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für Steiermark Seiten 12 und 13:

Bischof Zsifkovics: Europa hat seine Kraft Eine Woche vor den Wahlen zum Europäischen Parlament nimmt der in der Bischofskonferenz für Europafragen zuständige Bischof von Eisenstadt zu aktuellen Fragen zur Europäischen Union Stellung.

Seite 16:

Welten verbinden Voneinander, miteinander und übereinander können die junge und die ältere Generationen bei Projekten des Katholischen Bildungswerkes lernen: vom Umgang mit neuer Technologie ebenso wie von bewährter Lebenserfahrung. Beilage:

inpuncto

Gott-transparent In Thal bei Graz gestaltete vor 25 Jahren Prof. Ernst Fuchs mit Hilfe vieler Pfarrbewohner den Neubau der Kirche. Viel Farbe, viele Steine, viel Glas machen die Kirche zu einem Bild für das himmlische Jerusalem, zu dem wir oft auf holprigen Wegen unterwegs sind. Zum Jubiläum Foto: Neuhold wurde das neue Pfarrzentrum gesegnet. Seite 4

◗ Namenstage Hermann (21. Mai) war im 12./13. Jahrhundert ein Seelsorger, Prediger und Mystiker des Prämonstratenserordens. Dem großen Marienverehrer gab man den Beinamen Josef. Esther (24. Mai) ist die Hauptgestalt eines alltestamentlichen Buches. Sie rettete die Juden im Perserreich vor der Vernichtung.


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Meinung

AUS MEINER SICHT Die Kirchenhand mit vielen Fingerfarben Heute umhüllt unser Sonntagsblatt eine „Menükarte“ zum Gustieren. Bei der Langen Nacht der Kirchen werden unsere Kirchen an vielen Orten zeigen, was sie draufhaben. Das ist natürlich nicht auf diesen Abend im Mai beschränkt. Es fasst zusammen, was Menschen aus ihrem Glauben heraus das ganze Jahr über für andere Menschen tun. Verschiedenfarbige Finger bilden auf unserer Seite 7 eine Hand. Sie stehen für die vielen einzelnen Menschen mit ihren vielen Begabungen, ihren unterschiedlichen Lebensaltern und Lebenserfahrungen, die in den Kirchen mit anpacken. Schon der Apostel Paulus hat die Kirche als einen lebendigen Organismus verstanden, bei dem die einzelnen Glieder zusammenwirken und keines weniger wichtig ist als das andere. Die Hand hat in der Kirche einen sakramentalen Charakter. Wie bei der Taufe das Wasser den lebenspendenden Gott bedeutet, wie in der Eucharistie Brot und Wein Christus leibhaftig gegenwärtig machen, so ist es bei anderen Sakramenten die Hand, durch die wir Gottes Handeln an uns spüren. Durch die bestärkende Handauflegung bei der Firmung. Durch die Handauflegung, die einem Kranken bei der Krankensalbung oder einem Umkehrbereiten in der Beichte zeigt, dass er mit der Hand Christi in Berührung kommt, die ihn aufrichten will. Durch die Auflegung der Hände bei der Weihe, wo Gott einem Menschen sagt: Ich brauche dich! Darüber hinaus machen viele zupackende und freundlich ausgestreckte Hände das Wesen der Kirche Jesu Christi aus.

Herbert Meßner, Chefredakteur

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Offen gesagt: „Zeitfenster“ nützen Wie beurteilen Sie das derzeitige Engagement von Gesellschaft und Kirche zur Bewahrung der Schöpfung? Die Chance für eine ökologische Umkehr ist derzeit so gut wie noch nie. Sowohl Gesellschaft als auch Politik sind zur Zeit besonders empfänglich für das Thema. Dieses Zeitfenster für eine „ökologische Umkehr“ sollte die Politik nutzen, um endlich die richtigen Schritte, wie etwa eine CO2-Steuer, zu setzen. Zu viel Zeit dürfen sich die politischen Verantwortungsträger allerdings nicht lassen, denn in zwei bis drei Jahren kann die Stimmung wieder kippen. Meine Botschaft deshalb: Wir wollen Klimaschutz jetzt und keine weitere Verschiebung. Eine Schlüsselmaßnahme ist sicher die Einführung einer CO2-Steuer, für die etwa auch die Katholische Aktion kürzlich geworben hatte.

Das Thema Schöpfungsverantwortung hat durch die von Papst Franziskus verfasste Enzyklika „Laudato si“ einen unglaublichen Schub erhalten. Zahlreiche kirchliche Verantwortungsträger sind dadurch wachgerüttelt und für die Dringlichkeit des Themas sensibilisiert worden. Wie viele Menschen, die besorgt sind um die Schöpfung Gottes, wünsche ich mir sowohl auf pfarrlicher als auch auf diözesaner Ebene in der Zukunft noch viel mehr Engagement seitens der Kirche.

Dr. Michael Rosenberger ist Univ.-Prof. für Moraltheologie an der Katholischen Privatuniversität Linz. Foto: privat

LESERBRIEFE Im Dirndl beim Binden der Erntedank-Büscherl zeigt dieses Bild aus der Zeit vor 1980 die damalige Pastoralassistentin in Judenburg-St.Magdalena, Grete Himmler. Sie war danach die erste hauptberufliche Krankenhausseelsorgerin (als Laie). Heuer am 23. März ist sie verstorben. Am 23. Mai um 18.30 Uhr wird in der Kirche des LKH Graz eine Gedenkmesse gefeiert. Foto: Hatzl

Verletzt lassen Zu „Auferstehung aus dem Feuer“, Nr. 16 Ist die beschädigte Kathedrale Notre Dame nicht ein Symbol für den Zustand der katholischen Kirche? Und sind die ersten Reaktionen darauf – Betroffenheit, Milliardenspenden für die Renovierung – nicht auch ein Symbol dafür, dass in der heutigen Zeit das Materielle viel mehr zählt als der Mensch? Papst Franziskus lebt uns die Einfachheit täglich vor. Wenn die Menschen heute Jesus Christus hören wollten, dann könnten sie ihn wahrscheinlich sagen hören: „Was hat es für einen Sinn, diese Kathedrale mit Milliarden wieder gleich aufzubauen, wenn du nicht in Frieden mit deinen Mitmenschen lebst, nach maximalem Profit strebst, wenn Menschen weltweit ausgebeutet werden und in jeder Sekunde Kinder an Hunger sterben? Ich lebe in den Menschen und nicht in den Gebäuden.“ Das soll nicht heißen, dass wir die Kathedrale verfallen lassen sollen. Aber es wäre ein Zeichen mit großer Symbolkraft, wenn

wir die Kathedrale in diesem Zustand der Verletztheit beließen und sie nur vor weiterem Verfall schützen würden. Somit könnte das Drama um Notre Dame ein neues Zeitalter einläuten. Nicht dargestellter Reichtum und Äußerlichkeiten stehen in Zukunft im Mittelpunkt, sondern das Zusammenleben der Menschen, egal ob reich oder arm, egal welcher Konfessionen und ob gläubig oder ungläubig. Die Menschheit hat die große Chance, in ein neues Zeitalter des Humanismus einzutreten. Karl Zotter, Pischelsdorf

Hoch sensibles Thema Zu „Die Botschaft des Neuen Testaments ist mir wichtig“, Nr. 18 Ich lese das Sonntagsblatt schon lebenslang, bin 78. Wer glaubt, das Klima kann der Mensch verändern, stellt sich über die Schöpfung. Die Verursacher werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Bundespräsident Dr. Van der Bellen spricht von hoher Sensibilität des Themas, und das ist es auch. Josefine Pacher, St. Peter am Kammersberg

◗ Aus der Redaktion Wohl das erste Mal wiederholen wir eine Ausgabe der Mutworte auf Seite 17; die Autorin ist am 10. Mai verstorben. Für die Krankenhausseelsorge begeistert wurde Karoline Gartner-Moser als Studentin durch Grete Himmler bei einem Praktikum. Diese, heuer am 23. März verstorben, war nach Stationen in Köflach und Judenburg-St. Magdalena, der Heimatpfarre von Chefredakteur Herbert Meßner, am Grazer LKH-Universitätsklinikum die erste Laien-Pastoralassistentin. In der Pension nach 1990 war sie in Graz-Herz Jesu rege.


Thema

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„Ehrenwerte Person“ und „Vaterland“ bedeute „Burkina Faso“, erläuterte Odette Savadogo (rechts), ein Ackergerät zeigte Didier Ouedraogo (Bild links).

Der Teil, der später kommt „Auf den wir gewartet haben“, und „der Teil, der später noch kommt“ bedeuten ihre Vornamen. Zwei Gäste waren in Sachen Klimawandel Gäste von Welthaus.

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as wiegt der Kampf für den Klimaschutz, wenn auf der anderen Seite Menschen bei einer Messe von Terroristen getötet werden? Wir berichten auf Seite 11 vom Überfall auf eine Kirche in Burkina Faso am Sonntag, 12. Mai. Kurz davor waren zwei Gäste aus dem westafrikanischen Land in der Steiermark zu Gast und sprachen übers Klima. – Möglicherweise tötet auch die Klimakrise Menschen, durch Hunger. Eine Frau und ein Mann, Odette Savadogo und Didier Ouedraogo, überlegten am 2. Mai im Welthaus Graz: „Was tun gegen die Klimakrise?“ Im Sonntagsblatt-Gespräch meint Odette auf die Frage, wie es ihnen in Österreich gehe: „Wir haben gesehen, dass die Menschen auch hier freundlich sind und einander guten Tag sagen.“ Didier ergänzt, die Welt sei ein großes Haus, „und man müsste sich überall zu Hause fühlen“. Sehr glücklich sei er allerdings, dass hier das Thermometer 15 Grad anzeige, während es in Burkina Faso 42 Grad im Schatten habe. Und bei uns müsse alles im Vergleich zu Afrika „trop vite“ gehen, wiederholt er dreimal: sehr schnell. „Wir zwei müssen schauen, dass wir die Fackel unseres Landes hochhalten und Burkina Faso nicht enttäuschen“, schildert Didier. Eine „gute Mission“ sei beiden beim Abschied von daheim gewünscht worden; die Botschaft

◗ Bischof unter Schock Nach dem Mord an sechs Christen in Dablo am 12. Mai entführten Terroristen am 13. Mai Teilnehmer einer Marienprozession in Zimtenga und richteten vier Personen hin. „Unter Schock“ steht Bischof Theophile Nare von Kaya.

sei, sich zum Thema Klimawandel auszutauschen und die eigenen Erfahrungen „rüberzubringen“. Sein Name „Didier Ouedraogo“ bedeute „derjenige, auf den wir gewartet haben“, erzählt der Mann. Daheim habe er weitere Vornamen: Wend Waaga – Gott ist groß. Er arbeite, nach der Ausbildung in Wirtschaftswissenschaften und Entwicklung, bei der Caritas der Diözese Kaya – genau jene Diözese, in der ein paar Tage nach dem Sonntags-

Freitage für die Zukunft, „Fridays for Future“ einsetzen und statt zur Schule zur Demonstration fürs Klima gehen wollen Schüler wie Gregor Petrowitsch. Fotos: Neuhold

blatt-Gespräch am 12. Mai die Kirche überfallen wurde –; er entwerfe Projekte und bearbeite ihre Finanzierung. Bei der Caritas Kaya arbeitet auch Didiers Kollegin Odette Savadogo. Ihren Namen erklärt auch sie, „Frühsommer und Wolken“ heiße Odette, genaugenommen jemand, zu dem man bete, damit es wieder regnet. Genug Anknüpfungspunkte zur Klimakrise, doch die Soziologin und Anthropologin nennt noch ihren weiteren Vornamen „Par Kieta“. Der bedeute „den Teil, der kommen muss und später noch kommt“. Man müsse im Leben geduldig sein, und manchmal sei es schwierig, den Mut nicht zu verlieren.. „Terroranschläge wie im Rest der Welt“ kennzeichnen für Didier Ouedraogo die politische Lage in Burkina Faso. Die Regierung habe Lösungen ausgearbeitet. Und der Klimawandel sei „nicht etwas, was weit weg von uns passiert“. Im April sei es noch nie so heiß gewesen wie jetzt, bemerkt Odette. Die Regenzeit habe sich von fünf Monaten auf drei reduziert, und auch die werden durch Trockenperioden unterbrochen. Umgekehrt komme es zu starkem, punktuellem Regen und Überschwemmungen. Die Zeit der Lebensmittelknappheit dauere länger als früher. Menschen seien gezwungen, ihre Nutztiere zu verkaufen, um Getreide zu erhalten. Die Lebensmittelvielfalt nehme ab, Mangel­ ernährung und Krankheiten werden häufiger. Und den jungen Menschen in Österreich, die freitags über die Initiative „Fridays for Future“ den Menschen den Klimawandel bewusstmachen, möchte Didier „gratulieren“. Welthaus und Österreich sollen in Sachen Klimaziele „Vorreiter sein und die anderen mitnehmen“.

JOHANN A. BAUER


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Kirche Steiermark

VORGESTELLT

Unterwegs zum Leben Thal bei Graz. Neues Pfarrzentrum 25 Jahre nach der Weihe der von Ernst Fuchs gestalteten Kirche.

Peter Wagner, Caritas – Beschäftigung „Nur Tore schießen“ habe er als Stürmer können, berichtet Peter Wagner über seinen Jugendtraum Fußball. Den Überblick zu haben und „Torchancen“ zu verwerten bringt ihm auch jetzt Erfolg – als Leiter des Bereichs „Beschäftigung und Sachspenden“ bei der steirischen Caritas. Verantwortlich ist er etwa für fast 45 Carla-Läden. Eiswagenfahrer war der Vater von Peter Wagner, die Mutter kochte im Haus der Frauen, das neben dem Heimathaus steht. Tischler oder Fußballer wollte er werden, doch er besuchte die Höhere Technische Lehranstalt, Maschinenbau, und begann zu fotografieren. Damit verdiente er sein Germanistikstudium in Graz und Wien. Mit drei Kindern und zwei angekündigten entschloss sich Peter Wagner, mit seiner Frau Alexandra von Wien zurück nach St. Johann bei Herberstein zu ziehen und sein Heimathaus zu renovieren. Zuerst als Karenzvertretung kam er zur Caritas und übernahm viele Vorhaben im Beschäftigungsbereich. Dass arbeitslose Menschen spüren, „ich werde noch gebraucht“, und nicht daheim sitzen und meinen, „die Welt dreht sich ohne mich“, ist das Ziel. Peter Wagner übernahm 2006 die Bereichsleitung; die Sachspendenbearbeitung kam dazu. Er freut sich, dass sein Bereich auch gegen die Armut wirkt und für die Schöpfung, etwa durch Altkleidersammeln (Tel. 0 31 6/80 15-620). „Wir sind trotz des Schicksalsschlags eine Familie geblieben und näher zusammengerückt“, sieht Peter Wagner, dass 2009 seine Frau starb, als das jüngste der fünf Kinder drei Jahre war. JOHANN A. BAUER, Foto: privat

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Als „schönsten Auftrag in meinem ganzen Leben“, aber auch als „Mörderauftrag“ hatte der Künstler Ernst Fuchs, Vertreter des Wiener phantastischen Realismus, den Auftrag zur Gestaltung des Kirchenneubaus in Thal bei Graz bezeichnet. Beim Festgottesdienst zum 25-Jahr-Jubiläum der Kirchweihe am 12. Mai erinnerten Zeitzeuginnen mit Symbolen an die Zeit des Kirchenbaus, der durchaus polarisiert, aber viele begeistert hatte. 80 Ehrenamtliche hatten damals in 4000 Arbeitsstunden beim Bau mitgeholfen, bis hin zum Sammeln und Sortieren von Steinen und dem farbenprächtigen Bemalen etwa des als Regenbogen der Treue Gottes gestalteten Kirchendachs. Als Bild des himmlischen Jerusalem zeigt der dem Pilger-

patron Jakobus geweihte (und mit der alten Kirche verbundene) Bau das Ziel des Unterwegsseins im Leben und Glauben. Zur Jubiläumsfeier wurde Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl willkommen geheißen und mit einem Lied von den Volksschulkindern begrüßt. Das Jugendorchester des Marktmusikvereins und der Singkreis Thal gestalteten mit der Gemeinde eine festliche Liturgie. Bischof Krautwaschl griff in der Predigt den Gedanken des Unterwegsseins auf und ermunterte zum Miteinander, das immer wieder neu eingeübt werden müsse. Als Zeichen für das Miteinander in der Pfarre und darüber hinaus segnete der Diözesanbischof zusammen mit Pfarrer Karl Niederer anschließend das neue Pfarrzentrum, das Räume für Besprechungen, für Gruppen und Begegnung bietet. Herzlich gedankt wurde allen aus Pfarre und Gemeinde, die beim Neubau und bei der Finanzierung mitgeholfen haben.

Mit Symbolen erinnern Zeitzeuginnen an den Kirchenbau mit Ernst Fuchs (Bild links). – Bild rechts: Vor dem neuen Pfarrzentrum (von links) Bürgermeister Matthias Brunner, Pfarrer Karl Niederer, Bischof Wilhelm Krautwaschl, Vizebgm. Gerhild Langmann, NRAbg. Ernst Gödl. Fotos: Neuhold

32 Wohnungen im früheren Caritas-Haus Leistbares Wohnen. Haussegnung in der Grazer Raimundgasse 16. Aus einer Initiative von Bischof em. Egon Kapellari entstand die Idee, leistbaren Wohnraum zu schaffen für Menschen, die durch

Schicksalsschläge sonst kaum eine Chance auf eine vernünftige Wohnung hätten. Dazu wurde nun von der Diözese Graz-Seckau auch das ehemalige Bürogebäude der Caritaszentrale in der Grazer Raimundgasse 16 saniert und aufgestockt. 32 neue Wohnungen zwischen 30 und 75 m² wurden geschaffen und sind bereits vermietet. Das Projekt wurde durch die Wohnbauförderung des Landes Steiermark unterstützt. Bei der Segnung am 10. Mai ging ein großes Danke an den Generalplaner Wallner & Schemitsch sowie an die Ratswohl Architekten ZT GmbH für die gute Zusammenarbeit. Pfarrer Matthias Keil segnete am 10. Mai die neuen Räume und die Bewohner des Hauses und lud zur Kirchturmführung für Bewohnende der Pfarre Graz-Herz Jesu am 23. Mai ein. Foto: Neuhold


Kirche Steiermark

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ABSCHIED

Foto: Neuhold

BESUCHSDIENST BEI KRANKEN UND ALTEN

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Msgr. Franz Fink: Er bringt reiche Ernte ein

Festlich geschmückt präsentierte sich am 26. April der Pfarrsaal Irdning zur Zertifikatsverleihung an 50 Kurs-Teilnehmende aus der Region Ennstal/Ausseerland. In sechs Modulen hatten sie sich seit Jänner Grundkenntnisse für die Begegnung mit Menschen im Alltag erworben. Die evangelische Diakonin Elisabeth Pilz referierte zu Beziehungsfragen und zu unterschiedlichen Lebenssituationen, Ingrid Peyrer leitete zu guter Kommunikation an, Mag. Martina Kirbisser führte in das Thema Demenz ein, und Psychotherapeutin Maria Nigitsch sprach über das vielfältige Trauern. Konzept und Durchführung lagen in den Händen von CaritasRegionalkoordinatorin Monika Schachner, Pastoralassistentin Petra Rohrer und Pflegeheim-Regionalreferent Diakon Wolfgang Griesebner. Generalvikar Erich Linhardt hob bei der Verleihung hervor, dass es viele brauche, „die in liebender Aufmerksamkeit füreinander da sind“. Foto: privat

Gesinnung & Verantwortung In memoriam Univ.-Prof. DDr. Valentin Zsifkovits. Große Ankündigungen und utopische Entwürfe waren nicht die Sache von Univ.-Prof. DDr. Valentin Zsifkovits. Vielmehr suchte er Orientierungen für den Alltag, in Achtung vor der Betroffenheit der Menschen in ihrer konkreten Situation. In seinen Bausteinen für eine gelungene Gesellschaft, die er anbot, nahm er Bezug auf die Stärken der Menschen, bezog aber zugleich die Schwächen der Menschen in seine Überlegungen mit ein. „Nicht jenes System ist das beste, das die Stärken der Menschen einseitig betont, sondern das, welches auch die Gebrochenheit des Menschen mit einkalkuliert.“ So sein Grundsatz. Gesinnung und Verantwortung, Leidenschaft und Realismus waren seine Bezugspunkte, unterscheidendes, differenziertes Argumentieren sein Credo. Umfassende Wertbilanzen, die Vor- und Nachteile von Lösungen gegeneinander abwogen, erstellte er in verschiedenen Bereichen – etwa Politik, Medizin, Wirtschaft, Arbeit oder Kirche, um lebenserweiternde und lebensbegleitende Lösungen, die auf dem Weg bleiben, anzubieten. Hier konnte er sehr streng sein: Wenn kurzsichtig Traumwelten oder Luftschlösser entwickelt wurden, die keinen Bezug zu Handlungsmöglichkeiten aufwiesen, aber deren Preis dann gerade von den Ärmsten beglichen werden musste, konnte er laut und bestimmend werden.

Am 1. Jänner 1933 in Stinatz geboren, studierte Zsifkovits Theologie und Staatswissenschaften in Wien. Er habilitierte sich mit der weit beachteten Arbeit „Der Friede als Wert“ 1973 in Ethik und Sozialwissenschaften. Im Jahr darauf wurde er nach Graz an die neue Lehrkanzel für Christliche Gesellschaftslehre, jetzt Institut für Ethik und Gesellschaftslehre, berufen. Hier entfaltete er ein weit gefächertes, in Bereiche wie Friedens-, Wirtschafts-, politische oder Medizinethik führendes publizierendes wie lehrendes Wirken. Er prägte Generationen von Studierenden, indem er ihnen argumentierendes Denken und ein Vorgehen in Alternativen zumutete. Nach der Emeritierung 2001 publizierte er weiter. Der 1958 zum Priester Geweihte war aber auch in unserer Diözese durch sein seelsorgerisches Wirken präsent, vor allem durch markante Predigten und Vorträge: Laut, deutlich und verständlich, damit der Gestaltung des Alltags dienend, das war seine Devise. Am 10. Mai ist der im Wortsinn zu verstehende „Professor“ („Bekenner“) friedlich entschlafen, getragen vom bestätigenden Wort aus dem Buch Ijob: „Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt.“ LEOPOLD NEUHOLD

Sozialethiker, Friedensforscher, Seelsorger: Univ.Prof. DDr. Valentin Zsifkovits. Foto: privat

In seiner Heimat St. Stefan im Rosental führte er den elterlichen Bauernhof und engagierte sich in der Pfarre. Nach dem Aufbaugymnasium in Horn und dem Theologiestudium wurde er 1972 im 42. Lebensjahr zum Priester geweiht. All seine Lebenserfahrungen brachte er mit in den Priesterberuf. Am 9. Mai starb Kanonikus Msgr. Mag. Franz Fink in Graz im 89. Lebensjahr. Der beliebte Seelsorger bringt eine reiche Ernte ein. Nach Kaplansdienst in Mürzzuschlag und Mürzsteg leitete er von 1976 bis 1984 das Pastoralamt. Von 1984 bis 2008 wirkte er segensreich als Pfarrer von Graz-St. Leonhard. Mit der Erneuerung der Kirche außen und innen, der Renovierung des Pfarrhofs und anderer Gebäude und der Umwandlung eines Wirtschaftsgebäudes in ein Pfarrzentrum mit Kindergarten und Ambiente für Begegnung gab er der Seelsorge eine Infrastruktur, in der sich viele heimisch fühlten. Auch das Vinzidorf fand hier seinen Platz. Für Pfarrer Fink war Seelsorge Begegnung. Eine menschenfreundliche Offenheit und Güte, ein Gespür für das praktisch Umsetzbare und eine herzliche Gastfreundschaft prägten ihn. Zwischendurch begleitete er auch die KMB, die KFB, die Pastoralassistentinnen und kurz die Pfarren Waltendorf und Ragnitz. Als Dechant leitete er 1989 bis 1996 Graz-Linkes Murufer und 1996 bis 2000 Graz-Ost. Viel verdanken ihm das Odilien-Institut und der Odilien-Verein, dem er 1986 bis 1997 als Obmann vorstand. Ein einsatzfreudiger und beliebter Seelsorger war er auch im „Ruhestand“ in Pischelsdorf und Umgebung sowie bei den Benediktinerinnen in St. Johann bei Herberstein.


Kirche Steiermark

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IM BLICKPUNKT

WÖLZER TAUERN. Wie weiße Brautsträuße grüßten blühende Obstbäume fünf Paare, die „dem Lebensweg auf der Spur“ von St. Peter am Kammersberg zur Kirche Maria Altötting in Winklern pilgerten. Begleitet von Maria und Peter Auer, war es ein Gebet für Füße, Hirn, Herz, Hand und Gaumen. Foto: Auer

STEIRER MIT HERZ

Ernst Langanger

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er Mut hat und sich der Bergrettung anvertraut, kann sich bei der Langen Nacht der Kirchen am 24. Mai in Gröbming vom Kirchturm abseilen lassen. Man müsse etwas nicht Alltägliches bieten, um die Pfarre wieder „ein bisschen in die Gedankenwelt der Leute zu bringen“, schildert der Koordinator der „Langen Nacht“ in der Ennstaler Pfarre, Ernst Lang­ anger vom Pfarrgemeinderat. Die Pfarre lade auch zur Besichtigung der Gebeinekammer, der Sakristei und der Orgel. Auf einem Bauernhof im nahen Wörschach wuchs Ernst Langanger auf. Er lernte Elektriker und kam in die Stainacher Molkerei, wo der 61-Jährige zuletzt die Instandhaltung der technischen Anlagen leitete. Ein Schlaganfall ereilte ihn, er konnte zuerst nicht mehr reden, schlucken und gehen. Dann hatte er das „Privileg“, wie er erzählt, sich zu „derfangen“. Durch seine Invaliditätspension könne er die Tage positiv erleben. Nach so einem Ereignis sehe man das „Hamsterrad“ im Beruf mit anderen Augen und „wie viele Tage man in seinem Leben schon verplempert hat“. Die Idee, nach einigen Jahren Pause wieder in Gröbming ein Programm für die Lange Nacht der Kirchen aufzustellen, sei in einem Team „gemeinsam geboren“ worden, schildert Langanger. Er halte sie „in Schwung“. Foto: privat Schlagen auch Sie uns ein Vorbild des Alltags vor. Zuschriften bitte an die Redaktion.

KOBENZ. Auf Initiative des nach Murau wechselnden Kapellmeisters Gerhard Mang gestaltete die Marktmusikapelle Kobenz im Mehrzwecksaal der Marktgemeinde einen festlichen Muttertagsgottesdienst mit Werken von Elgar, Wagner und Mahler, zelebriert von Pfarrer Karl Natiesta. Foto: Pfarre

AIGEN IM ENNSTAL. Die Motorradsaison startete in Aigen mit der Segnung der Maschinen und deren LenkerInnen. Pfarrer Herbert Prochazka wurde auf einer Beiwagenmaschine durch die Reihen kutschiert. Er bat, auf die Kollegialität und Verantwortlichkeit im Straßenverkehr zu achten. Foto: Pfarre

Berufung heißt Aufbruch Weltgebetstag um geistliche Berufe: Gottesdienst und Zeugnis. Während seines Zivildienstes im Pfarrverband Vordernbergertal machte Christoph Schranz einige Erledigungen im Pfarrbüro, als gerade Thorsten Schreiber, der Regens des Grazer Priesterseminars, hereinkam. Dieser fragte ihn ganz spontan: „Haben Sie schon einmal daran gedacht, sich das Priesterseminar anzusehen?“ Für Christoph Schranz war diese Begegnung ein erster Anstoß, sich dem Ruf Gottes zu stellen und durch Mitleben im Priesterseminar seine Berufung zum Priesterwerden zu prüfen. Gebet und weitere, tiefergehendere Gespräche haben dies verstärkt. Bei einem Gottesdienst am 9. Mai anlässlich des Weltgebetstages um geistliche Berufe in der Katharinenkirche des Grazer Mausoleums mit Regens Thorsten Schreiber legte Christoph Schranz ein Zeugnis über seinen Weg ab. Dem Ruf

Gottes zu folgen heißt für ihn nicht, eine rasche Entscheidung zu treffen, sondern einen Weg zu gehen, auf dem man versucht, Christus zu folgen. „Berufung heißt Aufbruch, Berufung heißt bereit sein, Berufung heißt die Liebe Gottes begreifen!“ Regens Thorsten Schreiber lud in der Predigt die Mitfeiernden ein, sich die Umstände in Erinnerung zu rufen, die sie bewogen haben, das zu tun, was sie heute als Christen, als Priester, als Ordensmitglieder tun. Oft seien es Mitmenschen gewesen, die uns angesprochen und begleitet haben und die auch mitgegangen sind in Zeiten, wo wir Zweifel und Unsicherheit gespürt haben. Mehr denn je brauche es Menschen, die den Mut haben, junge Menschen auf einen geistlichen Beruf hin anzusprechen, ohne die damit verbundenen Herausforderungen geringzuschätzen. „Sei bereit“, lautete das Motto des Weltgebetstages. Regens Schreiber ermutigte zur Bereitschaft, Gottes Ruf zu hören und ihn nicht von Unkenrufen übertönen zu lassen.

Regens Thorsten Schreiber lädt den im Priesterseminar mitlebenden Christoph Schranz (stehend) zum Glaubenszeugnis aus seinen persönlichen Erfahrungen ein. Foto: Neuhold


Serie

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Illustration: Ivan Rajič, Foto: Neuhold

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Gemeinsam. Die Figuren bilden in unterschiedlichen Farben ein Ganzes, indem sie sich als eine Hand zu erkennen geben. Erst im Zusammenspiel können die einzelnen Finger der Hand etwas „anpacken“.

Auch unsere Räumlichkeiten sollten nach ihrem Einladungscharakter überprüft werden. Vielleicht machen wir zu viele Veranstaltungen FÜR die Menschen nach unseren Vorstellungen und fragen zu selten, wie Jesus den Blinden gefragt hat: „Was soll ich dir tun?“ (Lukas 18,41) oder „Was braucht ihr Kinder, Jugendliche, ihr Eltern, ihr Armen, ihr Arbeitslosen, ihr alleinerziehenden Mütter, ihr Geschiedenen, ihr Kranken, ihr ausgepowerten Menschen?“

 Wie gelingt es uns in unserem Planen, die Menschen in ihren jeweiligen Lebensrealitäten einzubeziehen?  Wie sprechen wir all jene Menschen an, die die Kirche hauptsächlich vom Erlagschein (Kirchenbeitrag) kennen?  Können wir im Seelsorgeraum aufeinander verweisen, wenn Menschen jemanden suchen, der oder die sie bei ihren Fragen begleitet?

Beziehen Sie Menschen, die Sie mit Veranstaltungen erreichen möchten, in die Planung ein: Welche Erwartungen haben diese Menschen an eine Veranstaltung? Was motiviert sie, daran teilzunehmen?

 Wie gelingt es in unserem Planen, die Menschen in ihren jeweiligen Lebensrealitäten einzubeziehen? Die Kunst besteht darin, den Blickwinkel zu verändern. Sehr oft gehen wir von dem aus, was wir für die anderen für gut erachten. Sich selbst zurücknehmen und hinschauen, was die anderen brauchen, erfordert eine große Demut. Gleichzeitig eröffnet es neue Horizonte und liefert viele Ideen für die Seelsorge der Zukunft. Dazu gehört auch der Mut, sich von lieb Gewordenem zu verabschieden.  Wie sprechen wir all jene Menschen an, die die Kirche hauptsächlich vom Erlagschein (Kirchenbeitrag) kennen? Viele Menschen suchen attraktive Angebote. Nicht nur in der Kirche, sondern sie nehmen an, was ihrer Lebensrealität entspricht, unabhängig vom „Anbieter“. Ich erlebe das bei der Feier von Krabbelgottesdiensten. Viele Eltern haben gar keinen Bezug zur Kirche oder sind sogar ausgetreten. Aber diese Form spricht die Kinder und die Eltern an. Da kommen sie so gerne, dass sie sich sogar abmelden, wenn einmal was dazwischenkommt.  Können wir im Seelsorgeraum aufeinander verweisen, wenn Menschen jemanden suchen, der oder die sie bei ihren Fragen begleitet? Das ist für die Kirche eine große Herausforderung. Tief in unseren Köpfen ist der Gedanke verankert, dass der Pfarrer alles kann und für alles zuständig ist. Die Leute sind oft ganz überrascht, wenn ich sie weitervermittle. Aber innerhalb der Pfarrgemeinde gibt es eine Fülle an Kompetenzen und Lebenserfahrungen. Wenn wir uns als Miteinander sehen, als eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig ergänzt, können wir für Menschen in fast allen Lebenslagen eine gute Begleitung anbieten.


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Steirische Missionare

19. Mai 2019

Mit großem ZU BESUCH bei den STEIRISCHEN MISSIONAREN

„Ein Missionar mit Hausverstand und ohne viel Talent.“ – So beschreibt sich Pater Stefan Mandl, CMM., selber mit Augenzwinkern.

EINE SONNTAGSBLATT-SERIE | TEIL 5 ERNST ZERCHE

Südafrika

Südafrika hat derzeit ca. 57 Millionen Einwohner. Mit geschätzten 4 bis 6 Millionen Zuwanderern ist Südafrika eines der größten Einwanderungsländer der Erde. Fast 80 Prozent sind Christen unterschiedlichster Kirchenzugehörigkeit, davon ca. 9 Prozent Katholiken. Die stärkste Gruppe bilden die unabhängigen Afrikanischen Kirchen mit 26 Prozent.

Missionare von Mariannhill (CMM) Der aus Vorarlberg stammende Trappist P. Franz Pfanner gründete am 27. Dezember 1882 nahe der südafrikanischen Hafenstadt Durban am Indischen Ozean Mariannhill (= Maria-Anna-Hügel). Das war der Grundstein zur heutigen Missionszentrale. Aus der ehemaligen Trappisten-Abtei – sie war zeitweise mit über 300 Mönchen die größte der Welt – entstand im Jahr 1909 die Kongregation der Missionare von Mariannhill (CMM). Abt Franz Pfanner ist nicht nur der Gründer von Mariannhill, er gründete auch die Kongregation der Missionschwestern vom Kostbaren Blut (CPS). Wenn man auch heute vom Glockenturm mit seiner alten Uhr auf den Kreuzgang, wo alle Wege sich bei einer Christusstatue finden, der Kirche und den vielen Zweckbauten rundum und auf die wachsende Stadt Pinetown blickt, ist man voller Bewunderung angesichts der handwerklichen Leistung zu dieser Zeit. Br. Florian Langmann († 2014), Tischlermeister aus Ligist, zählte zu ihnen. Kreuze und Altäre, Bischofsstäbe zeugen von seiner Kunst in Mariannhill und darüber hinaus.

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tefan Mandl ist 1938 in Dietersdorf bei Straden geboren, 1968 geweiht worden und seit 1975 Mariannhiller Missionar in Südafrika. „Ich bin Gott dankbar, dass er mir einen guten Hausverstand gegeben hat und dass ich die wenigen Talente einigermaßen nutzen konnte.“ Das Zeugnis in der katholischen Mission wird gerne mit großartigen Leistungen im sozialen Engagement und zuweilen auch mit Wissenschaft und Kunst verbunden. Dabei wird auf die redlichen Arbeiter im Weinberg vergessen, die bei jedem „Wetter“ in Afrika, Asien und Lateinamerika den Grundstein für kirchliche Gemeinschaften gelegt haben. Heute Basis blühender Ortskirchen. P. Stefan ist einer von ihnen. Sein Wirkungsbereich liegt seit über 40 Jahren in der Diözese Umtata in der Provinz Ostkap, dem ehemaligen Homeland Transkei, wo auch der Geburtsort von Nelson Mandela liegt. Im großartigen Museum von Mthata begegnet uns die bewegte Geschichte Südafrikas. Pater Stefan Mandl hat diese Geschichte miterlebt. Einflussreiche Vertreterinnen und Aktivisten dieses Freiheitskampfes sind ihm begegnet. Wie zum Beispiel der Nachfolger von Mandela im Präsidentenamt, Tabor Mbeki, er ist in Mariannhill in die Ordensschule gegangen, und die heutige Erziehungsministerin Angelina Motshekga hat in Mariazell maturiert, wo P. Stefan auch Pfarrer war. Einige Ortsnamen in Südafrika klingen uns sehr vertraut, wie z. B. Mariazell und MariaLinden – alles Gründungen der Mariannhiller Missionare, die 1880 unter der Führung des

Vorarlberger Trappisten Abt Franz Pfanner nach Durban/Südafrika kamen und so wohl die Erinnerung an die Heimat wachhielten. Mit größtem Respekt erinnert sich P. Stefan an die Pionierarbeit seiner Mitbrüder damals: „Stell dir vor, sie sind gekommen mit dem Bewusstsein, dass sie ihre Heimat nie wieder sehen werden. Dann die vielen jungen Mitbrüder am Friedhof, die an Malaria, an Entbehrungen gestorben sind … wie viele würden heute unter diesen Bedingungen kommen?“ P. Stefan ist gekommen, und er gesteht, dass er anfangs kein enthusiastischer Missionar war, der unbedingt in die Mission gehen wollte. „Ich habe mich aber gut vorbereitet, viele Bücher gelesen und ohne Kopfpolster

P. Stefan Mandl besucht die Gemeinde in Maqhatseng village (linkes Foto). – Am 24. Mai jährt sich der 110. Todestag von Abt Franz Pfanner, dem Gründer der Kongregation von Mariannhill.


Steirische Missionare

19. Mai 2019

Hausverstand

EINBLICKE Wegbereiter einer einheimischen Kirche

Missionarinnen und Missionare im Geist des 2. Vatikanischen Konzils haben in oft einfacher, aber beständiger Form die Menschen begleitet und zusammengeführt. Noch heute werden sie – wie P. Stefan Mandl – von der lokalen Bevölkerung hoch geschätzt.

geschlafen, weil ich dachte, hier müssen wir ohnedies auf Pritschen schlafen. Die Praxis war dann nüchterner, besonders auch die Armen betreffend. Ich habe bemerkt, dass wir uns gut europäisch eingerichtet hatten.“ Diese selbstkritische Haltung von P. Stefan ist in seiner spartanischen Lebenshaltung spürbar. Nach seinen Stationen in Mariazell, Maria-Linden, Shepards Hope, Mount Fletcher, Mthata – um nur einige zu nennen – besucht P. Stefan die Pfarre Farview, um zu sehen, wie weit der Bau einer Kapelle in einer der vielen Außenstationen mit einer Kleinen Christlichen Gemeinschaft gediehen ist. „Ich komme aus einfachen Verhältnissen und hatte nie große Ansprüche. Ich habe es leicht gehabt, mit einfachen Leuten zu reden.“ Die Gemeinschaft von Maqhatseng village empfängt ihn überaus herzlich, was nicht selbstverständlich ist. P. Stefan feiert unter strahlend blauem Himmel eine Dankmesse, sein Nachfolger in der Pfarre, Fr. Joakim Pinji, assistiert dem achtzigjährigen Steirer respektvoll. Zum Abschied gibt es typisch südafrikanischen Chorgesang, rhythmisch und voller Emotionen. Papst Franziskus hat vor kurzem Missionare für ihren Einsatz geehrt: „In dieser Welt machen sie keine Schlagzeilen. Sie sind keine Nachrichten in den Zeitungen wert“, stellt der Papst fest, fuhr jedoch fort: „Ihre Arbeit, liebe Missionare, ist großartig. Sie opfern Ihr Leben und säen das Wort Gottes mit Ihrem Zeugnis.“ P. Stefan gehört dazu.

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Fotos: Zerche

O-Ton

Bischof Fritz Lobinger (Bild) über P. Stefan Mandl. „Wenn man mit vielen Leuten arbeitet, stechen einige immer heraus, die unbedingt zuverlässig sind. P. Stefan hat diese grundsätzliche Bereitschaft, etwas zu machen, auch wenn es schwierig ist; auf ihn konnte ich mich verlassen. Dann gibt es in der Mission, wie überall, die Träumer – die unrealistisch sind. P. Stefan ist das Gegenteil. Er ist Realist. Wenn ich also überlegen muss: Geht das? Geht das nicht?, dann würde ich zu diesem Mann gehen und ihn fragen.“ Bischof Lobinger (90) war von 1970 bis 1986 Direktor des LUMKO Institutes, das maßgeblich die Entwicklung des weltweit erfolgreichen Pastoralmodells der „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ und des „Bibel-Teilens“ entwickelt hat. Danach war er Missionsbischof von Aliwal in Südafrika (1987–2004) und von 1995–1997 Apostolischer Administrator von Umtata. Er lebt heute im Altersheim der Mariannhiller Missionare in der Nähe von Durban.

Man kann vieles lernen von unseren alten Missionaren. Sie haben auch manche sichtbaren Spuren hinterlassen wie mein weststeirischer Landsmann und Tischlermeister Br. Florian Langmann aus Ligist auf der Missionsstation Mariannhill. In den Kapellen der Außenstationen, die der Oststeirer P. Stefan Mandl errichten ließ, wird man sich nach kurzer Zeit kaum noch an den Erbauer erinnern. Die Lebenszeichen der Zuwendung, die er in die Herzen vieler Menschen in der Transkei geschrieben hat, werden wohl bleiben, aber wahrscheinlich in keiner Missionsgeschichte aufgeschrieben werden. Man sollte uns Missionare nicht zu sehr zu Pionieren hochstilisieren. Die Mission vor Ort ist und bleibt sehr alltäglich und mühsam, und niemand kann wirklich sagen, wie „nachhaltig“ sie wirkt. Unsere Herkunft aus bescheidenen Verhältnissen in unserer steirischen Heimat und die Erfahrung unserer eigenen Grenzen hat uns oft den Kontakt mit den einfachen Leuten erleichtert und uns vielleicht auch vor eitler Selbstüberschätzung bewahrt. Wir Missionare aus Europa waren nur Vorläufer und Wegbereiter für eine einheimische Kirche, die ihren eigenen Weg finden und gehen wird. Wenn das Evangelium, wie in Südafrika und anderswo, durch das Bibelteilen unter die Leute und zu ihrem Leben kommt, dann erwachsen aus dieser Saat kleine christliche Gemeinschaften, die die eigentlichen Zentren missionarischer Ausstrahlung sind.

em. Univ.-Prof. Dr. Franz Weber


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Caritas – Weltkirche

19. Mai 2019

Hilfe, nicht säuerlich Die Geschäftsleitung der Caritas (von links): Rolf Spiegel, Direktor Herbert Beiglböck, Petra Prattes, Franz Waltl, Peter Wagner. Foto: Caritas

Klima der Herzen Ihren Jahresbericht bzw. Wirkungsbericht legte die Caritas vor. In gehobener Stimmung, fast lieblich und nicht das Schreiende oder Lästige an der Not hervorstreichend, präsentierte die steirische Caritas ihren Jahresbericht für 2018. „Wie wir wirken“ heißt er wieder, und Zuschauende im Grazer Schubert-Kino konnten aufatmen: Wir wirken gut (www.caritas-wiewirwirken.at). „Geschichten“ erzählten die vier Bereichsleitenden Petra Prattes für Betreuung und Pflege, Rolf Spiegel für Bildung und Interkultur, Franz Waltl, Hilfe für Menschen in Not, sowie Peter Wagner, Beschäftigung und Sachspenden („Vorgestellt“ auf Seite 4). Einsamkeit, Begegnungen, Erfolge waren Themen der Geschichten. Rolf Spiegel erwähnte etwa den schwarzen Megaphon-Verkäufer in der Grazer Herrengasse, dem der Brezenverkäufer daneben mit Wechselgeld aushalf. Im Video werden Caritas-Geschichten durch zwölf Menschen illustriert. Neben der Klimakatastrophe müssen wir uns um das „Klima der Herzen“ sorgen, meinte Caritasdirektor Herbert Beiglböck. Er wolle mit allen im Gespräch sein, „auch jenen, die uns kritisch begleiten oder ablehnen“, versprach er. So sehr er sich über zustimmende Briefe freue, der Innenminister bekomme vermutlich ebensolche. – Gespendet wurden im Vorjahr für die Caritas fast 10 Millionen Euro. Die meisten Mittel im Budget von 98,3 Millionen Euro gingen in den Bereich Betreuung und Pflege.

In Mutter Teresas Geburtsort lobte der Papst die Zärtlichkeit ihrer Schwestern. Ohne sie werde Hilfe zu ernsthaft und säuerlich.

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igens um einen Applaus bat Franziskus die Menschen auf dem Petersplatz in Rom, als er von seinem Besuch am 7. Mai in Nordmazedonien erzählte (vom Aufenthalt davor in Bulgarien berichteten wir in der Vorwoche). Dort haben die Menschen 2015 und 2016 viele Flüchtlinge aufgenommen. Zwar machen so viele Migranten wie damals „natürlich Probleme“, doch die Menschen in Nordmazedonien haben „ein großes Herz gehabt“ und viel geleistet. Dafür bat der Papst um Applaus. Zugleich habe ihn, blickte Franziskus bei der Generalaudienz zurück, die Zärtlichkeit beeindruckt, mit der in Skopje die MutterTeresa-Schwestern mit hilfsbedürftigen Menschen umgehen. Ohne solche Zärtlichkeit und Liebe werde soziale Hilfe schnell „zu ernsthaft und säuerlich“. Ähnlich pries der Papst beim Rückflug nach Rom die „Sanftmut“ der Schwestern, die in Skopje Dienst tun „ohne Bevormundung der Armen“. Diese Missionarinnen der Nächstenliebe beim Denkmal im Geburtsort ihrer Gründerin zu sehen, die sich um jeden Menschen kümmern, als wäre es Jesus, habe ihn tief berührt. „Für uns Christen ist Mazedonien ein Symbol der Ankunft des Christentums im Westen“, klärte Franziskus im Flugzeug auf. Ein Mazedonier habe sich „an den Apostel Paulus gewandt, der eigentlich weiter nach Asien wollte“. Der Papst lobte auch den „guten Streit“ dafür, dass Nordmazedonien vor nicht langer Zeit unabhängig geworden sei.

Christliche und nichtchristliche Jugendliche ermahnte Franziskus bei einem Treffen in Skopje, mit allen Menschen verbunden zu bleiben. Katholiken dürfen nicht wie „schräge Typen“ wirken. Er schränkte ein: „Wir müssen allerdings auch den Mut haben, anders zu sein, andere Träume zu zeigen, welche die Welt nicht geben kann.“ Der Papst nannte Sinn für Großherzigkeit, Dienst, Vergebung, Gebet, Kampf für Gerechtigkeit und Gemeinwohl sowie Liebe zu den Armen. Eines der Hauptprobleme von heute und von vielen Jugendlichen sei, „dass sie die Fähigkeit zu träumen verloren haben“. Träume halten die Gewissheit lebendig, dass eine andere Welt möglich sei und die eigene Mitarbeit verlange. Franziskus wünschte „kühne Träume“ von der Jugend: „Träumt gemeinsam, nicht allein; mit den anderen, nie gegen die anderen.“ Vor Träumen von mehr Einfluss gewarnt und vor dem Schauen auf eigene Ressourcen hat der Papst allerdings Priester und Ordensleute im Dom in der Hauptstadt Skopje. Die Kirche verwende oft Energien, Mittel und Programme für Dinge, die niemanden interessieren, keinen Geschmack von Trost und Hoffnung tragen und stattdessen persönliche Begegnungen verhindern. Franziskus verlangte: „Wir müssen alle Lasten aufgeben, die uns von der Mission abhalten.“ Er wandte sich gegen „Fantasien“, die Dinge „wären anders, wenn wir stark, mächtig und einflussreich wären“. Das Geheimnis der Stärke liege nicht darin, dass die Rechnung stimme. „Bilanzen“ seien nur dann gerechtfertigt, wenn sie die Kirche solidarischer und verständnisvoller gegenüber Bedürftigen machen. Arme erinnern die Kirche „an das, was wir sind: eine Kirche von Bettlern, die der Barmherzigkeit Gottes bedürfen“. JOHANN A. BAUER

Ein Bild gestaltet haben zwei Mädchen und es dem Gast aus Rom in Skopje überreicht. Es zeigt ihn mit der heiligen Mutter Teresa. Ihren Geburtsort sah Franziskus bei seinem Besuch in Bulgarien und Nordmazedonien. Foto: KNA


19. Mai 2019

Kirche Steiermark – Weltkirche

JUGENDFORUM UND „PETRUS AWARD“

Die Preisträger des „Petrus Award“, der im Rahmen des Jugendforums in Kapfenberg-St. Oswald für beispielhafte Jugendprojekte verliehen wurde, freuen sich. In der Kategorie Spiritualität gingen die ersten vier Plätze an Jugendgruppe und Jugendchor Graz-St. Vinzenz, KJ Hausmannstätten, NMS Scheifling und KJ Weiz. Für „Gesellschaftliches Engagement“ wurden die KJ Weiz, die KJ Hausmannstätten, der Jugendchor Graz-St. Vinzenz und die Jugendgruppe Graz-Andritz ausgezeichnet. Die Awards in „Sinnvolle Freizeitgestaltung“ gingen an die KJ-Gruppen Hausmannstätten, Graz-Andritz, Vorau, Kirchbach und Weiz. Die Firmlinge und PatInnen des Seelsorgeraumes Kapfenberg erhielten den Award für die Kategorie „Firmung“. – „Mit Herz am Puls der Zeit“ lautete das Motto des Jugendforums 2019. Jugendgruppen und Verantwortliche trafen sich am 1. Mai in Workshops, stellten Projekte vor, besprachen Konsequenzen der Jugendsynode, feierten Gottesdienst und verliehen eben den Petrus Award. Foto: Wagner

Anschlag auf katholische Kirche in Burkina Faso Große Bestürzung. Während des Sonntagsgottesdienstes wurden sechs Menschen ermordet. Im Norden Burkina Fasos sind bei einem Angriff auf eine katholische Kirche am 12. Mai sechs Menschen erschossen worden, auch der Priester. Eine Gruppe von 20 bis 30 Angreifern stürmte während des Gottesdienstes eine Kirche in der Provinz Sanmentenga und tötete sechs Männer. Zuvor befahlen sie Frauen und Kindern, das Gebäude zu verlassen. Anschließend steckten sie die Kirche sowie angrenzende Geschäfte in Brand. Auch ein Gesundheitszentrum wurde zerstört. Zur Identität der Angreifer gab es keine Angaben. Bereits Ende April waren in dem westafrikanischen Staat bei einem Attentat auf eine protestantische Kirche in der Provinz Soum fünf Gläubige und der Pastor der Gemeinde ums Leben gekommen. Der katholische Bischof von Dori, Laurent Dabire, berichtete zuletzt auch von einem blutigen Übergriff auf Christen, der sich Anfang April in einem Dorf in seiner Diözese in der Region Sahel zugetragen hat. Dabei drangen Bewaffnete während einer

Kreuzwegandacht in die katholische Kirche ein und ermordeten vier Gläubige, die versucht hatten zu fliehen. In Burkina Faso breiteten sich in den vergangenen Jahren terroristische Gewalt, ethnische Spannungen auf lokaler Ebene und bewaffnete Banden aus. Hinter den militanten Angriffen stehen hauptsächlich dschihadistische Gruppen, die mit den Terrorgruppen Al-Kaida und „Islamischer Staat“ (IS) verbündet sind. Ziele der Attacken sind neben Schulen, Regierungseinrichtungen und Polizeistationen immer wieder muslimische und christliche Gläubige und Geistliche. Im Februar wurde ein Ordensmann der Salesianer Don Boscos bei einem Überfall getötet. Im März verschwand ein weiterer katholischer Priester. Zudem wurden mehrere Imame ermordet, die den Dschihadisten nicht radikal genug waren. Seit 2016 kam es in der Hauptstadt Ouagadougou drei Mal zu schweren Angriffen. Ziel wurden ein Hotel, Restaurants sowie die französische Botschaft. Papst Franziskus zeigte sich bestürzt. Er versicherte, er bete für die Opfer, ihre Angehörigen und alle Christen in Burkina Faso. KATHPRESS

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EINE WELT

Wiedergewählt. Der Konvent des Benediktinerstiftes St. Lambrecht hat Benedikt Plank für weitere sechs Jahre zum Abt gewählt. Die Abtwahl war nach den Statuten der Österreichischen Benediktinerkongregation notwendig geworden, weil Abt Plank im Juli das 70. Lebensjahr vollendet. Sie fand am 13. Mai unter dem Vorsitz von Abtpräses Johannes Perkman statt. Abt Plank ist auch Stiftsarchivar und Pfarrer von St. Lambrecht und Steirisch und Kärntnerisch Laßnitz. Foto: Neuhold ◗ KÜNFTIG OFFIZIELL Papst Franziskus erlaubte nun, offizielle katholische Pilgerfahrten nach Medjugorje zu organisieren. Es sei aber zu vermeiden, dass dies als Anerkennung der angeblichen Erscheinungen ausgelegt werde, teilte das Vatikanische Presseamt mit. Die Wallfahrten dürften „keine Verwirrung oder Zweideutigkeiten hinsichtlich der kirchlichen Lehre“ schaffen. ◗ VERBRECHEN UNGESTRAFT Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes hat Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung im Amazonasgebiet beklagt. Er sprach von einer „dramatischen“ Lage. „Noch schlimmer ist, dass die meisten dieser Verbrechen ungestraft bleiben.“ Er äußerte sich mit Blick auf die geplante Bischofssynode zu Amazonien im Herbst im Vatikan. ◗ CHINA UND VATIKAN Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sieht die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China auf einem guten Weg. „Es besteht Zuversicht, dass eine neue Phase größerer Zusammenarbeit eingeleitet werden kann, zum Wohl der chinesischkatholischen Gemeinschaft und für die Harmonie der ganzen Gesellschaft“, sagte Parolin der chinesischen Zeitung „Global Times“.


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Interview

19. Mai 2019

Was bei der Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai auf dem Spiel steht, warum die Kirche das europäische Projekt unterstützt und weshalb Verhandlungen für einen neuen EU-Vertrag ein Risiko sind, sagt Österreichs Europabischof Ägidius Zsifkovics im Gespräch.

„Europa hat se  Herr Bischof, in Ihrem Osterbrief an die Katholik/innen des Burgenlands haben Sie sehr deutlich für ein europäisches Engagement und für die Teilnahme an der Wahl zum EU-Parlament geworben. Warum ist diese Wahl so wichtig? Zsifkovics: Wir stehen vor einer Entscheidung: Mit dieser Wahl zeigen wir entweder die Bereitschaft, mitgestalten zu wollen. Oder wir zeigen, dass es uns gleichgültig ist und wir in einem anonymen Desinteresse unsere Zukunft leben wollen. Ich werbe dafür, dass wir ein eindeutiges Zeugnis dafür geben, dass uns der Fortbestand dieses Friedensprojekts für eine gemeinsame Zukunft auf unserem Kontinent wichtig ist.  Vom „Friedensprojekt Europa“ wird aber wenig gesprochen, eher vom Brexit-Chaos, den politischen Volten in Ungarn oder der Korruption in Rumänien. Warum erscheint die EU vor allem als Problemansammlung? In der politischen Landschaft und in den Medien werden stets negative Themen in den Vordergrund gestellt, weil man sich davon eigene Vorteile erhofft. Was wir stattdessen bräuchten, wären Wahlwerbung und Berichterstattung zu den Leistungen Europas. Das Burgenland hat zum Beispiel eindeutig von

der EU profitiert. Wir sind von einem Land am ehemaligen Eisernen Vorhang in die Mitte gerückt. Die EU-Förderung als „Ziel 1“-Region hat viel bewirkt, und wir schulden Europa unsere Unterstützung.  Aus der österreichischen Bundesregierung kommt der Vorschlag, einen neuen EU-Vertrag auszuhandeln. Aber ist das sinnvoll? Gibt es eine Garantie, dass neue Verträge besser sind als die alten? Es gibt doch schon beim Einhalten der bisherigen Verträge viel Luft nach oben! Würden wir uns gut daran halten, könnten wir viele der anstehenden Probleme heute besser lösen – auch ohne die Verträge zu ergänzen. Natürlich braucht jeder Vertrag ab und zu eine Adaptierung. Man muss sich anschauen, wo so etwas sinnvoll ist. Aber es wäre gefährlich, alles aufzuschnüren, weil Europa derzeit in einer instabilen Situation ist. Der Schuss mit einem neuen Vertrag könnte nach hinten losgehen. Ich denke, es braucht keine großen neuen Verträge. Wir sollten erst lernen, gemeinsam umzusetzen, was wir bisher auch gemeinsam beschlossen haben.  Bei der EU-Parlamentswahl sind wir in der skurrilen Situation, dass die Briten noch einmal mitwählen, obwohl sie

eigentlich schon draußen sein wollten. Schadet das der EU? Das ist für uns alle unverständlich, aber einen großen Schaden erwarte ich mir nicht. Ich hoffe eher auf eine Stärkung jener britischen Kräfte, die gegen den EU-Austritt waren.  Sucht man heute nach besonderer Unterstützung für die europäische Einigung, dann wird man die katholische Kirche in der ersten Reihe finden. Warum ist das so? Es liegt in den „Genen“ der katholischen Kirche, dass sie weltumfassend ist. Was die EU in Europa anstrebt, das vertritt die Kirche seit zweitausend Jahren weltweit: die Botschaft des Miteinander und Füreinander. Es ist eine Botschaft, die Menschen zusammenführt, und keine, die sie auseinanderdividiert. Aus dem Auftrag des Evangeliums ist ersichtlich, dass wir keine Gegner der europäischen Einigung sein, sondern nur für ein gemeinsames Europa eintreten können.  Ist das so, weil die EU wie die Kirche eine Institution ist, die den Nationalismus überwindet? Ja, die katholische Kirche ist jenseits des Nationalismus. Sie nimmt natürlich jede Nation, jede Sprache in ihrer Identität wahr und unterstützt sie. Aber das darf nie auf Kosten


Interview

19. Mai 2019

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Die größte Wahl des Kontinents Knapp 427 Millionen Menschen sind zwischen 23. und 26. Mai aufgerufen, 751 Abgeordnete des Europaparlaments zu wählen.

Europabischof: Ägidius Zsifkovics ist seit 2010 Bischof der Diözese Eisenstadt. In der Bischofskonferenz ist der 56-Jährige neben Flucht, Integration und Migration für Europa zuständig. Er vertritt Österreich in der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE) in Brüssel. Foto: Gerald Gossmann

seine Kraft“ des gemeinsamen Ganzen gehen. Wenn wir in Europa diesen Weg gehen würden, hätten wir viele Sorgen heute nicht.  Kritiker könnten aus kirchlicher Sicht einwenden: Das mit dem Gottesbezug in den EU-Verträgen hat nicht geklappt; die EU ist ein säkulares Projekt, das sich in manchem Handeln auch nicht mit katholischen Vorstellungen deckt. Europa ist auf drei Hügeln gebaut: Die Akropolis von Athen steht für das Individuum, das römische Kapitol für das Recht und Golgota für die Auferstehung Jesu Christi. Mit der Auferstehung wird der Mensch erst wirklich zum Menschen und bekommen auch das Kreuz und das Leid einen Sinn. Das ist die „christliche DNA“ Europas. Wir wollen sie niemandem aufdrängen oder überstülpen. Doch Europa ist wie ein Baum, der zwar viele Blätter und Zweige hat, aber eben auch diese gemeinsame Wurzel. Es hieße an Europas Entstehung vorbeizugehen, würde man dies nicht erkennen.  Und wie erkennt man diese „DNA“ heute? Erstens in der Spiritualität, auch wenn das nicht zwingend heißen muss, dass jemand bis ins letzte Detail an Gott glaubt; zweitens in der Solidarität, der Liebe zum Mitmenschen;

und drittens in der Barmherzigkeit. Wenn diese drei Haltungen wieder Fuß fassen, dann kann es ein besseres Europa geben, das auch seine positive Wirkung in der Welt hat.  Ist es ungerecht, vom „alten Kontinent“ Europa zu sprechen? Ja und nein. Auch Papst Franziskus hat einmal gesagt, Europa wirke alt, müde und kraftlos. Das bedeutet aber vor allem, dass es eine Erneuerung braucht, dass man das Alte kennen und in der Adaptierung für die heutige Zeit neue Wege finden muss. Europa hat seine Kraft und seine Wurzeln. Es ist unsere Aufgabe, die junge Generation auf diese Kraft und diese Wurzeln aufmerksam zu machen und uns nicht mit der derzeitigen Situation abzufinden.  Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in den Kirchenzeitungen für einen Europapatriotismus geworben. Wann spüren Sie Europa positiv? Ich fahre mehrmals in der Woche über Grenzen, die früher ein harter, Eiserner Vorhang getrennt hat. Jedes Mal denke ich mir: Danke, Europa. INTERVIEW: HEINZ NIEDERLEITNER

In Österreich haben am 26. Mai 6,4 Millionen Österreicher/innen und EU-Bürger die Wahl zwischen den Kandidat/innen aus sieben Parteien. Die unterschiedlichen Wahltermine ergeben sich daraus, dass die genauen Wahlvorschriften Angelegenheit der Mitgliedsstaaten sind. Den Beginn machen die Niederlande am 23. Mai, es folgen am 24. und 25. einzelne weitere Staaten, aber das Gros wählt – wie Österreich – am Sonntag, 26. Mai. Mandatare. Da Großbritannien die EU nicht rechtzeitig verlassen wird, nehmen auch die Briten an der EU-Wahl teil. Das bedeutet, dass die bisherige Verteilung von 751 Mandaten beibehalten wird und Österreich 18 Sitze im EU-Parlament zustehen. Nach dem Austritt Großbritanniens kommt die neue Verteilung von 705 Mandaten zum Zug, wobei 27 der 73 britischen Mandaten auf die anderen Mitgliedsstaaten verteilt werden, 46 aber für den Fall einer EU-Erweiterung unbesetzt bleiben. Von den 27 zu verteilenden Mandaten wird Österreich eines dazubekommen und dann 19 haben. Antretende Parteien. In Österreich treten ÖVP, SPÖ, FPÖ, Neos, Grüne, KPÖ und Europa Jetzt – Initiative Johannes Voggenhuber (die von „Jetzt“, der früheren Liste Pilz unterstützt wird) zur Wahl an. Die Wahl hat ein Vorzugsstimmensystem, was bedeutet, dass der Wähler und die Wählerin eine Kandidatin bzw. einen Kandidaten der von ihnen gewählten Partei durch eine Vorzugsstimme unterstützen können (nicht jedoch von einer anderen Partei). Damit kann die Reihung auf der Wahlliste verändert werden und unter Umständen jemand, der an sich kein Mandat bekäme, doch zum Zug kommen. Das EU-Parlament ist heute zusammen mit dem Europäischen Rat (die jeweiligen Fachminister aus den Regierungen der Mitgliedsstaaten) das Gesetzgebungsorgan der EU. Es wirkt bei der Bestellung der EU-Kommission mit (einige der Spitzenkandidaten der EUWahl treten mit dem Ziel an, Kommissionspräsident zu werden), und es kontrolliert die Kommission. HEINZ NIEDERLEITNER 751 Mandate im Europäischen Parlament werden bei den anstehenden Wahlen besetzt. Foto: Niederleitner


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Kommentar – Symposium

POSITIONEN Alltäglich „Evangelisieren“ ist fast ein kirchliches Modewort geworden. Manche denken dabei an bessere Glaubensinformation, mehr Katechesen, mehr religiöse Events. Das alles ist wichtig. Aber vielleicht ist von uns, denen das Evangelium am Herzen liegt, viel Alltäglicheres verlangt. Papst Franziskus, der oft von Evangelisierung spricht, hat die Frage, was er darunter verstehe, in einer Predigt (10. September 2016) so beantwortet: „Hingehen und das Leben der anderen teilen, sie begleiten, sie auf dem Glaubensweg begleiten, sie auf dem Glaubensweg wachsen lassen.“ Das klingt nach Mitmensch-Sein, Alltag und Geduld. Einem eifrigen Jugendlichen, der beim Weltjugendtag in Krakau wissen wollte, was er seinem atheistischen Freund nun sagen solle, damit dieser gläubig würde, antwortete Franziskus: „Gar nichts sagen, sondern handeln! Evangelisieren heißt nicht, an die Tür des Nachbarn zu klopfen und zu sagen: Christus ist auferstanden! – Evangelisieren heißt, den Glauben zu leben, erst später in Milde über ihn zu sprechen, ohne das Verlangen, irgendeinen zu überreden.“ Was bewegt heute Menschen, sich mit Evangelium und Christentum auseinanderzusetzen? „So schlecht ist eure Botschaft ja nicht“, sagte mir kürzlich eine skeptische junge Frau, „aber wo wird sie gelebt?“ Eine andere Frau begründete mir ihre Sympathie zur Kirche so: „Ich habe in meinem Leben viel erlitten. Aber wenn ich von der Kirche etwas gebraucht habe, bin ich immer gut behandelt worden.“ So alltäglich kann Evangelium passieren.

Karl Veitschegger

19. Mai 2019

Wege zum Heil Religiöse Bekenntnisgemeinschaften werden in einem Projekt der Theologischen Fakultät Graz in Büchern vorgestellt. Ein kirchenrechtliches Symposium informierte.

D

urch ein Gesetz aus dem Jahr 1998 gibt es in Österreich nicht nur staatlich anerkannte Religionsgemeinschaften, sondern auch staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften. Das ermöglicht auch kleineren Religionsgemeinschaften den Erwerb eines speziellen Rechtsstatus und verbessert die Voraussetzungen für ein Wirken in der Öffentlichkeit. Im Statut dieser Bekenntnisgemeinschaften müssen Lehre, Ziele und Mitgliedschaft festgehalten sein. So ist auch der interreligiöse Dialog mit diesen Gemeinschaften leichter möglich. Das Institut für Kanonisches Recht und das Institut für Fundamentaltheologie der Katholisch-Theologischen Fakultät Graz stellen in einem Forschungsprojekt diese „eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaften“ vor. In bisher fünf Bänden unter dem Titel „Wege zum Heil?“ werden Statuten, Verfassung und Glaubenslehre dieser Gemeinschaften bekannt gemacht. Einige dieser eingetragenen Gemeinschaften sind inzwischen auch zu staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften aufgestiegen. Bei dem Symposium „Österreich und seine Religionen“ im Grazer Universitätszentrum Theologie am 10. Mai stellte der Kirchenrechtler Johann Hirnsperger dieses Forschungsprojekt vor und erläuterte das Bekenntnisgemeinschaftengesetz. Es betrifft wirkliche Religionsgemeinschaften, nicht bloß weltanschauliche Gruppen, die für sich

das Vereinsgesetz in Anspruch nehmen können. Eine solche Gemeinschaft muss mindestens 300 Mitglieder mit Wohnsitz in Österreich haben, die nicht gleichzeitig einer anderen Religionsgemeinschaft angehören. Öffentliche Interessen der demokratischen Gesellschaft dürfen nicht verletzt werden. Mit der Bahá’í-Weltreligion wurde beim Symposium eine dieser Gemeinschaften durch ihren Grazer Pressesprecher Hamid Monadjem konkret vorgestellt. Die Bahá’í entstanden im 19. Jahrhundert im Iran. Ihr Gründer Bahá‘u‘llah (1817–1892), sein „Vorläufer“ Bab wurde 1850 hingerichtet, verstand sich als neuer Gottesbote. Die Bahá’í richten sich nach den Schriften ihres Gründers und seiner ersten zwei Nachfolger. Sie glauben an eine mystische Einheit aller Religionen und sehen deren Repräsentanten von Mose und Buddha über Christus und Mohammed bis Baha’u’llah als jeweilige Boten einer fortschreitenden und noch nicht abgeschlossenen Gottesoffenbarung. Sie treten ein für die Einheit aller Menschen und eine wohlwollende Verbundenheit mit den anderen Religionen. Sie vertreten die unbedingte Würde jedes Menschen und die Gleichheit der Geschlechter. Sie nehmen zu politischen Themen Stellung, lehnen aber Parteipolitik und Parteimitgliedschaft ab. Sie legen Wert, nicht als (islamische) Sekte missverstanden zu werden. Weltweit gibt es über 5 Millionen Bahá’í, in Österreich 1454 Mitglieder, in der Steiermark 141, davon 68 in Graz. Über die Geschichte freikirchlicher Gemeinden in Österreich informierte der baptistische Theologe Franz Graf-Stuhlhofer. Die Bücher „Wege zum Heil“ erscheinen in der Reihe „Theologie im kulturellen Dialog“ im Tyrolia-Verlag. HERBERT MESSNER

Referenten beim Symposium: Der Kirchenrechtler Johann Hirnsperger (Bildmitte) mit dem von ihm und dem Fundamentaltheologen Christian Wessely herausgegebenen neuen Band von „Wege zum Heil“. Links Hamid Monadjem, der das Bahá’itum vorstellte, rechts Franz GrafStuhlhofer, der über Freikirchen informierte. Foto: Velchev


Entgeltliche Einschaltung Foto: BMF/AdobeStock

bmf.gv.at

Entlastung Österreich Einfach weniger Steuern

„Entlastung Österreich“ bringt weniger Steuern, weniger bürokratischen Ballast und mehr Umweltschutz „Entlastung Österreich“ ist keine punktuelle Steuerreform, sondern

Mehr Spielraum für die Wirtschaft

ein mehrjähriges Entlastungsprojekt.

2020 •

Sozialversicherungsbonus

Erhöhung Kleinunternehmer-

Ziel ist, die finanzielle Belastung für

„Entlastung Österreich“ bedeu-

grenze und Pauschalierungs-

jeden Einzelnen massiv zu reduzieren,

tet mehr Geld für Investitionen in

möglichkeiten

ohne neue Schulden zu machen oder

Österreich und weniger Bürokratie.

zusätzliche Steuern einzuführen. Erste

Verbesserungen für Kleinunterneh-

geringwertigen Wirtschafts-

Maßnahmen, wie den Familienbonus

men sowie die schrittweise Senkung

gütern

Plus sowie die Senkung der Arbeits-

der Körperschaftsteuer werden

losenversicherungsbeiträge und der

Arbeitsplätze sichern sowie aus-

Umsatzsteuer im Tourismus, haben wir

bauen und den Wohlstand im Land

bereits umgesetzt.

vermehren.

Mehr Geld zum Leben

Mehr Schutz für unsere Umwelt

Erhöhung der Grenze von

Maßnahmen im Umweltbereich

2021 •

1. Etappe der Tarifentlastung

Erhöhung des Werbungskostenpauschales

Vereinfachung und Entbürokratisierung

Rund 75 Prozent des Entlastungsvolu-

Mit „Entlastung Österreich“ werden

mens kommen arbeitenden Menschen

wir Maßnahmen aus der österreichi-

und Pensionisten zugute. Kleine Ein-

schen Klima- und Energiestrategie

1. Etappe der KÖSt-Senkung

kommen profitieren von einem Sozial-

zum Wohl unserer Umwelt setzen.

2. Etappe der Tarifentlastung

versicherungsbonus von durchschnitt-

Vor allem im Bereich der Mobilität

Erhöhung Gewinnfreibetrag

lich 280 Euro pro Jahr. 4,8 Millionen

wollen wir ökologische Anreize

Mitarbeitererfolgsbeteiligung

Steuerzahler entlasten wir außerdem

schaffen und Fahrzeuge mit gerin-

spürbar durch eine Senkung mehrerer

gem Schadstoffausstoß steuerlich

Einkommensteuertarifstufen.

begünstigen.

Weitere Informationen auf entlastung.at

2022

Gesamtentlastungsvolumen ab 2022: 8,3 Mrd. Euro


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Familie

19. Mai 2019

ZUM NACHDENKEN Mittendrin in Hohenrain Um ein Kind großzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf. Dieses Sprichwort empfand ich immer als sehr stimmig. Wir wohnen als Familie seit 17 Jahren in Hohenrain bei Graz. Am Anfang fehlte uns die Unterstützung im Alltag, unsere Familien wohnen zu weit weg, und wir mussten uns selbst ein Netzwerk aufbauen. Deshalb interessiert mich alles, was intergenerationelles Zusammenleben – gerade auch außerhalb von Familienbanden – gelingen lässt. Für das Gelingen von Generationenprojekten ist es wichtig, örtliche Vereine, Institutionen, Private etc. für das Thema zu gewinnen und Menschen in Beziehung zu bringen. Die Sichtbarkeit, Öffnung und Vernetzung der Pfarre in ihrer Umgebung wird damit ebenfalls gestärkt. Um herauszufinden, was wir hier in unserer Lebensumwelt brauchen, habe ich Menschen aus unterschiedlichen Generationen und Lebenssituationen zu dem Workshop „Alt & Jung & Mittendrin: Generationenprojekte stärken“ in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk eingeladen. Unter den vielen Ideen war die Einbindung des Generationengedankens in bestehende Feste und Ferienwochen, ein Generationen-Chor für das Pfarrfest und eine Plattform, die es Alt und Jung ermöglicht, Talente und Dienste anzubieten. Ein Generationen-Café wurde anvisiert; Besuche von Kindern in Einrichtungen für SeniorInnen und vieles andere kamen zur Sprache. Im Mittelpunkt steht immer die gleichberechtigte Teilhabe von Alt und Jung, die unsere Gesellschaft stärkt und damit unsere Kirche. Foto: Lunghammer

Petra Auer-Nahold

Voneinander lernen und so zwei Lebenswelten einander näherbringen. Foto: iStock

Lebenswelten verbinden Alt und Jung. Voneinander, miteinander und übereinander lernen. Unsere Gesellschaft ist im steten Wandel. Jung und Alt wohnen kaum noch unter einem Dach, ihre Lebenswelten unterscheiden sich in puncto Werte, Verhalten, Gewohnheiten, Kommunikationsmittel. Oft haben Ältere keinen Zugang zu „jungen“ Lebensrealitäten, können weder den unentwegten Gebrauch des Smartphones noch die verwendete Sprache verstehen. Andererseits haben Kinder und Jugendliche kaum Einblick in die Welt der Älteren. Nach dem Motto „Voneinander, miteinander und übereinander lernen“ führt das Katholische Bildungswerk intergenerationelle Projekte durch. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen, Solidarität statt Abgrenzung zu fördern.

Früher Gummihüpfen – heute Playstation Vierteltelefon vs. Smartphone, Malzkaffee vs. Energydrink. Verschiedene Generationen haben unterschiedliche Erfahrungen und Gewohnheiten. Voneinander, übereinander und miteinander lernen ist die Grundlage von Generationenprojekten. Damit dies gut gelingt, braucht es qualifizierte Referentinnen/ Referenten und Organisatorinnen/Organisatoren, die mit spezieller Methodik und Didaktik Begegnungsmöglichkeiten für Alt und Jung schaffen. Das Katholische Bildungswerk startet im Herbst mit dem 2. Lehrgang für intergenerationelles Lernen „Jung & Alt & Mittendrin“ für Referenten und Organisatoren von Generationenprojekten. Info: Tel. (0 31 6) 80 41-345, kbw@graz-seckau.at

Bei den Projekten lernen die Beteiligten auf drei Arten – erstens „voneinander“: Ältere bringen beispielsweise den Jüngeren ein altes Handwerk bei, oder Studierende trainieren mit SeniorInnen den Umgang mit Internet. Zweitens lernen Alt und Jung „miteinander“: sie probieren etwas aus, das für beide Seiten neu ist, wie z. B. Improtheater spielen. Drittens wird in intergenerationellen Projekten immer auch etwas „übereinander“ gelernt: etwa über biografische Lebensereignisse der anderen Generationen. Durch diese Projekte können Kinder und Jugendliche die „Welt von gestern“ besser kennen lernen und dabei vom Wissensschatz der älteren Generation profitieren. Andererseits profitieren auch die Älteren, wenn sie in die „Lebenswelt von morgen“ eintauchen und dadurch am Ball bleiben können. ANDREA SPIESS

FÜR SIE GELESEN Das ganze Ja zum Leben Hans-Arved Willberg 22 Euro Butzon Bercker

Achtsamkeit liegt im Trend. Hans-Arved Willberg greift dankbar die Erkenntnisse fernöstlicher Meditationswege auf, spürt aber vor allem den christlichen Wurzeln der Achtsamkeit nach. Sein umfassendes Standardwerk zum Thema hat immer die Praxis im Blick. Er zieht klar die Grenze zu Ideologie und religiöser Vereinnahmung und zeigt, dass das letzte Ziel kein anderes ist als die Mitmenschlichkeit.


Zum Leben

19. Mai 2019

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CARITAS – SOS

MUTWORTE

Krank – arbeitslos

Der stöhnende Riese aus der Tiefe

SOS-Ruf 3518 Wegen ihrer Autoimmunerkrankung musste die Frau aus dem Arbeitsleben ausscheiden – sie erhält jedoch keine Berufsunfähigkeitspension. Für Fixkosten und Lebensbedarf reicht das Mindesteinkommen (Arbeitslosengeldbezug und Mindestsicherung), Therapiemöglichkeiten sind nicht leistbar. Immer wieder kommt es zu Zahlungsschwierigkeiten bei der Miete, wenn andere Rechnungen zu bezahlen sind. Zusammen mit Sozialamt, Pfarre und einer NGO will die Caritas zur Deckung des Mietrückstands und des Lebensbedarfs im Mai helfen. Spendenkonten – IBAN: PSK: AT34 6000 0000 0792 5700. – Sparkasse: AT08 20815 0000 1691 187. – Raiffeisenbank: AT40 3800 0000 0005 5111. Kennwort: SOS-Ruf 3518. Online-Spenden unter www.caritas-steiermark.at

STEIRISCHER KOCHTOPF Schweinsfilets in Joghurt-Käse-Sauce 2 Schweinsfilets, 200 g Schweizer oder Holländer Käse, Salz, Pfeffer, Paprikapulver, 2 EL Mehl, 100 g Butterschmalz, 100 g Zwiebelwürfel, 1 Becher Joghurt, Gemüsesuppe oder Wasser zum Aufgießen. Die Schweinsfilets mit Salz, Paprikapulver und etwas Pfeffer einreiben. Den Käse in 4 cm lange Stifte schneiden und die Filets damit igelartig so spicken, dass die Käsestifte noch etwas vorstehen. Dann das Fleisch in Mehl wälzen und von allen Seiten hell anbraten – die Käsestifte schmelzen dabei außen ab. Fleisch aus der Pfanne nehmen, Zwiebelwürfel hinein geben und anschwitzen, mit etwas Suppe aufgießen und Joghurt gut unterrühren. Fleisch einlegen und zugedeckt weichdünsten. AUS: HAUS DER FRAUEN – HÄFERLGESPRÄCHE

Mit 55 Jahren starb die Krankenhausseelsorgerin Karoline Gartner-Moser. In der früheren „LSF“ war sie auch für die Patienten- und Patientinnenzeitschrift „das Gnu“ verantwortlich. Foto: Neuhold

Mutworte-Autorin gestorben Karoline Gartner-Moser kämpfte gegen Krebs. Die Grazer Krankenhausseelsorgerin Mag. Karoline GartnerMoser wünschte, dass bei ihrem Begräbnis ihre Mutworte „Der stöhnende Riese aus der Tiefe“ vorgelesen werden. Erstmals standen sie am 6. April 2014 im Sonntagsblatt (damals mit Druckfehler: der dröhnende Riese …). Jahrelang hat Karoline GartnerMoser tapfer gegen ihre Krebserkrankung gekämpft. Zuletzt hat

sie die Gestaltung ihres Begräbnisses (es wurde für 15. Mai festgesetzt) bewusst in die Hände genommen. Am 10. Mai ist sie in Graz gestorben. Unser Mitgefühl ist bei ihrem Mann DI Markus Moser und ihren vier Kindern. Seit April 2014 hat die Seelsorgerin am heutigen Landeskrankenhaus Graz II, Standort Süd, in der Spalte Mutworte kostbare, erfrischende, wärmende und aufrüttelnde Gedanken mit uns geteilt. Danke! Ihre fürs Begräbnis geplanten Worte lesen Sie rechts noch einmal.

Finde die Veränderungen Das obere Bild unterscheidet sich durch acht Veränderungen von dem Bild darunter. Welche sind es?

Auf dem Weg in die Arbeit – im Vorbeiradeln – höre ich ein Geräusch, das wie ein gewaltiges Stöhnen klingt. Links von mir erhebt sich ein Schlot aus der Wäscherei am LSF-Gelände und stößt in unregelmäßigen Abständen einen zischenden Laut aus. Eine grauweiße Dampfwolke entweicht brodelnd gen Himmel und löst sich in dessen Blau auf. So habe ich ihn entdeckt, den Riesen in der LSF, rein zufällig. Ich höre sein Stöhnen gern, denn es hört sich nach Erleichterung an. Das könnte eine Lösung sein für all das Schwere, Traurige und schicksalhaft Verstrickte, von dem Patienten hier immer wieder erzählen: Sie lassen ihren Kummer und ihre Tränen durch feine Körperkanäle nach unten fließen, unter die Erde, auf der die LSF steht, denn hier wartet ein ungemein geduldiger, milder und gütiger Riese und fängt alles auf, was oben kaum zu ertragen ist. Was den Menschen zu schwer ist, was „das Häferl überfließen“ lässt, rieselt nach unten in die Arme des weichen Riesen. Es gibt kein Urteilen und kein Bewerten, nur Annehmen. Er ist verlässlich da und fängt alles auf. Wenn der Riese dann genug hat, vollgesogen mit Klagen, richtet er sich auf, konzentriert und wachsam, und bläst das Angesammelte kraftvoll nach oben, wo es sich in der Weite des Himmels auflöst. Dass er dabei mächtig stöhnt, ist absolut angemessen. Mittlerweile grüße ich ihn freundlich, wenn ich vorbei­ radle, und danke ihm für diesen großen Dienst: eine Wandlung der besonderen Art. Mag. Karoline Gartner-Moser war Seelsorgerin an der Landesnervenklinik Sigmund Freud (LSF, jetzt LKH Graz II, Standort Süd). Foto: Graf

Karoline Gartner-Moser


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Veranstaltungen

Grafik: Stadtkirche Graz

◗ Caritas Stadtkirche Graz

GRAZ Augustinum: Bühne frei!, Fotografie, Musik, Kunst, Literatur und Lyrik von Schüler/innen des Bischöflichen Internats, 28. Mai, 19 Uhr, Festsaal, Lange Gasse 2. Bildungshaus Mariatrost: Haut und Himmel, Bilder und Wortbilder von Michaela Hirzer-Weiß, „Gebrauchsanweisungen für ein verletzbares Leben“, Vernissage mit Lesung, Musik: Yvonne Hofmeister, 23. Mai, 18.30 Uhr. – Anmeldung: Tel. (0 31 6) 39 11 31, www.mariatrost.at Bildungshaus Schloss St. Martin: Familientage in St. Martin – Kreativität und Vielfalt, 20. bis 23. Juni. Kosten für Aufenthalt, keine Seminargebühr. Programm bitte anfordern: Tel. (0 31 6) 28 36 55, st.martin-kurs@stmk.gv.at – www.schlossstmartin.at Bürgerspitalskirche: Nachprimiz von P. Michal Kolodziej, Einzelprimizsegen, 19. Mai, 10 Uhr. Dann Agape. • Hl. Messe, 22. Mai, 18 Uhr. Caritas Graz: Sozialfrühstück mit Franz Küberl, für Mitarbeiter/innen

19. Mai 2019

◗ Musical in Weiz: Hemma

Exerzitien auf der Straße

Hemma – ein Schauspiel

Ganz ohne Geldbörse, Ausweise und Telefon durch die Grazer Innenstadt gehen, ohne solche gewohnten Begleiter. Die Caritas Stadtkirche Graz lädt zu Exerzitien auf der Straße ein: achtsam und offen vertraute Straßen neu zu erleben – vielleicht auch sich selbst. Begleiter: Pfarrer Hans Schrei, P. Johannes König. Info: bernhard. pletz@graz-seckau.at, Tel. 0676/87 4227 82. – 22. Mai, 15 bis 18.30 Uhr, Stadtpfarrhof, Herrengasse 23, Graz.

Eine selbstbewusste, gottesfürchtige Frau wird in dem christlichen Schauspiel der KFB Kärnten und ihrer Projektpartner zum Leben erweckt: Hemma von Gurk lebte vor rund 1000 Jahren – sie inspiriert bis heute. Karten: anmeldung.graz-seckau.at/kfbhemma – Info: Tel. (0 31 6) 80 41-395, helene.neuherz@graz-seckau.at 31. Mai, 19 Uhr, Basilika am Weizberg.

und Verantwortliche der PfarrCaritas in Graz, 21. Mai, 9 bis 11.30 Uhr, Stadtpfarrhof, Herrengasse 23. Diözesanmuseum: Internationaler Museumstag, 19. Mai, freier Eintritt in die Ausstellung „Tiere in der Bibel“. • Heldengeschichten für Klein & Groß, 25. Mai, 14 bis 15.30 Uhr. • Tiere in der Bibel und in unseren Kirchenräumen, Ausstellung bis 13. Oktober. – Di. bis Fr. 9 bis 17 Uhr, Sa., So., Feiertage 11 bis 17 Uhr. Gruppen jederzeit nach Vereinbarung. Bürgergasse 2, Tel. (0 31 6) 80 41-890, dioezesanmuseum@graz-seckau.at Dom/Katharinenkirche Mausoleum. Der Dom ist wegen Renovierung geschlossen. – Erstkommunion, Musik: Chöre der Domsingschule, 19. Mai, 10 Uhr, Mausoleum. Elisabethinen: Wie bewege ich mich richtig?, Gesundheitscafé mit Ute Eberl MSc, 27. Mai, 18 Uhr, das café, Elisabethinergasse 14. Familienreferat: Kinderwagenwallfahrt, 19. Mai, 14 Uhr Treffpunkt Hilmteich, Weg nach Mariatrost, 17 Uhr Kinderwortgottesfeier in der Basilika. Dann Agape.

Vizerektorin/Vizerektor der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule der Diözese Graz-Seckau Der Hochschulrat der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule der Diözese Graz-Seckau schreibt die Stelle einer Vizerektorin/eines Vizerektors der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule der Diözese Graz-Seckau für die Funktionsperiode vom 1. Oktober 2019 bis 30. September 2024 aus. Die Ausschreibung richtet sich an Personen mit hoher fachlicher Qualifikation: einem abgeschlossenen einschlägigen Doktoratsstudium; mehrjähriger Lehrerfahrung in der LehrerInnenbildung; Nachweis wissenschaftlicher Tätigkeit in der Bildungsforschung; ausgezeichneter Kenntnis des österreichischen Schul- und Hochschulwesens sowie der nationalen und internationalen Forschungs- und Bildungslandschaft; der Fähigkeit zur organisatorischen und wirtschaftlichen Leitung des Aufgabengebiets sowie zur strategischen Weiterentwicklung, Personal- und Ressourcenplanung in den Bereichen Studienangebot, Schulentwicklung und Forschung; einer dem Anforderungsprofil der KPH Graz gemäß dem Leitbild entsprechenden Grundhaltung. Die KPH Graz ist die Private Pädagogische Hochschule in der Steiermark. Sie bietet eine innovative und wertorientierte (Religions-)LehrerInnenbildung auf hohem Niveau an. Das Programm umfasst Studien- und Lehrgänge im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung für den (Religions-)Lehrberuf und weitere pädagogische Berufsfelder. (siehe https://kphgraz.augustinum.at/kphg/UeberUns/Leitbild/Profil_Kphgraz.pdf) Schriftliche Bewerbungen bis spätestens 7. 6. 2019 (Datum des Poststempels) an den Leiter des Bischöflichen Amtes für Schule und Bildung sowie Vorsitzenden des Hochschulrates, Walter Prügger BEd M.A., Bischofplatz 4, 8010 Graz. Langform der Ausschreibung: www.kphgraz.at

Karoline Hudelist, Die hl. Hemma, Titelbild, vom Hemma-Katalog der Diözese Gurk.

Feldkirchen: Die Physiker (F. Dürrenmatt), Feldkirchner Jugendtheater, 17., 18. Mai, 19 Uhr; 19. Mai, 16.30 Uhr, Pfarrsaal. Graben: Frauen erzählen – Tansania, mit Elizabeth Kerkmann, 23. Mai, 19.30 Uhr, Pfarrsaal. Heilandskirche: Geistliche Musik in der Heilandskirche, Werke von D. Buxtehude, J. S. Bach u. a., Orgel: Peter Trummer, 25. Mai, 16 Uhr. Herz Jesu: Alphakurs – Wie heute beten?, Sr. Dr. Dorothea Gnau, 21. Mai, 18.30 Uhr, Pfarrsaal. Kalvarienberg: Ubi caritas et amor, Jubiläumskonzert Singkreis Kalvarienberg, 26. Mai, 18.30 Uhr, Pfarrkirche. Karten: Pfarrkanzlei, Tel. (0 31 6) 68 21 24. Chormitglieder. Kulturzentrum bei den Minoriten: Hartwig Bischof: „Bilderbilder – Sichtbarkeitshäufungen“, Ausstellung, Di. bis Fr., 10 bis 17 Uhr, und n. V. – Mariahilfer Platz 3/I, Tel. (0 31 6) 71 11 33, office@kultum.at Mariahilf: Deus Amor Est (Herbert Bolterauer), Oratorium nach dem Hohenlied der Liebe, Martina Hetzenauer, Maria Suntinger, Andrejus Kalinovas, István Szècsi, Grazer Instrumentalisten, Vokalensemble tonus, Leitung: Herbert Bolterauer, 18. Mai, 20 Uhr. • Friedensgottesdienst, geänderter Termin, 27. Mai, 17.45 Uhr Rosenkranz, 18.30 Uhr hl. Messe mit P. Ignaz Domej, LiveÜbertragung in Radio Maria. Odilieninstitut: Tag der offenen Tür, Technische Fachschule und Wirtschaftliche Fachschule für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit, 24. Mai, 9 bis 16 Uhr, Leonhardstraße 130. Anmeldung für Führungen: Tel. (0 31 6) 32 26 6726, office.601607@odilien.at Orpheum: Rut, Musical, God’s singing kids, 31. Mai, 14 und 18 Uhr, Orpheumgasse 8. Karten: Tel. (0 31 6) 80 00, www.ticketzentrum.at Paradise L.: Laudato si – Impulse von Papst Franziskus, Hemma Opis-Pieber, 22. Mai, 17 Uhr, Zinzendorfgasse 3. St. Andrä: Sonntagsmesse, Musik: Kleine Orgelsolomesse, Teile aus „Salve Regina“ (J. Haydn), Ars Vivendi, Orchestermusiker/innen und Solist/innen der KUG, Prof. Rike Heigl (Orgel), Leitung: Svetlomir Zlatkov, 19. Mai, 10.15 Uhr. St. Vinzenz: Maiandachten zum Zukunftsbild, 19 Uhr, Pfarrkirche.

21. Mai: Wir gehen vom Leben der Menschen aus, Predigt: Mag. Tamara Strohmayer, Die Gaishorner Volksliedsänger; 24. Mai: Wir gehen mit unseren Ressourcen verantwortungsvoll um, Predigt: Barbara Hofer MSc, Singkreis Lannach. Schlosskirche St. Martin: Liturgie im ostkirchlichen Ritus, mit dem Chrysostomus-Chor, 19. Mai, 9 Uhr. Waltendorf: Ökumenisches Marienlob, Konzert mit orthodoxen Gesängen und Präsentation von Marien-Ikonen, Einführung: Mag. Paul Scheichenberger, Schola des Priesterseminars, Leitung: Josef M. Doeller, Chor St. Paul-Waltendorf, Chor „VokalEASTinnen“, Leitung: Tatsiana Varabei, Ikonen aus der Ikonenschule von Regina Gady und Therese List, 26. Mai, 17 Uhr, Pfarrkirche.

STEIERMARK MITTE Bärnbach: Toccata 2019, Christian Barthen, Orgelfrühling Steiermark, 19. Mai, 16 Uhr, Pfarrkirche. Hausmannstätten: Chormusik meets Brassmusik – Bunter Abend, Singkreis Hausmannstätten, 18. Mai, 19.30 Uhr, Sporthalle. • Marienlieder, Die Artlanten, 19. Mai, 19 Uhr, Pfarrkirche. Köflach: Pfarrfest, 26. Mai, 10.15 Uhr Messe, Stadtpfarrkirche. Dann Fest. Premstätten: Stark in die Zukunft! Wie man Kinder für ihr Leben stärken kann, Mag.a Anja Wagner-Kollerics, 20. Mai, 17 Uhr, Pfarrheim. Anmeldung: andrea.klampfl@gmx.net Rein: George Gershwin & Billy Joel, Konzert, Johanna Poglitsch, Kurt Majcen; Karin und Dietmar Lischnig; 19. Mai, 15.30 Uhr, Steinerner Saal. Info: Tel. (0 31 24) 52 909. • Stift Rein und die Habsburger, Ausstellung, Führungen täglich, 10.30, 13.30 Uhr. Info: Tel. (0 31 24) 51 621-53. Voitsberg: Repair-Café und Flohmarkt, 18. Mai, 9–12 Uhr, Pfarrsaal, Pfarrcafé, Parkplatz. • Übergänge mit Kindern gestalten – Entwicklungsaufgaben meistern, Tamara Graschi, 20. Mai, 19 Uhr, EKIZ, Conrad-vonHötzendorf-Straße 25 b. Anmeldung: Tel. 0664/738 55 139, www. ekiz-voitsberg.at Lesen Sie weiter auf Seite 20


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19. Mai 2019

Stellenausschreibung

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Stellenausschreibung

Die Diözese Innsbruck sucht ab 1. September 2019 eine/n LEITER/IN DES SEELSORGEAMTES (40 Wochenstunden)

Die Diözese Innsbruck sucht ab 1. September 2019 eine/n LEITER/IN DER FINANZKAMMER (40 Wochenstunden)

Ihre Aufgaben: • Gesamtleitung der Finanzkammer mit den Abteilungen Kirchenbeitrag, Finanzen & Controllerdienste, Recht & Liegenschaftsverwaltung, Bauamt & Gebäudeverwaltung, Datenverarbeitung • Wahrnehmen der Funktion des Ökonomen der Diözese • Aufsicht über die Vermögensverwaltung der Pfarren • Kontakte zu öffentlichen Stellen, Bauträgern und Geschäftspartnern • Vertretungsaufgaben in diözesanen und österreichweiten Gremien

Ihre Voraussetzungen: • Einschlägige Ausbildung (Studium) in Theologie, Erfahrung in der Arbeit in der Kirche • Kenntnis neuer pastoraler Ansätze und Bereitschaft zur Innovation • Mehrjährige Berufserfahrung in leitender Tätigkeit • Führungskompetenz und Managementfähigkeiten, Zusatzqualifikation in OE bzw. Management (erwünscht) • Kommunikations- und Teamfähigkeit mit lösungsorientierter Arbeitsweise • Persönliche Lebensgestaltung aus dem Glauben und Identifikation mit dem Grundauftrag der Kirche • Bereitschaft zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeiten

Ihre Voraussetzungen: • Einschlägige Ausbildung (Studium) im Bereich Wirtschaft; juristische und steuerliche Grundkenntnisse, Erfahrung mit Liegenschaftsbewirtschaftung • Mehrjährige Berufserfahrung in leitender Tätigkeit • Führungskompetenz und Managementfähigkeiten • Kommunikations- und Teamfähigkeit mit lösungsorientierter Arbeitsweise • Persönliche Lebensgestaltung aus dem Glauben und Identifikation mit dem Grundauftrag der Kirche • Bereitschaft zur flexiblen Gestaltung der Arbeitszeiten • Erfahrung mit Microsoft Dynamics NAV von Vorteil

Das bieten wir: • Eigenverantwortliches Arbeiten in Zusammenarbeit mit einem engagierten Team • Fort- und Weiterbildung, Supervision nach den Regelungen des diözesanen Kollektivvertrags • Gehalt und mögliche Anrechnung von Vordienstzeiten lt. Kollektivvertrag der Diözese Innsbruck, mindestens € 4.430,50 brutto/Monat (bei einer Einstufung in I/5 lt. Kollektivvertrag, inkl. einer für diese Tätigkeit vorgesehenen Leitungszulage)

Das bieten wir: • Eigenverantwortliches Arbeiten in Zusammenarbeit mit einem engagierten Team • Fort- und Weiterbildung, Supervision nach den Regelungen des diözesanen Kollektivvertrags • Gehalt und mögliche Anrechnung von Vordienstzeiten lt. Kollektivvertrag der Diözese Innsbruck, mindestens € 4.430,50 brutto/Monat (bei einer Einstufung in I/5 lt. Kollektivvertrag, inkl. einer für diese Tätigkeit vorgesehenen Leitungszulage)

Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte bis 30. Mai 2019 an: Propst Dr. Florian Huber, Generalvikar der Diözese Innsbruck Riedgasse 9-11, 6020 Innsbruck. E-Mail: generalvikariat@dibk.at, www.dibk.at

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Ihre Aufgaben: • Gesamtleitung des Seelsorgeamtes der Diözese Innsbruck inklusive der Koordination der Abteilungen, Referate und Einrichtungen des Seelsorgeamtes • Reflexion und Implementierung neuer pastoraler Ansätze • Mitarbeit an der Konzeption inhaltlicher diözesaner Schwerpunktsetzungen und entsprechender Struktur des Seelsorgeamtes im Blick auf die aktuellen Herausforderungen der Seelsorge • Kontakte und Vernetzung zu den Pfarren, Seelsorgeräumen und Dekanaten der Diözese Innsbruck • Kontakte und Vernetzung zu öffentlichen Stellen • Vertretungsaufgaben in diözesanen und österreichweiten Gremien

Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte bis 30. Mai 2019 an: Propst Dr. Florian Huber, Generalvikar der Diözese Innsbruck Riedgasse 9-11, 6020 Innsbruck. E-Mail: generalvikariat@dibk.at, www.dibk.at

Urlaub ist wichtig – wählen aber auch! EINFACH PER BRIEFWAHL.

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Es gibt viele Gründe, warum Sie am Wahltag nicht ins Wahllokal gehen können. Aber das muss Sie nicht am Wählen hindern. Denn mit der Briefwahl können Sie Ihr Wahlrecht ortsunabhängig ausüben. So leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Demokratie. Mehr Informationen zur Briefwahl und der dafür notwendigen Beantragung einer Wahlkarte unter post.at/briefwahl

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Wenn’s wirklich wichtig ist, dann lieber mit der Post.

06.05.19 12:06


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Veranstaltungen – Tipps

OSTSTEIERMARK Anger: Musical, Movie & more, Ausschnitte aus „My fair Lady“, „König der Löwen“ u. a., Chor des KMV Hartberg, Band MMEX, Solisten: Magdalena Zink, Philipp Fink, 25. Mai, 19 Uhr, Sport- und Kulturhalle. Karten: Tel. 0677/63 19 63 32, Mitglieder Lions Club, Marktgemeindeamt. Birkfeld: Marjan Habibian – Bild der Frau, Ausstellungseröffnung, 24. Mai, 19.30 Uhr, Galerie Reitbauer, Kaiserfeldgasse 15, Tel. 0664/ 36 56 285. www.hans-reitbauer.at Gleisdorf: Alphakurs, 23. Mai, 6. Juni, 19 Uhr, Pfarrzentrum. Hartberg: Treffen für Trauernde, 23. Mai, 18.30 bis 20 Uhr, Räume am Kirchplatz. Info: Tel. 0664/9721 618, 0676/4769 206. • Musical, Movie & more, Ausschnitte aus „My fair Lady“, „König der Löwen“ u. a., Chor des KMV Hartberg, Band MMEX, Magdalena Zink, Philipp Fink, 24. Mai, 19 Uhr, Stadtwerke-Halle. Karten: Tel. 0699/12 68 63 00, Chormitglieder, www.kirchenmusikverein.at Haus der Frauen: Heilsames Trommeln, Cornelia Rosenberger, 25. Mai, 15.30 Uhr. Anmeldeschluss 22. Mai. • Vertrauen und Gaben träumend bestärken, 29. bis 31. Mai. Anmeldeschluss: 22. Mai. • Wachse und blühe! Dämmerwanderung für Frauen, Andrea Pfandl-Waidgasser, 29. Mai, 18.30 bis 23.30 Uhr. Anmeldeschluss: 24. Mai. – Tel. (0 31 13) 22 07, kontakt@hausderfrauen.at – www.hausderfrauen.at St. Magdalena am Lemberg: Welt der Düfte, mit Pfarrer Mario Brandstätter, 26. Mai, 15 Uhr, Pfarrhof. Info: Tel. 0676/87 42-64 51. Vorau: Ärzte der Heiligen – Vergolder und Staffierer, Ausstellung, Barocksaal im Stift. Führungen: Tel. (0 33 37) 23 51, pforte@stift-vorau.at Weiz: Pfingst-Art – Geschichte der Gefühle, Lesung: Erich Hackl und Sabine Gruber, 20. Mai, 19 Uhr,

TV-TIPP

Kulturkeller am Weizberg. • Abendkonzert II – Dynamo, Bartolomey Bittmann, 22. Mai, 19.30 Uhr, Taborkirche. • Pfingst-Talk – Eine andere Wirtschaft ist möglich, Was kommt nach dem Finanzkapitalismus?, Christian Felber, Stephan Schulmeister, Moderation: Klaus Höfler, 27. Mai, 18 Uhr, Garten der Generationen, Weiz/Krottendorf.

SÜDOSTSTEIERMARK Deutsch Goritz: Vegetarisch essen mit Kindern, Christine Schwarzenberger, 23. Mai, 18 Uhr, NMS. Info: Tel. 0664/34 30 440. Fehring: Pfarrfest, 26. Mai, 9 Uhr Festgottesdienst, dann Frühschoppen mit der Stadtkapelle Fehring, ab 13 Uhr Familiennachmittag. Feldbach: Recollections, Orgelkonzert Jürgen Essl, Orgelfrühling Steiermark, Moderation: Petra Rudolf, 26. Mai, 16 Uhr, Stadtpfarrkirche. Karten: Pfarrkanzlei oder karten@orgelfruehling.at – www. orgelfruehling.at/spielplan Kapfenstein: Geschwister zwischen Liebe und Rivalität, Referentin: Mag.a Margit Rauch, 22. Mai, 19.30 Uhr, Gemeindezentrum. Info & Anmeldung: Tel. 0664/73 60 56 78.

SÜDWESTSTEIERMARK

19. Mai 2019

OBERSTEIERMARK OST Breitenau: Hl. Messe mit Maiandacht beim „Guten Hirten“, 25. Mai, 12 Uhr. Langenwang: Die Himmel rühmen, Werke von H. Schütz, J. S. Bach, W. A. Mozart, Spirituals u. a., St. Andreas-Chor, Leitung: Johann Flecker, Streichquartett des Stadttheaters Klagenfurt, 18. Mai, 19 Uhr, Pfarrkirche. Karten: Pfarramt, Chormitglieder, Trafik Kurz. Maria Freienstein: Musikalisch-kulinarisches Fest in und um die Wallfahrtskirche, 24. Mai, ab 16 Uhr, 17 Uhr Musik, Wallfahrtslieder und Geschichten, vietnamesische und steirische Köstlichkeiten, Tubaquartett der Musikschule Eisenerz, Vokalensemble Mittendrin. Karten: Pfarrkanzlei. Mitterdorf im Mürztal: Kirchenkonzert – 95 Jahre Trachtenkapelle Mitterdorf-St. Barbara, Missa Brevis (J. de Haan), Allezeit.Segen (S. Heckel), Trachtenkapelle MitterdorfSt. Barbara, Projektchor Mürztal, 18. Mai, 19 Uhr, Kirche St. Barbara. St. Stefan ob Leoben: The name of the Lord, Spirituals, Gospels, Chorkonzert „Primavera“, 26. Mai, 19 Uhr, Pfarrkirche. Trofaiach: Wann beginnt Sexualität?, Referentin: Mag.a Anja WagnerKollerics, 23. Mai, 9.30 Uhr, ebz, Kehrgasse 43c.

Eibiswald: Ein Eibiswalder Leben, Zeitreise in Bild und Ton mit Wolfgang Strohschneider (98 Jahre), zeitgeschichtliches Filmprojekt von Sepp Faullend und Johannes Eisner, 21. Mai, 19.30 Uhr, Pfarrsaal. Frauenberg b. Leibnitz: Maiandacht, Musiker der Musikkapelle Seggauberg, 19. Mai, 19 Uhr. Leibnitz: Felicitas Kunterbunt, Musical für Kinder und Erwachsene von W. Goldstein, A. und P. Schulze, Jungscharchor Leibnitz & Seggauberg, 25. Mai, 18 Uhr, Hugo-Wolf-Saal, Kulturzentrum. Karten: Chormitglieder. www.felicitas-kunterbunt.de

Judenburg-St. Nikolaus: Kindermaiandacht, 24. Mai, 19 Uhr, Marienkapelle. St. Lambrecht: Im Einklang mit mir und der Welt, Atem und Leben, mit Mag.a Christa Maier und Dipl.-Ing. Wolfgang Purucker, 7. bis 9. Juni. • Kraftquelle Humor, Lebensfreude und Gelassenheit im Alltag, mit Mag.a Petra Gabl-Büttner, 14. bis 16. Juni. – Kontakt: Schule des Daseins im Stift, Tel. (0 35 85) 23 0510, kanzlei@schuledesdaseins.at

KINO-TIPP

BUCH-TIPP

OBERSTEIERMARK WEST

Krankheit und Heilung aus ganzheitlicher Sicht

Die Erfolge der gegenwärtigen naturwissenschaftlich-technisch orientierten Medizin sind unübersehbar. Trotzdem gibt es berechtigte Anfragen, ob ihr Zugang zum Menschen, ihr Verständnis von Krankheit und Heilung umfassend genug ist. Der jüngste Band der von der Theologischen Fakultät der Universität Graz herausgegebenen Reihe „Theologie im kulturellen Dialog“ nimmt unterschiedliche Bilder vom Menschen in der Medizin in den Blick und nähert sich der Thematik aus mehreren Blickrichtungen: Inwiefern kann ein „bio-psycho-soziales“ Modell seinem Anspruch gerecht werden, die Medizin zu einer ganzheitlichen Sicht zurückzuführen? Welchen Beitrag vermag die komplementäre Medizin dazu

Walter Schaupp und Paul Zahner, OFM. (Hg.): Medizin und Menschenbild. Theologie im kulturellen Dialog, Bd. 36, ISBN 978-3-7022-37691, Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2019. Foto: Buchcover

Seckau: Andacht auf dem Tremmelberg, mit Gottfried Reichsthaler, 19. Mai, 15 Uhr, Kalvarienbergkirche.

ENNSTAL & AUSSEERLAND Aigen: 27. Kirchweihfest, 19. Mai, 9 Uhr Festgottesdienst, Musik: Sängerrunde Aigen, Florianikirche. Dann Konzert der Musikkapelle. Gröbming: Herausforderungen durch die Entwicklung der Gesellschaft, Vortrag, Prof. Dr. Leopold Neuhold, 21. Mai, 19 Uhr, Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft. Irdning: Friedensgebet mit Florian Parth, CM., 20. Mai 18.15 Uhr Rosenkranz, 19 Uhr hl. Messe, Kapuzinerkirche. Liezen: Rut, Musical, God’s singing kids, 30. Mai, 16 Uhr, Ennstalhalle. Karten: Tel. (0 31 6) 80 00, www. oeticket.com

JUGEND Graz-Stiegenkirche: Taizégebet, 28. Mai, 19 Uhr.

MAGAZIN Geist & Gegenwart: Das digitale Europa – Pfingstdialog, 5. bis 7. Juni, Schloss Seggau. Details: www. pfingstdialog-steiermark.at Pastoralinnovation: LIVT-Erlebnistag mit Michael White, Brian Crook, 26. Mai, 8.30 bis 17 Uhr, Pfarrzentrum Graz-St. Leonhard. Anmeldung: pastoralinnovation.org Besinnliche Tage: Glaubensvertiefung vor Pfingsten, Kloster Glavotok, 2. bis 8. Juni. Anmeldung: Tel. 0664/344 50 50.

KLEINANZEIGE FA. WITTMANN, SCHARNSTEIN KIRCHENBÄNKE TISCHE + STÜHLE www.wittmann-gmbh.at Tel. 0 76 15/22 91.

WEB-TIPP zu leisten? Wie genau kann oder soll Spiritualität in das Menschenbild der modernen Medizin integriert werden? Darüber hinaus wird auch das Verhältnis zwischen Technik und Mensch im Kontext des Gesundheitswesens in den Blick genommen und eine Brücke zur franziskanischen Theologie geschlagen. Konkret wird dabei gefragt, welchen Beitrag das franziskanische Menschenbild zur Bewältigung gegenwärtiger Herausforderungen der Medizin leisten kann und wie der franziskanische Geist in Ordensspitälern an Mitarbeitende weitergegeben werden kann. Herausgeber des Buches sind der Grazer Moraltheologe Walter Schaupp, der Franziskaner Paul Zahner, der jetzt in Zürich in der Pastoral und als Seelsorger in einem Palliativhospiz tätig ist, und Universitätsassistent Johann Platzer, Lektor für medizinische Ethik an der Med-Uni-Graz.

IMPRESSUM: Herausgeber und Verleger: Bischöfliches Ordinariat Graz-Seckau, beide Graz, Bischofplatz 4. Redaktion: 8010 Graz, Bischofplatz 2, Postfach 872, Telefon (0 31 6) 80 41-226, Telefax (0 31 6) 80 41-259. Abo-Service: Tel. (0 31 6) 80 41-225. Internet: http://www.sonntagsblatt.at • E-Mail: redaktion@sonntagsblatt.at oder verwaltung@sonntagsblatt.at • Schriftleiter: Dr. Herbert Meßner • Geschäftsführer: Mag. Heinz Finster. Druckvorstufe: Bischöfliches Ordinariat, DigiCorner, alle: Bischofplatz 2, 8010 Graz. • Druck: DRUCK STYRIA GMBH & CO KG, Styriastraße 20, A-8042 Graz • Preis: € 1,00. – Jahresabo: € 38,40. • Erscheinungsort Graz. • Verlagspostamt 8020 Graz. – Offenlegung gem. § 25 MedienG: www.sonntagsblatt.at/offenlegung


teletipps

19. Mai 2019

SONNTAG

19. MAI

9.30  Katholischer Gottesdienst aus der Kirche St. Paul der Katholischen Hochschulgemeinde in Königswiesen/Regensburg. ZDF 10.00  Das ganze Interview. Sandra Szabo im Gespräch mit Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich. ORF III 20.15  Geheimnisvoller Garten (Dokumentation). Frühlingserwachen. Phoenix 21.45  Rufmord (Drama, D, 2018). Eine junge Lehrerin ist an ihrer neuen Schule in der bayerischen Provinz sehr beliebt, bis eines Tages ein Nacktfoto von ihr über die Schul-Website verbreitet wird. In der Darstellung der perfiden, durchs Cyber-Mobbing beförderten Praktiken, durch welche eine Betroffene zum psychischen Wrack wird, ein herausragendes Drama mit einer brillanten Hauptdarstellerin. ZDFneo

MONTAG

20. MAI

20.15  The Salesman (Drama, Iran/F, 2016). Das Beziehungsdrama reflektiert die Probleme eines gebildeten Paars aus dem iranischen Mittelstand, das mit Fragen um Scham, Bloßstellung und Ehrgefühlen konfrontiert wird. Der fantastisch gespielte und elegant inszenierte Film spiegelt kunstvoll das Scheitern an den Geschlechterrollen. arte 20.15  Themenmontag (Dokumentation). Wie gesund ist unser Brot? Alte und neue Sorten im Vergleich. ORF III

So 10.00 Gottesdienst aus Hartberg im Internet. Mit der Stadtkapelle.  www.internetgottesdienst.at

DONNERSTAG

23. MAI

16.05  Heilige Stätten (Dokumentation). Irland. Wieso wandten sich die Menschen in Irland vor mehr als tausend Jahren von ihrer Verehrung der Erde ab und nahmen den Glauben an einen Gott an und verehrten fortan den Himmel? ServusTV

Do 20.15  Das manipulierte Bild. Nie war es einfacher, Bild- und Videoaufnahmen zu fälschen. Nie war die Öffentlichkeit mehr in Gefahr, sich durch manipulierte Bilder fehlleiten zu lassen. Die Dokumentation lässt die Zuschauer eintauchen in die Welt der digitalen Manipulation und zeigt, welche Auswirkungen sie auf den Journalismus hat. 3sat

DIENSTAG

Foto: ZDF/Dress

21. MAI

18.35  Wildes Österreich – Die Kraft des Wassers (Dokumentation). Im Fluss der Zeit. Wasser ist nicht nur die Grundlage allen Lebens, es hat Österreich auch einige der spektakulärsten Naturwunder Europas geschenkt. arte 22.35  kreuz und quer (Doku). Ein Stück Leben. Die Transplantationsmedizin eröffnet neue Möglichkeiten: Sie kann Menschenleben retten und die Situation von Patienten, die chronisch geschädigt sind, nachhaltig verbessern. Doch dem steigenden Bedarf steht ein Mangel an Spenderorganen gegenüber. ORF 2 23.20  kreuz und quer (Dokumentation). Zu Hilfe – Warum helfen schwierig ist. Die Bereitschaft, dem Nächsten oder einem Fremden zu helfen, ist allen Menschen gegenwärtig. In allen Religionen der Welt ist sie tief verankert. Dennoch ist

Fr 19.40  Re: Mostar Rock School. Mehr als 20 Jahre sind seit dem Krieg in Bosnien und Herzegowina vergangen, doch das Land ist heute noch tief gespalten. Besonders spürt man das in Mostar: Im Osten leben die muslimischen Bosnier, im Westen die katholischen Kroaten. Verwaltung, Krankenhäuser, Schulen – alles ist getrennt. Mit einer Ausnahme: der Mostar Rock School. arte Pinzler/WDR Helfen ein schwieriges Unterfangen. Wie hilft man richtig? Woran erkennt man wahre Hilfe? ORF 2

MITTWOCH

22. MAI

11.15  Das Kreuz mit dem Frieden (Dokumentation). Das Christentum nennt sich eine Religion des Friedens. Und doch wurden im Namen des Glaubens entsetzliche Kriege geführt. Wie passt das zusammen? 3sat 12.00  Schleuser, Schurken und der Papst (Dokumentation). Papst Franziskus und sein Kampf gegen den Menschenhandel. 3sat 19.00  Stationen (Religion). Typisch Frau!? Frauen können nicht einparken, gehen immer zu zweit aufs Klo, sind emotional und haben keinen Orientierungssinn. Doch was hat es mit diesen Vorurteilen auf sich? Wie prägen Evolution, Erziehung und Religion das Bild von Weiblichkeit? BR

RADIO Morgengedanken von Superintendent Olivier Dantine, Innsbruck. So 6.05, Mo–Sa 5.40, Radio Steiermark. Zwischenruf. Geschichten zur Zeit. So 6.55, Ö1. Religion auf Ö3. So zwischen 6.30 und 7.00, Ö3. Lebenskunst. Lebens- und Glaubensweisen. So 7.05, Ö1. Gedanken. Die Schriftstellerin Barbara Frischmuth über die Schleier der Vergangenheit und ihre Auswirkungen für heute. So 9.05, Ö1. Menschenbilder. „Vom geglückten Leben.“ 35 Jahre Menschenbilder. Ein Rückblick. So 14.05, Ö1. Antenne – Gott und die Welt. So ca. 20.50; Mo–Mi ca. 21.50, Antenne Steiermark. Einfach zum Nachdenken. So–Fr 21.57, Ö3.

21

FREITAG

24. MAI

21.15  Junge Wilde, altes Handwerk (Magazin). Im heimischen Handwerk findet ein Generationenwechsel statt. Wer sind diese jungen ÖsterreicherInnen? Welche Träume und Ziele verfolgen sie? Mit welchen kreativen Ideen wollen sie gleichzeitig das Traditionelle bewahren, aber „entstauben“, um damit erfolgreich zu werden? Wie viel Mut gehört dazu, etwas völlig Neues zu wagen? ServusTV

SAMSTAG

25. MAI

13.40  Annas Heimkehr (Drama, D/A, 2003). Thematisch wichtiges Drama über Zivilcourage und Menschlichkeit, das einfache Menschen in den Mittelpunkt stellt, die in unmenschlicher Zeit ihrem Gewissen folgen. ORF III 16.40  Unser Österreich (Doku). Dem Himmel so nah – Die Gipfelkreuze Vorarlbergs. ORF III 20.15  Die Hälfte der Welt gehört uns (Doku). Als Frauen das Wahlrecht erkämpften. Für ihr politisches Engagement werden sie verspottet, eingesperrt und gefoltert. Aber beirren lassen sie sich nicht. Marie Juchacz, Anita Augspurg, Emmeline Pankhurst und Marguerite Durand – ihr Vorgehen ist so unterschiedlich wie ihre Charaktere. Gemeinsam stehen sie an der Spitze des Kampfes tausender Frauen um das Wahlrecht – quer durch Europa. Phoenix

AUSGEWÄHLTES IM HÖRFUNK

Katholischer Gottesdienst aus dem Stift Schlägl; Lieder aus dem Gotteslob. So 10.00, Radio Steiermark. Foto: Stift / Erwin Wimmer

Gedanken für den Tag. „Mind the Gap.“ Über den Welttag der kulturellen Vielfalt. Brigitte SchwensHarrant, Feuilletonchefin der Wochenzeitung „Die Furche“ und Buchautorin, geht wichtigen Fragen nach, etwa wie Gerechtigkeit in Form von gegenseitiger Anerkennung gelingen kann. Mo–Sa 6.56, Ö1. Radiokolleg. Wie viele Regeln braucht der Mensch? Sinn und Unsinn von Vorschriften. Mo–Do 9.05, Ö1. Anklang. Methode, Lehre und Gottesdienst. Ein Blick auf Johann Georg Albrechtsberger. Mo 10.05, Ö1. Religion aktuell. Mo–Fr 18.55, Ö1. Praxis – Religion und Gesellschaft. Mi 16.05, Ö1. Salzburger Nachtstudio. Mut zum Leben haben. Krisenintervention

aus Sicht der Existenzanalyse. Mi 21.00, Ö1. Die Ö1-Kinderuni. Warum können tonnenschwere Flugzeuge fliegen? Airbusse, Vogelbeobachtungen und die Physik des Luftverkehrs. Do 16.40, Ö1. Das Ö1 Konzert. Schubertiade Hohenems. Franz Schubert: Ouvertüre für Streicher c-Moll; Salve Regina A-Dur; Chor der Engel aus „Faust“; Szene im Dom aus „Faust“; Deutsches Salve Regina F-Dur; Der 92. Psalm. Do 19.30, Ö1.

Vatican News Im Internet: www.vaticannews.va und www.radiovaticana.de Sonntag: Radioakademie. Glauben und zweifeln – ein Gespräch mit Tomáš Halík.


22

Sonntag

BIBEL UND LEBEN Nicht machen, sondern geschehen lassen Das himmlische Jerusalem ist das biblische Bild für eine große Utopie und Vision der Menschheit. Seit Urzeiten träumen wir davon, das Paradies auf Erden zu errichten. Doch der Blick in die Geschichte zeigt uns eindringlich: Solche Versuche haben meistens damit geendet, dass die Menschen sich das Leben zur Hölle machen, weil die einen sich wie Götter verherrlichen lassen und andere dafür erniedrigt, in den Dreck geworfen und geopfert werden. Die Vision in der Offenbarung des Johannes hat dazu allerdings einen kleinen, aber bedeutsamen Unterschied. Nicht Menschen machen sich hier zu Göttern, sondern Gott wohnt ganz bei den Menschen. Und nicht Menschen erschaffen das Paradies, sondern das Lamm Gottes sagt: Ich mache alles neu. Himmlisch wird unser Zusammenleben weniger durch das, was wir machen, verwirklichen und durchsetzen, als durch das, was wir geschehen lassen. Dieses Lamm, das im himmlischen Jerusalem auf dem Thron sitzt, ist Jesus, der im irdischen Jerusalem am Kreuz getötet worden ist. Und er spricht von Verherrlichung ausgerechnet in dem Augenblick, als sich die tiefsten Abgründe auftun, als Judas hinausgeht, um ihn zu verraten. Jesus verherrlicht Gott, indem er es zulässt und trotz allem ein Liebender bleibt. Von den Menschen wird Jesus nicht verherrlicht, aber von Gott, der durch die Auferstehung zeigt, dass eine solche Liebe am Ende den Sieg davonträgt und die Welt verwandelt. Vielleicht wird ja gerade dadurch der Mensch verherrlicht, dass ich ihn sein lasse, wie er ist, und ihn trotzdem liebe.

Alfred Jokesch

19. Mai 2019

5. Sonntag der Osterzeit (Lesejahr C)

Neuer Himmel, neue Erde EVANGELIUM

Joh 13,31–33a.34–35

2. LESUNG

Offb 21,1–5a

Liebt so wie ich!

Seht, ich mache alles neu!

Als Judas vom Mahl hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Ich, Johannes, sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein. Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen. Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.

1. LESUNG

Apg 14,21b–27

Haltet am Glauben fest! In jenen Tagen kehrten Paulus und Bárnabas nach Lystra, Ikónion und Antióchia zurück. Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen. Sie setzten für sie in jeder Gemeinde Älteste ein und empfahlen sie unter Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. Nachdem sie durch Pisídien gezogen waren, kamen sie nach Pamphýlien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attália hinab. Von dort segelten sie nach Antióchia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes übereignet hatte. Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.

◗ Passende Gesänge Gotteslob 326: Wir wollen alle fröhlich sein 329: Das ist der Tag, den Gott gemacht 338: Jerusalem, du neue Stadt 362: Jesus Christ, you are my life 472: Manchmal feiern wir mitten im Tag 474: Wenn wir das Leben teilen (4. Strophe!) 479: Eine große Stadt ersteht 481: Sonne der Gerechtigkeit (4. Strophe!) 483: Halleluja, Hallelu, Halleluja (4. Strophe!) 837: Halleluja! Lasst uns singen 854: Liebe ist nicht nur ein Wort 922: Das sollt ihr, Christi Jünger, nie vergessen. du mit uns   61: Dies ist mein Gebot 534: Einer hat uns angesteckt.


Sonntag

19. Mai 2019

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19. Mai: 5. Sonntag der Osterzeit (weiß). Gloria, Credo, Osterpräfation. – 1. Lesung: Apg 14,21b–27; Antwortpsalm: Ps 145,1–2.8–11.13c–14; 2. Lesung: Offb 21,1–5a; Evangelium: Joh 13,31–33a.34–35. – Stundenbuch: 1. Woche. 20. Mai: Montag (weiß). Lesung: Apg 14,5– 18; Evangelium: Joh 14,21–26. – Oder: Bernhardin von Siena, Ordenspriester und Volksprediger. 21. Mai: Dienstag (weiß). Lesung: Apg 14,19–28; Evangelium: Joh 14,27–31a. – Oder: Franz Jägerstätter, Familienvater und Märtyrer (rot). – Oder: Hermann Josef, Ordenspriester und Mystiker (weiß). – Oder: Christophorus Magallanes, Priester, und Gefährten, Märtyrer (rot). 22. Mai: Mittwoch (weiß). Lesung: Apg 15,1–6; Evangelium: Joh 15,1–8. – Oder: Rita von Cascia, Ordensfrau (weiß). 23. Mai: Donnerstag (weiß). Lesung: Apg 15,7–21; Evangelium: Joh 15,9–11. 24. Mai: Freitag (weiß). Lesung: Apg 15,22– 31; Evangelium: Joh 15,12–17. – Tag des Gebets für die Kirche in China. 25. Mai: Samstag (weiß). Lesung: Apg 16,1– 10; Evangelium: Joh 15,18–21. – Oder: Beda der Ehrwürdige, Ordenspriester und Kirchenlehrer (weiß). – Oder: Gregor VII., Papst (weiß). – Oder: Maria Magdalena von Pazzi, Ordensfrau (weiß). 26. Mai: 6. Sonntag der Osterzeit (weiß). Gloria, Credo, Osterpräfation. – 1. Lesung: Apg 15,1–2.22–29; Antwortpsalm: Ps 67,2–3.5.6.8; 2. Lesung: Offb 21,10–14.22–23; Evangelium: Joh 14,23–29.

Ich gehe durch die Stadt, lasse mir aber nicht gefallen, dass all das Sensationsgepeitsche mich hetzt. Ich blicke nur hin, wo ich hinblicken will. Ich lasse es nicht in mich ein. Das wäre eine höchst zeitgemäße Form von Askese. Romano Guardini

Foto: Neuhold

◗ GOTTESDIENSTKALENDER

Zwei Asketen in der Stadt In den modernen Industriegesellschaften bekommt der Begriff Askese eine ganz neue Aktualität. Der Religionsphilosoph Romano Guardini weist darauf hin. Vor einem halben Jahrhundert schon ahnte er das Unheil, das die Ideologie des unbegrenzten Wachstums mit sich bringt: „Der Mensch hat die Technik geschaffen, um sich gegen die Gefahren der Natur und die Ungesichertheit des Lebens zu schützen. Heute erkennt man, dass die Technik ebenso viel gefährdet wie sichert, ebenso viel schädigt wie nutzt, und die Sorge meldet sich, aus alledem könne eine Katastrophe für das menschliche Dasein heraufwachsen.“ Guardini nennt einige Symptome der zunehmenden Gefährdung. Da ist zunächst die Beschleunigung: „Immer schneller wird der Verkehr, immer schneller die Abfolge der Verrichtungen im Beruf, immer schneller das Nacheinander der Eindrücke.“ Ein zweites Symptom: Der Lärm: „Allmählich merken ja auch nicht nervöse Leute, sagen wir besser: noch nicht nervöse, dass der Lärm sich überall zu einer bösen Gefahr entwickelt. Die Stille geht verloren und mit ihr alles das, was nur aus ihr heraus verwirklicht werden kann, nämlich dass der Mensch ins Wesentliche kommt.“ Drittes Symptom: „Das ständige Angegriffenwerden durch Reize.“ 1955 hatten nur

wenige Haushalte einen Fernseher, es gab keine PCs und keine Handys, es flimmerte und blinkte und piepste nicht an jeder Ecke. Und doch sagte Guardini: „Eine Masse von Eindrucksfragmenten stürzt auf den Menschen ein, und das Eigentliche, das Innewerden der Welt in ihrer Größe, Herrlichkeit und Tiefe, nimmt ab. Alles wird flächig, dünn, zusammenhangslos.“ Nur zu gerne würde ich heute mit Romano Guardini durch eine vergleichsweise beschauliche Stadt wie Bern spazieren. Was würde er dazu sagen, dass seit seinen mahnenden Worten alles noch viel schlimmer gekommen ist? Womöglich würde er denken, wir seien vollkommen verrückt geworden. Guardini äußerte seine Kritik im Zusammenhang mit Überlegungen zu einer zeitgemäßen Form der Askese. Er verstand darunter nicht die Unterdrückung vitaler Bedürfnisse, sondern eine „Gegenwehr gegen die Angleichung“ und den „Mut, zu sich selber zu stehen“. Was das konkret heißt, würde er mir vielleicht auf unserem Spaziergang erklären. Schweigend würden wir so durch die Gassen ziehen. Zwei Asketen mitten im geschäftigen Treiben der Stadt.

AUS: LORENZ MARTI, WIE SCHNÜRT EIN MYSTIKER SEINE SCHUHE, VERLAG HERDER,


DIÖZESANMUSEUM

HUMOR Fragt der australische Farmer den neuen Schafscherer: „Warum reden Sie eigentlich beim Scheren der Schafe immer auf die Tiere ein?“ – „Alte Gewohnheit. Ich war früher Friseur.“ „Das soll mein Mann sein?“, beschimpft die Schlossherrin den Porträtmaler. „Der sieht ja aus wie ein Gorilla!“ – Der Maler zuckt nur die Achseln: „Aber dafür kann ich doch nichts!“

Aus einem Narwalzahn entstand dieser Stab für einen Admonter Abt des 17. Jahrhunderts. Damals dachte man, er käme vom Einhorn. Luther hatte das bibelgriechische Wort „monokeros“ (Wildstier) mit „Einhorn“ übersetzt. Das mittelalterliche Buch „Physiologus“ hatte die Existenz dieses Tieres behauptet. – Den „Tieren in der Bibel und in unseren Kirchenräumen“ ist die neue Ausstellung im Grazer Diözesanmuseum, Bürgergasse 2, gewidmet. Sie wurde am 7. Mai mit Generalvikar Linhardt, Bischofsvikar Schnuderl, Stadtpfarrpropst Leibnitz, Superintendentialkurator Axmann, Museumsdirektor Kaindl und vielen anderen Gästen eröffnet. – Bis 13. Oktober, Dienstag bis Freitag 9–17 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag 11–17 Uhr. Foto: Neuhold

SONNTAGSBLATT-RÄTSEL

AUFLÖSUNG DES ­RÄTSELS AUS NR. 19

„Mutter Gottes“ war des Rätsels Lösung in Nr. 19. Gewinner aus Nr. 18 ist Gottfried Windhaber in Friedberg. „Erschrecken und verwundert sein“ oder „Aufrecht leben“ und „Loben zieht nach oben“: Zu Themen wie diesen hat Beate Thiessen für 36 Abende ein „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ geschrieben und dazu einen kurzen Morgenimpuls. Jede Anregung orientiert sich an Szenen im Leben Marias – im Buch „Du bist ein Gott, der mich mag. Mit Maria auf den Tag zurückschauen“ (Echter Verlag). Tagesrückblick heißt für Ignatius von Loyola nicht Einteilen in Richtig oder Falsch. Die Felder 1 bis 6 ergeben, was in der Langen Nacht der Kirchen laut ihrem Motto erklingen soll. Bitte schicken Sie eine Postkarte mit dem Lösungswort bis 21. Mai an das Sonntagsblatt, Bischofplatz 2, 8010 Graz. Der Gewinn kommt aus der Buchhandlung Moser in 8010 Graz, Am Eisernen Tor 1, Tel. (0 31 6) 83 01 10

In Berlin will ein Bayer die Marktfrau necken. Am Obststand nimmt er eine Melone in die Hand und sagt: „Was denn, größere Äpfel habt ihr hier nicht?“ – Darauf die Obstfrau schlagfertig: „Nimm mal ganz schnell deine Finger von meinen Kirschen.“ Konrad will zur Marine. „Kannst du schwimmen?“, fragt der Kapitän. – „Nein“, entgegnet Konrad, „aber in acht Sprachen um Hilfe rufen!“ Der Rennstallbesitzer ist unzufrieden mit dem Jockey, weil er als Letzter durchs Ziel kommt: „Zum Donnerwetter, Sie hätten doch viel schneller sein können!“ – „Keine Frage. Aber ich musste doch bei dem Pferd bleiben.“ Gustav fragt Emil: „Hast du eigentlich wieder einmal etwas von deinem Roman gehört, den du an den Verlag geschickt hast?“ – „Ja! Der wurde ziemlich gekürzt. Gerade gestern habe ich ihn in der Witzecke einer Illustrierten wiedergefunden.“

◗ Zitat der Woche

„Ich gehe nicht zu einer Zauberin … Wenn ich in einem Land unterwegs bin, vergesse ich alles. Ich bin dann nur da.“ Papst Franziskus auf die Frage eines Journalisten beim Rückflug von Bulgarien und Nordmazedonien, woher er seine Stärke auf Reisen nehme; während der Reisen werde er nicht müde, erst danach.


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