablieren. Dazu trugen die federführenden Mitgliedschaften im CeChemNet (Central European Chemical Network) und im ECRN (European Chemical Regions e.V.) bei. Das brachte auch die Plattform für ein erfolgreiches Marketing. Der Stoffverbund im ChemiePark und der Stoffverbund zwischen den Standorten und die hochqualifizierte fachliche Kommunikation führten dazu, dass der P-D ChemiePark nicht nur als Standort, sondern auch als Chemieregion für die nächsten Jahren die Weichen stellte, um


weiterhin erfolgreich zu sein. Die chemische Industrie in Ostdeutschland erwirtschaftete im letzten Jahr mehr als zehn Prozent Wachstum. Den Hauptanteil hieran hat Sachsen-Anhalt. In SachsenAnhalt wiederum gehört der P-D ChemiePark zu den Lokomotiven der Entwicklung. Hervorragende Ver- und Entsorgungsbedingungen und funktionierende Verbundstrukturen in den Chemieparks verschaffen der Region heute zahlreiche Standortvorteil. In den nächsten Jahren wird es darum gehen, dieses hohe Niveau zu stabilisieren und die Weiterentwicklung zu organisieren. Dass dies erfolgreich sein wird, ist nicht nur eine Hoffnung oder ein Wunsch. Die permanente Nachfrage von Investoren ist ein Beleg dafür, auch in den nächsten Jahren vergleichbare Zahlen zu erreichen wie in den zehn zurückliegenden. Mehr als 1,5 Milliarden Euro flossen als Investitionen in Unternehmen, mehr als 500 Millionen Euro in Infrastruktur, Immobilien, Gebäude und Altlastensanierung. Das betrifft die ChemiePark-Gesellschaft, die Firmen und ihre Partner, die MDSE und LAF. PV Crystalox und die PD energy seien hier nur als Beispiel für Neuinvestitionen genannt.

Es gibt weltweit keine besseren Rahmenbedingungen. Wo vor hundert Jahren noch Schornsteine rauchten und die Umweltverschmutzung bedrohliche Formen annahm, ist heute kaum noch etwas davon zu spüren. Mittlerweile sind die Umweltbelastungen um 95 Prozent gesunken. Die Branche ist im Aufwind. Ihre Akzeptanz ist nach wie vor höher als anderswo - ein Vorteil für ansässige Unternehmen. Sie profitieren aber auch von einem hochqualifizierten Fachkräftepotenzial. Der Ausbau von Unternehmensnetzwerken, in denen auch kleine Firmen integriert sind, begünstigt diese Entwicklung ebenso wie das Chemiepark-Konzept.

1.000 Einwohner heute die höchste Industriedichte des Landes“. Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff: „Zehn Jahre nach seiner Gründung gehört der ChemiePark Bitterfeld Wolfen zu den Eckpfeilern des mitteldeutschen Chemiedreiecks. Die erfolgreiche Umsetzung des Chemiepark-Konzepts in Sachsen-Anhalt ist einer der wesentlichen Gründe für die rasante Entwicklung der Chemieindustrie des Landes. Im ChemiePark Bitterfeld Wolfen hat sich eine wachsende Anzahl von Unternehmen von den Synergieeffekten überzeugen lassen, die die gemeinsame Infrastruktur, die schnelle Verfügbarkeit von Rohstoffen und die geschlossenen Stoffkreisläufe mit sich bringen.“

Die Unterstützung der Politik spiegelt sich auch in folgenden Zitaten wider: der scheidende Ministerpräsident SachsenAnhalts, Prof. Dr. Wolfgang Böhmer: „Die erfolgreiche Entwicklung im ChemiePark ist eng mit der Preiss-Daimler Gruppe verbunden. Inzwischen haben sich rund 360 Unternehmen mit über 12.000 Beschäftigten angesiedelt, darunter Firmen mit Weltruf wie Bayer, Guardian und Akzo Nobel. Dank dieser Entwicklung hat der Landkreis Anhalt-Bitterfeld mit 91 Industriebeschäftigten je

Die Investitionen tragen längst Früchte: Mitteldeutschland hat sich zu einem der modernsten und konkurrenzfähigsten Chemiestandorte der Welt entwickelt. Das positive Image spiegelt sich auch in der steigenden Zahl der Mitarbeiter wider: Mit über 20.000 Beschäftigten in Bitterfeld-Wolfen, Leuna, Schkopau, Wittenberg und Zeitz ist die Chemieindustrie der zweitgrößte Arbeitgeber im Land. Betriebe erzielen Wachstumsraten, die ihresgleichen suchen. Sachsen-Anhalt – hier stimmt die Chemie. 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt


Handwerk

Mit der Übergabe eines umfangreich ausgestatteten Trainingsfahrzeugs aus der aktuellen Modellpalette unterstützt die BMW AG das praxisorientierte Lernen im Bildungs‐ und Technologiezentrum des Kfz‐Gewerbes (BTZ) in Möckern. Dessen Leiter Hans‐Georg Tietze konnte ein von der BMW AG zur Verfügung gestelltes Fahrzeug in Empfang nehmen. Das Trainingsfahrzeug ermöglicht es den Ausbildern und Lehrern, das Fachpersonal von morgen bereits heute mit der modernsten im Automobilbau verfügbaren Technik im Detail vertraut zu machen. „Wir nutzen das Auto für Schulungszwecke, sowohl in der Lehrlings‐ als auch in der Meisterausbildung“, sagte Tietze. „Uns kommt es vor allem auf die Motortechnik an, aber auch in Sachen Komforttechnik bietet der BMW beste Schulungsmöglichkeiten“. Ziel von BMW ist es, dazu beizutragen, dass die Nachwuchskräfte des Kraftfahrzeuggewerbes umfassend auf die Anforderungen in ihrem künftigen Berufsumfeld vorbereitet werden. Die Unterstützung des BTZ in Möckern kann daher als wertvolle Investition in die Zukunft der Servicequalität angesehen werden. Denn: Die Fahrzeugsysteme sind einem permanenten Fortschritt unterzogen. Entsprechend wandeln sich auch die Berufsbilder in den

FOTO: SCHUBERT MOTORS

Trainingsfahrzeug für Lernzwecke

Der Leiter des Bildungs‑ und Technologiezentrums des Kfz‑Gewerbes Möckern, Hans‑ Georg Tietze (3.v.li.), nahm am 23. März in der Burger Filiale von Schubert Motors ein Trainingsfahrzeug von BMW entgegen. Den Schlüssel gab es von Filialleiter Oleg Kast‑ ner (li.). Mit dabei waren auch Mario Stöckel, Leiter Vertriebsregion Nord, und die Ge‑ schäftsführer von Schubert Motors, Torsten Schubert und Frank Dräger (v. li.).

Bereichen Kfz‐Mechanik und Kfz‐Elektrik. Die praktische Ausbildung am Fahrzeug hat daher einen hohen Stellenwert. Dabei wird das im theoretischen Unterricht vermittelte Wissen nach modernen didaktischen und pädagogischen Grundsätzen nachhaltig vertieft. Die Vermittlung von praktischen Fähigkeiten in

der Diagnose, Wartung und Fehlerbehebung wird mithilfe der innovativen Technik des Trainingsfahrzeuges von BMW weiter optimiert. „Durch eine solche Unterstützung seitens der BMW AG können wir das hohe Niveau unserer Ausbildung aufrechterhalten und weiter steigern“, erklärte BTZ‐Leiter Tietze.

Klappern gehört zum Handwerk Die Einführung des Umweltsiegels im Februar 2001 ist ein wesentlicher Beitrag für einen eigenverantwortlichen betrieblichen Umweltschutz im sachsen-anhaltinischen

Handwerk. Der regionale Umweltstandard bietet ein praktikables und maßgeschneidertes Angebot für Handwerksbetriebe, die ihre Umweltauswirkungen ana-

Eik Salewski, Stefan Farivar, Bianka Witzsche, Thomas Keindorf, Yvonne Weimann und Robert Bräunig von der Dentaltechnik Th. Walther GmbH (v.li.).

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lysieren und diesbezügliche Schwachstellen beseitigen wollen. Eine umweltorientierte Unternehmensführung und der Aufbau von Umweltmanagementstrukturen werden mit vertretbarem Aufwand und ohne all zu große Einstiegshürden machbar. Die Verleihung und Überwachung des Siegels erfolgt durch die Handwerkskammern Halle (Saale) und Magdeburg. Die Kammern beraten die Betriebe bezüglich der Anforderungen und deren Umsetzung und bewerten die betriebliche Umweltsituation vor Ort. Ausgezeichnet mit dem „Umweltsiegel des Handwerks“ Sachsen-Anhalt wurden in diesem Jahr aus dem Kammerbezirk Halle die Unternehmen: Dentallabor Eik Salewski, Halle; Dentallabor Yvonne Weimann, Petersberg; Dentaltechnik Th. Walther GmbH, Bad Lauchstädt; Grundmann & Schwerin Zahntechnik GmbH, Halle; Zahntechnik Xental GmbH, Hettstedt; Industrieservice Feuerfest GmbH, Bad Dürrenberg.


Vorausschauen zahlt sich aus.

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Wirtschaft

Dauerausstellung „Konservierte Zeiten“ Eine Ende März eröffnete Dauerausstellung „Konservierte Zeiten“ gibt auf eine anschauliche Weise die bewegende Geschichte des 128-jährigen Traditionsunternehmens Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik GmbH & Co. KG wieder. Die einzigartige Ausstellung nimmt ihre Besucher mittels Informationstafeln, interessanten Exponaten, der Präsentation zahlreicher Medaillen und Urkunden sowie eines interessanten Films und weiterer Überraschungen mit auf eine eindrucksvolle Zeitreise durch die Firmengeschichte des Traditionsunternehmens. In einem eigens für die Exponate umgebauten großen Raum auf dem Firmengelände, haben Geschäftsführender Gesellschafter Ulrich Nitsch und Karlheinz Krone alte Auszeichnungen zusammengetragen, die von Qualitäts-Abzeichen über einen Karl-MarxOrden bis hin zu den jüngsten DLGPlaketten in Gold oder dem im letzten Jahr verliehenen EU-Schutzsiegel „geschützte geografische Angabe“ (g.g.A.) reichen. Daneben gibt es auch zahlrei-

che Anschauungsobjekte wie zum Beispiel eine alte Dosen-Presse oder einen Würstchen-Wärmer aus vergangenen Zeiten zu sehen. Bei der Suche nach passenden Ausstellungsstücken erhielt die Halberstädter Würstchen- und Konservenfabrik auch Unterstützung durch einige Halberstädter Bürger, die mit historischen Dokumenten und Zeitungsausschnitten zu der beeindrukkenden Sammlung beitrugen. Auch die Präsentation der sich wandelnden Würstchendose kann verfolgt werden. Während in den Gründungsjahren noch der Name des Firmengründers „Heine“ die Würstchendosen dominierte, kam später dann das Halberstädter Firmenlogo zum Einsatz. Heute findet sich Deutschlands bekanntester Auswanderer und Halberstädter Markenbotschafter Konny Reimann auf einigen Verpackungen wieder. Ein Besuch der Dauerausstellung „Konservierte Zeiten“ ist täglich nach einer geführten Besichtigung der Wurstfabrik möglich. Weitere Öffnungszeiten sind in Planung.

Karlheinz Krone, Sprecher der Unterneh‑ mensleitung i.R., Silke Erdmann‑Nitsch, Ge‑ schäftsführerin der Halberstädter Würst‑ chen‑ und Konservenvertriebs GmbH, Ul‑ rich Nitsch, Geschäftsführender Gesell‑ schafter der Halberstädter Würstchen‑ und Konservenfabrik, und Stefan Nitsch, Geschäftsführer der HALKO GmbH.

Fachkräftesicherung mit „Job‑CONNECTION“ Die DEKRA Akademie Magdeburg unterstützt und begleitet seit 2010 junge Hoch‑ und Fachhochschulabsolventen unter 30 Jahren beim Einstieg in einen Beruf. Pro‑ jektziel ist es, den Fachkräftebedarf sachsen‑anhaltinischer Unternehmen nachhal‑ tig zu sichern. Dieses Projekt wird durch das Operationelle Programm des ESF ko‑ finanziert und ist eine Initiative des Landes Sachsen‑Anhalt, der Bundesagentur für Arbeit und der Jobcenter. beit, Frank-J. Weise, und Sachsen-Anhalts Wirtschaftminister, Dr. Reiner Haseloff, überzeugten sich vor Ort von der Wirksamkeit und dem Erfolg des Projek-

FOTO: DEKRA/DIMITRIJS FILIMONOVS

Im Februar hatten die Teilnehmer des Projektes die volle Aufmerksamkeit von Politik und Wirtschaft. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Ar-

Der Vorstandchef der Bundesagentur Frank‑J. Weise, Dr. Gudrun Voigtland (DEKRA Aka‑ demie) und Wirtschaftminister, Dr. Reiner Haseloff, beim Rundgang.

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tes. Sie diskutierten angeregt mit den jungen Akademikern über Erwartungen und Berufsaussichten in Sachsen-Anhalt. Am Projekt nahmen bisher insgesamt 70 Hoch- und Fachhochschulabsolventen teil. Davon haben 49 Teilnehmer das Projekt durchlaufen, 21 konnten in SachsenAnhalt eine Beschäftigung aufnehmen und 11 verließen die DEKRA Akademie in andere Bundesländer. Daraus ergibt sich eine beachtliche Vermittlungsquote von 65 Prozent, auf die die Projektbeteiligten stolz sind. Job-CONNECTION läuft noch bis Mitte Juli 2011 bei der DEKRA Akademie. Absolventen können den Service der Bewerbungsunterstützung, des Coachings und Erwerbs ergänzender Themenbereiche zur Verbesserung unternehmerischer, methodischer, sozialer und fremdsprachlicher Kompetenzen noch nutzen, um schneller und zielsicherer den passenden Berufseinstieg zu finden. Interessierte Unternehmen sind herzlich eingeladen, ihre Personalbedarfe an das Projekt weiterzugeben bzw. sich Bewerberprofile bei uns abzufordern. Kurzprofile der aktuellen Teilnehmer sind im Internet zu finden. www.dekra‑jobconnection.de


Wirtschaft

Das europaweit größte und modernste Produktions- und Aufbereitungszentrum für Medizinprodukte entsteht in Aschersleben, Sachsen-Anhalt. Dabei investiert die Pioneer Medical Devices AG mit seiner Tochtergesellschaft AscaMed in die Erweiterung des bestehenden Standortes für komplexe Medizinprodukte auf unternehmenseigenem Gelände. Anlässlich des Spatenstiches zum Standortausbau erläutern Robert Schrödel, Gründer und Vorstandsvorsitzender von Pioneer, und renommierte Experten die geplanten Investitionsmaßnahmen sowie das innovative Leistungs- und Produktportfolio. Der bisherige Wirtschaftsminister von SachsenAnhalt, Dr. Reiner Haseloff, betont in seinem Grußwort den hohen Stellenwert des Projektes für sein Land. Bis 2012 wird auf einer Gesamtfläche von fast 2.000 Quadratmetern das neue Produktions- und Aufbereitungszentrum für komplexe Medizinprodukte in Aschersleben errichtet. Die Gesamtinvestitionen in den High-Tech-Standort belaufen sich auf rund 5 Millionen Euro. „Wir werden den bestehenden Standort der AscaMed GmbH erweitem und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen", erklärt Untemehmensgründer Robert Schrödel. „Unsere Ent-

FOTO: PIONEER

Standort Aschersleben trumpft auf

Spatenstich für die Zukunft: Robert Schrödel (Pioneer), Antje Grone (AscaMed) und Ron‑ ny Sasse (Bauunternehmer) am Standort Aschersleben (von rechts).

scheidung für Aschersleben fiel aufgrund der zentralen Lage, der guten Verkehrsanbindung und dem schnellen und entschlossenen Handeln sowie der Unterstützung durch die Landesregierung." Die Wiederaufbereitung kosten- und materialintensiver Medizinprodukte gewinnt angesichts der globalen Verknappung ökologischer und ökonomischer Ressourcen zunehmend an Bedeutung. Mit repax technologies® hat Pioneer am Standort

der AscaMed eine umfassende und zertifizierte Systemlösung zur Aufbereitung komplexer Medizinprodukte entwickelt. Das Total Quality Reprocessing Konzept reicht von validierten, technologischen Aufbereitungsverfahren bis zur Übernahme der logistischen Versorgung von Krankenhäusern und Kliniken. Das Pay-PerUse-Prinzip von Pioneer garantiert die Bereitstellung der Medizinprodukte bei optimaler Kosteneffizienz. Sparkassen-Finanzgruppe

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04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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FOTO: FLOUM

Sachsen‑Anhalt | International

Bundesminister Dirk Niebel und Sachsen‑Anhalts IHK‑Präsident Klaus Olbricht.

„Wir werden deutsches Brot in Ghana backen“ Der Mittelstand in Sachsen‑Anhalt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gehen mit Förderprogrammen in der Entwicklungspolitik gemeinsame Wege ‑ zu beiderseitigem Vorteil. Die Partnerländer der Entwicklungszusammenarbeit gewinnen wertvolles Know‑How, der Mittelstand wird in die Lage versetzt, seine Geschäftstätigkeit global weiter auszubauen und neue Märkte zu erschließen.

Bundesminister Dirk Niebel erläutert: „Wir müssen unsere Stärken nutzen, um die Schwachen auf der Welt zu unterstützen. Der wirtschaftliche Erfolg Deutschlands fußt vor allem auf dem Mittelstand. Die Kenntnisse und Kompetenzen unserer Unternehmer werden in Entwicklungsländern gebraucht." Um aufzuzeigen, welche Förderprogramme das BMZ bereithält, um Mittelständlern den Eintritt in die Märkte von Schwellen- und Entwicklungsländern zu ermöglichen, tourt das BMZ mit seiner Roadshow „wirtschaft.entwickelt.global" in mehreren Industrie- und Handelskammern. Auch in Magdeburg macht die Veranstaltungsreihe Station. Klaus Olbricht, Präsident der IHK Magdeburg, begrüßt die Initiative von Bundesminister Dirk Niebel: „Unter Mittelständlern ist häufig noch nicht ausreichend bekannt, welche Potentiale ein Engagement in Entwicklungsländern für den eigenen Unternehmenserfolg bietet. Durch die Kombination von privatwirtschaftlichen mit entwicklungspolitischen Zielen kommen darüber hinaus Projekte zustande, die in den Zielländern zur Entwicklung der regionalen Wirtschaft beitragen“. 34

Dirk Niebel ergänzt: „Wir können kein Land von außen entwickeln, sondern nur Unterstützung zur Selbsthilfe geben. Dabei ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung. In diesen Prozess wollen wir die deutsche Wirtschaft verstärkt einbinden. Sie verfügt über wertvolles Know-How. So gewinnen am Ende alle: Die Menschen in unseren Partnerländern haben die Chance auf Einkommen und Entwicklung, die deutsche Wirtschaft erhält Zugang zu neuen Märkten und der deutsche Steuerzahler wird entlastet. Deshalb wollen wir erreichen, dass die Entwicklungspolitik und die deutsche Wirtschaft Hand in Hand arbeiten“. Das BMZ und zahlreiche Organisationen der deutschen Entwicklungspolitik fördern durch ihre Netzwerke, ihre besonderen Länderkenntnisse und auch durch finanzielle Unterstützungsprogramme die Erweiterung der Geschäftstätigkeit von Mittelständlern in Entwicklungsländern. Die Neuausrichtung der Entwicklungspolitik wird auch von Seiten der Landespolitik begrüßt. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Pleye sieht

in der Einbeziehung des Mittelstands für ein Land wie Sachsen-Anhalt mit überwiegend mittelständisch geprägten Strukturen in der Wirtschaft eine besondere Bedeutung. Für kleine und mittlere Unternehmen bieten internationale Kooperationen vielfältige und attraktive Wachstumschancen. Mit dem Projekt „Partner von Morgen“ unterstützt das Land Unternehmen dabei, Zugänge zu Auslandsmärkten zu bekommen. Den Schwerpunkt für mittelständische Unternehmen aus Sachsen-Anhalt sieht die IHK in Ghana. Seit mehreren Jahren unterhält die IHK Magdeburg Kontakte zur Regierung der Republik Ghana. Ausgangspunkt war das Interesse der ghanaischen Seite an Informationen zu nachhaltiger Nahrungsmittelsicherung sowie einem nachhaltigen Landmanagement, zur Verarbeitung und Raffination von Palm- und Avocadoöl, Nutzung von Deponie- und Biogas, Errichtung von Solaranlagen sowie Herstellung von Bäckereiprodukten mit hohem Nährwert. Hier liegt die Unterstützung des ghanaischen Bäckereiwesens beim Aufbau von Strukturen zur Herstellung von Brot mit Roggenanteil. „Wir werden noch deutsches Brot in Ghana backen“, kommentierte Olbricht das Engagement auf dem afrikanischen Kontinent. www.mobilitaetscoach.de


Sachsen‑Anhalt | International

Lehrlinge tauschen Arbeitsorte Austausch Wie läuft die Maler‑Ausbildung in Norwegen ab? Oder wie kommuniziere ich mit einem norwegischen Maler‑ Lehrling? Das können Interessierte Maler/Lackierer‑Betriebe und Maler‑ Azubis bei einem 4‑wöchigen Austausch jetzt feststellen.

Vom 1. bis zum 28. Mai können Unternehmen ihre Maler-Auszubildenden nach Oslo schicken und erhalten im gleichen Zeitraum einen norwegischen Lehrling. So kann der Auszubildende seinen Horizont erweitern und einen Blick über den Tellerrand werfen. Der Vorteil des Austausches liegt auf der Hand: die Mitarbeiter im Betrieb können ihre Englischkenntnisse anwenden, sich vom norwegischen Azubi Informationen über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Ausbildung erklären lassen und haben einen engagierten und wissbegierigen Lehrling. „Die Möglichkeit im Ausland Praktika zu machen, erhöht die Attraktivität der Ausbildung im Handwerk. Das ist ein wichtiger Aspekt bei der immer schwieriger werdenden Nachwuchsgewinnung“, findet

Studierende der Ingenieurwissenschaften der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) absolvieren einen Teil ihres Studiums in Südamerika. Dank des Austauschprogrammes UNIBRAL haben neun Studierende der Studienfächer Elektrotechnik und Maschinenbau die Möglichkeit eines Studienaufenthaltes (bis zu 10 Monate) an der Universidade Federal de Itajubà (UNIFEI) in Itajubà. Im Gegenzug werden sich brasilianische Studierende an der Universität Magdeburg aufhalten. Erbrachte Studienleistungen werden von den jeweiligen Partnerhochschulen problemlos anerkannt. Bewerbungen sind ab sofort im Akademischen Auslandsamt der Universität Magdeburg möglich.

Mobilitätsberaterin Leona Grulich. Für den Auszubildenden sind die Erfahrungen 4 Wochen in Norwegen zu arbeiten ebenso wertvoll. Hier kann der noch so abwechslungsreichste Azubi-Alltag mal eingetauscht werden um sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Für die Unternehmen aus den Bereichen Elektro- und Sanitär-Heizung-Klima findet ein gegenseitiger Austausch vom 03. - 23. April 2011 statt. Als Voraussetzungen sollten Azubis offen sein für neue Erfahrungen, sich engagiert an der Vorbereitung und Durchführung Ihres Auslandsaufenthaltes beteiligen und keine Scheu vor fremden Sprachen besitzen. Weiterhin sollen die Auszubildenden mindestens 18 Jahre sein. Gefördert wird der Austausch durch Leonardo da Vinci, ein Programm der EU im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Zusätzlich zum Stipendium, das die Aufenthalts- und Fahrtkosten abdeckt, sind auch noch Eigenmittel notwendig. Praktische Hilfe leistet die Mobilitätsberatung der Handwerkskammer Magdeburg.

www.ovgu.de

Zukunftsforen Am 11. Mai 2011 treffen sich über 300 führende Repräsentanten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik im Humboldt Carre in Berlin, um aus Anlass des 90-jährigen Bestehens der Handels- und Wirtschaftsbüros der Botschaft der Russischen Föderation in ausgewählten Zukunftsforen neue Perspektiven für eine noch erfolgreichere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland zu diskutieren. Dabei weden Zukunftsforen unterschiedlichster Branchen bearbeitet. Die Konferenz wird dann im Rahmen eines feierlichen Empfangs in der Botschaft der Russischen Föderation ausklingen.

www.hwk‑magdeburg.de

Begeistert vom Geiseltalsee hepunkt im Jahr seines 20- jährigen Firmenjubiläums. Der zweite Tag der Konferenz stand ganz im Zeichen des Geiseltalsees. In der Pfännerhalle in Braunsbedra erfuhren die Partner alles Wissenswerte zum See, von seiner Entstehung bis hin zu den zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten und auch den Hoffnungen der Menschen der Region zur baldigen Nutzungsmöglichkeit des Sees. Während der Besichtigungstour mit dem Geiseltalsee-Express zeigten sich die internationalen Gäste sehr begeistert von dem bereits Erreichten. Nicht zuletzt der gute Wein vom Geiseltal und der Ausblick vom Weinberg über den See bei strahlendem Sonnenschein überzeugten. Es wird nicht der letzte Besuch gewesen sein.

www.wegweiser.de

AGRO 2011

FOTO: MITZ GMBH

Die Merseburger Innovations- und Technologiezentrum GmbH –mitz- ist Partner in dem interregionalen Projekt "SIGMA for Water". Wesentliches Ziel des Anfang 2010 begonnenen und durch die EU finanzierten Projektes ist der Erfahrungsaustausch bei der Entwicklung von neuen Seen und Feuchtgebieten. Insgesamt sind elf Partner aus acht europäischen Ländern eingebunden. Unter dem Motto: „Working together for a better future“, trafen sich vom 22. bis 23. März 2011 die Partner aus Deutschland, den Niederlanden, Schottland, Polen, Rumänien, Italien, Ungarn und Griechenland zu ihrer nun mittlerweile 3. Partnerkonferenz. Diesmal organisiert durch die mitz GmbH in Deutschland, am Geiseltalsee. Für die mitz GmbH ein Hö-

AGRO ist die Leitmesse der Ukraine für Landwirtschaft, Landtechnik, Viehzucht und Bioenergie. Mit mehr als 2.000 Ausstellern aus über 20 Ländern und jährlich mehr als 500.000 Besuchern ist AGROdie größte Leistungsshow der Ukraine, die alle Bereiche der landwirtschaftlichen Produktion abdeckt. Die diesjährige AGRO findet in dem modernen Internationalen Messezentrum IEC, dem größten Messezentrum der Ukraine mit einer Fläche von 58.000 qm, statt. Mit der Durchführung offiziellen Beteiligung des Bundesministeriums Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf der AGRO 2011 wurde wiederholt die Messe-Durchführungsgesellschaft expotec beauftragt. www.agroexpo.de 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Innovationen

Führung des Innovationsprozesses Um methodisch den Innovationsprozess gestalten zu können, bedarf es nicht nur der Kenntnis seiner wesentlichen Komponenten, sondern vor allem jener Fähigkei‑ ten die Innovatoren erfolgreich werden lassen. Angesichts der zunehmenden Bedeu‑ tung von Teamarbeit bei der Durchsetzung von Innovationen, sind die Überlegun‑ gen zu den subjektiven Verhaltensweisen heute nicht mehr nur auf den innovati‑ ven Unternehmer zu beschränken. Als Stellvertreter des Unternehmers steht heu‑ te die Führungskraft im Management vor ähnlichen Aufgaben.

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Analysiert man die von psychosozialen Determinanten abhängigen Funktionen von Führungskräften im Innovationsprozess, so lässt sich eine grobe Typologisierung in wie folgt vornehmen. Je nach zu realisierender Aufgabenstellung können die verschiedenen PersönlichkeitsFoto: Floum

Führungspersönlichkeit und Innovation Betrachtet man die Persönlichkeit des Innovators aus psychosozialer Sicht, so sind es vor allem drei Komponenten, die die individuelle Entscheidung über die Realisierung von Innovationen beeinflussen, die affektive Komponente, die kognitive Komponente und die konative Komponente. Die affektive Komponente beschreibt die Gefühle, die ein Individuum bei der Beurteilung einer Situation leiten. Bezogen auf die Innovationsaufgaben spiegelt sich hier das Verhältnis zwischen der Suche nach Sicherheit und dem Beharrungsvermögen in der gewohnten Situation auf der einen Seite und dem Wunsch nach Veränderung, der Bereitschaft, Risiken zu akzeptieren und Innovationsbarrieren zu überwinden, auf der anderen Seite wieder. Wesentlich beeinflusst wird die affektive Komponente durch den Persönlichkeitstyp des Entscheiders, der durch die erfahrene Sozialisation einschließlich der beruflichen Ausbildung geprägt wird. So gelten beispielsweise Ingenieure eher als durch technische Ideen zu begeisternde Innovatoren, während Betriebswirtschaftler die Innovationen kritischer auf ihre Ertragsfähigkeit prüfen. Wegen der unsicheren Datenlage führt diese Prüfung nicht selten zu ihrer Ablehnung. Die kognitive Komponente beschreibt, in welchem Maße die Entscheidungsträger über die nötige Wissensbasis verfügen, um den Innovationsprozess einzuleiten und zu steuern. Wissensbasis ist hier eher im Sinne von Prozessmanagement zu verstehen. Technische oder organisationstheoretische Kenntnisse können durchaus von Spezialisten eingebracht werden. Die konative Komponente, die auch als Innovationsbereitschaft aufgefasst werden kann, umfasst die handlungsleitende innere Orientierung, die letztlich das konkrete Innovationsverhalten bestimmt. Angesichts der Rolle von Innovationsbarrieren als Verhinderer von Innovationen ist es dieser „Willen zur Innovation“ oder auch die „Lust zur Innovation“, die das Vorgehen der betrieblichen Entscheider prägt.

typen Stärken und Schwächen für die einzelnen Aufgaben ausweisen. Psychosoziale Probleme prägen nicht nur auf der Ebene der Führungskräfte und der Unternehmer das Innovationsverhalten von Betrieben. Vielmehr wird auch das Verhalten der Mitarbeiter darüber entscheiden, ob die Innovation ein Erfolg wird. Erhält ein Mitarbeiter zum ersten Mal Kenntnis von der bevorstehenden Innovation, wird er zunächst versuchen, die Folgen für die Gestaltung der eigenen Arbeitssituation zu prognostizieren. Muss der Mitarbeiter eine Verschlechterung seiner Arbeitsbedingungen befürchten (z.B. Erhöhung des Leistungsdrucks), so wird er sich offen oder indirekt verweigern. Verbindet er dagegen mit der Innovation die Hoffnung auf bessere Befriedigung seiner Bedürfnisse, so besteht zumindest die Chance, ihn als aktiven Mitgestalter zu gewinnen. Innovationsprozesse verlaufen üblicherweise entlang den Hierarchien einer Linienorganisation oder in rein funktionsorientierten (z.B. Matrixorganisiert, Projekte) Organisationen quer zu ihnen. Im ersten Fall gibt es weniger Reibungsverluste als im zweiten, da weniger Kommunikationsaufwand bzw. Koordinationsbedarf besteht. Aus methodischer Sicht stehen hierbei die Fähigkeiten und Fertigkeiten bei der Handhabung von Prozessen im Mittelpunkt. Sollen die Mitarbeiter als Förderer von Innovationen gewonnen werden, so ist eine Reihe von Hinweisen zu beachten. Der Erste betrifft die ganzheitliche Betrachtung des Innovationsprozesses, die von vornherein eine Trennung von Innovati-

Mit seiner internationalen Ausbildung in Deutschland, Russland und den USA sammelte Peter Prötzig (MBA‑USA) mehrere Jahre Erfahrung als Mitarbei‑ ter in Wirtschafts‑ und Forschungsun‑ ternehmen sowie in Führungspositio‑ nen von nationalen und internationa‑ len Bildungsunternehmen. Zum Tätig‑ keitsfeld gehören heute Beratung von Unternehmen in der POE, Führung von Unternehmen, Innovationsmanage‑ ment in KMU. Er ist freiberuflicher Do‑ zent an der FH Magdeburg, Coach und Inhaber der Firma PSC in Magdeburg. Berater im Beratungshilfeprogramm der KfW und der IB in Sachsen‑Anhalt.

onszielen und deren Auswirkungen auf die Arbeitsplätze bzw. die Mitarbeiter ausschließt. Zweitens ist die ausreichende Information der Mitarbeiter nicht weniger wichtig, wodurch gesichert werden soll, dass keine Irritationen, Ängste und Vermutungen kultiviert werden. Möglichkeiten zur schrittweisen Einbeziehung der Mitarbeiter ergeben sich auch durch eine längerfristige Planung des Einführungsprozesses, die das Gefühl des „Überrolltwerdens“ abbaut. Eine wichtige Funktion kommt der möglichst frühzeitigen Einweisung und Schulung der Mitarbeiter zu, um die zu erwartenden Konsequenzen transparenter werden zu lassen. Schließlich sei noch die Möglichkeit erwähnt, die Mitarbeiter bei der Realisierung der Innovation einschließlich ihrer Auswirkungen auf die Arbeitsplätze inhaltlich einzubeziehen (Partizipation), wodurch eine innere Identifikation mit der Veränderung erreicht werden kann. www.proetzig.de


Automobil

Winter verhagelt Verkehrsunfallbilanz Überwiegend Erfreuliches vermeldete Innenminister Holger Hövelmann bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz 2010. Obwohl 3.851 Unfällen mehr als im Vorjahr registriert wurden, setzt sich der positive Trend in der Unfallentwicklung auf den Straßen Sachsen-Anhalts fort. Denn der Anstieg sei ausschließlich auf den harten Winter und die damit verbundene Zunahme leichter Blechschäden zurück zu führen. „Jedes Opfer eines zuviel. Dennoch freue ich mich darüber, dass sich in Sachsen-Anhalt die Zahl der Getöteten seit dem Jahr 2000 halbiert hat“, so der Minister. Insgesamt registrierte die Polizei auf den Straßen unseres Bundeslandes im letzten Jahr 83.828 Unfälle , 4,8 Prozent mehr als 2009. Die Anzahl der Verkehrstoten sank auf 157 und erreichte damit einen historischen Tiefstand. Es wurden auch weniger Verletzte registriert. Bemerkenswert auch der Rückgang bei der Anzahl der Schwerverletzten um 159 auf 2.105 Verunglückte. Die Anzahl der Leichtverletzten sank ebenfalls, hier betrug der Rückgang 804 Personen auf 8.294. Hauptunfallursache sei „Wenden/Rück-

wärtsfahren“ (unter dieser Kategorie wurden meist Bagatellunfälle, zum Beispiel Parkplatzcrashs erfasst), gefolgt von „zu geringem Abstand“ und „Wildunfällen“. 11.919 Mal kam es im Jahr 2010 zu Unfällen mit Wild (2009: 12.164). Der Anteil der Wildunfälle am Gesamtunfallgeschehen betrug 14,2 Prozent, ein Prozentpunkt weniger als im Jahr zuvor. Besonders betroffen, ländliche Regionen. Bei den Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden stehen als Hauptunfallursachen allerdings wie in den Vorjahren die überhöhte oder nicht angepasste Geschwin-

digkeit mit fast 30 Prozent, Vorfahrtsverletzungen mit knapp 15 Prozent und Alkohol mit rund neun Prozent im Vordergrund. Hövelmann sprach sich erneut für ein Tempolimit auf Autobahnen aus und kündigte die Fortsetzung der intensiven Verkehrsüberwachung durch die Polizei an. Im vergangenen Jahr gingen den Ordnungshütern 4189 Alkohol- und 729 Drogenfahrer ins Netz. Genau 336.370 Verkehrsteilnehmer bekamen kostenpflichtig eine Erinnerung an die Einhaltung der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit.

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3D‑ANIMATION:SCHUBERT‑MOTORS

Größtes Autohaus der Schubert Gruppe Das bislang größte Bauvorhaben in der Geschichte von Schubert Motors wird im‑ mer konkreter. In der Magdeburger Innenstadt soll ab 2015 ein komplett neuer Au‑ tohauskomplex entstehen. Die Bebauung eines neuen Geländes mit einer Tiefga‑ rage, Werkstatthallen und mehreren repräsentativen Verkaufs – und Ausstellungs‑ flächen erfolgt innerhalb eines Jahres. Torsten Schubert, Inhaber von acht Autohäusern in Sachsen‐Anhalt und Niedersachsen, will rund 7 Millionen Euro in den Standort investieren. „Das Gelände wird optisch in drei Teile gegliedert“, erklärt der 47‐Jährige. „Es wird jeweils einen extra Bereich für die Automarke BMW, BMW Motorrad und MINI geben“. Momentan arbeiten 82 Mitarbeiter am Standort von Schubert Motors in der der Halberstädter Straße – ehemals „Block am Ring“. Die Immobilie und das Grundstück entsprechen nicht den eigenen Ansprüchen, sind viel zu klein und bieten vor allem keine Möglichkeit, den immer stärker nachgefragten Gebrauchtwagensektor angemessen zu bedienen.

„Es fehlt einfach Fläche“, sagt Schubert. Das fange bei der Ausstellungsfläche an und ende bei den Parkplätzen für Kunden und Mitarbeiter. „Seit der Übernahme dieses Standorts im Juni 2008 haben wir fast 5 Millionen Euro investiert. Aber jetzt stoßen wir bei der Ausdehnung des Geländes an unsere Grenzen.“ Die Lösung: die Bebauung eines rund 27.500 Quadratmeter großen Geländes in der Nähe des Magdeburger Damaschkeplatzes. „Schon vor dem Einzug in der Halberstädter Straße habe ich das Grundstück gekauft“, erzählt Torsten Schubert. Es folgte die Erstellung eines Bebauungsplans und der notwendige Abriss eines maroden Hauses. „Wichtig ist, dass wir

an dieser Stelle später einmal einen Autohauskomplex betreiben, der fast vier Mal so groß sein wird, wie das jetzige Grundstück in der Halberstädter Straße“, freut sich der Unternehmer. Die Mitarbeiterzahl soll auf etwa 100 wachsen. Was zu gegebener Zeit aus dem Ex‐„Block am Ring“‐Standort wird, weiß Torsten Schubert noch nicht. „Ich habe da noch keine genauen Vorstellungen“, sagt er. Es sei möglich, alles zu verkaufen oder sogar selbst weiterzubetreiben. „Da muss man sich die Marktlage anschauen, wenn es soweit ist.“ Schubert Motors investiert aktuell in die Renovierung und Modernisierung mehrerer Filialen. So sollen im Sommer die Autohäuser in Halberstadt und Bernburg fertig sein. Ab Herbst ist dann das Autohaus in Burg an der Reihe. „Wenn wir damit durch sind, haben wir alle acht Standorte komplett auf die aktuellen BMW Standards in Sachen Unternehmensidentität umgestellt.“

Neues C‑Klasse Coupé bestellbar Mit dem expressiven Coupé der C‑Klasse betritt Mercedes‑Benz im 125. Jahr der Un‑ ternehmensgeschichte ein neues Marktsegment und bietet erstmals ein kompak‑ tes klassisches Coupé an. Der jugendlich‑sportliche Zweitürer kann ab 26. März be‑ stellt werden und rollt ab Juni zu den Kunden. Das ausdrucksstarke Coupé nützt die progressive Technik der jüngst eingeführten aktuellen Generation der C‑Klasse. Ge‑ boten wird Fahrspaß pur bei vorbildlicher Effizienz. Drei Benzinmotoren und zwei Dieselaggregate der neuesten Generation sorgen für den kraftvollen Vortrieb des Coupés der C-Klasse. Allen gemeinsam sind die Direkteinspritzung und die serienmäßige ECO Start-Stopp-Funktion. Alle Motorisierungen tragen die Auszeichnung BlueEFFICIENCY und signalisieren so, dass sie besonders effizient und umweltschonend mit dem Kraftstoff haushalten. Zudem sind alle Motoren mit dem neuen wirkungsgradoptimierten 7-Gang Automatikgetriebe 7G-TRONIC PLUS erhältlich. Einen technologischen Generationswechsel verkörpert der neue V6-Ottomotor im C 350 BlueEFFICIENCY mit dem effizienten BlueDIRECT-Einspritzverfahren. Er leistet 225 kW (306 PS) und 370 Nm und beschleunigt in 6,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Der Verbrauch beträgt im Durchschnitt 6,8 Liter/100 km, was CO2-Emissionen von 159 g/km ent38

spricht. Das sparsamste Coupé ist der C 220 CDI BlueEFFICIENCY mit dem manuellen Sechsganggetriebe. Er verbraucht im Durchschnitt 4,4 Liter Diesel/100 km. Dies entspricht 117 Gramm CO2 pro Kilometer. Mit zahlreichen Fahrassistenzsystemen von der Müdigkeitserkennung ATTENTION ASSIST bis zur

Abstandsregelung DISTRONIC PLUS unterstützt und schützt das Coupé seine Fahrer umfassend. Die Assistenzsysteme basieren auf modernster Radar-, Kameraund Sensortechnik. Im C-Klasse Coupé ist die neueste Multimedia-Generation von Mercedes-Benz erhältlich. Mehr Bedienkomfort, größere Displays, Telefonbuchübertragung, SMS-Anzeige sowie das drahtlose Abspielen von Musik per Bluetooth und eine USB-Schnittstelle zählen zu den wesentlichen Merkmalen. Sportlich geht es im Innenraum zu: Verschiedene Ausstattungspakete signalisieren Lounge-Atmosphäre.


Marketing

Die Macht der Marke Wir leben in einer Welt stetigen Wettbewerbs, eine Herausforderung, die an Dynamik wohl eher nicht nachlässt. Alles hat mindestens eine Ursache – hier ist es der Überfluss. Wir haben von allem und jedem einfach zu viel, egal wo wir hinschauen, ob Produkte oder Dienstleistungen innerhalb der Wertschöpfungskette oder im Verbrauchermarkt. Die Halbwertzeit von Produkten und Produktinnovationen wird immer kürzer. Das zwingt Unternehmen zusätzlich über Produkt- und Marketingstrategien nachzudenken. Jetzt kommt es darauf an, die richtigen Fragen zu stellen. Unternehmensführung ist ein Kampf um Märkte, selbiger in der Endkonsequenz in den Köpfen der Kunden ausgetragen wird. Nirgendwo sonst, nur dort wird entschieden ob, was, wann, wo und wie oft gekauft wird. Damit diese Entscheidung so oft wie nur möglich für mein Unternehmen getroffen wird, reicht es alleine nicht aus, gute Produkte zu haben. Diese erbarmungslose Erfahrung müssen Jahr für Jahr viele Unternehmen machen. Obwohl sie fachlich beweisen können, dass ihre Produkte die besten sind, verlieren sie trotzdem den Kampf um die Gunst der Kunden. Wenn es um langfristige Zukunftssicherung von Unternehmen, von Arbeitsplätzen und Anteilseignern geht, ist • Dyson schaffte im Staubsaugermarkt die neue Kategorie „Staubsauger ohne Filter“

strategisches Denken und Handeln bedeutungsvoll wie nie zuvor. Themen wie etwa: „Wie können wir unseren Marktanteil steigern, unser Image verbessern, wirkungsvolle Werbekampagnen für mehr Absatz entwickeln?“, sind sicher wichtige Fragen, die aber in vielen Fällen einfach zu kurz geraten. Wer mittelund langfristig bestehen will, bei dem muss die zentrale Frage lauten, aus der sich alle anderen Gesichtspunkte ableiten: „Mit welcher Idee kann ich in welchem Markt dauerhaft erfolgreich sein?“. Eine mächtige Antwort: „Divergenz der Märkte, Entwicklung und Positionierung einer Marke, Entwicklung einer Markenstrategie“. Darwin erklärte den Überlebenskampf, indem er zwei treibende Kräfte identifizierte, die Evolution (Weiterentwicklung) und die Kräfte der Divergenz (Teilung). Die Evolution ist verantwortlich, warum eine Art immer besser wird, die Divergenz sorgt für Artenvielfalt. Und der Überlebenskampf im Markt? Evolution lässt Marken immer besser werden. Divergenz sorgt für die Vielfalt der Produktkategorien und folglich für ein stetiges Anwachsen der Markenvielfalt. Markenerfolge beruhen auf dem Prinzip der Divergenz. Kreative entwickeln mit einer ersten Idee eine Teilung eines bestehenden Marktes zu einem „Neuen“, sie schaffen eine neue Kategorie. Neue Märkte entwickeln, statt alte zu verteidigen – neue Märkte haben noch keine Konkurrenz!

Georg Rieger

Divergenz und Evolution, die Macht der Marke, ein strategisches Marketinginstrument für Unternehmen jeder Größe und Branchenzugehörigkeit. Neue Märkte (Teilmärkte) sind Wachstumsmärkte. Der Erfolg aber beruht auf einer konsequent gedachten und verwirklichten Strategie. Markenarbeit ist erheblich mehr das Schalten von Anzeigen und Herstellen wertiger Printerzeugnisse, insbesondere im b2b Markt. In Werkhallen werden gute Produkte hergestellt. Mit objektiven Messkriterien kann die objektive Qualität gemessen werden. Starke Marken entstehen in den Köpfen der Kunden und dort geht es um Wahrnehmung, um subjektive Qualitätseinschätzung, um das Bauchgefühl. Unternehmen brauchen konsequentes Branding. www.spectrumww.de

• Coca Cola teilte den Markt der Erfrischungsgetränke mit der „koffeinhaltigen Cola“ • Dr. Best war eine Zahnbürste unter vielen, mit der neuen Kategorie „die nachgebende Zahnbürste“ wurde die Marke Marktführer • Wick Medinait schuf „Erkältungsmedizin nur für die Nacht“ • Kaffee Haag brachte den „ersten koffeinfreien Kaffee“heraus • Ikea teilt den Markt der Möbelhäuser in „Selbstbaumöbelhäuser“ • Wagner Pizza kreierte die „Steinofen Pizza“

Neue Märkte entwickeln, statt alte zu verteidigen – neue Märkte haben noch keine Konkurrenz!

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Wirtschaft

Zertifiziert Mit der Einführung eines Qualitätsmana‑ gementsystems untermauert die Centi‑ veo GmbH als Anbieter von vorrangig RFID‑basierten Identifikationslösungen den eigenen Qualitätsanspruch an ihr Lei‑ stungsspektrum. Centiveo ist eines der führenden Systemhäuser für Planung, Entwicklung, Umsetzung und Betrieb von vorrangig RFID‑basierten Identifikations‑ lösungen im Logistikbereich. Die unab‑ hängige und international anerkannte Zertifizierungsgesellschaft TÜV Nord führ‑ te ein Audit des Centiveo‑Qualitätsmana‑ gementsystems durch. Die Zertifizierung der Centiveo GmbH nach ISO 0001:2008 bestätigt den hohen Anspruch in Sachen Qualität.

www.centiveo.de

Gewählt Die CDU‑Fraktion im Landtag von Sach‑ sen‑Anhalt wählte auf ihrer konstituieren‑ den Sitzung Dr. Reiner Haseloff zu ihrem Vorsitzenden. Haseloff erhielt 39 Ja‑Stim‑ men und 2 Nein‑Stimmen der Abgeord‑ neten. Als stellvertretende Vorsitzende wurden Holger Stahlknecht mit 27 Ja‑ Stimmen, 5 Nein‑Stimmen und 1 Enthal‑ tung und Markus Kurze mit 21 Ja‑Stim‑ men und 3 Nein‑Stimmen gewählt. Parla‑ mentarischer Geschäftsführer ist Siegfried Borgwardt. Er erhielt 28 Ja‑Stimmen, 8 Nein‑Stimmen und 5 Enthaltungen. Au‑ ßerdem nominierten die Abgeordneten Detlef Gürth für die Funktion des Land‑ tagspräsidenten mit 34 Ja‑Stimmen, 5 Nein‑Stimmen und 2 Enthaltungen. Zum Geschäftsführer der CDU‑Landtagsfrakti‑ on wurde Sven Rautmann bestellt.

www.cdulsa.de

Gefördert Die Landesregierung will die Digitalisie‑ rung von Kinos fördern. Staatsminister Rainer Robra, Chef der Staatskanzlei und für Medien zuständiger Landesminister, informierte über das Vorhaben der Staatskanzlei, mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums Kinos in Sach‑ sen‑Anhalt auf der Grundlage eines För‑ derprogramms bei der Umstellung auf digitale Filmprojektion finanziell zu un‑ terstützen. Die digitale Filmprojektion ist weltweit für alle Kinos unvermeidlich ‑ al‑ lerdings mit erheblichen Investitionen verbunden. Die Landesregierung will mit einem Gesamtvolumen von mehr als 800.000 Euro und einer Laufzeit von fünf Jahren eine Fördermöglichkeit für derar‑ tige Kinos anbieten. 40

Jobmotor Flughafen Leipzig/Halle und Dresden, die beiden Flughafenstandorte der Mitteldeutschen Airport Holding, konnten im Jahr 2010 erneut ein kräftiges Wachstum der Beschäftigtenzahlen verzeichnen. Die Flughafengesellschaften zählten gemeinsam mit ansässigen Firmen, Dienststellen und Behörden 8.063 Beschäftigte, eine Steigerung von 9,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Unternehmen der Mitteldeutschen Airport Holding beschäftigten direkt 1.018 Menschen. Seit dem Jahr 2000 stieg damit die Gesamtzahl der Beschäftigten an den beiden Standorten jährlich um durchschnittlich 9,7 Prozent. Am Leipzig/Halle Airport verzeichneten die 133 Unternehmen mit zusammen 5.106 Arbeitnehmern eine kräftige Steigerung um 14,4 Prozent. Die Gesellschaften der Mitteldeutschen Airport Holding weisen dabei mit 666 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Zuwachs von 6,2

Prozent gegenüber 2009 aus. „Wir freuen uns über diese Zahlen sehr. Das abermals deutliche Wachstum ist beispielhaft für die Region und zeigt, dass unsere Standorte attraktive Bedingungen für Ansiedelung und Beschäftigung bieten. Insbesondere die Logistikbranche treibt das Wachstum dynamisch weiter an, davon profitiert ganz Mitteldeutschland“, sagte Markus Kopp, Vorstand der Mitteldeutschen Flughafen AG. „Die wirtschaftliche Entwicklung macht nicht an Ländergrenzen halt, und Verkehrsströme sind heute internationaler denn je. Sachsen-Anhalt als Logistikstandort profitiert vom Wachstum an den mitteldeutschen Flughäfen und den guten Perspektiven zur weiteren Vernetzung der Transportbranche. Es zeigt sich, dass sich die länderübergreifende Zusammenarbeit gelohnt hat.“, betont Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt.

Gewerbegebiets‑Erweiterung Das Gewerbegebiet „Güstener Straße“ in Aschersleben kommt noch in diesem Jahr deutlich an eine Auslastung von 90 Prozent heran. Diese Prognose gab der Chef der städtischen Wirtschaftsförderung Matthias May bekannt. Die Stadt forciert aus diesem Grund zurzeit die 4. Erweiterung ihrer Gewerbeflächen. Ein entsprechender Antrag auf GRW-Mittel (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Infrastruktur“) hat sie bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt gestellt. „Wir brauchen die 4. Erweiterung dringend. Die 3. Erweiterung ist so gut wie ausgelastet und die nächsten Investoren haben bereits Flächen nachgefragt“, so Matthias May weiter. Die Mittel dafür sind im Haushalt eingestellt, der in der vergangenen Woche durch den Stadtrat genehmigt wurde. Die Stadt will bis zum Jahr 2013 die Erweiterung in nordöstlicher Richtung fertig stel-

len. Das Gewerbegebiet in der Güstener Straße wurde Mitte der 90er Jahre ausgewiesen. Die ersten Betriebe waren u.a. Vliesstoffhersteller aus den USA und Italien. Die starke Nachfrage an Gewerbeflächen zog mehrere Erweiterungen nach sich. Die 3. Erweiterung mit einem Erschließungsaufwand von mehr als 4,5 Millionen Euro wurde erst im November vergangenen Jahres abgeschlossen. Die größten Neuansiedlungen waren dort der kasachische Keramikfliesenhersteller Petraluxe und der Stahlbauer H + E Logistik. In den Jahren 2008 bis 2010 sind an der Güstener Straße zirka 276 neue Arbeitsplätze entstanden. Insgesamt arbeiten dort mehr als 1.200 Menschen in über 50 Firmen, mehr als 50 davon sind Ausbildungsplätze. Das Gewerbegebiet hat eine Größe von mehr als 90 Hektar. Die 4. Erweiterung soll eine Fläche von 35 Hektar umfassen.


Web | Wirtschaft

Web@ktuell

Einschätzung der Backup‑ und Desaster‑Recovery‑Zuverlässigkeit In einer aktuellen Studie des PONEMON Institutes wurden in 19 Ländern über 3.000 IT-Verantwortliche aus kleinen und mittelständischen Unternehmen mit maximal 1.000 Mitarbeitern zur Datensicherung in ihrem Unternehmen befragt. Die IT-Manager gaben auf einer Skala von -5 bis 5 an, wie sehr sie ihrer DR-Strategie vertrauen, wie sie zu neuen Technologien stehen und ob sie diese einführen, wie sie ihre Prozesse und Richtlinien bewerten, ob sie von ihrer Geschäftsführung unterstützt werden und ob sie nach einem Ausfall Daten zeitnah wiederherstellen können. Fazit: Deutsche Mittelständler bewerten die Zuverlässigkeit ihrer Backup- und Desaster-Recovery-Prozesse im internationalen Vergleich am besten.

Holger Dülken Geschäftsführer DV‑KONTOR GmbH Gustav‑Ricker‑Str. 62 39120 Magdeburg Telefon 0391 62 69‑770 www.dv‑kontor.com

Bei Minusgraden am Ende eines langen Winters und vor dem Hintergrund, dass das Fernwärmenetz der Städtischen Werke Magdeburg um weitere zwei Megawatt in Richtung Buckau - Domplatz, ehemaliger Elbbahnhof, Gruson-Gewächshäuser, Gesellschaftshaus und ehemaliges Messgerätewerk - erweitert wird, besuchten Anfang März Dieter Steinecke (Mitglied des Landtages) und Staatssekretär Jürgen Stadelmann (Umweltministerium) die Geschäftsführung der MHKW Rothensee GmbH Rolf Oesterhoff und Guido Lücker. Grundsätzlich wollte man sich ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Strom- und Fernwärmeerzeugung vor Ort zu machen. Gleichzeitig nutzte man die Gelegenheit, sich zu aktuellen abfallwirtschaftlichen Themen in der Landes- und Bundespolitik auszutauschen. Es wurde beiderseits das Interesse an einer Fortführung solcher Gespräche geäußert. „In Politik und Medien wird oft über Möglichkeiten zur CO2 –Minimierung geredet. Im MHKW Rothensee werden aus unseren Abfällen Fernwärme für 44.000 Haushalte erzeugt. Eine Ersparnis von

FOTO: MHKW

Energie aus Abfall überzeugt

Guido Lücker, Rolf Oesterhoff, Jürgen Stadelmann, Dieter Steinecke, Matthias Wojke

rund 60.000 Tonnen CO2! Eine tolle Sache!“ zeigte sich Dieter Steinecke beeindruckt. Das MHKW Rothensee leistet einen erheblichen Beitrag zur Strom- und Fernwärmeversorgung der Landeshauptstadt Magdeburg. So werden ein Großteil der SWM-Stromabgabe und das gesamte SWM-Fernwärmennetz

aus dem MHKW Rothensee versorgt. Dabei werden am Einspeisepunkt Rothensee die fossilen Energieträger Erdgas und Heizöl durch die Energiegewinnung aus Abfällen substituiert und erhebliche Mengen CO2 eingespart. Die thermische Abfallbehandlung ist zu einem integralen Baustein im Energieversorgungskonzept der Landeshauptstadt Magdeburg geworden. 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Hotel | Gastronomie

Kulinarisches aus Sachsen-Anhalt Chef de Cuisine Chris Albersdörfer Hotel Burg Wanzleben

_tÅÅ~ÉàxÄxààx Å|à ~Äx|ÇxÅ ZxÅ≤áx âÇw ftÄé~tÜàÉyyxÄÇ Ihre Einkaufsliste (4 Personen): Lammkotlett 1,2 kg Lamrücken am Knochen Kleines Gemüse: 4 Artischoken 1 Zitrone 4 kleine Karotten mit Grün 4 kleine Maiskölbchen 8 kleine Kartoffeln Pinienkernkruste: 200g Butter 200g Weißbrotkrume 1 Eigelb 50 g geröstete Pinienkerne

Die Zubereitung Lammrücken in vier gleich große Stücke teilen und mit der Fettseite in einer heißen Pfanne scharf anbraten. Butter, Weißbrot, Eigelb und Pinienkerne zu einem Teig vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Teig zwischen zwei Stück Backpapier ca. 5 mm dick ausrollen und kühl stellen. Für die Artischoken die Zitrone halbieren und in ein Gefäß ausdrücken und mit etwas Wasser aufgießen. Artischoken putzen, sodass die Böden sauber sind und in das Zitronenwasser geben. Karotten schälen und ein wenig Grün stehen lassen. Maiskölbchen, Karotten und Artischoken in Salzwasser bißfest garen und in Eiswasser abschrecken und kühl stellen. Kartoffeln in eine schöne Form tournieren (schnitzen) und in Salzwasser garen. Die Kartoffel schälen und auf der Aufschnittmaschine in dünne Scheiben schneiden. In der geklärten Butter kurz blanchieren, abgießen und aneinander auf ein Backblech auslegen. Rechtecke ausschneiden und vorsichtig vom Backpapier heben. In der Pfanne mit etwas geklärter Butter von beiden Seiten kross braten. Mit Frischkäse bestreichen, 2. Rechteck aufsetzen und mit Petersilie bestreuen. Die Pinienkernkruste aus der Kühlung nehmen und in Streifen schneiden, die die Fettschicht des Lammrückens bedecken. Den Ofen auf 140 Grad Celsius vorheizen. Kruste auf den Lammrücken legen und ca. 12 – 15 Minuten bis Medium garen. Wenn das Fleisch den gewünschten Garpunkt erreicht hat, aus dem Ofen nehmen und fünf Minuten ruhen lassen. Währenddessen das Gemüse in etwas Butter anschwenken und dann mit den Kartoffeln zusammen anrichten. Den Lammrücken an den Knochen in Kotelettes schneiden und auch auf den Teller drappieren. Viel Spaß beim Nachkochen wünscht Ihnen Chris Albersdörfer und das gesamte Burg Wanzleben Team

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MAHREG Automotive aktuell

Unternehmen der Altmark suchen Fachkräfte Bereits zum vierten Mal führte die IGZ BIC Altmark GmbH aus Stendal für die Altmark eine Erhebung zum Fachkräftebedarf durch. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden 355 Unternehmen und Einrichtungen aus der Altmark zu ihren Bedarfen, Anforderungen und Einschätzungen befragt. Die Ergebnisse wurden am 22.03.2011 vor zahlreichen Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung vorgestellt und diskutiert. Zwei Fakten sind sehr positiv hervorzuheben: Das Thema stieß auf hohes Interesse bei den Unternehmen und sorgte für eine breite Beteiligung. Die Rücklaufquote betrug hervorragende 78 Prozent, so dass die Daten von 277 Firmen ausgewertet werden können. Davon kamen 165 aus dem Landkreis Stendal und 112 aus dem Altmarkkreis Salzwedel. Die teilnehmenden Unternehmen, die insgesamt über 20.500 Mitarbeiter beschäftigen, gaben zu 62,5 Prozent an, dass sie aktuell bzw. in den nächsten zwei Jahren zusätzliche Fachkräfte benötigen. Insbesondere die produzierenden Firmen sowie die Dienstleister zeigten einen aktuell zunehmenden Fachkräftebedarf an und benannten geplante Neueinstellungen. Gesucht werden neben Pflegefachkräften, für die die weitaus größte Nachfrage besteht, insbesondere Mecha-

niker, Schweißer, und Elektriker/Elektroniker sowie Mechatroniker. Bei der Sicherung ihrer Fachkräfte setzen die altmärkischen Unternehmen auf die eigene Ausbildung und die Qualifizierung der eigenen Mitarbeiter, unterstützt durch Leistungsanreize für die Mitarbeiter sowie flexible Arbeitszeitmodelle. Duale Studiengänge und Kooperationen mit Hochschulen spielen (noch) eine untergeordnete Rolle. Im Vergleich zu den vorherigen Erhebungen wird die Einstellung von Arbeitssuchenden wesentlich weniger als wichtige Maßnahme zur Fachkräfteabsicherung bewertet. Hinterfragt wurden u. a. auch solche Aspekte

wie das Interesse zur Einstellung von älteren Bürgern, das Interesse zum Abschluss von unbefristeten Arbeitsverträgen oder der Qualifizierungsbedarf an geringfügig qualifizierten Mitarbeitern des eigenen Unternehmens. Die anwesenden Vertreter aus Betrieben und Einrichtungen waren sich einig, dass die Ergebnisse der Umfrage eine sehr gute Grundlage sind für weitergehende Untersuchungen in bestimmten Teilbereichen der Personalarbeit und für praxisbezogene Umsetzung des Paktes zur Fachkräftesicherung in der Altmark. www.bic‑altmark.de

Neues IKAM‑Gebäude auf dem OvGU‑Campus Das Institut für Kompetenz in AutoMobilität – IKAM nimmt auch auf dem Universitätscampus Gestalt an. Am 10.03. legten Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff, Kultusstaatssekretär Dr. Valentin Gramlich, der Rektor der Magdeburger Otto-von- Guericke-Universität, Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann, der Präsident der IHK Magdeburg, Klaus Olbricht, und IKAM-Geschäftsführer Dr. Stefan Schünemann im Beisein von zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft den Grundstein für das neue Forschungslaborgebäude. Wenn alles nach Plan läuft, wird das zweigeschossige Forschungsgebäude im Oktober 2011 den Wissenschaftlern, Mitarbeitern und Kooperationspartnern von

IKAM für die gemeinsamen Entwicklungen zur Verfügung stehen. Auf ca. 620 Quadratmetern Fläche werden hochmoderne Laboreinrichtungen zum Beispiel mit einem Antriebsstrangprüfstand, einem Komplexprüfstand bestehend aus einem Transparent- und Reibungsmotor sowie Fertigungs- und Produktionsmaschinen ausgestattet sein. Zeitgleich beginnen auch die Arbeiten für die Errichtung des neuen Technikums am zweiten Standort des IKAM in Barleben. Mit seiner exzellenten technischen Ausstattung, seiner wissenschaftlichen Ausrichtung und durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Forschern, Entwicklern und Fertigern wird das IKAM wesentliche Impulse für die

Dr. Reiner Haselof f bei der IKAM‑ Grundsteinlegung auf dem Campus.

künftige Mobilitätsforschung setzen und zu einer starken Säule der Landesinitiative Elektromobilität werden. Ziel ist es, wie Minister Haseloff betonte, „die Kooperation zwischen Forschung und Entwicklung zu verstärken, um neues Wissen noch schneller in Innovationen umzusetzen“. Dies betreffe insbesondere neue elektrische Antriebs- und Speichersysteme, die den Automobilbau künftig maßgeblich bestimmen werden. www.ikam‑md.de


Wissenschaft

Neue Virtual‑Reality‑Technologien Der Einsatz neuer Virtual‑Reality‑Technologien für die Entwicklung und den Test neu‑ er Produkte macht diese deutlich sicherer und zuverlässiger. Das sieht auch das Bun‑ desministerium für Bildung und Forschung (BMBF) so und verlängerte das auf die‑ sem Gebiet arbeitende, bundesweite Forschungsprojekt ViERforES (Virtuelle und Er‑ weiterte Realität für höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit eingebetteter Systeme) um fast drei Jahre. Die offizielle Eröffnungsveranstaltung von ViERforES II fand vor wenigen Tagen im Magdeburger Fraunhofer‑Institut statt. Sprecher von ViERforES, begrüßt die Fortsetzung des Projekts und unterstreicht seine Bedeutung: „VR-Technologien sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil im gesamten Lebenszyklus von technischen

FOTO: DIRK MAHLER/ FRAUNHOFER IFF

Die Bilanz der bisherigen Forschungsarbeiten in ViERforES ist ausgesprochen positiv. Das BMBF entschied darum, die Arbeit der beteiligten wissenschaftlichen Einrichtungen mit weiteren Mitteln in Höhe von insgesamt 5,8 Millionen Euro zu fördern. Das Konsortium, bestehend aus dem Magdeburger Fraunhofer IFF, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Technischen Universität und dem Fraunhofer IESE in Kaiserslautern, soll so bis zum 30. September 2013 seine erfolgreiche Arbeit fortsetzen können. Das gemeinsame Ziel des Forschungskonsortiums ist es, mit neuen Entwicklungskonzepten die Sicherheit und Zuverlässigkeit von technischen Geräten und ganzen Prozessen, Maschinen, Anlagen nachhaltig zu verbessern. Die Ingenieure konzentrieren sich dabei vor allem auf die Simulation und den Test des wichtigen Kerns heutiger Produkte - der eingebetteten Systeme wie Steuerungssoftware und Mikroprozessoren. Dafür nutzen sie modernste Technologien der „Virtuellen und Erweiterten Realität“. Im Gegensatz zur ersten Förderstufe sind erstmals auch Unternehmen aus der Region involviert. Sie übernehmen die Forschungsergebnisse aus ViERforES und übertragen sie im Rahmen eigener Produktentwicklung direkt in die Praxis. Professor Dr.-Ing. Michael Schenk, Leiter des Fraunhofer-Instituts in Magdeburg und

rungskomponenten der Produkte auf unterschiedliche Belastungen, Störungen oder ähnlichem bereits im Vorfeld virtuell simulieren und testen können, verbessern wir ihre Sicherheit und Langlebigkeit deutlich. Das hat positive Auswirkungen für die Hersteller und natürlich für die Verbraucher“. Mit der anwendungsorientierten Entwicklung und Verknüpfung neuer Methoden und Techniken des Digital Engineerings betreten die Wissenschaftler regelmäßig Neuland. Die Anwendungsfelder sind

Professor Klaus Erich Pollmann, Rektor der Universität Magdeburg (li) und Profes‑ sor Michael Schenk, Leiter des Fraunhofer‑Instituts Magdeburg (re), bei der De‑ monstration einiger Entwicklungsergebnisse in der Medizintechnik aus dem Projekt ViERforES II. Produkten, Maschinen und Anlagen. Mit den in ViERforES vorangetriebenen Entwicklungen können wir ihre Wirksamkeit jedoch noch um ein Vielfaches erhöhen. Wenn wir auch die Reaktionen der Steue-

ViERforES: Simulation verfahrenstechnischer Anlagen.

entsprechend breit und liegen u.a. in der Fahrzeugproduktion, der Medizintechnik oder der Entwicklung von Leitständen für neue Energiesysteme. So können mit Hilfe der hier entwickelten Technologien z.B. erstmals kritische Systemzustände von Elektrobatterien im Labor realistisch simuliert und getestet werden. Auf diesem Weg lässt sich die Sicherheit und Zuverlässigkeit etwa von Elektrofahrzeugen nachhaltig verbessern. Das Projekt ViERforES gehört zu den Pilotprojekten im Programm „Spitzenforschung und Innovation in den Neuen Ländern“ des BMBF. Die Führung des Konsortiums liegt beim Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg, was die gewachsene Bedeutung des Forschungsstandorts Magdeburg auch auf dem Gebiet des Digital Engineering unterstreicht. www.vierfores.de 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Recht

Absicherung von Schlüsselpersonen In der Mehrzahl aller Firmen finden sich eine Reihe von Versicherungen, die das Risiko abdecken, nach einem Sachschaden, zum Beispiel durch Feuer, auch die laufenden Kosten erstattet zu bekommen. Dazu schließt die Firma die „Kleine Ertragsausfalldeckung“ zusätzlich zu ihren Sachversicherungen ab.

der Diagnose zu. So kann sichergestellt werden, dass Ersatzfachkräfte gefunden und eingearbeitet werden, dass laufende Kosten weiterhin bestritten werden können und eventuelle Verluste durch entgangene Aufträge kompensiert werden.

Weitaus unbekannter ist die Möglichkeit, auch die finanziellen Folgen eines krankheitsbedingten Ausfalls einer oder mehrerer wichtiger Mitarbeiter abzusichern. Fassen wir diese Mitarbeiter und die Geschäftsführung einmal unter dem Begriff „Schlüsselpersonen“ zusammen: Sie sind es, die das Wissen, die Erfahrung und die Kontakte haben, die maßgeblich über Erfolg und Misserfolg eines Unternehmens entscheiden. Was nun, wenn eine dieser Schlüsselpersonen längerfristig ausfällt? Vor allem junge und kleinere mittelständische Unternehmen kann eine solche Situation ohne entsprechenden finanziellen Rückhalt in eine existenzbedrohende Schieflage bringen.

Im Gegensatz zur Leistung bei der BerufsunfähigkeitsVersicherung wird bei der Schweren-Krankheiten-Vorsorge eine Einmalzahlung vereinbart. Diese sollte individuell ermittelt werden. So auch die Laufzeit des Vertrages, da sowohl Höhe der Absicherung als auch die jeweilige Laufzeit die entscheidenden Kriterien für die Höhe des Beitrags sind. Bei Kapitalgesellschaften stellt der Beitrag eine Betriebsausgabe dar, bei anderen Rechtsformen ist die steuerliche Behandlung im Vorfeld genau zu analysieren.

In Deutschland verzeichnen wir pro Jahr etwa eine Million Menschen, die eine schwere Erkrankung erleiden. An den ersten Stellen, bezogen auf die Häufigkeit, stehen da die sogenannten „Volkskrankheiten“ Herzinfarkt, Schlaganfall und Krebs. Oftmals führen diese Krankheiten zu mitunter monatelangen Ausfällen der Betroffenen. Annähernd 20 Prozent der Erkrankten sind Gewerbetreibende oder Freiberufler. Keine Frage des Alters Und wer meint, ihn könne es nicht treffen, weil er oder sie sich in den „besten Jahren“ befinde: 69 Prozent aller schweren Erkrankungen ereilen uns im Alter zwischen 31 und 50 Jahren.

Einmalzahlung statt Rente

Über die Belastungen für die Firma in so einem Ernstfall hinaus sind auch im privaten Bereich die Folgen einer schweren Erkrankung unabsehbar. So ist immer wieder – insbesondere bei Geschäftsführern und leitenden Mitarbeitern – festzustellen, dass die weit verbreitete Berufs Unfähigkeitsversicherung nicht unbedingt dazu geeignet ist, die finanziellen Folgen der schweren Krankheit ausreichend abzufedern.

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ist Geschäftsführer Tübke, Papke & Kollegen GmbH & Co. KG Mitglied im ABP‑Kompetenz‑ Zentrum Leser unseres Magazins erreichen Karsten Winkelmann in 39108 Magdeburg Maxim‑Gorki‑Str. 10 Telefon 0391‑244 75 40 Telefax 0391‑244 75 59 www.tpuk.de info@tpuk.de

Auswirkungen auch privat Möglicherweise notwendige Umbauten am Haus, spezielle Behandlungen, Reha-Maßnahmen und vieles andere mehr können zu unkalkulierbaren Belastungen werden. Und die Entscheidung, die zuvor ausgeübte Tätigkeit nach Genesung wieder voll oder zunächst nur teilweise wieder aufzunehmen ist auch oft an die finanziellen Möglichkeiten gebunden. Kalkulierbare Preise

Wie funktioniert nun diese Absicherung? Das Unternehmen versichert seine Schlüsselpersonen gegen das finanzielle Risiko einer schweren Erkrankung. Gleichzeitig zahlt es die Beiträge und ist im Krankheitsfall Bezugsberechtigter für die vereinbarte Leistung. Diese steht dem Unternehmen nach nur kurzer Karenzzeit nach

KARSTEN WINKELMANN

Spätestens jetzt kommt ja die Frage, ob man sich das leisten kann. Daher ein Beispiel, was sowohl für die Firmen- als auch die Privatabsicherung gilt: In Abhängigkeit von der gewählten Laufzeit und dem Raucherstatus kann der 35-jährige IT-Spezialist eines Unternehmens mit 100.000 Euro ab-

gesichert werden, wofür monatlich etwa 65 Euro Prämie fällig werden. Wird während der Laufzeit des Vertrages eine bedingungsgemäß versicherte Krankheit diagnostiziert, wird die Leistung fällig, unabhängig davon, wie zeit- und kostenintensiv die Genesung ist und welche Kosten tatsächlich für das Unternehmen anfallen. Insgesamt handelt es sich hier um eine intelligente und sehr praxisbezogene Absicherung für die überwiegende Mehrzahl der Leser des Wirtschaftsspiegels.


Steuern

Vermietung und Verpachtung Werbungskosten bei Einkünften aus Vermietung und Verpachtung Teil 1 Immer wieder werden wir in unserer Kanzlei gefragt, welche Aufwendungen man bei Einkünften aus Vermietung und Verpachtung steuerlich geltend machen können. Aus diesem Grunde gebe ich Ihnen heute einen kleinen Abriss der abziehbaren Aufwendung bei Vermietung und Verpachtung. 1. Anschaffungs‑ oder Herstellungskosten:

Haben Sie eine Immobilie erworben oder gebaut und vermieten Sie diese zu Wohnzwecken, können sie die Anschaffungs- oder Herstellungskosten nur in gleichmäßigen Jahresbeträgen von 2 % abschreiben. Erwerben Sie eine ältere Immobilie, deren Baujahr vor 1925 liegt können Sie die Anschaffungskosten in gleichmäßigen Jahresbeträgen von 2,5 % abschreiben.

schaffungsnaher Aufwand mehr, aber auch hier muss man unterscheiden zwischen nachträglichen Herstellungskosten und Erhaltungsaufwand. Nachträgliche Herstellungskosten (z.B. Anbau einer Markise oder Einbau einer Alarmanlage) müssen den eigentlichen Anschaffungs- und Herstellungskosten zugeordnet werden und können daher nur über die Abschreibung des Gebäudes steuerlich zum Ansatz gebracht werden. Aus Vereinfachungsgründen können aber diese Aufwendungen, wenn die einzelne Baumaßnahme einen Betrag in Höhe von 4.000 EUR netto nicht übersteigt, sofort als abzugfähiger Erhaltungsaufwand angesetzt werden. Die Vereinfachungsregel ist jedoch nicht anzuwenden, wenn es sich um Aufwendungen der endgültigen Fertigstellung eines neu errichteten Gebäudes handelt.

2. Anschaffungsnaher Aufwand:

Haben Sie nun eine Immobilie gekauft und es müssen noch Modernisierungen und Instandhaltungen durchgeführt werden, vermeiden Sie den so genannten anschaffungsnahen Aufwand, denn dieser kann nur über die Nutzungsdauer des Gebäudes als Abschreibung mit 2 % bzw. 2,5 % steuerlich geltend gemacht werden. Um nicht in den anschaffungsnahen Aufwand zu fallen, dürfen Ihre Aufwendung (netto) für Instandhaltung und Modernisierung in den ersten drei Jahren nach Erwerb der Immobilie nicht höher sein als 15 % des Kaufpreises für das Gebäude (ohne Kosten für den Grund und Boden). Bleiben Sie mit den Aufwendungen innerhalb dieser Grenze, können diese sofort steuerlich geltend gemacht werden. Nicht unter diese Grenze fallen Herstellungskosten für An- und Ausbauten. Diese können nur, wie die Anschaffungs- und Herstellungskosten des Gebäudes über die Abschreibung steuerlich geltend gemacht werden. Auch normale jährlich anfallende Aufwendungen wie z.B. Schönheitsreparaturen fallen nicht unter diese Grenze. Die Aufwendungen können sofort steuerlich geltend gemacht werden. Daher ist es ratsam diese Aufwendungen von Anfang an gesondert zu erfassen. 3. Nachträgliche Herstellungskosten:

Auch nach den ersten drei Jahren nach Erwerb oder Kauf einer Immobilie können größere Instandsetzungs- oder Herstellungskosten entstehen. Ab dem 4. Jahr erfolgt zwar keine Einstufung als an-

4. Erhaltungsaufwand:

Erhaltungsaufwendungen können im Jahr der Zahlung in voller Höhe abgezogen werden. Dabei ist aber zu beachten, dass es sich wirklich um Erhaltungsaufwendungen handelt. Keine Erhaltungsaufwendungen sind Kosten zur Herstellung eines Vermögensgegenstandes, Kosten der Erweiterung oder Aufwendungen, die zu einer wesentlichen Verbesserung des Gebrauchwertes des Gebäudes führen. Von einer Herstellung eines Vermögensgegenstandes geht die Rechtsprechung bereits bei einer Umnutzung bei einem bestehenden Gebäude aus. Die entstandenen Aufwendungen können nur über die Abschreibung geltend gemacht werden. Eine Erweiterung liegt vor, wenn die Nutzfläche durch Umbau, Aufstockung oder Anbau vergrößert wird. Eine wesentliche Verbesserung liegt vor, wenn durch die Modernisierungsmaßnahmen von den maßgeblichen Bereichen Fenster, Sanitär, Elektroinstallation und Heizung mindestens drei Bereiche betroffen sind. Weiterhin kann von einer wesentlichen Verbesserung ausgegangen werden, wenn ein "Standardsprung" vollzogen wird. Das liegt vor, wenn von einfachen auf mittleren oder von mittleren auf anspruchsvollen oder einfachen auf anspruchsvollen Standard modernisiert wird. Man kann natürlich versuchen, die entsprechende Modernisierung auf mehrere Jahre aufzuteilen. Allerdings hat sich die

KARIN FRANEK ist Steuerberaterin und Geschäftsführende Gesellschafterin der GSP Steuerberatungsgesellschaft Magdeburg GmbH. Im Wirtschaftsspiegel schreibt sie Beiträge zu steuerrechtlichen Problemen. Sie erreichen sie telefonisch unter 03 91 56 85 70. E‑Mail: info@gsp‑magdeburg.de

Finanzverwaltung auch mit der „Sanierung auf Raten“ beschäftigt. Sofern innerhalb eines Fünfjahreszeitraumes die oben genannten Gewerke saniert werden oder die Wohnungen innerhalb von fünf Jahren nach und nach im Standard erhöht werden, dann ist auch hier von abzuschreibenden Herstellungskosten auszugehen. Liegt jedoch ganz normaler Erhaltungsaufwand vor, haben Sie als Vermieter die Wahl. Sie können die Aufwendungen im Jahr der Zahlung in voller Höhe abziehen oder Sie nutzen die Möglichkeit größere Aufwendungen gleichmäßig auf 2 bis 5 Jahre zu verteilen. FAZIT: Haben Sie vor eine Immobilie zu kaufen oder besitzen Sie schon eine Immobilie und wollen größere Modernisierungsmaßnahmen durchführen, lassen Sie im Einzelfall von Ihrem Steuerberater prüfen, welche Aufwendungen wie steuerlich am günstigsten absetzbar sind. 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Recht

Die UG (haftungsbeschränkt), die „kleine Schwester“ der GmbH Das Problem ist bekannt: Geplant ist der Einstieg in die Selbständigkeit und häufig stellt sich im Hinblick auf das persönliche Haftungsrisiko die Frage der Wahl der Rechtsform, insbesondere für Ein-MannBetriebe und Kleinunternehmen aus Handwerk, Handel, Industrie und den freien Berufen. Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), kurz UG (haftungsbeschränkt), die auch als „kleine Schwester“ der GmbH bekannt geworden ist, wurde im Zuge der Reform des deutschen GmbH-Rechts 2008 als existenzgründerfreundliche Variante der herkömmlichen GmbH eingeführt. Die UG (haftungsbeschränkt) ist in § 5a GmbH-Gesetz geregelt und stellt an sich keine neue Rechtsform dar. Vielmehr handelt es sich um eine GmbH mit einem geringeren Stammkapital, als dem für die gewöhnliche GmbH vorgeschriebenen Mindeststammkapital in Höhe von 25.000,00 Euro. Aufgrund der großen Beliebtheit der „Limited“ (kurz: Ltd.) in Deutschland in den letzten Jahren, war der Gesetzgeber gefordert, Existenzgründern und Unternehmern eine entsprechende Alternative zur Ltd. nach deutschem Recht zur Verfügung zu stellen. Im Vergleich bietet die Unternehmergesellschaft insbesondere den Vorzug, dass die GmbH als Grundversion der Unternehmergesellschaft seit vielen Jahren im deutschen Rechts- und Geschäftsverkehr bekannt ist. Auch entfallen Jahresabschluss und Geschäftsbericht, die dem englischen Register in englischer Sprache vorgelegt werden müssen. Gründung der UG (haftungsbeschränkt) Die Unternehmergesellschaft wird bis auf geringfügige Abweichungen wie die bereits bekannte GmbH gegründet. So muss ein Gesellschaftsvertrag in Form einer Satzung geschlossen werden und es müssen die Stammeinlagen erbracht werden. Zu beachten ist, dass die Unternehmergesellschaft im Rechtsverkehr nur mit dem Rechtsformzusatz „Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“ oder „UG (haftungsbeschränkt)“ auftreten darf. Dabei ist insbesondere die Abkürzung des Zusatzes „haftungsbeschränkt“ nicht zulässig. Der Gesellschaftsvertrag muss notariell beurkundet werden, dabei muss die Errichtungsurkunde von den Gründungsgesellschaftern unterzeichnet werden. Nach Abschluss des Gesellschaftsvertrages wird dieser zusammen mit der von den Gesell48

schaftern unterzeichneten Gesellschafterliste vom Notar beim Handelsregister eingereicht. Als großer Erfolg hat sich auch die Einführung des Musterprotokolls zur Gründung der Unternehmergesellschaft erwiesen. Durch dessen Verwendung kann das Gründungsverfahren vereinfacht und kostensparend durchgeführt werden. Dabei dient das Musterprotokoll zugleich als Gesellschaftsvertrag und Gesellschafterliste. Die Voraussetzungen für die vereinfachte Gründung nach dem Musterprotokoll sind: • maximal drei Gesellschafter • nur ein Geschäftsführer • keine vom Gesetz abweichenden Bestimmungen. Damit die Unternehmergesellschaft eingetragen wird, muss das Stammkapital erbracht werden. Nur dann kann die Unternehmergesellschaft überhaupt im Handelsregister eingetragen werden. Das Stammkapital muss dabei mindestens einen Euro betragen. Empfehlenswert ist jedoch, mindestens 500 bis 1.000 Euro aufzubringen, da ansonsten unmittelbar nach Gründung und notarieller Beurkundung eine bilanzielle Überschuldung vorliegen könnte, wenn nämlich die Verbindlichkeiten das Vermögen übersteigen. Zu beachten ist, dass ab 25.000 Euro Stammeinlage keine Unternehmergesellschaft mehr gegründet wird, sondern eine GmbH.

DANIEL HOHMANN ist seit 2008 Rechtsanwalt in der Kanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte.

Er beschäftigt sich schwerpunkt‑ mäßig mit den Rechtsgebieten Ver‑ waltungsrecht, Straf‑ und Ord‑ nungswidrigkeitenrecht, Familien‑ recht sowie Urheberrecht. Leser des Wirtschaftsspiegels erreichen Rechtsanwalt Hohmann unter Kanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte Tel.: 0391 5974990 Fax: 0391 5974999 Kanzlei@RA‑Andreas‑Thiele.de

Gesellschafter und Geschäftsführer Bei der Unternehmergesellschaft gibt es, wie von der GmbH bekannt, zum einen die Gesellschafter, zum anderen den oder die Geschäftsführer. Hier ist im Gegensatz zur GmbH jedoch zu beachten, dass bei drohender Zahlungsunfähigkeit der Unternehmergesellschaft unverzüglich eine Gesellschafterversammlung abgehalten werden muss, während eine solche bei der GmbH nur erfolgen muss, wenn sich aus der Bilanz ergibt, dass die Hälfte des Stammkapitals verloren ist.

dem ursprünglichen Stammkapital die Summe von 25.000 Euro erreicht, einen Kapitalerhöhungsbeschluss fassen. Ein solcher ermöglicht es einer Unternehmergesellschaft, ihre Firmierung zu ändern und den Rechtsformzusatz „GmbH“ zu führen. Das heißt, die UG (haftungsbeschränkt) wird nicht automatisch zur GmbH. Dabei darf die Unternehmergesellschaft auch nach einem Kapitalerhöhungsbeschluss ihre Firmierung beibehalten, da es insoweit nicht verpflichtend ist, den Firmenzusatz „GmbH“ zu führen. Dies kann sinnvoll sein, da im Rahmen der Umfirmierung hohe Kosten entstehen können.

Rücklage und Umwandlung in eine GmbH Im Gegenzug dafür, dass die Stammeinlage bei der Unternehmergesellschaft im Prinzip beliebig gering ausfallen kann, besteht die Verpflichtung, jährlich mindestens 25 Prozent des Jahresüberschusses in einer Rücklage einzustellen. Gemäß § 57c GmbH-Gesetz können die Gesellschafter dann, wenn die angesammelte Rücklage zusammen mit

Fazit Die UG (haftungsbeschränkt) ist eine echte Alternative zur Ltd. und gerade für Existenzgründer mit geringem Startkapital zur GmbH. Im Zweifel ist bei der Rechtsformwahl jedoch eine rechtliche Beratung notwendig und zielführend, da die Beantwortung der Frage der Rechtsform häufig eine Einzelfallentscheidung ist.


Karrikatur: Kai Felmy

Glosse

Und außerdem ... ... können Paare ab Mai 2011 erstmals auf dem Brocken heiraten. Die Stadt Wernigerode habe dort eine neue Außenstelle des Standesamtes eingerichtet, teilte die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche mit. Getraut werden die Paare auf der überdachten Aussichtsplattform des Brocken‑Hotels. Ab Mai gebe es jeden Monat einen Termin für Eheschließungen auf dem Harzgipfel. Pro Termin seien zehn Hochzeiten möglich. Wernigerode hat den Ruf einer „Hochzeitsstadt“ inne. Jährlich verzeichne die Stadt etwa 500 Eheschließungen, zwei Drittel der Paare kämen von außerhalb. ... investieren Sachsen‑Anhalts Städte im Jahr teilweise sechsstellige Beträge in die Pflege und Instandhaltung öffentlicher Sanitäranlagen. Mit diesem Thema wird aber von Stadt zu Stadt anders umgegangen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Die Zahl der städti‑ schen WC‑Häuschen ist ebenso unterschiedlich wie die Benutzungsgebühren, die Struktur des Tagesbetriebs oder der Ärger mit Vandalen. Magdeburg bietet laut der Umfrage mit 15 Anlagen den umfangreichsten Toilettenservice. ... bietet Sachsen‑Anhalt nach Ansicht von Fachleuten ideale Bedingungen für Arznei‑ und Gewürzpflanzen. Auf rund 1.200 Hektar werden vor allem Majoran und Thymian, die Arzneipflanzen Fingerhut und Mutterkorn sowie rund ein Dutzend weiterer Pflanzen wie Kümmel und Fenchel angebaut. Der sehr gute Boden, das Klima und das Fachwissen in der Region sorgten für die richtige Mixtur, erklärte kürzlich der Vorsitzende des Vereins für

Arznei‑ und Gewürzpflanzen Saluplanta, Wolfram Junghanns, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Sachsen‑Anhalt sei nach Bayern und Thüringen das dritt‑ größte Anbaugebiet für Arznei und Gewürze. ... ist Sachsen‑Anhalts berühmter Storch Jonas nicht mehr allein. Eine Woche nach der Rückkehr aus dem spanischen Winterquartier hat auch seine Partnerin Novi den Storchenhof in Loburg erreicht. Einer erfolgreichen Brutsaison stehe nichts mehr im Weg, teilte die Vogelschutzwarte im Jerichower Land mit. Die beiden Störche sind seit 2004 ein Paar. Zuvor war Jonas viele Jahre der Partner von Storchendame Prinzesschen, die 2006 starb. Sie wurde bundesweit bekannt, weil ihr die Deutsche Post eine Briefmarke und das ZDF eine längere Dokumentation widmeten. ...wird in Sachsen‑Anhalt der Anbau von bienenfreundli‑ chen Pflanzen weiter gefördert. Mit dem Blühstreifenprogramm können Landwirte auf den Äckern in einer Breite von bis zu 24 Metern fünf Jahre lang Pflanzen anbauen, die insbesondere im Spätsommer und im Herbst als Bienenweide dienen, wie das Umweltministerium in dieser Woche in Magdeburg mit‑ teilte. Als Ausgleich für Ernteverluste erhalten die Bauern vom Land und der Europäischen Union bis zu 740 Euro je Hektar. Im Jahr 2010 wurden zufolge 1.600 Hektar Blühstreifen angelegt. Der Imkerverband in Sachsen‑ Anhalt zählt 1.300 Mitglieder, die sich um 10.000 Bienenvölker kümmern. (Quelle: Staatskanzlei Sachsen‑Anhalt) 04/2011 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Gesehen in Sachsen‑Anhalt Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt Große Diesdorfer Str. 52 39110 Magdeburg Telefon.: 0391‑728090 E‑mail: info@wirtschaftsspiegel.com Internet: www. wirtschaftsspiegel.com Medienverbund regionaler Wirtschafts‑ magazine Sachsen‑Anhalt, Thüringen, Mecklenburg‑Vorpommern Der Wirtschaftsspiegel erscheint zweimonatlich im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen‑Anhalt UG (haftungsbeschränkt)

Bei der Stiftung netzwerk leben kommt künftig ein „VR‑mobil“ zum Einsatz. Der Vorstandsvorsitzender der Stiftung, Klaus Skalitz und Dr. Reinhard Grütz, Geschäfts‑ führer, nahmen vor wenigen Tagen einen schicken Flitzer entgegen. Für den Vor‑ standsvorsitzenden der Volksbank Magdeburg, Helmut H. Seibert, sowie die Leite‑ rin der Volksbank‑Hauptstelle im Breiten Weg, Ilona Reitter (Foto oben, von links nach rechts), war die persönliche Übergabe des Fahrzeugs ein besonders freudiger Anlass ‑ der Flitzer kommt für Hausbesuche, sowie bei der Koordination der Ehren‑ amtsgruppen zum Einsatz. Die Chancen, solch einen orange‑blauen PKW der Mar‑ ke VW Fox zu treffen, stehen recht gut. Im Gebiet der Volksbank Magdeburg sind nun sieben „VR‑mobil" unterwegs. Insgesamt gibt es davon über 1.000 Stück in Deutschland. Sie alle haben eines gemeinsam: sie sind von einer Volksbank oder Raiffeisenbank gespendet und werden für soziale und kulturelle Zwecke genutzt.

Geschäftsführer: Gert Hohlwein Redaktion&Satz: www.floum.de Breite Straße 36 b 39326 Glindenberg Telefon 039201 21853 Autoren dieser Ausgabe: Ronald Floum, Peter Prötzig, Holger Dülken, Georg Rieger, Karin Franek, Ronald Tübke, Daniel Hohmann Titel: Montage floum.de Fotos: Floum (2) www.fotolia.com (2) Produktion und Layout: Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH

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Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint im Juni 2011 Anzeigenschluss: 23. Mai 2011

Die SWM Magdeburg eröffneten nach einer Bauzeit von sechs Monaten an der ARAL‑Tankstelle Halberstädter Chaussee die zweite Erdgastankstelle in Magde‑ burg. Der technische Geschäftsführer Johannes Kempmann (rechts) und der Sprecher der Geschäftführung der SWM, Helmut Herdt übergaben die Erdgast‑ ankstelle. Die Tankzeit an der Säule, an der gleichzeitig zwei Fahrzeuge Erdgas zapfen können, beträgt drei bis vier Minuten. Fahrzeuge im Erdgasbetrieb emittieren gegenüber Benzinfahrzeugen rund 80 Prozent weniger Schadstoffe. Erdgas als umweltschonender und günstiger Kraft‑ stoff ist auf dem Vormarsch. Die SWM Magdeburg haben die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt und setzen seit 2003 Erdgasfahrzeuge ein. Heute gehören 76 Erdgasautos zum SWM Fuhrpark. 50

Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Einzelpreis: 4,90 Euro Jahresabonnement: 27,00 Euro ISSN: 1860‑8558




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