SONOplus - Musik für erwachsene Hörer

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country im wandel Herz und Hut am rechten Fleck? Bestandsaufnahme einer vielfältigen Szene

Außerdem: Das Auditorium Parco della Musica in Rom im SONO-Portfolio Special Service: Die CD-Neuheitenliste für Pop, Rock, Klassik, Jazz & Co.


Wenn es Nacht wird in Nashville, kommt die Szene in der keineswegs mehr l채ndlichen 600.000-Einwohner-Stadt nicht zur Ruhe: Zahlreiche Clubs locken, und in den Studios wird rund um die Uhr gearbeitet

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son0-spezial: Country

Im Westen manch neues Kaum ein Genre hat in Europa ein problematischeres Image als Countrymusik. Der Sound aus Nashville gilt gemeinhin als Soundtrack erzkonservativer Rednecks. Doch bei n채herem Hinsehen ergibt sich ein wesentlich vielf채ltigeres Bild. Eine Bestandsaufnahme von Gunther Matejka

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ie Szene im Kultfilm „The Blues Brothers“ ist legendär: In einem Redneck-Club im amerikanischen Mittelwesten fragt Elwood die Barkeeperin, welche Livemusik sie normalerweise in ihrem Club hätten. Sie antwortet voller Stolz: „Oh, we got both kind of music: Country and Western.“ Natürlich mit Betonung auf „and“. Ein echter Schenkelklopfer! Country und Western … Der Joke funktioniert nicht nur deshalb, weil die Stilrichtungen Country und Western gemeinhin als identisch gelten. Es ist auch die bloße Vorstellung dieser Musik und ihrer Interpreten, die spontan für hämischen Frohsinn sorgt: graumelierte Kindsköpfe, die bis tief in ihre Midlife-Crisis Cowboy spielen. Und naiv entweder vom ach so herrlichen Leben eines Brummifahrers oder vom Saufen mit den Kumpels in einer Bar singen. Das Genre hat ein massives Imageproblem. Seit Jahrzehnten werden die Vorurteile und Klischees so liebevoll gepflegt wie ein in der Garage stehender alter Cadillac. Schuld hat: Hollywood. Das behauptet zumindest der erfolgreichste Countrystar aller Zeiten, Garth Brooks. Der Mann ist nicht nur erfolgreich, er ist auch clever. Er sollte es also wissen, wenn er sagt, die Filmindustrie zeige das Genre ausschließlich eindimensional: „Für Hollywood ist Country grundsätzlich immer sehr weiß, sehr langsam und sehr konservativ. Eine Lachnummer eben. Dabei“, sagt Garth Brooks, der in seiner nur recht kurzen Karriere unglaubliche 200 Millionen Alben verkaufte, „sieht die Wirklichkeit doch ganz anders aus.“ Auch wenn er Recht hat: Diese porentief weißen, im Kopf eher gemächlichen und dazu stockkonservativen Country-Acts gibt es natürlich. Zuhauf sogar. Leute wie den Ex-Hippie Charlie Daniels zum Beispiel, der fast auf jedem seiner Alben singt, wie toll und einzigartig das von Gott auserwählte Amerika und seine Menschen seien. Auch modernere Kollegen wie Country-Rabauke Toby Keith und die 80erund 90er-Superstars von Alabama bleiben in ihren Aussagen stets stramm patriotisch. Aber, und das ist das Entscheidende: Diese Acts

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Stadionrocker mit Stetson: Garth Brooks aus Oklahoma gelang in den 90er Jahren innerhalb verblüffend kurzer Zeit ein fulminanter kommerzieller Aufstieg. Die reine Lehre interessiert ihn wenig …

stehen nur für einen Teil des aus vielen Puzzles bestehenden CountryBildes. Die weiteren klingen anders – und sie sind sehr unterschiedlich beschriftet: von traditionellem Bluegrass über Country-Blues und introvertierten Singer-Songwriter-Folk bis hin zu immer lauter werdenden Rock- und Pop-Einflüssen. Genau wie Jazz und Pop stellt eben auch Country ein vielfältiges und facettenreiches Gebilde dar. Vielleicht sogar: vor allem Country.

Ein Blick zurück: die Ursprünge Die Geburtsstunde der Countrymusik schlug in den frühen 1920er Jahren in den südlichen Appalachen im Bundesstaat Tennessee. Zuwanderer aus England und Irland vermengten ihre traditionelle Volksmusik mit Elementen anderer Genres, zum Beispiel mit Blues. Seit 1922 erscheinen Schallplatten mit Countrymusik, 1925 überträgt das Radio erstmals eine Show aus der Grand Ole Opry – dem Vatikan der Country-Gemeinde – in Nashville. Mit der Carter Family und Jimmie Rodgers hat das Genre seine ersten Stars. In den 50er Jahren geben Sänger wie Buck Owens, George Jones und Johnny Cash den Ton an. In den 60er und 70er Jahren prägen poporientierte Acts wie Dolly Parton, Willie Nelson, Don Williams, Kenny Rogers, John Denver und Glen Campbell das Genre. Aus einer kommerziellen Flaute in den frühen 80er Jahren entstand die „New Country“-Bewegung. Ihr Vorreiter: Garth Brooks. Der studierte Betriebswirt fand in seiner Musik den gemeinsamen Nenner von traditionellem Countryfeeling und Rockattitüde. In seinen Songs setzte er sich für Toleranz gegenüber Minderheiten ein und besang häusliche Gewalt – ein Novum im Genre. Vom Country-Es- »


Das kleine Lexikon der Country-Stilrichtungen: Early Country: Auch „Mountain Music“ genannt. Basiert auf keltischen und gallischen Wurzeln der Siedler am Fuße der Appalachen. Einfache Lieder, mit Banjo, Fiddle, Gitarre und Akkordzither arrangiert. Wichtigste Vertreter: Jimmie Rodgers, The Carter Family und Roy Acuff. Bluegrass: Basis für diese Stilrichtung bildeten irische und britische Tanzmusik und Balladen, Gospel und Blues. Wichtigste Vertreter: Bill Monroe, Alison Krauss, Dolly Parton, Ricky Skaggs. Traditional Country: Kombiniert die Wurzeln der Mountain Music mit benachbarten Musikstilen.

Wichtigste Vertreter: Bill Anderson, Don Williams, Johnny Cash, Loretta Lynn, Porter Wagoner. Cowboy & Western: Musiker in voller Cowboy-Montur bedienen alle Klischees des Hillbillly-Cowboys – musikalisch verpackt in Swing und Walzer-Rhythmen. Wichtigste Vertreter: Chris LeDoux, Gene Autry, Riders in the Sky, Roy Rogers. Western Swing: Eine Kombination aus Country, Jazz, Pop, Blues und dem wilden Westernsound der Cowboys. Wichtigste Vertreter: Asleep At The Wheel, Bob Willis. Honky-Tonk: Statt des triolischen Swings geht es hier rhythmisch

simpel und hemdsärmelig zur Sache. Auch Texas-Sound genannt. Wichtigste Vertreter: Ernest Tubb, George Jones, Hank Williams Sr. Nashville Sound: Der Sound der 40er und 50er Jahre – ein Mix aus Honky-Tonk und Streichern und Bläsern. Wichtigste Vertreter: Eddy Arnold, Jim Reeves, Patsy Cline. Country-Rock: Country-Feeling mit Rockattitüde. Pioniere: The Nitty Gritty Dirt Band, The Marshall Tucker Band, Alabama, Charlie Daniels Band, Gram Parsons. The Traditionalists: Streng nach dem Country-Reinheitsgebot gebraut. Wichtigste aktuelle Vertreter: Alan Jackson, Clint Black, George Strait, Joe Nichols, Randy Travis.

Contemporary Country: Country für die Ohren von Rock- und Pop-Fans. Wichtigste Vertreter: Brooks & Dunn, Garth Brooks, Keith Urban, Kenny Chesney, Rascal Flatts, Rodney Atkins, Shania Twain, Taylor Swift, Tim McGraw. Texas-Country: Weniger glatt, mehr Reibungspunkte. Musikalisch beziehen sich die Künstler auf Western Swing. Wichtigste Vertreter: Billy Joe Shaver, Dale Watson, Jack Ingram, Kelly Willis, Pat Green, Sonny Burgess. Alternative Country: Kritische Freigeister, die sich für Airplay und lukrative Plattenverträge nicht verbiegen. Wichtige Vertreter: Lambchop, Steve Earle, Uncle Tupelo, Lucinda Williams.

Man in Black und doch Lichtgestalt: Mit seiner Haltung in Höhen wie Tiefen, liberalem Geist und Interpretationskunst wurde Johnny Cash (l.) auch in Europa zur Ikone

Willie Nelson (r.) versöhnte die Countrymusik in den 60er Jahren mit der Hippiekultur und sucht auch heute noch immer wieder die Verbindung mit anderen Musikstilen

Der Texaner Kenny Rogers (r.) schaffte in den 70er und 80er Jahren mit Hits wie „Lucille“ und „Islands In The Stream“ weltweit den Crossover in die Popcharts Da war er noch bescheiden: Als John Denver mit Songs wie „Country Roads“ steinreich geworden war, wollte er zum Mond fliegen

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» tablishment kritisch beobachtet, eroberte Garth Brooks eine junge urbane Käuferschicht. Als er 2001 seinen Stetson (vorerst) an den Nagel hängte, war Brooks mit über 120 Millionen verkauften Tonträgern der erfolgreichste Solointerpret der USA.

In Nashville blüht der Kommerz (o.l.), aber die Stadt ist für die Country_Musik auch künstlerisch nach wie vor wichtig. Die Grand Ole Opry (o.) ist für das Genre in etwa das, was der Petersdom für den Katholizismus und das Wembley-Stadion für den Fußball ist

Multimedial: Country heute Wofür Country heute steht, machen am besten die alljährlich für die Country Music Awards nominierten Acts deutlich. Das Treffen der Klassenbesten ist auf der Website der Country Music Association (www.cmaworld.com) zu sehen. Als Entertainer Of The Year waren im letzten Herbst nominiert: die Zac Brown Band, ein junges, hippes Sextett; die löwenmähnige Miranda Lambert, der smarte Keith Urban (als Ehemann von Hollywoodstar Nicole Kidman längst Bunte-tauglich) sowie die späteren fünffachen Grammy-Gewinner Lady Antebellum. Brad Paisley sicherte sich die begehrte Trophäe. Okay, ein Mann mit Stetson. Aber auch ein lässiger, hochtalentierter Typ, der als Gitarrist viele Rockgitarristen recht alt aussehen lässt. Auch in den weiteren Rubriken der Nominierten dominieren junge, smarte, hippe Sängerinnen, Sänger und Bands. Die Damenriege um Taylor Swift, Miranda Lambert und Carrie Underwood kann es jedenfalls in puncto Glamour und Styling jederzeit mit angesagten Pop-Diven aufnehmen. Ein ähnliches Bild bei den Herren. Den Stetson – immer noch ein Gradmesser für traditionelle Werte – tragen nur noch rund 25 Prozent. Das Genre ist moderner geworden. Und urbaner. „Obwohl Country in ganz Amerika gehört wird“, sagt Scott Stem von der Country Music Association, „liegen unsere stärksten Märkte mittlerweile in Kalifornien und im Großraum New York.“ Es ist ein großer Markt. 2010 setzte das Genre in den USA knapp 44 Millionen Tonträger ab, rund fünf Prozent weniger als 2009. Dennoch: Unter den zehn erfolgreichsten Alben des Vorjahres landeten mit den CDs von Taylor Swift, Lady Antebellum und der Zac Brown Band gleich drei Alben mit C-Faktor. Damit ist Country in den USA gleichauf mit Rock und Pop – und kommerziell fast doppelt so erfolgreich wie Rap. Damit das auch in Zukunft so

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bleibt, sorgen zwischen San Francisco und Boston, zwischen Detroit und New Orleans über 2.000 Country-Format-Radiostationen für die musikalische Grundversorgung. Das landesweit ausgestrahlte CMT (Country Music Television) – eine Art MTV nur mit Countrysound – liefert die dazu passenden Bilder.

Nashville: Hauptstadt eines Industriezweigs Im Gegensatz zu anderen Ausprägungen der globalen Musikindustrie verdichtet sich der nahezu gesamte Country-Output an einem einzigen Standort: der Music Row in Nashville. Rund zehn Autominuten südwestlich von Downtown reihen sich hier Studios, Verlage, Radiostationen, Videoproduktionsfirmen und Büros aller wichtigen Labels aneinander, die komplette Infrastruktur und die lückenlose Wertschöpfungskette eines Tonträgers und seiner Vermarktung. Ein mehrere tausend Mitarbeiter zählender Industriezweig, der in Fließbandarbeit Song auf Song, Hit auf Hit produziert. Die Auslastung der Produktionsstätten stimmt jedenfalls. Denn neben Country gehört zum Music-Row-Ausstoß auch ein beträchtlicher Teil Rock, R&B, Gospel und vor allem christliche Rockmusik. Dies garantiert der ersten Liga der Songwriter und Studiomusiker seit Jahren Vollbeschäftigung. Wer sich die Credit-Lists angesagter Country-CDs durchliest, stellt fest: immer wieder die gleichen Produzenten, Songwriter und Musiker. Das garantiert einerseits hohe Professionalität, andererseits aber auch eine unvermeidliche Ähnlichkeit und Austauschbarkeit der Interpreten. So ganz anders klingen natürlich auch die Überflieger von Lady Antebellum nicht. Auch sie vertrauen, wie viele andere Nashville- »


Country-Prinzessin der jüngeren Generation: die 21jährige Taylor Swift dominiert mit ihren geglätteten Songs auch die Popcharts

Geld sparen in Tennessee? Der deutsche Country-Star Tom Astor nimmt seit Jahren seine Alben in Nashville auf. In SONO nennt er seine Gründe: „In Nashville findest du unglaublich gute Musiker – die sind total professionell und gehen Sessions immer mit einem positiven, unverkrampften Gefühl an. Damit sie das richtige Feeling in den Song legen können, wollen sie von mir auch immer wissen, worüber ich in dem Song singe. Im Gegensatz zu Aufnahmen in Deutschland, wo man fast immer Track auf Track aufnimmt, spielen die Studiomusiker in Nashville meist gemeinsam die Songs ein. Das geht dann unglaublich schnell. Man könnte fast sagen, dass man hier Geld spart.“

Country-Damen mit Haltung: Die Dixie Chicks (o.) legten sich öffentlich mit George W. Bush an und wurden danach von vielen Countryfans boykottiert

LeAnn Rimes (u.) pendelt geschmeidig zwischen Pop und Country. Resultat: Mehr als 64 Millionen verkaufte CDs

„Schlagermäßige Auswüchse“ Andreas Dittrich, Bassist und Sänger der Countryband Dispatch Skulls über die Szene in Deutschland Gibt es genügend Country-Clubs im deutschsprachigen Raum? Die Quantität stimmt, mehr Qualität wäre aber wünschenswert. Leider ist die Szene zu klein, als dass sich wirklich professionelle Booker dafür interessieren. Was bleibt, sind Idealisten, die mit ihren Möglichkeiten das Beste versuchen. Wie reagieren Freunde, wenn du sagst: ich spiele in einer Countryband? Eher erstaunt, da leider in Deutschland ein sehr traditionelles Bild von Countrymusik in den Köpfen vorherrscht, das von eher schlagerlastigen Auswüchsen dominiert wird. Nur die wenigsten kennen die populäre MainstreamCountrymusik und die Vielzahl der Schattierungen, die in den USA so erfolgreich sind. Dabei sind wir eine der ganz wenigen Bands, die versuchen, das angestaubte Image von Country hierzulande aufzufrischen.

Die Alternative: Tift Merritt (o.) aus North Carolina gehört zu den Country-Hoffnungen für anspruchsvolle Hörer Faith Hill (u.) ist mit Sänger Tim McGraw verheiratet – auf gemeinsamen Tourneen brechen sie alle Rekorde Die Kanadierin Shania Twain wurde mit Countryrock bekannt, bevor sie Ende der 90er Jahre zum globalen Pop-Superstar mutierte

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» Kollegen, auf die gefällige Mixtur aus Country und Pop, aus sonnigen Melodien à la Fleetwood Mac und Eagles – plus: Pedal Steel Guitar und Fiddle. Dennoch sahnte das Trio bei den diesjährigen GrammyAwards kräftig ab: Neben dem erwarteten Award in der Country-Kategorie kassierte Lady Antebellum noch vier weitere Grammys. Darunter die zwei wichtigsten Preise für „Song Of The Year“ und „Album Of The Year“. Das bedeutet: Country ist im Pop endgültig angekommen. Wenngleich auch ziemlich staub- und knitterfrei. Doch das ist Andreas Graban von dem deutschen Countrylabel AGR Television Records und der ganz von Vitamin C gespeisten Website www.countrymusicnews.de egal. Er frohlockt: „Die Grammys von Lady Antebellum haben zu einem echten Besucheransturm auf unserer Website geführt. Das wird sich auswirken. Denn die Leute merken schnell, dass sie ein völlig falsches Bild von Countrymusik haben.“ Lady Antebellum wird also etwas bewirken. Gemeinsam mit dem gut aussehenden Keith Urban. Und natürlich auch die junge Taylor Swift und die glamouröse Shania Twain. Sie alle nennt Graban „Botschafter“ des neuen Country-Verständnisses. Es sind nicht die einzigen. Auch den neuerdings auch singenden Hollywoodstar Kevin Costner hat Graban auf dem Zettel, wenn es um die Imagekorrektur der Stilrichtung geht. „Als Kevin Costner im letzten Jahr bei ‚Wetten, dass ...?‘ auftrat“, erzählt Graban, „kam der Bühnenbauer sofort mit Heuballen und Saloon-Deko. Da wollte Costner nicht mitmachen, der sagte: ‚Das ist nicht Country, das ist Klischee.‘ Also musste eine neue Deko her. Daran sollten sich die deutschen Acts ein Beispiel nehmen.“ Die Szene in Deutschland hofft Auch wenn Country im deutschen Tonträgerbereich ein Nischendasein fristet, hat die Stilrichtung dennoch viele Fans. Immerhin, sagt Graban, hatte die Website im letzten Jahr 1,8 Millionen Besucher. „Echte Besucher“, wie er betont, User, die im Durchschnitt fünf bis sieben Seiten aufrufen.

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Es muss nicht immer Nashville sein: Auch anderswo wird Country produziert und vermarktet – oft in interessanteren Varianten. Allen voran: Austin (o.) und Lubbock in Texas sowie das für seinen Westernswing berühmte Tulsa im Bundesstaat Oklahoma

Dass die Szene durchaus lebendig ist, wurde auch bei dem Country Music Meeting im Februar in Berlin deutlich. Rund 50 Bands haben im Rahmen des Szene-Stelldicheins ihre musikalische Visitenkarte abgegeben, darunter auch viele deutsche Nachwuchs-Acts. „Kein Künstler war da dabei, der die Töne nicht getroffen hätte. Alle haben sie ihr Handwerk drauf. Und – das hat mich besonders gefreut – keine Band hat irgendwelche Klischees bedient.“ Die Szene wandle sich, da ist sich der deutsche Country-Experte sicher. Selbst unter den Besuchern habe er keinen einzigen im Wildwest-Outfit gesehen. „Klar“, sagt Graban, „in Deutschland sind es immer noch Gunter Gabriel, Truck Stop, Tom Astor, Linda Feller und Johnny Hill – die großen Fünf. Die machen das Geschäft aus. Aber die Jungen rücken nach.“ Acts wie die ziemlich respektlos mit dem Genre experimentierenden Smokestack Lightnin und die trinkfesten Unterhemdenträger von Boss Hoss. „Heute gehen Leute zu Countrykonzerten, die hätte man früher nicht mit Geld dorthin locken können“, so Graban weiter. Die Entwicklungen in den USA und die langsam erodierenden Countryklischees in Deutschland lassen Graban schließlich zuversichtlich in die Zukunft blicken. Euphorie klingt durch, wenn er sich an das Countrymeeting erinnert: „Da habe ich gesagt. ‚Leute, ihr seid Zeugen, die Zukunft beginnt jetzt.‘ Und genau so ist auch die Stimmung.“ Wenn also wieder einmal jemand sagt: „Oh we got both kind of music: Country and Western“, dann könnte es durchaus musikalisch abwechslungsreich zugehen. »


Hollywoodstar Kevin Costner (l.) lebt seine Liebe zum Country inzwischen auf Europatourneen aus. Klischeehafte Bühnedekos mag er dabei nicht sehen

Liberaler aus der texani­schen Szene: Exjourna­ list Lyle Lovett (u.) schreibt die hintergründigsten Songtexte im Country

Nah an den Wurzeln

Kenny Chesney (u.) erreichte bisher 17 Mal Platz eins der US-Country-Charts. Seine Ehe mit Hollywoodstar Renée Zellweger war allerdings ein Flop

Country in Europa

„Lass uns ein ZZ-Top-Riff nehmen!“ Brooks & Dunn über die Fundamente des New Country

Was ist die Grundlage Ihrer Songs? K i x B r o o k s : Wir sind mit CCR, den Stones, ZZ Top, Eric Clapton, aber auch mit den legendären Countrymusikern wie Hank Williams und Bill Monroe aufgewachsen. Diese frühen Einflüsse kleben ein ganzes Leben lang an dir, und sie fließen auch in deine Musik ein, keine Frage. Kritiker bemängeln, dass Modern Country nichts anderes sei als Rock plus Fiddle und Pedal Steel … R o n n i e D u n n : Stimmt. Viele geben es nicht zu, aber genau so ist es. Wenn wir eine Platte aufnehmen, sagen wir: Lass uns ein ZZ-Top-Riff nehmen oder dieses

Lady Antebellum haben allen Grund zur Ausgelassenheit – sie waren 2011 die großen Abräumer bei den Grammys. Ihre Platten sind jetzt außerhalb der USA gefragt

CCR-Feeling hinbekommen – und dann kommt noch die Fiddle dazu. Die Gitarre kommt aber eindeutig vom Rock. … und textlich? B r o o k s : Da bleiben wir traditionell und halten uns da sehr an das, was wir „Country Lyrics“ nennen.

Noch hat Country nicht den gleichen globalen Siegeszug hingelegt wie Coca Cola oder McDonalds. In vielen Ländern verläuft der Genre-Export schleppend. Nennenswerte Umsätze erzielen die US-Superstars wie Garth Brooks, Keith Urban & Co. derzeit nur in Australien, Kanada, Irland, Spanien, Deutschland und England. Wenn Europäer selbst Pedal Steel Guitar und Dobro in die Hand nehmen, kommt häufig durchaus hochwertige Hörkost heraus. Aktuelle Beispiele sind der Finne Steff Nevers (oben) mit seinem Album „Ain’t No Bad Life“ und der Italiener George McAnthony mit „Dust Off My Boots“. Obwohl stilistisch unterschiedlich – der eine sehr rockig und bluesig, der andere sehr traditionell – gibt es Gemeinsamkeiten. Beide nahmen in Nasvhille auf und liegen mit ihren Songs und Arrangements näher an den Wurzeln des Genres als die aktuelle Nashville-Riege.

Neue Stars: Jennifer Nettles und Kristina Bush alias Sugarland (r.) haben mit ihren Hits einen Trend hin zu Duos im New Country ausgelöst

Kix Brooks und Ronnie Dunn lassen sich freimütig in die Karten schauen

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Präriewind fürs Wohnzimmer Experte Gunther Matejka stellt grund­ legende und besonders erfolgreiche CD-Veröffentlichungen zum Thema vor.

T he R oots

Bill Monroe „Anthology“ (MCA/Import) Wie kann man einem Künstler mit einem Best-Of-Album ge­ recht werden, der in seiner Kar­ riere unglaubliche 500 Alben veröffentlichte? Keine Frage, es muss bei einem Kompromiss bleiben. Im Falle dieser 2003 erschienenen Doppel-CD ist es allerdings ein guter. Sie beleuch­ tet den Zeitraum von 1950 bis 1969. In 50 Tracks hält das Al­ bum viele legendäre Songs des Bluegrass-Pioniers bereit. Ein üppiges Booklet rundet die BillMonroe-Vollbedienung ab.

Alison Krauss „Now That I’ve Found You“ (Rounder/Universal) Angeblich ist Alison Krauss ein ganz normaler Mensch. Man möchte es, hört man ihre Stim­ me, nicht so recht glauben. Un­ weigerlich denkt man an ein überirdisches Wesen, vielleicht an einen Engel – so sanft und

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glockenklar klingt das. Über­ trieben? Vielleicht. Andererseits genießt die 26fache GrammyGewinnerin und vermutlich wichtigste Stimme im zeitgenös­ sischen Bluegrass nicht nur bei Fans und Kritiker allerhöchstes Ansehen. Auch Kollegen aus Jazz und Pop geraten bei der blo­ ßen Nennung ihres Namens ins Schwärmen. In Deutschland ist Alison Krauss dennoch nur einer verschwindenden Minderheit ein Begriff. Für Einsteiger emp­ fiehlt sich die Zusammenstel­ lung „Now That I’ve Found You – A Collection“. Alleine schon der Titeltrack, eine Coverversion des Foundations-Hits aus dem Jahre 1967 ist die Investition wert. Nie hat man diese sanfte Melodie wunderschöner gesungen ge­hört. Union Station, ihre getreue Band um Sänger und Banjo-Ass Dan Tyminski, begleitet sie wie immer herrlich virtuos und un­ angestrengt. Unter anderem zieht Alison ihren nicht vorhan­ denen Cowboyhut auch vor den Beatles – mit einer reizenden Version von „I Will“.

legendärste, stilprägendste Al­ bum von Johnny Cash sei. „Ame­ rican Recordings“ oder „At Fol­ som Prison“? Wir favorisieren den 1967 aufgezeichneten Auftritt im kalifornischen Bundesgefäng­ nis. Nicht nur weil Johnny Cash – unterstützt von den Tennessee Three, June Carter, den Statler Brothers und Carl Perkins – an diesem Tag in fabelhafter Form war. Sondern auch, weil diese auf CD eingefangene Magie zwi­ schen Gefängnisinsassen und Künstler geradezu greifbar ist: ein unvergleichlicher Austausch von Energie und Spannung. Vor allem bei Songs wie „25 Minutes To Go“, in dem Cash die letzten Minuten eines zum Tode Verur­ teilten thematisiert, und seinem rabenschwarzen „Folsom Pri­ son Blues“ mit der rüden Text­ zeile „I killed a man in Reno, just to watch him die“. Doch das Al­ bum hält auch skurrile und hu­ morvolle Momente bereit – in Tracks wie „Egg Sucking“ und „Flushed From The Bathroom Of Your Heart“. Glanzlicht ist viel­ leicht „Greystone Chapel“, ein Song, den der Folsom-Häftling Glen Sherley geschrieben und den Cash erst am Tag vor dem Konzert eingeübt hat. Mit die­ sem Album hat sich der damals selbst mit seinen Dämonen und Drogen kämpfende Johnny Cash ein erstes Denkmal gesetzt. Es war nicht sein letztes ...

Hank Williams „40 Original Recordings“ (Checkout/RTD)

Johnny Cash „At Folsom Prison“ (Columbia/Sony) Unter Cashologen wird fleißig diskutiert, was das wichtigste,

Selbst knapp 60 Jahre nach sei­ nem Tod beziehen sich heute noch Heerscharen von Country­ musikern auf ihn. Auf den gro­ ßen, tragischen, genialen und doch so unglücklichen Hank Williams. Als er am 1. Januar 1953 tot in seinem Cadillac aufgefun­ den wurde, war er erst 29 Jahre alt – Alkoholiker, drogenabhän­

gig und Plattenmillionär. Auf sein Konto gehen Klassiker wie „Lost Highway“, „Ramblin’ Man“, „Honky Tonkin’“, „Howlin’ At The Moon“, „Cold, Cold Heart“ und das aufgekratzte „Jambalaya (On The Bayou)“ – alle auf dieser Doppel-CD versammelt. Auch das kürzlich zu Kino-Ehren ge­ kommene „Crazy Heart“ stammt aus seiner Feder. Hank Williams war wegen seiner hohen Song­ schreiberkunst, aber wohl auch aufgrund seiner rebellischen At­ titüde erklärtes Vorbild für John­ ny Cash, Merle Haggard und so­ gar Bob Dylan. Sein Sohn Hank Williams Jr. versucht in seine Fußstapfen zu treten, mehr Ta­ lent hat allerdings dessen Sohn Hank Williams III.

N E W C O U N T RY

Alan Jackson „Here In The Real World“ (Arista Nashville/Sony) Als der blonde, schnauzbärtige Alan Jackson 1990 mit „Here In The Real World“ debütierte, war „New Country“ wirklich noch „new“. Der samtkehlige Sänger aus Georgia war einer der Zieh­ väter dieser neuen Genre-Aus­ richtung. Er ist es über die Jahre auch geblieben. So beständig wie Alan Jackson seit über 20 Jahren neue Tonträger veröffentlicht, so unerschütterlich zeigt sich der Schlacks mit Hundeblick auch musikalisch: traditioneller Coun­ trysound, um bluesige und rocki­ ge Facetten angereichert. Nach diesem Rezept kochten und ko­ chen auch viele andere Acts der damals jungen Garde ihre Suppe. Die wenigsten versprühten dabei so viel Charme und Authentizi­ tät wie Alan Jackson. Frisch und mit exzellenten Songs bestückt nimmt sein Erstlingswerk einen Sonderstatus in seinem umfang­ reichen Katalog ein.


Garth Brooks „Ropin’ The Wind“

Dwight Yoakam „Gone“

(Liberty/EMI) Mein lieber Scholli. Man muss sich nur mal diesen Knaben auf dem Cover ansehen: absoluter Durchschnittstyp, mit seinem gestreiften Hemd vielleicht um einen Tick zu geschmacklos ge­ kleidet. Würde man diesem et­ was pausbäckigen Hutträger zu­ trauen, Musikgeschichte zu sch­ reiben? Nicht so ohne weiteres vermutlich. Doch genau das hat der aus Oklahoma stammende BWL-Absolvent gemacht. Und wie. Nach einer nur rund zehn Jahre andauernden Karriere hat Garth Brooks nicht nur das Country-Genre neu eingeordnet und den Begriff „New Count­ ry“ erst ermöglicht. Er hat auch so gut wie alle Businessrekorde gebrochen. Nicht nur im Genre Country, wohlgemerkt, auch im Popbereich. Mit über 120 Mil­ lionen verkauften Tonträgern hat Brooks mehr CDs unters Fanvolk gebracht als Madon­ na, Elvis und Michael Jackson. Er gilt – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – als erfolgreichster Solointerpret der Musikgeschichte. Mit der von Allen Reynolds produzier­ ten CD „Ropin’ The Wind“ hat er einst für diese steile Karrie­ re den Grundstein gelegt. Dass der nur noch gelegentlich Musik machende Multimillionär Tem­ perament und Showman-Tu­ genden besitzt, wird hier schon mehr als deutlich. Zum Beispiel in dem extrem flotten „Against The Grain“, im coolen „Rodeo“ und im gefühlvollen „In Loneso­ me Dove“. Den besten Track hat Brooks sich allerdings vom New Yorker Popstar Billy Joel ausge­ liehen: „Shameless“. Seine Versi­ on ist klar die Bessere – nicht nur wegen der weinenden Pedal Steel Guitar und Brook’s hingebungs­ vollem Gesang.

(Reprise/Warner) Dwight Yoakam ist in der Count­ rygemeinde so umstritten wie, sa­ gen wir mal, Till Brönner im Jazz. Vielleicht sogar aus den gleichen Gründen. Denn wie der schicke Till zeichnet sich auch Dwight Yoakam durch provozierende Coolness aus. Man muss wohl besser sagen: vor allem Dwight Yoakam. Ein Schönling, ein Hol­ lywoodstar, ein Ex-Punker. Aber auch: ein glühender Verehrer von Honky-Tonk-Legende Buck Owen und ein grandioser Sänger und Songschreiber. Der Witz bei ihm ist – und deshalb ist er dem Nashville-Adel auch nicht so recht geheuer – dass man nie so genau weiß, ob er es ernst meint oder nicht. Vielleicht ist das gan­ ze Country-Getue einfach bloß Verarsche. Kann sein. Doch letztendlich ist das auch egal. Zu­ mindest solange der schmächtige

Blonde mit den zu engen Hosen und zu großen Hüten Alben wie das sensationelle „Gone“ auf­ nimmt. Mitten im New-CountryBoom 1995 veröffentlicht, bringt es dem Genre etwas andere Töne bei: Tex-Mex-Flair, RockabillyGrooves und vor allem augen­ zwinkernden Witz. Glanzlichter einer durch die Bank hervorra­ genden CD setzen das herrlich beschwingte „Baby Why Not“, das knochentrocken groovige, mit Pete Andersons erstklassiger Gitarre aufgemotzte „Sorry You Asked?“ und das finale, stramm rockende „Heart Of Stone“.

Alabama „The Cheap Seats“ (RCA/Import) Mit Alabama ist es schon so eine Sache. Zum einen ist das Quar­ tett so stramm in Red and Blue und Star-Spangled Banner ge­ taucht, dass es oft genug weh tut – zum anderen haben sie mit Ran­

Der Urknall

„The Bristol Sessions 1927–28 – The Big Bang Of Country Music“ (Bear Family/Soulfood)

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lles hat irgendwann und irgendwo seinen Ursprung. Im Falle der Countrymusik haben sich Archivare und Musikhistoriker auf das Jahr 1927 und als Geburtsort die Kleinstadt Bristol in Tennessee geeinigt. Ralph Peer hat für die Plattenfirma Victor Talking Machine Company die Debüts von Jimmie Rodgers und der Carter Family – den ersten echten Countrystars – produziert. Ein Ereignis, das als „Big Bang“ der modernen Country Musik gilt und über das Johnny Cash sagte: „The Bristol Sessions stellen das wichtigste Moment in der Geschichte der Countrymusik dar.“ Wie schön, dass es diesen Meilenstein der Musikgeschichte jetzt erstmals vollständig zum Hören und Nachlesen gibt – mit der Fünf-CD Box inklusive 122 Seiten dickem Begleitbuch „The Bristol Sessions 1927—1928 – The Big Bang Of Country Music.“ Neben den Aufnahmen mit Jimmie Rodgers und der Carter Family halten die fünf CDs noch weitere akustische Zeitdokumente bereit – in erstaunlich guter Tonqualität. Jede Menge Hintergrundinformationen, rare Fotos, Essays, Reproduktionen der Archivblätter, Songtexte, Labels und Studiopläne machen das Begleitbuch zu einem grandios sorgfältig aufbereiteten Trip in eine vergessene Zeit.

dy Owen, Jeff Cook und Teddy Gentry Sänger in ihren Reihen, die nicht nur jegliche Political Correctness, sondern glatt auch Steine zum Schmelzen bringen. Vor allem Randy Owen ist ein be­ gnadeter und dazu auch vielseiti­ ger Interpret. Bei dem aufwendig, mit viel Klimbim produzierten Album brilliert er in UptempoSongs wie „Still Goin’ Strong“ und „T.L.C.A.S.A.P.“ genauso wie in den ruhigen und ballades­ ken Momenten. Natürlich ken­ nen weder Band noch Produzent Josh Leo Berührungsängste mit Kitsch und Pathos – Tracks wie das kalorienschwere „On This Side Of The Moon“ geben dar­ über geigenschwer Zeugnis ab. Für den Fall, dass mal etwas weniger vehement auf die Trä­ nendrüse gedrückt wird, fallen immer wieder wunderherrliche Balladen ab. Mit Sicherheit eine der schönsten in ihrem umfang­ reichen Katalog findet sich auf dieser CD: „Katy Brought My Guitar Back Today“. Ein todtrau­ riger Track. Und dazu ein gutes Beispiel für die hohe SongwriterKunst im Country: schöne Bilder, nachvollziehbar und eine richtig gute Story. Das mit Kinderchor kontaminierte „Angels Among Us“ sorgt leider für einen unbe­ friedigenden Ausklang.

Wynonna Judd „Tell Me Why“ MCA/Curb/Import) Die jüngere Hälfte des MutterTochter-Duos The Judds mach­ te sich Ende der 80er Jahre auf Solokurs. Ziemlich erfolgreich dazu. Was aber auch kein Wun­ der ist. Schließlich ist die tempe­ ramentvolle Rothaarige mehr oder weniger im Studio und auf der Bühne aufgewachsen. Mit ih­ rem Solodebüt „Tell Me Why“ leg­te sie 1993 ein erstklassiges Album vor: lupenreiner Countryrock und –blues – kraftvoll mit, »

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wie es so schön heißt, ech­ ter „Röhre“ interpretiert. Die Songauswahl passt auf diesem von Tony Brown klasse produ­ ziertem Album ebenfalls: vom Titelsong aus der Feder von Kar­ la Bonoff über den J.R.-CobbSong „Rock Bottom“ bis hin zum hymnisch-schönen „Father Sun“ aus der Feder von Sheryl Crow und Jay Oliver. Den schönsten Song steuerte – wieder einmal – Songwritergenie Marcus Hum­ mon bei: das leise, aber dennoch höchst intensive „Only Love“.

Brooks & Dunn „Borderline“ (Arista Nashville/Sony) Man könnte auch irgendeine andere CD von Brooks & Dunn nehmen: Alle klingen sie in ihrer Gangart ziemlich ähnlich. „Bor­ derline“ bietet vielleicht um einen Tick mehr Abwechslung und mit dem Opener „My Maria“ auch ei­ nen Track für Country-ungeübte Ohren (eine Coverversion von Daniel Moore aus den frühen 70ern). Die 90er Jahre waren die große Zeit von Kix Brooks und Ronnie Dunn – zwei zunächst erfolglosen Solokünstlern, ehe sie Arista-Chef Tim DuBois auf Duo-Trip schickte. Ein gelunge­ ner Schachzug. Die beiden avan­ cierten im Verlauf ihrer Karriere nach Simon & Garfunkel und Hall & Oates zum dritterfolg­ reichsten Duo der Popgeschich­ te. Mit: ziemlich schnörkellosem Countryrock. Allerdings hoch­ gradig professionell dargeboten. Vor allem der für die meisten Leadvocals zuständige Ronnie Dunn besticht mit sehr souligem und hingebungsvollem Gesang. Ob Ballade („A Man This Lo­ nely“) oder Bluesrock in bester ZZ-Top-Manier („Mama Won’t Get Dressed Up For Nothing“) – er findet stets die richtig dosier­ ten Töne. Einige instrumentale Höchstleistungen, wie zum Bei­

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spiel bei „White Line Casanova“, sollten selbst Country-Hassern zumindest Respekt abnötigen.

Randy Travis „Always & Forever“ (Warner Bros./Warner) Fast noch ein Werk aus der PreNew-Country-Zeit: „Always & Forever“ von Randy Travis. Anno 1987 war der Texaner gera­ de mal 28 Jahre alt. Dennoch ver­ fügte er schon damals über diese warme, unverkennbare, wie für Country geschaffene Bariton­ stimme. Man hört ihm einfach gerne zu, auch weil er so sou­ verän, entspannt wirkt und auf alle effektheischenden Tricks im Vortrag völlig verzichtet. Den harmonisch ausnahmslos gefäl­ ligen Titeln, geschrieben von u. a. Don Schlitz, Paul Overstreet und Troy Seals, tut dies gut. Ergebnis ist eine schon damals leicht nos­ talgisch angehauchte Aura; heu­ te erweisen sich Songs und Pro­ duktion als zeitlos. Tracks wie das gemütliche „Too Gone Too Long“, die feinnervige Ballade „I Told You So“ und natürlich das mit einer zwingenden Melodie ausgestattete „Forever And Ever, Amen“ gehören zu den schöns­ ten Beispielen im zeitgenössisch traditionellen Country. Kyle Leh­ ning sorgte für die Produktion, das Studio-A-Team um Gitarrist Brent Mason, Dobro-Ass Paul Franklin und Mark O’Connor an der Fiddle für die Umsetzung.

die Verleihung der Country Mu­ sic Awards moderiert. So stark er als launiger Moderator ist – als Sänger, Songschreiber und Gitarrist ist der dunkelhaarige Gemütsmensch noch weitaus besser. Was in dem aus Oklaho­ ma stammenden Musiker alles steckt, hat er 2007 eindrucks­ voll mit der Vier-CD-Box „These Days“ unter Beweis gestellt. The­ matisch in „The Rockin’ Record“, „The Groovy Record“, „The Coun­ try & Western Record“ und „The Acoustic Record“ unterteilt, bril­ liert Gill in allen Disziplinen. Das Erstaunliche: Man kauft ihm jede Rolle ab. Ob Flegel und Wo­ manizer („Cowboy Up“, „Sweet Thing“), staubverkrusteter Westmann („Take This Country Back“), verklärter Gospelsänger („Tell Me One More Time About Jesus“) oder – seine Paraderolle – melancholischer Träumer („No Easy Way“) – Vince Gill macht jeden Song, jeden Stil, jede Stim­ mung zu seiner eigenen. Dabei ist er als Sänger sogar eher limitiert. Seine Resi-Schmelz-Stimme ent­ faltet in den höchsten Höhen vor allem ihre ganze Stärke, damit ist er natürlich für Balladen präde­ stiniert. Was ihm stimmlich an raubeinigem Elan abgeht, macht er an der Gitarre mehr als wett. Man muss sich nur mal „Time To Carry On“ oder das an die Eagles erinnernde „How Lonely Looks“ anhören. Sein Spiel ist: begnadet, voller Seelenwärme. Kein Wun­ der, dass ihn einst Mark Knopfler zu den Dire Straits locken wollte. Er hat dankend abgelehnt. Ver­ mutlich völlig zu Recht.

Vince Gill „These Days“ (Boxset)

Lyle Lovett And His Large Band „It’s Not Big It’s Large”

(MCA/Warner) Vince Gill ist vermutlich der größte Sympathieträger des New Country. Nicht umsonst hat er einige Jahre höchst erfolgreich

(Lost Highway/Warner) Noch so ein Sonderling der Countrymusik: Lyle Lovett. 1957 in Texas geboren, sorgt der eins­ tige Journalist seit 1980 für wohl­

tuend unkonventionelle Klänge und Texte. Auch optisch eine Klasse für sich. Über seine hoch aufragende Wuschelmähne hat ein US-amerikanischer Kritiker gelästert, er sehe aus wie ein Pu­ del auf dem elektrischen Stuhl. Als Kurzzeitehemann von Hol­ lywoodstar Julia Roberts sollte er sich allerdings an Häme und Neid gewöhnt haben. Hat er si­ cher. Auch weil der Singer-Song­ writer und selbst gelegentlich auf der Leinwand auftauchende Künstler einfach ein cooler Typ ist. Das sieht man, das hört man. Dass er mit seinem feinen Wort­ witz und ab und an bösen Humor nicht zum Liebling Nashvilles aufstieg, war von Anfang an klar. Dennoch konnte er die meisten seiner 13 Alben in den Top 10 der Countrycharts platzieren. Platz zwei sprang beispielswei­ se für das 2007 erschienene „It’s Not Big, It’s Large“ heraus: ein Dutzend Songs, gemeinsam mit seiner exquisit besetzten „Large Band“ live im Studio eingespielt. Das Ergebnis ist ein turbulenter Mix aus Country und Folk, mit Einflüssen aus Blues und Jazz.

Darius Rucker „Charleston, SC 1966“ (Capitol Nashville/EMI)

So manches Vorurteil bewahr­ heitet sich: Country ist fest in weißer Hand. Daran ändert auch der Erfolg von Darius Rucker nichts. Schließlich ist der Ex­ Hootie-And-The-Blowfish-Sän­ ger nach Charley Pride erst der zweite Farbige, der eine Num­ mer eins in den Countrycharts landen konnte. Dennoch ist es ein gutes Zeichen, dass Rucker im Herbst 2010 von ganz oben auf seine weißen Gesangesbrü­ der und –schwestern herabse­ hen konnte. Merkwürdigerwei­ se bringt er, sorry für den Ka­ lauer, keine weitere Klangfarbe ins Genre. Im Gegenteil, möchte


man fast sagen. Er interpretiert Country ganz als Fan: linien­ treu, solide und mit null Bock auf neue musikalische Facetten. Das aber macht er wirklich sehr, sehr gut. Gemeinsam mit Produ­ zent Frank Rogers (Brad Paisley) zeichnet er das Bild einer heilen Welt. Der Wohlfühlpegel wird – vom schmissigen Opener „This Is“ bis zum finalen Blues-FolkShuffle „In A Big Way“ – zu kei­ ner Zeit von aggressiven Gitarren oder so gestört.

I n den S taa­ ten derzeit angesagt

Lady Antebellum „Need You Now“ (Capitol Nashville/EMI)

Fünf Grammys gab es in diesem Jahr für das zweite Album „Need You Now“ von Lady Antebellum. Na ja, das Trio hat auch einen genetischen Vorteil: Mutter der niedlichen Hillary Scott ist die 90er-Jahre-Country-Diva Linda Davis, und Bruder von Charles Kelley ist Popstar Josh Kelley. Gemeinsam mit Dave Haywood hat sich das erst vor zwei Jahren zusammengefundene Trio einer bekömmlichen, mehrheitsfähi­ gen Soundmixtur verschrieben: Westcoast-Pop plus Countryfee­ ling. Im hymnischen Titeltrack gelingt dies ganz hervorragend. Aber auch in weiteren Songs wie „Our Kind Of Love“ und „Hel­ lo World“ bereitet die Melange aus Tiefgang und Leichtigkeit, Liebe und Liebesleid ein echtes Hörvergnügen. Wer Fleetwood Mac während ihrer „Rumours“Zeit mochte, wird auch an Lady Antebellum seine Freude ha­ ben. Für europäische Ohren fiel die eine oder andere Fiddle und Pedal Steel Guitar der digitalen Schere zum Opfer, und auch die

Songauswahl wurde neu zusam­ mengestellt. Merke: bloß nicht zu viel Country!

Tim McGraw „& The Dancehall Doctors“ (Curb/Warner)

Der coole Tim McGraw, Ehe­ mann von Country-Lady Faith Hill, ging hier erstmals mit sei­ ner Tourband „The Dancehall Doctors“ ins Studio. Das Ergeb­ nis ist ein warmes, in sich stim­ miges Album mit einigen stilis­ tischen Ausflügen. Mutig traut sich der Sohn eines Baseballpro­ fis auch an schwer vermittelba­ re Themen wie zum Beispiel die psychischen Folgen einer Ab­ treibung („Red Raptop“). Wun­ derbar sehnsüch­tig interpretiert McGraw Balladen wie „Watch The Wind Blow By“ und „Sleep Tonight“ – hemdsärmelig und vi­ tal geht er bei Rocksongs wie „Il­ legal“ zu Werke. Eines der High­ lights setzt das Gospel-jazzige „That’s Why God Made Mexico“ – ein Song über Menschen, die irgendwann in ihrem Leben die Schnauze voll haben und in Me­ xiko neu beginnen. Ein verflixt witziger Text, den kaum jemand so glaubwürdig interpretieren kann wie dieser Tim McGraw.

Brad Paisley „Mud On The Tires“ (Arista Nashville/Sony) Er ist ein echter Schelm. Das ist schon unschwer am Cover zu erkennen – im weißen Outfit sitzt er mit Gitarre im Arm im Schlamm und guckt wie wenn ihm Mutti sein Lieblingsspiel­ zeug weggenommen hätte. Auch musikalisch reißt der unglaub­ lich talentierte Musiker den einen

oder anderen Joke. Zum Beispiel in dem Instrumental „Spagetti Western Swing“. Was der Mann allerdings an der Gitarre kann, belegt er in „Make A Mistake With Me“ – zunächst mit Gesang, im zweiten Teil dann erneut in­ strumental. Keine Frage, Brad Paisley ist der flinkste Finger im Wilden Westen. Manchmal, leider, sogar zu flink. Dann geht ihm der Gaul durch, und dann nimmt er seine Musik etwas zu sehr auf die leichte Schulter. Ab und an hat aber sogar ein Sun­ nyboy wie er seine nachdenkli­ chen Momente. Einer davon fällt besonders schön aus: „Whiskey Lullaby“, ein buchstäblich tod­ trauriges Duett mit der unver­ gleichlichen Alison Krauss.

Miranda Lambert „Revolution“ (Columbia Nashville/Sony) „Revolution“ ist ein großes Wort. Vor allem für eine so niedlich schmollmündig posierende Blondine wie Miranda Lambert auf ihrem zweiten Album. Klar, das ist zu hoch gegriffen. An­ dererseits räumte die gerade mal 27jährige in Nashville ganz schön auf und hat es sich inner­ halb kürzester Zeit in der ersten Liga bequem gemacht. Wohl auch durch ihr gewinnendes Äußeres. Mehr aber noch durch ihr Talent. Ähnlich wie die jun­ ge Stevie Nicks umweht auch Miranda Lambert eine geheim­ nisvolle, zerbrechliche Aura, hat auch sie eine Stimme, die selbst kreuzbraven Folk wie „Love Song“ sexy wirken lässt. Dass die Lady Country im Blut hat, belegt sie auf diesem mit 15 Titeln opu­ lent ausgestatteten Album auch in so mancher Coverversion. Al­ len voran: „That’s The Way That The World Goes ’Round“, ge­ schrieben vom großen John Pri­ ne. Mit ihrem herrlichen Twang in der Stimme macht sie selbst

aus einem strammen Rocker wie „White Liar“ einen echten Count­ rysong. Ihr gehört die Zukunft.

Keith Urban „Be Here“ (Capitol Nashville/EMI) Keith Urban ist in allen Belangen auf der Erfolgsspur. Privat mit Hollywoodstar Nicole Kidman glücklich, und auch beruflich läuft es für den Neuseeländer ganz nach Drehbuch. Mittlerwei­ le. Denn der musikalische Beau hat schon ganz andere Zeiten durchgemacht: Pleite, Drogen­ probleme, Absagen von Platten­ firmen. Mittlerweile sieht seine Welt anders aus. Doch vergessen hat er die schlechten alten Zeiten keineswegs, wie auch so mancher Track seines 2004 erschienenen Albums „Be Here“ verdeutlicht. Von Dann Huff produziert, kann er mit dieser CD an sein erstes Nummer-eins-Album „Golden Road“ von 2002 anknüpfen. Ge­ meinsam mit Co-Autoren wie John Shanks und Monty Powell exerziert er hier die Stil- und Ge­ fühlspalette des modernen Coun­ try durch: Uptempo-Pop („You’re My Better Half“), Balladen („To­ night I Wanna Cry“), Traditions­ country („I Could Fly“) und na­ türlich immer wieder lebensbe­ jahende Message („Live To Love Another Day“).

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„K athedralen der kl änge“ (4)

Auditorium Parco della Musica (Rom)

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er Satz mag nach italienischem Überschwang klingen, doch sieht man, was der, der ihn sprach, an Taten folgen ließ, wird er sofort glaubwürdig: „Es gibt kein faszinierenderes Abenteuer für einen Architekten als den Bau einer Konzerthalle“, sagte nämlich Renzo Piano, international gefragter Baumeister wichtiger Auditorien, nachdem er den Zuschlag für den Bau des Auditorium Parco della Musica in Rom erhalten hatte. Sieht man den 2002 fertiggestellten multifunktionellen Kunstkomplex nahe der Via Flaminia im Stadtteil Parioli heute, kann man nur feststellen, dass Renzo Piano seine Begeisterung in ein sehr gelungenes Werk umgesetzt hat. Eingebettet in einen einladenden, 55.000 Quadratmeter großen Park, brummt das Ensemble mit seinen vier Sälen (der Sala Santa Cecilia mit 2.756 Plätzen, der Sala Sinopoli mit 1.133 Plätzen, der Sala Petrassi mit 673 Plätzen und dem Teatro Studio mit 350 Sitzen). Internationale Stars wie Martha Argerich und Claudio Abbado, Jazzer Brad Mehldau und die Avantgarde-Rocker Van der Graaf Generator geben sich dort allein in diesen Wochen die Ehre – kein Wunder, dass die römische Bevölkerung die „Kulturfabrik“ (Renzo Piano) begeistert annimmt: Über eine Million Besucher strömen jährlich in den Parco. Betrieben wird er von einer Gemeinschaftsstiftung der Stadt Rom, der Region Lazio und der Handelskammer. (CST)

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Die Sala Santa Cecilia(o.), Herzstück der Anlage und Heimstatt des renommierten Orchesters Accademia di Santa Cecilia. Draußen lockt das Cavea genannte Amphitheater mit 3.000 Plätzen


Neuheiten Pop & rock CD-Veröffentlichungsübersichten aus Pop & Rock, Jazz, World & Co. und Klassik finden Sie wöchentlich aktua­ lisiert unter sonomagazin.de

A AC/DC „Bonfire“ (Boxset) (19.03.) Adam Faith „Complete Faith“ (Boxset) (26.03.) Adam Lambert „Glam Nation Live“ (19.03.) Alice „The Platinum Collection“ (12.03.) Annett Louisan „In meiner Mitte“ (05.03.) Aztec Camera „Walk Out To Winter - The Best Of“ (19.03.)

b Baker Gurvitz Army „Baker Gurvitz Army“ (Expanded & Remastered) (05.03.) Baker Gurvitz Army „Elysian Encounter“ (Expanded & Remastered) (05.03.) Baker Gurvitz Army „Hearts On Fire“ (Expanded & Remastered) (05.03.) BAP „Halv su wild“ (19.03.) Bobby Bland „Unmatched - The Very Best“ (05.03.) Britney Spears „Femme Fatale“ (19.03.)

Bruno Mars „DooWops & Hooligans“ (Boxset) (12.03.)

Golden Earring „Very Best Of Vol. 2“ (19.03.)

c

Graham Bond „Love Is The Law“ (Remastered) (19.02.)

Cavalera Conspiracy „Blunt Force Trauma“ (19.03.)

Green Day „Awesome As F**k“ (12.03.)

Cluseo „An und für sich“ (19.03.)

d David Hasselhoff „A Real Good Feeling“ (26.03.) Diverse Interpreten „Royal Wedding“ (19.03.) Dust And Bones „Rock And Roll Show“ (05.03.)

e Elvis Presley „Walk A Mile In My Shoes – The Essential 70s Masters“ (19.03.) Erdmöbel „Krokus & Krokuslive“ (26.03.) Eric Benet „Lost In Time“ (12.03.)

f Fatboy Slim „Best Of The Bootlegs“ (12.03.) Funeral For A Friend „Welcome Home Armageddon!“ (05.03.)

g Glasvegas „Euphoric Heartbreak“ (26.03.)

Guano Apes „Bel Air“ (26.03.)

h Herbert Grönemeyer „Schiffsverkehr“ (12.03.) Howe Gelb & A Band Of Gypsies „Alegrias“ (19.03.)

Melba Moore „Melba“ (Expanded & Remastered) (05.03.) Mike Tramp & The Rock ’N’ Roll Circuz „Stand Your Ground“ (19.03.) Miller Anderson Band „Live At Rockpalast“ (19.03.)

n Neil Diamond „The Bang Years 19661968“ (12.03.)

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New York Dolls „Dancing Backward In High Heels“ (12.03.)

Ian Gillan „One Eye To Morocco/ Live In Anaheim “ (19.03.)

j J Mascis „Several Shades Of Why“ (12.03.) Jah Wobble & The Modern Jazz Ensemble „7“ (19.03.) Jefferson Airplane „Flight Log (19661976)“ (12.03.) Joan Baez „Play Me Backwards“ (Collector’s Edition) (12.03.) Jon Anderson „In The City Of Angels“ (Expanded & Remastered) (19.03.)

o p Panic! At The Disco „Vices & Virtues“ (19.03.) Patti Labelle „It’s Alright With Me“ (Expanded & Remastered) (05.03.) Patti Labelle „Patti Labelle“ (Expanded & Remastered) (05.03.) Paul Young „Chronicles“ (19.03.) Pearl Jam „Vitalogy“ (Expanded & Remastered) (19.03.)

k Ken Hensley & Live Fire „Live Fire“ (19.03.)

Pearl Jam „19931995“ (Boxset) (19.03.)

l Leon Russell „The Best Of“ (26.03.) Lucinda Williams „Blessed“ (05.03.)

Annett Louisan ist ganz in ihrer Mitte

Ozark Henry „Hvelreki“ (05.03.)

Pearl Jam „Pearl Jam“ (Expanded & Remastered) (19.03.)

Klaus Schulze „La Vie Electronique Vol. 9“ (19.03.)

Foto: Jim Rakete

Martin And James „Martin And James“ (19.03.)

Human League „Credo“ (05.03.)

Kingdom Come „Rendered Waters“ (19.03.)

Sein Werk wird immer neu compiliert: Elvis

D’Amour - The Very Best Of“ (19.03.)

Peter, Bjorn & John „Gimme Some“ (19.03.) Pierre Moerlen’s Gong „Live“ (Remastered) (12.03.) Pierre Moerlen’s Gong „Leave It Open“ (Remastered) (12.03.) Pointer Sisters „Contact“ (Expanded & Remastered) (26.03.)

m

Potsch Potschka „Varieties Of Truth“ (12.03.)

Manhattan Transfer „Chanson

Power Quest „Blood Alliance“ (19.03.)

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The Strokes „Angles“ (12.03.)

Radiohead „The King Of Limbs“ (19.03.)

Thea Gilmore „Murphy’s Heart“ (05.03.)

s Sangit „Where The Thundergiants Sleep“ (19.03.) Scorpions „Acoustica“ (12.03.) Sebadoh „Bakesale“ (26.03.) Steve Gibbons Band „Live At Rockpalast“ (19.03.) Steve Miller Band „Book Of Dreams“ (Remastered) (26.02.)

v Van Der Graaf Generator „A Grounding In Numbers“ (05.03.)

w Wendy James „I Came Here To Blow Minds“ (05.03.) Whitesnake „Forevermore“ (19.03.)

Sunrise Avenue „Out Of Style“ (19.03.)

William Fitzsimmons „Gold In The Shadow“ (19.03.)

Suzi Quatro „Suzi Quatro“ (Expanded & Remastered) (26.03.)

Within Temptation „The Unforgiving“ (19.03.)

Suzi Quatro „Quatro“ (Expanded & Remastered) (26.03.)

Wye Oak „Civilian“ (26.02.)

t

z

Tangerine Dream „Sunrise In The Third System – Anthology“ (26.03.)

Zombies „Begin Here (Mono Version)/ The Complete Decca Mono Recordings 1964-1967“ (19.02.)

Tangerine Dream „Ride On The Ray – Blue Years Anthology“ (26.03.)

Zombies „Odessey And Oracle“ (The CBS Years 1967-1969)/The R.I.P. Album (19.02.)

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Neuheiten Klassik, Ja zz & world

f Frank-Peter Zimmermann/Jörg Färber „Violinkonzerte 1-5, Adagios, Rondo“ (19.03.)

g Gustav Leonhardt „Matthäuspassion“ (02.04.)

h Herbert von Karajan „Karajan dirigiert Tschaikowsky“ (19.03.)

j

A Arthur Rubinstein „Nocturnes“ (Originals) (02.04.)

John Williams „Concierto De Aranjuez“ (Originals) (02.04.) Claudio Abbado/ London Symphony Orchestra „Il Barbiere Di Siviglia – Highlights“ (19.03.)

b

d

Benny Goodman „Clarinet Concerto In A Major“ (Originals) (02.04.)

Diverse Interpreten „The Vivaldi Experience“ (19.03.)

Berthold Goldschmidt/Philharmonia Orchestra London „Mahler: Sinfonie Nr. 10“ (19.03.) Bronte Quartet/ Galvydyte „Favoured Fantasies - Kammermusik“ (19.03.)

c Charles Dutoit „Symphonie Fantastique/Roméo & Juliette“ (19.03.) Charles Munch „Symphony No. 9 In D Minor, Op. 125“ (Originals) (02.04.) Christophe Rousset „Goldberg-Variationen“ (26.03.) Christopher Hogwood „Italienische Kantaten“ (Audior) (26.03.) Christopher Hogwood „Violinkonzerte Nr. 3, 4 & 5“ (Audior) (26.03.)

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John Williams „The Guitarist“ (02.04.)

Diverse Interpreten „The Dvorˇák Experience“ (19.03.) Diverse Interpreten „The Rachmaninov Experience“ (19.03.) Diverse Interpreten „The Verdi Opera Experience“ (19.03.) Diverse Interpreten „Zar und Zimmermann“ (19.03.) Diverse Interpreten „Der heitere Schubert“ (19.03.) Diverse Interpreten „Le Balcon“ (19.03.)

l Lajos Lencsés/ Budapest Strings/ Streicher des RSO Stuttg. „Harmonia Caelestis – Werke für Oboe“ (19.03.)

s Sir Neville Marriner „Klavierkonzerte Nr. 25 & 26/Konzertrondo KV 382“ (19.03.)

v

e Eldar Djangirov „Three Stories“ (19.02.) Eric Reed „The Dancing Monk“ (05.03.)

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w

h

Wolfgang Anheisser „Der heitere Loewe“ (19.03.)

Harry Belafonte „The Complete Carnegie Hall Concerts“ (26.02.)

Ja z z & Wo r l d :

A Avishai Cohen „Seven Seas“ (19.02.)

m Münchener Kammerorchester „Rossini – Ouvertüren“ (02.04.)

Django Reinhardt „Genius Of Improvisation“ (19.03.)

Gerry Mulligan/ Chet Baker Quartet „Complete Recordings“ (19.03.)

Benny Goodman „Hollywood Swing & Jazz“ (19.02.)

Mandelring Quartett „Complete String Quartets“ (26.03.)

Diverse Interpreten „Afritanga“ (19.03.)

Van Cliburn „Piano Concertos Nos. 2 & 3“ (Originals) (02.04.)

b

Hazmat Modine „Cicada“ (19.03.)

Ludovico Einaudi „Stanze“ (05.03.)

m Miles Davis „The Complete Columbia Studio Recordings Of The Miles Davis Quintet 1955-1961“ (19.03.)

p Peggy Lee „The Absolutely Essential Collection“ (12.03.) Peter Herbolzheimer „Soul Puppets“ (19.03.)

s Steve Lacy„ Complete Whitey Mitchel Sessions“ (19.03.)

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j

The DavidsonMurley-Braid Quintet „DMBQ Live“ (19.03.)

Jim Hall Trio „Complete Jazz Guitar“ (19.03.)

Thelonious Monk „Complete 1951-1954 Recordings“ (19.03.)

Julian Siegel Trio „Live At The Vortex“ (05.03.)

Tied & Tickled Trio/ Billy Hart „La Place Demon“ (26.03.)

l

Twana Rhodes „Home - The U.F.O. Sessions“ (19.02.)

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Lee Morgan „Legendary Quartet Sessions“ (19.02.)

Charlie Parker „Anthology“ (26.02.)

Louis Sclavis „Clarinettes“ (19.02.)

v Vijay Iyer „Panoptic Modes“ (19.03.)

n Natalie Dessay, Ludovic Tezier, Paavo Järvi „Ein deutsches Requiem“ (26.03.) Nigel Kennedy „Classic Albums: Elgar/Bruch - Violin Concertos“ (19.03.)

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Edda Moser „Edda Moser singt Mozart“ (19.03.)

Pierre Boulez „Boléro/La Valse/ Rhapsodie Espagnole“ (Originals) (02.04.)

Evgeni Bozhanov „Fréderic Chopin“ (19.03.)

Richard Lester „Harpsichord & Virginals Volume 3“ (26.03.)

Leonard Bernstein „Das Lied von der Erde“ (Originals) (02.04.)

Diverse Interpreten „Weihnachtsoratorium“ (02.04.)

Fabio Biondi „Boccherini“ (02.04.)

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q Quadriga Consort „Ships Ahoy! - Songs

Jungstar Eldar Djangirov pendelt virtuos zwischen Klassik und Jazz

Foto: crackerfarm, Steve Double

NIgel Kennedy widmet sich Edward Elgar

Of Wind, Water & Tide“ (19.03.)


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