Wirtschaftsspiegel Jan/Feb 2010

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­WIRTSCHAFTS SPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen-Anhalt www.wirtschaftsspiegel.com 02/2010 · 18. Jahrgang · A 13358 4,90 EURO

abgehoben

abgerechnet

abgeschmeckt

Magdeburgs neue Dachmarke

Konjunkturaussichten

Erfolg auf der Grünen Woche

In seichten Gewässern navigieren

Finanzen 2010



Editorial

Gert Hohlwein Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel

Ursache und Wirkung 2009 war - wirtschaftlich gesehen - ein hartes Jahr für Sachsen-Anhalt. Die Rezession hinterlässt Spuren, und die Endlosdiskussion um die Zukunft der Wirtschaft zeigte deutlich, wie sehr die Region auf stabile und zukunftsweisende Strukturen angewiesen ist. Etliche Unternehmen mussten Rückgänge bei Aufträgen, Umsätzen und Erträgen in Kauf nehmen. Der Einbruch hat zwar in unserer Region Spuren hinterlassen, ist aber dank der vielfältigen Wirtschaftsstruktur und der vielen gut geführten Unternehmen geringer ausgefallen als befürchtet. Die guten Vorsätze der zahlreichen Neujahrsempfänge sind schnell verhalt - der Alltag mit seinen Turbulenzen hat uns fest im Griff. Auch im Jahr 2010 werden uns die Auswirkungen der Finanzkrise beschäftigen. Bund, Länder und Kommunen steuern auf Spitzen-Neuverschuldungen. Unternehmer klagen über fehlende Kredite. Deshalb ist im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsen-Anhalts eine wichtige Forderung an das Kreditgewerbe, die Unternehmensfinanzierung auch zukünftig sicherzustellen. Das sei eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Stabilisierung des aktuellen Aufwärtstrends. Kaum hat das neue Jahrzehnt angefangen, haben wir schon den ersten Skandal. Nein, es sind nicht die Englischkenntnisse unserer Politiker, sondern der Kauf von „Hehlerware“. Der Duden gibt Auskunft: Hehlerei, die: Begünstigung von Vergehen oder Verbrechen des eigenen Vorteils wegen. Ein anonymer Informant bietet also der Bundesregierung eine kleinen Silberling zum „vergolden“ an. Eine CD mit tausenden Namen - allesamt Inhaber Schweizer Nummerkonton soll für 2,5 Millionen Euro mehr als 100 Millionen Euros in die Staatskasse spülen. Klar: Steuerbetrug ist ein Strafdelikt. Der Kauf von Hehlerware allerdings auch. Entgegen den Datenschutzbestimmungen ist es Anstiftung zum Diebstahl, wenn eine Regierung für gestohlene Daten bezahlt? Was kommt danach? Zahlt man für einen Hacker, der in gesicherte Systeme einbricht, um sich dort Infos über eventuelle „Straftaten“ zu beschaffen? Wo liegt die Grenze? Ganz abgesehen davon birgt dieser Kauf auch andere Geschäftsideen. Was halten Sie z.B. von einer CD mit fremdgehenden Ehemännern/Ehefrauen, von Versicherungsbetrügern et cetera, et cetera - Ihrer Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Moral und Anstand haben da wohl keine Bedeutung mehr. In der ganzen Diskussion vermisse ich jedoch die Ursache. Ursache ist, dass es in Deutschland ein Steuersystem gibt, das schwer durchschaubar ist. Ursache ist weiterhin, dass dieses Steuersystem schon seit langem eine kräftige Reform mit einer entsprechenden Steuersenkung braucht. Die „Bierdeckel“-Steuererklärung verschwand zwar schnell in der Versenkung, die Idee aber bleibt spannend. In diesem Sinn verbleibe ich Gert Hohlwein Geschäftsführer www.wirtschaftsspiegel.com

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Inhalt

AUS DEM INHALT Titel Unternehmensfinanzierung im Mittelstand Wirksame Instrumente, wenn es „klemmt“ Aussagekräftige Planungen Der Pleitegeier im Wohnzimmer Kreditklemme? Nicht bei uns Das kommt in die Tüte: Entlastungsrechner 2010

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Handwerk | Wirtschaft Aktuell Kein Fachkräftemangel bis 2010 „Wirtschaftskrise gut verkraftet“ Dichte Dächer dank der Schieferund Ziegeldecker Land der erneuerbaren Energien Premiumstandort für die Norweger Unternehmen stabil in der Wirtschaftskrise Angemessenes Wohnen für alle

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Touristik Tourismusbranche trotz Krise im Aufwind

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Blick über die Grenzen Halle punktet bei brasilianischem Investor

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Kultur „Popsongs werden Schlager überleben“ 38 „Über sieben Brücken“ rockt im Osten 39 ONLY THE BEST 40 Schrullig-schrille Gestalten 41 Service Patentverwertung Steuern Recht Finanzen MAHREG Aktuell Ticker/Impressum

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Rubriken Editorial Index Personalien Geschäftskontakte Impressum

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Nachrichten/Index

Index für Februar 2010 85 Prozent der Menschen können ihre Zunge zu einer Rolle formen. Das älteste Rezept der Welt, ist das für Bier. 90 Prozent aller Frauen, die ein Kaufhaus betreten, biegen nach rechts ab. Unter Psychiatern gibt es doppelt so viele Selbstmorde im Jahr wie unter ihren Patienten.

Foto: ctpress

Tennis wurde im 11. Jahrhundert in französischen Klöstern erfunden.

Auftakt der Otto-Kampagne auf dem Magdeburger Alten Markt.

Linkshänder können im allgemeinen besser mit der rechten Hand schreiben, als Rechtshänder mit links.

Zweimal Otto für die Magdeburger

Der häufigste Nachname der Welt ist „Chang“

Unter dem Motto „Otto hebt ab“ startete in Magdeburg die neue Dachmarkenkampagne der Landeshauptstadt und präsentierte der Öffentlichkeit, wie sich in den kommenden Monaten und Jahren Magdeburg als Ottostadt präsentieren wird.

Der Wertsack ist ein Beutel, der auf Grund seiner besonderen Verwendung nicht Wertbeutel, sondern Wertsack genannt wird, weil sein Inhalt aus mehreren Wertbeuteln besteht, die in den Wertsack nicht verbeutelt, sondern versackt werden. (aus einem Merkblatt der Deutschen Bundespost)

Am Angfang war Frieren angesagt: 250 Gäste warteten auf dem Alten Markt, als Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper den offiziellen Startschuss für die neue Kampagne gab. „Kaiser Otto der Große und der Erfinder und Diplomat Otto von Guericke - beide haben die Geschichte und Geschicke unserer Stadt maßgeblich geprägt. Da ist es nur konsequent, dass diese herausragenden Persönlichkeiten der Stadt Magdeburg von nun an in Deutschland ein medial einprägsames Gesicht geben. Ich bin mir sicher: Mit dem Namen Ottostadt machen wir Magdeburg im ganzen Land bekannt“, sagte Oberbürgermeister Dr. Trümper auf der Auftaktveranstaltung. Mit Plakaten, Großpostern und einem neuen Logo besinnt sich die Elbestadt auf ihr historisches Erbe. Denn die Kampagne erfindet die Stadt nicht neu, sondern setzt gezielt auf Persönlichkeiten und Traditionen, die Magdeburg bis heute prägen. Im 10. Jahrhundert machte Otto der Große die Stadt zu seiner Hauptstadt und regierte unter anderem von Magdeburg aus sein Heiliges Römisches Reich. Der Name Ottostadt spielt aber nicht nur auf den Herrscher an, sondern greift auch auf eine zweite wichtige historische Figur zurück: Otto von Guericke war Bürgerwww.wirtschaftsspiegel.com

meister der Stadt und prägte im 17. Jahrhundert von Magdeburg aus die Wissenschaft. Kurz: die beiden Ottos verleihen Magdeburg ein Stück Einzigartigkeit und Alleinstellung im Konkurrenzkampf der deutschen Städte um die Aufmerksamkeit von Investoren und Touristen. Die Stadt möchte, dass alle, die neugierig geworden sind, in die Ottostadt kommen: als Gäste, als Studierende, Wissenschaftler, Unternehmer oder Investoren – und bleiben. Das ist eines der beiden Hauptziele, das mit der Imagekampagne erreicht werden soll. Zum anderen verfolgt die Kampagne als zweites Ziel, dass sich die Magdeburgerinnen und Magdeburger noch stärker mit ihrer Stadt identifizieren. Da ist es ein gutes Zeichen, dass die Einwohner seit Bekanntwerden des neuen Kampagnennamens lebhaft über die Ottostadt diskutieren. Viele haben sich schon vor dem Kampagnenstart mit Herkunft und Zukunft ihrer Stadt im Zeichen Ottos auseinandergesetzt. Die Einführung der neuen Dachmarke lässt sich Magdeburg auch etwas kosten: mehr als 1,5 Millionen Euro kostet die Kampagne, die in drei Phasen bis 2013 laufen soll. !

www.ottostadt.de

Der Tod stellt aus versorgungsrechtlicher Sicht die stärkste Form der Dienstunfähigkeit dar. (aus einem Unterrichtsblatt für die Bundeswehrverwaltung) Besteht ein Personalrat aus einer Person, erübrigt sich die Trennung nach Geschlechtern (Info des Deutschen Lehrerverbandes Hessen) Stirbt ein Bediensteter während einer Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet. (Kommentar zum Bundesreisekostengesetz). Badminton gilt wegen der Ballgeschwindigkeit von über 250 km/h als schnellste Sportart. Beamtendeutsch: ein plangleicher Knotenpunkt ohne Lichtsignalanlage ist ein Kreisverkehr. Kanada ist mit einer Fläche von 10 Millionen Quadratkilometern größer als China (9,6 Mill. Quadratkilometern)

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Die Himmelsscheibe von Nebra ist die weltweit älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung – ein einzigartiges Zeugnis mitteleuropäischer Kulturgeschichte. Seit ihrem Bekanntwerden im Jahr 2002 ist das „Land der Himmelsscheibe“ in aller Munde. Die Arche Nebra – das multimediale Besucherzentrum nahe dem Fundort der spektakulären Bronzescheibe – trägt ihrer großen kulturgeschichtlichen Bedeutung Rechnung. Rund 90.000 Gäste haben die Arche Nebra, das Besucherzentrum am Fundort der Himmelsscheibe von Nebra, im Jahr 2009 aufgesucht und sich durch die multimediale Präsentation und die Planetariumsshow zur Himmelsscheibe in den bronzezeitlichen Sternenhimmel entführen lassen. Im Jahr 2010 werden neue Veranstaltungen angeboten, die nicht nur für Gäste von weiter her, sondern auch für Besucher aus der Region Anlass geben, die Arche Nebra – wieder einmal – zu besuchen.



Nachrichten

Tourisma & Caravaning: Aussteller sind zufrieden Weit weniger Besucher als in den Vorjahren hat die Tourisma & Caravaning Magdeburg 2010 zu verbuchen. Vermutlicher Grund: Aufgrund des Wetters blieben viele Interessierte zu Hause. Trotzdem zeigten sich die meisten Aussteller zufrieden und wollen wiederkommen, heißt es von den Veranstaltern. Dass auch weiterhin verreist wird, das bewies die diesjährige Tourisma & Caravaning, die traditionell den Auftakt zur Urlaubssaison 2010 bildet. Ein Sonderthema war diesmal die Sparte Familienurlaub. Passend zum Thema standen Familien Hotels, die sich auf Urlaub für Familien spezialisiert haben, im Mittelpunkt. Insgesamt 1.000 Gratis-Übernachtungen in Familienhotels- und Pensionen in Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien und den Niederlanden wurden verlost. Die nächste Tourisma findet vom bis zum 7. bis zum 9. Januar 2011 statt.

Studie: Kaufkraft in Sachsen-Anhalt steigt In Sachsen-Anhalt wird die Kaufkraft im kommenden Jahr so stark steigen wie in keinem anderen Bundesland. Dies ist das Ergebnis der jährlichen Kaufkraftstudie des Marktforschungsinstitutes GfK GeoMarketing. Nach der Studie steigt die Kaufkraft in Sachsen-Anhalt im kommenden Jahr um 146 Euro auf 15.693 Euro pro Einwohner (+0,94 Prozent). Im deutschen Durchschnitt sagt die GfK einen Rückgang der Kaufkraft um 42 Euro voraus. Ein weiteres positives Ergebnis: Unter den 25 Landkreisen und kreisfreien Städten mit dem höchsten Kaufkraftzuwachs liegen 23 in den neuen Bundesländern - davon allein 9 in Sachsen-Anhalt. Wirtschaftsminister Haseloff: „Der überproportionale Zuwachs bei der Kaufkraft ist keine Eintagsfliege, sondern bestätigt einen mehrjährigen Trend“. Motoren der heimischen Wirtschaft seien beispielsweise Unternehmen aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien. Zusätzlich habe die heimische Wirtschaft an Industrietraditionen anknüpfen können, etwa in der

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Chemie und im Maschinenbau. Haseloff: „Dies war ein langer und steiniger Weg, gab es doch nach der Wende in beiden Branchen die größten Arbeitsplatzverluste. Inzwischen sind Milliarden in die Chemie geflossen, Sachsen-Anhalt ist heute der modernste Standort bundesweit. Auch der Maschinenbau, der nach der Wende in die Bedeutungslosigkeit zu ver-

sinken drohte, hat zu alter Stärke zurückgefunden“. Zu den Wachstumstreibern gehöre auch die Ernährungswirtschaft. So hätten zahlreiche Produkte aus SachsenAnhalt die Regale des Einzelhandels in ganz Deutschland erobert. Zudem gebe es mit der Rotkäppchen Sektkellerei ein heimisches Unternehmen, das westdeutsche Wettbewerber aufkauft. „Mittlerweile trägt der industrielle Neuaufbau in Sachsen-Anhalt zusehends Früchte“, betonte der Wirtschaftsminister. Dies zeige auch jetzt von „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ und „Wirt-schaftswoche“ veröffentlichte „Bundesländerranking 2009“, in dem Sachsen-Anhalt bundesweit den Spitzenplatz im Dynamikranking belegt.

Investitionen im Süden des Landes

Effektiv: PFIFF

Mit insgesamt gut neun Millionen Euro wollen zwei Unternehmen aus dem südlichen Sachsen-Anhalt im Jahr 2010 ihre Betriebsstätten erweitern. Bewilligt ist die Förderung der Investitionsvorhaben der IGEPA Papiergroßhandel GmbH in Queis (Saalekreis) und der Mitteldeutschen Bitumenwerk GmbH in Hohenmölsen/ Webau (Burgenlandkreis). Die IGEPA Papiergroßhandel GmbH beschäftigt sich neben dem Handel mit Papier, Papierwaren und Folien auch mit deren erster Bearbeitung, einschließlich der logistischen Dienstleistungen. Das

Eine positive Bilanz nach gut anderthalb Jahren PFIFF (Portal für interessierte und flexible Fachkräfte) hat Wirtschaftsminister Haseloff gezogen: „PFIFF hat sich zu einem effektiven Marktplatz für Fachkräfte entwickelt“. So wurden bis Ende November mehr als 900 Stellen mit der Unterstützung von PFIFF besetzt. Aktuell sind im Internetportal rund 730 heimische Unternehmen und etwa 500 offene Stellen registriert. Zudem haben mehr als 1.900 gut ausgebildete Fachkräfte ein Bewerberprofil erstellt, etwa Pendler, die nach Sachsen-Anhalt zurückkehren wollen.

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Unternehmen investiert mehr als 5,6 Millionen Euro in den Neubau einer Lager- und Logistikhalle sowie ein Bürogebäude und schafft damit 25 neue Dauerarbeitsplätze. Die Mitteldeutsche Bitumenwerk GmbH, die Industrie-Bitumen (chemisches Vorprodukt, das hauptsächlich zur Herstellung von Farben und Spachtelmassen benötigt wird) produziert, investiert mehr als 3,4 Millionen Euro in den Ausbau ihrer Betriebsstätte sowie in neue Maschinen. Das Unternehmen schafft damit sechs neue Dauerarbeitsplätze.

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Foto: Uni Magdeburg Foto: ADAC

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Handball in Magdeburg gestalten möchte. Deshalb bin ich gern bereit zu helfen“, so Steffen Stiebler. Stiebler erhielt das volle Vertrauen des Aufsichtsrates. Dazu Aufsichtsratvorsitzender Michael Weise: „Steffen Stiebler kennt die HMD GmbH wie kein anderer und war somit unser absoluter Wunschkandidat, um die entstandene Lücke bis zum 30.06.2010 zu schließen.“ Mit der neuen Struktur ab 1. Juli 2010 wird Steffen Stiebler weiterhin an einer verantwortlichen Stelle mitwirken.

GERHARD METTE Geschäftsführer der Spezialitäten-Destillerie Abtshof Magdeburg GmbH, ist in den Landessenat Sachsen-Anhalt im Bundesverband für Wir tschaftsförderung und Außenwirtschaft (BWA) berufen worden. Das auf Kräuterlikör und Magenbitter

spezialisierte mittelständische Unternehmen vertritt damit den Bereich der Spezialitäten-Destillerien im Landessenat. Die Mitgliedschaft im Landessenat ist exklusiv: Sie steht nur Unternehmen von landesweiter Bedeutung offen und ist grundsätzlich auf eine Per sönlichkeit je Branche beschränkt. In seinem neuen Amt wird sich Mette insbesondere darum bemühen, durch aktive Vernetzung der Unternehmer den Standort Sachsen-Anhalt zu stärken und seine beruflichen Erfahrungen in die Politikberatung des BWA einzubringen.

STEFFEN JANTZ übernahm die Leitung der Stroer-Niederlassung Mitteldeutschland, zu denen Leipzig/Halle und Magdeburg gehören. Der 43Jährige verantwortet ab sofort den Kontakt zu kommunalen

und privaten Partnern sowie die Akquisition und Betreuung lokaler Großkunden. Zuletzt war Steffen Jantz als Leiter des Referats Medien sowie als Sprecher der Stadt Leipzig tätig. „Wir freuen uns, dass wir mit Herrn Jantz einen erfahrenen und kompetenten Medienfachmann für unser Unternehmen gewinnen konnten, der aus der Region kommt und beste Kontakte mitbringt , erklärt Ströer-Ge schäftsführer Alexander Stotz, Jantz folgt auf Peter Kükenshöner, der im März 2009 die Leitung der Region Nord übernommen hat.

Foto: Floum

JOHANN MICHAEL BORCHERS, Vorstandsmitglied für Verkehr im ADAC Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt, ist aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten. Seit 2005 war der pensionier-

te leitende Polizeidirektor im Ministerium des Innern des Landes Sachsen-Anhalt engagiertes Mitglied im ehrenamtlichen Vorstand. Der 61-jährige DiplomVerwaltungswirt setzte sich besonders für die Verkehrssicherheitsarbeit und Präventionsmaßnahmen ein. Ein besonderes Anliegen war für ihn die Reduzierung der Unfallzahlen der Zielgruppe der jungen Fahranfänger. Der ADAC bedauert das Ausscheiden. Bis zur Mitgliederversammlung wird Ulrich Krämer das Amt kommissarisch übernehmen.

STEFFEN STIEBLER lenkt seit Anfang Februar als InterimsGeschäftsführer die Geschikke der Handball Magdeburg GmbH. „In den vergangenen Wochen habe ich viele positive Signale wahrgenommen, dass ein starkes Team den

Foto: Stroer

PROF. HARTMUT ZADEK wurde auf der 9. Sitzung des Logistikbeirats SachsenAnhalts von Verkehrsminister den Dr. Karl-Heinz Daehre in das Gremium berufen. Der studierte Wirtschaftsingenieur leitet den Lehrstuhl für Logistik im Institut für

Logistik und Materialflusstechnik an der Otto-vonGuericke-Universität. Mit der Berufung werde eine intensivere Zusammenarbeit mit der Wissenschaft angestrebt, sagte Minister Daehre. Als neuer Vorsitzender hat Bernd Enders (Regionalleiter der Firma Kühne + Nagel mit mehr als mehr als 30 Jahren Erfahrung auf dem Gebiet der Transportlogistik) die Leitung des Logistikbeirats übernommen. zurückblicken. Der Logistikbeirat vereint Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden als Fachgremium und Multiplikator des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr.

Foto: radio SAW

TILO VOGELSANG, bislang in der Position des Chef vom Dienst verantwortlich für die Inhalte und deren Umsetzung in Nachrichten und Programm von radio SAW, ist mit sofortiger Wirkung zum Chefredakteur ernannt wor-

den. In die Position des Chef vom Dienst rückte Frank Wiedemann auf. „Tilo Vogelsang steht an der Spitze eines schlagkräftigen Redaktionsteams, das sich vor allem in Krisensituationen, wie jetzt gerade dem Erdbeben in Haiti, immer wieder beweist. “, so radio SAW-Geschäftsführer, Mario A. Liese. Vogelsang (seit 2006 bei radio SAW) verantwortete vier Jahre lang als Redakteur die Morgenshow von MDR Jump. Seine journalistische Laufbahn begann bei Spreeradio 105,5, wo er ebenfalls bereits als Chefredakteur tätig war.

Foto: SCM

Personalien

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Personalien

DR. HINRICH HOLM ist im Vorstand der NORD/LB für die Bereiche Finanzen, Organisation und IT, Unternehmensservice sowie für das Geschäftsgebiet SachsenAnhalt verantwortlich. Holm tritt die Nachfolge von Dr. Jürgen Allerkamp an, der den Vorstandsvorsitz der Deut-

tages wiedergewählt. Dr. Ermrich nimmt diese Funktion seit 2005 wahr und gehört weiterhin zum Geschäftsführenden Präsidium des DLT unter Vorsitz des ebenfalls wiedergewählten Präsidenten Hans Jörg Duppré, Landrat des Landkreises Südwestpfalz. Ermrich ist seit 1994 Präsident des Landkreistages Sachsen-Anhalt und zählt damit zu den dienstältesten Präsidenten kommunaler Spitzenverbände bundesweit. Gleichzeitig vertritt er seit dieser Zeit die sachsen-anhaltinischen Landkreise im Präsidium des Deutschen Landkreistages.

FRANK CARSTENS (hier mit seiner Familie Svenja, Franka und Finja v. li.) wird neuer Cheftrainer beim HandballBundesligisten SC Magdeburg. Der 38-Jährige wechselt zum 1. Juli 2010 von der TSV

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Foto: NordLB

EVA DOBRICK ist Pressesprecherin der Bereitschaftspolizei Sachsen-Anhalts. Die Polizeikommissarin ist 29 Jahre alt und seit 2003 Polizeibeamtin. Nach dem Studium an der Fachhochschule in Aschersleben war sie als Einsatzbeam-

tin in der Landesbereitschaftspolizei tätig. Dort sammelte sie Erfahrungen bei Großlagen wie dem G8-Gipfel, Castortransporten und vielen anderen Einsätzen in Berlin, Leipzig, Dresden und Erfurt. Vor der Übertragung des Aufgabenbereichs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit war Eva Dobrick als Beweissicherungs- und Dokumentations-Truppführerin in der 3. Einsatzhundertschaft der Landesbereitschaftspolizei tätig. Eva Dobrick ist für Me dienvertreter Ansprechpartnerin, für Belange, die die Lan desbereitschaftspolizei betreffen. schen Hypothekenbank mit Sitz in Hannover übernimmt. „Die derzeit erfolgreichen Ge schäftsfelder Verbundgeschäft, Firmenkundengeschäft und Strukturierte Finanzierungen werden auch weiterhin im Fokus der NORD/LB in Sachsen-Anhalt stehen“, so Holm beim Amtsantritt. Weiterhin be-tonte er, dass er die gute Zusammenarbeit mit der Landesregierung und mit den sachsen-anhaltischen Sparkassen uneingeschränkt fortsetzen wolle. Zugleich ließ er wissen, dass ihn mit Blick auf sein vielfältiges Auf-gabenspektrum ganz besonders die Tätigkeit in Magdeburg reize.

Foto: Privat

Foto: Landkreis Harz

DR. MICHAEL ERMRICH, Landrat des Landkreises Harz und Präsident des Landkreistages Sachsen-Anhalt, wurde auf der Jahrestagung des Deutschen Landkreistages (DLT) als Vizepräsident des Landkreis-

Foto: Polizei

KRISTIAN VEIL verstärkt das Presseteam der Regionaldirektion Sachsen-AnhaltThüringen der Bundesagentur für Arbeit. Der 33-jährige Journalist arbeitete vorher für verschiedene öffentlich-rechtliche (Redakteur bei „Ein Fall für Escher“) und private Fernsehformate und bringt au-

ßerdem Erfahrung aus dem Print, Hörfunk- und PRBereich mit. Nach Abitur am Norbertusgymnasium in Magdeburg absovierte er die Bundeswehr-Ausbildung zum Reserveoffizier und begann Geschichte und Po-litikwissenschaft in Halle/S., Toulouse und Leipzig zu studieren. Er tritt die Nachfolge von Kati Domkowsky an, die als zweite Pressesprecherin fungierte und nun in der Regionaldirektion eine neue Aufgabe im Bereich Arbeitgeberbetreuung übernommen hat. Kristian Veil kümmert sich gemeinsam mit Bianka Kleschtschow um die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Regionaldirektion.

Foto: HWK

WERNER VESTERLING, Präsident der Handwerks- kammer Magdeburg, feierte seinen 70. Geburtstag. SachsenAnhalts Wirtschafts-minister Dr. Reiner Haseloff dankte dem Jubilar für das persönliche Engagement. Dieser habe

die Handwerkskammer Magdeburg nach den Querelen im Jahr 2008 wieder in ruhiges Fahrwasser manövriert. „Werner Vesterling lebt ein Leben für das Handwerk, ist stets um ein förderliches Miteinander von Innungen, Kreis handwerkerschaften und Handwerkskammer bemüht und setzt sich an vorderster Front für Meister, Gesellen und Auszubildende ein”, so der Minister. Der Wernigeröder Elektromeister war seit 1992 bis zur Amtseinführung als Handwerkskammer-Präsident Obermeister der Elektroinnung in Wernigerode.

Hannover-Burgdorf. Carstens erhält in Magdeburg einen Vertrag bis 2013. Der laufende Arbeitsvertrag mit der TSV ist einvernehmlich aufgelöst, über die Modalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.

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Foto: Rotkäppchen

Foto: Landtag

Foto: Q-Cells

Personalien

DR. MICHAEL SCHNEIDER Staatssekretär und Bevollmächtigter des Landes Sachsen-Anhalt beim Bund, wurde in der vergangenen Woche auf einer außerordentlichen Sitzung der Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) im Ausschuss der Regionen der Europäischen Union in Brüssel als zweiter Deutscher zum Vorsitzenden der Fraktion gewählt. Damit bekleidet der Staatssekretär auch in der nächsten Mandatsperiode des Ausschusses eine wichtige Funktion in diesem Gremium der Europäischen Union. Dr. Michael Schneider wurde 1954 im rheinland-pfälzischen Kirchen/Sieg geboren, studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Germanistik, Geschichte sowie Philosophie und war seit Dezember 1990 Geschäftsführer der sachsen-anhaltischen CDU-Landtagsfraktion

PROF. DR. DR. LOTHAR ABICHT Geschäftsführer der isw Institut für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung gGmbH, ist anlässlich der Bundesversammlung des Bundesverbandes für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft e.V. (BWA) im Januar in Berlin in das Präsidium des Verbandes gewählt worden. Die Bundesversammlung folgte damit einer ausdrücklichen Empfehlung des BWALandesverbandes Sachsen-Anhalt. Prof. Abicht, Inhaber einer Honorarprofessor an der TU Chemnitz, gehört dem Landessenat des Wirtschaftsverbandes an. Voraussetzung für eine Berufung in den Senat des BWA sind neben besonderem Erfolg und einer Vorbildfunktion im jeweiligen Tätigkeitsbereich das Eintreten für die Ziele des BWA.

WOLFGANG BORCHERT ist zum Vorsitzenden der Landespressekonferenz (LPK) in Sachsen-Anhalt wiedergewählt. Der 45Jährige Nachrichtenmann von radio SAW wurde für ein weiteres Jahr an die Spitze der Organisation der landespolitischen Journalisten gewählt, wie die LPK in Magdeburg mitteilte. Borchert leitet die LPK nunmehr seit vier Jahren. Als Stellvertreter wurden Hendrik Kranert von der Mitteldeutschen Zeitung, Schatzmeister Jens Schmidt von der Magdeburger Volksstimme, Stephan Schulz und Jochen Müller vom MDR sowie Elke Proffen von der Techniker Krankenkasse bestätigt. Die LPK ist Interessenvertretung der landespolitischen Journalisten und organisiert Pressekonferenzen.

GUNTER HEISE, Geschäftsführer der Rotkäppchen-Sektkellerei, bekam kürzlich in Freyburg den erstmals vergebenen Einheitspreis der Zeitschrift „Super Illu“. Wie die Zeitschrift in Berlin mitteilte, erhielt der 58-Jährige die Auszeichnung „für seine beeindruckende unternehmerische Leistung, die das Zusammenwachsen der Deutschen in Ost und West auf Augenhöhe vorangebracht hat“. Der Einheitspreis wird an Persönlichkeiten vergeben, die sich in den 20 Jahren um den wirtschaftlichen Aufbau in Ostdeutschland und das Zusammenwachsen von Ost und West im vereinten Deutschland verdient gemacht haben. 1991 übernahm Gunter Heise als langjähriger technischer Leiter des VEB Rotkäppchen-Sektkellerei mit drei Kollegen die schon totgesagte Firma von der Treuhand.

Foto: radio SAW

DR. FLORIAN HOLZAPFEL ist seit dem 1. Januar 2010 neuer Geschäftsführer der Calyxo GmbH, einer Tochtergesellschaft der Q-Cells SE. Die im Jahr 2005 gegründete Calyxo GmbH produziert am Standort Thalheim in Sachsen-Anhalt mit derzeit rund 150 Mitarbeitern Dünnschicht-Solarmodule auf Basis der Cadmiumtellurid-Technologie. Neben der kontinuierlichen, technologischen Weiterentwicklung und Produktoptimierung plant Calyxo den Ausbau seiner Pro duktionskapazitäten. Ein erster Schwerpunkt der neuen Aufgabe von Holzapfel wird die zusätzliche Finanzierung für den weiteren Ausbau des Unternehmens sein. Der bisherige Geschäftsführer von Calyxo, Dr. Oliver Hartley, wird in Zukunft die Geschäftsführung von Q-Cells Australia pty. ltd. übernehmen.

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HAIKO AHREND ist seit dem 1. Januar 2010 Regionalleiter der Dr. Sporkenbach GmbH, Magdeburg. Dr. Ing. Detlef Sporkenbach, seit 1990 Geschäftsführer, schied Ende 2009 aus dem Unternehmen aus. Ahrend arbeitet bereits seit acht Jahren im Unternehmen, zuletzt als Abteilungsleiter Hochbau. Davor sammelte er Erfahrungen als Verkaufsleiter und Geschäftsführer in der Baustoffhandels-Branche. Der Betriebswirt verantwortet künftig das strategische und operative Geschäft der SporkenbachNiederlassungen in Genthin, Magdeburg, Schönebeck und Zerbst. Die Dr. Sporkenbach GmbH wurde 1990 gegründet und gehört seit 2008 zur Unternehmensgruppe der Saint-Gobain Building Distribution Deutschland GmbH.

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Titel

Unternehmensfinanzierung im Mittelstand Mittelständische Unternehmen verfügen traditionell nur über eine geringe Eigenkapitaldecke von nur 20 Prozent – viel zu dünn für den Markt. Das schwächt die Bonität und erschwert die Kreditaufnahme sowohl für das laufende Geschäft, als auch für zusätzliche Investitionen. Neue Eigenkapitalrichtlinien erschweren die Unternehmensfinazierung über Bankkredite. Ein Gang zur Börse ist da wenig praktikabel.

Als Alternative zur Bankfinanzierung kommen die Finanzierung von Gegenständen des Anlageund Umlaufvermögens durch Leasing, Betriebsaufspaltung, Kundenanzahlungen, Lieferantenkredite und moderne Formen der Forderungsfinanzierung in Betracht. Diese Finanzierungen mindern lendenziell das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital und stärken die Eigenkapitalquote. Mezzanine-Kapital Der aus dem Italienischen abgeleitete Begriff Mezzanine wird in der Architektur als Bezeichnung für ein Zwischengeschoss verwendet. Im Bereich Finanzierung dient Mezzanine als Oberbegriff für Finanzierungsinstrumente, die aufgrund ihrer rechtlichen und wirtschaftlichen Charakteristika bilanziell zwischen Eigenkapital und Fremdkapital einzuordnen sind. Mezzanine-Kapital ist also keine eigenständige Finanzierungsform, son12

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dern setzt sich aus bereits bekannten Finanzierungsinstrumenten zusammen und kann eine echte Ergänzung zur Unternehmensfinanzierung sein. Es rangiert als hybrides Finanzierungsinstrument zwischen Eigen- und Fremdkapital und wird wirtschaftlich als Eigenkapital qualifiziert. Im Mittelstand werden üblicherweise das Nachrangdarlehen, die stille Beteiligung und das Genussreechtskapital zur mezzaninen Finanzierung eingesetzt. Mezzanine-Kapital kann für mittelständische Unternehmen als Finanzierungsbaustein neben klassischen Eigenund Fremdkapital ein wichtiges Instrument zur Überwindung einer Finanzlücke und der Verbesserung der Eigenkapitalquote und Bonitätsbeurteilung sein. Obwohl Mezzanine-Finanzierungen sehr unterschiedlich und höchst flexibel ausgestaltet werden können, lassen sich grundlegende Merkmale des Mezzanine-Kapital nennen.Wesentliche Eigenschaften von Mezzanine-Kapital sind deren Nachran-

gigkeit im Insolvenzfall gegenüber weiteren Gläubigern, die zeitliche Befristung des Kapitals, die steuerliche Abzugsfähigkeit der Aufwendungen sowie eine variable Erfolgsvergütung. Die Überlassung von Mezzanine-Kapital erfolgt in der Regel mit Laufzeiten von vier bis zehn Jahren. Nachrangdarlehen Um Nachrangdarlehen wirtschaftlich als Eigenkapital qualifizieren zu können, tritt es im Insolvenzfall hinter die Forderung der anderen Gläubiger zurück und erweitert somit die Haftungsbasis des Unternehmens, Neben einem festen Zinssatz kann eine variable, gewinnabhängige Komponente vereinbart werden. Eine Verlustbeteiligung findet regelmäßig nicht statt. Gleichwohl verlangen derartige Kapitalgeber detaillierte und zeitnahe Informationen über den geschäftlichen Verlauf des Unternehmens. Stille Gesellschaft Echtes Eigenkapital entsteht bei einer stillen Gesellschaft. Bei stillen Beteiligungen ist zwischen typisch stillen Gesellschaftern und atypisch stillen Gesellschaftern zu unterscheiden. Der typisch stille Gesellschafter ist grundsätzlich am lauwww.wirtschaftsspiegel.com


Titel

fenden Gewinn und Verlust beteiligt, wobei die Beteiligung am Verlust ausgeschlossen werden kann. Zugunsten des stillen Gesellschafters können die gesetzlich stark eingeschränkten Kontrollrechte vertraglich erweitert und diesem Veto-, Zustimmungs- und Informationsrechte eingeräumt werden. Bei atypisch stillen Beteiligungen übernimmt der Investor neben der Beteiligung am Gewinn und Verlust auch eine Beteiligung am Vermögenszuwachs und Liquiditätsüberschuss. Der Eigenkapitalcharakter wird durch die steuerliche Mitunternehmerstellung begründet, wobei der Kapitalgeber Mitunternehmerrisiko (Teilnahme am Gewinn und Verlust sowie den stillen Reserven) und Mitunternehmerinitiative (bestimmte Geschäftsführungsbefugnisse oder ausgeprägte Kontrollrechte) hat. Im Fall der Insolvenz können vom atypischen Gesellschafter geleistete Einlagen nicht zurückgefordert werden. Bei atypisch stillen Gesellschaften sind die Regelungen zur steuerlichen Behandlung von Mitunternehmerschaften anzuwenden. Das Ergebnis wird mittels gesonderter Gewinnfeststellung ermittelt und dem atypischen stillen Gesellschafter zugerechnet. Da die Gewinnanteile des stillen Gesellschafters Gewinnverwendung dar-

stellen, können sie nicht als Betriebsausgaben abgezogen werden. Genussrechtskapital Genussrechte werden sehr vielfältig ausgestaltet. So können für den Investor auf seine Einlage feste laufende Zinszahlungen ohne Beteiligung am Verlust oder eine bestimmte Mindestausschüttung zuzüglich eines am Gewinn oder an der Rendite ausgerichteten Bonus vereinbart werden. Außerdem lassen sich dem Investor Options- oder Wandelungsrechte einräumen, Anteile an dem Unternehmen zu erhalten. Ist eine kurzfristige Laufzeit mit einer gewinnunabhängigen Verzinsung des eingesetzten Kapitals vereinbart, wird es regelmäßig dem Fremdkapital zugeordnet. Soll das Genussrecht dem Eigenkapital zugehören, muss eine langfristige Kapitalüberlassung, eine Nachrangigkeit gegenüber anderen Gläubigern, eine Teilnahme am Verlust und eine erfolgsabhängige Vergütung vereinbart werden. Mitwirkungs-oder Stimmrechte existieren nicht. Das Unternehmen bleibt in seinen unternehmerischen Entscheidungen unabhängig, Wandel-/Optionsanleihen Wandel- und Optionsanleihen gewähren dem Kapitalgeber neben dem Anspruch

auf Verzinsung und Rückzahlung des Nennwertes der Anleihe ein Umtauschoder Bezugsrecht an Gesellschaftsanteilen des Unternehmens. Die Anleihen werden häufig mit einer Nachrangerklärung ausgestattet, womit sie bei der Bilanzanalyse als wirtschaftliches Eigenkapital betrachtet werden. Wandel- und Optionsanleihen sind als Verbindlichkeiten zu bilanzieren. Vorteile des Mezzanine Kapital Mezzanine-Kapital kann Finanzierungslücken bei anstehenden Investitionsvorhaben sehr gut schließen. Durch flexible Gestaltungsmöglichkeiten lassen sich die Instrumente auf die Bedürfnisse des Unternehmens ausrichten. MezzanineKapital erweitert den Finanzierungsspielraum, wobei die Stimmrechtsverhältnisse sich nicht verändern. Allerdings wollen die MezzanineKapitalgeber zeitnahe Informationen über die wirtschaftliche Entwicklung haben und sich regelmäßig Kontrollrechte ausbedingen. Im Idealfall stellt sich das Finanzierungskonzept eines mittelständischen Unternehmens als eine Mischung aus Ei genfinanzierung, Fremdfinanzierung und Mezzanine dar. Es beschneidet nicht die Selbständigkeit und verwässert auch nicht die Gesellschafterstruktur.

B A U H A U S

Wir sichern Vertrauen Der Mittelstand braucht zur Verwirklichung seiner Ideen verlässliche Partner. Die Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt (BB) und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (MBG) sind in die Wirtschaftsförderung des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt eingebunden. llllll Bürgschaftsbank (BB) und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) arbeiten Hand in Hand. Eine Kombination von Bürgschaft und Beteiligung ist in vielen Fällen eine sinnvolle Lösungsmöglichkeit für Ihre Finanzierungsfragen. Die Kreditbürgschaft der BB ersetzt fehlende oder nicht ausreichende Banksicherheiten. Die stille Beteiligung der MBG erhöht die Eigenkapitalquote Ihres Unternehmens. Gemeinsames Ziel ist die schnelle und unbürokratische Hilfe für Unternehmen der mittelständischen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt.

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Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt GmbH Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH

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02/2010 · Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt

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Titel

Wirksame Instrumente, wenn es „klemmt“ Die Zahl der Insolvenzen ist einem Bericht der Wirtschaftsauskunftsdatei Creditreform Neuss zufolge in Sachsen-Anhalt 2009 um fast 31 Prozent gestiegen, betroffen sind vor allem kleine Unternehmen aus allen Branchen. Der Wirtschaftsspiegel führte ein Gespräch mit Christian Koeppel, Sprecher der Geschäftsführung, und Wolf-Dieter Schwab, Geschäftsführer von Bürgschaftsbank und Mittelständischer Beteiligungsgesellschaft in Sachsen-Anhalt. Haben die Unternehmen oder hat die Finanzierungsbereitschaft der Banken in der gegenwärtigen schwierigen Situation versagt – Stichwort Kreditklemme? Koeppel: Die Existenzsicherung ist in erster Linie Aufgabe der Unternehmen. Viele Firmen haben in Folge der Finanzund Wirtschaftskrise seit einem Jahr Probleme mit der Auftragslage, und wenn die Kapitaldecke dünn ist, kann das ein Unternehmen bei einer längeren Flaute zum Straucheln bringen. Es gibt aber Instrumente, um dem entgegenzuwirken, die unter anderen auch wir als Bürgschaftsbank (BB) und bei der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft (MBG) bereit halten. Wir haben 2009 bei einer Vielzahl mittelständischer Unternehmen in Sachsen-Anhalt zum Überleben beitragen können, wobei wir einen erheblichen Zuwachs im gesamten Neugeschäft von BB und MBG verzeichnen konnten. Also sehen Sie keine Kreditklemme? Koeppel: Das ist ein sehr grundsätzlicher Begriff im Sinne eines Marktversagens, was wir nicht bestätigen können. Natürlich haben die Banken jetzt ein

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stark erhöhtes eigenes Sicherheitsbedürfnis und schauen sehr genau hin, das Rating fällt bei vielen Unternehmen womöglich härter aus als in konjunkturell besseren Zeiten. Aber gerade wenn es nur bei den Sicherheiten „klemmt“, sind mittelständische Unternehmen bei der BB genau richtig. Wir verbürgen mit Bürgschaften bis zu maximal zwei Millionen Euro nicht nur Investitionskredite, sondern zum Beispiel auch wenn nötig die Aufstockung der Betriebsmittel. Dabei übernehmen wir bis zu 80 Prozent, in begründeten Fällen sogar bis zu 90 Prozent des Ausfallrisikos. Unser Angebot ist im Vorjahr von Sachsen-Anhalts Mittelständlern sehr gut angenommen worden, etwa zwei Drittel der Bürgschaftsanträge betrafen die Liquiditätssicherung. Schwab: Worüber die Firmen auch klagen, sind die aufgrund veränderter Bonitätseinschätzungen teilweise verschlechterten Kreditkonditionen. Diese kann ein Unternehmen positiv beeinflussen, wenn es sich für eine stille Beteiligung der MBG öffnet und damit seine Eigenkapitalbasis verbessert. Wir bieten unsere Beteiligungen bereits ab einer Kapitalhöhe von 40.000 Euro an, können aber

auch wieder Beträge bis zu einer Million Euro übernehmen, seitdem die EU-Kommission im September 2009 die entsprechenden beihilferechtlichen Rahmenbedingungen verbessert hat. Darüber sind wir sehr froh, da wir nun kein profitabel arbeitendes sachsen-anhaltisches Unternehmen mit umfangreicherem Kapitalbedarf mehr abweisen müssen. Wie schnell sind Sie, wenn bei einem Unternehmen dringender Finanzierungsbedarf aufkommt? Schwab: Dank unserer sehr professionellen Mitarbeiter haben wir auch die beträchtlich gestiegene Antragszahl im Vorjahr zügig abarbeiten können. Bei geringen Finanzierungssummen bis zu 125.000 Euro haben wir zudem ein vereinfachtes schlankes Verfahren eingeführt, mit dem wir einen Liquiditätsbedarf schnell und unkompliziert verbürgen können. Sofern das beantragende Unternehmen alle notwendigen Unterlagen zur Prüfung eingereicht hat, kann die Bearbeitung bis zur Bürgschaftsbewilligung bereits nach fünf Arbeitstagen abgeschlossen sein. Koeppel: Bürgschaften und Beteiligungen sollen fehlende bankübliche Sicherheiten ersetzen und zu geringes Eigenkapital aufstocken. Aber natürlich können sie nicht eine unternehmerische Schieflage oder gar Insolvenz ausbügeln, die entsteht, weil sich ein Unternehmen nicht am Markt bewährt.

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Aussagekräftige Planungen

Vorsichtig positiv

„Die Finanzkrise wird die Welt so stark verändern wie der Fall der Mauer” sagt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in Spiegel Online. Trotz leichter Aufwärtsbewegungen, die in diesem Jahr doch noch sichtbar waren, ist die Finanzkrise noch lange nicht überstanden.

Die Aufwärtsbewegung des mittelständischen Geschäftsklimas setzt sich im Januar 2010 fort. Gegenüber Dezember steigt dieser zentrale Indikator des KfWifo-Mittelstandsbarometers um 1,6 Zähler. Lage- und Erwartungskomponente trugen in annähernd gleichem Ausmaß zu der Aufhellung bei. Dieser zehnte Geschäftsklimazuwachs in Folge beschert dem Mittelstand einen vorsichtig positiven Start ins neue Jahr: Mit 2,8 Saldenpunkten liegt die Stimmung Anfang 2010 zum zweiten Mal nacheinander leicht oberhalb des konjunkturneutralen langfristigen Durchschnitts, der konzeptionell mit der Nulllinie identisch ist. Allerdings verharren die Urteile zur aktuellen Geschäftslage trotz erneuter Verbesserung noch im negativen Bereich, während die Geschäftserwartungen bereits seit einigen Monaten überdurchschnittlich sind. Die Klimaeinschätzung der Großunternehmen ist im Januar um beachtliche 5,4 Zähler gestiegen und hat damit gegenüber den Mittelständlern deutlich aufgeholt. Dies lässt auf eine weitere Aufhellung des weltwirtschaftlichen Umfeldes schließen.

Die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise haben nach den Erfahrungen der Unternehmensberatungsgesellschaften im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) dafür gesorgt, dass die Kreditgeber – wie beispielsweise die Banken – von Firmen noch stärker aussagekräftige Unternehmensplanungen neben den ohnehin zeitnah verlangten Unternehmenszahlen einfordern. Die Kreditgeber wollen hiermit nicht zuletzt ihr eigenes Ausfallrisiko minimieren. Die Anforderungen an die Firmen nehmen daher weiter zu. Aus diesem Grund hat das Institut der Unternehmensberater (IdU) im BDU seinen Planungsstandard „Grundsätze ordnungsgemäßer Planung (GoP)“, der die entscheidenden Anforderungen an Unternehmensplanungen enthält, nochmals ergänzt. Die aktualisierte Fassung „GoP 2.1“ wurde besonders um Inhalte erweitert, die den Grad der

Planungssicherheit transparenter machen. Darüber hinaus soll das Kreditrating erleichtert werden und Gläubiger ein Unternehmen besser beurteilen können. „Viele Firmen müssen in ihren Planungen professioneller werden, sonst drohen schnell Liquiditätsprobleme infolge gescheiterter Finanzierungsgespräche. Die Anforderungen orientieren sich hierbei verstärkt daran, welche Risiken Planabweichungen auslösen und wie umfangreich diese ausfallen können", so Jörg Lennardt, IdUVorsitzender und BDU-Vizepräsident. Lennardt sieht in aussagefähigen Unternehmensplanungen die Grundlage für rationale unternehmerische Entscheidungen. Mit ihnen erhalte der Unternehmer oder Manager unter anderem Entscheidungshilfen bezüglich Sachinvestitionen, Finanzierung, Ratingstrategie und Unternehmenszukäufen.

(ots)

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Der Pleitegeier im Wohnzimmer Die Zahl überschuldeter Haushalte in Deutschland ist seit 1990 auf mehr als drei Millionen angestiegen. Neben Arbeitslosigkeit spielen viele weitere Gründe eine Rolle. Privatinsolvenzen haben angesichts der steigenden Zahl von verschuldeten Haushalten unheimlich an Popularität gewonnen. Gerade sogenannte Ratgebersendungen wie „Raus aus den Schulden“ haben bei vielen Menschen den Eindruck vermittelt, dass eine solche Verbraucherinsolvenz, die umgangssprachlich als Privatinsolvenz im Umlauf ist, ein Lösungsweg sei, um kinderleicht seine Schulden los zu werden.

Trauriger Spitzenreiter bei den Privatinsolvenzen, ausgedrückt in absoluten Zahlen von Januar bis September, ist NordrheinWestfalen mit 19.729 Pleiten. Bundesland Nummer zwei ist Niedersachsen mit 13.074 zahlungsunfähigen Schuldnern, gefolgt von Bayern(11.073) und BadenWürttemberg (10.122). Die wenigsten Ver braucherinsolvenzen ereignen sich in Thüringen mit 82 Fällen je 100.000 Einwohner, Bayern (88) und BadenWürttemberg (94). Der Bundesdurchschnitt rangiert bei 118 Insolvenzen je 100.000 Einwohnern. Einzig in zwei Bundesländern, dem Saarland mit minus 5,1 Prozent und Sachsen-Anhalt mit minus 2,8 Prozent, ist die Insolvenzstatistik im dritten gegenüber dem zweiten Quartal 2009 rückläufig. Hamburg verbucht im Quartalsvergleich unterdessen einen geringen Anstieg an Endverbraucherpleiten um 2,7 Prozent. Auch wenn Thüringen relativ die wenigsten Privatinsolvenzen meldet, ist dort ein dramatischer Anstieg zubeobachten. Dort kletterte die Zahl der Endverbrau-

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Inzwischen gehen Schätzungen davon aus, dass über 3,3 Millionen Haushalte in Deutschland derart verschuldet sind, dass sie aus eigener Kraft ihre Schulden nicht mehr begleichen können. Die Verbindlichkeiten dieser verschuldeten Haushalte türmen sich auf geschätzte 70 Milliarden Euro, die von den betroffenen Gläubigern eigentlich ersatzlos aus den Bilanzen gestrichen werden müssten – ein gewaltiger volkswirtschaftlicher Sprengsatz. Von Januar bis September 2009 meldeten 96.864 Bundesbürger eine Privatinsolvenz an. Allein im dritten Quartal 2009 wurden 35.347 Privatpersonen zahlungsunfähig, davon allein 11.600 Personen im September (Juli: 12.966; August: 10.781). Gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum stieg die Zahl an Privatpleiten um 2,7 Prozent. Gegenüber dem 2. Quartal 2009 kletterte die Insolvenzstatistik um 13,9 Prozentund gegenüber den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sogar um 15,9Prozent. Diese Zahlen belegen einen Anstieg an Privatinsolvenzen im Jahr 2009 und damit eine Trendwende. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle „Schuldenbarometer 2009“ der Wirtschaftsauskunftei Bürgel in Hamburg. Demnach hat sich im Hinblick auf die regionale Verteilung von privaten Schuldnern ein deutliches Nord-SüdGefälle ausgebildet. In allen Altersgruppen ist ein Anstieg an Privatinsolvenzen zuverzeichnen. Männer sind übrigensdavon am häufigsten betroffen.

cherinsolvenzen im dritten Quartal gegenüber dem zweiten um 54,8 Prozent auf 828 Fälle. Brandenburg verzeichnet hier einen Zuwachs um 35 Prozent, der weit über demBundesdurchschnitt von 13,9 Prozent rangiert. Dasselbe gilt für NordrheinWestfalen mit plus 29,5 und Berlin mit plus 18,85 Prozent. 58,7 Prozent aller Privatinsolvenzen, die von Januar bis September stattgefunden haben, gehen auf das Konto von Männern. Die am meisten von Endverbraucherpleiten betroffenen Altersgruppen sind die 46- bis 60-Jährigen mit 32,1 Prozent Insolvenzen und die 36- bis 45Jährigen mit knapp 32 Prozent. Indes sind nur 8,1 Prozent allerzahlungsunfähigen Bürger älter als 60 Jahre. Unter dem Strich verzeichnetdie Studie einen Anstieg der Privatinsolvenzen in allen Altersgruppen. Im Vergleich des dritten mit dem zweiten Quartal 2009 nimmt die Zahl an Privatpleiten bei den Über-60-Jährigen mit 17,5 Prozent am stärksten zu. Aber auch jüngere Erwachsene bis 25 Jahren sind mit einem Anstieg der Insolvenzzahlen um 16,5 Prozent stärker gefährdet. Mit der Zunahme an Verbraucherpleiten von Januar bis September 2009 ist ein mehrjähriger Abwärtstrend gebrochen. BÜRGEL rechnet bis Jahresende mit einer weiterwachsenden Zahl von Privatinsolvenzen auf bis zu 135.000 Fälle.

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Kreditklemme? Nicht bei uns! Die Klage der Unternehmen über eine zurückhaltende Kreditvergabe der Banken geistert seit der Finanzkrise durch den medialen Alltag. Auch die Politik ist hellwach - eine Kreditklemme könnte den Aufschwung schnell abwürgen. Die Banken lassen sich den schwarzen Peter nicht zuspielen – sie wehren sich gegen die Rolle des Bösen. Vorliegende Statistiken lassen eine Kreditklemme nicht belegen. Ist der Mittelstand wirklich in der Klemme? Abteilungsleiter Matthias Nüse - für Firmenkunden der Magdeburger Stadtsparkasse zuständig - gibt Auskunft. Nach Ansicht des Finanzexperten gab es wirklich massive Probleme für einige der Großunternehmen ab 500 Millionen Euro Umsatz, geeignete Finanzpartner zu finden. Für die Stadtsparkasse Magdeburg und ihre gewerblichen Kunden gab es trotz der Turbulenzen auf dem Geldmarkt keine negativen Auswirkungen. Im Gegenteil: „Wir haben sogar von der Krise etwas profitiert. Viele Anleger haben die Sicherheiten der regionalen Sparkassen erkannt und sind mit ihrem Kapital unter das sichere Dach der Sparkassen eingezogen“, so Matthias Nüse. Dies liegt sicherlich an der Kernkompetenz der Sparkassen - Partner für Privat- und Firmenkunden in den jeweiligen Regionen zu sein, und nicht Prozentejäger für renditeverwöhnte

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Matthias Nüse, Abteilungsleiter Firmenkunden bei der Stadtsparkasse Magdeburg Kapitalanleger. „Gier frisst Hirn“ - zweistellige Erfolgsgarantien sind spekulative Geschäfte und gehören nicht zum Geschäftsalltag der Sparkassen. Denn diese Sparkassen agieren heute noch genauso wie vor nahezu 200 Jahren - Geld sicher zu verwalten und den „Heimatmarkt“ mit soliden Finanzgeschäften zu bedienen. Dazu gehört auch die Vergabe von Kleinkrediten für Privatkunden und die geschäftliche Unterstützung von Gewerbebetrieben, Klein- und Mittelständischen Unternehmen bis hin zu großen Firmen. Nüse sieht die Sparkassen als verlässliche Partner für

den Mittelstand in der Pflicht. „Wir haben mehr als 8.000 gewerbliche Kunden aller Branchen und die meisten davon kommen einigermaßen glimpflich durch die Finanzkrise hindurch. Zwingend notwendig sei es allerdings, das Unternehmen, die erste Anzeichen von Ertrags- und/oder Liquiditätsproblemen aufweisen, rechtzeitig den Weg zur Bank finden und nicht, wenn die Konten bereits gepfändet sind. Das Thema Kreditklemme sieht Matthias Nüse mit nüchternen Zahlen: „2008 hatten wir einen Zuwachs von Einzelkrediten um mehr als 17 Prozent. 2009 lag der Zuwachs trotz Finanzkrise bei drei Prozent - bei einem durchschnittlichen Kreditvolumen von 100.000 Euro pro Stück“. Im letzten Jahr lagen die gewährten Kredite allerdings mehr in der Absicherung der Kundenliquidität als im Bereich von Investitionen. Für 2010 erwartet der Firmenkundenbetreuer deutlich neue Zielsetzungen. „Wir werden weniger Wachstum haben. Unsere Hauptaufgabe wird in der Bestandssicherung liegen. Und wir lassen unsere Kunden nicht ohne Regenschirm stehen.“ !

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Das kommt in die Tüte: Entlastungsrechner 2010 Weniger Steuern und mehr Geld im Portemonnaie – dagegen hat wohl kaum jemand etwas einzuwenden. Viele haben es bereits festgestellt: Seit dem 1. Januar 2010 werden Steuerzahler spürbar entlastet.

Die Bundesregierung hat die Maßnahmen aus den beiden Konjunkturpaketen des vergangenen Jahres mit dem so genannten Wachstumsbeschleunigungsgesetz ergänzt. Es gilt seit dem 1. Januar 2010. Familien profitieren von den Änderungen: Kindergeld und Kinderfreibeträge wurden erhöht. Der neue Entlastungsrechner 2010 des Bundesministeriums der Finanzen zeigt mit wenigen Klicks, wie Steuerzahler entlastet werden. Hintergrund Bürgerentlastungsgesetz, Wachstumsbeschleunigungsgesetz - zwei lange Namen, einfacher Sachverhalt: Seit dem 1. Januar 2010 werden Bürgerinnen und Bürger unter anderem durch diese beiden Gesetze steuerlich entlastet. Und zwar deutlich und nachhaltig, um eines sicher zu stellen: Dass auch in Zeiten der Krise - die

trotz allem immer noch anhält - Wachstum und Stabilität ermöglicht werden. Die wichtigsten Entlastungen Kindergeld und Freibeträge: Ab 2010 werden die Freibeträge für Kinder für jedes Kind von insgesamt 6.024 Euro auf 7.008 Euro angehoben. Zugleich wurde das Kindergeld ab dem 1. Januar 2010 für jedes Kind um 20 Euro erhöht. Höherer Grundfreibetrag: Der Grundfreibetrag wurde zum 1. Januar 2010 von bislang 7.834 Euro auf 8.004 Euro für Alleinstehende und von 15.669 Euro auf 16.009 Euro für Ehepaare angehoben. Beim Steuertarif tritt zum 1. Januar 2010 nach der bereits 2009 erfolgten Absenkung des Eingangssteuersatzes von 15 Prozent auf 14 Prozent und der Anhebung der übrigen Tarifeckwerte um 400 Euro zudem zum 1.

Januar 2010 eine weitere Anhebung der Tarifeckwerte um 330 Euro ein. Faktorverfahren für Ehepaare: Verheiratete haben jetzt zusätzlich zu den Steuerklassenkombinationen III / V bzw. IV / IV die Möglichkeit, auf der Lohnsteuerkarte jeweils die Steuerklasse IV in Verbindung mit einem Faktor eintragen zu lassen. Dieser Faktor führt zu einer Steuerminderung. Ziel ist es, so einen Anreiz zur Aufnahme einer steuerpflichtigen (und sozialversicherungspflichtigen) Beschäftigung zu schaffen – besonders für geringer verdienende Ehepartner. Krankenversicherungsbeiträge besser von der Steuer absetzen: rund 16,6 Millionen Menschen profitieren von Entlastungen in Höhe von rund 10 Mrd. Euro jährlich. Bis 2013 summieren sich diese Entlastungen sogar auf rund 40 Mrd. Euro. Der Kern des Gesetzes: Beiträge zur Kranken- und Pflegeve sicherung können besser von der Steuer abgesetzt werden.

Steuern sparen mit Wohnimmobilien Wohneigentum als Steuersparmodell einzusetzen, ist schwieriger geworden, denn die meisten Sonderabschreibungen aus den 90er Jahren sind ausgelaufen. „Bei selbst genutztem Wohneigentum spielen direkte Steueraspekte kaum noch eine Rolle“, bestätigt Jürgen Poschmann, Regionalvorsitzender des Immobilienverbandes Deutschland IVD Mitte-Ost. Einen indirekten Steuervorteil haben Selbstnutzer allerdings immer: die mit der Schaffung von Wohneigentum verbundene Mietersparnis.

gen schriftlich vorliegt und einem Fremdvergleich standhält. Das Finanzamt achtet besonders darauf, dass die Höhe der Miete und der Nebenkosten klar geregelt ist, die Miete gezahlt wird und die Nebenkosten korrekt abgerechnet werden.

kommenssteuergesetzes, die sogenannte Denkmal-AfA. Danach können Kapitalanleger die Kosten für die Sanierung, Modernisierung oder Instandsetzung einer denkmalgeschützten Immobilie über zwölf Jahre verteilt zu 100 Prozent vom zu versteuernden Einkommen absetzen. Selbstnutzer können über zehn Jahre verteilt 90 Prozent beim Finanzamt geltend machen.

Beim Vererben des eigenen Vermögens in Form von Wohneigentum kann es zu einer Reihe von rechtlichen und finanziellen Problemen kommen, zumal sich die gesetzlichen Grundlagen dafür ändern. Seitdem Anfang 2009 die große Reform des Erbschaftssteuerrechts in Kraft getreten ist, wird die Vererbung von Immobilien voll nach dem zu ermittelnden Marktwert versteuert. Gleichzeitig wurden die Freibeträge für Ehe- und Lebenspartner (500.000 Euro), Kinder (400.000 Euro) und Enkel (200.000 Euro) erhöht. Komplett erbschaftssteuerfrei bleibt das Familienheim, unabhängig von seinem Wert, für die Hinterbliebenen, wenn sie mindestens zehn Jahre darin wohnen bleiben. Für Kinder gilt dabei allerdings eine maximale Größe von 200 Quadratmetern.

„Im Gegensatz zu allen anderen Anlageformen ist das selbst genutzte Wohneigentum frei von Sozialabgaben und Steuern“, so Poschmann. Demgegenüber können Käufer von vermieteten Immobilien die Renovierungskosten als Erhaltungsaufwand steuerlich absetzen, wenn der Rechnungsbetrag ohne Umsatzsteuer innerhalb von drei Jahren nicht höher ist als 15 Prozent der Anschaffungskosten des Gebäudes. Fällt er höher aus, muss er den Anschaffungskosten zugerechnet werden. Deren steuerliche Abschreibung über 40 oder 50 Jahre ist aufgrund der langen Laufzeiten nicht sehr attraktiv. Weitaus interessanter für Selbstnutzer und Kapitalanleger ist die erhöhte steuerliche Abschreibung für Baudenkmäler gemäß der Paragrafen 7i und 7h des Ein18

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Ein echtes Steuersparmodell für Kapitalanleger kann auch die Vermietung von Immobilien an Angehörige sein. Wenn die Familie mindestens 75 Prozent der ortsüblichen Vergleichsmiete zahlt, erkennt das Finanzamt die dadurch entstehenden Verluste problemlos als Werbungskosten an. Vorrausetzung dafür ist, dass der Mietvertrag mit den Angehöri-

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Sachsen-Anhalt Handwerk

Handwerkskammer-Pressesprecher Andreas Richter (re.) stellte die Kampagne vor. Wirtschaftsminister Reiner Haseloff gab Rede und Antwort zur Bedeutung des Handwerks.

Kein Fachkräftemangel bis 2016 Vor allem kleine und mittlere Unternehmen im Land werden es in den kommenden Jahren erheblich schwerer haben, ihren Bedarf an qualifizierten Fachkräften zu decken. In einigen Branchen wie etwa der Chemie- und Kunststoffindustrie wird der Arbeitskräftebedarf die Zahl der Ausbildungsabsolventen mittelfristig sogar deutlich übersteigen. Dennoch ist von einem flächendeckenden Fachkräftemangel in SachsenAnhalt zumindest bis zum Jahr 2016 nicht auszugehen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Fachkräftebedarfsanalyse. Analyse und Diskussion zu Fachkräftesituation und demografischem Wandel ist wichtig, da sich der Geburtenknick ab 1990 in Sachsen-Anhalt in den nächsten Jahren immer deutlicher auf dem Arbeitsmarkt auswirken werde, so Arbeitsminister Reiner Haseloff. So sinkt die Zahl der Personen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, bis zum Jahr 2016 voraussichtlich um 13 Prozent (-155.000) auf 1,07 Millionen. Auch die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger wird sich weiter reduzieren, von rund 18.700 in diesem Jahr auf ca. 16.960 in 2016(-9,3 Pro-zent). Dadurch wird auf der einen Seite die Fachkräftesicherung für heimische Unternehmen deutlich erschwert. Auf der anderen Seite erhöhen sich die Beschäftigungschancen von gut qualifizierten Arbeitskräften im Land. Laut Prognose werden sich im Jahr 2016 Arbeitsplatzangebot und -nachfrage im www.wirtschaftsspiegel.com

Land rein rechnerisch ungefähr die Waage halten. So stehen voraussichtlich 750.000 Personen für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zur Verfügung. Gleichzeitig gibt es – je nach Rechenmodell – zwischen 710.000 und 785.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Mit dem Fachkräfteportal PFIFF hat das Land einen wichtigen Schritt gemacht, um die Zahl der Auspendler langfristig zu reduzieren. Zudem könne das Potential an erwerbsfähigen Menschen durch die steigende Arbeitnehmerfreizügigkeit oder zielgerichtete Zuwanderung erhöht werden. Haseloff: „Außerdem müssen wir es schaffen, die so genannte stille Reserve des Arbeitsmarktes also Teilzeitbeschäftigte oder Vorruheständler - stärker als bislang zu aktivieren. Auch die Erhöhung des tatsächlichen Renteneintrittsalters muss ein Thema sein. Derzeit ist nicht einmal jeder dritte

Einwohner zwischen 60 und 65 Jahren erwerbstätig. Deshalb sollten sich die Unter nehmen klar machen, dass sie an-gesichts des zurückgehenden Erwerbs-personenpotenzials stärker als bisher auf die Erfahrungen älterer Arbeitnehmer setzen müssen“, betonte Haseloff. Auf die Anliegen der Wirtschaft reagiert hat bereits die Hochschule Merseburg. Als Antwort auf den erwarteten Engpass an Ausbildungsabsolventinnen und -absolventen im Bereich Chemie/Kunststoffe wurde der neue Studiengang „Kunststofftechnik“ vorgestellt. Dieser soll ab Herbst 2010 starten. Die vom Ministerium erarbeitete Fachkräfteanalyse verknüpft Daten der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Zeitverlauf von 2003 bis 2008 mit der Statistik des Mikrozensus, der Bevölkerungsprognose für SachsenAnhalt sowie den Daten zu Schul- und Ausbildungsabgangszahlen bis 2016 und zur Struktur der Auszubildenden im Jahr 2008. Dabei werden Tendenzen auf dem Arbeitsmarkt, die sich in der Vergangenheit gezeigt haben, in die Zukunft fortgeschrieben.

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Handwerk

„Wirtschaftskrise gut verkraftet“ Konjunkturaussichten im Norden Sachsen-Anhalts verhalten positiv „Das Handwerk im Norden Sachsen-Anhalts hat die Wirtschaftskrise bisher verhältnismäßig gut verkraftet.“ Das erklärte Werner Vesterling, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg gestern bei der Vorstellung des Konjunkturberichts für das zurückliegende Halbjahr. Er beruht auf einer repräsentativen Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben im Kammerbezirk. Insgesamt blickt der Präsident optimistisch auf das begonnene Jahr: „Das Handwerk sieht sich als regionaler Stabilitätsfaktor und trotzt so den Auswirkungen der Krise.“ Die insgesamt rund 14.600 Handwerksunternehmen im Kammerbezirk hätten überwiegend stabile Umsätze gemeldet. Nur 35 Prozent der Betriebe, deutlich weniger als befürchtet, klagten über Umsatzrückgänge. Durchschnittlich beschäftigt ein Handwerksmeister im Kammerbezirk 4,5 Mitarbeiter. Die Beschäftigung sank im zurück liegenden Halbjahr zwar um 1,6 Prozent. Entlassungen sollten aber, laut Aussagen der Befragten, in den kommenden Monaten vermieden werden. Allerdings schmelze das Polster, das sich die Firmen geschaffen hatten. „Anfang 2008 waren die Auftragsbücher noch für ein/zwei Jahre im Voraus voll, jetzt sind sie es höchstens noch für ein halbes Jahr”, berichtet Vesterling.

Grundsätzlich gebe es keine unterschiedlichen Konjunkturtendenzen im vom Harz über die Börde und die Landeshauptstadt bis in den Norden des Landes reichenden Kammerbezirk. In strukturschwachen Regionen wie der Altmark seien die Auswirkungen der Krise allerdings besonders augenscheinlich. Insbesondere der Baubereich und die KFZ-Zulieferbranche, die in der westlichen Altmark stark vertreten ist, hätten mit Problemen zu kämpfen. Diese würden sich nach dem Ende der Abwrackprämie noch verschärfen. Der Kammerpräsident sprach sich in diesem Zusammenhang erneut für dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen in der Region, wie den Lückenschluss der A14, aus.

Moderne Handwerksunternehmen seien nicht allein auf das engere Umfeld beschränkt. Sie bräuchten eine schnelle Anbindung an die Märkte im Süden des Landes ebenso, wie im gesamten Bundesgebiet. Zudem sei das Autobahnprojekt ein Beitrag gegen die weitere Abwanderung aus der Region. Denn gerade in der Altmark wirkten sich die demografischen Probleme besonders krass aus. In den kommenden Jahren werde es durch den Geburtenknick ohnehin immer schwieriger, geeigneten Nachwuchs zu finden. Umso erfreulicher sei der sich abzeichnende Trend zu handwerklichen Berufen. Im letzten Jahr wurden im Kammerbezirk 2.207 Lehrverträge abgeschlossen. Das seien zwar knapp 16 Prozent weniger, als 2008. Angesichts einer um 19 Prozent gesunkenen Zahl von Schulabgängern sei das Verhältnis derer, die einen Handwerksberuf ergreifen, aber gestiegen.

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Handwerker-Offensive

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Das deutsche Handwerk geht in die (Werbe-)Offensive. Angesichts der sinkenden Zahl von Schulabsolventen und dem damit verbundenen Mangel an Nachwuchskräften startete der Zentralverband des Deutschen Handwerks gestern eine Imagekampagne, die sich in erster Linie an Jugendliche wendet. Die Handwerkskammer Magdeburg hatte zum Auftakt Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) und weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft an ehrwürdige Stelle, in den Remter des Magdeburger Doms eingeladen.

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Unter dem Slogan: „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ werben TV-Spots und Plakate für die Branche. „Jugendliche ordnen viele Berufe nicht mehr dem Handwerk zu“, begründete Kamagnenbeauftragter Kevin Kaiser die auf fünf Jahre angelegte Aktion. Das Handwerk biete hochwertige Projekte und Dienstleistungen. Die Kampagne solle ein deutliches Signal setzen, dass das Handwerk ein moderner, vielfältiger Wirtschaftszweig ist. Bundesweit 4,8 Millionen Beschäftigte in einer Million Betrieben zeugten von dieser Stärke und Leistungsfähigkeit. Im Internet, auf Plakaten und Veranstaltungen sowie in Zeitungen und einem Kino- und Fernsehspot werden Vielfalt und Bedeutung der handwerklichen

Berufe für das Alltagsleben dargestellt. Den jungen Menschen soll die Kampagne vermitteln: „Dieser Wirtschaftszweig ist zeitgemäß und viel moderner als du glaubst“. Zudem wird stets daran erinnert, welch starker Motor für die deutsche Wirtschaft die fast eine Million Handwerksbetriebe sind. Haseloff würdigte das Handwerk als „Herzstück des Mittelstandes“ und eine der wichtigsten Säulen der heimischen Wirtschaft. Fast jeder siebte Erwerbstätige im Lande sei im Handwerk beschäftigt, mehr als jeder vierte Auszubildende lerne dort. Ein weiteres Ziel der Kampagne ist es, bei Handwerkern den Stolz auf ihren Beruf zu stärken und ein neues Wir-Gefühl über alle Branchen hinweg zu schaffen. www.wirtschaftsspiegel.com


Handwerk

Dichte Dächer dank der Schiefer- und Ziegeldecker „Mein Schöpfer sey gelobt: Du hast ein Wort gesprochen, wodurch der Schiefer ward, der hie und da gebrochen, wohl zugerichtet wird, und Thurm und Dach bedeckt; weil auch mein Stückchen Brot in diesem Schiefer steckt“. Dieses Lied erklang seit dem 16. Jahrhundert, wenn die Schiefer- und Ziegeldecker in und um Halle auf den Dächern der betuchten Edelleute ihrer täglichen Arbeit nachgingen.

Seit der Besiedlung der Saaleregion zählte eine gute Bedachung zum Streben aller „Häuslebauer“. Anfangs mit Stroh und Naturstoffen bedeckt, schützten später Steine und Ziegelabdeckungen aus gebranntem Ton vor Regen und Nässe. Aufsehen erregte ein Naturprodukt: der Schiefer. Gespalten und in handliche Quadrate verarbeitet, hielt er auch in Halle die Dächer dicht. Eine aufstrebende und geachtete Zunft

sorgte dafür, dass Küchen und Kemenaten trocken blieben: die Schiefer- und Ziegeldecker. Wegen des rasanten Wachstums der Industrie zogen immer mehr Einwohner nach Halle. Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten bereits mehr als 30.000 Menschen in der Saalestadt. Sie alle benötigten ein Dach über den Kopf. Um gegenüber den politischen Ereignissen der Neuzeit - wie die Revolution 1848 - gewappnet zu sein und die Interessen des Handwerkerstandes zu wahren, schlossen sich Halles Handwerker am 19. September 1848 zum „Handwerker-Gesamt-Verein“ zusammen. Als Grundlage diente eine gemeinsame Geschäfts- und Prüfungsordnung. Nach einem Aufruf am 8. Juni 1858, zu dem sich „alle hiesigen Schiefer- und Ziegeldeckermeister, welche ... der neu zu bildenden Schiefer- und Ziegeldecker-

Marktplatz in Halle 1847. Oben: Innungsfahne der Dachdecker (stammt aus dem Gründungsjahr 1858) und Innungslade der Dachdecker aus dem Jahr 1882.

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Innung beitreten wollen ...“ melden sollten, folgte mit der Gründung am 17. Juni des Jahres die Geburtsstunde der Innung des Dachdecker-Handwerks Halle. 1934 führte das nationalsozialistische Deutschland allgemeine Pflichtinnungen ein – ohne Mitspracherecht für die Mitglieder. Nach 1945 gab es wieder neue Strukturen: Im Osten Deutschlands ersetzten Berufsgruppen die ehemaligen Innungen. Als Genossenschaft des Dachdeckerhandwerks (später „Einkaufs- und Liefergenossenschaft“) erfolgte der Neustart. Trotz der schwierigen Materialsituation kämpften Halles Dachdecker im realen DDR-Alltag für dichte Dächer und schafften immer wieder wahre Wunder. Erst zur wirtschaftlichen Wende 1989 setzte ein Boom ein, welcher die Auftragsbücher der Dachdecker-Betriebe füllte. Mit der Deutschen Einheit lebte auch das Innungswesen wieder auf: Seit 1990 steht Handwerksbetrieben in allen neuen Bundesländern die freiwillige Innungsmitgliedschaft offen. Die Zunftzeichen – Innungslade und Zunftfahne – konnten über die Jahre gerettet werden. Traditionsgemäß wechselten diese Innungsschätze von Obermeister an Obermeister. Kurt Bornschein war der letzte Obermeister, der diese Lade und Fahne sicher verwahrte und 1977 an den Dachdeckermeister Günter Kramer überreichte. Heute zählen diese Insignien zum Stolz der in der Dachdecker-Innung vereinten Handwerker. !

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Wirtschaftsstandort

Land der erneuerbaren Energien

Weithin sichtbares Zeichen für einen Umbruch in der Energieversorgung sind die Windenergieanlagen.

Sachsen-Anhalt strebt eine Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz an. Das geht aus dem „Klimaschutzprogramm 2020“ hervor, dessen Entwurf Umweltminister Hermann Onko Aeikens (CDU) kürzlich vorstellte. Das 75-seitige Dokument listet unter anderem Ziele und Maßnahmen zur Energieeinsparung und zur Senkung der Kohlendioxidemissionen auf.

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fehlten nach wie vor die notwendigen Bundesgesetze. „Wegen der hohen spezifischen Emissionen wird zum Beispiel der Energieträger Kohle nur dann eine Zukunft haben, wenn durch die Kohlendioxidabscheidung und -speicherung eine deutliche Reduzierung der -

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„Unsere Klimabilanz zeigt, dass SachsenAnhalt bereits im Jahre 2005 seine Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 um fast 36 Prozent vermindern konnte. Damit haben wir das Ziel der EU von 30 Prozent bereits übererfüllt”, so der Minister. Dennoch wolle das Land weitere Beiträge im Klimaschutz erbringen. Sachsen-Anhalt sei schon jetzt das Land der regenerativen Energien. Diese sollen weiter ausgebaut werden. Grundsätzlich spricht sich die Landesregierung für neue Kraftwerke und den Einsatz der CCSTechnologie (Kohlendioxidabscheidung aus Emissionen und deren Einlagerung) aus. „Der Ersatz älterer Kraftwerke durch neue modernere Anlagen mit höherem Wirkungsgrad kann sich, wie auch die CCS-Technologie (Carbondioxide Caputure an Storage) günstig auf die gesamtdeutsche Emissionsbilanz auswirken“, heißt es in dem Papier. Die Anlage zur unterirdischen Kohendioxidverpressung bedarf der Prüfung. Der Minister sprach sich dafür aus, „diese Technologie weiter zu verfolgen und unter Sicherheitsaspekten zu prüfen, ob sie einsetzbar ist.“ Allerdings

emissionen erreicht werden kann“, heißt es im Klimaschutzprogramm. Für die Forschung unter anderem zu diesem Thema sollen für das Prozessentwicklungszentrum Leuna 20 Millionen Euro bereit gestellt werden. Der Entwurf des neuen Klimaschutzprogramms wird jetzt im Landtag, mit Verbänden, und Bürgern diskutiert und anschließend dem Parlament zur Beschlussfassung vorgelegt. Es soll das Klimaschutzprogramm von 1997 ablösen.

Sachsen-Anhalts Umweltminister Hermann Onko Aeikens stellte das Klimaschutzprogramm des Landes vor. www.wirtschaftsspiegel.com


Wirtschaftsstandort

Premiumstandort für die Norweger Das Norwegisches Solarunternehmen ITS INNOTECH SOLAR kommt nach Halle: SachsenAnhalt und die Saalestadt punkten damit erneut im internationalen Standortwettbewerb. Der Anbieter von Hochleistungs-PV-Modulen siedelt sich unmittelbar in der Saalestadt an. Das Unternehmen erwarb jetzt für das geplante Bauvorhaben ein Grundstück im Industriegebiet Halle-Saalekreis an der A14. Das Unternehmen plant, dort eine Fabrik zur Erneuerung und Aufbereitung von leistungsschwachen und fehlerhaften Solarzellen zu bauen. In einer für 2010 vorgesehenen ersten Phase sollen zunächst mehr als 40 Millionen Euro investiert und mehr als 80 Arbeitsplätze geschaffen werden. Mittelfristig sind bis zu 160 zukunftsfähige Arbeitsplätze geplant. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff begrüßt diese inzwischen sechste norwegische Investition in Sachsen-Anhalt nachdrücklich: „Ich freue mich nicht nur über diese für Halle wichtige Investition. Ich freue mich auch, dass sich unsere Strategie, an exponierten Standorten die Planung und Erschließung großflächiger Industriegebiete voranzutreiben, als richtig erweist. Das rund 300 Hektar große Industriegebiet an der A 14 zeichnet sich durch seine hervorragende

Anbindung an das zentrale Autobahnnetz sowie durch seine Nähe zum Flughafen Leipzig/Halle und das Stadtzentrum Halle aus. Er ist ein Premiumstandort für Sachsen-Anhalt. Unter 30 Standorten weltweit und auch im Wettbewerb mit zwei anderen Bundesländern hat sich genau diese Fläche als die Beste erwiesen. Das spricht für sich.“ Der jetzt erzielte Erfolg zeige, wie wichtig ein vorausschauendes Flächenmanagement für Industrieansiedlungen sei. Haseloff dankte ausdrücklich der Stadt Halle, dass sie an diesem Standort festgehalten, ihn vermarktungsfähig erschlossen hat und weiter entwickeln wird. „Der Ansiedlung des Unternehmens ging ein Jahr intensive und konzentrierte Betreuung durch das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt, die IMG und der Stadt Halle voraus“, so Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Dabei

gaben die hervorragenden Kooperationsmöglichkeiten im Forschungs- und Entwicklungsbereich, die sehr gut ausgebaute Infrastruktur und Logistik, die Qualität des Flächenangebots und die Projektbetreuung durch Akteure von Land und Stadt den Ausschlag für die Standortentscheidung des Unternehmens. Wir sind sehr froh und dankbar darüber, dass die Landesregierung uns geholfen hat, diesen hervorragenden Standort zu entwickeln und wir sind sicher, dass dieser Ansiedlung weitere folgen werden, so Szabados. Der Kontakt zum Unternehmen war bereits 2008 über German Trade and Invest (GTAI) und die Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes (IMG) zustande gekommen, die dieses für die Solarwirtschaft innovative und die Wertschöpfungskette bereichernde Investment intensiv begleitet haben. Innotech Solar hat seinen Hauptsitz und Produktionsstandort im norwegi-schen Narwik. Neben München als Sitz des weltweiten Vertriebs betreibt das Unternehmen Niederlassungen in Oslo, Zürich und Shanghai.

„Stark für den Aufschwung“ Unter dieser Überschrift steht die Arbeit der IHK-Organisation im Jahr 2010. Nach schwierigen anderthalb Jahren stehen jetzt die Chancen gut, dass es mit der deutschen Wirtschaft langsam wieder aufwärts geht. Der Weg zurück in die Erfolgsspur wird jedoch weder einfach noch geradlinig. Die Industrie- und Handelskammern setzen sich im Rahmen ihres aktuellen Jahresthemas deshalb besonders mit der Frage auseinander, wie Deutschland wieder „stark für den Aufschwung“ wird. Wir als IHK sehen unsere Hauptaufgaben darin, unsere Mitgliedsfirmen zu motivieren und in Sachfragen konkret zu unterstützen. So werden wir unseren Mitgliedsunternehmen gerade in diesen Zeiten weiterhin nach

Kräften helfen, ihre Finanzierungen mit Hilfe von öffentlichen Zuschuss- und Förderprogrammen realisieren zu können. Erhebliche Wachstumschancen bieten unverändert die ausländischen Märkte – Ihre IHK unterstützt Sie nachhaltig bei der Erschließung dieser Potenziale. Daneben liegt der Fokus unserer Arbeit unverändert auf Themen wie qualifizierte Unternehmensgründungen, Innovations- und Technologietransfer und die berufliche Aus- und Weiterbildung. IHK Magdeburg – der Partner an Ihrer Seite Die IHK Magdeburg umfasst den nördlichen Teil Sachsen-Anhalts. Neben der Hauptgeschäftsstelle in Magdeburg gibt es Geschäftsstellen in Salzwedel und Wernigerode sowie

ein Büro in Quedlinburg. Rund 50.000 Gewerbetreibende – vorwiegend kleine und mittlere Unternehmer – sind Mitglieder. Wir bieten z.B.: • Unterstützung beim Knüpfen ausländischer Geschäftskontakte • Abnahme von Zwischen- und Abschlussprüfungen • Aus– und Weiterbildungsberatung • Unterstützung bei Fragen rund um Recht und Steuern • Existenzgründerberatung • Unterstützung von Unternehmen in Schwierigkeiten • branchenbezogene Informationen und Wirtschaftsdaten

Hauptgeschäftsstelle Alter Markt 8, 39104 Magdeburg Telefon 0391 / 56 93 - 0 Email: kammer@magdeburg.ihk.de Internet: www.magdeburg.ihk.de Geschäftststelle Salzwedel André Rummel Altperverstr. 22-24, 29410 Salzwedel Telefon 03901 / 422 044 Geschäftstelle Wernigerode Falko Sommer Schöne Ecke 10c, 38855 Wernigerode Telefon: 03943 / 549 70

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Wirtschaft

Unternehmen stabil in der Wirtschaftskrise Die 100 größten Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Jahr ihren Umsatz um mehr als fünf Prozent auf insgesamt 32,8 Mrd. Euro steigern können. Dies zeigt die aktuelle Analyse der NORD/LB Landesbank für Sachsen-Anhalt, in der die größten Unternehmen des Landes jeweils im Hinblick auf Umsatz und Mitarbeiteranzahl untersucht werden. „Die von uns befragten Unternehmen zeigen sich in der aktuellen Wirtschaftskrise bislang sehr stabil, was auch durch die weitere Steigerung der Beschäftigtenzahlen unterstrichen wird“, sagte Arno Brandt, Leiter der NORD/LB Regionalwirtschaft, anlässlich der Vorstellung der Studie in Magdeburg. Angeführt wird die Umsatzrangliste wie in den Vorjahren von der Total Raffinerie Mitteldeutschland GmbH, die ihren Umsatz auf 5,5 Mrd. Euro steigern konnte. Die Dow Gruppe Deutschland erreichte mit 4,8 Mrd. Euro den zweiten Rang. Auf Platz drei folgen weiterhin mit Abstand die EDEKA Märkte Sachsen-Anhalt mit 2,1 Mrd. Euro. Position vier eroberte die Q-Cells SE, die mit einer Umsatzsteigerung von 46 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro erstmals die Milliardengrenze überschritt und so mit der Salutas Pharma GmbH die Positionen tauschte. Die Plätze sechs bis zehn belegen die Ilsenburger Grobblech GmbH, die Rotkäppchen Sektkellereien GmbH, die Mitgas GmbH, die B. & C. Tönnies Gruppe und das neben Q-Cells inzwischen zweite Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien, VERBIO Vereinigte BioEnergie AG. Das Verarbeitende Gewerbe dominiert mit 68 Notierungen

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und drei Vierteln des Gesamtumsatzes unter den 100 größten Unternehmen wiederum die Rangliste. Darunter ist der quantitativ am stärksten vertretene Sektor das Ernährungsgewerbe mit 15 Einträgen. Jedoch können diese Unternehmen nicht mit dem Umsatzvolumen der Chemischen Industrie mithalten, die ein Drittel des Umsatzes innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes in Sachsen-Anhalt generiert. Zwölf Unternehmen konnten sich neu im Umsatz-Ranking positionieren. Höchste Einsteiger sind die Pfeifer und Langen KG mit ihrem Werk in Könnern, die sich erstmals an der Erhebung beteiligte, und die Erdgas Mittelsachsen GmbH auf den Plätzen 34 und 35. Beschäftigungszuwachs trotz schwerer Wirtschaftslage Die Rangliste der größten Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt führt mit 8.300 Mitarbeitern weiterhin die Deutsche Bahn AG an, die den seit Jahren anhaltenden Beschäftigtenabbau stoppte. Den zweiten Platz belegt unverändert mit 6.500 Arbeitnehmern die Dow Gruppe Deutschland. Die Deutsche Post DHL er-

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Wirtschaft

reichte mit 5.050 Beschäftigten wieder Position drei, gefolgt von den EDEKA Märkten Sachsen-Anhalt mit rund 4.200 Mitarbeitern. Die Q-Cells SE kletterte von Rang 10 auf Platz 5, bedingt durch einen Zuwachs von 50 Prozent auf nun 2.600 Beschäftigte. Neu in den Top Ten ist die REWE Group auf Position 10. Mit einer Steigerung von 26 Prozent auf 1.800 Mitarbeiter konnte sich das Unternehmen von Platz 13 vorarbeiten. Bei einem moderaten Wachstum von 1,7 Prozent beschäftigten die 100 größten Unternehmen im Jahr 2008 rund 90.800 Mitarbeiter, was gut 12 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Land ausmacht. Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes stellt trotz eines leicht rückläufigen Anteils immer noch 41 Prozent an der Gesamtbeschäftigung der 100 größten Unternehmen. Bei der regionalen Verteilung der größten Arbeitgeber dominieren unverändert Magdeburg und Halle mit zusammen 34 Unternehmensansiedlungen, die fast 50 Prozent der Beschäftigten Sachsen-Anhalts auf sich vereinigen. Für das Jahr 2009 prognostizieren die Firmen im Land aufgrund der anhaltend schwierigen Wirtschaftslage einen Umsatzrückgang von knapp neun Prozent. Allerdings wird erwartet, dass die Mitarbeiterzahlen dennoch nur moderat absinken werden, was wiederum die vorsichtig optimistische Grundstimmung unterstreicht.

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Das Zellstoffwerk Stendal

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Marketing

Marke Ich – preiswerter geht’s nimmer Wir alle wollen, kaufen und bezahlen sie auch. Marken. Marken überstehen Krisen, fegen Konkurrenten aus den Regalen und verkaufen sich teurer als No-Names. Da liegt es mehr als nah, wenn sich auch Menschen als Marke begreifen und ebenso behandeln, denn Klappern ist längst kein Privileg mehr des Handwerks. Wer nicht stehen bleiben will, muss sich bemerkbar machen, hervorheben und Achtungszeichen setzen. Also: Positionieren, Zielimage entwickeln und zur Marke entwickeln. Dies gelingt hervorragend mit einem Mittel, das in Deutschland ein Schattendasein fristet, obwohl es mehrere Vorteile in sich vereint. Es ist preiswert, mit relativ wenig Aufwand herzustellen und beliebig duplizierbar. Es ist hochgradig wirksam, weil sich die Zielgruppe mindestens zehn Minuten intensiv mit diesem Mittel, seinem Sender und dem Inhalt gleichzeitig beschäftigt. Es sendet – noch bevor es überhaupt zum Einsatz kommt – die Botschaft: Hier agiert ein Spezialist, der sich aus der Masse heraushebt, eine Marke. Diese eierlegende Wollmilchsau der Markenbildung und Positionierung heißt: öffentlicher Monolog. Dazu zählen Vorträge, Vorlesungen, Statements, Präsentationen und Reden. Schade nur, dass seine Potenzen in Deutschland von den wenigsten erkannt und genutzt werden, denn wie sehen die meisten öffentlichen Auftritte aus? Redner und Vortragende langweilen ihre Opfer mit Details, Zahlenkolonnen und überbordender Faktenfülle. Sie quälen ihre Zuhörer mit Nominalstil und Bürokratendeutsch, die in gesprochener Sprache nichts zu suchen haben. Deutsche Redner reden meist zu lange, sie meiden Humor wie der Teufel das Weihwasser und verwenden Zitate als letzten Reißaus. Beginn und Ende eines Vortrags sind öde und verwenden sattsam bekannte Standardformeln. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse räumen auf mit weit verbreiteten, aber dennoch falschen Vor- und Fehlurteilen. Motto: Was lange währt, muss noch lange nicht richtig sein. Der wichtigste Trugschluss ist zur Standard-„Regel“ in vielen Rhetorik, Kommunikations- und NLP-Kursen geworden: Bei einem gesprochenen Text werden nur sieben Prozent der Wirkung über den Inhalt kommuniziert. Der Rest der Wirkung geht angeblich auf Mimik, Gestik und Stimme. Dieses Märchen wird natürlich gern von Logopäden und Sprechtrainern verbreitet. Richtig ist: Die „Regel“ beruht auf einer Untersuchung von Mehrabian aus dem Jahr 1967, in welcher Ein-Wort-Sätze untersucht wurden. Alle anderen 28

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Komponenten der Kommunikation ließ man außer Acht: den Redner, die Situation und die Hörer. Mittlerweile ist mehrfach nachgewiesen worden, dass die SiebenProzent-„Regel“ schlichtweg Unfug ist. Der zweite hartnäckige Virus lautet: Mit Sprache können wir angeblich manipulieren und Hörer in die vom Sprecher gewünschte Richtung bewegen. Stichworte: „schwarze“, „magische“, „verbotene“ oder sogar „skrupellose“ oder sogar „verbotene“ Rhetorik. Überreden statt überzeugen soll allein mit Worten möglich sein, wenn man nur die richtigen Tricks bzw. Winkelzüge kennt und diese auch anzuwenden weiß. Gegen diese weit verbreitete Vorstellung sprechen mindestens zwei Tatsachen: Tatsache 1: Kommunikation ist von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig, die einander bedingen und aufeinander einwirken. Ein und derselbe Satz hat in verschiedenen Situationen verschiedene Bedeutungen. Tatsache 2: Manipulation wendet sich gegen den Willen, gegen die Überzeugung, gegen Glaubensgrundsätze und individuelle Wahrheiten anderer Menschen. Wenn Menschengruppen scheinbar manipuliert werden, dann handeln sie entweder parallel zu ihren Glaubensgrundsätzen und Intentionen, weil sie mit den dargestellten Inhalten übereinstimmen, oder widerwillig, weil äußere Machtfaktoren dies zum Beispiel als opportun erscheinen lassen. Wie Sie zum Besser-Redner werden: Ein starker, unverwechselbarer, vor allem aber unerwarteter Beginn lenkt die Aufmerksamkeit der Hörer sofort auf den Redner. Machen Sie das Gegenteil von dem, was erwarte wird. Fallen Sie auf, tanzen Sie aus der Reihe, überraschen Sie! Der Beginn muss freilich dem Thema entnommen sein und darf nicht aufgesetzt wirken. Wenn er mit dem Schluss eine Einheit bildet, wird der Auftritt rund. Eine zentrale Metapher, ebenfalls aus dem Thema abgeleitet, ist wie geschaffen für das Skelett des Monologs. Aus ihr werden kleine erzählende Passagen abgeleitet, die

den Inhalt anschaulich und vor allem emotional übermitteln. Zitate sind ein Zeichen für fehlende eigene Gedanken. Besser, viel besser: Schreiben Sie Sätze, die andere zitieren. Billiger geht Eigen-PR nimmer. Bürokratiestil gehört in die Bürokratie, nicht aufs Podium. Schriftdeutsch der Juristen, das nur so strotzt vor -ung und heit und -keit ist Gift für die Ohren derer, die Ihnen zuhören. Wechseln Sie zwischen einfachen und zusammengesetzten Sätzen. Nebensätze sind wichtig, zu viel davon sind mehr als flüssig. Texte, die mit Abstraktitis infiziert sind, • verfehlen ihre Wirkung, denn Abstrakta haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie jeder anders versteht. Viele konkrete Begriffe, kein Fach-Chinesisch - dann klappt’s mit den Hörern. • Der wichtigste Rat zum Schluss: Sehen Sie öffentliche Monologe nicht als Last, sondern als Lust. Verstehen Sie Reden, Vorträge und Statements als einzigartige Möglichkeit, gezielt Menschen zu gewinnen. Für das beste Produkt, das • Sie je kennen lernen werden: sich selbst.

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Wirtschaft

Angemessenes Wohnen für alle Die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsverbände Sachsen-Anhalts haben die einseitige Herabsetzung der Mietobergrenzen für Arbeitslosengeld II-Empfänger durch einige Landkreise und Kommunen kritisiert. „Auch Menschen mit wenig Geld müssen in unserer Gesellschaft angemessen und energiebewusst wohnen können“, sagte Ronald Meißner, Geschäftsführer des Verbandes der Wohnungsgenossenschaften. „Man darf Hartz IV-Empfänger nicht am Klingelschild erkennen“, fügte er hinzu. bisher vorüber gegangen“, sagte Meißner. Die meisten der rund 210 Verbandmitglieder stünden inzwischen wirtschaftlich auf sichereren Füßen. Dazu habe nicht zuletzt das Stadtumbauprogramm und der damit verbundene Abriss von rund 55.000 Wohnungen seit 2002 beigetragen. Die beiden Verbandsgeschäftsführer lobten die Landesregierung, die die nötigen Mittel in diesem Jahr ohne Abstriche bereit gestellt habe. Allerdings seien weitere Anstrengungen in diesem Bereich erforderlich, da der Wohnungsbedarf angesichts anhaltender Abwanderung weiter sinke. In 15 Jahren werde es voraussichtlich 140.000 Haushalte weniger in Sachsen-Anhalt geben. Der Erfolg des Stadtumbaus hänge eng mit der Altschuldenproblematik zusammen. Auch künftig müsse das Grundprinzip „Wohnung weg – Schulden weg“ gelten, forderte Riecke. Der Stadtumbau dürfe sich nicht auf die Sanierung der Innenstädte und den Abriss in Plattenbausiedlungen beschränken. „Wir brauchen beide“, so Riecke. Nicht alle Menschen wollen oder können sich Wohnungen in den Innenstädten leisten. In den Großsiedlungen solle daher die Aufwertung als Pendant zum Abriss künftig mehr in den Mittelpunkt gerückt werden.

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Als Negativbeispiel nannte er den Altmarkkreis Salzwedel, der die Wohnkosten nur bis zu einer Summe von 3,50 Euro pro Quadratmeter übernehme. Das sei der landesweit niedrigste Satz. Auch in Halle und dem Harzkreis seien die Angemessenheitskriterien in diesem Jahr herabgesetzt worden. Meisner bezeichnete diese Strategie, Geld zu sparen als kurzsichtig. Jost Riecke, Chef des Verbandes der Wohnungswirtschaft, verwies in diesem Zusammenhang auf die Verfahrensweise im Landkreis Stendal. Hier seien die Angemessenheitskriterien gestaffelt (es gelten unterschiedliche Sätze in den Altkreisen Stendal, Osterburg und Havelberg). Damit könne eine bedarfsgerechtere Versorgung mit Wohnraum für ALG II-Empfänger erreicht werden. „Man kann doch die Menschen nicht auf abgelegenen Gehöften in der Altmark unterbringen“, brachte er es auf den Punkt. Auch solche Vorschläge habe es schon gegeben. Für das zu Ende gehende Jahr ziehen die kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsverbände Sachsen-Anhalts, die einen Bestand von insgesamt 382.000 Wohnungen bewirtschaften, eine insgesamt positive Bilanz. Sie haben 2009 rund 370 Millionen Euro investiert. „Die direkten Auswirkungen der Krise sind an uns

Ronald Meißner (li.) vom Verband der Wohnungsgenossenschaften und Jost Riecke vom Verband der Wohnungswirtschaft zogen ein insgesamt positives Resümee für 2009.

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„Die Stadt als Familie sehen“ Wie lässt sich das öffentliche Leben in einer Stadt attraktiv gestalten, wenn deren soziales Angebot zusammen mit der Bevölkerung schwindet? Das ist das Thema einer Fachtagung, die die Stadt Wanzleben im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 ausrichtet. Unter dem Motto „Die Stadt als Familie sehen“ werden kommunale Akteure und Experten aus der gesamten Bundesrepublik Perspektiven der schrumpfenden Stadt diskutieren. Seit 2003 erprobt die Stadt Wanzleben neue Formen des städtischen Zusammenlebens. Wo immer mehr öffentliche Versorgungsangebote dem fortschreitenden Bevölkerungsrückgang zum Opfer fallen, muss eine Vielzahl von Aufgaben neu organisiert werden. Für- und Vorsorge, Sozialisation und Gemeinschaftlichkeit gehören zum Kernbestand eines attraktiven Lebensumfeldes; sie auf hohem Niveau au rechtzuerhalten, ist das erklärte Ziel des Wanzlebener IBA-Projektes, das zu einem Gutteil auf bürgerschaftlichem Engagement basiert. Der Schlüssel zur Stabilisierung der Stadt liegt aus Sicht der Wanzlebener in einer innovativen, generationenübergreifenden Familienpolitik und einem familienfreundlichen Profil, das die Lebensqualität der Stadt zu erhalten und der Abwanderung entgegenzuwirken vermag. Das System der Familie ist das Modell, auf dessen Grundlage Wanzleben in den letzten Jahren ein sozial gefestigtes Umfeld mit guten Bildungs- und Betreuungsangeboten für Kinder, einem modernen Gesundheitswesen und einem vielfältigen kulturellen Angebot etablieren konnte. Die Fachtagung am 22. und 23. April 2010 wird diese Erfahrungen der vergangenen Jahre aufnehmen. Im Mittelpunkt einer Reihe von Podiumsgesprächen, Workshops und Exkursionen steht der Austausch zwischen den örtlichen Akteuren, externen Fachleuten, Sozialpolitikern, Planern und beteiligten Bürgern. Im Rahmen des Tagungsprogramms wird am 22. April um 17:30 Uhr die Fotoausstellung „Wir sind Familie“ eröffnet, die weitere Einblicke in das Wanzlebener Projekt erlaubt.

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Tourismus

Die Altmark ist die Boomregion in Sachen Tourismus. Besonders beliebt: Touren auf dem Elberadweg.

Der Naumburger Dom blieb ein Magnet für die Touristen.

Tourismusbranche trotz Krise im Aufwind Der Tourismus in Sachsen-Anhalt ist trotz Wirtschaftskrise weiterhin auf Wachstumskurs. Landesweit stieg die Anzahl der Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben von Januar bis September 2009 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent. Damit schneidet Sachsen-Anhalt deutlich besser ab als der Bundesdurchschnitt, der im gleichen Zeitraum ein Minus von 0,4 Prozent ausweist. Alles deutet für 2009 auf ein neues Jahresbestergebnis hin. Die Zahlen stellte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (CDU) auf der Bilanzpressekonferenz der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) in Halle vor.

Besonders erfreulich: Die Altmark ist weiterhin im Aufwind, was den Gästezuwachs betrifft. Mit einem Plus von 7,2 Prozent bei den Übernachtungen ist unsere Region landesweiter Spitzenreiter. Bereits im Vorjahr war ein Plus von 9,7 Prozent bei den Übernachtungen erzielt worden. Die Gründe für die positive Entwicklung sind vielfältig. Die Altmark bietet sowohl für Natur- als auch für Kulturinteressierte lohnende Ziele. Sicherlich haben der Hansetag in Salzwedel (2008) und das 1000-jährige Jubiläum Tangermündes in diesem Jahr zur Bekanntheit beigetragen. Zudem profitiert die Region vom Zuwachs des Radtourismus. Auch im Harz ist ein Übernachtungsplus von 2,3 Prozent zu verzeichnen. Die Region Halle profitiert vom diesjährigen Jahresmotto „Musik.Zeit.Reisen“ und dem Händel-Jubiläum. Mit einem Plus von 4,3 Prozent liegt der Zuwachs bei den Übernachtungen in Halle deutlich über dem Landesdurchschnitt. Lediglich die Region Wittenberg musste mit einem Minus von 6,7 Prozent herbe Einbußen verzeichnen. Hier habe sich das Ausbleiben amerikani30

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scher Gäste, die sonst in Scharen die Lutherstätten besuchen, negativ ausgewirkt. Auch im kommenden Jahr steht mit der IBA Stadtumbau 2010 und der in diesem

Zusammenhang geplanten Kampagne „Herzensbrecher. Rendezvous mit Kultur – Sachsen-Anhalts schöne Städte“ ein kulturtouristisch attraktives Thema auf dem Programm. Um anlässlich der IBA Gäste für Städtereisen in Sachsen-Anhalt zu interessieren, wird die IMG zusammen mit den städtischen Tourismusmarketingorganisationen, der Landesgartenschau Aschersleben GmbH und dem IBA-Büro werben. Dabei setzt die Tourismusgesellschaft auf die in Sachsen-Anhalt reichlich verfügbaren Angebote für Städtetouristen, darunter die 19 IBA-Städte des Landes.

Luther und Gemahlin lockten im vergangenen Jahr weniger Gäste.

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IT

Wir leben vom Knowhow unserer Mitarbeiter Die Centiveo GmbH, eines der führenden Systemhäuser für die Entwicklung, Planung, Umsetzung und den Betrieb innovativer Logistiklösungen, setzt auf eine neue Technologie - die „Radio Frequency Identification“, kurz RFID. Obwohl so neu ist die Technologie nicht, denn die ersten RFID-Anwendungen kamen bereits Ende des Zweiten Weltkrieges zum Einsatz. Heute ermöglicht RFID die automatische Identifizierung und Lokalisierung von Produkten und Gegenständen und erleichtert damit erheblich die Erfassung und Speicherung von logistischen Daten. Die Radio Frequency Identification Technik findet in immer mehr Systemen und Bereichen Anwendung. Ein Grund, sich beim Geschäftsführer der Centiveo GmbH, Kristian Tolk und Dirk Nopens, Leiter Vertrieb bei Centiveo, über den Stand der RFID-Anwendungen zu erkundigen. Tolk: Die RFID-Technologie ermöglicht die berührungslose Datenerfassung und ist dank immer kostengünstiger werdender Technologien immer mehr in den Blickpunkt der industriellen Massenanwendung gerückt. Um eine RFID-Erkennung überhaupt zu ermöglichen, muss die Ware oder das Gut, das man identifizieren will, mit einem so genannten Transponder ausgestattet sein, der dann auf die Anfrage eines Lesegerätes antworten kann. Dies geschieht über Funk, was den Namen des Systems erklärt. Die RFID-Technologie hat sich bereits in einer Vielzahl von Anwendungen positiv bewährt und bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Die Tatsache, dass kein direkter Sichtkontakt zu den Transpondern notwendig, eine Identifikation auch durch Verpackungen hindurch und bei Verschmutzung möglich ist, und nicht zuletzt die Möglichkeit der zeitgleichen Sammelerfassung von Objekten (Pulkerfassung), führt zu spürbaren Zeiteinsparungen in den Prozessen. Nopens: Die Einsatzgebiete von RFID in der Logistik sind überall dort, wo gekenn-

Dirk Nopens ist Leiter Vertrieb der Centiveo GmbH.

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zeichnet, identifiziert und gesteuert werden muss. Bei der konkreten Bewertung von Anwendungsszenarien vertritt Centiveo den Standpunkt, dass sich die Technologie der Kennzeichnung in die Prozesse des Unternehmens integrieren muss. RFID ist nicht immer die „Wunderwaffe“ - in einigen Fällen ist die Technologie noch nicht rentabel. In solchen Fällen setzen wir entsprechend zugeschnittene statische Kennzeichnungsmethoden wie Barcode oder Data-Matrix-Code ein. Trotz immenser Vorteile existieren auch Bedenken gegenüber dem Thema RFID - zum Beispiel das ungewollte Auslesen von Pässen oder Kreditkarten im Vorbeigehen. Aber auch da gibt es Lösungen. Der RFID-Transponder im Reisepass kann nur im Abstand von wenigen Zentimeter erfasst werden, die Daten sind zudem verschlüsselt. Tolk: Bei unseren Lösungen stehen immer der Nutzen und die Verbesserung der Prozesse im Mittelpunkt sämtlicher Betrachtungen. Neben den RFID-basierten Lösungen beherrscht Centiveo natürlich auch die statischen Verfahren der Kennzeichnung wie Barcode oder Data-Matrixcode. Wir analysieren zunächst einmal genau die Prozessabläufe beim Kunden und erkennen so Schwachpunkte im System, für die wir eine optimale Lösung entwickeln. Dies führt in manchen Fällen zum Einsatz der genannten statischen Verfahren, deren Anwendungsszenarien aber weitgehend ausgereizt sind. Die Zukunft gehört selbstverständlich der RFID-Technik. Nopens: Eine erfolgreiche Projektrealisierung ist nur durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Kunden möglich. Ganz wesentlich für den Erfolg von RFID-Projekten ist die Sicht auf sämtliche relevante Unternehmensprozesse. Denn oftmals entsteht der Hauptnutzen einer RFID-Anwendung in einem ganz anderen Unternehmensprozess. Insofern ist für uns die Einbindung der Geschäftsführung beziehungsweise übergreifender Prozessverantwortlicher von wesentlicher Bedeutung, um eine realistische Kosten-Nutzen Rechnung für den Kunden zu entwickeln. Um es konkret zu machen: natürlich ist ein RFID-Transponder teurer als ein Barcodeetikett. Aber

Kristian Tolk, Geschäftsführer der Centiveo GmbH. nicht die Transponder-Kosten allein, sondern die Kombination mit dem möglichen Mehrwerten sollten die Basis für eine Technologieentscheidung sein. Für die Anwendung stehen an erster Stelle die Aspekte Kostenreduzierung und Zeiteinsparung, die Fehlervermeidung leistet in diesem Kontext unmittelbare Hilfestellung innerhalb der Prozessoptimierung. Tolk: Die letzten Monate zeigen, welche Dynamik in der RFID-Technik steckt. Nicht nur die Möglichkeit, RFID in Umgebungen einzusetzen, in denen andere Kennzeichnungsmethoden scheitern (z.B. Hochtemperatur-Transponder für bis zu 300 Grad Celsius) sondern auch die stetig sinkenden Transponderpreise machen RFID zunehmend zum Massenprodukt. Die Erfassung aller Waren in einem Einkaufswagen im Supermarkt ist noch Zukunftsmusik, der Weg dahin ist aber nicht mehr aufzuhalten. Infolge der Fähigkeit, innerhalb der gesamten Prozesskette Informationen auch unmittelbar auf dem Produkt zu speichern, ist RFID bei immer mehr Branchen im Vormarsch, um eine lückenlose Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten – beispielhaft ist die Automobil- und Pharmaindustrie. Wir sind ein junges Unternehmen - aber nicht die Historie macht ein Unternehmen aus, sondern die Erfahrung und das Fachwissen der Mitarbeiter hinsichtlich der Prozesse und der Technologie. Und hier sind wir hervorragend aufgestellt! Mit unseren Mitarbeitern sind wir auf dem besten Weg Centiveo zum führenden Lösungsanbieter im Bereich Auto-ID zu entwickeln. !

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Wirtschaft

Branchenprimus Ernährung Sachsen-Anhalt schmeckt. Davon Konnten sich die Besucher der 75. Internationalen Grünen Woche in Berlin überzeugen. 88 Aussteller aus Ernährungswirtschaft und Tourismus des Landes beteiligen sich 2010 an der größten deutschen Verbrauchermesse. Sachsen-Anhalt leistet sich wieder eine attraktive Präsentation in einer eigenen Länderhalle. Darüber hinaus ist eine Reihe von Ausstellern in der Bund-Länder-Halle vertreten. Aber nicht nur traditionelle Produkte der Ernährungsgüterwirtschaft wurden gezeigt. Eine kleine Gewinnergeschichte von der Grünen Woche 2010: Wie man mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region punkten kann, zeigte das Bundesland Sachsen-Anhalt auf der Grünen Woche 2010. Die „Länderhalle: Deutschland“ war wieder einer der Publikumsmagneten der weltweit größten Agrarmesse und der Länderstand Sachsen-Anhalts verzeichnete regen Absatz in den vergangenen zehn Tagen. „Die Grüne Woche 2010 ist eine Messe der Rekorde und der Jubiläen“, sagte Sachsen-Anhalts Landwirtschaft Herman Onko Aeikens. So feiert die weltgrößte Fachmesse der Ernährungsgüterwirtschaft nicht nur ihre 75. Auflage, Sachsen-Anhalt ist auch zum 20. Mal unter dem Berliner Funkturm vertreten. „Ich erinnere mich noch gut, wie wir 1991 mit elf Ausstellern begannen“, so Aeikens. Zu den vier Unternehmen, die der Grünen Woche von Anfang an die Treue gehalten haben , zählt die Salzwedeler Baumkuchen GmbH und die Kathi Thiele GmbH. Anlässlich der 20. ununterbrochenen Teilnahme an der Grünen Woche erhielt die Unternehmen aus den Händen des Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer eine Anerkennungsurkunde der Landesregierung. Er ließ es sich dann auch nicht nehmen, den Kathi-

Jubiläumskuchen selbst anzuschneiden und an das Publikum zu verteilen. Auf ihrem gemeinsamen Rundgang ließen er, Landwirtschaftsminister Aeikens und Vizeregierungschef Jens Bullerjahn (SPD) sich das ein oder andere Produkt aus der Region schmecken. Süße Versuchungen bot beispielsweise auch die Halloren Schokoladenfabrik. Zu den Neulingen auf dem Berliner Messeparkett gehört die SweetJam GmbH aus Halle. Die Saale-Unstrut-Region präsentiert kulinarische und touristische Leckerbissen und natürlich leckere Weine. Zu weiteren exquisiten Köstlichkeiten zählte aus der altmärkischer Produktion beispielsweise der Spargelschnaps aus Stendal. Die kleine Flasche mit der echten Spargelstange ist ein Hingucker am Stand des Tourismusverbandes Alt mark. „Es ist erfreulich, dass auch immer mehr Verbände die Gelegenheit nutzen, sich zu präsentieren“, sagte Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens. Die Regierungsriege ließ sich auf ihrem Rundgang unter anderem auch die „Altmärker“ Wurst aus Stendal schmekken und griff am Stand des Landbäckers selbst zum Backblech mit dem neuen Kornkammerbrot. Offensichtlich hat der

Allianz für guten Geschmack: Sachsen-Anhalt präsentierte mit sich Erfolg auf der 75. Internationalen Grünen Woche von seiner kulinarischen Seite.

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Wirtschaft

Heiße Sache: Ministerpräsident Wolfgang Böhmer bei den „Landbäckern“

Regierungschef Routine darin, heiße Sachen aus dem Feuer zu holen. Zu weitern Ausstellern gehörten unter anderen die Altmärker Fleisch- und Wurstwaren GmbH, der Biohof Ritzleben, der Hollerbuschhof Groß Schwarzlosen, Ihr Landbäcker GmbH Stendal, Erlander Fleischwaren GmbH Stendal, die Konditorei Stehwien aus Tangermünde und die Nudelwerkstatt Wilke aus Hilmsen. Die Grüne Woche ist traditionell Konjunkturbarometer für die Ernährungsbranche, das Rückgrat der Wirtschaft in SachsenAnhalt. Wie Aeikens informierte, habe sich die Branche nach den bisher vorliegenden Bilanzen auch 2009 positiv entwickelt. „Die Ernährungsgüterwirtschaft bleibt die stärkste Branche im Land, was Umsatz und Beschäftigung betrifft“, so der Minister. Insgesamt hat sie im Land rund 19.000 Beschäftigte.

RöstFein-Werbeträgerin Inka Bause beim Autogramme schreiben.

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Wirtschaftsmeldungen

Mehr Investitionen

Stahlbau Brehna auf Expansionskurs

Die Unternehmen des Bauhauptgewerbes in Sachsen-Anhalt haben im Jahr 2008 im Vergleich zu 2007 rund 15 Prozent mehr Investitionen getätigt. Im Ausbaugewerbe sank die Investitionssumme hingegen um mehr als ein Fünftel. Diese Angaben machte das Statistische Landesamt anhand der Ergebnisse aus der erst kürzlich abgeschlossenen Jahreserhebung. Befragt werden Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten. Im Bereich des Bauhauptgewerbes investierten die ansässigen Unternehmen 44,3 Millionen Euro. Im Ausbaugewerbe sank die Investitionssumme im Jahr 2008 auf 18,2 Millionen Euro.

Ob Pyramiden, Gewächshäuser, Montagebühnen oder Produktionshallen – die Stahlbauer aus Brehna bauen alles, was aus Stahl möglich ist. Nun setzt das 1995 gegründete Unternehmen ein weiteres Signal, dieses Mal in Richtung eigene Zukunft. Der Betrieb investiert 1,3 Millionen Euro, um die Produktionskapazitäten in Brehna zu erweitern, 40 Prozent der Summe kommen aus Fördermitteln. „Die Zeit ist jetzt reif.”, so Geschäftsführer Matthias Gabler zur Investition, die durch die Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH Investition begleitet wird. Die Erweiterung der Produktionshalle soll das Platzproblem lösen. 2.200 Quadratme-

ter kommen hinzu. „Das macht unsere Produktion noch flexibler, und wir haben Platz für weitere Technik”, betont Gabler. Ein neuer Bohr-/Sägeautomat sei bereits bestellt. Zudem habe das Unternehmen vier Kräne und weitere Gabelstapler geordert. Die neue Produktionshalle soll im Frühjahr 2010 stehen. Seit 2008 ist die Stahlbau Brehna GmbH mit der Valeres-Gruppe mit Hauptsitz in Antwerpen verbunden. 2009 wurden in Brehna 2.500 Tonnen Stahl zu Stahlbauteilen und Konstruktionen mit einer Gesamtleistung von über 20 Millionen Euro verarbeitet. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 25 Mitarbeiter und 6 Azubis.

Neuer Unternehmenssitz im Technlogiepark Das neu errichtete Produktions- und Verwaltungsgebäude der Elektromotoren und Gerätebau Barleben (EMB) GmbH ist jetzt offiziell eingeweiht worden. Um die Produktionskapazitäten zu erweitern, investierte die EMB rund 5,4 Millionen Euro in den neuen Unternehmenssitz im Technologiepark Ostfalen. Sieben neue Arbeitsplätze sind entstanden, davon vier Ausbildungsplätze. Derzeit produziert die EMB mit rund 70 Mitarbeitern Elektromotoren, elektronische Vorschaltgeräte sowie Schutzausrüstungen für Transformatoren. Die Investition wurde mit 920.000 Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) gefördert. Erfreulich sei auch, dass die EMB dem Standort Barleben treu bleibe, lobte Wirtschaftsminister Reiner Haseloff: „Das ist ein deutlicher Fingerzeig auf die dort sehr günstigen Standortfaktoren“. „Die Gründe für den Neubau sind zahlreich“, sagte EMB-Geschäftsführer Klaus Olbricht, der seit fast zweieinhalb Jahren der Industrie- und Handelskammer Magdeburg als Präsident vorsteht. „Vor allem die

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Elekromaschinenbau Dresden, VEM-Antriebstechnik AG Dresden) wurde das Unternehmen im 1993 privatisiert.

positive Entwicklung unseres Unternehmens sowie die stabile Auftragslage in den vergangenen Jahren haben uns zu diesem Schritt bewogen“. Das Unternehmen hat seit seiner Gründung im Jahr 1863 eine wechselvolle Geschichte hinsichtlich der Eigentumsformen und Zugehörigkeiten hinter sich. 1948 wurde es als VEB Elektromotorenwerk Barleben verstaatlicht. Nach mehreren Namensänderungen (VEB Starkstromanlagenbau Magdeburg, VEB Elektrotechnik und Gerätebau Magdeburg, VEB Kombinat

ORWO investiert zehn Millionen Euro

Zukunftsernergie

Die ORWO Net AG erweitert seine digitale Bildproduktion und investiert zehn Millionen Euro in die Anschaffung eines Fastprint Cutters (Hochgeschwindigkeitsdruck- und -schneidegerät). Ebenfalls erweitert werden die Bereiche Digitaldruck und Geschenkartikelproduktion. Zusätzlich sollen Fototerminals, die beim Kunden installiert werden, angeschafft werden. Mit dem vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Investitionsvorhaben werden 20 Dauerarbeitsplätze, darunter elf Ausbildungsplätze, neu geschaffen und 203 bereits bestehende Dauerarbeitsplätze, darunter zehn Ausbildungsplätze, gesichert.

Erstmals präsentierte sich Sachsen-Anhalt auf der „World Future Energy Summitom“ in Abu Dhabi. Die Veranstaltung in der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate gilt als weltweit größte Konferenz und Ausstellung für zukunftsweisende Energien sowie Innovationen und Visionen der Energietechnik. Am Gemeinschaftsstand der Investitions- und Mar-ketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) im Deutschen Pavillon lud das Solar Valley die internationale Branche zu Gesprächen ein. Aussteller: Hochschule Anhalt (FH), Vetro Solar sowie das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP und Q-Cells SE aus Bitterfeld-Wolfen.

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Die ORWO Net AG zählt zu den führenden deutschen Fotodienstleistern. Das Produktspektrum umfasst die Produktion von Bildern, Fotobüchern und Funartikeln sowie weitere Fotofinishing-Produkte. ORWO Net arbeitet für die Eigenmarken „PixelNet“ (digitale Fotografie) und „ORWO direkt“ (analoge Fotografie). Außerdem produziert ORWO für Kooperationspartner wie Drogerie- und Handelsketten sowie Internetportale. Das Unternehmen wurde im Oktober 2003 gegründet und erreichte nach eigenen Angaben in den ersten fünf Jahren ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 52,5 Prozent.

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Meldungen

Rektor für vier weitere Jahre im Amt Prof. Dr. Andreas Geiger als Rektor der Hochschule Magdeburg-Stendal (FH) wiedergewählt. Damit tritt Prof. Geiger die vierte Amtszeit als Rektor an. Der erweiterte Senat bestätigte Montagabend mit sehr großer Mehrheit Prof. Geiger für vier weitere Jahre im Amt. In seiner neuen Amtsperiode muss sich Andreas Geiger vor allem mit sich verändernden Strukturen, Lehrinhalten und Forschungsfeldern an der Hochschule beschäftigen. Die zunehmende Autonomie erfordern neue Formen des Managements und der internen Steuerung; aktuelle demografische Entwicklungen müssen zum Umdenken bei Lehrformen und Lehrinhalten führen; und nicht zuletzt muss die Hochschule im Wettbewerb um die besten Köpfe weithin mit ihrer Lehr- und Forschungsqualität sichtbar sein. Geiger will die Hochschule im Rennen um Bewerber gut aufstellen und die derzeitigen Studienanfängerzahlen stabilisieren entgegen der negativen demografischen Entwicklung. Dazu müssen, so Geiger,

auch weitere Aktivitäten zur Attraktivitätssteigerung der Hochschule nach Innen und Außen auf den Weg gebracht werden. Seine Arbeitsschwerpunkte wird er auf die Lehre, Forschung, Marketing und interne Steuerung konzentrieren. Weiterhin strebt Prof. Geiger, der auch Sprecher der Fachhochschulen in Deutschland und damit Vizepräsident der Hochschulrektorenkonferenz ist, an, dass Master-Absolventinnen und Absolventen der Hochschule vermehrt der Weg zur Promotion ermöglicht wird, zum Beispiel mittels kooperativer Graduiertenkollegs. Der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Andreas Geiger ist seit 1998 Rektor der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Denken auf Vorrat Dem Industrieclub Magdeburg gehören mehr als 50 namhafte Unternehmen in der Region an. Hervorgegangen aus einer reinen Interessenvertretung für die Industrie, ist der industrieclub heute eine Gemeinschaft, die allen Unternehmen und freiberuflich Tätigen mit Schwerpunkten in der gewerblichen Wirtschaft offen steht. Neben geschäftlichen Engagement knüpfen die Mitglieder des Industrieclubs Magdeburg auf sozialem, kulturellem und wissenschaftlichen Gebiet Verbindungen und stellt heute eine aktive und kreative Gemeinschaft dar, die Unternehmern eine Plattform bietet, um Erfahrungen in einem wirtschaftlichen Netzwerk auszutauschen. Dazu gehören auch die exklusiven Veranstaltungen, die zu wirtschaftspolitischen und aktuellen Themen stattfinden. Hier bietet der Industrieclub Magdeburg Unternehmern, die aus allen

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gewerblichen Bereichen kommen interessante Einblicke in Geschäftsfelder und innovative Wirtschafts- und Forschungsstandorte. Anfang Februar war wieder solch eine Themenabend, der in der MercedesBenz-Niederlassung stattfand. Thema: „Denken auf Vorrat: Die Entwicklungslinien für das 21. jahrhundert“. Als Gastredner konnte Prof. Dr. Eckard Minx gewonnen werden. Der Honorarprofessor für Soziologie der Technik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

(HTW) referierte zu den Schwerpunktthemen Zukunftsforschung, Innovationsmanagement und Organisationsentwicklung. Prof. Minx ist unter anderen Gesellschafter der Seedkontor GmbH Berlin sowie Gründer und Partner „Die Denkbank - von Mutius, Engelke & Minx" Berlin Potsdam (i. G.). Außerdem ist er Mitglied im „BerlinBoard“ des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, und seit 2009 Mitglied im Stiftungsrat der SWP (Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit - Stiftung Wissenschaft und Politik). Die nächste Industrieclub-Veranstaltungist am 25. Februar in Dessau geplant. !

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Blick über die Grenzen

Kooperation mit Shanghai An dem dynamischen Wirtschaftswachstum in China sollen und wollen auch Firmen aus Sachsen-Anhalt teilhaben. Daher wurde jetzt eine Vereinbarung zwischen der Auslandshandelskammer Shanghai des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit, der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau, der Industrie- und Handelskammer Magdeburg und der Stadt Halle unterzeichnet. „Mit dieser Vereinbarung sollen die wirtschaftlichen Interessen unserer heimischen Unternehmen gefördert und intensiviert werden. Gerade für mittelständische Unternehmen ist es schwierig, diesen riesigen Boom-Markt im Alleingang in Angriff zu nehmen. Deshalb wollen die Vertragspartner hier schnelle und unbürokratische Unterstützung leisten“, so Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Arbeitsminister Dr. Reiner Haseloff. Die Auslandshandelskammer in Shanghai verfügt über langjährige Erfahrungen, ein funktionierendes Netzwerk und Kontakte zu wirtschaftlichen und politischen Entscheidungsträgern in China. Chinas Wirtschaft, seine Gesetze und Rechtsvorschriften unterliegen einem raschen Wandel. Durch die direkte Anbindung der Landesrepräsentanz an die Auslandshandelskammer Shanghai und deren Strukturen stehen

den Unternehmen in Sachsen-Anhalt stets aktuelle Informationen zur Verfügung. Die Unternehmen finden bei der Landesrepräsentanz u.a. Unterstützung bei der Einschätzung von Absatzchancen, der Vermittlung von chinesischen Geschäftspartnern, Handelsvertretungen, Lieferanten und Kooperationsprojekten, der Überprüfung der Seriosität von chinesischen Unternehmen sowie Informationen über Geschäftsgepflogenheiten, Urheberrechte, Zahlungsbedingungen sowie Ex- und Importzölle. Die neue Repräsentanz kooperiert auch eng mit dem Büro der Investitions- und Marketinggesellschaft des Landes in Jiangyin. „Ich danke allen Partnern, die zum Gelingen dieser neuen, schlagkräftigeren Anlaufstelle beigetragen haben und kann die Unternehmerinnen und Unternehmer unseres Landes nur ermuntern, die geballte Fachkompetenz zu nutzen“, unterstreicht Haseloff.

Trägerwechsel bei EU-Beratungsstelle Die Koordination und Trägerschaft der Enterprise Europe Network Sachsen-Anhalt wechselte zu Jahresbeginn 2010 von der Handwerkskammer Magdeburg auf die Industrie- und Handelskammer Magdeburg. Die Arbeit der Beratungsstelle wird am gleichen Standort als Service- und Dienstleistungseinrichtung für die Unternehmen Sachsen-Anhalts fortgesetzt. Das Enterprise Europe Network SachsenAnhalt ist die offizielle EU-Beratungsstelle für alle Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Mit der Arbeit der EU-Beratungsstelle wird der Informationsaustausch zwischen Brüssel und den kleinen und mittelständischen Unternehmen Sachsen-Anhalts und deren Marktzugang zu ausländischen Märkten unterstützt. Dieser Service umfasst neben der Beratung für Auslandsmärkte und Fördermaßnahmen u.a. auch Kooperationsbörsen, Messebeteiligungen, Technologietransfer, Datenbankrecherchen, Kontaktanbahnung, Delegationsreisen und Seminare zu EU-Themen. Im Mai 2009 wurde die internationale Einkäuferfachmesse IBEX ENTEC 2009 für Unternehmen der Branchen Energie-, Umweltund Klimatechnik aus 17 europäischen Ländern erfolgreich organisiert.

Halle punktet bei brasilianischem Investor Der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt (IMG) ist es gelungen einen brasilianischen Investor vom Standort Sachsen-Anhalt zu überzeugen. Der Landmaschinenhersteller Semeato wird eine neue Produktionsstätte in Halle errichten. 15 neue Arbeitsplätze werden in der ersten Investitionsphase entstehen. Bis 2012 will das Unternehmen, das damit zugleich seinen europäischen Hauptsitz nach Halle holt, 5,6 Millionen Euro investieren. Darüber hinaus sind nach Angaben von Semeato für 2013 weitere Investitionen geplant. Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres sollen die ersten Drill- und Pflanzmaschinen vom Stapel laufen. Als Produktionsgebäude nutzt das Unternehmen eine bislang leer stehende Halle in der Saalestadt. „Wir begrüßen den ersten brasilianischen Investor in Sachsen-Anhalt“, sagt Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff. „Unser Land hat sich im internationalen Standortwettbewerb erfolgreich behauptet – Qualität setzt sich eben durch“, so der Minister. Ausschlaggebend für die Ansiedlung waren die zentrale Lage Sachsen-Anhalts im europäischen Wirtschaftsraum, die exzellente Verkehrsin36

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frastruktur sowie die Verfügbarkeit von gut ausgebildetem Personal. Zudem lobte der Investor die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und das investorenfreundliche Klima. Dr. Carlhans Uhle, Geschäftsführer der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt: „Wir sind sehr froh, dass sich die Landesregierung dazu entschlossen hat, der IMG Gelder für den Aufbau eines internationalen Akquisitionsnetzwerks zur Verfügung zu stellen. Mithilfe dieser EU-Strukturfondsmittel sind wir in der Lage, Märkte im Ausland kontinuierlich zu bearbeiten. Wir freuen uns wir über die gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Halle bei der Ansiedlung von Semeato.“ Das Unternehmen Semeato verfügt in seiner Heimat im Süden Brasiliens über 7 Produktionsstandorte und ist auf die

Entwicklung und Produktion von Direktsaatmaschinen spezialisiert. „Das Besondere an dieser Methode ist, dass nicht der gesamte Boden bearbeitet, sondern nur ein Schlitz gezogen wird, in den das Saatgut abgelegt wird“, erklärt Marcelo Rossato, Vizepräsident Semeato. „Unsere Maschinen sparen Arbeitsgänge und verbrauchen dadurch weniger Treibstoff; außerdem reduzieren sie Bodenerosion“, so Rossato weiter. Semeato gilt weltweit als einer der Pioniere auf dem Gebiet der bodenschonenden Landwirtschaft. Die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle, Dagmar Szabados, und der Beigeordnete für Wirtschaft, Wolfram Neumann, zeigten sich hoch erfreut über die Standortentscheidung von Semeato. „Wir glauben, dass das zielführende Immobilienangebot der Wirtschaftsförderung Halle in Verbindung mit der ehemaligen Eigentümerin des Werkstandortes, der Volksbank Bühl, wesentlich zur Entscheidung der Investition am Standort Halle beigetragen hat.“ www.wirtschaftsspiegel.com


Wirtschaft

Zuschuss erhöht

Deutlich mehr Fördermittel bewilligt

Mit einer deutlich erhöhten Förderung erleichtert das Wirtschaftsministerium heimischen Unternehmen die Teilnahme an nationalen und internationalen Fachmessen. Dazu wird der maximale Zuschuss für Messen innerhalb Deutschlands ab 2010 um 1.300 auf 6.500 Euro erhöht. Als unverzichtbarer Bestandteil der Außenwirtschaftsförderung des Landes können Unternehmen für die Teilnahme an Auslandsmessen statt bisher 7.700 Euro künftig höchstens 9.000 Euro Förderung erhalten. Die Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) schafft auch 2010 wieder attraktive Gemeinschaftsstände.

Mit Innovationen gestärkt aus der Krise – diesen Weg haben im vergangenen Jahr viele heimische Unternehmen eingeschlagen und ihre Anstrengungen auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung (FuE) forciert. Für das Jahr 2009 verzeichnet das Land einen neuen Rekord bei den Bewilligungen von FuE-Fördermitteln. So wurden im abgelaufenen Jahr Fördergelder in Höhe von rund 45,1 Millionen Euro für 144 einzelbetriebliche FuE-Projekte bewilligt. Hinzu kommen 1,65 Millionen Euro für 8 Verbundprojekte der Wirtschaft mit Hochschulen des Landes. Zum Vergleich: 2008 waren es insgesamt

rund 24,2 Millionen Euro für 118 FuEProjekte. Damit haben sich die Bewilligungen im Jahr 2009 nahezu verdoppelt. Die meisten der im Jahr 2009 bewilligten Fördermittel gehen nach Magdeburg (9,8 Mio Euro für 33 Projekte), in den Landkreis Anhalt-Bitterfeld (9,2 Mio Euro für 22 Projekte), nach Halle (7,8 Mio Euro für 25 Projekte), in den Landkreis Harz (4,8 Mio Euro für 12 Projekte), nach Dessau (3 Mio Euro für 3 Projekte) sowie in den Landkreis Börde (3 Mio Euro für 12 Projekte). Die FuE-Projekte haben zumeist eine Laufzeit von drei Jahren.

Beteiligungsportal wird verbessert Die Landesregierung erweitert und verbessert das Beteiligungsportal unter www.einmischen.sachsen-anhalt.de. Wie Staatsminister Rainer Robra mitteilte, soll es u. a. die Möglichkeit geben, die Behörden auf das „Wiehern des Amtsschimmels” aufmerksam zu machen. Robra: „Sicherlich sind wir bei unseren Bemühungen, überflüssige Bürokratie zu vermeiden, schon ein ganzes Stück vorangekommen. Auf einer eigenen Internetseite möchten wir aber dennoch den Bürgerinnen und Bürgern Gelegenheit

geben, uns auf bürokratische Missstände hinzuweisen und Ver besserungs vorschläge zu machen.” Die „Amtsschimmel-Funktionalität“ ergänzt die bereits bestehenden Elmente des Beteiligungsportals, insbesondere die Möglichkeit, per E-Mail zu Ge setzentwürfen Stellung zu nehmen, die Chats mit Landesministerinnen und -ministern und die sogenannten Votings, bei denen über aktuelle Fragen abgestimmt werden kann.

www.einmischen.sachsen-anhalt.de verzeichnete seit seinem Start am 1. April 2008 rund 70.000 Zugriffe.

30 Projekte und 1,2 Milliarden Euro Wald erholt sich Die Wirtschaftsdynamik war in SachsenAnhalt auch im Krisenjahr 2009 ungebrochen. Das belegt der vorläufige Jahresabschluss des Wirtschaftsministeriums bei der Wirtschaftsförderung. Danach wurden rund 330 Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 1,2 Milliarden Euro bewilligt. Diese Projekte wurden mit rund 320 Millionen Euro aus der „Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ bezuschusst. 11.000 Dauerarbeitsplätze werden so gesichert, 3.100 neu geschaffen. Zu den bedeutenden Investitionen oder Investitionsvorhaben gehören: • PV Crystalox Solar Silicon GmbH im Februar 2009: Eröffnung der Produktionsanlage für Solarsilizium im ChemiePark Bitterfeld, Investition ca. 100 Mio Euro, ca. 100 neue Arbeitsplätze. • Malibu GmbH & Co. KG im Juni 2009: Startschuss für die Produktionsanlage www.wirtschaftsspiegel.com

zum Bau von neuartigen Solar- Dünnschichtmodulen im Sülzetal/Osterweddingen, Investition mehr als 100 Mio Euro, ca. 120 neue Arbeitsplätze. l APK Aluminium und Kunststoff AG im Juni 2009: Neugründung in Schkopau, Investition 30,6 Mio Euro, 62 neue Arbeitsplätze. • Otto Group im September 2009: Investition am Standort Haldensleben, Investition 90 Mio Euro, 236 neue Arbeitsplätze, ca. 360 Teilzeit-Jobs. • Agenda GLAS AG im September 2009: Grundstein für neues Glaswerk in Gardelegen, Investition 50 Mio Euro, 150 neue Arbeitsplätze. • Calyxo GmbH im November 2009: Bau einer zweiten Produktionslinie zur Herstellung von Dünnschichtmodulen in Bitterfeld-Wolfen, Investition 65 Mio Euro, 165 neue Arbeitsplätze.

Der Zustand der Wälder in Sachsen-Anhalt ist derzeit relativ stabil. Doch Risikound Stressfaktoren für Sachsen-Anhalts Wälder werden zunehmen. Darauf hat Umweltminister Hermann Onko Aeikens verwiesen. Bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes 2009 sagte er, dass einzelne Baumarten sehr unterschiedlich auf die Einflussfaktoren an den jeweiligen Standorten reagieren. Insgesamt lässt sich aber feststellen, dass für die Baumkronen nach dem Trockenstress in Folge des extrem heißen Sommers 2003 nun eine Phase der Erholung eingesetzt hat. Stressfaktoren wie Witterungseinflüsse und Schädlingsbefall spielten keine dominierende Rolle. Aeikens führte aus, dass Bodenversauerung und Eutrophierung noch immer die Wälder belasten. Doch diese konnten durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung in den letzten Jahren verringert werden.

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Wirtschaft Kultur

„Popsongs werden Schlager überleben“ Max Raabe tritt mit seinem Palastorchester am 22. April 2010 im Rahmen seiner Tournee „Jetzt oder nie“ im Theater der Altmark auf. Der Wirtschaftsspiegel interviewte ihn zu Songs und Kompositionen. WS: Herr Raabe, wie oft nerven Sie Fragesteller zu Beginn eines Interviews mit Sätzen wie „Ich Schwein rufe Sie jetzt an“ oder ähnliches? Raabe: Sehr oft. Der Kult um das Lied „Kein Schwein ruft mich an“ hat sich nicht beruhigt. Es gibt immer noch genügend Spaßvögel, die darauf anspielen. Aber es stört mich nicht. Es ist doch erfreulich, wenn man mit einem eigenen Lied eine Art Erkennungsmelodie geschaffen hat. So ist es doch auch bei „Deep Purple“ und „Smoke on the water“. WS: Die meisten Ihrer Lieder sind Hits der 20er und 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Was glauben Sie, an welche

Songs von heute sich die Leute in 70, 80 Jahren erinnern werden? Raabe: Auch in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war nicht vorauszusehen, welche Lieder später in Erinnerung bleiben werden. Auch zu der Zeit gab es genau wie heute viele Lieder, die nicht so gut waren. Wir bekommen viele Noten von Stücken von damals, die keine große Qualität haben. Es dauert aber viele, viele Jahre, bis diese Lieder aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden sind. Das gilt auch für viele schlechte Schlager aus den 50ern und 60ern, an die heute kein Mensch mehr denkt. Auf Dauer bleiben nur die Schlager übrig, die eine hohe Qualität haben. Die

prägen sich ein und bleiben ganz lange im Gedächtnis. Wenn ich aber die Musik von heute insgesamt betrachte, denke ich, dass es eher Pop-Songs als Schlager sein werden, die die Zeiten überdauern werden. WS: Neben den alten Krachern nehmen Sie auch gelegentlich moderne Songs in Ihrem Stil auf, wie zum Beispiel „Sex Bomb“ von Tom Jones oder „Oops, I did it again“ von Britney Spears. Was reizt Sie an diesen Cover-Versionen? Raabe: Das ist einfach nur ein Spaß, den wir uns zwischendurch mal gönnen. Wir nehmen Sachen aus den Top Ten, die jeder kennt, und präsentieren unseren eigenen Blick auf diese Lieder. In manchen Ländern, zum Beispiel Russland oder Italien, sind diese Songs unglaublich populär. WS: Sie haben mit außergewöhnlichen Leuten Duette aufgenommen, wie Hildegard Knef oder „Wir sind Helden“. Haben Sie noch einen Wunschpartner auf der Liste? Raabe: Nein, auf einmal ist so ein Wunsch da und dann ergibt es sich. Ich habe mir damals nicht gedacht: „Ich muss jetzt unbedingt mal mit der Knef singen“. Ich habe ihr von der Idee berichtet, und dann haben wir das zusammen gemacht. So etwas kann immer wieder passieren. WS: Viele Raabe-Songs sind gar keine alten Perlen, sondern Eigenkomposition, wie auch „Kein Schwein ruft mich an“. Raabe: Genau. Wenn sich ein modernes, zeitgemäßes Thema ergibt, wie „Klonen muss sich lohnen“ oder „Rinderwahn“, dann komponiere ich spontan etwas dazu. Und dann habe ich auch großen Spaß daran, das auf meine übliche Art und Weise aufzunehmen. Das ist jedes Mal ein spannender Spagat, muss sich aber spontan ergeben. Im Moment habe ich kein aktuelles Thema im Visier. WS: Wie schaffen Sie es, nicht nur die Musik von früher zu treffen, sondern auch die Sprache? Raabe: Das ist gar nicht schwer. Ich bewege mich gerne im Duktus, also in Stil und Manier, der alten Zeit, und dann ist es für mich auch nicht schwer, die Texte entsprechend zu formulieren.

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Kultur

„Über sieben Brücken“ rockt im Osten „Über Sieben Brücken - Das Musical“ präsentiert als ganz besonderes Highlight die schönsten Songs aus dem Osten. Jede Zeit hat ihre Musik - auch der Osten war kein musikalisches Niemandsland. „Über sieben Brücken“ – eine Produktion des „Hansebund-Stendal e.V.“ – ist eine Reminiszenz an die ostdeutsche Schlager- und Rock- Musik. Erzählt in einer Liebesgeschichte aus dem Jahr 1989, dem Jahr des Mauerfalls. Dieses Musical steht für eine Rebellion gegen alle Regeln und die Entdeckung einer neuen Welt aus Musik, Liebe und Herzblut, die natürlich auch jede Menge Probleme mit sich bringt. Der Zuschauer wird in eine sinnliche und pulsierende Liebesgeschichte entführt, die das Leben nicht besser hätte schreiben können. Eine Geschichte, die jeden an den ersten Tanz, den ersten Kuss, die erste Liebe erinnert! Grandiose Songs, heiße Sonne, Schmetterlinge im Bauch und jede Menge Erinnerungen mischen sich hier zu einem Cocktail der Rhythmen und Gefühle, der den Zuschauer wie ein warmer Sommerwind verführt und statt eines Katers nur die reine Lebensfreude entfacht. Und das alles live gesungen und wirklich

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live gespielt. Insgesamt garantieren mehr als 20 Mitwirkende ein Fest für Ohren, Lippen und Augen, es ist eine Show, die alle Sinne erfreut. In welcher Stimmung der Zuschauer das Musical „Über sieben Brücken“ erlebt - er verlässt das Theater nach drei Stunden unter Garantie mit bester Laune, und einem Rhythmus im Blut,

den er so schnell nicht wieder loswerden. Auf Grund des Erfolges gastiert das Ensemble am 21.März 2010 um 16 Uhr im AMO - Magdeburg. Ab sofort gibt es die Tickets im Vorverkauf.

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Kultur

Blutige Verbindung Shakespeares „Macbeth“ feierte jetzt am Neuen Theater Halle Premiere. Macbeth glaubt nicht an Prophezeiungen. Das Orakel der alten Hexen hält er für Geschwafel. Allerdings geht die erste Vorhersage in Erfüllung, und da sollte er nicht ein wenig nachhelfen, damit sich auch die zweite erfülle und er König von Schottland wird? Seine Lady stärkt ihm den Rücken, angefeuert geht Macbeth über Leichen. Inwieweit sollte der Einzelne sein Schicksal selbst in der Hand halten? Regisseur Herbert Fritsch, der in den letzten beiden Spielzeiten mit leichter Hand Komödien inszenierte, beschäftigt sich in Shakespeares grandiosem Stück mit der besonders blutigen Verbindung von Mann und Frau.

Neue Inszenierung Fulminant startete die Oper Halle in das neue Jahr 2010 mit der Premiere von Richard Wagners Oper in drei Aufzügen „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg“ in der Dresdner Fassung. Bevor der international bekannte Tenor Lars Cleveman im Sommer 2011 in Bayreuth als Tannhäuser auf der Bühne steht, debütiert er in dieser Partie am halleschen Opernhaus. „Ich liebe dich“ ist die Überschrift dieser neuen Tan-nhäuser-Inszenierung. Zunächst stellt sich die Frage: Ich – wer ist das überhaupt? Die innere Zerrissenheit und die geradezu wütende Suche nach der eigenen Identität verkörpert keine Figur so treffend wie Richard Wagners Tannhäuser.

Pariser Unterwelt „Die Kameliendame“, ein Ballett von Jaroslaw Jurasz nach Alexandre Dumas, ist jetzt am Harzer Städtebundtheater zu sehen. Die Kurtisane, der man nur Ka-melien schenken darf, verliebt sich in einen ihrer Verehrer. Dessen Vater ist gegen eine Heirat und bedrängt die Kameliendame, von ihrer Liebe zu Gunsten der Karriere seines Sohnes abzulassen. Sie geht darauf ein und verletzt ihren Geliebten, der von den Intrigen seines Vaters nichts weiß. Erst am Bett der Todkranken erfährt er die Wahrheit und die überaus große Liebe seiner Braut. Der von Giuseppe Verdi als „La Traviata“ vertonte, durch Sarah Bernhardt legendär auf der Bühne gespielte und mit Greta Garbo verfilmte Roman von Alexandre Dumas führt in die Pariser Unterwelt von Paris, in der Geld und Macht anscheinend allmächtig sind, die Liebe aber dennoch siegt. In der Choreografie von Jaroslaw Jurasz wird er zum leidenschaftlichen Ballettabend. 40

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„Ein russicher Sommer“ in Pretzsch Lew Tolstoi ist in Pretzsch gestorben. Literaturexperten würden sich bei diesem Satz zweifellos nur an den Kopf fassen. Doch Hollywood und eine Produktionsfirma aus Halle an der Saale machen es möglich, dass Pretzsch zumindest im Film zur letzten Zufluchtsstätte von Russlands großem Schriftsteller wird. Denn am Bahnhof des zum Landkreis Wittenberg zählenden Ortes wurde „Ein russischer Sommer“ gedreht, der so zum Bahnhof Astapowo im Süden Russlands wurde – der Ort, an dem Tolstoi starb. Der Film erzählt die bewegende, faszinierende Geschichte der letzten Tage des ersten weltbekannten Bestseller-Autors und Medienstars Leo Tolstoi. Die Geschichte spielt im Jahr 1910 – im Jubiläumsjahr 2010 jährt sich der Tod des großen Schriftstellers zum 100. Mal. Für die Verfilmung konnte Regisseur Michael

Hoffman ein beeindruckendes Ensemble internationaler Stars vor der Kamera versammeln, das durch darstellerische Meisterleistungen glänzt: Neben OscarPreisträgerin Helen Mirren (Die Queen) als Tolstois Ehefrau Sofia sind HollywoodLegende Christopher Plummer (Oben, The Sound of Music, Insider) als Leo Tolstoi zu sehen. Produziert wurde „Ein russischer Sommer“ von Jens Meurer und Chris Curling, mit dem sich auch der Reigen zu Sachsen-Anhalt schließt. Denn hier wurde nicht nur gedreht, auch die Produktionsfirma Egoli Tossell Film Halle GmbH ist hier ansässig. Für Jens Meurer erzählt „Ein russischer Sommer“ von unserer Unfähigkeit, weder mit noch ohne Liebe leben zu können. Er zeigt, welch schwere, bittersüße Erfahrung die Liebe sein kann.

ONLY THE BEST „Only the best“ ist das Motto der Chippendales-Tournee 2010, die durch 28 deutsche Städte führt. Der Name ist Programm: wer bei den Chippendales dabei sein will, muss viele Kriterien erfüllen - da reicht es nicht, einfach nur gut auszusehen. Das Team ist der Star und jeder wird in seiner Einzigartigkeit ge schätzt - schließlich haben die Frauen auch ganz unterschiedliche Vorlieben. Neben Tanz und Gesang wird auch tadelloses Benehmen vorausgesetzt - ein Chippendales ist immer ein Gentleman! Im Stil einer Broadwayshow bieten die CHIPPENDALES alles, was eine prickelnde Show für Frauen jeden Alters und jeder

Gesellschaftsschicht braucht: Die begleitenden Musikstücke, zum Teil speziell für die Show geschriebenen, zum Teil Songs aus den aktuellen Charts, werden live gesungen. Das Programm ist abgerundet durch Tanzeinlagen und wechselnde Kostüme. Die Show sprüht nur so von Highlights - spannende Choreographien und fantasievolle Kostüme sowie grandiose Lichteffekte verführen genauso wie die zarten, die leisen und romantischen Szenen. Tickets für die Chippendales in der in Georg-Friedrich-Händelhalle Halle gibt es jetzt im Vorverkauf. !

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Kultur

Jonas Hien als „Don Quichote“.

Schrullig-schrille Gestalten Dass die „antikapitalistische Komödie“ den „Theaterpreis der deutschen Wirtschaft“ einheimste, lässt schmunzeln. Denn der Held Gospodin verweigert sich dem Kapitalismus, er hat keinen Bock auf Geld, Besitz, auf Arbeit. Freiheit ist für ihn, keine Entscheidung treffen zu müssen. Sebastian Reck gibt den tragikomischen Helden als netten Loser, der sich verzweifelt allen Versuchen seiner „normalen“ Mitmenschen widersetzt, ihn ins „normale“ Leben zurückzuzerren. In der Inszenierung von Regisseur Matthias Huhn kommt es zu allerlei skurrilen Situationen in einer schief geratenen Welt, in der jeder leicht abrutschen kann (Bühne: Markus Karner). Nichts im Stück macht betroffen, nichts berührt, witzig ist es auch nicht. Das Bemühen blickt durch, sozial- und kapitalismuskritisch zu sein. Aber nur zaghaft und ohne Impuls, alternative Lebensentwürfe zu prüfen. Schade. Alles andere als zaghaft geht es im „Don Quichote“ zu. Im Original von Miguel de Cervantes steigen dem Titelhelden zu viele „inhalierte“ Ritterromane zu Kopf, so dass er sich schließlich www.wirtschaftsspiegel.com

selbst wahnhaft für einen wehrhaften Ritter hält und mit der Lanze umherzieht. Mission: „Ich rette die Welt und mache sie so, wie sie mir gefällt“. In der Inszenierung von Claudia Bauer geht s fürs Publikum auf die Suche nach dem Bezug zum 400 Jahre alten Roman. Von Vorteil ist, den Wälzer gelesen zu haben. Aber selbst dann bilden sich während der ablaufenden Show Stirnesfalten, die vom dauernden Rätseln um den Sinn herrühren. Da ist der Held in kahler Büroatmosphäre, hergerichtet wie ein Junggeselle mit Hornbrille und furchtbaren Klamotten, Plastik-Essgeschirr wird zur Ritterrüstung, der Kugelschreiber zur vorstoßenden Lanze, Obszönes dringt ins Ohr. Jonas Hien schlüpft in die Rolle des Durchgeknallten mit einer Selbstverständlichkeit und Überzeugung, dass man gern verstehen will, was er spielt. Schrille Kulisse (Bühne: Daria Kornysheva) nebst schriller Gestalten – ein schrilles Wirrwarr, gekrönt von einem splitterfasernackten Don Quichote auf einer vermeintlichen Weltkugel aus Gummi. Die Aufführung ist so verrückt, dass sie schon wieder amüsiert.

Beiden Stücken auch gemeinsam: Die guten Schauspieler holen heraus, was herauszuholen ist und liefern beachtliche Leistungen ab. Wer Lust auf unkonventionelles Theater hat, ist in beiden Stücken gut aufgehoben.

Fotos: Theater Magdeburg

„Genannt Gospodin“ und „Don Quichote“: Zwei schrullige Gestalten bietet derzeit das Theater Magdeburg auf. Die Hauptfiguren kommen in ihrer Welt nicht mehr klar. Konsequenz: Der eine dreht ihr den Allerwertesten zu, der andere entrückt ihr vollkommen. Beiden Stücken ist gemeinsam: Einfache Kost bekommt das Publikum nicht zu knabbern.

Sebastian Reck als „Gospodin“.

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Wirtschaft

Unternehmen nutzen Green IT Der Begriff Green IT umfasst neben der energieeffizienten und umweltschonenden Produktion und Entsorgung von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) auch die Emissionsreduzierung durch die Nutzung von IKT. So nutzen mittlerweile mehr als die Hälfte der Unternehmen des Wirtschaftszweigs Dienstleister der Informationsgesellschaft beispielsweise Telefonkonferenzen, um Dienstreisen zu ersetzen.

Web@ktuell Schutz privater Daten im

Eine ganze Reihe von Unternehmen greift hierzu auch auf Net-Meetings und Videokonferenzen zurück. Größter Vorteil von Green IT ist für die Unternehmen die Senkung der Betriebskosten, gefolgt von Effizienz- und Produktivitätsgewinnen sowie positiven Effekten für das Unternehmensimage. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage bei den Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim, in Zusammenarbeit mit dem Verband der Vereine Creditreform, Neuss, im Dezember 2009 durchgeführt hat. Der Wirtschaftszweig Dienstleister der Informationsgesellschaft umfasst die IKTDienstleister Fachhandel sowie Telekommunikationsdienste) und die wissensintensiven Dienstleister (Unternehmen der Branchen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architekturbüros, technische Beratung und Pla-

nung, Forschung und Entwicklung sowie Werbung). „Während sowohl IKT-Dienstleister als auch wissensintensive Dienstleister die Senkung der Betriebskosten als größten Vorteil von Green IT bezeichnen, gehen ihre Ansichten bezüglich der weiteren Rangfolge auseinander“, sagt Miruna Sarbu, Wissenschaftlerin am ZEW. Bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien für Konferenzen und Besprechungen anstelle von Dienstreisen setzen die Teilbranchen der Dienstleister der Informationsgesellschaft ebenfalls unterschiedliche Akzente. Außer den IKT-Händlern geben alle diese genannten Branchen an, am zweithäufigsten Dienstreisen durch Net-Meetings zu ersetzen. Die Telekommunikationsdienstleister nutzen alle drei Kommunikationsformen am stärksten, die Architekten am geringsten.

Onlineauftritt überarbeitet

Berufsfindungsmesse erfolgreich

Neu und mit einer zeitgemäßen Benutzeroberfläche präsentiert sich das bundesweite Internetverzeichnis zu den öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen. Darüber informierte die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK). Die Datenbank bietet derzeit etwa 9.000 Sachverständige auf 275 verschiedenen Sachgebieten an. Laut IHK erleichterten verbesserte Suchfunktionen und zusätzliche Schlagwörter es, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Zudem könnten die Suchergebnisse in Listenform per Mail weiter versendet werden. Die technischen Verbesserungen sollten diese Nachfrage weiter steigern. Auf das Sachverständigenverzeichnis greifen jährlich mehr als 2,5 Millionen Anwender, wie Unternehmen, Gerichte und Verbraucher, zu. Der Online-Service ist jetzt in Englisch abrufbar, sodass er auch von Interessenten aus dem Ausland besser genutz werden kann.

! www.wirtschaftsspiegel.com

An mehr als 41 Informationsständen gaben Mitarbeiter aus Unternehmen, insbe-sondere deren Auszubildende, einen Einblick in den Ausbildungsalltag von über 120 Berufen. Dabei fanden interessante Gespräche zwischen Jugendlichen, Eltern, und den Auszubildenden sowie den Fachkräften der Unternehmen statt. Im Vordergrund standen Fragen zu Berufsinhalten und zur Berufswahl, zur Bewerbung wie sowie zur Suche einer geeigneten Lehrstelle oder eines Studienplatzes. Die Veranstalter der 13. Berufsfindungsmesse registrierten über

Holger Dülken Geschäftsführer

Fazit: Die Mehrheit der Internet-Nutzer sieht sich selbst verantwortlich für den Schutz ihrer persönlichen Daten. Mehr als die Hälfte der

1.300 interessierte Schülerinnen und Schüler aus der Landeshauptstadt und dem Umland, die Anregungen zur Berufswahl, aber auch Impulse für die richtige berufliche Entscheidung suchten. Die Initiatoren bedanken sich bei allen beteiligten Unternehmen und Einrichtungen für ihre Bereitschaft zur Mitwirkung bei der Vorbereitung der Jugendlichen auf ihre Berufswahl. !

www.arbeitsagentur.de

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www.magdeburg.ihk.de

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Patentverwertung Wirtschaft

Technologieangebot: Erfindung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Die Universitäten, Fachhochschulen und ausgewählte außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Sachsen-Anhalts haben sich gemeinsam mit der ESA Patentverwertungsagentur zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um die Vermarktung von Hochschulerfindungen voranzutreiben. Die Arbeitsgemeinschaft führt den Namen „Sachsen-Anhaltische Fördergemeinschaft für Erfindungsverwertung“ (SAFE). Die SAFE wird gefördert durch das Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der SIGNO-Initiative. Multichipmodul mit ultradünnem Schichtaufbau durch Kapillarguss im Reactive Wet Coating Problemstellung Es sind in der Elektronik verschiedene Verfahren zur Herstellung von Multichipmodulen bekannt. Dabei werden mehrere ungehauste mikroelektronische Schaltkreise zu einer Einheit hinsichtlich der räumlichen Anordnung und der Funktionalität vereint. Im Zuge des Schichtaufbaus erfolgt dabei auch ein Aufbringen von Leiterbahnen und von Kontaktierungen zur elektrischen Verknüpfung der einzelnen Chipmodule. Nachteilig sind dabei die Erfordernisse, sowohl eine möglichst dünne Beschichtung u. a. zur Einhaltung einer geringen Bauhöhe realisieren als auch gleiche Höhen der eingebetteten Chips gewährleisten zu müssen, um die Ebene der Leiterbahnen und Anschlüsse herstellen zu können. Hierzu sind in mehreren Herstellungsschritten aufwendige mechanische Bearbeitungen notwendig, um z. B. Vertiefungen für die Verankerung der einzelnen Chips im Grundsubstrat zu schaffen. Neuartige Technologie Die vorliegende Erfindung befasst sich mit der Entwicklung eines Multichipmoduls sowie dessen - im Vergleich zum Stand der Technik - vereinfachten Herstellungsverfahren, ohne dass es einer mechanischen Bearbeitung für eine Befestigung der Chips auf dem Grundsubstrat und ohne dass es einer mechanischen Bearbeitung bei der weiteren Fertigung der Multichipmodule bedarf. Diese vorteilhafte Eigenschaft wird durch einen Schichtaufbau gelöst. Dabei wird das Herstellen einer elektrischen Isolationsschicht auf das mit den einzelnen Chips auf ihrer Trägerseite verklebte Grundsubstrat mit einem Fo liengießverfahren realisiert. Hierfür wird das Reactive Wet Coating (RWC)-Verfahren eingesetzt. Es ist geeignet zum Auftragen von ultradünnen, funktionellen 44

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Schichten aus wässriger oder organischer Phase auf unterschiedliche Trägermaterialien. Die Besonderheit des RWC-Verfahrens besteht dabei im Kapillarguss. Es ermöglicht Toleranzen in den Schichtdicken über die Ausdehnung der beschichteten Fläche hinweg von weniger als 5 μm und hinterlässt mit einem einzigen Arbeitsschritt eine ebene, weiterverarbeitbare Oberfläche. Die folgende Schicht der Leiterbahnen und die Durchkontaktierung in Mehrlagenmetallisierung werden durch ganzflächiges Aufbringen einer metallischen Schicht und einen Lithographieund Trockenätzschritt strukturiert. Die darauf aufbauende elektrische Isolationsdeckschicht kann wiederum mittels RWCVerfahren aufgebracht werden. Der auf diese Weise realisierte Schichtaufbau ermöglicht auch nachfolgende Lagen für mehrschichtige Multichipmodule aufzubringen.

halt GmbH , der tti-Technologietransfer und Innovationsförderung Magdeburg GmbH und dem KAT-Netzwerk zusammen. Dieses Kompetenznetzwerk für Angewandte und Transferorientierte Forschung ist eine Gemeinschaftsinitiative der Hochschulen des Landes Sachsen-Anhalt und wird begleitet durch das Kultusministerium des Landes. Die ESA Patentverwertungsagentur kooperiert darüber hinaus als Mitglied der TechnologieAllianz mit den Patentverwertungseinrichtungen der anderen Bundesländer. Sprechen Sie uns an! Wir geben Ihnen weitere Informationen.

Applikationen Der besondere Vorteil des hier beschriebenen Multichipmoduls und des Verfahren zu seiner Herstellung besteht in der Vermeidung von separaten Fräs- und Urformprozessen. Die Anzahl der Verarbeitungsschritte wird reduziert. Der erforderliche Aufwand wird verringert. Die Erfindung spricht Unternehmen der Mikroelektronik sowohl mit den Schwerpunkten einer integrierten Chipentwicklung als auch ihrer Massenfertigung an. Patentsituation Der Antrag auf Erteilung eines deutschen Patentes ist gestellt. Internationale Nachanmeldungen können zudem noch vorgenommen werden. Die Erfinder stehen einem kommerziellen Interessenten für weitere kooperative Entwicklungsarbeiten sowie einen Wissens- und Technologietransfer zur Verfügung. Zur Realisierung ihrer Aufgaben arbeitet die ESA Patentverwertungsagentur eng mit der ESA Erfinderzentrum Sachsen-Anwww.wirtschaftsspiegel.com


Wirtschaft Steuern

„Seeling – Modell“: Ein zinsloses Darlehen vom Finanzamt Im Jahr 2003 gab es ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, welches bei der richtigen Anwendung einen erheblichen Liquiditäts- und Zinsvorteil eröffnen kann, das so genannte „Seeling – Modell“. Auf Grund zahlreicher Nachfragen stellen wir Ihnen dieses Modell in diesem Beitrag nochmals vor. Die Grundidee Möchten Sie ein privates Einfamilienhaus erwerben oder bauen? Und sind Sie ein Unternehmer mit umsatzsteuerpflichtigen Umsätzen? Und Sie nutzen Ihr Haus mindestens zu 10 % für diese unternehmerische Tätigkeit, so können Sie sich die von den Handwerkern für den Bau in Rechnung gestellte Umsatzsteuer sofort und in voller Höhe vom Finanzamt als Vorsteuerabzug erstatten lassen. Dafür müssen Sie Ihre Immobilie komplett Ihrem umsatzsteuerlichen Unternehmensvermögen zuordnen und in Ihrer Umsatzsteuervoranmeldung die Vorsteuerbeträge aus dem Hauskauf bzw. Hausbau in voller Höhe zum Abzug bringen. Gleichzeitig sind Sie jedoch verpflichtet in den folgenden 10 Jahren nach Fertigstellung jeweils 1/10 der auf die Privatnutzung entfallenden Umsatzsteuer an das Finanzamt wieder zurückzuzahlen.

Beispiel: Herr Clever baut sich und seiner Familie ein Einfamilienhaus mit einer Grundfläche von 150 qm zu einem Kaufpreis von 500.000 Euro. Herr Clever ist Unternehmer und führt umsatzsteuerpflichtige Umsätze aus. Er nutzt in dem Haus einen Raum von 30 qm zu betrieblichen Zwecken. Er ordnet daher die gesamte Immobilie seinem umsatzsteuerlichen Unternehmen zu und macht nach Erhalt der Handwerkerrechnungen die ausgewiesene Umsatzsteuer in voller Höhe in seine Umsatzsteuervoranmeldung als Vorsteuer geltend. Vom Finanzamt werden ihm somit 95.000 Euro erstattet. Für die privatgenutzten Gebäudeteile (80 %) muss Herr Clever in den folgenden 10 Jahren jeweils 1/10 in Höhe von 7.600 Euro jährlich zurückzahlen. Überführung ins Privatvermögen: Im 11. Jahr können Sie Ihr Haus umsatzsteuerfrei aus Ihrem Unternehmens- in Ihr Privatvermögen überführen. Dabei brauchen Sie keine Angst vor der Aufdeckung stiller Reserven haben, denn auch bei einer Zuordnung zum umsatzsteuerlichen Un ternehmensvermögen des gesamten Hauses, bleibt ertragssteuerlich der privat genutzte Gebäudeteil Privatvermögen. Nur in Bezug auf den betrieblich genutzten Teil entsteht Betriebsvermögen. www.wirtschaftsspiegel.com

Vorsicht Ehepartner! Kaufen oder erwerben Sie Ihr Haus zusammen mit Ihrem Ehepartner und dieser ist kein Unternehmer, beschränkt sich der Vorsteuerabzug lediglich auf den betrieblich genutzten Gebäudeteil, der auf Ihren Miteigentümeranteil entfällt. Wollen Sie den vollen Vorsteuerabzug, müssen Sie Alleineigentümer sein. Achten Sie auf Ihre Handwerkerrechnungen. Sämtliche Rechnungen müssen auf Ihren alleinigen Namen lauten, sonst entfällt auch hier der Vorsteuerabzug. 10 Jahre Haltefrist Wollen Sie den vollen Vorsteuerabzug behalten, müssen Sie Ihr Haus in den ersten 10 Jahren nach der Fertigstellung auch wie geplant nutzen. Jegliche Änderung der Nutzung des Gebäudes, ob nun umsatzsteuerfreier Verkauf oder Überführung in das Privatvermögen vor Ablauf der 10 Jahre hat eine unerwünschte Vorsteuerberichtigung zur Folge und Sie müssten die ursprüngliche Erstattung zum großen Teil an das Finanzamt in einer Summe sofort zurückzahlen. Es entsteht zwar für sein in der Summe kein Verlust, da Sie maximal nur das zurück zahlen, was Sie erstattet bekommen haben, Ihr Liquiditätsund Zinsvorteil ist aber hinfällig. Ist die 10 – Jahres – Frist aber abgelaufen können Sie mit der Immobilie machen was Sie wollen, empfehlenswert ist die Entnahme in Ihr Privatvermögen um die regelmäßigen Angaben in der Umsatzsteuer – Voranmeldung zu umgehen. Bei umsatzsteuerfreien Umsätzen: Sind Sie ein Unternehmer, der ausschließlich umsatzsteuerfreie Umsätze tätig (wie zum Bespiel bei Ärzten), können Sie das Seeling – Modell nicht anwenden, da Sie für die Zuordnung zum Unternehmensvermögen das Haus ganz oder teilweise für umsatzsteuerpflichtige Umsätze verwenden müssen und den Rest der Immobilie für private Wohnzwecke. Gleiches gilt für umsatzsteuerfreie Vermietung oder für eine ausschließlich für private Wohnzwekke genutzte Immobilie. Vermieten Sie jedoch umsatzsteuerpflichtig an einen zum Vorsteuerabzug berechtigten Unternehmer können Sie das Seeling – Modell auch hier anwenden.

Karin Franek ist Steuerberaterin und Geschäftsführende Gesellschafterin der GSP Steuerberatungs gesellschaft Magdeburg GmbH. Im Wirtschaftsspiegel schreibt sie Beiträge zu steuerrechtlichen Problemen.  Sie erreichen sie telefonisch unter  03 91/ 56 85 70. E-mail: info@gsp-magdeburg

Nachträgliche Herstellungskosten: Um in den Genuss eines vollen Vorsteuerabzuges zu kommen, muss Ihr Haus nicht komplett neu erbaut werden. Auch bei anfallenden nachträglichen Herstellungskosten kann Ihr gesamtes Haus dem Unternehmensvermögen zugeordnet werden. Der Vorsteuerabzug kann dann für alle nachträglichen Um- oder Ausbauarbeiten in Anspruch genommen werden. Nachträgliche Herstellungskosten liegen immer dann vor, wenn eine Immobilie über den ursprünglichen Zustand hinaus wesentlich verbessert wurde. Dies ist dann der Fall, wenn drei der vier wesentlichen Bereiche eines Gebäudes (Heizung-, Sanitär-, Elektroinstallation und Fenster) auf einen höheren Standard gebracht werden. Selbiges gilt natürlich für An- und Erweiterungsbauten. Hinweis Das Modell ist nach einigen Rechtsstreitigkeiten im Moment rechtssicher. Es gibt aber innerhalb der EU Bestrebungen eine Änderung der Umsatzsteuersystem Richtlinie zu erwirken, diese kann aber nur für die Zukunft erfolgen und muss von allen EU - Staaten beschlossen werden. Bis dahin können Sie das Seeling – Modell mit ruhigen Gewissen nutzten.

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Wirtschaft Recht

Hinweise zur neuen HOAI Am 18.08. 2009 ist die 6. Novellierung der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure, die „Neue HOAI 2009“, in Kraft getreten. Nachdem Gesetzgeber und Interessenverbände lange um einen Kompromiss gerungen hatten, hat der Bundesrat am 12.06. 2009 der überarbeiteten und am 17.8. 2009 veröffentlichten HOAI zugestimmt Wesentliche Änderungen sind: • Die HOAI gilt nur noch für im Inland ansässige Architekturbüros. Dies hat zur Folge, dass ausländischen Architekten daraus Wettbewerbsvorteile entstehen könnten, da diese nicht an die Mindest- und Höchstsätze gebunden sind, was im Umkehrschluss eine Diskriminierung inländischer Architekten und Ingenieure bedeutet. • Das Honorar steht nicht mehr in Relation zu den Herstellungskosten. Vielmehr werden die anrechenbaren Kosten nach der Kostenberechnung ermittelt, der ab jetzt eine besondere Bedeutung für die Honorare zukommt. Aus diesen Gründen entfallen in der neuen HOAI die verschiedenen Stufen der Kostenermittlung. • Die Mindest- und Höchstsätze sollen nur noch für Kernbereiche gelten. Ursprünglich durften die Mindestsätze nach den Honorartabellen für sämtliche in der HOAI benannte Leistungen nicht unter- bzw. überschritten werden, was der BGH für die bislang geltende HOAI in seiner Entscheidung vom 23.10. 2008 (VII ZR 105/07) noch einmal bekräftigt hatte. In den neuen Verträgen mit Architekten können dagegen ab jetzt die Honorare für "Beratungs- und Gutachterleistungen" der Architekten und Ingenieure (bisher: Teil X bis XIII der alten HOAI, wie z.B. Bauphysik, Schallschutz, Raumakustik etc.) und die „Besonderen Leistungen“ frei

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vereinbart werden und sind nicht mehr an die Mindest- oder Höchstsätze gebunden. • Bei der Ermittlung der anrechenbaren Kosten wird die DIN 276 in der Fassung vom Dezember 2008 zugrunde gelegt. • Die Parteien können die Baukosten frei vereinbaren und damit das Honorar von der eigentlich bindenden Kostenermittlung abtrennen. Damit dürfte ab jetzt durch entsprechend zu vereinbarende Vertragskonstellationen möglich sein, den in Teilbereichen nach wie vor geltenden Höchst- und Mindestpreischarakter auch in der neuen HOAI auszuhebeln.

Anspruch auf Abschlagszahlungen auch ohne gesonderte Vereinbarung und zur Fälligkeit der Schlusszahlung. Intention des Gesetzgebers war, mit den Änderungen der neuen HOAI Anreize für Planer und Bauüberwacher zu schaffen, kostengünstiger und qualitätsbewusster zu Planen und zu Bauen. Bitte beachten Sie, dass diese Regelungen nur für neu und nach dem 18.8.2009 abgeschlossene Verträge Geltung haben. Bei der Vertragsgestaltung neuer Architektenund Ingenieurverträge auf der Grundlage der Neuen HOAI stehen wir Ihnen mit dem in unserem Büro, neben weiteren Rechtsgebieten, auf privates Baurecht spezialisierten Baurechts-Team gern zur Verfügung.

• Honorare für Zeitleistungen können frei vereinbart werden, da die verbindlichen Stundensätze für Zeithonorare entfallen. • Aufgrund zu erwartender Reduzierungen des Honorars wegen der oben auszugsweise dargestellten wesentlichen Änderungen hat der Gesetzgeber mit der neuen HOAI das Honorar und somit die Mindest- und Höchstsätze der Honorartafeln insgesamt um 10 Prozent angehoben. Weiterhin können die Architekten und Ingenieure für Leistungen im Bestand einen Umbauzuschlag von bis zu 80 Prozent vereinbaren. Demgegenüber bleiben die derzeitigen Honorartafel-Endwerte und die bisherigen HOAI-Leistungsphasen ebenso erhalten, wie die Fälligkeitsregelungen, also der

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Wirtschaft Finanzen

Lohnkostenoptimierung Gehaltsvereinbarungen geschickt gestalten: Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern neben dem Festgehalt weitere Vorteile gewähren. Die hohe Abgabenlast lässt sich dabei abmildern, indem z. B. Zuschüsse für Kindergarten, Gesundheitsvorsorge oder andere Gehaltsextras gewährt werden. Diese bleiben entweder steuerfrei oder werden begünstigt behandelt. So können pro Mitarbeiter zwischen 700 Euro und 1.200 Euro pro Jahr an Lohnkosten optimiert werden. Wer dieses Thema komplex und optimal gestalten will und nicht nur auf punktuelle Lösungen wie z.B. „Tankgutscheine“ setzt, sollte sich hier von einem Spezialisten beraten lassen. Steuerberater bedienen dieses Themenfeld in seiner gesamten Komplexität. Hierzu gehört auch die Abstimmung mit dem Finanzamt und ggf. einem Spezialisten für Arbeitsrecht. Die eigentliche Arbeit beginnt aber nach der Umsetzung. Gesetzesänderungen, Verwaltungsanweisungen der Finanzbehörden etc. müssen jährlich in das System eingepflegt werden. Trotz der Komplexität profitieren beide Seiten von einer Lohnkostenoptimierung. Der Arbeitnehmer weiß, was bei einer Gehaltserhöhung von 100 Euro bei ihm tatsächlich ankommt und der Arbeitgeber kann bei z.B. 10 Arbeitnehmern und einem Optimierungspotential von 700 Euro pro Jahr sich den Vorteil über die Beschäftigungsdauer selbst ausrechnen. Näher Informationen erhalten Sie über das ABP-Büro-Zentrum.

Steuern Abgeltungsteuer - Der umfangreiche Anwendungserlass: Die Abgeltungsteuer mit pauschal 25 % auf private Kapitalerträge gilt nun schon ein gutes Jahr. Zu dem gravierenden steuerlichen Systemwechsel am 1.1.2009 hat das BMF nun den lang erwarteten 105-seitigen Anwendungserlass veröffentlicht, der bekannte Aspekte, neue Details und geänderte Rechtsauffassungen aus Sicht der Finanzverwaltung auflistet. Hierzu sollte unbedingt der Rat des Steuerberaters eingeholt werden. Ergänzend sollten noch folgende Verwaltungsanweisungen beachtet werden: Fragen zur Besteuerung von Lebensversicherungserträgen nach § 20 Abs. 1 Nr. 6 EStG ab 2009: BMF, Schreiben v. 1.10.2009, BStBl 2009 I S. 1172 Aktuelle Zweifels- und Auslegungsfragen zum InvStG: BMF, Schreiben v. 18.8.2009, BStBl 2009 I S. 931 Spezialfonds: BMF, Schreiben v. 18.8.2009, BStBl I 2009 S. 931, Tz. 242 ff.und BMF, Schreiben v. 22.10.2008, BStBl 2008 I S. 960 Ausstellung von Steuerbescheinigungen: BMF, Schreiben v. 18.12.2009, IV C 1 - S 2401/08/10001 www.wirtschaftsspiegel.com

Steuerbescheinigung bei Aktiengeschäften über den Dividendenstichtag hinaus: BMF, Schreiben v. 28.12.2009, IV C 1 - S 2252/09/10003 Anwendung des geänderten Kontenabrufs ab 2009: BMF, Schreiben v. 2.1.2009, BStBl 2009 I S. 8 Auswirkungen auf die private und betriebliche Altersversorgung: BMF, Schreiben v. 20.1.2009, BStBl 2009 I S. 273 Inhalts- und Geschäftsversicherung: Versicherungssummen unbedingt überprüfen lassen Funktionen der Versicherungssumme 1. Die Versicherungssumme dient in erster Linie der Beitragsbemessung. Der maßgebliche Beitragssatz in Promille wird mit der Versicherungssumme in der Regel multipliziert und ergibt die Nettoprämie. 2. Die Versicherungssumme ist auch die Höchstentschädigungssumme für den Sachsubstanzschaden. D.h., dass der Versicherer nur bis zu dieser Versicherungssumme haftet. 3. Die Versicherungssumme bildet gleichzeitig die Bemessungsgrundlage für die Unterversicherung. Gemäß § 75 Versicherungsvertragsrecht (VVG) haftet der Versicherer, wenn die Versicherungssumme erheblich kleiner ist als der Versicherungswert, nur bis zur Höhe des Verhältnisses der Versicherungssumme zu diesem Wert. Die neuen AVB 2008 regeln abweichend, dass eine Unterversicherung vorliegt, wenn die Versicherungssumme kleiner ist als der Versicherungswert. Häufig wird bei der Ermittlung der Versicherungssummen nur auf das Anlagevermögen abgestellt, in dem die Anschaffungsund Herstellungskosten aufgeführt sind. Dabei zeigt die Beraterpraxis, das sowohl das Thema „Buchwert“ als auch das Thema „GWG“ dabei unterschiedlich betrachtet werden. Auffallend war, dass grundsätzlich keine individuelle Indexierung erfolgte. Dies führte bei Überprüfungen im Bereich von produzierenden Unternehmen zur Feststellung, dass die Versicherungssummen durchschnittlich 30 Prozent niedriger waren als der Versicherungswert und damit zu gering ermittelt wurden. Dies führt im Schadenfall in der Regel zur Feststellung einer Unterversicherung. Die Folge: Es erfolgt nur eine Anteilige Entschädigung der

Ronald Tübke ist Vertreter der ABP Service Ltd.  Das ABP-Kompetenz-Zentrum koordiniert mit Banken, Versicherungen, Steuerberatern, Rechtsanwälten, Unternehmensberatern und Finanzdienstleistern die fachübergreifende Arbeit. Leser unseres Magazins erreichen  Ronald Tübke in 39108 Magdeburg Maxim-Gorki-Str. 10 Tel.: 0391 2 44 75 10 Fax: 0391 2 44 75 14

tatsächlichen Schadenshöhe. Führt man sich z.B. die Anschaffungskosten einer Fräsmaschine vor Augen, können 30 Prozent Differenz in der Versicherungssumme schon einen erheblichen Verlust bedeuten. Das Beispiel: Die Anschaffungs- und Herstellungskosten betrugen im Jahr 2006 150.000 Euro. Aufgrund der Preissteigerungen steht der aktuelle Versicherungswert (Anschaffungs- und Herstellungskosten im Jahr 2010) unter Berücksichtigung der Preisindexierung bei 195.000 Euro. Der Schaden an der Maschine ist mit 100.000 Euro beziffert. Aufgrund des nicht indexierten Versicherungswertes wird bei Feststellung der Unterversicherung (die Versicherungssumme ist niedriger als der Versicherungswert beim Eintritts des Versicherungsfalles) lediglich eine Entschädigung in Höhen von 76.923 Euro durch den Versicherer geleistet. Auf über 23.000 Euro bleibt der Unternehmer sitzen. Bei einem Großschaden von 500.000 Euro kann damit auch die wirtschaftliche Existenz des Unternehmens mit auf dem Spiel stehen. Daher ist die Bestimmung des korrekten Versicherungswertes und dessen Vereinbarung von so großer Bedeutung für den Versicherungsnehmer. Weiterführende Informationen erhalten Sie von im ABP-Büro-Zentrum tätigen Spezialisten. !

www.abp-service.de 02/2010 · Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt

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MAHREG Wirtschaft Aktuell

Wirtschaftsministerium fördert MAHREG Automotive weiter Mit der Übergabe des Fördermittelbescheides an den Sachsen-Anhalt Automotive e.V. durch den Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff unterstützt das Bundesland Sachsen-Anhalt auch in den kommenden drei Jahren die Arbeit des Clusters. Das Cluster „MAHREG Automotive“ ist seit 10 Jahren eine zentrale Kooperationsplattform für Unternehmen und Forschungseinrichtungen. „Um Wettbewerbsfähigkeit und Marktanteile heimischer Zulieferer zu sichern, braucht es auch weiterhin gemeinsame Forschung und Entwicklung.“, so Wirtschaftsminister Haseloff. Das so genannte Clustermanagement unterstützt hierbei die Unternehmen der Automobilzulieferer-Branche bei der Generierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, setzt sich für eine umfassende Darstellung der Partnerunternehmen auf zahlreichen internationalen Messen ein und dient den mehr als 170 mitwirkenden Firmen durch die Vermittlung von Fachpersonal. Aus der ersten Förderphase konnte der Minister eine positive Bilanz ziehen: „Im Vergleich zum Start der Förderung Mitte 2007 sind Mitarbeiterzahl und Umsätze in den MAHREGMitgliedsunternehmen um mehr als ein

Drittel gestiegen“. Neben mehr als 60 Innovationsprojekten ist die Errichtung des IKAM ein wichtiges Ergebnis der Arbeit von MAHREG Automotive. Dieses Institut für Kompetenz in AutoMobilität wurde gemeinsam mit der IHK Magdeburg und der OvGU im Spätherbst 2009 gegründet und soll zukünftig den Unternehmen eine Infrastruktur für die marktorientierte Forschungs- und Entwicklungsarbeit bieten. Das Land investiert 32,5 Millionen Euro in dieses überregionale Zentrum der automobilen Forschungslandschaft. So soll die heimische Zulieferindustrie auf ein langfristiges sicheres Fundament gestellt werden. „Damit verbessern sich die Möglichkeiten für die vielen mittelständischen Unternehmen im Land, aus exzellenten Forschungsergebnissen wirtschaftlich verwertbare Innovationen zu kreieren“, betonte Haseloff. „Wir wollen das Netzwerk des Clustermanagements noch dichter machen, die Zusammenarbeit zwi-

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Rainer Haseloff (m.), Dr. Jürgen Ude (re.) und C.-F. Fahlberg bei der Übergabe des Fördermittelbescheides. schen großen Herstellern und den zumeist kleinen heimischen Firmen intensivieren sowie die Innovationsfähigkeit und -tätigkeit unserer Mitgliedsunternehmen weiter stärken. Daneben wird der Fokus auch auf der Unterstützung von Ansiedlern liegen“, umriss Dr. Jürgen Ude, Vorstandsvorsitzender des Sachsen-Anhalt Automotive e. V., die Ziele des Clustermanagements für die folgenden drei Jahre. !

www.mahreg.de

Ingenieure gesucht Die Altersstruktur unserer Gesellschaft wandelt sich. Politiker, Statistiker, Volkswirte und manch andere diskutieren schon seit Längerem über den demografischen Wandel und dessen Auswirkungen. Fehlende Fachkräfte können sich in naher Zukunft noch stärker als die ungenügende finanzielle Ausstattung als Wachstumsbremse für die KMU erweisen. Bei den hiesigen Unternehmen sind diese Probleme (noch) nicht akut angekommen. Man muss allerdings kein Prophet sein, um zu erkennen, dass bei einem nachhaltigen Erstarken der Weltwirtschaft und den damit verbundenen Aufträgen die personelle Decke der Firmen eng wird. Innovationen sind daher immer mehr der Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen. Dazu sind kluge Köpfe notwendig - in allen Bereichen der Wertschöpfungskette. Besondere Bedeutung

C.-F. Fahlberg auf der Messe „KickStart“

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kommt dem gut ausgebildeten, motivierten ingenieurtechnischen Personal zu. Allerdings fehlen schon jetzt Ingenieure und zukünftig werden es noch mehr sein. Studien belegen, dass in Deutschland im Oktober 2009 über 40 Tausend Ingenieurstellen unbesetzt blieben. Darüber hinaus werden bis 2015 jährlich etwa 43 Tausend Ingenieure in Ruhestand gehen. Und Nachwuchs kommt nur spärlich, denn an den deutschen Hochschulen absolvieren derzeitig jährlich nur 40 Tausend Studenten ein Ingenieurstudium. Bei dramatisch sinkenden Schülerzahlen werden auch die Zahlen der Ingenieurstudenten nicht wachsen. Werbung für den Ingenieurberuf ist notwendig. Begeisterung für Technik wecken. Diesen Aufgaben wird sich MAHREG Automotive zusammen mit anderen Partnern verstärkt widmen. In enger Zusammenarbeit mit Schulen wird gezeigt, welche Aufgaben die Ingenieure in den regionalen Betrieben und Forschungseinrichtungen lösen. Bevor eine Ware im Internet bestellt

werden kann, muss diese kostengünstig, sicher und schnell hergestellt und geliefert werden. Das geschieht mit Technologien, auf Maschinen, entlang von Liefer- und Transportketten, die von Mathematikern, Informatikern, Naturwissenschaftlern und Technikern (MINT) entwickelt wurden. MINT-Fachleute gestalten unsere Zukunft. Experten der Branche sagen: „Die Zukunft des Autos beginnt jetzt“. Auf MINTSpezialisten warten dabei riesige neue Aufgabenfelder. MAHREG Automotive wird an Schulen, wie dem PestalozziGymnasium in Havelberg, der Sekundarschule in Barleben bzw. der Wirtschaftsakademie Otto-von-Guericke e. V. in Barleben und weiteren Einrichtungen anschaulich und praxisorientiert zeigen, welche enormen Forschungsaufgaben von der Automobilindustrie und ihren Zulieferern zu bewältigen sind und welche interessanten persönlichen Entwicklungschancen der Ingenieurberuf in der Region bietet. Es lohnt sich ein Ingenieur in Sachsen-Anhalt zu werden. ! www.wirtschaftsakademie-ovg-barleben.de !

www.siti.de www.wirtschaftsspiegel.com


Glosse

Land des Lächelns oder „Der frühe Vogel kann mich mal!“ Ja, das sind wir! Frühaufsteher, strebsam und bescheiden sind wir, wir Sachsen-Anhalter! Rücksicht auf die Rentenkassen nehmen wir auch noch, immer im Blick das Wohl auch für kommende Generationen. Mustergültige Bürgerinnen und Bürger, wir Sachsen-Anhalter! Das muss hinaus posaunt in die Welt! Ganz groß müssen wir damit rauskommen. Sachsen-Anhalt - Land des Lächelns, Land der Lächler! Nun, die Landesregierung kam früh auf den Trichter. „Land der Frühaufsteher“ nutzten die PR-Strategen in der Staatskanzlei die Tatsache, dass hierzulande die Menschen schon kurz nach Mitternacht aus dem Bett hopsen als anderswo in Deutschland. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“, oder was? Doch wem bekommt diese Weisheit gut? Dem Vogel? Bestimmt. Lecker Frühstück. Aber der Wurm sollte doch lieber länger tief in der warmen Erde bleiben. Ach, lassen wir das! Da wird´s einem ja ganz wirr im Kopf - der frühe Vogel kann mich mal!

Sachsen-Anhalter auch noch früher „gehen“? Sachsen-Anhalt ist ein Land, das Maßstäbe setzt. „Wir stehen früher auf“ sagt nicht nur, dass wir Sachsen-Anhalter neun Minuten früher aus dem Bett fallen als anderswo, sondern sagt auch „Lächle, es könnte schlimmer kommen“! Jetzt aber nicht Lächeln - sonst kommts noch schlimmer. „Das hier sind wir“, jetzt wird der neue Werbespot des Landes klar. So unter anderem Lichte betrachtet: Eine fröhlich bunte Meute beim Tanz auf dem Vulkan. Sachsen-Anhalt ist ein Land, das Maßstäbe setzt. Ja, schaut auf dieses Land. Das Land der Lächler. Ja, das hier sind wir, wir stehen früher auf und wir treten früher ab.

Nun eine weitere Schlagzeile: Die Arbeitnehmer in SachsenAnhalt haben im vergangenen Jahr durchschnittlich eine Arbeitswoche mehr geleistet als die Beschäftigten in den anderen Bundesländern. 37 Stunden schufteten wir pro Kopf mehr als im Bundesdurchschnitt. Donnerlittchen, wir sind die Streber der Nation! Nichts als ARBEIT, RABOTA, JOB im Kopf. Immer weiter, immer weiter! Wir steigern das Bruttosozialprodukt! Weiter in den Fakten: In vielen ostdeutschen Landkreisen verdienen die Einwohner gerade mal halb so viel wie in den einkommensstarken Regionen. Seht, seht, bescheiden sind wir auch noch! Als erste aufstehen, von früh an am meisten arbeiten und am wenigsten abstauben ... Da kann König Wolfgang I. von Sachsen-Anhalt stolz sein auf seine Untertanen: Fleißig, arbeitsam und bescheiden. Fernöstliche Mentalität an Elbe und Saale. Doch schon ist es wieder da, das Wirrwarr im Kopf. Wer morgens im Dunkeln aufsteht, malocht, was das Zeug hält und das für bescheidene Kohle, wird abends nicht alt. Apropos Altwerden. Bemühen wir eine weitere Schlagzeile: Die Sachsen-Anhalter sterben früher als die Deutschen insgesamt im Durchschnitt. Sachsen-anhaltische Herzen machen früher schlapp. Da vergeht einem das Lächeln, jetzt so als Sachsen-Anhalter. Für die Rentenkassen ist diese Tatsache natürlich gut. Das muss trösten. Um dem gannzen die Krone aufzusetzen: Die Sachsen-Anhalter gehen im bundesweiten Vergleich am wenigsten zum Arzt. Das ergab der Arztreport der größten deutschen Krankenkasse Barmer GEK. Liegt es jetzt daran, weil wir hier zu wenig verdienen und die 10 Teuronen bei der Arzt-Einlass-Matrone nicht entrichten können? Oder an den für Frühaufsteher unverträglichen Arztpraxen-Öffnungszeiten? Oder weil wir bereits den Löffel beim obersten Seelen-Verwahrer abgegeben haben, da wir www.wirtschaftsspiegel.com

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Ticker/Impressum

Revolution Eine revolutionäre Innovation aus Halberstadt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeichnet. Die neue Technologie der Panadur GmbH katapultiert das industrielle Beschichten von Oberflächen, z. B. im Automobilbau, in der Gebäudetechnik oder in der Möbelindustrie in eine neue Dimension. Auf dieser technologischen Plattform wird jetzt eine Initiative gestartet, die Unternehmer und Wissenschaftler aus der Harz-Region und ganz SachsenAnhalt zusammen führt, um gemeinsam mit Experten aus der gesamten Bundesrepublik die Forschung voran zu treiben, neue Produktideen zu erarbeiten und Schritt für Schritt eine wirtschaftliche Wertschöpfung durch Entwicklung, Produktion und Vertrieb in der Region aufzubauen. Zum Start dieses spannenden Prozesses treffen sich die Fachleute rund um das Thema zu einem Innovationsforum. Das findet am 24. und 25. Februar 2010 in Halberstadt, Hotel Villa Heine, statt. !

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Kunstpreis Im Sommer 2009 hat die Stiftung der Saalesparkasse zum dritten Mal in Folge den Kunstpreis für eine herausragende Diplomarbeit eines Absolventen der Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle vergeben. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und mit einer Ausstellung im Kunstforum Halle verbunden, die vom 16. Februar bis 7. März 2010 zu sehen sein wird. Gezeigt werden die Arbeiten der Kunstpreisträgerin 2009 Andrea Nieke sowie die mit Anerkennungen zum Kunstpreis 2009 ausgezeichneten jungen Künstlerinnen und Künstler Steffen Kasperavicius, Christin Müller, Veronika Schneider und Jenny Trinks. !

www.kunstforum-halle.de

Umweltallianz-Preis Unternehmen und Selbständige aus Industrie, Gewerbe und Handwerk können sich bis Ende April um den diesjährigen Preis der Umweltallianz Sachsen-Anhalt bewerben. Die Umweltallianz hat den Wettbewerb unter das Motto „Mit Umweltinnovationen zu stabilem Wirtschaftswachstum“ gestellt. Im September 2010 soll dann der Preis in den Kategorien nachhaltigste Produktentwicklung und nachhaltigste Prozessinnovation (jeweils mit 10.000 Euro) sowie als Sonderpreis des Handwerks (mit 5.000 Euro dotiert) verliehen werden. Das Preisgeld 50

Wirtschaftsspiegel Sachsen-Anhalt · 02/2010

wird von Unternehmen aus Sachsen-Anhalt gestiftet. Dabei tritt die Otto GmbH & Co KG nach 2006 erneut als Hauptsponsor des Preises auf. Die Teilnahmeunterlagen sind im Internet oder bei der Mitteldeutschen Kommunikations- und Kongressgesellschaft unter der Telefonnummer 0391/53539282 erhältlich. Einsendeschluss ist der 30. April 2010. !

www.umweltallianz.sachsen-anhalt.de

Frauen gehen in Führung Am 16. April 2010 führt AMU – Verband selbständiger Frauen in Sachsen-Anhalt e.V. die 5. InterUnternehmerinnenKonferenz durch. Schirmherr ist auch in diesem Jahr wieder Dr. Reiner Haseloff, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes Sachsen-Anhalt. Er wird die 5. InterUnternehmerinnenKonferenz SachsenAnhalt im Gesellschaftshaus Magdeburg, Schönebecker Straße eröffnen. Neben weiteren Referaten zum Thema wird auch in 2010 der Unternehmerinnenpreis Sachsen-Anhalt vergeben. Auf Grund der Nominierungen von Städten, Kommunen, Kammern, Wirtschaftsverbänden und vereinigungen haben sich bereits mehr als 50 Unternehmerinnen aus ganz Sachsen-Anhalt beworben. !

www.interunternehmerin.de

Tourismusbarometer Bereits zum 13. Mal präsentiert der Ostdeutsche Sparkassenverband OSV auf der Internationalen Tourismus-Börse die Ergebnisse des Sparkassen-Tourismusbarometers für die neuen Länder. 2010 findet die Veranstaltung am 11. März im Internationalen Congress Centrums (ICC) in Berlin statt. Das Tourismusbarometer 2010 vertieft das Thema „Landtourismus in Ostdeutschland“. Er verbindet touristische Aktivitäten mit der Landwirtschaft und macht die ländliche Kultur auch für Gäste erlebbar. Für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum bietet der Landtourismus Chancen für ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein. Analysiert werden die regionalspezifischen Marktstrukturen, welche Trends Angebot und Nachfrage bestimmen und welche Zielgruppen es aktuell und künftig gibt. Die Zukunftschancen dieses Angebotssegments werden herausgestellt und Erfolgsfaktoren für eine zukunftsträchtige und marktfähige Angebotsgestaltung benannt. Dabei werden Wege aufgezeigt, wie die Kooperationen zwischen Landwirtschaft und im Landtourismus weiter ausgebaut werden können. !

Impressum

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Produktion Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH Autoren dieser Ausgabe Karin Franek, Ronald Tübke, Holger Dülken, Dr. Jens Kegel, Dirk Bömelburg, Reinhard Fanslau Vertriebsleitung und Abonnenten-Service Tel.: 03 91 - 7 28 09 0 Fax: 03 91 - 7 28 09 18 Druck Halberstädter Druckhaus GmbH Nachdruck nur mit schriftlicher  Genehmigung des Verlages.  Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Einzelpreis: 4,90 Euro Jahresabonnement: 27,00 Euro  Der nächste Wirtschafts spiegeL erscheint April 2010 Anzeigenschluss:  22. März 2010 ISSN: 1860-8558

www.tourismusbarometer.de www.wirtschaftsspiegel.com



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