Wirtschaftsspiegel Ausgabe 3 2010

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WIRTSCHAF T6 SPIEGEL Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt www.wirtschaftsspiegel.com 06/2010 ∙ 18. Jahrgang ∙ A 13358 4,90 EURO

20 Jahre Währungs‑, Wirtschafts‑ und Sozialunion

Grundstein für die Marktwirtschaft

gefeiert

gefestigt

gelernt

20 Jahre im Dienste des Einzelhandels

Wirtschaftsregion mit Stabilitätsgarantie

Schulen fit für die Zukunft


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Editorial

Gert Hohlwein Geschäftsführer Wirtschaftsspiegel

Geld und Fledermäuse „Kommt die D‑Mark bleiben wir, kommt sie nicht, gehʼn wir zu ihr” – das war zur Wendezeit 1989 auf zahlreichen Transparenten von Demonstranten in der DDR zu lesen. Es war am 18. Mai 1990, als der damalige bundesdeutsche Finanzministern Theodor Waigel und der Minister der Finanzen der DDR im Kabinett von Lothar de Maizière, Walter Romberg, mit ihrer Unterschrift unter den Staatsvertag das Ende der geteilten deutschen Staaten einläuteten. Am 1. Juli vor 20 Jahren trat die Wäh‑ rungs‑, Wirtschafts‑ und Sozialunion in Kraft. 100 Milliarden DDR‑Mark ‑ 620 Millionen Geldscheine mit einem Volumen von 300 Güterwaggons – einschließlich der noch nicht ausgegebenen 200‑ und 500‑Mark‑ Banknoten – verschwanden aus den Geldbörsen der DDR‑Bürger und machten Platz für die D‑Mark. Diese legte den Grundstein zur Vereinigung der beiden deut‑ schen Volkswirtschaften. In unserem Titelthema ziehen wir dazu eine kleine Bilanz. Die damalige Euphorie ist zwar in der Zwischenzeit verflogen, doch hat sich unser Bundesland Sachsen‑Anhalt in den beiden letzten Jahrzehnten positiv entwickelt. Das Land belegt bei vielen Rankings vordere Plätze. Innovationen – Leistungsstär‑ ke – Dynamik – Lebenswerte: Diese Schubkräfte prägen die Atmosphäre in Sach‑ sen‑Anhalt. 20 Jahre nach der politischen zeigen die wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren, dass Sachsen‑Anhalt auf dem „richtigen Weg“ ist. Eine Land hat sich auf den Weg begeben – in die Zukunft. Damit dies auch so bleibt, müssen geplante Infrastrukturmassnahmen wie die Nordverlängerung der A 14 durchgeführt werden. Umweltschutz ist wichtig und sollte bei den geplanten Massnahmen auch entsprechend berücksichtigt werden, doch stößt das „strategische Klagen“ des BUND und der Rummel um die Fleder‑ mäuse bei vielen Bürgern auf Missverständnis. Zuletzt noch etwas in eigener Sache. Der Wirtschaftsspiegel, den Sie in der Hand halten, erscheint im veränderten Layout. Auch sind wir mit unserem Büro umgezo‑ gen. Sie finden uns jetzt in der Großen Diesdorfer Straße in Magdeburg.

Gert Hohlwein Geschäftsführer 06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Aus dem Inhalt

Titel Ende und Neuanfang Im Dienste des Einzelhandels Seit 20 Jahren mit Erfolg verbürgt 185 Jahre Selbstverwaltung Die Wirtschaftsmacht von nebenan Standort mit Stabilität Arbeitsmarkt im Wandel

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Wirtschaft Aktuell Jungunternehmerpreis Bittere Pillen Bau leidet unter Witterung Schulen sind fit für die Zukunft Initiative IT‑Dienstleister Branchenprimus Superschnelles Internet

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Hotel | Gastronomie Kulinarisches aus Sachsen‑Anhalt Überm Topfdeckel

40 41

Blick über die Grenzen Wichtige Absatzmärkte Markt mit Zukunft Großprojekt in China

34 35 35

Kultur Termine Holzmichl wird Waldarbeiter Coverbands im Park Musikantenauszeichnung

37 38 38 39

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Service Web@aktuell Patentverwertung Steuern Finanzen Recht

43 44 45 46 48

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Rubriken Editorial Gastkommentar Index Personalien Geschäftskontakte Glosse Impressum

03 05 08 08‑10 42 49 50

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Nachrichten

Gastkommentar

Die Preisträger des Jungunternehmerpreis nach der Vergabe.

Jungunternehmerpreis Der Allgemeine Arbeitgeberverband der Wirtschaft für Sachsen‑Anhalt e. V. (AVW) lob‑ te zum dritten Mal den AVW‑Jungunternehmerpreisaus. Mit dem Preis werden erfolg‑ reiche Jungunternehmen mit Sitz in Sachsen Anhalt ausgezeichnet, die ihr Unterneh‑ men nach dem 3. Oktober 1990 gegründet bzw. übernommen haben und durch über‑ durchschnittliche unternehmerische Leistungen hervorragen.

Für den diesjährigen Jungunternehmerpreis bewarben sich Unter nehmen aus dem V erarbeitenden Gewerbe sowie Dienstleister. „Wir besuchten die besten Kandidaten und waren beeindruckt von den L eistungen junger Unter nehmer, die mit ganzer Kraft und Über zeugung wirtschaftliche und soziale Verantwortung nicht nur in ihr em Unternehmen sondern auch für Sachsen-Anhalt übernehmen“, hebt die Geschäftsführ erin des AVW, Dr. Sigrun Trognitz, hervor. Die Teilnehmer überzeugten die Jur y durch innovative Unter nehmensphilosophien sowie positive Umsatzentwicklungen und weisen positive Auftragseingangsentwicklungen bzw. z. B. Auftragsvorläufe von mehr als einem Jahr aus. Hier sind junge Unternehmer in Marktnischen gestoßen, die zuk unftsträchtig sind. Wirtschaftsstaatssekretär Thomas Pleye sagte währ end der P reisverleihung: „Unternehmensgründungen sind Lebenschancen. Sie verhelfen dem Einzelnen zu Lebensunterhalt und zur Entfaltung seiner Persönlichkeit. Gleichzeitig leisten Menschen, die ihre unternehmerische Zukunft selbst in die Hand nehmen, auch einen entscheidenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes“. Den 1. Preis erhielt das Unternehmen Druckhaus Schütze GmbH, die 1990 als Familienunternehmen mit einer klei-

nen Offsetdruckerei und drei Mitarbeitern startete. Durch viel Engagement und ein wachsendes Auftragsvolumen wuchs das Unter nehmen schnell aus den Kinderschuhen heraus. Inzwischen beschäftigt die Firma 45 Mitarbeiter, die sich für eine hohe Qualität Ihr er Druckerzeugnisse einsetzen. Das Unternehmen bedruckt Karton und Papier in Großformat. Den 2. Platz er reichte das Unternehmen HEISAT GmbH Quedlinburg, ein Fachbetrieb für Sanitär, Heizung und Klima aus Quedlinburg. Als Fachbetrieb der Innung Sanitär , Heizung, Klima und Elektro legt das Unternehmen großen Wert auf die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Pelam Internatinal Limited - einer der führenden Anbieter für Petroleumlampen in Deutschland - erhielt für ihr Unternehmen den 3. Preis. Der Vertrieb der weltweit bekannten Mark e „Petromax“ stellt den zentralen Geschäftsbereich. Die Angebotspalette wird jedoch durch Kocher und Sturmlaternen, auch anderer Marken, sowie eine große Zahl an Zubehör- und Ersatzteilen abgerundet. Es befinden sich über 450 Einzelartikel im Sortiment. Die Petromax ist die wohl bekannteste Starklichtlampe der Welt. www.avw‑sachsen‑anhalt.de

Die zum 1. Juli 1990 wirksam gewordene Währungs‑, Wirtschafts‑ und Sozialunion ist für mich eine notwendige Konsequenz der friedlichen Revolution in der DDR und der Öffnung der innerdeutschen Grenze. Gleich‑ zeitig markiert die Währungsunion eine Wegmarke hin zur Vollendung der Deut‑ schen Einheit in Freiheit am 3. Oktober 1990. Gerne wird in diesen Tagen ‑ im Zusammen‑ hang mit der internationalen Finanzkrise ‑ das Wort „alternativlos“ verwendet. Die Wäh‑ rungsunion war es in der Tat. Ein Verzicht wä‑ re Träumerei gewesen. Auch der Umtau‑ schmodus ließ sich kaum anders finden: So wurden etwa Löhne, Gehälter, Stipendien, Mieten, Pachten und Renten sowie andere wiederkehrende Versorgungszahlungen aus gutem Grund im Verhältnis 1:1 umgestellt. Alle Modelle, bei denen sich die Menschen in der DDR schlechter gestellt hätten, mö‑ gen im Lehrbuch für Volkswirtschaftslehre funktionieren. In einer freien Gesellschaft mit freiem Arbeitsmarkt und einheitlicher Amts‑ sprache wären unterschiedliche Währungen nicht aufrecht zu halten gewesen. Die Men‑ schen hätten mit den Füßen abgestimmt. Sie wären dahin gegangen wo sie die D‑ Mark, dieses Symbol des Wirtschaftswunders und der ökonomischen Solidität, bekommen hätten. Von daher ist die Wirtschafts‑ und Wäh‑ rungsunion grundsätzliche eine Erfolgsge‑ schichte. Die gesellschaftlichen Probleme, die es im vereinten Deutschland auch 20 Jahre nach der friedlichen Revolution noch gibt, sind für mich nicht Folge falscher öko‑ nomischer Entscheidungen. Sie sind viel‑ leicht eher die Konsequenz aus den allzu ho‑ hen Erwartungen, die wir alle – ob in Ost oder in West – 1990, in diesem großartigen Jahr deutscher Geschichte hatten. Lassen Sie uns daran arbeiten, dass wir die uns einst ge‑ meinsam gesetzten Ziele erreichen. Das wä‑ re das schönste Geschenk, das wir uns zum Jahrestag der Wirtschaftsunion machen könnten.

Dieter Steinecke Präsident des Landtages von Sachsen‑Anhalt

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Hercules versus Transall: Zwei Militärtransporter stehen sich vom 3. bis 5. September 2010 auf der 4. AIR MAGDEBURG 2010 ge‑ genüber. Die schon seit Jahrzehnten bewährte Transall der Luftwaffe und erstmals überhaupt auf dem Rollfeld des Airports der strategische 4‑motorige Transporter der US Luftwaffe, C‑130J Hercules ‑ der meistgebaute Militärtransporter der Welt. Mit seiner Kurzstartfähigkeit kann dieser sogar auf Flugzeugträgern starten und landen und bis zu 452 Personen aus Krisengebieten holen. Die Luftfahrt war schon seit jeher Triebfeder für neue Entwicklungen. Aus Kreisen der Wirtschaft ist zu hören, dass Fracht‑ und Passagierraten im kommerziellen Luftverkehr im Frühjahr wieder stark angestiegen sind. Ebenso positiv sind die Entwicklungen im „Kleinflugzeug‑Bereich“, also in allem, was dem Luftsport und der allgemeinen Privat‑ und Geschäftsfliegerei dient. Davon profitiert auch die AIR MAGDEBUG, inzwischen Deutschlands zweitwichtigste Messe dieser Art. Zudem zeigt die Luftwaffe der Bundeswehr verschiedene Hubschraubertypen. Dazu Simulatoren für die Flugausbildung und nicht zuletzt auch von ziviler Sei‑ te mehrere Kleinhubschrauber, die wie gewohnt zu Rundflügen starten. Die üblicherweise zum Wochenende geplante Airshow wird in diesem Jahr noch stärker durch tägliche Demo‑Flights der Flug‑ zeughersteller ergänzt. Im Mittelpunkt stehen sicher, wie auch in den vergangenen Jahren, die sehr preiswerten Ultraleichtflug‑ zeuge. Einer der Höhepunkte unter den täglichen Vorführungen sind extrem leise, mit Elektromotor betriebene Flugzeuge. Hier steht Deutschland mit den Entwicklungen inzwischen an der absoluten Weltspitze.

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06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Index | Personalien

In China müssen sich Arbeiter mitt‑ lerweile auf Toiletten einrichten, weil sie zu wenig Geld verdienen. Die Toi‑ lette wurde durch die Arbeiter mit ei‑ nem Bett, einer provisorischen Küche und einem Fernseher ausgestattet. Damit gewinnt der Begriff „Wohnklo mit Kochnische“ wieder an Bedeu‑ tung. Beim Aufklappen eines BigMac sah die junge Französin einen angebisse‑ nen Regenwurm. Angeblich soll die‑ ser auf Grund starker Regenfälle in ei‑ nem McDonalds‑Restaurant zuflucht gesucht haben, so die Pressestelle von McDonalds Frankreich.

KATRIN HUß TV-Moderatorin der MDR-Sendung „hier ab vier“, kletterte in Aschersleben in den Boxring. Als Ringsprecherin rief sie die „ Deutsche Eiche“ Timo Hoffmann bei der BRAUN BULL FIGHTNIHG T auf das Gelände der Landesgartenschau Aschersleben zum Comeback in den Ring. Den Profiboxer und die schöne Fernsehfrau verbindet allerdings noch mehr: Auf dem Weg zum Papst haben beide Tage und Nächte miteinander verbracht. Sie liefen von Magdebur g aus nach Rom, um Spenden zu sammeln und für das Lutherland SachsenAnhalt zu werben. Während der zwei Wochen andauernden Reise entstand zwischen den beiden „Weggefährten“ eine Freundschaft.

Foto: Floum

Handy‑verrückt: Der Hautarzt Dr. Greg Pearson hat für das iPhone ein Applikation (App) entwickelt, die Akne beseitigen soll. Während des Telefonierens soll ein spezielles Licht auf das Gesicht des Benutzers ge‑ strahlt werden welches dann Bakte‑ rien abtöten soll. Das iPhone wird dennoch nicht als Kassenleistung aufgeführt.

Foto: MDR

Index für Juni

PROF. DR. WOLFGANG BÖHMER, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, würdigte als Schirmherr eines Benefizkonzertes im Schloss Hundisburg den W iederaufbau dieses außer gewöhnlichen Denkmals. Böhmer: „Das Schloss Hundisburg ist ein eindrucksvolles Symbol für den Weg, den unser Land in den ver gangenen 20 Jahren zurückgelegt hat.“ Der Ministerpräsident hat besonders darauf hingewiesen, dass es gelungen ist, im historischen Gebäude einen lebendigen k ulturellen Ort zu etablieren. Die mittelalterliche Hunoldesburg wurde bereits im 16. Jahr hundert unter Ludolf X. von Alvensleben zum R enaissanceschloss ausgebaut. Heute dient das Schloss vorrangig kulturellen Nutzung.

„Zapf“enstreich an einer Aral‑Tank‑ stelle: Der Tankwart vergass zum Fei‑ erabend die Zapfsäulen abzustellen. Einige Kunden fanden das richtig „su‑ per“ und tankten eine Stunde für lau. Das hat jetzt aber ein Nachspiel: Überwachungskameras hatten sie voll im Bild. Im griechischen Thessaloniki musste eine der wichtigsten Autobahnen für rund zwei Stunden gesperrt werden, da Tausende von Fröschen die Stra‑ ße blockierten.

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MONIKA SCHEIBE startete vor 20 Jahren in die Marktwirtschaft. Am 7. Juni 1990 gründete sie die Repro-Center GmbH. Zuvor erhielt die Gründerin vom damaligen Rat der Stadt die Genehmigung zur „Gründung einer Gesellschaft mit ausländischer Beteiligung“ – dem Joint Venture der ReproCenter GmbH stand nichts mehr im Wege. Monika Scheibe studierte an der Technischen Hochschule Otto- v.Guericke Technische Kybernetik und Elektrotechnik. Bis zur Selbstständigkeit arbeitete sie als RationalisierungsLeiterin in der Projektierung des Wohnungsbaukombinats Magdeburg. Das Repro-Center mit neun Mitarbeiter n ist Partner für die Herstellung von Druckerzeugnissen.

Foto: OVGU

Ein Porschefahrer schnappte sich ei‑ nen kleinen Randalierer und brachte ihn zur Polizei. Das Kind hatte zuvor seinen Porsche mit „Löwenzahnsten‑ geln“!!! beworfen. Den Ärger hat al‑ lerdings der Porsche‑Besitzer: Die Be‑ amten leiteten ein Strafverfahren we‑ gen Freiheitsberaubung ein.

Foto: Repro‑Center

Ein bereits Vorbestrafter aus Leipzig wurde wieder straffällig und muss nun ins Gefängnis. Doch der Leipzi‑ ger möchte lieber in ein Frauenge‑ fängnis ‑ er will sein 8 Wochen altes Kind mit in den Knast nehmen, da die Kindesmutter berufstätig ist.

PROF. BIRGITTA WOLFF wechselt mit der Ernennung zur Kultusministerin Sachsen-Anhalts von der Otto-vonGuericke-Universität (OVGU) in die Landesregierung. Die W irtschaftswissenschaftlerin trat am 1. Juni 2010 ihr neues Amt an. Prof. Birgitta Wolff ist im Jahr 2000 auf den Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Magdeburg berufen worden und seit 2008 zum wiederholten Male Dekanin der F akultät für Wirtschaftswissenschaft. Ob es ein Abschied auf Dauer ist, werde sich zeigen, so W olff. „ Die Tatsache, dass eine Rückk ehroption besteht, hat mir die Zusage an den Ministerpräsidenten sehr viel leichter gemacht.“


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Personalien

Foto: Volksbank Foto: privat

VOLKER FETT ist der neue Beiratsvorsitzende des Initiativkreises der IT Dienstleister in der IHK Magdeburg. Er möchte mit seinem zehnköpfigen Beirat die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ge-

staltungsmöglichkeiten der IT-Branche im Land entwickeln und ausbauen. In den k ommenden Jahr en wird dazu verstärkt auch der Eigenbeitrag der IT Unternehmen bei der Bildung und Ausbildung des Nachwuchses eine gr oße Rolle spielen, weiß der ITSpezialist, der auch Schulungen für die Industrie anbietet. Inhalte, Strukturen und Rahmenbedingungen in den branchentypischen Berufen sind zu verbessern und die Ausbildung an den Hochschulen und Unis muss praxisnäher werden.

Foto: FBISA

MARC BÜTTGENBACH Vertriebsleiter Labels and Consumables bei Bizerba, ist neues Mitglied im V orstand der Wirtschaftsverbände Papierverarbeitung (WPV). Er tritt damit die Nachfolge des stellvertr e-

tenden Vorsitzenden Andreas Schlegel von der F irma A very Dennison an. Die W irtschaftsverbände Papierverarbeitung (WPV) sind verantwortlich für die wirtschaftspolitische Interessenvertretung der Papier, Karton, Pappe, Kunststoff und Folien verarbeitenden Industrie in Deutschland. Dazu gehören auch branchenrelevante Themen der nationalen und eur opäischen Umwelt- und V erbraucherpolitik. Der WPV koordiniert die Aktivitäten und nimmt gemeinsamen Interessen gegenüber Politik und Behörden wahr.

Foto: Bizerba GmbH

DIRK‑DANNY MÜLLER eigentlich Erzieher, startet einen Anlauf in die berufliche V ollexistenz. Seit Februar 2010 handelt er in Bernburg mit Fahrzeugen, wobei es sich eigentlich vor allem um Oldti-

mer handelt, sowie mit Oldtimer-Teilen. Sauber sortiert, aufgearbeitet und geordnet in zahlr eichen Regalen findet sich von der Zündspule bis zum Unterbrecherkontakt alles, was das Sammler herz begehrt. Damit machte Müller sein Hobby zur Profession. Er hat auch ein kleines Fachbuch unter dem Titel „DDR-Personenwagen / Importe aus RGW-Staaten“ geschrieben, welches in der Reihe „Typenkompass“ im Motorbuch Verlag 2009 erschienen ist.

BERND BUSSE im Amt als Bauindustriepräsident bestätigt: Der Bauindustrieverband Sachsen/SachsenAnhalt e. V. (BISA) wählte anlässlich seiner 5. Mitgliederversammlung in Leipzig einen neuen Vorstand und

Beirat. Dabei wurde Bernd Busse, Geschäftsführender Gesellschafter der Busse Bau GmbH in Magdeburg, im Amt als Verbandspräsident bestätigt. Als V izepräsidenten wurden HansDieter Steinbrücker, Niederlassungsleiter der Bilfinger Ber ger Hochbau GmbH in Leipzig, und Andreas Ebert, Geschäftsführer der STRATIE Straßenund T iefbaugesellschaft mbH in Blankenburg, ernannt. Die nächsten Vorstands- und Beiratswahlen des BISA finden turnusgemäß in vier Jahren statt.

Foto: Haase

ALBRECHT HATTON Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dessau-Anhalt, langjähriger Präsident und Ehrenpräsident der IHK Halle-Dessau, wur de auf der Hauptversammlung der R + V V ersicherung

AG in Wiesbaden erneut in den A ufsichtsrat gewählt. Bereits seit 2001 gehört Albrecht Hatton diesem Aufsichtsgremium an. Die R + V V ersicherung AG zählt mit seinen über 12.500 Beschäftigten zu den größten Versicherungsunternehmen Deutschlands. Der 63-jährige gelernte Bankkaufmann ist seit 1991 Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dessau-Anhalt eG. Hatton ist verheiratet, hat zwei Kinder und engagiert sich u.a. als Gemeinderat in seinem Wohnort Senst (Landkreis Wittenberg).

Foto: Uni Halle

PROF. MICHAEL BUERKE, leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum, gelang es erstmalig mit einem Team von Kardiologen und Her zchirurgen, neuartige Herzklappen bei

einer 80-jährigen und einer 82-jährigen Patientin, über die Beinarterie – ohne Eröffnung des Br ustkorbs - einzusetzen. „ Diese Methode ist für Patienten geeignet, bei denen eine herzchirurgische Operation aus medizinischen Gründen nicht möglich ist“, so Prof. Buerke. Am Universitätsklinikum in Halle wer den jährlich mehr als 500 Her zklappen-Operationen durchgeführt. Die Klinik zählt damit zu den führ enden Zentren in Deutschland mit besten Resultaten.

06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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MARC‑HENRIK SCHMEDT wird neuer Geschäftsführer der Handball Magdeburg GmbH. Nachdem Steffen Stiebler als Interimsgeschäftsführer seit Februar 2010 die Geschicke der HMD GmbH gelenkt hat, wir d Marc-Henrik Schmedt ab dem 01.07.2010 die Geschäftsführ ung übernehmen. Damit verbunden sind auch weitere strukturelle und personelle Veränderungen rund um den Magdeburger Handball. Marc-Henrik Schmedt der bereits seit 2002 die YoungsterS ehr enamtlich managte und später auch deren Geschäftsführung antrat, wir d ab der Saison 2010/2011 die Geschäftsführung der HMD GmbH, HMD Börde GmbH und der Magdeburger Sportmarketing GmbH über nehmen. Somit wurden die str ukturellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft des Magdeburger Handballs geschaffen. „Wir freuen uns, dass wir unser en Wunschkandidaten für die Geschäftsführung unserer HMD GmbH und der MSM GmbH gewinnen konnten. Marc Schmedt hat nachweislich umfangreiche Kompetenzen im kaufmännischen und organisatorischen Ber eich sowie in der V ermarktung eines Sportver eins. Von dem Team Schmedt, Stiebler und Carstens versprechen wir uns viele neue Impulse und eine erfolgr eiche Gestaltung des Magdeburger Handballs.", so Peter Groß, Vize-Präsident des SC Magdeburg. „Ich freue mich, dass nun wieder die Grundlagen geschaffen werden, damit der SC Magdebur g schrittweise zu alter Stärke zurückfinden kann. Im Team mit Steffen Stiebler, Frank Carstens und Gunnar Schimr ock freue ich mich, diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen zu dürfen.“ erklärt der zukünftige Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt.

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GEORG BANDARAU Stadtmanager und Geschäftsführer des Stadtmarketing „P ro Magdeburg“ e. V. ist am vergangenen Montag in Essen – Europäische Kulturhauptstadt 2010 - bei der Jahreshauptversammlung der bcsd (bundesvereinigung city- und stadtmarketing deutschland) in der Bundesvorstand einstimmig gewählt worden. Über 200 deutsche Städte sind in der bcsd vertreten. Die bcsd fördert den Gr undgedanken des City- und Stadtmarketings, und der V italisierung der Innenstädte und Stadtteile, als zentrale Orte der Identifikation und F unktion einer Stadt. Neben Magdeburg sind Braunschweig, Bremerhaven, Ratingen, Karlsruhe, Münster und Regensburg vertreten.

Foto: KID

Foto: SCM

FABIAN VAN OLPHEN hat seinen bis 2011 laufenden Vertrag beim Handball-Bundesligisten SC Magdeburg vorzeitig um drei Jahre bis 2014 verlängert. Der niederländische Nationalspieler und SCM-Kapitän, den alle nur „Tulpe“ rufen, ist dank seiner Torjägerqualitäten (131 Tore/29 Spiele) und seines Kämpferherzens unverzichtbar für die Mannschaft. Mehr noch, außerhalb des Platzes ist der zweifache Familienvater zu einem absoluten Sympathieträger ger eift. „Ich fühle mich mit meiner F amilie in Magdeburg pudelwohl“, erklärte van Olphen, „die Stadt und der Club sind zu meiner zweiten Heimat geworden.“

Foto: Lisa Wöhlecke

Foto: SCM

Personalien

DR. MICHAEL WANDERSLEB, Geschäftsführer KID Magdebur g GmbH, unterzeichnete gemeinsam mit Holger Platz (Beigeordneter für Kommunales, Umwelt und Allgemeine Verwaltung der Landeshauptstadt Magdeburg) und Franz-Ulrich Keindorff, Bür germeister der Gemeinde Barleben, die Gründungsvereinbarung zur K ommunalen IT UNION eG (KITU). „ Durch die Gründung der K ommunalen IT UNION wird eine Organisation geschaffen, die es den Kommunen speziell Sachsen-Anhalts ermöglicht, interkommunale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der IT zu praktizieren“, freut sich KID -Geschäftsführer Dr. Wandersleb. Der am 25. September 1955 in Helmstedt (Niedersachsen) geborene Wandersleb absolvierte sein Studium und Promotion zum Doktor der W irtschaftswissenschaften an der Universität Würzburg und arbeitete dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Betriebswirtschaftlichen Institut. Seit 1992 war er bei der Deutschen Telekom AG, zuerst in Magdeburg, seit 1999 in Berlin, zuletzt L eiter des Geschäftsk unden Center Berlin der T-Com. Von 2004 an ist er Geschäftsführ er der KID Magdeburg GmbH. Durch die Genossenschaft ist eine umfassende Unterstützung ihr er Mitglieder zur wirtschaftlichen Versorgung mit IT -Dienstleistungen und IT-Lieferungen durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb gewährleistet. Die Mitglieder sind frei in ihrer Entscheidung, die L eistungen der Genossenschaft in Anspruch zu nehmen. Erste k onkrete Projekte, die angestrebt werden, sind z.B. elektronisches Meldeportal, EUDienstleistungsrichtlinie, Einkaufsgemeinschaft für Hard- und Software, um nur einige zu nennen.


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Wirtschaft

„Wir sind Teil dieser Gesellschaft“ Anlässlich der Vorstellung der Jahresstatistik 2009 der Wohnungswirtschaft in Sachsen‑ Anhalt erklären die Verbandsdirektoren Jost Riecke (Verband der Wohnungswirtschaft ‑ VdW) und Ronald Meißner (verband der wohnungsgenossenschaften ‑ VdWg): „Die wohnungswirtschaftlichen Unternehmen erweisen sich in der Krise als stabiler Faktor. Sie sichern verlässlich soziales Wohnen, sind Hauptakteur im Stadtumbau und haben ihren Beitrag für den Wirtschafts‑ und Arbeitsmarkt im Jahr 2009 weiter erhöht."

Unumstritten sind die 205 Wohnungsunternehmen von den beiden Verbänden die größten Wohnungsvermieter im Land Sachsen-Anhalt. In der R echtsform der Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften verwalteten und bewirtschafteten sie zum Ende des Jahres 2009 über 376.000 Wohnungen. Das sind 58,7 P rozent des Mietwohnungsbestandes in Sachsen-Anhalt, in denen mehr als 700.000 Menschen wohnen. Seit 1990 wurden fast 15 Milliarden € investiert - die Wohnqualität im Land befindet sich auf hohem Niveau. 90,1 Prozent des Gesamtwohnungsbestandes sind voll- bzw. teilmodernisiert. In über 225.000 Wohnungen war der Schwerpunkt bei den Investitionen energieeinsparende Maßnahmen. Im Vergleich der energetischen Wohnstandards in der Bundesrepublik Deutschland nimmt die Wohnungswirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt eine Spitzenposition ein. Damit bleibt die Wohnungswirtschaft auch ein stabiler Auftrag- und Arbeitgeber. 2009 investierten die Wohnungsunternehmen beider Verbände 381,2 Millionen Euro in ihre Wohnungsbestände, das Wohnumfeld und den Wohnungsneubau. „Wir haben seit Jahren beständig Bestwerte. Unsere Investitionen aus Eigenmitteln - gerade in in der Krisenzeit - haben sich bereits ausgezahlt. Daher werden wir auch 2010 die Investitionsschraube nicht enger stellen“, so Ronald Meißner. Währ end Ende 2009 noch über 90 Prozent der kommunalen Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften die Geschäftslage zumindest befriedigend einschätzten, geht jedes fünfte W ohnungsunternehmen von einer V erschlechterung der Geschäftslage innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre aus. Maßgebliche Gründe hierfür sind die demografische Entwicklung, die Situation der öffentlichen Haushalte und die bislang ungelöste Altschuldenfrage bei Abriss. Besonders drastisch sieht Jost Riekke die Entwicklung bei der bevölk e-

rungsstrukturen. Während 1990 noch mehr als drei Millionen Wohnungen existierten, sind es heute nur noch 1,3 Millionen. Tendenz fallend. „Hier muss sich die Politik positionieren und maßgeblich mitgestalten, wieviel regionale Standorte wichtig sind. Eine För derung nach dem Gießkannenprinzip ist da nicht mehr realistisch“, so Jost Riecke. Er zählte auch auf, das mehr als als ein Viertel aller Mieter ALG -II-Empfänger sind. Vor diesem Hintergrund wird auch hinsichtlich der Wohnungstypen eine positive Nachfrageentwicklung beim mittleren und unteren Preissegment erwartet, während die Nachfrage im oberen Preissegment leicht bis stark abnehmen wird. Seit dem Jahr 2000 sind fast 65.000 Wohnungen vom Markt genommen worden. Für 2010 ist der Rückbau weiterer 4.352 Wohnungen geplant. Angesichts der weiterhin dramatischen Bevölkerungsentwicklung bleibt der Handlungsdruck hoch. Die Zahl der Haushalte wird sich in den nächsten 15 Jahr en um fast 150.000 r eduzieren, im Jahr 2060 - so P rognosen- werden nur noch 1,3 Millionen Einwohner im Land leben. Zur konsequenten Fortsetzung des Stadtumbaus in Sachsen-Anhalt gibt es daher keine Alternative. Leistungsstarke Wohnungsunternehmen

sind unverzichtbar für die Entwicklung der Städte, für bezahlbares, gutes Wohnen und für den sozialen F rieden. Der Staat bleibt in der Pflicht, unternehmerisches Handeln dort zu unterstützen und förderpolitisch zu begleiten, wo gesamtgesellschaftliche A ufgaben und Zielstellungen zu erfüllen sind. Deshalb fordern die Verbände eine verlässliche Finanzausstattung der Städteund W ohnungsbauförderung in den Haushalten von Bund, Länder n und Kommunen. Eine gesetzliche Regelung zur Altschuldenhilfeentlastung für jede abgerissene Wohnung ist eine notwendige Rahmenbedingung für den Erfolg des Stadtumbaus. Auch fordern die Verbände die vollständige Erstattung der Kosten der Unterkunft (KdU) für ALG Il-Empfänger. Der Stellenwert des Wohnens muss in der Politik erhöht werden. Wohnen ist ein Grundbedürfnis für alle Menschen. Gerade in wirtschaftlich Ungewissen Zeiten muss die gener elle Sicherung, aber auch die partielle Verbesserung des erreichten Wohnstandards ein wichtiges Politikfeld für alle Parteien und ein Schwerpunktthema der Landtagswahl 2011 sein. Die Wohnungsunternehmen SachsenAnhalts werden weiterhin unter Beachtung wirtschaftlichen Handelns sozial und ökologisch orientiert ihren Beitrag für ein gutes und bezahlbar es Wohnen leisten. dabei sind sich die beiden verbandsdirektoren Riecke und Meißner einig: „Wir sind Teil dieser Gesellschaft und nicht von den W idrigkeiten der Marktwirtschaft geschützt“.

Jost Riecke (VDW rechts) und Ronald Meißner (VDWG).

06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:11 Seite 12

Ende und Neuanfang Kaum waren die Transparente der friedlichen Revolution im Jahr 1989 eingerollt, skan‑ dierten die Rufer neue Slogans. Zunehmend ungeduldiger hallte der Ruf durch die klei‑ ne 16 Mio Republik: „Kommt die DM nicht nach hier, kommen wir zu ihr“. Dabei mach‑ ten die DDR‑Bürger ernst: mehr als 360.000 DDR Bürger erlagen dem Ruf der DM und zogen in den Westen. Zwar gab es jetzt hier die harte Währung, allerdings war der Emp‑ fang nicht mehr so herzlich. Politiker in Ost und West waren zum Handeln gezwungen.

Der Nieder gang der ostdeutschen Währung zeichnete sich aller dings schon Jahre vorher ab. Die Mark prägte die DDR in den Jahr en ihrer Existenz. Als Binnenwährung war sie nicht konvertierbar, Einfuhr und Ausfuhr waren unter Strafe verboten. T rotzdem fanden pfiffige DDR -Bürger einen Schlupfweg, um ihre Ostmark in harte Westmark „umzurubeln“. Der Kurs von 1:10 (sogar auch noch höher) er möglichte es, begehrte Westartikel aus den Intershops zu kaufen. Längst vergessen ist der Umstand, dass (trotz schlechter Einschätzung der Kaufkraft der DDR Mark) die Preise für Grundbedürfnisse (Grundnahrungsmittel, Mieten, Energie, Fahrkarten, Zeitungen) auf V orkriegsniveau eingefroren waren. Viele Preise waren bis zum Niedergang der DDR künstlich k onstant gehalten – staatliche Subventionen rissen dick e Löcher in den Staatshaushalt der DDR. Dies zeigte sich besonders bei den relativ geringen Nettolöhnen. Bis 1989 be12

wegten sich diese bei einem Mittelwert von 800 DDR-Mark, Rentner mussten mit 300 bis 500 DDR-Mark auskommen. Nicht weiter verwunderlich, kostete doch ein kleines Brötchen fünf Pfennig, ein Glas Bier in der Kneipe 42 Pfennig, eine Kilowattstunde Str om nur acht Pfennig. Die Miete für eine „Zweieinhalb Zimmer wohnung“ in der Platte lag zwischen 50 und 80 Mark - warm! Im Gegenzug kosteten die Dinge des „Nichtalltags“ horrende Summen – ein F arbfernseher plünderte mit 4.100 Mark bis zu 6.900 Mark das Sparbuch. Ein Auto (nach mehr als 10 bis 12 Jahren Wartezeit) kostete schon mal im Laden beim r ealen Einkauf 23.000 Mark (Wartburg) oder sogar 45.000 Mark (V olvo). Was für die DDR-Bürger beim täglichen Einkauf billig und real war, machte den Finanzpolitikern in der DDR-Regierung schlaflose Nächte. In einer „ Analyse der ökonomi-

schen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen“- deklariert als geheime V erschlusssache (V ernichtung am 31.12.1989 festgelegt) - zog der damalige R egierungschef der DDR Egon Krenz am 27.10.1989 eine niederschmetternde Bilanz. Trotz hochgelobter Ergebnisse bei Schlüsseltechnologien und der Verbesserung der Realeinkommen war die DDR schon seit Jahren de facto Pleite. Das Wachstum des Nationaleinkommens entwickelte sich disproportional zum Realeinkommen der Bevölk erung.


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Titel

So wuchs seit dem Zeitraum des VIII. Parteitags der Verbrauch schneller als die Leistung, die Produktion kam nicht mehr hinterher und er wirtschafte weit weniger als in den Plänen vorgesehen war. Die DDR war nach eigenen Angaben zum Zeitpunkt 1989 zahlungsunfähig. Aus Angst vor dieser bestehenden Zahlungsunfähigkeit, bei dem der inter nationale Währungsfond bestimmen würde, was in der DDR zu geschehen wäre, beschlossen die R egierungsgremien ein Notfallpaket. Allein das Stoppen der Verschuldung würde im Jahr 1990 eine Senkung des L ebensstandards bis zu 30 Prozent abfordern und die DDR unregierbar machen, so die Einschätzung in dem Analysepapier . Daraus folgte, die Schlussfolgerung: „Es ist ein konstruktives Konzept der Zusammenarbeit mit der BRD und mit ander en kapitalistischen Länder n wie F rankreich, Österreich, Japan, die an einer Stärkung der DDR als politisches Gegengewicht zur BRD inter essiert sind, auszuarbeiten und zu verhandeln“. Als Schlusskonsequenz des 1989 vorgelegten Analysepapiers „… schließt die DDR jede Idee von Wiedervereinigung

mit der BRD oder der Schaffung einer Konföderation aus“. Den Ernst der Lage sahen Krenz & Co. nicht so pessimistisch: Als Zeichen der Hoffnung und der Perspektive war man bereit zu prüfen, „…ob sich die Hauptstadt der DDR und Berlin (W est) um die gemeinsame Durchführung der Olympischen Spiele im 2004 bewerben sollten“ (Quelle: Systembedingte Ursachen des Niedergangs der DDR W irtschaft, Christian Heimann, Seite 373 bis 384).

die innere Einigung an. Vordringlich war dabei die Klärung einer Währungsund Wirtschaftsunion die zum 1. Juli 1990 in Kraft tr eten sollte. Nur wenn es gelang, den ehemaligen DDR-Bürgern eine wirtschaftliche Perspektive im ehemaligen Hoheitsgebiet der DDR zu schaffen, war eine Stabilisier ung der wirtschaftlichen Situation zu denken und die Flutwelle der Menschen zu stoppen, die den Ruf der Westwährung folgten.

Doch hier macht die Geschichte einen Strich. Die DDR-Bürger übernahmen im November 1989 selbst die Ge schicke und jagten die V erfasser der letzten geheimen Verschlussache in die Wüste. „Wir sind ein V olk“ war der Einheitsslogan des W endeherbstes. Doch ganz so leicht war dieses „Deutschland einig Vaterland“ nicht zu realisieren. Die deutsche Einheit hatte sich mit einem ganzen Komplex politischer und wirtschaftlicher F ragen zu befassen – auf einen P räzedenzfall aus der Geschichte konnte hier keiner zurückgreifen. Zeitgleich zu den Verhandlungen mit den vier Mächten über die Auswirkungen der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten ging man in Politikerkreisen in Ost und West auch

Der anhaltende Strom von Übersiedlern stellt sowohl die DDR als auch die Bundesrepublik vor ernste Probleme. Die DDR blutet aus. Im Westen wird der Str om der Übersiedler mit Ar gwohn aufgenommen, sogar als Belastung empfunden. Die BRD sah sich außerstande, täglich tausend Übersiedler aufzunehmen. Nach dem Sieg der „Allianz für Deutschland“ bei den Wahlen der DDR-Volkskammer drückte der damalige BRD -Bundeskanzler Helmut Kohl auf die Tube. Der Bonner Finanzminister Theo Waigel und sein DDR-Amtskollege Walter Romberg unterzeichneten am 18. Mai 1990 den unter großem Zeitdruck ausgearbeiteten Staatsvertrag zur Währ ungs-, Wirtschafts- und Sozialunion.

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Als am 1. Juli 1990 der Vertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion in Kraft tritt, öffnet sich gleichzeitig ein neues Fenster in der deutschen Geschichte. Zum 1. Juli 1990 führt die DDR die D-Mark als Zahlungsmittel ein. Löhne, Gehälter, Renten, Mieten und Pach-

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In der Präambel wird gewürdigt, dass die friedliche und demokratische Revolution vom Herbst 1989 das Ziel hatte, die Einheit Deutschlands zu vollenden. Im Kapitel 1 bekennen sich die beiden Vertragsparteien zur freiheitlichen, demokratischen, förderativen, rechtsstaatlichen und sozialen Gr undordnung. Um die V ertragsunterzeichnung zu ermöglichen, haben die Bundesregierung und die elf westdeutschen Länder am 16. Mai vereinbart, einen „Fonds Deutsche Einheit“ mit einem Volumen von 115 Mrd. DM für die Wiederaufbauhilfe in Ostdeutschland zu schaffen. Mit dem Vertrag werden die Soziale Marktwirtschaft als gemeinsame Wirtschaftordnung, die Deutsche Mark als gemeinsame Währ ung und das System der sozialen Sicherung als Grundlage eines gemeinsamen rechtsstaatlichen Verständnisses nach dem Gr undgesetz anerkannt. Der erste große Schritt zur Deutschen Einheit ist getan.

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Abgesang: Die DDR wird abgewickelt.

ten werden 1:1 umgestellt. Bargeld und Bankguthaben werden begrenzt 1:1 eintauscht, höhere Guthaben wer den 2:1 umgestellt. Bundeskanzler Helmut Kohl war überzeugt, dass sich nur so die rasche und dauer hafte Umsetzung der deutschen Einheit erfolgreich verwirklichen lässt. „Blühende Landschaften“ war ein Slogan den Altkanzler Kohl für den Osten der heutigen Republik prägte. Damals unvorstellbar, heute sichtbare Realität. Mit der Währungs-, Wirtschafts und Sozialunion übernimmt die DDR auch das wirtschafts- und sozialpolitische System der Bundesrepublik. Das heißt: Privatisierung der staatseigenen Betriebe. Der Vertrag über die Währ ungs-, Wirtschafts-

und Sozialunion nimmt in währ ungspolitischer Hinsicht die wirtschaftliche Einheit vorweg. Privateigentum, freie Preisbildung und die Abschaffung staatlicher Monopole sollen die zukünftige W irtschaft in den Neuen Ländern kennzeichnen. W ichtigster Eckpfeiler auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet ist die Übernahme des bundesdeutschen Sozialversicherungssystems mit den Bestandteilen der Renten-, Kranken-, Arbeitslosenund Unfallversicherung. Die Sozialunion sichert die Rechte der Arbeitnehmer in der DDR entsprechend den bundesdeutschen Grundlagen bei Tarifautonomie, Betriebsverfassung, Streikrecht, Kündigungsschutz, Mitbestimmung. Damit war die Währungs-, Wirtschafts- und

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Sozialunion zwischen den beiden deutschen Staaten der entscheidende Schritt zur Vollendung der deutschen Einheit. Doch mit dieser offenbarte die DDR Ökonomie ihren katastrophalen Zustand. In der DDR Planwirtschaft stimmten weder Grunddaten noch Statistiken. Rückblickend diagnostiziert bestand der Staat aus einer Allee P otemkinscher Dörfer. Unter der Ägide Erich Honeckers (Staatsund Parteichef der DDR bis 1989) hatte man systematisch die existierende Misere vertuscht und bewusst ein Lügenbild einer funktionierenden DDR-Wirtschaft gezeichnet. Der alte DDR W itz („1945 standen wir Deutschen vor dem Abgrund. Jetzt sind wir einen Schritt weiter…“) symbolisierte die Stimmung im Lande. Als Honecker Nachfolger Egon Krenz die ungeschönte Bilanz der ökonomischen Lage zieht, zeigte sich, wie desaströs die Lage war. Gütezeichen der DDR waren Vollbeschäftigung, freimedizinische Versorgung und Billigmieten - es waren die „Sargnägel“ der DDR-Wirtschaft. Nahezu alle Staatsbetriebe der DDR verzeichneten im Wendejahr riesige Verluste. Die gesamte Industrieausrüstung der Betriebe war hoffnungslos überaltert. Damit verzeichnete die Wirtschaft bei der Öffnung zum Weltmarkt einen völligen

Zusammenbruch. Vernichtend für die DDR Wirtschaft war außerdem der Zusammenbruch sämtlicher Osteur opäischer Handelspartner. Eine Talfahrt, die sich nach der W irtschafts- und Währungsunion zum freien Fall entwickelte. Um die Ostdeutsche Wirtschaft auf die ökonomischen Bedingungen der BRD anzupassen, gründete sich die Treuhandanstalt. Sie übernahm unter Beschluss der ersten im Sommer 1990 demokratisch gewählten Regierung der DDR das gesamte verstaatliche industrielle Vermögen. Die Treuhand verwaltete als „Staatsholding“ in ihr er Glanzzeit mehr als 8.000 Staatsbetriebe mit mehr als vier Millionen Arbeitnehmern. Dazu gehörten auch Kraftwerke, Bergbauunternehmen, Ländereien mit forstwirtschaftlichen Betrieben, sowie Hotels und sogar Zirkusbetriebe. Neben der Währungs- und Wirtschaftsunion gehörte ein weiteres Hauptthema zur Wiedervereinigungsdiskussion: Der künftigen deutschen Verfassung. Artikel 23 des Grundgesetzes sagte, dass die Verfassung außer in den bereits bestehenden Ländern der BRD auch in „ anderen Teilen Deutschlands….nach der Beitritt in

Kraft zu setzen“ sei. Eine rasche und unkomplizierte Lösung war die Anwendung des Artikels 23, die von der Mehrheit der Deutschen favorisiert wurde. Mit dem Beitritt zur Verfassung der BRD taten sich auf dem ehemaligen DDR-Territorium neue Probleme auf. Der Vertrag über die Währ ungs- und W irtschaftsunion hatte die höchst komplizierten Eigentums- und Vermögensfragen zu klären. Die von der DDR Regierung verzerrten Eigentumsverhältnissen entwickelte sich pr oblematischer und als folgenschwerstes Kapitel der deutschen Teilung. Viele Jahre andauernde Rechtsstreitigkeiten klärten das Unrecht der Enteignungen aus DDR Zeiten. Mit Inkrafttreten der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion übernahm die DDR auch das Sozialversicher ungsrecht der BRD. An die Stelle der übersichtlichen Einheitssozialversicherung trat ein System mit getrennten Renten-, Kranken-, Unfall-, und Arbeitslosenversicherungen. Dies hatte für die Rentner auf DDR Gebiet positive Auswirkungen. Die Renten passten sich an Löhne und Gehälter an und stiegen.

Sachsen-Anhalt ist wieder Spitze! Platz 1 im Dynamikranking Platz 2 beim Wachstum des Bruttoinlandsproduktes Platz 2 beim Abbau der Arbeitslosigkeit (80.000 Arbeitslose weniger als im Jahr 2002) Platz 1 im Ranking der „Investment Geheimtipps 2008” (Global Best to Invest Awards) Platz 1 bei der Ansiedlung von Großprojekten (über 50 Millionen Euro) Das ist die Bilanz einer CDU-geführten Landesregierung und der Arbeitsgruppe „Wirtschaft und Arbeit” der CDU-Landtagsfraktion.

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20 Jahre im Dienste des Einzelhandels Der Verband der Kaufleute Sachsen‑Anhalt e.V. beging vor wenigen Tagen sein 20‑jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung im Maritim‑Hotel Magdeburg. Zahl‑ reiche Gäste, darunter Dr. Karl‑Heinz Daehre, Minister für Landesentwicklung und Ver‑ kehr des Landes Sachsen‑Anhalt, Verbandspräsident Hans‑Friedrich Druschke und Dr. Lutz Trümper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg sahen in ih‑ ren Redebeiträgen die großen Herausforderungen der kommenden Jahre.

Das Datum 11. Mai 1990 steht für den Verband der Kaufleute Sachsen-Anhalt als Eintrag im Vereinsregister. Damit wurde der Gr undstein gelegt für den Zusammenschluss von 13 r egionalen Einzelhandelsverbänden zu einem star-

Netzwerk zur Förderung des Einzelhandels. Zu den wichtigsten Partnern des Verbandes gehören: der Handelsverband Deutschland (HDE) und seine Bundesfachverbände, das Bildungszentrum des Einzelhandels Sachsen-Anhalt (BZE), das gemeinsam mit der SIGNAL/ IDUNA gegründete Versorgungswerk des Einzelhandels, der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Sachsen-Anhalt (AWSA) sowie die Bür gschaftsbank SachsenAnhalt. Verbandspräsident Hans‑Friedrich Druschke „Der Einzelhandel gehört mit ca. ken Landesverband für den Einzelhan60.000 Beschäftigten zu den wichtigdel in Sachsen-Anhalt. Als Ber ufs- und sten Arbeitgeber n und A usbildern in Arbeitgeberverband bildet der Verband Sachsen-Anhalt. Deshalb braucht der zusammen mit seinen P artnern ein Einzelhandel engagierte Persönlichkei-

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ten aus der Branche, die die Inter essen gegenüber Politik, Medien und Wirtschaft vertreten. Durch die Mitgliedschaft im Verband stärken die Unternehmen die Position des Einzelhandels in Sachsen-Anhalt und können gleichzeitig von dem breiten Service-Angebot des Verbandes und seiner Partner profitieren“ betont Hans-Friedrich Druschke, Präsident des Verbandes und Inhaber eines Modehauses in Dessau-R oßlau. Von den Einzelhandelsunter nehmen werden diese Dienstleistungen zunehmend nachgefragt. Schwerpunkte bilden dabei die Beratungen zu Fragen der täglichen Geschäftspraxis, die P rozessvertretung vor den Arbeits- und Sozialgerichten, die Infor mationsveranstaltungen zu Themen des Einzelhandels und des Unternehmertums, aktuelle Informationen zu einzelhandelsrelevante Themen sowie die Förderung des Fachkräftenachwuchses im Einzelhandel. Der V erband der Kaufleute vertritt mehr als 2.500 Einzelhandelsgeschäfte in Sachsen-Anhalt. Zu den Mitgliedsbetrieben gehören sowohl inhabergeführte Fachgeschäfte als auch Fachmärkte der verschiedensten Einzelhandelsbranchen sowie Discounter, SB-Warenhäuser und Warenhäuser. Der Verband ist parteipolitisch neutral. Sein Zweck ist nicht auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ausgerichtet.


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Seit 20 Jahren mit Erfolg verbürgt Die deutschen Bürgschaftsbanken haben seit Beginn der Finanz‑ und Wirtschafts‑ krise noch an Bekanntheit gewonnen. Die Bundesregierung erweiterte die Fördermög‑ lichkeiten dieser Selbsthilfeeinrichtungen des Mittelstands, und der europäische Verbandspräsident der Bürgschaftsbanken, J. F. Figueiredo, lobte: „Die deutschen Bürgschaftsbanken haben hervorragend und schnell reagiert“.

Mitglied dieses starken Verbandes ist auch die Bür gschaftsbank Sachsen-Anhalt (BB). Vor 20 Jahren wurde sie gegründet - wenige Monate nach der Wirtschaftsund Währungsunion 1990. Nach dem Vorbild der alten Bundesländer wir d sie von den IHK und Handwerkskammer n in Halle und Magdebur g, von Banken, Versicherungen und Unternehmerverbänden getragen mit dem Ziel, mittelständische Unternehmen bei der Finanzierung zu unterstützen. Die Bürgschaften sind vollwertige Sicherheiten für alle Hausbanken. Im „Gründerboom“ nach Einführung der Marktwirtschaft konnte die BB zunächst den Start vieler neuer Unternehmen absichern. „Ohne die Bürgschaftsbank wäre der erfolgreiche Strukturwandel des Mittelstands in Sachsen-Anhalt nicht so

schnell möglich gewesen“, sagt Christian Koeppel, er ist seit November 1998 Sprecher der Geschäftsführung. „Für uns galt immer die Maxime: Ein Mangel an Sicherheiten kann behoben, fehlende R entabilität jedoch nicht ersetzt werden.“ Ab Ende der 1990er Jahre sicherte die BB in vielen erfolgreich agierenden Unternehmen verstärkt die Investitionsfinanzierung für Betriebserweiterungen ab. Und auch heute wird sie nicht weniger benötigt. Die Bür gschaftsbanken sind eine wichtige Säule des W irtschaftsfonds Deutschland zur Bewältigung der Krisenfolgen. Sie versorgen die Unternehmen jetzt vor allem mit Liquidität. In den vergangenen 20 Jahren hat die BB genau 5.799 Unternehmen begleiten können, 1.956 hält sie aktuell im Bestand.

Ergänzt werden die Instrumente der BB durch Beteiligungskapital ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (MBG). BB und MBG haben mit Christian Koeppel und Wolf-Dieter Schwab eine gemeinsame Geschäftsführung und bieten ihre Instrumente zusammen an. Dazu gehört seit kurzem ein Kombi-Programm aus verbürgtem Kredit und Beteiligungskapital. „Das verbessert die Finanzierungsstruktur der Unternehmen in der erforderlichen Breite und wirkt sich positiv auf das Rating und damit auf Kreditwürdigkeit sowie Zinskonditionen aus“, erklärt Geschäftsführer Schwab die Vorteile. BB und MBG haben seit 1990 SachsenAnhalts Unternehmen den Zugang zu insgesamt mehr als 1,5 Milliar den Euro an Finanzierungsmitteln ermöglicht. Unser Land profitierte davon mit gut vier Milliarden Euro Investitionen und der Schaffung oder Er haltung von r und 126.000 Arbeitsplätzen.

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Wir sichern Vertrauen Der Mittelstand braucht zur Verwirklichung seiner Ideen verlässliche Partner. Die Bürgschaftsbank Sachsen-Anhalt (BB) und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (MBG) sind in die Wirtschaftsförderung des Bundes und des Landes Sachsen-Anhalt eingebunden. llllll Bürgschaftsbank (BB) und Mittelständische Beteiligungsgesellschaft (MBG) arbeiten Hand in Hand. Eine Kombination von Bürgschaft und Beteiligung ist in vielen Fällen eine sinnvolle Lösungsmöglichkeit für Ihre Finanzierungsfragen. Die Kreditbürgschaft der BB ersetzt fehlende oder nicht ausreichende Banksicherheiten. Die stille Beteiligung der MBG erhöht die Eigenkapitalquote Ihres Unternehmens. Gemeinsames Ziel ist die schnelle und unbürokratische Hilfe für Unternehmen der mittelständischen Wirtschaft in Sachsen-Anhalt.

Für weitere Informationen: Große Diesdorfer Straße 228, 39108 Magdeburg Telefon: (03 91) 7 37 52 -0/Fax: (03 91) 7 37 52 -15 Internet: www.bb-sachsen-anhalt.de

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Foto: Floum

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Dampfschifffahrt und Große Acht Die Elbe, die mitten durch Magdeburg ihren Lauf nimmt, hat schon seit Anbeginn der Urbanisierung als Handelsweg eine prägende Rolle gespielt. Doch nicht nur Güter und Frachten wurden im Laufe der Jahrhunderte auf dem Wasserweg von und nach Magde‑ burg transportiert.

Immer mehr rückt die Elbe in das Gefüge der Landeshautstadt Magdeburg. Denn die Lebensader Elbe, die mitten durch Magdeburg ihren Lauf nimmt, prägte schon seit Anbeginn der Urbanisierung als Handelsweg die R egion. Ziel der Inter nationalen Bauausstellung IBA 2010 war es auch, diese L ebensader für die Magdeburger neu zugänglich zu machen. Vor allem vom Fluss aus kann man neben dem einzigartigen Panorama der 1200-jährigen Stadt auch diese P rojekte der IBA 2010 in Augenschein nehmen. Im Jahr e 1837 setzten weitsichtige Unternehmer die Idee zur Gründung der „Magdeburger DampfschifffahrtCompagnie“. Das erste Statut der gesellschaft datiert vom 18. Juli 1838; dieser Tag gilt als Gründungsdatum. Damit begann Zeitalter der Personenbeförderung mit Kraftmaschinen auf der Elbe. Mit dem Stapellauf der „Kronprinz von P reußen“ 1837, die noch mit englischen Dampfmaschinen ausgerüstet war, ging 1838 die R oute Magdeburg-Hamburg in Betrieb. 18

Noch im selben Jahr folgte der Stapellauf der „Stadt Magdebur g“, ausgestattet mit Maschinen aus Buckau. Sie gehörte zu den ersten Schiffen, auf denen ab 1840 „Lustfahrten der verehrlichen Dampfschifffahrt-Compagnie“ erfolgten. Schneller e und größer e Schiffe liefen vom Stapel und immer mehr Fahrgastschiffe prägten das Bild auf der Elbe. Nach dem zweiten Weltkrieg 1945 kam der gesamte Verkehr auf der Elbe zum Erliegen. Kleiner e Reedereien eröffnen ein Jahr später den Fähr- und Linienverkehr auf dem Fluß. Die „Deutsche Schifffahrts- und Umschlagbetriebe Dr esden“, denen weitere fünf Eigner angeschlossen waren, nahmen mit zwei Schiffen den regelmäßigen F ahrgastbetrieb auf . Ab 1950 fuhren die Boote unter der Flagge der Magdeburger Verkehrsbetriebe AG und erfreuten sich als Ausflugsflotte immer größerer Beliebtheit. 1966 erfolgte die Gründung der „ Weißen Flotte Magdeburg“, die bis zur Wende als Volkseigener Betrieb (VEB) zu den Verkehrsbetrieben gehörte. Zur Flotte

gehörten der Seitenraddampfer „Hermes“ (1968 außer Dienst gestellt), die Motorschiffe „Erich Weinert“, „Otto von Guerick e“, Sachsen-Anhalt“, „Frohsinn“, „Adler“, „Buckau“, „Stadt Schönebeck“ und „Sonnenschein“. Die heutige „Weiße Flotte“ entstand 1995 als GmbH und bietet mit bisher drei großen Schiffen Charter-, Linienund Sonderfahrten auf der Elbe und dem Mittellandkanal sowie Fährbetrieb an. Besonders beliebt sind seit der Fertigstellung des Wasserstraßenkreuzes im Jahr 2003 die Schleusenfahrten als „Große Acht“. Hier können die Passagiere die Dimensionen ingenieurtechnischer Meisterleistungen vom Wasserweg aus bestaunen. Die Weiße Flotte bietet Fahrten für jeden Geschmack und der A usflug auf den komfortablen Schiffen ist allemal ein Erlebnis. Kontakt Magdeburger Weiße Flotte GmbH Schifffahrtsbüro Petriförder1, 39104 Magdeburg Telefon: 0391 ‑ 53 28 89‑0 Fax: 0391 ‑ 53 28 89‑9 www.weisseflotte‑magdeburg.de info@weisseflotte‑magdeburg.de


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Sicher auf Salzwedeler Gummimatten Die in Salzwedel ansässige Gummiwerk KRAIBURG RELASTEC GmbH ist weltweit eines der führenden Unternehmen auf dem Gebiet des Gummirecycling. Im Sinne eines „Gummikreislaufes“ werden von KRAIBURG ca. 70.000 Tonnen Recyclingmaterial pro Jahr zurückgenommen. Basierend auf eigenen V erfahren werden aus Recyclingmaterial und technischen Gummimaterialien hochwertige Produkte hergestellt, die weltweit in Industrie und auf Spiel- und Sportplätzen zum Einsatz kommen: • Schalldämmung und Schwingungdämpfung (Produktbereich DAMTEC®) • Fallschutzplatten und Spielplatzzubehör (Produktbereich EUROFLEX®) • Bautenschutzmatten, Ladungssicherung und Geh- und Schutzwegplatten (Produktbereich KRAITEC®) • Oberflächenbeläge und Elastikschichten (Produktbereich SPORTEC®) Die KRAIBURG RELASTEC hat ihren Produktionsstandort auf dem Fuchsberg in Salzwedel kontinuierlich ausgebaut. So wurde in den letzten Jahren mit einem Investitionsvolumen von mehr als 10 Mio Euro eine neue Produktionsstätte ge-

baut, welche die Produktionskapazität deutlich steigerte. Neue Arbeitsplätze entstanden und somit die Voraussetzung für eine langfristige Sicherung des Unternehmens. Auch die KRAIBURG RELASTEC hat die Auswirkungen der Krise zu spüren bekommen. Doch als finanziell gesundes Unternehmen konnte die KRAIBURG RELASTEC flexibel auf die schwächer e Nachfrage, besonderes aus dem Ausland, reagieren und nicht nur die geplante Investitionen und wichtige Zukunftsprojekte in 2008 und 2009 umsetzen, sondern auch an ihren Mitarbeitern festhalten. Für 2010 sind die wichtigsten Ziele ein

weiterhin gesundes Wachstum, dadurch Sicherung der Arbeitsplätze und Einstellung weiterer Mitarbeiter. Die Unter nehmensformel der KR AIBURG RELASTEC „Qualität, Kompetenz und Kundennähe“ hat sich in der Krise bezahlt gemacht und darauf ist man im Unternehmen besonders stolz. Kontakt Gummiwerk KRAIBURG RELASTEC GmbH

Fuchsberger Straße 4 29410 Salzwedel Tel. 03901‑8404 0 www.kraiburg‑relastec.com

Warum den gesetzlichen Mindestlohn? Gemeinsam mit anderen setzt sich DIE LINKE für einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro ein. Warum? In Sachsen-Anhalt sind mehr als 250.000 Menschen nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 77.000 Beschäftigte müssen sich zusätzliche staatliche Leistungen holen, um die eigene wie die Existenz ihrer Familie zu sichern. Niedriglöhne schaden den hiesigen Unternehmen, sie führen oft genug zu ruinösen Unterbietungskämpfen bei Auftragsvergaben. Ein fairer Wettbewerb sieht anders aus. Niedriglöhne belasten die öffentlichen Haushalte ganz enorm. Denen fehlt damit das Geld für Investitionen, deren Realisierung den Unternehmen wie den Beschäftigten in Sachsen-Anhalt großen Nutzen bringen könnte. Und Niedriglöhne führen verstärkt zur Abwanderung von dringend benötigten Fachkräften. All diese negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft Sachsen-Anhalts können mit dem gesetzlichen Mindestlohn vermieden werden. Nicht zuletzt deshalb wirbt DIE LINKE für ein Vergabegesetz für alle öffentlichen Aufträge im Lande. Wettbewerbsverzerrungen durch den Einsatz von Niedriglohnkräften können dann verhindert werden. Die Belastungen für die sozialen Sicherungssysteme sinken, und es wäre auch ein Schritt auf dem Weg zum existenzsichernden gesetzlichen Mindestlohn. DIE LINKE will keinen Alleingang – ein Vergabegesetz kann nur gemeinsam mit den Arbeitgeberverbänden, den Kammern und den Gewerkschaften umgesetzt werden. Und schließlich - die Binnenkonjunktur ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Spätestens in der Wirtschaftskrise, die auch eine Krise des Exports ist, wird offensichtlich, dass man allein vom Warenexport nicht leben kann. Die Wirtschaft Sachsen-Anhalts kann sich nur entwickeln, wenn sie volle Auftragsbücher hat, wenn die Kaufkraft im Lande, wenn die Investitionskraft der Kommunen steigt. Auch das sind gute Gründe, den gesetzlichen Mindestlohn endlich einzuführen, so wie das die meisten unserer europäischen Nachbarn schon mit Erfolg getan haben. Wulf Gallert Fraktionsvorsitzender

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Modern, realistisch, sozial. Perspektiven für Sachsen-Anhalt

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Foto: Slukwin/IHK

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Das heutige Gebäude der Industrie‑ und Handelskammer Magdeburg am Alten Markt. ANZEIGE

185 Jahre Selbstverwaltung der Wirtschaft 20 Jahre Wiederbegründung Die geschichtlichen Wurzeln der Industrie‑ und Handelskammer führen bis ins Mittel‑ alter. Im Kampf gegen Konkurrenz außenstehender Kaufleute und zur Regelung von Maß und Gewicht sowie zum Schutze ihrer Rechte vor den Übergriffen der Feudalher‑ ren hatten sich die Kaufleute in den Städten zu Kaufmannsgilden oder Innungen zu‑ sammengeschlossen und den Stadträten eine Reihe von Privilegien abgetrotzt.

Die erste Nachricht über Magdebur ger Innungen ist mit der Schöppenchr onik überliefert. Sie berichtet von Er zbischof Wichmann (1126-1192), der beispielsweise 1153 der Innung der Gewandschneider und Tuchhändler Privilegien verlieh. Mit der königlichen Genehmi-

Die königliche Genehmigung des Statuts und das Haus der Handels‑ kammer nach dem Umbau 1906.

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gung des Statuts der K orporation der Kaufmannschaft zu Magdeburg erlebte diese am 9. April 1825 ihre Geburtsstunde. Das Börsenhaus der Kaufmannschaft Magdeburgs stand auf dem Alten Markt. Einhundert Jahre später betonte der Erste Vorsteher der Industrie- und Handelskammer, der Geheime Kommerzienrat Dr. Wilhelm Zuckschwerdt, in einer Festrede: „Die Gründung der hiesigen Korporation der Kaufmannschaft ist seinerzeit nicht von der gesamten Kaufmannschaft gefor dert, sonder n nach mehrjährigen Verhandlungen ... erfolgt. Es bedurfte der regen Mithilfe des Oberbürgermeisters Francke, um die Gegensätze auszugleichen.“ 1899 führte die der K orporation der Kaufmannschaft nachfolgende Organisation zunächst die Bezeichnung „Handelskammer“ und änderte sie 1924 in „Industrie- und Handelskammer“. Nach Gleichschaltung im Nationalsozialistischen Regime und dem Zusammenbruch am Ende des Zweiten W eltkrieges begann für die Kammer ein hoffnungsvoller Weg, der im Sozialismus aber bald in der Bedeutungslosigkeit endete. Immer mehr schränkten die Staatsor gane die unmittelbare Kammerarbeit ein. Mit den politischen Veränderungen der Wendezeit ergab sich auch für die Kammer ein Neubeginn: Vom 19. F ebruar 1990 datiert die Auftaktveranstaltung zur Gründung der IHK in der Handels und Gewerbekammer . Am 12. April 1990 schließlich fand im Sitzungssaal der IHK Magdeburg die konstituierende

Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer statt. Die IHK Magdeburg umfasst heute den nördlichen Teil Sachsen-Anhalts. Neben der Hauptgeschäftsstelle in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg gibt es Geschäftsstellen in Salzwedel und Wernigerode sowie ein Büro in Quedlinburg. Als Selbstver waltung der W irtschaft vertritt die IHK Magdeburg die Interessen von rund 50.000 Unternehmen im Kammerbezirk, von Altmark bis Harz. Als Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen setzt sich die IHK unter anderem für die optimale Ausbildung der Jugendlichen ein, um der W irtschaft einen qualifizierten Fachkräftenachwuchs zu sichern. Zukunftsorientiert begleitet die IHK ihre Unternehmen auf dem Weg ins Neue Europa. Insbesondere bei der Erschließung der Zukunftsmärkte unterstützt sie die Mitglieder durch vielfältige Aktivitäten von der Infor mation über die Beratung bis hin zur k onkreten Kontaktanbahnung im Zielmarkt. Ohne das Engagement von rund 2.500 Unternehmerinnen und Unternehmen im Ehrenamt wären die Aufgaben der IHK nicht zu bewältigen. In ihrer Freizeit setzen sie sich mit ihrem Können und ihrer Kompetenz dafür ein, dass Sachsen-Anhalt ein Land ist, in dem wirtschaftliches Wachstum, Zuversicht und Wohlstand gedeihen. Kontakt IHK Magdeburg Hauptgeschäftsstelle Alter Markt 8 39104 Magdeburg Telefon: 0391/56 93–0 Email: kammer@magdeburg.ihk.de Internet: www.magdeburg.ihk.de


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Das Handwerk: Auch in Sachsen‑Anhalt die Wirtschaftsmacht von nebenan Das Handwerk im südlichen Sachsen‑Anhalt kann für die zwei Jahrzehnte nach der Deutschen Einheit eine positive Bilanz ziehen. Die Zahl der Unternehmen hat sich auf heute 15.100 verdoppelt. Gewachsen ist seit 1990 auch die Zahl der Mitarbeiter und Auszubildenden in diesen Betrieben.

In den letzten zwanzig Jahr en hat es zugleich auch einen gr oßen W andel im Handwerk gegeben. Einige Handwerszweige, wie Schneider oder Modisten, sind aufgr und geänderter K onsumgewohnheiten nur noch selten anzutreffen. Viele Handwerk e haben sich mit dem technischen Fortschritt rasch weiterentwickelt: neueste Materialien, Werkzeuge und Technologien haben überall Einzug gehalten. Unverändert ist das Handwerk in der Region ein unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor. Praktisch in allen Bereichen des Alltages sind Handwerker für ihre Kunden tätig: vom Bäck er der auch im Land der Frühaufsteher die Brötchen backt, über den Kfz-Techniker, der der Deutschen liebstes Kind repariert und wartet bis zu den Zahntechnikern, die jedermann ein

schönes Lächeln er möglichen können. Unternehmen aus Sachsen-Anhalt bieten ihre Leistungen aber nicht nur im „Schatten des eigenen Kirchturms“ an. Immer mehr Unternehmen sind inzwischen auch überregional erfolgreich tätig. Dabei bleiben die Betriebe stets ihrer Region und den Menschen verbunden. Damit ist das Handwerk auch eine gute Lebensperspektive für junge Menschen. Es bietet für Schulabgänger ein br eites Spektrum an Ausbildungschancen. Mehr als 100 Berufe von Automobilkaufmann bis Zweiradmechaniker geben Spielraum für ein erfolgreiches Erwerbsleben. Und mehr noch: in k einem ander en W irtschaftszweig ist die Chance so gr oß, erfolgreich selbstbestimmt zu arbeiten, wie im Handwerk. Mehr als 50.000 junge Leute haben in den letzten 20 Jahren im

Bezirk der Handwerkskammer Halle einen handwerklichen Beruf erlernt, mehr als 8.000 eine Qualifikation zum Meister des Handwerks durchlaufen. Egal ob Meisterbrief oder zulassungsfreies Handwerk – für alle Existenzgründer und Unternehmer im Handwerk ist die Handwerkskammer der richtige Ansprechpartner in allen Fragen des betrieblichen Alltags. Nicht zu vergessen auch die politische Interessenvertretung, die Innungen, Kreishandwerkerschaften und die Kammer leisten. In regelmäßigen Konsultationen mit der Politik und Verwaltung fordert die Handwerkskammer angemessene Rahmenbedingungen für das Handwerk ein. Und das Handwerk wirbt in einer br eit angelegten Kampagne, mit dem Slogan „Das Handwerk die W irtschaftsmacht von nebenan!“ Ziel dieser Kommunikationsoffensive ist es, die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des Handwerks darzustellen und Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern.

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Druckmacher seit zwei Jahrzehnten Schugk K opiersysteme GmbH ist der richtige Partner wenn es um den V ertrieb und Ser vice von wirtschaftlichen Kopier- und Dr ucklösungen geht. Seit der Gründung der Schugk GmbH im Jahre 1990 hat sich das nach ISO 9001: 2008 zertifizierte Unter nehmen zum größten mittelständischen Anbieter seiner Branche in Sachsen-Anhalt entwickelt. Gestartet mit dr ei Mitarbeitern, arbeiten heute mehr als 30 Mitarbeiter im Dienste der K unden. Das Unter nehmen ist Mitglied in der Computer Compass Gr uppe - einem Netzwerk gleichber echtigter und eigenständiger Unter nehmen der Informationstechnologien - und ist damit bundesweit präsent. Damit hat sich das Unter nehmen in den 20 Jahr en seines Bestehens fest am Markt etabliert. Viele Firmen, Institutionen, Behörden und mittelständische Unternehmen wissen den Ser vice und das Know-how von Schugk K opiersysteme zu schätzen - ein Gr oßteil der Kunden nimmt als Stammkunde den Service in Anspruch. Schugk bietet dem K unden

innovative und wirtschaftliche Lösungen für das P apiermanagement. Hierbei analysieren die Spezialisten die IstSituation beim Kunden und zeigen individuelle und maßgeschneiderte Lösungen auf . Für alle angebotenen Systeme ist Schugk K opiersysteme zertifizierter Servicepartner. Ein Gr undpfeiler der soliden Marktsicherheit ist die seit Anbeginn existierende enge Zusammenarbeit mit der Stadtsparkasse Magdebur g. Gemeinsam mit der Sparkassen-F irmenkundenbetreuung setzt die Schugk Kopiersysteme GmbH seit 20 Jahren Konzepte zum L easinggeschäft um. Mit der Stadtsparkasse Magdebur g kann man so dem K unden exakt auf dessen Bedürfnisse abgestimmte L easingangebote anbieten - ein Potential, was auch in den k ommenden Jahr en erfolgr eich weitergeführt wird. Zum F irmenverbund gehör en neben den „ Druckmachern“ auch „ Creativ Büro&Wohnen“ und „2xB Bür ofachhandel GmbH “ - insgesamt 50 Mitarbeiter beschäftigt die Firmengruppe.

Geschäftsführer der Schugk Kopier‑ systeme GmbH ist Rigo Kempiak.

Kontakt Schugk Kopiersysteme GmbH Klosterwuhne 42, 39124 Magdeburg Telefon: 0391‑ 2 57 98 30 web: www.schugk.de mail: info@md.schugk.de ANZEIGE

InterCom feiert Jubiläum Seit zehn Jahren erster Ansprechpartner für Förderung der Außenwirtschaft Ob China, Polen, Russland oder Südafrika – bei der InterCom – Außenwirtschaftsfördergesellschaft der Industrieund Handelskammern in Sachsen-Anhalt ist der Name P rogramm. Zum umfangreichen Programm gehören die Zusammenstellung von spezifischen Informationspakten, Kooperationsbörsen, Fachseminare, Workshops, Länderberatungstage und Markterk undungsreisen. So fanden seit der Gründung der InterCom mehr als 80 Unternehmer- und Delegationsreisen und über 700 Informationsveranstaltungen mit mehr als 8.000 Teilnehmern statt. Dabei wurden 100 Länder aus allen Kontinenten bedient.

InterCom organisierte Delegationsreise Unternehmen werben in chinesischer Boomregion Auftakt des Besuches war Shanghai mit der Weltausstellung EXPO und der Präsentation Sachsen-Anhalts im Deutschen Pavillon. Begleitet wurde die Delegation an diesem Tag von der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper. Anschließend wurden Kontakte in Jiaxing sowie Harbin, den Partnerstäd-

ten von Halle und Magdeburg geknüpft. Die Delegation führte zahlreiche Gespräche auf politischer Ebene und die teilnehmenden Firmen konnten ihre Leistungsfähigkeit präsentieren. Neben Wirtschaftsstaatsekretär Detlef Schubert, dem Oberbürgermeister von Magdeburg, Dr. Lutz Trümper und dem halleschen Wirtschaftsbeigeordneten Wolfram Neumann, begleiteten auch die V izepräsidenten der IHKn Halle-Dessau und Magdeburg, Manfred Kübler und Rolf Lay die Wirtschaftsdelegation. Die Kontaktanbahnung zwischen chinesi‑ schen und sachsen‑anhaltischen Unter‑ nehmen standen in den Partnerstädten Jiaxing und Harbin im Mittelpunkt.

InterCom ‑ Außenwirtschaftsfördergesellschaft der Industrie‑ und Handelskammern in Sachsen‑Anhalt mbH

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Alter Markt 8 39104 Magdeburg

Franckestr.5 06110 Halle (Saale)

Geschäftsführung Andreas Müller Tel.: +49 (0) 391 56 93-149 Fax: +49 (0) 391 56 93-399 mueller@intercom-sachsen-anhalt.de

Geschäftsführung Birgit Stodtko Tel.: +49 (0) 345 21 26-477 Fax: +49 (0) 345 21 79-574 stodtko@intercom-sachsen-anhalt.de


Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 13:21 Seite 23

Titel

Der Immobilienmarkt in Magdeburg, Juni 2010 herausgegeben durch Immobilienbanking der Volksbank Magdeburg eG Lage Sehr

gut

Gut

Mittel

Einfach

Wohnungsmieten, netto ( kalt ) Euro / m² Wohnfläche p.M.

6,00 – 8,50

5,00 – 6,00

4,00 – 5,00

< 4,00

Büroflächen, netto ( kalt ) Euro / m² Nutzfläche p.M.

8,00 – 10,50

6,50 – 8,00

4,50 – 6,00

< 4,50

Einzelhandel bis 100 m², netto ( kalt ) Euro / m² Nutzfläche p.M.

30,00 – 55,00

15,00 – 20,00

10,00 – 12,00

6,00 – 10,00

Kaufpreise Eigentumswohnungen Erstverkauf Euro / m² Wohnfläche

1.500 – 2.700

1.200 – 1.500

1.000 – 1.200

Kein Markt

Eigentumswohnungen Bestand Euro / m² Wohnfläche

1.200 – 1.700

800 – 1.200

500 – 800

Kein Markt

Einfamilienhaus, Neubau 130 m² Wohnfläche, 600 m² Grundstück Euro

ab 200.000

ab 180.000

ab 160.000

ab 150.000

Reihenhaus, Neubau 100 m² Wohnfläche, 300 m² Grundstück Euro

ab 140.000

ab 135.000

ab 120.000

ab 115.000

Bodenpreise für Wohnbebauung Euro / m²

ab 100,00

80,00 – 100,00

60,00 – 80,00

< 60,00

Veröffentlichung nach bestem Wissen, ohne jegliche Gewähr und Haftung für die Richtigkeit der Angaben. ANZEIGE

D

ie Volksbank Magdeburg eG bietet Ihnen neben dem Bankgeschäft auch in allen Angelegenheiten rund um die Immobilie einen qualifizierten Service.

So stehen wir Ihnen bei der Suche nach einem geeigneten Haus oder einem Grundstück gern hilfreich zur Seite. Einen Überblick über unsere aktuellen Angebote bekommen Sie im Inter net unter www.volksbank-magdeburg.de. Sollten wir Ihnen nicht gleich die passende Immobilie anbieten können, versuchen wir, anhand der Suchkriterien zeitnah Ihr Wunschobjekt zu finden.

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Ihr Ansprechpartner Herr Carsten Siedow

Ihr Ansprechpartner Herr Christoph Berndt

Immobilienbanking der Volksbank Magdeburg eG Breiter Weg 212 • 39104 Magdeburg Telefon (03 91) 56 95-786 • Telefax (03 91) 56 95 48-786 E-Mail: immobilienbanking@vobamd.de Angebote im Internet unter www.volksbank-magdeburg.de

06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 13:22 Seite 24

Titel

Standort mit Stabilitätsgarantie Keine andere Region in Ostdeutschland war so massiv von den enormen Strukturein‑ brüchen zu Beginn der 90er Jahre durch dramatischen Wegfall ganzer Industrieberei‑ che betroffen wie die Region Magdeburg. Vor 20 Jahren zeigte sich, wie marode die Wirtschaft in Ostdeutschland war ‑ der Aufbau einer neuen industriellen Basis und die Entwicklung von mittelständischen Unternehmen waren ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer ausgewogenen Wirtschaftslandschaft.

Zieht man zwei Jahr zente nach der Wirtschafts- und Währ ungsunion Bilanz, sind die wichtigsten Standortmerkmale und K ernkompetenzen, auf die Magdebur g setzt, der Maschinenund Anlagenbau, die Kr eislauf- und R ecyclingwirtschaft sowie Umweltschutztechnologien und zum ander en die Gesundheitswirtschaft mit modernster Medizintechnik. Unser e Stadt hat sich zu einem Zentr um des W indkraftanlagenbaus entwick elt. Davon hat besonders der Magdebur ger Maschinenbau, wie das Beispiel SKET -MAB zeigt, pr ofitiert. Die F irmengruppe ENER CON bietet heute ber eits für weit mehr als 3.000 einen Arbeitsplatz. Gleichzeitig haben sich mit F AM, Tognum (früher SKL) oder V estas Castings (früher Eisengießerei) wieder traditionsreiche Maschinenbaufirmen am Markt etabliert. Die logistische Anbindung eines Standortes hat für die W irtschaft einen ganz besonderen Stellenwert. Deshalb ist für unsere Stadt die ideale Lage in Eur opa mit den vielfältigen V erkehrsanbindun-

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von Rainer Nitsche Dezernent für Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit der Landeshauptstadt Magdeburg

gen zu Wasser, Straße oder Schiene ein ganz besonder er V orteil. Um den zu nutzen, haben wir in den letzten Jahr en den Magdeburger Hafen ausgebaut und mit dem Hansehafen sogar ein 40 Hektar großes neues Areal erschlossen. Unser Ziel ist es, den Standort zur Hinterlanddrehscheibe für die deutschen Seehäfen, insbesondere für Hambur g, zu machen.

So wer den allein in den A usbau des neuen Hansehafens r und 50 Millionen Euro fließen. Gleichzeitig sind wir gut beraten mit unseren Nachbar n zusammen zu arbeiten. Nur als Region haben wir die Kraft, international k onkurrenzfähig zu sein. Deshalb hat die Landeshauptstadt gemeinsam mit der Gemeinde Sülzetal südlich der A 14 ein Industriegebiet erschlossen. Davon pr ofitieren beide Gemeinden. Ganz wichtig für den T echnologietransfer aus den Hochschulen, aber auch zur Begleitung von Exis tenzgründungen aus der Hochschule war die Initiierung und För derung der T echnologiezentren in der R egion Magdebur g. Beispielhaft sind das Zentr um für Neu rowissenschaften (Zenit), das Innovations- und Gründer zentrum mit dem Hauptschwerpunkt Maschinenbau und Automobilzulieferindustrie und das V irtual Development and T raining Center (VDTC) des F raunhofer Institutes im Bereich IT, L ogistik und F abrikautomatisierung. Künftig müssen wir die V orstellung durchsetzen, Magdeburg internationaler zu vermarkten - den A ufstieg in die globale Liga schaffen. Bis die Schlagzeile lautet „Magdeburg - die Nr . 1 bei internationelen Unter nehmen“ ist es allerdings noch ein hartes Stück Arbeit.


Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 13:22 Seite 25

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„Sagt meiner Mutter nicht, dass ich in der Werbung arbeite – sie glaubt ich sei Bordellpianist“

Vier Dollar bezahlte der Uhrmacher Bulover dafür, dass die New York Station WNBT am 1. Juli 1941 einen 10‑Sekunden‑Spot vor einem Baseballspiel zwischen den Broo‑ klyn Dodgers und Philadelphia Phillies ausstrahlte. Es war der erste TV‑Werbespot weltweit. Zu sehen war das Bild einer Uhr, überlagert von einer Karte der Vereinigten Staaten und begleitet von dem Satz „Amerika läuft auf Bulova.“

Werbung gab es freilich schon früher, doch in der öffentlichen Wahrnehmung hat Bulovers Spot die Welt verändert. Jahrzehnte lang hatten W erbeexperten und PR Strategen einen miserablen Ruf. Symptomatisch dafür das Zitat des französischen Top-Werbers Jacques Seguela: „Sagt meiner Mutter nicht, dass ich in der Werbung arbeite – sie glaubt ich sei Bordellpianist.“ Das Schmuddel-Image der Branche war 1990 im Gezeitenstrom längst verschwunden, als sich auch in den Neuen Bundesländern Menschen mit Werbung beschäftigten. Einfach hatten sie es nicht, denn kaum ein Ostdeutscher traute einem Ostdeutschen pr ofundes Werbewissen zu. Woher auch, galt doch das ganze Land, das sich einmal DDR nannte, als lernend. Doch wer lernen will, der entwickelt sich weiter. Um es mit Bulover zu sagen – mit der Zeit. Alles, naja fast alles aus dem „alten“ Leben stellten wir 1990 in Frage. Was geht nicht mehr? Was geht gerade jetzt? F ragen ohne Antworten. Und ein neuer Anfang für Millionen. Auch für Georg Rieger, der anfänglich mit einer Partnerin sein Unternehmerleben mit der Werbeagentur namens „Spectrum Wirtschaftswerbung“ begann. An seiner Seite: eine Mitarbeiterin und ein Computer (oder waren es zwei?). Wandel im D-Zug-Tempo. Neues Wissen, neue Technik, unendliche Möglichkeiten und ein Dschungel durch die aufblühende Unternehmerszene in den „neuen Ländern“. Heute, 20 Jahre später, gibt es die F irma immer noch. Sogar unter dem OriginalNamen. Auch der Firmensitz von Spectrum hat sich nie geändert und die erste

Mitarbeiterin ist auch noch da. Zumindest kommt sie bald wieder – wenn sie ihre Elternzeit ausgiebig genossen hat. Das Wichtigste also ist geblieben vom Anfang. Viel mehr aber auch nicht. Alles ander e fiel dem Wandel der Zeit zum Opfer. Und das wieder um ist auch gut so . Gerade Werbeexperten wissen nur zu gut, dass nichts so beständig ist wie der Wandel. Erst recht im digitalen Medienzeitalter, wo Schnelligkeit zählt und Originalität und oft der neueste Trend. In den 90er Jahren musste sich die Kommunikationsbranche mit dem neuen Medium Internet auseinander setzen. Ein ungeheuerer Lernprozess für alle Beteiligten. Versuch und Irrtum, Skepsis und Euphorie, Zögern und Starten, übersteigerte Erwartungen und unerfüllte Hoffnungen, ein Stück Unkenntnis und Vergaloppieren – das alles k ostete so manche D-Mark. Am Anfang. Doch nun, k urz nach der Jahrtausendwende, eine weiter e Herausforderung, das Web 2.0, heute treffender als Social Media bezeichnet. Plötzlich wird der Empfänger zum Sender, gerät scheinbar außer Kontrolle, für Werbeexperten unberechenbar. Wer treibt was im Netz? Wer hat welche Bedürfnisse? Wie erreiche ich ihn und vor allem – wie gewinne ich seine Aufmerksamkeit, ja seine Sympathie? Wer da mitmischen will, muss neue Disziplinen beher rschen, Instrumente, Technologien, Strategien und Prozesse für Internet- und Mobilmarketing. Profundes Wissen über Funktionsweisen, Nutzwertbetrachtung und Rechtssicherheit sind Pflicht für Leute wie Georg Rieger, die das Netz für ihre Kunden nutzen. Noch nie zuvor in der Geschichte mussten Werbeagenturen und auch deren

Auftraggeber so sehr umdenk en wie im 21. Jahr hundert. In Zeiten des W ertewandels, massiver Reizüberflutung und kaum noch zu überschauender technischer Errungenschaften braucht es einen Führer durch den Dschungel. Einen, der sich auf strategisches Marketing versteht, der exponierten Kundenservice beherrscht und der eine umfassende Internet-Kompetenz sein Eigen nennt. Kommunikationsdienstleister zu sein ist ein hoher Anspruch, zumindest, wenn man als solcher erfolgreich sein will. Unternehmen sind schon lange k eine Inseln mehr. Bei Strafe ihr es Untergangs (oder zumindest rapider Umsatzrückgänge) müssen sie vielfältige Beziehungen zu Finanzmärkten, Beschaffungs, Absatzund Akzeptanzmärkte pflegen. In all diesen Kommunikationsbeziehungen wird Online-Kommunikation zum Change Agent. Georg Rieger hat nicht nur seine F irma über 20 Jahr e behutsam entwi ckelt, sondern auch sein Credo gefunden: Es gibt sie noch, die wahr en Werte in unserer modernen Werbewelt: Präzision, Beständigkeit, Ehrlichkeit, A usdauer und Erfahr ung. Das klingt nach gestern, ist aber heute wichtiger als früher: Für das Marketing sind diese Werte sowohl aus ökonomischer Sicht als auch für eine geschäftliche Partnerschaft von fundamentaler Bedeutung. „Jede Beziehung verlangt Sensibilität und Gespür für den ander en, V erständnis für Markt und Kunde.“ Darin hat er den Schlüssel gefunden – für gelungenes Business und langfristige Beziehungen: „ Das ist meine wichtigste Erkenntnis aus zwanzigjähriger Markttätigkeit.“ www.spectrumww.de

06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 13:25 Seite 26

Titel

Arbeitsmarkt im Wandel Die demografische Entwicklung macht auch vor Sachsen‑Anhalt nicht halt. Schon jetzt fehlen Fachkräfte, bleiben Lehrstellen unbesetzt. Der Wirtschaftsspiegel sprach mit Lutz Bartel, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Magdeburg, über die sich in den näch‑ sten Jahren abzeichnenden Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt.

WS: Herr Bartel man hört jetzt allenthalben von den demografischen Veränderungen in unserem Land. Wie wirkt sich dies für die Region Magdeburg aus? Lutz Bartel: Die demografische Entwicklung wird durch den Rückgang des Arbeitskräfteangebots und die Alterung der Beschäftigten deutliche A uswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Dabei weist der demografische Wandel ausgeprägte regionale Besonderheiten auf. Entsprechend den vorliegenden Prognosen des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalts wir d die Zahl der Wohnbevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis unter 65 Jahr e) von 2008 bis 2025 in der Region, d.h., Landeshauptstadt Magdeburg, Landkreis Börde, Landkreis Jerichower Land und Salzlandkreis, um rund 114.000 Personen (-25 %) zurückgehen. Dabei zeigt sich die Entwicklung in der Landeshauptstadt Magdebur g etwas günstiger als in den Umlandkreisen. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird damit schneller schrumpfen als die Wohnbevölkerung insgesamt (-15,4%). Aber neben dem Rückgang der Er werbspersonen werden die nächsten Jahrzehnte vor allem auch durch eine deutliche Alterung der Erwerbstätigen geprägt sein. WS: Wie wirkt sich dies konkret aus? Lutz Bartel: Am deutlichsten wird dies, wenn man sich die Deckung des Arbeitskräftebedarfes in der Landeshauptstadt Magdeburg und den Nachbarkreisen ansieht und zwar für den Zeitraum 2005 bis 2010 und 2010 bis 2025. Während der

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Lutz Bartel, Geschäftsführer der Arbeitsagentur Magdeburg

Arbeitsmarkt in die Landeshauptstadt Magdeburg ein positives Pendlersaldo von ca. 26.600 Personen hat, d.h., über 21.400 Magdeburger haben ihren Arbeitsplatz außerhalb der Stadt (Auspendler) und gleichzeitig arbeiten in der Landeshauptstadt knapp 48.000 Personen mit dem Wohnsitz außerhalb der Stadt (Einpendler). In dem Maße, wie sich die Wohnbevölkerung bis 2025 verringert und damit auch die Anzahl der Erwerbsfähigen, werden die Unternehmen verstärkt auf das Arbeitskräftepotential am Unternehmensstandort zurückgreifen und somit wird sich auch die Anzahl der Pendler reduzieren. Das hat zum Beispiel zur Folge, dass sich die Dekkung des Arbeitskräftebedarfs in der Landeshauptstadt Magdeburg durch Einpendler aus dem Umland, deutlich erschwer en wird. WS: Wie wird sich die aufgezeigte Entwicklung beim Berufsnachwuchs auswirken?

Lutz Bartel: Die Anzahl der Schulabgänger, also das P otential des zukünftigen Fachkräftenachwuchses, hat sich von 2005 (8.200) bis zum heutigen Zeitpunkt (4.400) nahezu halbiert und wird sich in den nächsten 2 bis 3 Jahren nochmals um bis zu 10 Prozent verringern. Gleichzeitig hat sich damit die Anzahl der möglichen Bewerber für einen betrieblichen Ausbildungsplatz von 2005 bis zu diesem Jahr von 8.100 auf 3.300 junge Menschen, also um 60 Prozent verringert. Damit wird sich das Ringen um Auszubildende zwischen den Unternehmen verstärken. Die Diskrepanz zwischen Anforderungsniveau und Bildungsniveau ist dabei noch nicht berücksichtigt. WS: Der Arbeitsmarkt im Wandel – welche Aufgaben ergeben sich für die Akteure am Arbeitsmarkt vor Ort? Lutz Bartel: Die sich abzeichnende Situation auf dem Arbeitsmarkt verlangt von allen Beteiligten am Arbeitsmarkt ein Umdenken. Wenn wir in den zurückliegenden Jahren froh waren über jeden, der sich außerhalb unserer Region einen Arbeitsplatz gesucht hat, nur um zu Hause nicht arbeitslos zu werden, werden wir uns zukünftig um jeden bemühen müssen, damit er oder sie wieder in unserer Region Arbeit findet. D. h. aber auch, die Bedingungen vor Ort müssen stimmen. Damit ist nicht nur das Lohn- oder Gehaltsgefüge gemeint, sondern auch das soziale Umfeld muss passen, damit das Leben lebenswert ist und bleibt. Das alles erfordert jedoch, dass wir den Arbeitsmarkt nicht mehr nur auf Kreisoder Stadtebene, sondern in Regionen bzw. in Wirtschaftsstandorten betrachten. Zukünftig wird es darum gehen, nicht Arbeitskräfte bundesweit zu vermitteln, sonder bundesweit Arbeitskräfte für unsere Region zu akquirieren. Gleichzeitig gilt es, das vorhandene Arbeitslosenpotential intensiver als bisher für die Sicherung des Arbeitskräftebedarfs in der Region zu nutzen. Auch müssen wir das „Humankapital“ der über 50-Jährigen stärker und vor allem besser nutzen, d.h., es geht um altersgerechte Qualifizierung und auch um altersgerechte Arbeitszeitmodelle. Um zukünftig Bewerber für die Region zu finden bzw. in der Region zu halten und somit den Fachkräftenachwuchs zu sichern, ist aus meiner Sicht eine enge partnerschaftliche Zusammenarbeit aller am Arbeitsmarkt agierenden Partner (Arbeitsagentur, Kommunen, Arbeitgeber, Kammern und Ge-werkschaft) erforderlich.


Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 13:26 Seite 27

Titel ANZEIGE

Entsorgergemeinschaft Sachsen-Anhalt e.V. = Qualität und Fachkompetenz, die Sicherheit bringt Unsere Gesellschaft – ob privater Haushalt, Industrie, Handwerk oder Gewerbe – legt immer mehr Wert auf eine steigende Qualität der Pr odukte und der Dienstleistungen. Der Gesetzgeber for dert und fördert diese Grundeinstellung. Auch bei der Durchführung von Entsorgungsleistungen sollte jeder Abfallbesitzer diese Qualitätsansprüche gegenüber dem von ihm beauftragten Entsorger vertreten. Unter Beachtung der bestehenden Gesetzlichkeiten wir d dem gewerblichen Abfallbesitzer auferlegt, seinen Abfall am Entstehungsor t zu trennen oder, so es nicht geht, das Gemisch einer Vorsortierung anzudienen. Hier ist der Knackpunkt: Der Abfallbesitzer muss sicher sein, dass der beauftragte Entsorgerden Abfall auch in eine dem Gesetz entsprechende Entsorgungsanlage bringt und das er nicht, wie auch in unserem Lande teils anzutreffen war, „scheinverwertet“ wird, soll heißen, dass solche Anlagen nur als Anfahrstelle für die anschließende „illegale“ Entsorgung genutzt werden. An dieser Stelle haben sich die Entsorgungsfachbetriebe als fachkompetente und qualifizierte Entsorger bewährt, bei denen an sicher sein kann, dass sie den Abfall gemäß den Vorgaben des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes umweltgerecht entsorgen. Darum nutzen Sie als Abfallbesitzer die Kompetenz unserer Entsorgungsfachbetriebe, die Sie von der Sorgfaltspflicht bei der Entsorgung von Abfällen weitgehend entlasten.Die Zertifizierung aller an der Abfallentsorgung beteiligten Firmen zum Entsorgungsfachbetrieb als Mitglied einer Entsorgergemeinschaft ist eine günstige Alternative zur Einzelzertifizierung. Ersten wird es preiswerter, zweitens wird die Branchenkompetenz gebündelt, drittens wer den Erfahrungen zwischen den Mitgliedern ausgetauscht und viertens werden alle Unternehmen durch eine TÜO überwacht. Darum nutzen Sie unsere Entsorgergemeinschaft zur Entsorgungsfachbetriebezertifizierung – es lohnt sich für Ihr Unternehmen, für unsere Umwelt und für die Sicherheit Ihrer Kunden. Für die EGSA stehen: als Vorsitzender: Herr Peter Nowack, als Obmann des Überwachungsausschusses: Herr Wolfgang Heinz, als Geschäf tsführer: Herr Joachim Bau und als TÜO: Dr. Kersten & Partner Magdeburg

Unsere Mitgliedsunternehmen sind... WIR Entsorgungs GmbH, Groß Rodensleben, 039293 5510 • Haldenslebener Recycling und Umweltdienst GmbH Erxleben, 039052 9620 • Ilona Schüßler- Containerdienst, Schönebeck, 03928 486210 • Boden& Recycling Magdburg GmbH Magdeburg, 0391 6316469 • Henning Fuhrbetrieb GmbH Magdeburg, 0391 8520103 • Wahnschaffe GmbH & Co. KG Süpplingen 05355 433 • Block Kompostierung GmbH, Domers-leben, 039209 6079600• VEBIRO GmbH, 06420 Könnern, 034691 4460 • Gerwischer Rohstoffrecycling und Verwertung GmbH, Gerwisch, 039292 2090 • Günter Fuhlroth , Schönebeck, 03928 403476 • Bothe Schnitzius Magdeburg, 0391 30047-30• Schima Entsorgungs GmbH Umweltdienst Dessau, 0340 619568 • Meisterbetrieb Siegfried Köchy – Schädlingsbekämpfung, Magdeburg, 0391 6315443 • Heiko Neumann, Burg, 03921 9123-13 • APS Rößler GmbH, Irxleben, 039204 910111 • Transportunternehmen Stegemann, Hedersleben, 039481 81509 • Gilde GmbH Burg, 03921 914-300 • Bothe Schnitzius GmbH & Co. Salzgitter, 053418166-6 • Ditfurther Transport-Service Ditfurt, 03946 811951 • Ingo Holzheuer Transport Hessen, 01713631533 • Firma Mehnert Bauschuttrecycling Fallstein, 034741 740831 • Stefhan Müller Transporte Algenstedt, Gardelegen, 03907 779924 • Gorg Ebeling Spedition GmbH Wedemark, 05130 5800-0 • Beck D-L-B Seeehausen, 039386 75582 • Walter Lauk Ewerführerei Hamburg/Magdeburg, 0391 5053111

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:13 Seite 28

Bittere Pillen: AOK fordert strigenten Sparkurs Bundesweit konnte die AOK‑Gemeinschaft im Jahr 2009 durch Arzneimittelrabattver‑ träge annähernd 400 Millionen Euro einsparen. In Sachsen‑Anhalt lag die Summe im gleichen Zeitraum bei rund 16 Millionen Euro. Für das laufende Jahr rechnet die AOK bundesweit mit Einsparungen in Höhe von 520 Millionen Euro, in Sachsen‑Anhalt liegt der Betrag bei etwa 20 Millionen Euro.

„Unseren Versicherten kommen die Rabattverträge direkt zugute. W ir geben den eingesparten Betrag weiter und garantieren, dass wir bis zum Jahr 2011 keinen Zusatzbeitrag erheben. Ohne Rabattverträge könnten wir diese Garantie unseren Versicherten nicht geben", so Uwe Deh, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt. Den Versicherten entsteht auch aus medizinischer Sicht k ein Nachteil: „ Der Austausch von wirkstoffgleichen Medikamenten ist medizinisch unbedenklich, denn das Generik um enthält den gleichen Wirkstoff wie das Originalmedikament. Bei allen Medikamenten handelt es sich um Arzneimittel, die den hohen Sicherheitsstandards des deutschen Arz-

Juliane Sichting, Apothekerin der AOK Sachsen‑Anhalt

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nei m ittelmarktes entsprechen", erläutert Juliane Sichting, Apothekerin der AOK Sachsen-Anhalt. „Anstatt dieses überaus wirksame Instrument tatsächlich in vollem Umfang zu nutzen, werden Rabattverträge auf Kosten unserer Versicherten unterlaufen", bemängelt Deh. „Weil einige Apotheken die Verträge unterlaufen, konterkarieren sie damit die Erfolge ihrer Kollegen. Unseren Versicherten gehen somit Einsparungen verloren, stattdessen kassieren die pharmazeutischen Unternehmen die Gewinne. Wenn die Rabattverträge nicht eingehalten werden, bleibt uns deshalb kein anderer Weg, als die Apothekenrechnungen zu kürzen. Dies werden wir bei den Apotheken, die Rabattverträge unterlaufen, ab Juni tun", so Deh weiter. Auch für das kommende Jahr betrachtet Deh die Entwicklung der Arzneimittelausgaben mit Sor ge: „Von jedem Hundert-Euro-Schein, den die Krankenkassen ausgeben, werden schon heute 18 Eur o für Arzneimittel fällig. Und die Kostensteigerungen liegen aktuell bei 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Angesichts des für das Jahr 2011 er warteten Rekorddefizits in der Gesetzlichen Krank enversicherung von bis zu 15 Mrd. Euro ist diese Entwicklung nicht hinnehmbar." Derzeit sind 140 W irkstoffgruppen unter Vertrag. Von 100 Generikas, die in Sachsen-Anhalt ausgestellt werden, sind 66

Uwe Deh, Vorstand der AOK Sachsen‑Anhalt

Medikamente unter Rabattverträgen aufgeführt. Bei allen Präparaten ist nicht nur eine medikamentöse Wirksamkeit nachgewiesen, sondern auch eine langhaltige ökonomische Wirksamkeit. Für Deh ist das Eckpunktepapier der Bundesregierung zur A usgabenbegrenzung auf dem Ar zneimittelmarkt der richtige Ansatz. Den größten Anteil bildeten jedoch mittelfristige Maßnahmen, die erst in drei bis vier Jahren wirksam werden. Die dringend notwendigen kurzfristigen Einsparungen würden durch die geplante Aufweichung der Rabattverträge kompensiert. Die Mehrkostenregelung öffne Tür und Tor für Marketingaktivitäten von pharmazeutischen Unternehmen und führe zu Kostensteigerungen. Deh: „Für diesen Vorschlag habe ich kein Verständnis. Aus den Rabattverträgen wird ein stumpfes Schwert. Die Politik kann sich eigentlich keine Kompromisse auf Kosten der Versicherten leisten und sollte diesen Vorschlag überdenken."


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Wirtschaft

Leopoldsfest in Dessau‑Roßlau 2010 Es sind zwar noch einige Wochen Zeit, bis sich der Markt von Dessau sowie angrenzen‑ de Straßen und Plätze für drei Tage wieder mit jeder Menge Attraktionen und vielen Besuchern aus und um Dessau‑Roßlau füllen werden. Das Leopoldsfest in Dessau, wel‑ ches in diesem Jahr vom 2. ‑ 4. Juli 2010 seine inzwischen siebente Auflage begehen wird, ist längst zu einem festen Termin im Kalender geworden.

Das Programm der drei Festtage wird derzeit wieder in gewohnt guter Qualität auf abwechslungsreiche Weise zusammengestellt. Der Eröffnungs-Festakt in der Marienkirche am Freitag-Abend wird mit kurzweiligen Informationen und Szenen aus dem Leben des Fürsten vielen Besuchern neue Einblicke in die damalige Zeit geben. Selbstverständlich laden wieder Händler während der gesamten Zeit des 7. Leopoldsfestes zum Historischen Markttreiben auf den Schloßplatz ein. Der Biwak der historischen Vereine findet wie in den vergangenen Jahren wieder im Stadtpark statt und bietet so ne-

ben dem natur nahen Ambiente auch ausreichend Platz für die zahlr eich angekündigten T eilnehmer, welche am Samstag-Abend zum Großen Historischen Zapfenstreich an den Johannbau laden. In den Abendstunden finden auf dem Marktplatz wieder hochkarätige Bühnenprogramme statt. So können die Besucher mit der „Blue Haley Band“ eine Reise in die V ergangenheit des Rock'n'Roll unternehmen und die musikalische Welt des Bill Haley und seiner Comets mit ihr en unsterblichen Hits erleben, die jeder k ennt und mitsingen kann. Hochkarätiges aus dem Nachbarland Thüringen ist mit „R ockpirat“ zu erleben - die Hits aus den 80ern und 90er n und das Beste von heute kommen in einem frischen und frechen Mix auf die Bühne. „Rockpirat“ ist seit vielen Jahren ein Garant für Power Party-Musik, gute Laune und Unterhaltung und war bereits mit Künstlern, wie den Prinzen, Sweet, Smokie, Karat, City, Peter Schilling, den Puhdys, Jürgen Drews, Geiersturzflug und vielen mehr auf einer Bühne zu sehen. Ein Gi-

gantisches Höhenfeuerwerk am Dessauer Nachthimmel neben der gr oßen Hauptbühne rundet den Abend zusätzlich ab. Am Sonntag wir d der Historische Festumzug durch die Innenstadt zum Markt wieder einmal mehr größer ausfallen, als in den Vorjahren. Erneut haben sich mehr Teilnehmer angemeldet und lassen den Zug in seiner Länge aber auch Vielfältigkeit weiter wachsen. www.leopoldsfest.de

Sachsen‑Anhalts Bau leidet unter Witterung „Das Bauhauptgewerbe in Sachsen‑Anhalt musste im ersten Quartal in allen Bauspar‑ ten hohe Umsatzverluste verkraften, daran konnte bislang auch das Konjunkturpaket II nichts ändern“, so Dr. Robert Momberg, Hauptgeschäftsführer des Bauindustriever‑ bandes Sachsen/Sachsen‑Anhalt e. V., nach Bekanntgabe der Märzergebnisse für das Bauhauptgewerbe durch das Statistische Bundesamt. Fortgesetzter Negativtrend im Umsatz

Die Bautätigkeit hat im ersten Quartal 2010 unter dem lang anhaltenden und strengen Winter gelitten - das schlug sich verheerend in der Umsatzstatistik des Bauhauptgewerbes nieder , zählt Momberg mit Blick auf die Umsatzentwicklung auf. Der Gesamtumsatz lag im März 2010 mit 172,0 Mio . Euro um 17,7 Prozent unter dem von März 2009 und setzte damit den Negativtrend der beiden Vormonate fort. Im ersten Quartal 2010 verfehlte der Gesamtumsatz des Bauhauptgewerbes von SachsenAnhalt das Ergebnis des Vorjahreszeit-

raums um mehr als ein V iertel (27,9%). Alle Bausparten verbuchten überaus deutliche Umsatz-einbußen. Nachfrage erhöht sich

Im Monat März 2010 erhöhte sich der Gesamtauftragseingang im Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt gegenüber dem Vorjahresmonat um 21,6 Pro-zent auf 170,8 Mio. Euro. Dieses auf starken Zuwächsen im W irtschaftsbau (+28,9% zu März 2009) und im öffentlichen Bau (+21,2%) ber uhende Monats-ergebnis führte im ersten Quartal 2010 zu einem Nachfrageplus von ins-

gesamt 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings erreichte nur der öffentliche Bau in der Summe der ersten drei Monate 2010 ein höheres Auftragsaufkom-men als 2009 (+17,5%), während im Wirtschaftsbau die Auftragseinbußen von Januar und F ebruar 2010 durch die Nachfragesteigerung im März 2010 nicht ausgeglichen werden konnten, so dass hier der A uftragseingang um 3,3 Prozent unter dem des ersten Quartals 2009 verblieb. Im Wohnungsbau wurde das Vorjahresvolumen um 8,5 Prozent verfehlt. Beschäftigung Arbeitsmarkt

Die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt lag im ersten Quartal 2010 bei r und 28.000 und damit leicht über Vorjahresniveau (+1,2%). 06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Die Kinder nahmen schnell Besitz von ihren sanierten Schulgebäuden.

Schulen sind fit für die Zukunft Gemeinsam mit Sachsen‑Anhalts Minister für Landesentwicklung und Verkehr Dr. Karl‑ Heinz Daehre übergab Magdeburgs Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper sanierte Schulen offiziell seiner Bestimmung. Start war mit der Grundschule „Am Elbdamm“ und der Sekundärschule „Thomas Mann“, die mit vier weiteren Schulstandorten zum zweiten PPP‑Paket gehören, das ein Investitionsvolumen von mehr als 23,5 Millionen Euro hat.

Insgesamt 20 Schulanlagen saniert die Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts im Rahmen einer Public-Private-Partnership (PPP), um den Sanierungsstau an Schulen zügig abzubauen. Mit der mittelfristigen Schulentwicklungsplanung hatte die Stadtver waltung zunächst festgelegt, welche Schulen langfristig Bestand haben und auch entschieden, welche Gebäude weiterhin genutzt werden sollen. „Die Schulen, die wir jetzt über geben können, zählen zu den moder nsten Bildungseinrichtungen in Magdebur g", sagt Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper bei der offiziellen Über gabe an das Lehrerkollegium und die Schüler . „Mein Dank gilt allen an der Sanierung beteiligten F irmen und Unternehmen sowie der PPP-Projektgesellschaft, die die Aufnahme des Schulbetriebes pünktlich sichergestellt hatte“. Für die Sanier ung der fünf Schulen des zweiten PPP -Paketes hatte sich nach einer eur opaweiten A usschreibung ein in Magdeburg ansässiges mittelständisches Bieterkonsortium unter der Federführung der SALEG Sachsenanhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft mbH als Investor dur chgesetzt. Zur Realisierung des Vorhabens 30

gründete sich die „Magdebur ger Bau und Schulservice GmbH“ als Projektgesellschaft, der neben der S ALEG auch die GETEC AG angehört. Finanzierungspartner sind die Br emer Landesbank und die Stadtsparkasse Magdeburg. Die „Magdeburger Bau- und Schulservice GmbH“ übernahm die Planung, Finanzierung und Umsetzung der Sanierung und ist jetzt auch für den laufenden Betrieb verantwortlich. Die Stadt bleibt Eigentümer der Gebäude und der Liegenschaften und zahlt dem Betreiber ein monatliches Entgelt für seine Betreiberaufwendungen. Das Investitionsvolumen für das zweite PPPPaket beträgt mehr als 23,5 Millionen Euro, einschließlich der Zwischenfinanzierungskosten. Vertraglich vereinbart ist eine Laufzeit von 30 Jahr en zur Refinanzierung der Investitionen. Die Zahlungsverpflichtung für die Landeshauptstadt begann mit Fertigstellung und Abnahme der betriebsbereiten Schulen. Für den Betrieb der Schulanlagen vereinbarte die Stadt und die Betr eiber eine Dauer von 20 Jahr en. Darüber hinaus hatten sich die Partner auf ein umfangreiches Sicherheitenkonzept -

einschließlich der üblichen Vertragserfüllungs- und Gewährleistungsbür gschaften - sowie auf eine weitr eichende Übertragung von Planungs-, Bauund Betriebsrisiken auf die Bieter gemeinschaft verständigt. V ereinbart wurde außerdem, dass die künftigen Betreiber für die regelmäßige Instandhaltung und Instandsetzung der Schulen sorgen. Konkrete, standortbezogene und mit dem Fachbereich Schule und Sport der Stadtverwaltung abgestimmte Nutzerprofile stellen sicher, dass die Schulen auch künftig von Vereinen und Dritten genutzt werden können. Dies gilt insbesondere für die Sportstätten.

Modernes Flair in alten Gemäuern ‑ die Schulen sind so fit für die Zukunft.


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Wirtschaft

Initiative „IT‑Dienstleister“ gegründet Im Kammerbezirk der IHK‑ Magdeburg sind mittlerweile mehr als 1.200 Unternehmen direkt oder in Teilen in der IT‑Branche tätig. Eine sich dynamisch entwickelnde Wirt‑ schaftskraft von nicht zu unterschätzender Bedeutung, die auch in den Folgejahren ein Wachstumsmarkt bleiben wird und die einen hoch gebildeten Nachwuchs erfor‑ dern. Die Erweiterung der Gestaltungsmöglichkeiten für die IT‑Industrie in Sachsen‑ Anhalt hat die kürzlich gegründete Initiativgruppe von Unternehmen der IHK‑ Magde‑ burg im Fokus.

vorteile in Sachsen-Anhalt. Dabei ist auch künftig die Mitarbeit von Unternehmen in der Initiative willk ommen, betonte ihr Sprecher, Volker Fett. Er beschrieb das Ziel damit, Lösungsansätze zu diskutieren, die dazu beitragen, dass die Wirtschaft Sachsen-Anhalts stärker vom W achstumsmarkt IT -Wirtschaft profitiert als dies in der Vergangenheit

Foto: Haase

Mit 15 Unter nehmen aus dem Kammerbezirk startet damit eine Initiative, die mit ihrem firmeneigenen Know how und der Unterstützung der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg unter der Moderation der Kammer den noch immer vor handenen bildungsseitigen Nachholbedarf des Landes aufholen möchte. An die Geschwindigkeit der globalen Entwicklung von Produktion und Fortschritt in der Infor mations- und Kommunikationstechnologie sind auch die künftigen Fachkräfte heran zu führen, erklärt Hauptgeschäftsführer Wolfgang März während der Gründungskonferenz im InterCity-Hotel Magdeburg. Das damit neu geschaffene Podium wird für die IT-Unternehmen der Region eine Diskussions-, Netzwerk- und Arbeitsplattform sein, die mit den Vertretern aus P olitik, W irtschaft und W issenschaft die weitere Entwicklung der ITBranche im Land vorantreiben wird und vorhandene, neue Lösungsansätze zügig einführen möchte. Allein die gr oße Anzahl der Gründungsmitglieder, so einer der Geschäftsführ er der IHK W erner Heidler, zeigt das außerordentlich große Interesse der örtlichen IT-Wirtschaft an einer besseren Nutzung der Standort-

der Fall war. Dazu sind Inhalte, Strukturen und Rahmenbedingungen in den branchentypischen Berufen zu verbessern und die A usbildung an den Hochschulen und universitären Einrichtungen noch praxisnäher auszurichten, schloss der IT-Fachmann sein Plädoyer für das neue Podium. Die regelmäßigen Treffen, die für die k ommenden Monate bereits vereinbart sind, werden sicher Aufschluss darüber geben, was auf die IT-Dienstleister in Wirtschaft, Staat und Politik Sachsen-Anhalts in den k ommenden Jahren zukommt. Sie werden sicher wertvolle Anregungen geben, wie dieser wichtige Wirtschaftssektor weiter zu entwickeln und zu stärken ist.

Die Gründungsmitglieder der IHK‑Initiative “IT‑Dienstleister”

Sachsen‑Anhalts 1. Co‑Working Space Im ersten Obergeschoss im Waisenhausring 1b in der südlichen Innenstadt von Halle (Saale) entsteht auf einer Gesamtfläche von 250 Quadratmeter n Sachsen‐Anhalts erster Coworking Space. Nach der grundhaften Sanierung bietet die GP Günter Papenburg AG ab September 2010 offen zugängliche, kollaborative und flexibel nutzbare Arbeitsräume für Selbständige, Freischaffende und all diejenigen, die selbst entscheiden kön-

nen, an welchem Ort und mit wem sie zusammenarbeiten möchten. In der mehr als 100 Quadratmetren großen Coworking‐Area können in moderner und kreativer Arbeitsatmosphäre Schreibtische ab 10 Euro netto pro Tag bzw. ab 119 Nett netto pro Monat angemietet werden. Außerdem ist die Vermietung von Einzelbüros von 17 bis 45 Quadratmeter n möglich. In der Miete inbegriffen ist die Nutzung der technischen Infrastr uktur wie

Internet, L AN, Dr ucker, Scanner und Kopierer. Eine Chill ‐out‐Lounge, eine Coffee‐Station und natürlich die Sanitäranlagen stehen zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung. Zudem sind weitere Dienstleistungen – beispielsweise die Nutzung eines Meeting‐Raumes, Briefkastenservice und der Zugriff auf Schließ fächer – flexibel buchbar. Der erste Jelly zum kostenlosen Ausprobieren findet am Freitag, den 20. August 2010 statt.

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Foto: Boris Golz

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Wirtschaft

Branchenprimus bei Ölsaatenverarbeitung Es geht voran: Der Startschuss für den Erweiterungsbau im Bio‑Ölwerk in Magdeburg ist gefallen. Damit entsteht im Hafen‑Areal bis 2011 das größte Ölsaaten‑Verarbei‑ tungszentrum in Sachsen‑Anhalt. Die Mitarbeiterzahl der im Bio‑Ölwerk Beschäftig‑ ten soll sich von derzeit 74 nach der Investition auf mehr als 100 Mitarbeiter erhöhen. Gleichzeitig investiert die GETEC AG 10 Millionen Euro in ein Biomasse‑Heizwerk. Die innovative Anlagentechnik zur ist geeignet zur Verbrennung von Holz‑Pellets sowie Raps‑Extrationsschrot.

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Dr. R einer Haseloff leitete mit der Übergabe des Zuwendungsbescheid und der Zulassung zum vorzeitigen Bau des Bio-Ölwerks III Magdebur g eine neue Ära ein. Bei dem neuen Werk handelt es sich um eine Anlage zur Er zeugung von Ölen aus pflanzlichen R ohstoffen und dem Bau eines BiomasseHeizwerks, mit dem die Dampfer zeugung des Bio-Ölwerks auf regenerativer Basis erfolgt. In Er gänzung zu den bereits existierenden Anlagen zur Produktion von Pharmaglyzerin und Biotreibstoffen im Hafen von Magdebur g wird mit der 2011 in Betrieb gehenden neuen Anlage das größte Zentr um der Ölsaatenverarbeitung in Sachsen-Anhalt geschaffen. Allein der Investitionsaufwand der Ölgewinnungsanlage beträgt ca. 35 Mio. EUR. Jährlich werden dann mehr als 700.000 Tonnen Raps in Magdeburg durch das Bio-Ölwerk Magdeburg verarbeitet.

Investoren der neuen Anlage zur Erzeugung von Pflanzenölen sind die PROKON Unter nehmensgruppe, welche sich seit langem für den Einsatz alternativer Energien zur Schonung der Umwelt engagiert, und die Agro Bördegrün

„Die Investitionsentscheidung des BioÖlwerks zeigt: Sachsen-Anhalt ist ein exzellenter Standort für den Anbau landwirtschaftlicher Produkte und deren Weiterverarbeitung. Mit der Investitionsförderung wollen wir das Magdeburger Unternehmen dabei unterstützen, sein Geschäftsfeld um die Nahrungsmittelproduktion zu ergänzen und sich damit künftig breiter aufzustellen. Besonders erfreulich ist, dass mit dem Magdeburger Anlagenbauer CIMBRIA SKET GmbH und der GETEC AG heimische Unternehmen den Zuschlag für den Bau der Ölgewinnungsmühle und des Biomasse-Heizwerks erhalten haben,“ so Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff.

Foto: Floum

Die Produktionserweiterung des BioÖlwerks hat einen er höhten Bedarf an Prozessdampf zur Folge. Die Dampfversorgung des Bio-Ölwerks III erfolgt künftig aus einem Biomasse-Heizwerk. GETEC AG wird als Generalunter nehmer das Heizwerk errichten und betreiben. Für knapp 10 Mio. EUR Investition wird GETEC die größte Pelletkesselanlage Europas errichten. Die innovative Anlagentechnik ist geeignet zur Verbrennung von Holz-Pellets sowie RapsExtrationsschrot. Mit einer Feuerungsleistung von knapp 20 MW werden ca. 150.000 Tonnen Prozessdampf zur Versorgung des neuen Bio-Ölwerks umweltfreundlich und CO2-frei erzeugt. Mit dem Projekt und der Zusammenarbeit mit GETEC ist dem Bio-Ölwerk ein weiterer Schritt zur Optimier ung der Wettbewerbsfähigkeit des Unter nehmens am Standort Magdeburg gelungen. Ein weiterer positiver Effekt ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Sind derzeit 74 Mitarbeiter im Bio-Ölwerk tätig, sollen es nach der Investition über 100 Mitarbeiter sein. Die Gesamtko-

sten des P rojektes belaufen sich auf rund 70 Mio. Euro. Die GETEC AG ist seit 1993 Ener giedienstleister erfolgreich am Markt tätig. Mit der Anlage hat die GETEC AG erneut ihr Portfolio vergrößert und bewiesen, dass man im Bestreben, maßgeschneiderte Lösungen für den K unden zu entwick eln, neue Wege einschlägt und diese auch erfolgreich beschreitet. Perspektivisch ist das von der GETEC er richtete BiomasseHeizwerkdie größte Pelletkesselanlage Europas. Nach Angaben des Vorstandssprechers der GETEC AG Karl Gerhold verbrennt die Anlage Holzpellets und Rapsschrot. Die Leistung der Anlage, die im Herbst 2011 in Betrieb geht, beträgt 20 Megawatt und erzeugt den für das Ölwerk benötigten Prozessdampf in einer Masse von 150.000 Tonnen.

GmbH & Co.KG. Des Weiteren ist die Agro Bördegrün Mitgesellschafter einer Bioraffinierie, welche umweltfreundliches Grüngas aus Biomasse produziert. Die 1995 gegründete PROKON Unternehmensgruppe ist eines der führenden Unternehmen der Ener gieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern. Zum Geschäftsbereich gehören auch die Herstellung und den Vertrieb von Pflanzenöl sowie die Umrüstung von Nutzfahrzeugen auf den Betrieb mit dem natürlichen Kraftstoff. Durch seine Mehrheitsbeteiligung am Bio-Ölwerk Magdeburg ist PROKON auch im Biodieselmarkt tätig.

Teil 3 der Erfolgsstory: Mit der Übergabe des Zuwendungsbescheides durch Wirt‑ schaftsminister Dr. Reiner Haseloff (2. v. re.) an Carsten Rodbertus, Reinhard Klu‑ ge und Ronald Westphal (v. li.) beginnt der Bau der neuen Anlage und eines Bio‑ masse‑Heizwerk.

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Blick über die Grenzen

Alexandra Mehnert, Kreisvorsitzende Europa Union, S.E. Rafael Dezcallar y Mazarredo, Botschafter Spaniens, Sachsen‑ Anhalts Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff und Steffen Schüller, Landesvorsitzender Europa‑Union (v.l.n.r.).

Wichtige Absatzmärkte Ein klares Bekenntnis zur Einigung Europas und zur Gemeinschaftswährung Euro ga‑ ben Sachsen‑Anhalts Wirtschaftsminister Minister Dr. Reiner Haseloff und Spaniens Botschafter S.E. Rafael Dezcallar y Mazarredo im Mai 2010 beim Jahresempfang der Europa Union Magdeburg ab.

Die Veranstaltung mit dem Titel „Die EU-Ratspräsidentschaft Spaniens im Jahr 2010 – Ziele und P rioritäten“ stand ganz im Zeichen der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise. Dr. Haseloff analysierte insbesondere die Turbulenzen an den Währ ungsmärkten. Nach Einschätzung des Ministers wären die A uswirkungen der Krise in Sachsen-Anhalt noch stärker zu spüren, wenn es k einen Euro gäbe. Der einheitliche Währungsraum garantiere für wichtige deutsche Absatzmärkte zumindest Kursstabilität. Einig waren sich Dr. Haseloff und der Botschafter, dass Europa vor der größten politischen Herausforderung seit der Verabschiedung des MaastrichtVertrages steht. Dies erfor dere besonderes ein Verantwortungsbewusstsein der Regierungen sowie weitere Instru34

mente für eine abgestimmte F inanzund Wirtschaftspolitik in Europa. Botschafter Dezcallar y Mazarredo betonte in seinem Statement, dass Spaniens Ratspräsidentschaft eine sehr breite Agenda habe, aus aktuellem Anlass jedoch die Finanzpolitik im Fokus stehe. Die gegenwärtige Lage for dere die Regierung in Madrid vor allem wegen der Griechenland-Krise und der Spekulationen gegen den Euro heraus. Die Über windung der weltweiten Wirtschaftskrise stehe im Mittelpunkt der spanischen Ratspräsidentschaft. Auch wird in der Zeit der ratspräsidentschaft das Programm Europa 2020 entwickelt, das die Nachfolge der Lissabon-Strategie antreten soll. Der Botschafter zeigte sich aber zuversichtlich, dass die EU-R egierungen tr otz der Schwere der P robleme angemessene

Ansätze zur Bewältigung der Situation finden wer den. Den so genannten „Rettungsschirm“ zur Stützung der Gemeinschaftswährung Euro bezeichnete Dezcallar y Mazar redo als zwingend notwendig. Außerdem erklärte er, dass er kein anderes Land so sehr in Bedrängnis sehe wie Griechenland – auch Spanien nicht. Mit Blick auf sein Land räumte er jedoch „R eformbedarf“ – vor allem beim Arbeitsr echt – ein. Zu starre Regeln, die seinen Angaben teilweise noch aus der Zeit der Franco-Diktatur stammen, würden eine hohe Arbeitslosigkeit – gerade bei jungen Menschen – bewirken. Der aktuelle politische Dr uck führe aber dazu, dass Veränderungen notwendigerweise angegangen würden. Die Kreisvorsitzende Alexandra Mehnert dankte beiden Gastr ednern. Mit ihren kompetenten Ausführungen hätten der Minister und der Botschafter den Mitglieder viele interessante Blickwinkel auf drängende Fragen der Aktualität geliefert.


Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:20 Seite 35

Blick über die Grenzen

Markt mit Zukunftspotenzial „Einhellige Meinung der Aussteller des Gemeinschaftsstandes: die Messe war über die Erwartungen lohnend“, so Petra Görs, Geschäftsführerin der PeRa GmbH, die seit 1999 in der Region arbeitet. „Unser Ziel war es, auf der Messe die bestehenden Kontakte zu aktivieren, zu pflegen und neue zu finden. Wichtig war die Analyse der industriellen Entwicklung Serbiens, die sich deutlich in den ausgestellten P rodukten auf der Messe zeigte.“ so Görs weiter. Die Visafreiheit seit 2009 war ein deutliches Signal für den Aufbruch der Wirtschaft. Für PeRa wird Serbien ein Markt der Zukunft sein und deshalb starten heute bereits die Vorbereitungen für den Gemeinschaftsstand 2011. Im Mai 2010 nahmen sechs Aussteller aus Sachsen-Anhalt an der T echnischen Messe Belgrad teil. „Mein F azit für die Messe: Der serbische Markt hat sich geöffnet für deutsche Qualität und das Bewusstsein, dass Qualität einen entsprechenden Preis hat,“ so Burkard Schwarz, Exportleiter der Herbor ner

Pumpenfabrik J. H. Hoffmann GmbH & Co . KG, Bür o Osteur opa, Landsberg. Schwarz stellt fest, dass die Anfragen sehr spezifisch waren und daraus viele konkrete Ansätze für Geschäfte nachbearbeitet werden. Hauptanliegen der vorwiegend serbischen Interessenten waren Qualität und Zuverlässigk eit, wie es deutschen P rodukten auch anderswo zugeschrieben wird. „Aber man muss vor Ort sein. Wir haben deshalb auf der Messe den Gr undstein für die Kooperation mit einem Vertreter für den serbischen Markt gelegt,“ fügt der Osteuropaexperte hinzu. „Die Gino GmbH hat sich mit den unerwartet vielen Messek ontakten die Basis für den Markteinstieg Serbien geschaffen. Zudem haben wir einen Lieferanten für K eramikteile gefunden, die wir in unsere Widerstände verbauen“. Dies sagt Ber nd Hess, Prokurist und Vertriebsleiter aus Eisenach. Gino GmbH stellt Widerstände für den Einsatz in Eisenbahntechnik her und ist

insbesondere auch in Polen sehr erfolgreich. Hess schätzt die wirtschaftliche Stabilität Serbiens. Er empfiehlt deutschen Unternehmen, sich auf den Zukunftsmärkten in Osteur opa umzuschauen. Und er fügt hinzu, ohne Unterstützung der PeRa GmbH aus Barleben und der InterCom Sachsen-Anhalt GmbH wäre die Messeteilnahme nicht möglich gewesen. Das Unternehmerbüro der Gemeinde Barleben konnte im Rahmen der Messe Kontakte zu wichtigen Wirtschaftsinstitutionen in Serbien und Kr oatien knüpfen. Es wur den Gespräche mit Vertretern der Handelskammer, Wirtschaftskammer und des kr oatischen Unternehmerverbandes geführt. „Insbesondere in den Ber eichen Maschinenbau und A utomobilzulieferindustrie fanden wir gute Anknüpfungspunkte für konkrete Kooperations- und Wirtschaftsbeziehungen der Gemeinde Barleben und deren Unternehmen,“ resümiert Annett Jäger vom Unter nehmerbüro der Gemeinde Barleben.

Magdeburger Unternehmer am Großprojekt in China tätig Die universelle Weltausstellung EXPO 2010, die derzeit auf einer Fläche von 5,28 Qua‑ dratkilometern zu beiden Seiten des Huangpu‑Flusses in der Millionen‑Metropole Shanghai stattfindet, war auch Ziel des Büros von Dr. Mike Kersten. Der Ingenieur ist Deutscher Qualitätsmanager bei Bombardier Transportation und für die Drehgestell‑ technik neuer Hochgeschwindigkeitszüge verantwortlich.

Derzeit baut Bombardier Sifang im chinesischen Qingdao 80 ZEFIRO 380-Super-Hochgeschwindigkeitszüge. Diese spielen eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des Hochgeschwindigk eitsSchienenverkehrs in China. Dort werden mehr als 6.000 Schienenkilometer mit neuen Hochgeschwindigkeitsstrekken erschlossen, um so eines der weltweit fortschrittlichsten Hochgeschwindigkeits-Netze zu schaffen. Die Züge basieren auf der neuesten Generation der ZEFIRO-Hochgeschwindigk eitstechnologie und zeichnen sich dur ch maximale Betriebsgeschwindigk eiten von 380 km/h aus. Gebaut wer den die Schienenfahrzeuge bei Bombardier Sifang (Qingdao) T ransportation Ltd. (BST). Während eines seiner regelmäßigen Arbeitsbesuche in Qingdao, einem Zentrum der chinesischen Schienenverkehrsindustrie nutzte Dr. Kersten die Gelegenheit auf Einladung des Kanadi-

schen Botschafters und der Bombardier Eigentümer-Familie die Expo zu besuchen und an der Eröffnung des Kanadischen P avillons teilzunehmen. Die

Stadt Qingdao im Chegyang-Distrikt an der Ostküste Chinas (hier wurden 2008 die Segelwettbewerbe bei der Olmpiade ausgetragen) ist geprägt von Einflüssen deutscher Kolonialstrebens des vergangenen jahrhunderts. Die Stadt mit mehr als 8 Millionen Einwohner zählt mit dem drittgrößten Hafen zu den wichtigsten Finanz- und Wirtschaftszentren in China.

Dr. Mike Kersten, Deutscher Qualitätsmanager bei BST, an seinem Arbeitsplatz im Werk für Hochgeschwindigkeitszüge im chinesischen Qingdao.

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:14 Seite 36

Innovation

Innovation verstehen Innovation ist ein Synonym für die Überlebensfähigkeit und Zukunftsorientierung der Unternehmen und Industrieländer geworden. Innovation ist mehr als technischer Fort‑ schritt, sie ist eine gesellschaftliche Kultur, sie bedeutet Mut zur Veränderung. Sie ist keine alleinige Angelegenheit der großen Unternehmen oder von Forschungsinstitu‑ tionen sondern betrifft alle Unternehmensformen und Unternehmensgrößen, insbe‑ sondere natürlich die KMU als das Rückrad unserer Wirtschaft.

Innovation im unter nehmerischen Kontext ist alles, was mehr K unden, bessere Qualität und damit mehr Arbeitsplätze bringt und für die Führung eines Unternehmens eine betriebliche Kerntätigkeit, die den Unter nehmen die Chancen eröffnet, die erkennbaren strategischen Umsatz- und Ertragslükken zu füllen sowie in neue Felder vorzurücken. Innovation ist eine Idee, die einen bestimmten W irtschaftswert hat. Ohne den W irtschaftwert würde es keine Innovation geben. Als wesentliches Kriterium dafür, wann man von Innovationen sprechen kann, gilt der kompromisslose Grundsatz, dass Vorhaben mit Neuheitscharakter erst dann zu Innovationen wer den, wenn sich erste V ermarktungserfolge abzeichnen. Die meisten Unter nehmen haben mehr Ideen als sie jemals realisieren. Nur realisierte Ideen sind Innovationen. Die Idee ist das ver gleichsweise Billigste und Einfachste. Nach der Idee muss ein funktionier ender Prototyp entwickelt, oder es müssen Tests durchgeführt werden. Dies verursacht ber eits wesentlich mehr an 36

Merkmale einer hohen Erfolgswahrscheinlichkeit von Innovationen Nr.

Merkmale

1.

Vorliegen einer geringen Ausmaß, in dem eine Technologie bereits ihre

2.

Vorliegen einer geringen Schwierigkeit

Übertragbarkeit

Foto: Floum

Alle reden von Innovationen und das ist auch gut so. In diesem Zusammenhang stellt sich immer wieder die Frage: Was ist Innovation? Der Begriff „Innovation“ bedeutet so viel wie „Einführung einer Neuer ung“. Im heutigen Sprachgebrauch – im Sinne technisch-ökonomischer Entwicklung - ist der Terminus entscheidend durch den Ök onomen J. A . Schumpeter (1883-1950) geprägt und fand seinen Platz im deutschen Sprachgebrauch. Meist wird das Wort auf technische Neuerungen bezogen, es kann aber auch soziale, or ganisatorische oder sonstige Neuer ungen meinen. Eine präzise wissenschaftliche Bedeutung hat der Begriff „Innovation“ in der Innovationsökonomie gewonnen, die zwischen der „Invention“ (der bloßen Erfindung), der „Innovation“ (der erfolgreichen Einführung einer Invention) und deren „Diffusion“ (massenhafte Verbreitung) unterscheidet.

aufwand ver nünftig einzuschätzen. Die Antwort auf die Frage: Was wurde Neues entwickelt, erfunden oder entdeckt? stellt zwar einen Indikator für ein Str eben nach neuen P rodukten oder Dienstleistungen dar, gibt aber keine Auskunft zum Vermarktungserfolg. Die Kernfrage für jedes Innovationsvorhaben lautet: Was muss getan werden, um diese Entwicklung, Erfindung oder Entdeckung erfolgreich in den Markt zu bringen? W ie erfolgreich eine Innovation letztlich ist, lässt sich ebenso wenig stringent voraussagen wie der Zeitpunkt ihres Auftretens. Dennoch gibt es Merkmale, deren Auftreten die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Umsetzung beeinflussen.

Komplexität 3.

Anwendbarkeit bewiesen hat. der

Mitarbeiter,

sich

an

die

Differenzierung

der

veränderten Bedingungen anzupassen.

Vorliegen eines Minimums Grad an Aufteilbarkeit

Mit seiner internationalen Ausbildung in Deut schland, Russland und den USA sammelte Peter Prötzig (MBAUSA) mehrere Jahre Erfahrung als Mitarbeiter in W irtschafts- und Forschungsunternehmen sowie in Führungspositionen von nationalen und internationalen Bildungsunternehmen. Zum Tätigkeit sfeld gehören heute Beratung von Unternehmen in der POE, Führung von Unternehmen, Innovationsmanagement in KMU. Er ist freiberuflicher Dozent an der FH Magdeburg, Coach und Inhaber der Firma PSC in Magdeburg. Berater im Beratungshilfeprogramm der KfW und der IB in Sachsen-Anhalt.

Interpretation

einer

möglichen

komplexen Aufgabe in Teilbereiche.

In welchem Maße Unternehmen wirklich bereit und in der Lage sind, Innovationen zu ver wirklichen, ist von einer Reihe interner und exter ner Faktoren abhängig.

Neben der Unterteilung in inter ne und exter ne F aktoren ist auch eine Differenzierung in objektive und subjektive Einflussgrößen möglich.

Aufwand, und es dauert viel länger . Danach muss die Entwicklung zur Serienreife gebracht werden, mit wiederum erheblich größerem Aufwand. Und schließlich muss auch noch die Vermarktungsphase zumindest begonnen werden. Man kann davon ausgehen, dass jeder Folgeschritt das Zehnfache an A ufwand verursacht. Nur diese Sicht ermöglicht es, die richtigen Strategieansätze zu wählen sowie Zeit- und Geld-

www.proetzig.de


Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:15 Seite 37

Foto: H. Frank

Foto: Veranstalter

Foto: Manuela Reimann

Kultur

Raabe on Tour

„Moin, Moin!“

Solo mit Euch

Max Raabe und das Palast Orches‑ ter erobern wieder die Konzertsäle und laden zur extravaganten Zeit‑ reise in die 20er und 30er Jahre. All‑ zu viele Worte muss man über Max Raabe nicht mehr verlieren. Man kann schwelgen in einer Ära, in der Musik noch mondän, ungezogen und bezaubernd naiv war; entdek‑ ken, dass diese Klänge faszinierend vielschichtig und in ihrer Qualität verblüffend aktuell sind ‑ aber vor allem darf man sich schlicht: her‑ vorragend amüsieren!

Konny Reimann, gebürtiger Ham‑ burger und mittlerweile Deutsch‑ lands berühmtester Auswanderer, machte immer schon das, wovon Andere nur träumen. „Konny Is‑ land“ nennt die Familie ihr traum‑ haftes Grundstück am Moss Lake, wo sie mittlerweile drei Ferienhäu‑ ser betreibt. Jetzt kommt Konny nun wieder in seine alte Heimat, um die lustigsten Geschichten von den schrägen Erlebnissen rund um seine Auswanderung zum Besten zu geben.

„Mein Leben, meine Musik“ ‑ die Tour 2010 erzählt ein halbes Jahr‑ hundert in Geschichten und Lie‑ dern. Was leidenschaftlich in den frühen sechziger Jahren mit ju‑ gendlich naiven Pop‑Songs be‑ gann, setzte sich in seinen jüngsten Alben fort. Charts‑Votierungen seit 45 Jahren, Preise wie die der deut‑ schen Schallplattenkritik lassen erahnen, warum seine Lieder wie »Aloha Heja He«, »Kuddel Daddel Du«, »Der Spieler« Kultstatus er‑ langten.

Max Raabe & Palast Orchester 29.08.2010, 18.00 Uhr Gehegeplatz Nordhausen

Konny Reimann erzählt 08.11.2010, 20.00 Uhr URANIA 70, Halle

Achim Reichel solo mit Euch 19.11.10, 20.00 Uhr AMO, Magdeburg

Tickets: 03631 ‑ 47 73 76 www.ticketgalerie.de

Tickets: 0345 ‑ 6 888 6 888 www.ticketgalerie.de

Tickets: 0341 ‑ 14 14 14 oder www.ticketgalerie.de

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Foto: Randfichten

Kultur

„Holzmichl“ wird Waldarbeiter Das Warten hat ein Ende, und - es wird belohnt. Die Randfichten melden sich 2010 mit einer neuen CD und T our zurück. Dabei präsentieren sich die drei Musiker schwungvoller denn je. Altbekannte Hits und neue urig-stimmungsvolle Lieder bilden das R epertoire für ihr Comeback in den Medien und auf den Bühnen unseres Landes. Rups, Michl und Lauti haben in ihr er schöpferischen P ause nicht nur das Bühnenprogramm überarbeitet, son-

dern sich auch viel Zeit beim A ufnehmen ihrer neuen CD genommen. Das Resultat kann sich hören lassen - ein moderner und knackiger Randfichten Sound. Für ihre Konzerte haben sich die drei sympathischen Erzgebirger Verstärkung geholt. Auf ihrer „Waldarbeitertour“ rocken sie gemeinsam mit einer Liveband die Bühnen Deutschlands. Also, wer wieder mal richtig Stimmung haben will, der sollte es nicht verpassen

und sich gleich Karten besorgen für ein Randfichten-Konzert in der Nähe. Die Randfichten stehen mit ihr er „Waldarbeitertour 2010“ am 05. November 2010 um 19.30 Uhr in Kloster Helfta (Hotel an der Klosterpforte) auf der Bühne. T ickets unter 03475 71440 oder www.ticketgalerie.de. Weitere Infos zur Tour 2010 und zum neuen Programm sind auch erhältlich über www.randfichten.de und Telelfon 03762-42790.

Foto: Veranstalter

Coverbands im Park

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Ein neues musikalisches Projekt rockt am 24. Juli den Elbauenpark in Magdebur g. Nicht nur eingefleischte Fans werden sich begeistert der Illusion hingeben, Grönemeyer, Lindenberg & Westernhagen live zu erleben! Dank den Künstlern der Coverbands, die mit fast authentischer musikalischer Darbietung, Stimme, Bühnengarderobe, Instrumenten und Show-Einlagen die pr ominenten Originale täuschend echt imitieren. BWW - The Voice of Herbert Grönemeyer: das ist Deutschlands beste Grönemeyer-CoverStimme - Gänsehauteffekt garantiert. Auch das Udo Lindenberg Double Show ist mit dunkler Kleidung, Hut, Gestik und Mimik auf der Bühne - fast denkt man, er muss es sein. Ein weiteres Glanzstück: Andreas Marius-Weitersagen - Die Westernhagenshow.


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Der strahlende und jubelnde Deutscher Meister 2010 der Schalmeienkapellen bei den Deutschen Meisterschaften der Spielmann‑, Musik‑, Fanfaren‑ und Hörnerzüge unterm Kaiserdom in Königslutter hieß Schalmeienkapelle Sülldorf von 1964 e.V. Die 35 ange‑ tretenen Musiker aus dem Sülzetal erspielten vor einer gestrengen Jury in einem be‑ eindruckenden Vorspiel den Pokal und Meistertitel.

Mehr als 2.000 Musik er in 32 Kapellen und Orchestern traten am Pfingstwochenende an, um deutsche Meisterehren zu erringen. Sachsen-Anhalt war mit den erfolgr eichen Kapellen und Orchestern Sülldorf , Bar neberg und Klein-Mühlingen zweifellos eines der Bundesländer mit höchsten Beteiligungen. Mit dabei hatten die Sülldorfer Schalmeienkapelle einen begeisterten Fanblock, ihren Bürgermeister Holger Pesel und den Vorsitzenden des Gemeinderates, Jörg Methner. Viel Beifall am Ende unterstrich ein gelungenes und hervorragend aufgenommenes V orspiel. Waren die Musiker aus Sülldorf die Letzten beim Wertungsvorspiel, so mussten sie auch bei der anschließenden, mehrstündigen Siegerehrung Nerven zeigen. Nachdem die sachsen-an-

Das

haltischen Schalmeienkapellen aus Barneberg und Klein-Mühlingen schon ihre wohl ver dienten Medaillen in Empfang genommen hatten feierten die Sülldorfer die Goldmedaille und den Meisterpokal fast am Ende der Siegerehrung mit einem erlösenden Aufschrei und vielen Freudentränen. Der Landesmeister 2009, mehrfache Goldmedaillengewinner und nun auch Deutsche Meister 2010, soviel war schon im Jubel zu ver nehmen, wir d künftig emsig daran arbeiten, die Meisterehren hoch zu halten und in vielen Auftritten das herrliche Schalmeienspiel über die Grenzen der Börde hinaus zu tragen. Einen begeisterten Empfang bereiteten die Einwohner des Sülzetals ihren Meistern in der Festhalle Altenweddingen. Der Gemeinderat hatte geladen, Gemeinde, Feuerwehr,

Foto: Haase

Beste Schalmeienkapelle

Landfrauenverband, Heimatverein und Familie Ferchland halfen mit, dass die Feier auch bis ins Detail vorber eitet wurde. Nach dem Spielzug dur ch den Ort, wo sich viele Altenweddinger anschlossen, gab es Glückwünsche und viele Festreden, so von Minister KarlHeinz Daehre, Landrat Thomas Webel, Altpräsident des Landesverbandes Sachsen-Anhalt der Spielmanns-, Fanfaren-, Hörner- und Musikzüge e.V., Heinz-Joachim Henke, und dem Gemeinderat mit Ortsbür germeistern. Mitnehmen konnten die Fans und Besucher das Versprechen von der L eitung der Schalmeienkapelle, dass Sülldorf, dass es auch in den k ommenden vierzig Jahren ein Schalmeienorchester geben wir d, dass unter dem Namen „Schalmeienkapelle Sülldorf e.V.“ ihre Zuhörer begeistern wird.

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Hotel | Gastronomie

Kulinarisches aus Sachsen-Anhalt Florian Voigt, Chef de Cuisine der Wasserburg zu Gommen:

WxxàéxÜ YÉÜxÄÄx |Ç wxÜ ftÄé~Üâáàx Å|à á|é|Ä|tÇ|áv{xÇ ZxÅ≤áx? g|ÇàxÇy|áv{Ü|áÉààÉ? câÄÑÉ âÇw ãx|∫xÅ gÉÅtàxÇáv{tâÅ Ihre Einkaufsliste: Sizilianisches Gemüse 200 g Paprika rot/ gelb 100 g Aubergine 100 g Zucchini 20 g Rosinen 20 g geröstete Pinienkerne Für den Tintenfischrisotto: 100 g Risottoreis Tütchen Sepia 1 Pulpo 1Schalotte 5O g Parmesan 20 g Weißwein Salz/ Pfeffer/ Lorbeer l/2 Zitrone Weißer Tomatenschaum: 1 kg Tomaten 1/2 Bund Basilikum Knoblauchzehen Rosmarin/ Thymian Für die Forelle in der Salzkruste: 1 Forelle 3 Eiweiß 300 g grobes Meersalz Rosmarin/ Thymian

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Sizilianisches Gemüse: Das Paprikagemüse in kleine feine Würfel (1‑1 cm) schneiden, genauso die Auberginen und den Zucchini. Nun die zwei Tage vorher in Rum eingelegten Rosinen dazu geben. Die Pinienkerne der Länge nach halbieren und auch zu dem Gemüse geben. Alles in einen kleinen vorgeheizten Topf geben und mit einer angedrückten Knoblauchzehe und jeweils einen Stängel Rosmarin/Thymian parfümieren. Leicht anschwitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Zubereitung Tintenfischrisotto: Für den Risotto eine Schalotte in kleine Brunoise schneiden und diese glasig schwitzen. Den Risotto dazu geben und glasig anschwitzen. Nun mit dem Weißwein ablöschen und alles mit Salz und Pfeffer sowie Lorbeer würzen. Den Risotto mit heißen Geflügelfond ständig auffüllen (wenn der Geflügelfond kalt ist stoppt der Fond den Garprozess des Reises und die Stärke kann nicht optimal austreten). Dieser Vorgang wird genau 14 Minuten lang wiederholt. Den Risottoreis auf ein kaltes Blech stürzen und abgedeckt (mit Klarsichtfolie) in den Kühlschrank stellen. Kurz vor dem Anrichten wird der Risotto in ein wenig Geflügelfond erhitzt und mit Parmesan gebunden. Mit Sepia einfärben und die geschlagene Sahne unterheben. Zum Schluß mit etwas Zitronensaft und Salz würzen.

Zubereitung weißer Tomatenschaum: Die Tomaten vierteln in ein hohes Gefäß geben (damit es beim pürieren nicht so spritzt). In das hohe Gefäß werden nun die Knoblauchzehen und die Kräuter gegeben und alles wird leicht angemixt damit nicht so viel roter Farbstoff von der Tomate in den Schaum kommt. Das angemixte Tomatenkompott wird nun in ein feinmaschiges Tuch gegeben und über Nacht aufgehängt (so entweicht der Tomatensaft aber nicht die Farbe der Tomaten. Der sich bildende Saft wird aufgefangen und kalt gestellt. Zum Anrichten wird der saft in einem kleinen Topf erhitzt und ein wenig Lecithin dazugegeben (Lecithin erhöht die Standfestigkeit des Schaumes).

Zubereitung der Forelle: Die Forelle wird gereinigt von innen und außen .In die Forelle wird der Rosmarin und Tymian gelegt. Nun das Eiweiß zu Eischnee schlagen. Unter den Eischnee wird das grobe Meersalz gehoben. Nun wird eine Schicht auf ein Blech gestrichen und auf diese Schicht wird die Forelle gelegt. Zum Schluss muss die Forelle vom Eischnee/Meersalz Gemisch vollständig bedeckt sein (der Fisch gart so in seinem eigenem Saft und bleibt so saftig und trocknet nicht aus).


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Hotel | Gastronomie

Ăœber den Topfdeckel geschaut Von kräftiger Hausmannskost bis zur fĂźrstlichen Tafel ‑ Sachsen‑Anhalt bietet eine enor‑ me Vielfalt an KĂśstlichkeiten aus KĂźche und Keller. Das Land einstiger FĂźrstentĂźmer, Grafschaften und KlostergĂźter hat keine einheitlichen Kochgewohnheiten. PreuĂ&#x;en, Sachsen, ThĂźringer und Anhaltiner vermischten sich Ăźber die Jahrhunderte und präg‑ ten Regionen, Menschen und damit auch ihre Essgewohnheiten. Und so stehen heute in kulinarischer Eintracht die Altmärkische Hochzeitssuppe neben bĂśrdeländischem „Klump“, der anhaltinische Milchreis mit Zucker, Zimt und „Bratwurscht“ neben einem zarten Carpacchio vom Harzer Roten HĂśhenvieh.

„Das reichste Mahl ist freudenleer, wenn nicht des Wirtes Zuspruch und Geschäftigkeit den Gästen zeigt, dass sie willkommen sind.“ Die Zeiten, in denen der groĂ&#x;e Friedrich von Schiller diese Erk enntnis bei seinen Reisen durch Deutschland fand, sind lange vorbei. Noch dazu hatte er kaum die MĂśglichkeit, sich im heutigen Sachsen-Anhalt umzuschauen. Sonst wäre der Literaturikone Schiller garantiert nicht entgangen: In der Mitte Deutschlands muss niemand lange dieses „Willkommen“ suchen. Ob Kartoffeln, Wurst, Wasser, Wein oder Kuchen - die Region wartet mit einer V ielzahl kĂśstlicher Spezialitäten auf. Ergänzt wird diese breite Palette mit Ăźber die deutschen Grenzen hinaus berĂźhmten Produkten, die seit vielen Jahrzehnten fĂźr Qualität stehen. Und damit das so bleibt, finden

Erzeuger und Verarbeiter, Gastronomen und Hoteliers immer wieder neue Wege, Sachsen-Anhalts kulinarische Produkte und die r eichhaltige KĂźche mit „Zuspruch und Geschäftigk eit“ den Menschen näher zu bringen. Der Wirtschaftsspiegel will mit einer neuen Serie „Kulinarisches aus Sachsen-Anhalt“ genau diese neuen Wege der Gastronomie aufzeigen. Traditionelles im sanften Einklang mit der moder nen KĂźche. Ăœberall in den gastronomischen Einrichtungen, HotelkĂźchen und kleinen Restaurants hat eine neue Generation von KĂźchenchefs Einzug gehalten. Wir wollen sie vorstellen und Geschmack machen auf Sachsen-Anhalt. Start zum ersten Teil der Serie ist die Wasserburg zu Gommern. Seit zwei Jahren steht hier Florian Voigt mit seiner KĂź-

chencrew am Herd und zaubert Gerichte mit regionaler Anbindung. Der Chef de Cuisine lernte in vielen Gour metrestaurant und SternekĂźchen und brachte exzellente Erfahrungen aus edlen KĂźchen mit nach Gommer n. Sehr zur F reude vom Wasserburg-GeschäftsfĂźhrer Ger hard A. SchĂźtz, der mit verschiedenen kulinarischen Events Freunde der guten KĂźche in die Wasserburg zu Gommern einlädt. Florian Voigt bevorzugt bei seiner Speisenwahl regionale und saisonale KĂźche. Frischer Fisch aus der Region, GemĂźse und Fleisch regionaler Anbieter fĂźllen die KĂźhlkammer. So findet sich frischer Spargel aus Sachsen-Anhalt, Fleisch vom „Harzer Rotem Hornvieh“ oder auch der StĂśr aus der Jessener F ischzucht auf der Speisenkarte wider. Deftige Biersorten aus der eigenen Brauerei auf der Wasserburg zu Gommern geben den Gerichten die richtige WĂźrze. Und wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich diese Termine vormerken: Am 11. Juni und am 4. September findet ein „Käseabend“ statt. Am 1. Oktober stehen Weine zur Verkostung bereit, am 6. November gibt es das „Hubertus-Essen“.

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06/2010 | Wirtschaftsspiegel fßr Sachsen‑Anhalt

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:16 Seite 42

Geschäftskontakte

Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn nicht spätestens 12 W ochen vor Ablauf des Vertrages schriftlich gekündigt wird.

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:16 Seite 43

Wirtschaft

Deutsche shoppen gerne im Netz

Web@ktuell

Eine Untersuchung der Europäischen Kommission EUROSTAT hat ergeben, dass 42 Prozent der Deutschen im Internet einkaufen und damit im EU-Vergleich den vierten Platz belegen. Fazit: Die Deutschen haben die Angst vor dem Online-Shoppen abgelegt. Deutsche shoppen gerne im Netz, EU-Top-10-Liste 2009 Anteil der Personen, die privat Waren und Dienstleistungen über das Internet bestellt haben.

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Großbritannien 47

Dänemark 43

Niederlande

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Deutschland 38

Schweden

Holger Dülken Geschäftsführer DV-KONTOR GmbH

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Luxemburg 33

Finnland 30

Irland 28

Frankreich

28

Österreich EU-Durchschnitt (27 Länder)

24 Angaben in Prozent © DV-KONTOR, Quelle: BITKOM auf Basis Eurostat; befragt wurden Personen zwischen 16 - 74 Jahren

Fluggenehmigung Qualitätsmanagement bei der MVB Ab Juli dieses Jahres können in Cochstedt wieder Flugzeuge starten und landen. Möglich mache das eine Verordnung, die am 1. Juli 2010 in Kraft tr ete, erklärte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre. „Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur W iederinbetriebnahme des V erkehrsflughafens Magdeburg-Cochstedt. Diese Verordnung erlaubt es, dass künftig auch wieder das so genannte Instrumentenflugverfahren möglich ist“, sagte er. Bislang sei hier lediglich das Sichtflugverfahren für kleinere Flugzeuge mit einem Start- oder Landegewicht bis zu 14 Tonnen möglich gewesen. Das Verfahren, welches auch die An- und Abflugrouten festlegt, ist mit dem Umweltbundesamt abgestimmt. Der Einsatz von Passagier- und möglicherweise auch Frachtflugzeugen bis zur Kategorie 7 sei noch in diesem Jahr geplant, erläuterte Daehre. Dabei handele es sich um die Boing 737 oder den Airbus 319 mit bis zu 189 Sitzen. Die Maschinen könnten im Linien- und Charterverkehr mit Beginn des Winterflugplans am 31. Oktober 2010 von Magdeburg-Cochstedt aus verkehren. (Grund ist, dass die Fluggesellschaften eine gewisseVorlaufzeit benötigen, um den Flughafen Cochstedt mit in den Flugplan aufzunehmen.)

Olaf Unger, Geschäftsführer der ÖHMI EuroCert® GmbH (unten links) bestätigte auf dem Betriebshof der Magdebur ger Verkehrsbetriebe GmbH (MVB) die erfolgreiche Fortführung der Qualitäts- und Umweltmanagementaktivitäten des städtischen Verkehrsunternehmens. Er übergab das Zertifikat zur Re-Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001:2008 und DIN EN ISO 14001:2005 an Klaus R egener, Geschäftsführer der MVB (unten rechts). Bereits seit dem Jahr 2000 wir d bei der MVB für die Dienstleistungen, also die pünktliche und sichere Beförderung der Fahrgäste, schrittweise ein Qualitätsmana-

gementsystem aufgebaut und stetig weiterentwickelt. Ein hoher Anteil des ÖPNV in der Landeshauptstadt Magdeburg kann mit modernen Niederflurfahrzeugen absolviert werden. Dies hat sowohl auf die qualitative Beurteilung als auch auf die Beurteilung der Umweltmanagementsysteme einen positiven Einfluss. Die Zertifizierung ist jeweils drei Jahre gültig und muss dann er neut nachgewiesen werden. In der Zwischenzeit findet jährlich ein Überwachungsaudit statt, um die kontinuierliche Einhaltung der Normen zu prüfen und wie bisher, immer positiv zu bestätigen.

06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Patentverwaltung

Technologieangebot: Erfindungen der Otto‑von‑Guericke‑Universität Magdeburg Die Universitäten, Fachhochschulen und ausgewählte außeruniversitäre Forschungs‑ einrichtungen Sachsen‑Anhalts haben sich gemeinsam mit der ESA Patentverwer‑ tungsagentur zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um die Vermark‑ tung von Hochschulerfindungen voranzutreiben. Die Arbeitsgemeinschaft führt den Namen „Sachsen‑Anhaltische Fördergemeinschaft für Erfindungsverwertung“ (SA‑ FE). Die SAFE wird gefördert durch das Kultusministerium des Landes Sachsen‑An‑ halt und das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen der SI‑ GNO‑Initiative.

Ätzlösung zum Mattierungsätzen von Siliziumsubstraten Problemstellung In der Halbleiterindustrie wer den die Oberflächen von Siliziumsubstraten aufgerauht, um eine optimale Haftung weiterer notwendiger Schichten und Bindungen zu gewährleisten. In der Solarindustrie werden zur Erhöhung des Wirkungsgrades bzw. der Verringerung der Reflexion von Si-Wafern die Oberflächen mattiert. Das nasschemische Mattierungsätzen stellt das derzeit am häufigsten angewandte Verfahren dar, aufgrund der Materialschonung, der geringen apparativen Kosten sowie der hohen Produktivität. Für die Mattierung von Siliziumsubstraten werden üblicherweise saure Verfahren verwendet. Die Ätzlösungen bestehen typischerweise aus Schwefelsäur e und/oder Phosphorsäure oder Essigsäure, Salpetersäure, Flusssäure. Durch die Salpetersäure wird das Silizium zu Siliziumdioxid oxidiert und dieses Siliziumdioxid wird durch Flusssäure aufgelöst. Die Schwefelsäure wird beim Mattierungsätzen zur Viskositätseinstellung und zum Abfangen des gebildeten Wassers verwendet. Der Stand der T echnik weist einige Nachteile auf . Die aktiven Spezies (NO) zur Ätzung der Si-Substrate müssen in einem frischen Ätzbad erst gebildet werden, so dass es verfahrensbedingt zu einer „Induktionsperiode" kommt. Innerhalb dieser Periode variieren die Ätzrate und die Qualität der geätzten Oberflächen sehr stark. Sind die badstabilisierenden Spezies (NO, H2SiF5) gebildet, treten eine deutliche Qualitätsverbesserung der geätzten Oberflächen und eine Stabilisierung der Ätzrate auf – das Bad ist nun 44

relativ stabil. Die Qualität der Oberflächen und die Ätzrate werden jedoch durch das aufgenommene Wasser verschlechtert. Neuartiges Verfahren Das neuartige Verfahren zum Mattierungsätzen von Siliziumsubstraten unter Einsatz von Mineralsäur egemischen, bestehend aus Schwefelsäur e, Salpetersäure und Flusssäure ist dadurch gekennzeichnet, dass dem Mineralsäuregemisch, das aus hochk onzentrierten Säuren besteht, ein wasserbindendes Mittel (insbesonder e Diphosphorpentoxid) und ein fluoridionenhaltiger P uffer (Fluoride) zugesetzt werden und damit zugleich dessen Viskosität erhöht wird. Die Induktionsperiode kann verkür zt werden, wenn die verbrauchte Ätzlösung nicht vollständig ausgetauscht wird, sondern ein Rückhalt von bis zu 25 Prozent erfolgt. Es wir d weiter hin ein Ätzkit vor geschlagen, bestehend aus einer Mischung der Säuren • Schwefelsäure (96%ig) • Salpetersäure (70%ig) • Flusssäure (70%ig) im Verhältnis 86:8:6 als wässrige Lösung und • •

Diphosphorpentoxid Natriumfluorid

ESA Erfinderzentrum Sachsen‑Anhalt Kontakt ESA Patentverwertungsagentur Sachsen‑Anhalt GmbH Dr. Stefan Schünemann Breitscheidstraße 51 39114 Magdeburg Telefon Telefax E‑Mail Internet

0391 / 8 10 72 20 0391 / 8 10 72 22 info@esa‑pva.de www.esa‑pva.de

im Vergleich zum P rozess ohne Diphosphorpentoxid-Zusatz auf mehr als das V ierfache er höhte Standzeiten. Weiterhin wird die Induktionsperiode verkürzt. Diphosphorpentoxid ist eine Massenchemikalie und somit preiswert verfügbar. Es gestattet, da es bei dem Kontakt mit Wasser und Luftfeuchtigkeit keine toxischen Gase bildet, einen sicheren Umgang und eine sichere Dosierung. Patentsituation

jeweils getrennt als Feststoffe. Applikationen Durch die Verwendung des Diphosphorpentoxids können die Badstandzeiten bis zur Erschöpfung des Bades bzw. bis zur V erschlechterung der Oberflächengüten deutlich er höht werden. So ergaben sich in Versuchen

Ein deutsches P atent ist beantragt (DE 10 2007 061 687). Angestr ebt wird ein Patentverkauf oder eine Lizenzierung.

Sprechen Sie uns an! Wir geben Ihnen weitere Informationen.


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Steuern

Kapitaleinkünfte ab 2009 – Abgeltungsteuer Ab 2009 werden Einkünfte aus Kapitalvermögen grundsätzlich mit einem pauscha‑ len Steuersatz von 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag besteuert. Mit diesem gesonderten Steuertarif ist die Steuer auf Kapitalerträge grundsätzlich abgegolten („Abgeltungsteuer“). Ein Abzug von tatsächlichen Werbungskosten ist dabei nicht mehr möglich.

Die Einträge sind dabei in der neu gestalteten Anlage KAP vorzunehmen, bei Ehegatten muss für jeden eine gesonderte Anlage ausgefüllt werden.

• der Sparerpauschbetrag der einem Kreditinstitut erteilt worden ist wurde dort nicht voll ausgeschöpft, bei anderen Kapitalerträgen wurde aber Abgeltungsteuer einbehalten • es liegen nicht ausgeglichene anzurechnende Quellensteuern vor • einbehaltene Steuerbeträge sind im Zusammenhang mit ander en Einkunftsarten anzurechnen • bei Wertpapierverkäufen wurde der Steuerabzug von der sog. Ersatzbemessungsgrundlage vor genommen und die tatsächlichen Kapitaleinkünfte sind niedriger als dieser Wert.

Daneben gibt es auch Fälle, in denen es für den Steuerpflichtigen günstig ist freiwillig eine Anlage K AP einzureichen um eine für ihn günstiger e Besteuerung zu er reichen und ggf. Teile der einbehaltenen Abgeltungsteuer erstattet zu bekommen.

Weiterhin muss die Gesamthöhe der Kapitaleinkünfte angegeben wer den wenn der Abzug von außer gewöhnlichen Belastungen in der Einkommensteuererklärung beantragt wird, damit die zumutbare Eigenbelastung korrekt ermittelt werden kann.

Ziel des Gesetzgebers war es eigentlich durch die Abgeltungsteuer zu er reichen, dass die Einkünfte aus Kapitalvermögen nicht mehr in der Eink ommensteuererklärung angegeben werden müssen. Dieses Ziel wur de leider nur unvollständig er reicht, so dass es zahlreiche Fälle gibt in denen tr otz Abgeltungssteuer die Kapitalerträge in der Einkommensteuer angegeben werden müssen.

Wann muss eine Anlage KAP abgeben werden? • es wurden Kapitalerträge erzielt, auf die keine Abgeltungsteuer einbehalten wurde, z.B. aus privaten Darlehen oder pikanterweise auch Zinsen vom Finanzamt auf Steuererstattungen • es wurde keine Kirchensteuer auf die Abgeltungsteuer einbehalten obwohl Kirchensteuerpflicht besteht • es liegen Kapitalerträge aus Darlehen zwischen nahestehenden Personen vor für die der Abgeltungsteuersatz nicht anwendbar ist, z.B. Darlehen von Gesellschafter an eigene GmbH oder von Ehegatten an das Unternehmen des Ehepartners; diese Kapitalerträge werden mit dem normalen Steuersatz besteuert • es liegen Einkünfte aus ausländischen thesaurierenden Fonds vor Wann kann eine Anlage KAP abgegeben werden? • der individuelle Einkommensteuersatz ist niedriger als die 25 % Abgeltungsteuer

Auch für die Er mittlung der eigenen Einkünfte und Bezüge von Kinder n bzw. anderen unterhaltsberechtigten Personen müssen die Kapitaleinkünfte weiterhin mit berücksichtigt werden. Für die Ermittlung des Höchstbetrages von abzugsfähigen Spenden kann es günstig sein die Gesamtsumme der erzielten Kapitaleinkünfte anzugeben, da dies den maximal abzugsfähigen Spendenbetrag erhöht. Grundsätzlich sollten sie, wenn Sie eine Anlage KAP abgeben die Günstigerprüfung in Zeile 4 sowie in Zeile 5 des Formulars beantragen, damit Sie sicher gehen können, dass Ihre Kapitalerträge mit dem günstigsten Steuersatz besteuert werden. Die Angaben die Sie zum A usfüllen der Anlage K AP benötigen, können Sie aus den Steuerbescheinigungen, die die Kreditinstitute erstellen entnehmen. Diese Steuerbescheinigung müssen Sie ggf. erst bei Ihrer Bank anfordern, da einige Institute nach Einführung der Abgeltungsteuer dazu übergegangen sind diese Bescheini-

KARIN FRANEK ist Steuerberaterin und Geschäfts‑ führende Gesellschafterin der GSP Steuerberatungsgesellschaft Mag‑ deburg GmbH. Im Wirtschaftsspiegel schreibt sie Beiträge zu steuerrechtlichen Pro‑ blemen. Sie erreichen sie telefonisch unter 03 91 56 85 70. E‑Mail: info@gsp‑magdeburg

gungen nicht mehr automatisch zu versenden. Sie haben gegenüber der Bank einen Rechtsanspruch auf die Erteilung einer Steuerbescheinigung. Für die Erteilung der r einen Steuerbescheinigung dürfen auch keine separaten Gebühren berechnet werden. Nur wenn Sie zusätzliche Informationen z.B. zur Zusammensetzung der Einzelpositionen der Bescheinigung haben möchten, kann die Bank hierfür Gebühr en berechnen. Für 2009 ist in jedem F all das abfordern der Steuerbescheinigungen sinnvoll, damit überprüft wer den kann in wie weit Sachver halte vorliegen die zwingend eine Abgabe der Anlage KAP erfordern bzw. ob es sinnvoll ist diese freiwillig einzureichen. Das Ziel der Steuervereinfachung wurde mit Einführung der Abgeltungsteuer eindeutig nicht er reicht, es bleibt abzuwarten wie hier ggf . dur ch den Gesetzgeber nachgebessert wird. 06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Wirtschaftsspiegel_Juni2010-Endversion_WS_Grundlayout 04.06.2010 16:26 Seite 46

Recht

Steigendes Interesse an Investmentfonds Das beste Quartalsergebnis seit Anfang 2007 vermeldet der Branchenverband der Investmentindustrie (BVI) in seiner aktuellen Statistik. Demnach flossen der Invest‑ mentfondsbranche von Anfang Januar bis Ende März per Saldo 31,4 Mrd. Euro neue Anlagemittel zu.

Von diesem Zufluss haben 10,6 Mr d. Euro Anleger seit Jahresbeginn in Publikumsfonds investiert. Getragen von Mittelzuflüssen und Kurssteigerungen an den Wertpapier- und Immobilienmärkten sind die Vermögenswerte von 1.499,9 Mrd. Euro auf 1.755,2 Mr d. Euro angewachsen. Dabei werden von den Gesellschaften 757,4 Mr d. Euro in Spezialfonds, 681,1 Mr d. Euro in Publikumsfonds und 316,8 Mrd. Euro in Vermögen außer halb von Investmentfonds verwaltet. Mischfonds standen im ersten Quartal 2010 mit einem Zufluss von 5,4 Mrd. Euro im Fokus der Anleger. Offenen Immobilienfonds flossen 3,2 Mrd. Euro zu. Aktienfonds sammelten 2,3 Mrd. Euro und Rentenfonds 2,0 Mrd. Euro ein. In wertgesicherte F onds investierten Anleger 0,1 Mrd. Euro. Bei den Anleger n vollzog sich wieder ein Richtungswechsel. Spürbar wurde das, dass bei Geldmarktfonds im ersten Quartal 3,3 Mrd. Euro mehr Anteile an die Gesellschaften zurückgegeben als erworben wurden. Aufgrund steigender Kurse der Dividendentitel haben Aktienfonds ihr e führende Position beim Vermögen ausbauen können. Mit einem V olumen von 211,2 Mr d. Eur o per 31. Mär z 2010 ist knapp jeder dritte P ublikumsfonds-Euro in dieser Gruppe angelegt. Das Netto- Mittelaufk ommen der Aktienfonds von Anfang Januar bis Ende März in Höhe von 2,3 Mr d. Euro wurde insbesondere durch weltweit investier ende Aktienfonds bestimmt, denen 1,5 Mr d. Euro zugeflossen sind. Rentenfonds verwalten ein Vermögen von 148,8 Mrd. per 31. März 2010. Euro. In den vergangenen drei Monaten sammelte diese Gruppe per Saldo 2,0 Mrd. Euro neue Anlagemittel ein. Hierbei standen Fonds, die in US-Dollar-Anleihen investier en, mit einem Zufluss von 2,1 Mrd. Euro im Fokus. Das Volumen der Mischfonds ist in den vergangenen zwölf Monaten von 81,6 Mrd. Euro auf 109,6 Mr d. Euro 46

(per 31. März 2010) gestiegen. Zum Netto-Mittelzufluss von 5,4 Mrd. Euro im ersten Quartal haben vor allem weltweit streuende Fonds beigetragen, die 3,1 Mrd. Euro neue Anlagemittel eingesammelt haben. In der Beliebtheitsskala weit oben standen im ersten Quartal auch die Offenen Immobilienfonds, denen per Saldo 3,2 Mrd. Euro zugeflossen sind. Dies ist das beste Quartalser gebnis seit sieben Jahren. Allein im März 2010 sammelten diese Fonds 0,5 Mrd. Euro neue Mittel ein. Dies zeigt, dass die rund drei Mio. Besitzer Offener Immobilienfonds – trotz vielfacher Diskussion – risikogestreute Anlagen in Gr und und Boden als substanzstarkes Investment sehr schätzen. Zudem haben institutionelle Anleger wie zum Beispiel Versicherungen und Altersvorsorgeeinrichtungen im ersten Quartal weitere 0,5 Mrd. Euro in Immobilien-Spezialfonds investiert. Somit ver zeichnen Offene Immobilienfonds einen Zufluss von insgesamt 3,7 Mrd. Euro seit Jahresbeginn. Das Vermögen der Offenen ImmobilienPublikumsfonds beträgt 89,9 Mrd. Euro per 31. März 2010. Weitere 29,0 Mr d. Euro werden für Institutionelle in Immobilien-Spezialfonds verwaltet. Recht BGH-Urteil er höht auch für Führungskräfte das Haftungsrisiko Durch eine Gr undsatzentscheidung des BGH hat sich die Strafbarkeit von Unternehmensverantwortlichen drastisch verschärft. Aus diesem Urteil geht her vor, dass nicht nur die Geschäftsleitung für unternehmerische F ehlentscheidungen haftet. A uch die zuständigen Führungskräfte, wie zum Beispiel L eiter der Rechtsabteilung oder L eiter der Innenrevision etc. können für aus dem Unternehmen heraus begangene Straftaten in Haftung genommen wer den, wenn sie ihre Überwachungspflichten schuldhaft vernachlässigt haben.

RONALD TÜBKE ist Vertreter der ABP Service Ltd. Das ABP‑Kompetenz‑Zentrum ko‑ ordiniert mit Banken, Versicherun‑ gen, Steuerberatern, Rechtsanwäl‑ ten, Unternehmensberatern und Finanzdienstleistern die fachüber‑ greifende Arbeit. Leser unseres Magazins erreichen Ronald Tübke in 39108 Magdeburg Maxim‑Gorki‑Str. 10 Telefon 0391 2 44 75 10 Telefax 0391 2 44 75 14

Staatsanwaltschaft prüft Mitverantwortung Diese Haftungserweiterung ergibt sich aus einem aktuellen Urteil des BGH. Nach Einschätzung R echtsexperten führt dies zu erhöhten Haftungsrisiken und wird eine Zunahme staatsanwaltlicher Er mittlungen gegen die „unternehmensinternen Überwacher“ zur Folge haben. Konsequenzen ergeben sich daraus jedoch auch für Geschäftsführer und V orstände. Diese müssen davon ausgehen, dass die Staatsanwaltschaft künftig genauer ihre Mitverantwortung und ggf . auch das eigene Verschulden prüfen wird. Zur Minimierung der Haftungsrisiken empfiehlt sich daher eine Doppelstrategie: Die Aufgaben einer Führ ungskraft und hier insbesonder e der en "Überwachungspflichten" sollten ge-


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Recht | Wirtschaft

nau bestimmt und die Haftungsrisiken mit einer geeigneten Rechtsschutzversicherung abgesichert werden.

2. Runde für KickStart

Entzug des Dienstwagens

„Diese Messe hat Maßstäbe gesetzt!“, „Eine andere Messe neuen Typs!“ und „Einzigar‑ tig in Qualität und Quantität!“, das sind nur einige Superlative für die KickStart‑ Pre‑ miere im Jahr 2009. Auch die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. 2 Messetage, weit mehr als 6000 Besucher und zirka 600 angebotene Ausbildungsplätze speziell aus‑ gerichtet für die Metall‑, Elektro‑ und IT –Branche. Die Konsequenz dieses Erfolges: Ei‑ ne Neuauflage 2010!

Bei einer Kündigung, einer Änder ung des Aufgabengebiets oder beim Verlust der Fahrerlaubnis stehen Unternehmen immer wieder vor derselben P roblematik: Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit sie dem betr effenden Mitarbeiter einen auch zur Privatnutzung überlassenen Dienstwagen entziehen können? Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat hier mit einem Urteil für etwas mehr Klarheit gesorgt (Urteil vom 19. Dezember 2006 – 9 AZR 294/06). Mit diesem Urteil hat das BAG auch für viele Dienstwagenr egelungen gleichzeitig dringenden Handlungsbedarf aufgezeigt. Konkret ging es um folgenden Sachverhalt: Nachdem der Außendienstmitarbeiter kündigte, fordert sein Arbeitgeber von ihm die Herausgabe des Dienstwagens. Der Arbeitnehmer k ommt der F orderung nach, erhebt jedoch Klage auf Zahlung eines Nutzungsausfallsschadens in Höhe des zu versteuer nden geldwerten Vorteils. In dem genannten F all gaben die Bundesrichter dem Kläger R echt. Die Urteilsbegründung: Die im Arbeitsvertrag vereinbarte Klausel, die einen jederzeitigen Widerruf der Privatnutzung ohne Angabe von Sachgründen ermöglicht, ist für den Arbeitnehmer als unzumutbar anzusehen und daher unwirksam. Selbst wenn die Rückgabe im Einzelfall zumutbar erscheint, weil mit der Eigenkündigung tatsächlich ein Sachgrund vorliegt, sei der W iderruf nicht rechtens, wenn – wie hier – im Vertrag die infrage kommenden Sachgründe nicht aufgeführt sind. Auch Altverträge sind betroffen Das BA G-Urteil wirkt sich auch auf Altverträge – also solche aus der Zeit vor 2000 – aus. Enthalten bestehende Regelungen keine sachlichen Gründe, um den Dienstwagen zu entziehen, sollte im Einzelfall geprüft wer den, ob und ggf. bei welcher Gelegenheit versucht werden könnte, mit dem Mitarbeiter eine Änder ungsvereinbarung zu treffen. Entscheidend ist sowohl für etwaige Änder ungsvereinbarungen als auch für Neuverträge, dass eine Widerrufsklausel für den Arbeitnehmer erkennbare Sachgründe aufzählt, bei deren Vorliegen eine (entschädigungslose) Rückforderung des Fahrzeuges möglich ist.

„KickStarter sind Dur chstarter!“- so lautet das Motto der KickStart 2010 für ganz Sachsen-Anhalt. Am 24. und 25. September 2010 heißt es in Magdeburg unter Schirmherrschaft von Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff zum zweiten Mal „Ausbildung zu vergeben“. Für die Unter nehmen ist die Nachwuchssicherung einer der wichtigsten Wege, den Fachkräftebedarf zu decken. Ausreichend F achkräfte-Nachwuchs trägt dazu bei, dass die Unternehmen in Sachsen-Anhalt weiterhin erfolgreich am Weltmarkt tätig sind. „Für diesen Erfolg brauchen die Unternehmen der Metall-, Elektro-, IT- und chemischen Industrie gut ausgebildete Männer und Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Berufen. Deshalb bieten wir auch in diesem Jahr den Jugendlichen auf der KickStart eine Leistungsschau der Industrie, um ihr en Ausbildungsplatz hier in Sachsen-Anhalt zu finden.“ so Matthias Menger, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands der Metall- und Elektr oindustrie Sachsen-Anhalt. Menger betonte weiter: „Einzigartig in Sachsen-Anhalt ist die KickStart, weil die erfolgreichen Unternehmen der Metall-, Elektro- und chemischen Industrie und der IT-Wirtschaft Sachsen-Anhalts hier die Möglichkeit bieten, sowohl ihre Produkte als auch ihre Berufe kennen zu lernen und ger n auch das eine oder andere Gespräch mit einem Azubi der Branche zu führen. Es wird eine spannende Auswahl an exzellenten A usbildungsberufen geben - da ist sicher für jeden ein interessanter Beruf dabei.“ Und für diese Ber ufe muss man nicht nach Stuttgart, Hannover oder München gehen. Die jungen Leute finden sie hier, quasi vor der Haustür, in SachsenAnhalt. Noch gibt es die Möglichk eit für die Unternehmen, sich dem Konzept der KickStart anzuschließen und selbst Aussteller zu werden. Eingeladen sind Firmen der Metall-, Elektro-, IT- und

Chemiebranchen unseres Landes, sich durch eine Messebeteiligung ihre Fachkräfte von Morgen zu sichern. Die Schiess GmbH aus Aschersleben ist wieder dabei. Frau Gabriele Rotter Kiel, Personalleiterin, sagte war um: „ Die KickStart erspart uns aufwändiges R ecruiting. Hier lernen wir auf direktem Weg unser Führungspersonal von morgen kennen.“ Initiiert und organisiert wird die KickStart 2010, die am 24. und 25. September in Magdeburg im Rahmen der Messe Perspektive stattfindet, von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, der IT- und Multimediawirtschaft und –neu- der chemischen Industrie Sachsen-Anhalt, dem Wirtschaftsministerium, dem Bildungswerk der W irtschaft Sachsen-Anhalt e. V . und der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT. Mit dabei auf der KickStart 2010 ist auch die Band „ Counterfeit gang“ – Hauptact des Bühnenprogramms. Einen Vorgeschmack gaben sie am 2. Juni den Schülern der Sekundarschule Sülzetal. „Counterfeit“ aus Salzwedel ist Gewinner des Publikumspreises im bundesweiten Band-Contest „Local Heroes 2007“. Doch beruflicher Erfolg braucht eine fundierte Ber ufsorientierung, Leistung und eine gute Ausbildung, betonte Bandmitglied Dima Lieder, selbst ITSystemelektroniker in Ausbildung. Die Sekundarschule Sülzetal präsentiert ihre Maßnahmen zur Ber ufsorientierung, von denen die Schüler bei der Suche ihres Ausbildungsplatzes profitieren, berichtete der Schulleiter, HeinzGünther Bartels. 06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Recht

Vertragsstrafe in Arbeitsverträgen Aus der Beratungspraxis ist das P roblem bekannt: Über kostenintensive Zeitungsanzeigen sucht der Arbeitgeber einen Arbeitnehmer, es findet eine Bewerber runde statt, mehrere Gesprächsrunden werden geführt. In einem zeitaufwändigen Auswahlverfahren entscheidet sich der Arbeitgeber für einen Bewerber. Ein Arbeitsvertrag wird unterzeichnet, doch zur Überraschung des Arbeitgebers kündigt der Arbeitnehmer noch vor Antritt der Beschäftigung. Wahrscheinlich lag ein besseres Angebot eines Wettbewerbers vor. Es entsteht das P roblem, ein erneutes Auswahlverfahren mit der entspr echenden V erzögerung dur chzuführen, weitere Kosten entstehen, bereits aufgewendete Kosten wurden vergeblich aufgewandt. Um diesem Problem entgegenzuwirken, finden sich seit Jahrzehnten in Arbeitsverträgen Regelungen über Vertragsstrafen, wonach der Arbeitnehmer für den Fall einer V orbeschäftigungsaufnahme durch ihn ausgesprochenen Kündigung eine Zahlung leisten soll. Ber eits bis zur Schuldrechtsmodernisierung zum 01.01.2002 waren derartige Vertragsstrafenabreden mit Einschränkungen zulässig. Seit 01.01.2002 gilt das Recht der allgemeinen Geschäftsbedingungen unter Berücksichtigung der Besonderheiten des Arbeitsrechts auch für formularmäßige Arbeitsverträge. Das Recht der allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sieht vor, dass Vertragsstrafen für den Fall der Loslösung vom Vertrag unwirksam sind. (§ 309 Nr. 6 BGB) Hier hilft das Bundesarbeitsgericht (BAG), dessen VIII. Senat ber eits in einer Entscheidung vom 04.03.2004 entschieden hat, dass Vereinbarungen über Vertragsstrafen in formularmäßigen Arbeitsverträgen zulässig sein können, es sei denn, diese benachteiligen den Arbeitnehmer unangemessen. Der VIII. Senat beschäftigte sich mit der Rechtsfrage, ob und wie Vertragsstrafen in einen formularmäßigen Arbeitsvertrag zulässig sein können. Es ging dabei nicht um den Fall der Kündigung vor Antritt der Arbeit, sonder n vielmehr um eine Klausel, die eine Vertragsstrafe zu Gunsten des Arbeitgebers für den Fall einer außerordentlichen und fristlosen Kündigung des Arbeitgebers aus wichtigem Grunde vorsah. Eine solche Regelung fällt dem Wortlaut nach nicht in den Regelungsbereich des § 309 Nr. 6 BGB, was zu dem Ergebnis ver48

anlassen könnte, dass derartige Strafklauseln bis zur Grenze der unangemessenen Benachteiligung zulässig sein müssten. Ob eine derartige Klausel zulässig ist, ist für die P arteien eines Arbeitsvertrages von Bedeutung, denn ein schuldhaftes und zur fristlosen Kündigung führ endes Verhalten des Arbeitnehmers, führt nicht selten zu erheblichen Schäden auf Arbeitgeberseite, die nur schwer beziffert und noch schwerer bewiesen werden können, deren Existenz aber nicht ernsthaft in Abrede gestellt werden kann (Beispiel: Der Dachdecker kündigt Anfang Mär z, da ihm ein besseres Angebot eines Mitbewerbers vorliegt, kalkuliert hat der Arbeitgeber des Dachdeckers jedoch mit dessen Anwesenheit, ein neuer Dachdecker muss gefunden werden, eine Lücke entsteht, Kunden stellen Regressansprüche wegen Verzögerung der Arbeiten) – aus der Beraterpraxis ist bekannt, dass Arbeitnehmer im Vorfeld zu einer Kündigung durch die Androhung des Arbeitgebers, die V ertragsstrafe geltend machen zu wollen, wenn sich der Arbeitnehmer nicht auf Abschluss eines Aufhebungs- oder Abwägungsvertrages einlasse, zu Unterschriften genötigt wurden, die sie an und für sich nie hätten abgeben müssen oder sollen. Das BAG hat in seiner Entscheidung vom 17.03.2005 entschieden, dass derartige Vertragsstrafenklausel nicht generell unwirksam sind, allerdings gewisse Anforderungen gestellt werden müssen. In dem vom BAG zu entscheidenden Fall war das Gericht von einer Unwirksamk eit der Klausel ausgegangen, denn diese hatte für jeden F all der außer ordentlichen und fristlosen Kündigung aus wichtigem Grunde eine vom Arbeitnehmer zu zahlende Vertragsstrafe vorgesehen. Die Unwirksamkeit der Klausel folgte für das BAG daraus, dass die Klausel für alle Fälle einer Kündigung aus wichtigem Grunde gelten sollte, ohne diese auf bestimmte genannte Gründe zu beschränken. Genau eine solche Beschränk ung fordert das BAG, andernfalls stelle die Vertragsstrafe eine unangemessene Benachteiligung des Arbeitnehmers im Sinne von § 307 Abs. 1 Ziffer 1 BGB dar. Das BAG hat angedeutet, eine Klausel wohlwollend beurteilen zu wollen, wenn diese klar erkennen lasse, welche konkreten Pflichten durch sie tatsächlich gesichert werden sollen. Nur so könne der Arbeitnehmer erkennen, was gegebenenfalls auf ihn zukomme.

JEAN HUTHMANN ist seit 2001 Rechtsanwalt in der Kanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte.

Er beschäftigt sich schwerpunkt‑ mäßig mit den Rechtsgebieten, Ar‑ beitsrecht, Verkehrsrecht, Miet‑ und Wohnungseigentumsrecht (Fachanwalt). Leser des Wirtschaftsspiegels erreichen Rechtsanwalt Huthmann unter Kanzlei Thiele & Coll. Rechtsanwälte Tel.: 0391 5974990 Fax: 0391 5974999 Kanzlei@RA‑Andreas‑Thiele.de

Im Falle des vorsätzlichen Vertragsbruches durch den Arbeitnehmer habe der Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse an der Einhaltung der arbeitsvertraglichen Hauptpflicht. Dies bedeutet, dass der Arbeitgeber bei Formulierung einer solchen Klausel gr oße Sor gfalt walten lassen muss. Wir empfehlen folgende Klausel: „Tritt der Mitarbeiter den Dienst nicht an oder löst er das Arbeitsver hältnis rechtswidrig, insbesondere ohne Einhaltung der Kündigungsfrist auf, so verwirkt er von dem rückständigen Entgelt einen Betrag in Höhe des vertraglichen Bruttomonatslohnes. Kann weniger als ein Bruttolohn einbehalten werden, hat der Mitarbeiter den Differenzbetrag als Vertragsstrafe zu zahlen. Sollte der Mitarbeiter eine Kündigungsfrist unter einem Monat haben (beispielsweise in der Probezeit) verwirkt er eine Vertragsstrafe in Höhe des halben Bruttomonatslohnes. W eitergehende Schadensersatzansprüche bleiben unberührt.“


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Glosse | Meldungen

Die Rache der Chiroptera oder warum Mäuse „Mäuse“ fressen Alle reden von der Autobahnverlängerung der A14 in Richtung Schwerin. Alle wollen sie – Politiker, lärmgeplagte Anwohner, die endlich eine Ortsumfahrung haben wollen, Gewerbe und Industrie. Die Kosten dafür sind immens. Vor allem wegen eines Flugobjektes namens Chiroptera. Es ist ein kleiner Blut sauger, der den A14-Projektanten das Blut in den Kopf schießen lässt. Als die Autobahn zwischen Magdeburg und Berlin auf sechs Spuren erweitert wurde, entstand bei Burg (Jerichower Land) auch ein Bauwerk, das viele Autofahrer staunen ließ: eine Wildbrücke. Damit können Wildschwein, Hase und Reh sicher von einem Revier zum nächsten wechseln – Familien zusammenführung weit weg von der Tötungsmaschine PKW und LKW. Was an der Piste A2 ein Unikum war, soll an der Autobahn A14 zum Serienprodukt mutieren. Allein in Sachsen-Anhalt sind vier Wildbrücken, sechs FledermausÜberführungen, fünf Wild- und Fleder maus-Tunnel und zwölf kombinierte Wild- und Fledermaus-Unterführungen geplant. Die nachtaktiven Fledermäuse jagen mittels Ultraschallwellen Insekten und benötigen daher Orientierungshilfen. Einige nutzen dafür Hecken, Bäume und Büsche. Also werden Brücken, die die Autobahn queren, verbreitert und be pflanzt, damit die Fledermäuse jagen können. Es werden aber auch Unter führungen gebaut. Denn es gibt unter den Tieren auch Tiefflieger-Arten. Diese müssen dann durch Röhren – extra für die Tiefflieger mit fünf Meter Durch -

messer verlegt. Die Kosten dafür muss natürlich der Steuerzahler aufbringen. Denn das Plus an Umweltschutz kostet allein in Sachsen-Anhalt 70 Millionen Euro. Ob dies den Tieren nützt? Die Fledermäuse – laut Angaben von Naturschützern leben über 20 Arten in Deutschland, davon mindestens etwa 15 im Bereich der neuen Autobahn A14 – bekommen von all dem Rummel nicht s mit. Die wegen des „Nacht schwärmers“ ins Leben gerufenen Proteste von den Umweltschützern NABU und B.U.N.D hören die Fledermäuse nicht – trotz ihres guten Gehörs. Aber die Klänge der Umweltaktivisten werden im Verkehrsministerium erhört.Ob kleine Hufeisennase oder andere Fledermausarten, die Tunnel unter der A14 oder über die A14 kommen. Außer der Bau der Autobahn fällt ins Wasser, weil zwar Mäuse in der Luf t sind, aber nicht in den Kassen der Länder und des Bundes. Der B.U.N.D. fordert statt A14-Neubau, das Geld sinnvoller anzulegen. Zum Beispiel in den Ausbau der B189. Laut des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kostet dies nur ein Viertel der bisher veranschlagten 1,3 Milliarden Euro für den Neubau der A14-Verlängerung. Ja werden denn da keine Tunnel für Fuchs & Co und die seltsamen Flugobjekte benötigt? Oder gibt es dann T ierüberwege mit Ampelsteuerung samt Fluglotsen für die Fledermäuse? Es bleibt auf jeden Fall spannend um den Ausbau der A14 – am Boden und in der Luft.

Unternehmen des Monats Wirtschaftsminister Dr. Reiner Haseloff zeichnete in der Lutherstadt Eisleben die Meinick e F ahrzeugservice GmbH als „Unternehmen des Monats Mai 2010“ aus. Die F irma ist ein Fachbetrieb für Feuerwehr- und Katastrophenschutz und stattet unter anderem Feuerwehrfahrzeuge mit neuer innovativer Technik aus. Der Familienbetrieb, der im vergangenen Monat sein 20-jähriges Jubiläum feiern konnte, war ber eits zu DDR -Zeiten ein Handwerksbetrieb für Metallbau. Kurz nach der Wende wurde das Unternehmen als Ein-Mann-Betrieb neu gegründet und arbeitete in den folgenden Jahren so erfolgreich, dass es heute etwa 25 Mitarbeiter beschäftigt. Geschäftsbeziehungen bestehen auch in ander e Bundesländer sowie zu Russland und Rumänien. www.meinicke‑eisleben.de

Rußpartikelfilter Die Nachrüstung von Diesel-Pkw mit Rußpartikelfiltern zur Verringerung des Schadstoffausstoßes wird ab 1. Juni bis Jahr esende mit einem Betrag von 330 Euro gefördert. Die Handwerkskammer Halle begrüßt diese Regelung. „Auf Drängen des Handwerks werden nun auch Halter von leichten Nutzfahrzeugen mit einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen Förderanträge stellen können. Diese Gleichberechtigung mit geför derten Pkw war notwendig und unterstützt Betriebe bei der Umstellung ihrer Fahrzeuge“, erklärt der Hauptgeschäftsführ er der Handwerkskammer Halle, Dr. Jürgen Rogahn. „Die Förderung der Umrüstung ist ein deutlich besserer Weg als die Einführ ung von Umweltzonen, bei der die Kosten der Umstellung allein von den Unternehmen und indirekt damit von deren Mitarbeitern getragen werden sollen.“ Angesichts der Umrüstkosten von teilweise mehreren Tausend Euro pro Fahrzeug werde allerdings auch mit Förderung die Umrüstung nicht für alle Betriebe finanzierbar sein. Auch gäbe es technische Hinder nisse bei einigen Fahrzeugtypen. Jedoch sei das P rogramm ein W eg, ohne existenzgefährdende Lasten für das Handwerk die politisch gewünschte Nachrüstung der F ahrzeuge zu beschleunigen. www.hwkhalle.de 06/2010 | Wirtschaftsspiegel für Sachsen‑Anhalt

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Ticker | Impressum

Superschnelles Internet Die Deutsche Telekom will erstmalig in Deutschland im 40.000 Einwohner zählenden Halberstadt superschnelles Internet via VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) aufbauen. Mit der Stadt wurde eine Zusammenarbeit vereinbart worden: Schließen innerhalb der kommenden zweieinhalb Monate mindestens 1000 Halberstädter mit der Deutsche Telekom einen VDSL-Vertrag ab, wird das Unternehmen innerhalb eines halben Jahres im gesamten Stadtgebiet das superschnelle Netz aufbauen. Es ermöglicht Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pr o Sek unde (Mbit/s) und damit auch F ernsehen in HD-Qualität. Die Verlegung von Glasfaserkabeln mit Tiefbau kostet pro Kilometer bis zu 50.000 Euro. die Vorteile von VDSL erleben. „Vom Tor zum Harz mit Hochgeschwindigkeit in die multimediale Welt ist ein Glücksfall für Halberstadt. Was bisher in 50 Gr oß-

städten verfügbar ist, könnten Dank des T elekom-Engagements in Kür ze auch die Einwohner unserer Stadt nutzen“, sagt Oberbürgermeister Andreas Henke.

Das Wirtschaftsmagazin für Sachsen‑Anhalt Große Diesdorfer Str. 52 39110 Magdeburg Telefon.: 0391‑728090 E‑mail: info@wirtschaftsspiegel.com Internet: www. wirtschaftsspiegel.com Medienverbund regionaler Wirtschafts‑ magazine Sachsen‑Anhalt, Thüringen, Mecklenburg‑Vorpommern

Oberbürgermeister Andreas Henke und Michael Preiß, Niederlassungs‑ leiter Technische Infrastruktur bei der Deutschen Telekom.

Radio aus dem Designhaus Freies Radio ist Er mündigung - Radio Corax in Halle nimmt diese Aufgabe im 10. Jahr des Bestehens ernst und bietet Menschen im nördlichen Stadtteil Giebichenstein eine neue Möglichkeit, eigene Inhalte ins Radio zu bringen. Im gerade eröffneten Designhaus Halle zeigte Corax, was Radio jenseits des Massenkonsums leisten kann: zum Start des Kreativpools am Neuwerk in Halle sendete Corax live vom Gelände der Burg Giebichenstein. Rektor Prof. Ulrich Klieber würdigte das neue Studio von Corax inmitten der Newcomer der Kreativwirtschaft zur Eröffnungsveranstaltung: „auch Initiativen außerhalb der Hochschule halten hier Einzug,

Impressum

und Radio Corax hat durch diese LiveÜbertragung bewiesen, dass sie willkommene Partner im Designhaus sind.“ Zukünftig können im Dachgeschoss des Hauses Studenten und Studentinnen der Burg und Mieter des Viertels Radio machen, ganz ohne Hürden. Alles mit kompetenter Begleitung von Ralf Wendt, einem der Gründungsväter von Corax, der das Studio aus eigener Tasche finanzierte und hier auch den Sitz seiner Ausbildungsfirma radioworks etablieren möchte. Ohne öffentliche Fördermittel und ohne A ttitude beweist Radio Corax hier , dass der Verein es ernst meint mit dem fr eien Zugang zu Massenmedien.

Der Wirtschaftsspiegel erscheint zweimonatlich im Wirtschaftsspiegel Verlag Sachsen‑Anhalt UG (haftungsbeschränkt) Geschäftsführer: Gert Hohlwein Redaktion: www.floum.de Breite Straße 36 b 39326 Glindenberg Telefon 039201 21853 Autoren dieser Ausgabe: Peter Prötzig, Jürgen Haase, Holger Dülken, Karin Franek, Ronald Tübke, Jean Huthmann Titel: Montage fotolia.com/craetive/floum Produktion und Layout: Spectrum Wirtschaftswerbung GmbH Der nächste Wirtschaftsspiegel erscheint im August 2010 Anzeigenschluss: 23.07.2010 Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages. Der Verlag übernimmt keine Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und Illustrationen. Einzelpreis: 4,90 Euro Jahresabonnement: 27,00 Euro ISSN: 1860‑8558

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