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1. Kapitel: Solidarisch leben lernen. Im Haus der Welt

Lololomai, Häuptling der Hopi, betet …

Wenn Lololomai, der Häuptling, betet, geht er an den Rand des Felsens und wendet sein Gesicht der aufgehenden Sonne zu. Dann betet er für uns, sein Volk. Er bittet um Regen und Mais und Melonen, er bittet, dass unsere Felder fruchtbar seien. Aber nicht nur darum bittet er. Er betet, dass wir gesund bleiben und lange leben, dass wir glücklich sind und froh im Herzen. Und nicht nur für uns Hopi betet er; er betet für jeden Menschen auf der ganzen Erde – für jeden. Und nicht nur für die Menschen; Lololomai betet auch für die Tiere. Und nicht nur für die Tiere; Lololomai betet auch für die Pflanzen. Er betet für alles, was Leben in sich hat. So betet Lololomai, unser Häuptling. Mayer-Skumanz, 78

Das erste Kapitel des Buches „erkunden und gestalten. Religion 4“ nimmt die Erfahrungen und Schätze des Sommers zum Ausgangspunkt, um auf verschiedene Aspekte von Welt, Schöpfung, Verantwortung füreinander und für die Schöpfung in den Blick zu nehmen. Für Kinder rund um die vierte Schulstufe spielt sich das Leben in der Spannung zwischen dem Interesse für die große Welt mit ihren verschiedenen Facetten und dem eigenen „kleinen“ und sicheren Zuhause ab. Die Welt, die Menschen und das Leben in der großen Welt sind bunt und verschieden. Das ist faszinierend und macht neugierig. Zu schauen, was den Kindern, aber auch anderen Menschen heilig ist, ist interessant. Ausgehend von dem, was Menschen heilig ist, nimmt das Kapitel noch einmal das Thema Schöpfung auf. Das geschieht in einer Weiterführung und Vertiefung zu dem, was in der ersten Schulstufe angeboten wurde. Hier für die 10-Jährigen nun mit dem staunenswerten Blick und der Frage nach Schöpfung und Evolution. Das Ernstnehmen der Erkenntnisse der Wissenschaft ist kein Widerspruch zum staunenden Glauben und Lob Gottes, der durch die Jahrmillionen der Schöpfung seinen Lebensgeist einhaucht. Das Interesse für die Themen rund um die Entstehung der Welt, die Dinosaurier, die Tiere u. v. m. ist groß. Die Kinder sind Forscherinnen und Forscher. Sie suchen nach Antworten auf das Woher und Wohin der Welt und des Lebens. Es wäre ein großer Fehler, in diesem Nachdenken die Naturwissenschaften und die Religion gegeneinander auszuspielen. Die Kinder würden sich bald enttäuscht von der Religion abwenden, wenn sie sich in ihrem Sachinteresse und auch mit ihren philosophischen Fragen nicht ernst genommen fühlen würden. Es ist wichtig für Lehrerinnen und Lehrer zu bedenken, dass die Bibel mit ihren Schöpfungstexten kein Interesse an der wissenschaftlichen Entstehung der Welt hat. Ihr geht es um die Fragen nach dem Menschen und nach Gott. Wer ist denn dieser Gott, wie kann man ihm vertrauen in einer Zeit von Chaos und Unsicherheit (im babylonischen Exil). Wie kann man das Vertrauen stärken, dass trotz allem die Welt mit allem, was dazugehört, gut ist und dass alles in der guten Hand Gottes ist? Die Kinder dürfen mit ihren Fragen und mit ihrem Forschungsinteresse die für sie wichtigen Bereiche erkunden und sind eingeladen, Gott für all das Staunenswerte zu loben. Weiterführend schaut das Kapitel auch auf die Zerbrechlichkeit der Welt und tut dies mit den drei großen Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Es sind die Themen des „Konziliaren Prozesses“, der sich als gemeinsamer Lernweg der christlichen Kirchen (Erste europäische Ökumenische Versammlung 1989 in Basel, globale ökumenische Weltversammlung 1990 in Seoul) versteht. Kinder in diesem Alter haben durchwegs Interesse und Sensibilität für diese Themen rund um die Gefährdung bzw. Bewahrung der Welt und ein gerechtes Leben auf ihr. Dies ist sinnvoll auch im Sinne einer Werteerziehung aufzugreifen.

Kompetenzen und Lehrplanbezüge des Kapitels

■■ Kompetenz 1: Das eigene Selbst- und Weltverständnis sowie den persönlichen Glauben wahrnehmen und im Gespräch zum

Ausdruck bringen. ➜ Inhalte: Was mir heilig ist. ■■ Kompetenz 5: Ethische Probleme beschreiben und christlich begründete Handlungsentwürfe kennen. ➜ Inhalte: Verantwortung für Mitmenschen und mich selbst. ■■ Kompetenz 7: Religiös begründete Werte kennen und ihre Bedeutung in Konfliktsituationen abschätzen. ➜ Inhalte: „Ich stehe für Gerechtigkeit“ – Zivilcourage.

Titelbild des Kapitels S. 5

Das Titelbild zeigt Kostbarkeiten des Lebens im Haus der Welt. Faszinierende und staunenswerte Bilder, die Mensch, Tiere, Himmel und Erde … in den Blick nehmen. Möglicherweise kann mit dem Regenbogen über den Wasserfällen auch der Bund Gottes mit den Menschen (Noaherzählung) in den Sinn kommen. Das Mittelbild deutet auf einen staunenden, sorgsamen und ehrfurchtsvollen Umgang mit der Schöpfung hin.

Unsere Welt. Ein Ort voller Schätze.

Seiten 6 | 7

Wozu die Doppelseite einlädt

Der Schulbeginn lädt dazu ein, auf das zu schauen, was die einzelnen Kinder in den Ferien bewegt hat. Neben schönen und manchmal auch traurigen Erinnerungen ist der Sommer in unterschiedlicher Weise eine besondere Zeit der Begegnung mit der Natur. Wo und wie auch immer die Kinder die Ferien verbringen, sei es in den Bergen, am Meer, im Schwimmbad, auf Spielplätzen … die Naturbegegnung ist meist wesentlich. Daneben spielen natürlich auch Personen, Orte und Erlebnisse eine wichtige Rolle. Es tut den Kindern und der ganzen Klasse gut, auf Erinnerungen, die das Herz erfreut haben, die ermutigt und begeistert haben zu schauen. Wer sich erinnert, erweckt das Erinnerte wieder zu neuem Leben. Ein solch ressourcenorientierter Blick stärkt und erinnert, dass es Kraftorte, Schatzerlebnisse, Mut-Mach-Menschen … gibt, auf die auch während des Schuljahres hingeschaut werden kann. Erinnern hat mit „Innern“ zu tun. Nach innen schauen und dort entdecken, was zu mir und meinem Inneren gehört. Zu Schulbeginn gute Erinnerungen zu sammeln ist wie das Sammeln von Schätzen, die durch manch mühsame Zeiten des Schuljahres hindurch Kraft geben und Freude machen. Unsere Welt bietet einen großen Reichtum an wunderbaren Schätzen. Die Doppelseite möchte motivieren, den Blick staunend und dankbar darauf zu richten.

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben: die kostbaren Schätze unserer Welt. Verstehen und deuten:

Erinnerungen an unsere „Schätze“ geben uns Kraft und stärken uns. Gestalten und handeln: mit Bildern, Texten, Fotos eine Schatzcollage gestalten. (Be-)sprechen und (be)urteilen: was für Menschen wertvoll ist und warum … Entscheiden und mit-tun:

Einen eigenen Lobpsalm schreiben.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Das Mitteilungsbedürfnis zwischen Schulfreundinnen und -freunden. ➜ Erinnerungen- und Neuigkeiten-Erzählen machen Spaß. ➜ Faszination Erde, Natur, Tiere, Menschen, Erlebnisse … ➜ Bereichernde oder bedrückende Erlebnisse in den Ferien. ➜ Neu Erlebtes, neue Freundschaften … – viele Schätze. ➜ Interesse an interessanten Dingen der Natur. ➜ Als Forscherinnen und Forscher die Welt erkunden und hinterfragen.

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Auf Seite 6 begegnen uns die Kinder Lena, Vera und Paul. Sie sind schon aus der 3. Klasse bekannt. Nach wie vor bewohnen sie ein Baumhaus hinter dem Hügel am Waldrand. In die Schule gehen sie natürlich auch. Man weiß sonst nicht viel über sie: wo kommen sie her, haben sie Eltern, oder wohnen sie ähnlich wie Pippi Langstrumpf allein und erforschen das Leben und die Welt auf ihre Weise? Dadurch, dass sie in einem Baumhaus zu Hause sind, haben sie natürlich eine besondere Nähe zur Natur. Das

Klettern auf Bäumen, das Genießen der Sonne, das Schnitzen eines

Holzstückes, davon können viele Kinder nur träumen, für andere sind das schöne Erlebnisse und Erinnerungen. Ganz klassisch unterhalten sich die Kinder über die Schule. Sie sind unterschiedlich in ihrer Art: redselig, wortkarg, ideenlos, schöpferisch, sportlich …

Was sind Schätze aus den Ferien? Die gutgelaunte Vera denkt nicht an materielle Schätze, die es vielleicht auch als Ferienerinnerungen gibt, sondern sie ist erfüllt von ihrer Freude an den Sonnenstrahlen.

Das, was Freude macht, was guttut, was zum Genießen einlädt, das sind für sie Erfahrungen, die sie als Schätze erlebt. ■■ Die Fotos, wie ein Filmstreifen aus früherer Zeit, zeigen eine Auswahl von Situationen, die unsere Welt zu einem Ort voller Schätze machen: Ein Kornfeld mit einer leuchtend roten Mohnblume, das genüssliche Schaukeln in der Hängematte, Spaß und Lachen mit einem anderen Kind und einem Haustier, eine staunenswerte

Sternennacht und das abenteuerliche und lustige Zusammensein mit Freunden und Freundinnen in einem Baumhaus. Dieser

Filmstreifen lädt ein, eigene Erinnerungen zu visualisieren und selber Bildstreifen zu gestalten, von Bildern im Kopf zu erzählen, welche Schätze in dieser unserer Welt schon entdeckt wurden. ■■ Das Schatzkästchen lädt ein, eigene Schätze aus den Ferien hinein zu schreiben, zu zeichnen … und einander davon zu erzählen. ■■ Das Gedicht von Rose Ausländer erzählt von den Wundern und Schätzen und spannt dabei den Bogen von den unendlichen

Welten und den unendlichen Himmeln über das für die Augen

Sichtbare bis zu dem Sichtbaren und unendlich Unsichtbaren in uns. Alles, was über uns ist und das, was in uns ist, ist nur zum

Teil sichtbar. Vieles ist unendlich unsichtbar. Und doch alles in uns. ✜ Rose Ausländer wurde 1901 im heutigen Rumänien geboren und ist eine der bedeutendsten Lyrikerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie wächst weltoffen und multiethnisch auf. Ihre Eltern sind liberale

Juden. Durch den Ersten Weltkrieg muss sie mit ihren Eltern zuerst nach Budapest, dann nach Wien flüchten. Aus Gründen der Armut wandert sie dann später in die USA aus. Dreimal verliert sie ihre

Staatsbürgerschaft. In der NS-Zeit wird ihre Heimat von den

Faschisten ausgelöscht. Als sie nach Rumänien zurückkehrt, wird sie von sowjetischen Truppen der Spionage angeklagt, kommt in ein Getto und überlebt die Verfolgungszeit zusammen mit ihrer

Mutter in einem kleinen Kellerversteck. Später geht sie noch einmal nach Amerika, schreibt englische und deutsche Gedichte und geht schließlich nach Deutschland, wo sie eine kleine Rente und eine Entschädigung wegen der NS-Verfolgung bekommt. Ab 1978 ist sie bettlägrig und bleibt bis zu ihrem Tod 1988 in einem

Altenheim der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. In dieser Zeit schreibt sie viele Gedichte, wird berühmt und bekommt Preise und Auszeichnungen. Ihre Gedichte faszinieren. Sie sind von ihrer eigenen existenziellen Erfahrung geprägt und laden ein, sich mit dem eigenen Staunen, Sehnen und Hoffen darin wiederzufinden. ■■ Der Psalmvers ist der Anfang des Psalms 104. Dieser Psalm ist ein Hymnus, der die ganze Schöpfung besingt. In kreativen Bildern und Vergleichen wird die wunderbare Schöpfung beschrieben.

Wie mit einem Scheinwerfer wird auf einzelne staunenswerte Elemente hingeschaut und sie werden beispielhaft beschrieben. Ein fröhliches Lobgebet für die Schätze unserer Welt – anregend auch für Kinder, selbst genau zu schauen, zu staunen und zu loben.

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ Von den Schätzen der Ferien erzählen. ➜ Das Schatzkistchen auf Seite 7 „befüllen“ und gestalten - symbolisch und/oder Worte und/oder Dinge, Zeichen, mit Farben … ➜ Spiel: Stop and go. Durch den Raum gehen. Auf ein Zeichen stoppen und dem nächststehenden Kind etwas aus den Ferien erzählen; dann wieder gehen und wieder Stop mit neuem/neuer

GesprächspartnerIn und neuem Gesprächsimpuls: das war ein

Schatz-Erlebnis… das war ein Schatz-Ort … diese Menschen waren wie Schätze … das war lustig … das war langweilig … da war ich sprachlos … das war voll interessant … das war traurig … wenn ich an das neue Schuljahr denke, dann … ich wünsche dir … ➜ Das Gedicht von Rose Ausländer lesen. Einen Satz unterstreichen. Den Satz ins Heft schreiben und eigene Gedanken weiterschreiben. ➜ Einen Satz aus dem Gedicht von Rose Ausländer wählen.

Ihn in die Mitte eines Blattes schreiben. Das Blatt rundherum gestalten mit Gedanken, Ideen, Phantasie, die von diesem gewählten Satz ausgehen. Anschließend einander die Kunstwerke zeigen und darüber erzählen. ➜ Den Psalmsatz auf Seite 7 schön abschreiben und ein Lobgedicht,

Lobgebet weiterschreiben. ➜ Den Psalm 104 (in Kinderversion) lesen. Einen eigenen Lobpsalm schreiben. ➜ Collagen zum Psalm erstellen.

… und noch viel mehr

➜ Klassenwand gestalten: Unsere Welt. Ein Ort voller Schätze. ➜ Ein Partnerinterview führen: Kinder werden per Los einem

Partner zu einem Partnerinterview zugeteilt. Sie erzählen sich gegenseitig von ihren Ferien, von erlebten und entdeckten Schätzen, von Gemütlichem und von Abenteuerlichem … Anschließend treffen sich alle im Kreis. Jedes Kind erzählt von den Ferienschätzen des Partnerkindes. ➜ Spiel: Gemeinsamkeiten finden. Die Kinder verteilen sich im

Raum und suchen anhand des Blattes mit Fragen und Impulsen

Kinder, mit denen sie Gemeinsamkeiten entdecken. ➜ Das Gedicht von Rose Ausländer mit Wasserfarben malen. ➜ Ein Schatz-Tagebuch zu gestalten beginnen: In ein DIN-A6-

Heft schreiben oder zeichnen, was im Sommer so wunderbar war, und das ganze Schuljahr über „Schätze“ oder einfach Wunderbares darin sammeln. ➜ Kleine Bilder mit verschiedenen Landschaften, Tieren etc. aus Reiseprospekten ausschneiden und damit im Heft (oder als Gemeinschafts- oder Gruppenarbeit auf einem Plakat) eine Collage gestalten – z. B. um den Psalmsatz oder selbstgeschriebenen Satz herum.

Kinderbuch

➜ Lionni, Leo (2004, 18. Aufl.) Frederick. Weinheim: Beltz GmbH.

Lied

➜ In jeder Blume (Kurt Mikula, LBR, 11).

➜ Schreibe ein Elfchen-Gedicht

Unsere Welt. Ein Ort voller Schätze.

1 Wort: Name eines wunderbaren Schatzes unserer Welt

2 Wörter: Wo ist dieser Schatz?

3 Wörter: Drei Eigenschaften

4 Wörter: Was kannst du damit, darin … tun?

1 Wort: Benenne ein Gefühl: wie ist es, wenn du an diesen Schatz denkst?

Psalm 121 für Kinder

Preise den Herrn, meine Seele! Herr, mein Gott, überaus groß bist du. Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel. Du breitest den Himmel aus wie ein Zelt. Wolken und Winde erzählen von dir. Feuer und Flamme sind deine Diener. Du hast die Erde geschaffen, Berge und Täler. Du lässt die Quellen entspringen und sprudeln. Die Tiere trinken daraus und stillen ihren Durst. Quellen werden zu Flüssen und Meeren. In ihnen leben Fische und anderes Getier. In den Bäumen wohnen die Vögel des Himmels. Aus den Zweigen erklingt ihr Gesang. Du lässt das Gras wachsen für das Vieh. Du gibst den Pflanzen und Früchten Kraft. Brot und Wein und Öl stärken des Menschen Herz. Auch die Bäume trinken sich satt und die Vögel bauen ihre Nester. Die hohen Berge sind Wohnung für den Steinbock. Der Mond teilt das Jahr ein. Du sendest Finsternis und die Tiere der Nacht werden lebendig. Strahlt die Sonne dann auf, legen sie sich nieder. Die Menschen gehen zur Arbeit bis zum Abend. Du schenkst die Ruhe der Nacht. Du schenkst den Atem, der das Leben möglich macht. Und alles ist gut geordnet. Wie zahlreich sind deine Werke, Herr. Sie alle hast du mit Weisheit gemacht. Gott, ich lobe dich von ganzem Herzen. Überaus groß bist du.

➜ Lies das Gedicht und erfinde eine eigene Strophe. ➜ Wie träumst du dir ein Land, in dem es dir und anderen gut geht? Ich träume mir ein Land, da gibt es tausend Bäume, da gibt es Blumen, Wiesen, Sand, und keine engen Räume. Und Nachbarn gibt's, die freundlich sind, und alle haben Kinder, genauso wild wie du und ich, nicht mehr und auch nicht minder.

Ich träume mir ein Land, da wachsen tausend Hecken, da gibt es Felsen, Büsche, Strand, und keine dunklen Ecken. Und Nachbarn gibt's, die lustig sind, Und alle feiern Feste, genauso schön wie deins und meins, und keines ist das beste.

Ich träume mir ein Land, Da wachsen tausend Bilder, da gibt es rot und grün am Rand, und viele bunte Bilder. Und Nachbarn gibt's, die langsam sind, und alles dauert lange, genauso wie bei dir und mir, und keiner wird dort bange.

Erika Krause-Gebauer

Unsere Welt – ein Haus für viele. Wo Menschen zu Hause sind.

Seiten 8 | 9

Wozu die Doppelseite einlädt

Diese Doppelseite lädt in einem ersten Schritt ein, über die Vielfalt und zugleich Verbundenheit im großen Weltenhaus nachzudenken. Menschen in ihrer Vielfalt, aber auch Pflanzen und Tiere bewohnen unsere Erde. Sie tun dies ganz unterschiedlich. Sie haben verschiedene Bedingungen, unter denen sie wohnen und leben. Die einen in Hochhäusern, die anderen in Iglus. Einzigartig und vielfältig und doch miteinander verbunden und voneinander abhängig. Der zweite Blick ist auf das Zu-Hause-Sein bei sich selbst gerichtet. Beides ist notwendig für ein gutes und ausgeglichenes Leben. Kinder interessieren sich für die Welt. Sie sind neugierig, wie andere Menschen leben, wie bunt und vielfältig die Welt ist. Sie entwickeln in diesem Alter auch schon ein erstaunliches Bewusstsein für die Globalisierung und die positiven und auch negativen Folgen für Menschen, für Tiere und Pflanzen. Es macht traurig, dass Eisbären aussterben, weil die Klimaerwärmung ihren Lebensraum zerstört. Wenn Fische sterben, weil Plastikberge das Meer verschmutzen. Es darf dafür einen Raum in meinem Inneren geben, wo all die Fragen und der Frust Platz haben. Und einen Raum für die unbändige Freude, wenn es Zeit gibt, mit dem Hund herumzutollen oder Fußball mit Freunden und Freundinnen zu spielen …

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben: wie unterschiedlich Menschen leben, wie vielfältig das Leben im Haus der Welt ist. Verstehen und deuten: dass alles Leben verbunden ist, dass es ein äußeres und ein inneres Zuhause gibt und was es dazu braucht. Gestalten und handeln: das Weltenhaus und auch das innere Zuhause mit kreativen

Mitteln darstellen. (Be-)sprechen und (be)urteilen: was es braucht, damit sich Menschen im Außen und im Inneren zu Hause fühlen. Entscheiden und mit-tun: stille sein und dem Geheimnis Gottes in mir nachspüren.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Erzählungen von Reisen, anderen Ländern, Erlebnissen. ➜ Themen des globalen Verbunden-Seins, der Auswirkungen von

Geschehnissen, Naturkatastrophen, Kriegen … ➜ Fragen des Zusammenlebens in der Klasse, Schule, zwischen den unterschiedlichen Religionsgruppen. ➜ Fragen zum Umgang mit den verschiedenen Gefühlen und Seiten in mir. ➜ Raumgestaltung in der Klasse im neuen Schuljahr.

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Der Sachtext geht von einem Vergleich aus: Die Welt ist wie ein großes Haus. In diesem Haus geht es nicht nur um uns Menschen, sondern um die ganze Schöpfung in ihrer Vielfalt. Es geht um das

Bewusstwerden, dass es eine Verbundenheit zwischen allem gibt, eine Verbundenheit und damit eine Verantwortung füreinander. Im

Text gibt es auch das Angebot, Begriffe kennenzulernen, die mit der Vielfalt und der Zusammengehörigkeit in diesem Weltenhaus verbunden sind. Alle abstammend vom griechischen wort „oikos“ (Haus): Ökumene, Ökonomie und Ökologie. Sie werden in unterschiedlicher Intensität in der vierten Schulstufe noch Thema sein. ■■ Die zwei lustigen Zeichnungen deuten die unterschiedlichen Weisen an, wie Menschen wohnen, und motivieren zur Spurensuche, wie das in der Vielfalt der großen und kleinen Welt ausschaut. ■■ Die Malerei vom steirischen Künstler Alois Neuhold, die sich über beide Seiten spannt, ist eine Erinnerung an das Buch der ersten Klasse (Seiten 2–3). Dort geht es um das Vertrauen, dass Gott bei mir ist, dass er auf all unseren Wegen mitgeht.

Der umgedrehte Regenbogen, der wie bunte Arme, wie eine bunte Schaukel trägt, Geborgenheit gibt, der von oben noch einmal hereinschaut, wie eine gute und bunte Nachricht vom

Himmel. Ganz unten die dunklen spitzen Formen. Die Welt, in der die Kinder leben, ist nicht nur schön und bunt. Da gibt es auch

Angstmachendes, manchmal Gewalt, Sorgen und Bedrückendes.

Der Regenbogen legt sich schützend, wie ein Sicherheitsnetz im

Zirkus darüber und fängt auf. In der Hoffnung, dass das Vertrauen größer sein kann als die Angst, die die Kinder in ihrer kleinen und großen Welt auch immer wieder bedrängt. ■■ Der Text von Lene Mayer-Skumanz greift ein Bild auf, das aus den Texten der Mystikerin Teresa von Avila bekannt ist: Mein Leib als Haus bzw. meine Seele als Burg mit verschiedenen Räumen.

Teresa von Avila spricht von der Seele als Burg, bestehend aus

Diamanten oder einem klaren Kristall, in deren innerstem Raum der Mensch ganz zu sich kommt, in dem Gott wohnt und man ihm begegnen kann. Sie spricht von vielen Räumen in dieser Burg.

Lene Mayer-Skumanz spielt dieses Bild für Kinder weiter. Für alles in uns gibt es einen Raum. Alles darf in unserem Haus da sein.

Alles kann ich besuchen und wahrnehmen. Und es steht jeder und jedem auch frei, das innerste Zimmer zu betreten. Die Tür steht offen. Gott in mir, bei ihm zu Hause sein, bei mir zu Hause sein.

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ Den Text „Zu Hause sein“ lesen und besprechen. Ein Haus mit verschiedenen Räumen skizzieren und die eigenen inneren

Räume benennen, hineinschreiben, womit sie gefüllt sind: Worte,

Farben … ➜ Eine Phantasiereise in das innerste Zimmer machen: Vor dem

Eingang eines Schlosses sein … betrachten … hineingehen ... wahrnehmen … Stiegen, Gänge, Türen … was ist zu hören, zu sehen, zu riechen … ganz in der Mitte des Schlosses eine besondere Tür. Du weißt, dass das der innerste Raum ist, besonders bedeutsam, der Raum, in dem Gott wohnt. Wie schaut die Tür aus? Türschnalle? Langsam öffnest du die Tür. Nimm wahr: Wie schaut der Raum aus? Welche Farben gibt es? Gibt es Gerüche?

Wie ist das Licht? Gibt es Töne, vielleicht Musik? Gibt es Worte, die Gott zu mir spricht? Wie fühlt es sich an? Was möchte ich sagen? … Nimm das alles in dich hinein und trage die Erinnerung mit dir, wenn du nun wieder aus dem Raum heraus gehst. Schließ die Tür … geh den Gang entlang, aus dem Schloss hinaus und komme wieder in die Klasse. Strecke dich und schau um dich. Nun nimm die vorbereiteten Ölkreiden und male Eindrücke, Farben

… Schreibe dazu, was Gott zu dir sagt; was du zu ihm sagst … ➜ Erforschen, wie Menschen auf der Welt verschieden wohnen. ➜ Die Malerei „Regenbogen und blaue Zacken“ anschauen.

Den Regenbogen sprechen lassen … ➜ Collage gestalten: „Unsere Welt – ein Haus für viele.“

… und noch viel mehr

➜ Was brauchst du, um dich zu Hause zu fühlen … was brauchst du, um dich in deiner Klasse zu Hause zu fühlen? Welche Räume? ➜ Mit Legematerialien ein Zuhause bauen und einen Text dazu schreiben. ➜ Besprechen: Was bedeutet „Zu Hause sein“ oder „ein Zuhause haben“? ➜ Warum gibt es Menschen, die kein Zuhause haben? ➜ Reißarbeit aus Seidenpapier: Aus einer Farbe die Weltkugel reißen und ins Heft kleben, aus einer zweiten Farbe ein Haus und aus einer dritten das Dach. Beides auf die Erde bzw. mitten in die

Erde hinein kleben. Rundherum schreiben: Was zu meiner Welt gehört (meine Katze, meine Freundin, der Fußball …)

Kinderbuch

➜ Jeffers, O. (2018). Hier sind wir. Anleitung zum Leben auf der

Erde. Zürich: NordSüd Verlag. ➜ Leenen, A., Klammer, A. (2004). Das geheime Zimmer. Innsbruck:

Tyrolia-Verlag. ➜ Drösser, Ch. (2020). 100 Kinder, Stuttgart: Gabriel Verlag.

➜ Zeichne, was für dich zu einem guten

Leben gehört. ➜ Schreibe auf, was dein Leben glücklich macht, was deine

Welt wohnlich macht.

Was meine Welt wohnlich macht

Seiten 10 | 11

Wozu die Doppelseite einlädt

Es gibt Dinge und Bereiche, die haben für Kinder eine besondere Bedeutung. Sie sind aus verschiedenen Gründen wichtig und wertvoll. Es gibt eine besondere Geschichte damit, es erinnert an jemanden oder an etwas, es schenkt Freude, macht Spaß, es schenkt Geborgenheit oder ist notwendig, um bei Freunden und Freundinnen dazuzugehören. Die Doppelseite will anregen, sich darüber auszutauschen, was den Einzelnen wichtig, wertvoll, heilig ist. Möglicherweise auch zu diskutieren und Werthierarchien zu besprechen: was ist wichtiger, am wichtigsten und was eventuell weniger wichtig? Es geht auch darum, dass die Kinder für sich nachdenken und formulieren lernen, weshalb ihnen etwas so viel bedeutet. In diesem Kontext wird auch das Wort „heilig“ näher betrachtet. Was es in der Alltagssprache bedeutet und auch was es im Kontext von Religionen und von Bibel bedeutet. Hinter den Dingen, die den Menschen wertvoll und heilig sind, steckt oft die Sehnsucht, das zu entdecken, was im Leben überhaupt wertvoll und wichtig ist. Dabei geht es um mehr als das materielle und vordergründige Haben. Alles zu haben ist nicht alles, kann und darf doch nicht alles sein. Was steckt hinter den Dingen, wonach sehnen sich Kinder und Menschen überhaupt? Gibt es mehr als alles? Welche Sehnsucht verbirgt sich hinter diesem Satz?

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben: was Menschen bzw. mir wichtig und wertvoll ist. Verstehen und deuten: was „heilig“ bedeutet. Gestalten und handeln:

Plakate gestalten – was Menschen heilig ist. (Be-)sprechen und (be)urteilen: warum manche Dinge, Handlungen, Menschen heilig sind. Entscheiden und mit-tun: besprechen, was wichtig und wertvoll ist, eine Reihung vornehmen.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Von sich erzählen. ➜ Grenzüberschreitungen gegenüber anderen Kindern und ihren „Heiligtümern“. ➜ Was ist mir wichtig, was ist dir wichtig? ➜ Diskussionen um das Wort „heilig“. ➜ Bedenken, was wichtig und wertvoll ist. ➜ Frage nach unterschiedlichen Werten. ➜ Unzufriedenheiten und Sehnsüchte.

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Im Kindertext wird eine Situation erzählt, wie sie oft zwischen

Geschwistern vorkommt. Persönliche Dinge, die einen subjektiv hohen Wert haben, sind heilig. Jede und jeder braucht einen eigenen Bereich, wo niemand einfach herumstöbern darf. Auch in der Schule kommt es vor, dass Grenzen überschritten werden,

Dinge, die persönlich wichtig sind, von anderen angegriffen oder verwendet werden. Eigene Grenzen schützen und andere Grenzen respektieren hat auch in Bezug auf „Sachen“ eine Bedeutung und kann reflektiert werden. ■■ Das Schatzkästchen regt zum Nachdenken an: was ist für mich bedeutsam und heilig? Die Kinder können ankreuzen und auch

Eigenes dazufügen. Möglicherweise kann man auch anregen, die

Dinge dann noch zu bewerten und in ihrer Wichtigkeit zu reihen. ■■ Der Sachtext auf Seite 11 klärt das Wort heilig und schaut dabei auf verschiedene Kontexte: Religionen, Alltagsbedeutung und

Bibel. Der Zugang über das englische Wort „holy“ – „ganz“ kann auf alle Bereiche hin bedacht und besprochen werden. ■■ Die Fotos zeigen Situationen und Dinge, die für Kinder oft faszinierend und bedeutsam sind. Dazu gehören Dinge, wie das

Stofftier, gemeinsames Spiel und Abenteuer, wie das Baumhaus und das Fußballspiel, aber auch gemütliches gemeinschaftliches

Tun oder das für viele Kinder faszinierende Spielen von Computer- bzw. Konsolenspielen. Die Fotos sind Anregungen zum

Weiterdenken und Sammeln von Dingen und Aktivitäten, die für die jeweiligen Schülerinnen und Schüler subjektiv bedeutsam und „heilig“ sind. ■■ Das Zitat von Maurice Sendak, das gleichzeitig ein Buchtitel von

Dorothee Sölle ist, regt zum Nachdenken und Philosophieren an.

Gibt es mehr als alles? Welche Sehnsucht könnte damit gemeint sein? Was steckt hinter den Wünschen, die wir haben und hinter den Dingen, die wir haben möchten? Was bedeutet alles? Was könnten Menschen meinen mit „mehr als alles“?

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ Die Kindergeschichte lesen und gemeinsam besprechen. Warum wird Paul zornig? Was können Dinge für Einzelne bedeuten? … ➜ Was ist bzw. wäre in deiner Schatzkiste? ➜ Gruppenarbeit: sammeln, was für Menschen besonders wichtig und wertvoll ist. Dann eine Reihung vornehmen und begründen. ➜ Das Schatzkästchen: ankreuzen und begründen, ergänzen.

… und noch viel mehr

➜ Was bedeutet „heilig“? Was ist für mich heilig? Was brauche ich, dass ich mich „ganz“ fühle, bzw. würde ich brauchen? ➜ Welche heiligen Menschen kenne ich? Welche heiligen Gegenstände, heiligen Handlungen? ➜ Plätze oder Orte, „Kraftorte“, die mir heilig sind, beschreiben – und warum sie mir heilig sind. ➜ Im Heft mit Klebstoff das Wort HEILIG in die Heftmitte schreiben und mit goldenem Glitter bestreuen (oder einfach mit Goldstift schreiben). Strahlen von diesem Wort weg zeichnen und dazuschreiben (ans Ende des Strahls schreiben), welche Begriffe ich mit dem Wort heilig verbinde. ➜ Einen mir wertvollen (heiligen) Gegenstand mitbringen und eine

Heftseite damit gestalten.

Kinderbuch

➜ Springman, I.C. (2012). MEHR … immer mehr! Berlin: annette betz Verlag.

Lied

➜ Heilig, heilig, heilig ist der Herr (Text & Musik: Kurt Mikula).

Was Menschen fasziniert. Was mir heilig ist.

„Es muss im Leben mehr als alles geben“

Das ist die Geschichte von dem Hund mit Namen Jennie, der buchstäblich „die Schnauze voll hat“. Einst hatte Jennie alles. Sie schlief auf einem runden Kissen im oberen und auf einem viereckigen im unteren Stockwerk. Sie hatte einen eigenen Kamm, zwei verschiedene Pillenfläschchen, Augentropfen, Ohrentropfen, ein Thermometer und einen roten Wollpullover für kaltes Wetter. Sie hatte zwei Fenster, um nach draußen zu schauen und zwei Schüsseln für ihr Futter. Und sie hatte einen Herrn, der sie liebte. Doch das kümmerte Jennie wenig. Um Mitternacht packte sie alles, was sie besaß, in eine schwarze Ledertasche mit einer goldenen Schnalle und blickte zum letzten Mal zum Fenster hinaus. Selbst die Topfpflanze konnte sie nicht daran hindern, fortzulaufen. Du hast doch alles, was ein Hund sich wünscht. Warum läufst du dann fort? Weil ich unzufrieden bin. Ich wünsche mir etwas, was ich nicht habe. Es muss im Leben noch mehr als alles geben. Sagte sie und lief davon. Die Unruhe des Herzens. Es muss im Leben mehr als alles geben. Eine Schlussfolgerung voller Widersprüche: Kann es denn noch mehr als alles geben? Und doch entspricht sie einer Erfahrung, die wahrscheinlich jeder macht. Wir könnten zufrieden sein mit dem, was wir haben, was wir uns leisten können, besonders wenn wir uns mit den Menschen dieser Erde vergleichen, die am Rande des Existenzminimums leben. Wir könnten tatsächlich mehr als zufrieden sein, wenn da nicht eine Unruhe in uns wäre, die uns nicht in Ruhe lässt: Lebe nicht am Leben vorbei! Das Wichtigste kannst du dir nicht verdienen. Du kannst es dir nur schenken lassen und dankbar annehmen.

Maurice Sendak

Hörst du auch, was ich höre?

Ein Indianer besuchte einen weißen Mann. In einer Stadt zu sein, mit dem Lärm, den Autos und den vielen Menschen. – all dies war neuartig und auch verwirrend für ihn. Die beiden Männer gingen die Straße entlang, als plötzlich der Indianer seinem Freund auf die Schulter klopfte und ruhig sagte: Hörst du auch, was ich höre? Der Freund horchte und sagte: Alles was ich höre, ist das Hupen der Autos und das Rattern der Omnibusse. Ich aber höre hier ganz in der Nähe eine Grille zirpen. Du musst dich täuschen, hier gibt es keine Grillen. Und selbst wenn es eine gäbe, würde man ihr Zirpen bei dem Lärm nicht hören. Der Indianer ging ein paar Schritte und blieb an einer Hauswand stehen. Wilder Wein rankte an der Mauer. Er schob die Blätter auseinander – und da saß tatsächlich eine Grille. Der Weiße sagte: Indianer können eben besser hören als Weiße! Der Indianer erwiderte: Da täuschst du dich. Ich will es dir beweisen. Er warf ein 50-Cent-Stück aufs Pflaster. Es klimperte auf dem Asphalt, und Leute, die mehrere Meter entfernt gingen, wurden auf das Geräusch aufmerksam und sahen sich um. Siehst du, sagte der Indianer, das Geräusch, das das Geldstück gemacht hat, war nicht lauter als das der Grille. Und doch hörten es viele der weißen Männer. Der Grund liegt darin, dass wir alle stets das gut hören, worauf wir zu achten gewohnt sind. Aber es gibt keine Stille in den Städten der Weißen, keinen Ort, um das Entfalten der Blätter im Frühling zu hören oder das Summen der Insekten.

Alles miteinander verbunden. Von Gott liebevoll erdacht.

Seiten 12 | 13

Wozu die Doppelseite einlädt

Diese Doppelseite knüpft bei der Entdeckerfreude von Kindern an. Es gibt in der Tierwelt, Pflanzenwelt und auch im menschlichen Körper unglaubliche Dinge zu entdecken: Staunenswertes, Rekordverdächtiges … Alles, egal aus welchem Bereich, ist staunenswert und ist miteinander verbunden, hat seinen Wert und seinen Platz und ist – um in den Worten des Liedes sprechen – heilig. Die moderne Wissenschaft zeigt viele Beispiele auf, die sichtbar machen, dass es nichts gibt, auch nicht das kleinste Tier oder die unscheinbarste Pflanze, die „unwichtig“ wären. Für ein ökologisches Gleichgewicht braucht es alles und ist alles aufeinander angewiesen. Fehlt eine Kleinigkeit, hat das Auswirkungen. Mit Kindern darüber nachzudenken und zu recherchieren kann eine Entdeckungsreise sein. Das Kunstbild aus San Marco in Venedig deutet diese Verbundenheit und die Ordnung aus dem Glauben und Vertrauen, dass alles in der gutes Hand Gottes ist. Das Lied, das das Wort „heilig“ in den verschiedenen Sprachen singt, deutet an, dass es heilsam ist, das auch auf alle Völker der Erde hin zu denken und dass die Ehrfurcht vor allem was ist, nicht nur eine politische oder ökologische Seite hat, sondern zutiefst auch eine spirituelle.

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben:

Staunenswertes, Unglaubliches, Schönes aus Welt und Weltall. Verstehen und deuten: dass alles auf der Welt miteinander verbunden ist. Gestalten und handeln:

Gedichte, Raps, Collagen, Klangstücke über Staunenswertes in

Welt und Weltall. (Be-)sprechen und (be)urteilen:

Was spricht dafür, woran ist erkennbar, dass Welt und Mensch von Gott liebevoll erdacht sind? Entscheiden und mit-tun: eigene Schöpfungsbilder gestalten, Texte schreiben, Lobgebete beten, Lob- und Danklieder singen.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Staunenswertes aus der Natur. ➜ Fragen nach ökologischen Zusammenhängen. ➜ Gedankenloser oder quälender Umgang mit Natur und Tier. ➜ Sorge um die Erde, das Klima, Aussterben von Tieren …

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Das Gebet der Vereinten Nationen: Diese Gebetszeilen sind ein Ausschnitt aus einem Gebet, das im Jahr 1942 vom amerikanischen Dichter Stephen Vincent Benet geschrieben wurde und von US-Präsident Roosevelt in einer landesweiten Radioansprache vorgelesen wurde. Es wurde mit der Deklaration der Vereinten

Nationen, die damals von 26 Staaten unterzeichnet wurde, in

Zusammenhang gebracht. Während des Zweiten Weltkrieges und der Verbrechen des Naziregimes wird erinnert und gebetet, dass wir Menschen Verantwortung füreinander und für unseren

Planeten haben. Dass wir nicht machtlos sind, sondern dass wir etwas tun können für den Frieden zwischen den Menschen und dass uns genau dieser Einsatz für eine friedliche und gerechte

Welt zu Menschen macht. ■■ Die Fotos zeigen beispielhaft staunenswerte Dinge aus der Natur und laden ein, weiter auf Spurensuche zu gehen, Staunenswertes zu recherchieren und mit offenen und dankbaren Augen durch die Welt zu gehen. ■■ Der Sachtext beschreibt die unglaubliche Sprungkraft des kleinen, unscheinbaren und „lästigen“ Flohs. Weltrekorde finden sich viele im Blick auf Tiere und Pflanzen – eine wunderbare

Herausforderung für Kinder, in diese Richtung Bücher und das

Internet zu durchforschen. ■■ Der Bibeltext nach Mt 6,28b–29 lädt ein, bewusst die Natur wahrzunehmen und darin vertrauend die Liebe und Sorge Gottes zu erblicken. Was für die Lilien des Feldes gilt, gilt gleich und noch mehr für den Menschen. Der Mensch als Wunder, der sich freuen darf und vertrauen darf, dass er von einem liebenden Gott erdacht, angeschaut und begleitet ist. ■■ Das Kunstbild: Die kleine Genesiskuppel ist ein wunderschönes

Mosaik in San Marco in Venedig. Auf goldenem Hintergrund erstrahlen in konzentrischen Kreisen viele kleine Bilder, die von langen Schriftbändern eingerahmt werden. An den vier Ecken wird das Mosaik umrahmt von geflügelten Wesen, den Cherubim, die das ganze Mosaik tragen scheinen.

In der Mitte der Kuppel steht ein Kreis mit blauen und roten

Schmuckelementen, in dem wir das Geheimnis Gottes erahnen können. Dann folgen drei konzentrische Kreise mit einer Vielzahl von kleinen Bildfeldern, die von einem Schriftband in lateinischer

Sprache umrahmt werden.

Wenn man das Schriftband in der Mitte zu entziffern beginnt, so liest man dort in lateinischer Sprache: In principio Deus creavit celum et terram – Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Es ist der Anfang des ersten Buches Moses, der Genesis, in der von der Erschaffung der Welt geschrieben steht.

Die 5 Bildfelder des ersten Kreises stellen die Werke der ersten 3 Schöpfungstage dar: der Geist Gottes schwebt über den Wassern, die Erschaffung des Lichts, des Gewölbes der Himmel, die Trennung des Wassers von der Erde und das Wachstum der

Pflanzen auf der Erde.

Die acht Felder des zweiten Kreises zeigen die Werke des dritten bis sechsten Tages nach dem ersten Schöpfungsbericht: die

Erschaffung der Sonne, des Mondes und der Sterne, der Fische und der Tiere auf der Erde und die Erschaffung des Menschen als

Ebenbild Gottes. Diese Erschaffung des Menschen wird bildlich so dargestellt, dass Gott ihm eine Seele, dargestellt als kleines geflügeltes Wesen, einhaucht.

Der dritte Kreis beginnt bei der Erschaffung des Menschen.

Dabei nimmt der Gestalter den zweiten Schöpfungsbericht, Gen 2,4–3,24 als Grundlage. Dort heißt es, dass Gott die Frau aus der

Rippe des Mannes geschaffen hat. In vielen Bildern wird dann dargestellt, wie Gott den Menschen den Garten Eden anvertraute, der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies.

Gott wird in diesem Mosaik immer jugendlich und bartlos dargestellt. Die Christen und Christinnen des ersten Jahrtausends haben sich an die Deutung des Apostels Paulus gehalten, der geschrieben hat: Jesus Christus ist das Bild des unsichtbaren

Gottes. In ihm wurde alles geschaffen, das Sichtbare und das

Unsichtbare, Throne, Herrschaften, Mächte und Gewalten …“ (Kolosserbrief 1,15–16) Erst seit der Darstellung von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle hat sich die Vorstellung von Gott

Vater als altem Mann mit Bart im Abendland verbreitet.

Von diesem Paulustext rühren auch die Bilder der Erschaffung der

Mächte und Gewalten her, die im zweiten Kreis zu finden sind. Sie werden in den Schöpfungsberichten der Genesis nicht erwähnt.

Das Mosaik befindet sich in der Kuppel der Vorhalle des Markusdoms in Venedig. Der heutige Markusdom wurde 1063–1094 errichtet, nachdem der Legende nach die Gebeine des hl. Markus durch ein Wunder am 25. Juni 1094 wiedergefunden wurden.

Im 13. Jahrhundert wurde eine Vorhalle hinzugefügt und die dem

Markusplatz zugewandte Westfront als Säulenfassade umgestaltet. Sie ist mit Mosaiken des 13. Jh. ausgestattet, die die Szenen aus der Genesis von der Schöpfung bis zur Vertreibung aus dem

Paradies zeigen, die auf Seite 13 zu sehen sind. ■■ Das Lied greift einen Text aus der Rede des Häuptlings Seattle (1786–1866), „Jeder Teil dieser Erde“, auf, die er 1854 vor dem amerikanischen Kongress hielt. Die Fassung im Buch stammt vom steirischen Musiker Robert Feiner. Es ist mehrsprachig. Das

Wort heilig in der letzten Zeile wird in den Sprachen Englisch,

Kroatisch/Bosnisch/Serbisch/Slowenisch, Italienisch/Spanisch,

Türkisch und Deutsch gesungen. Egal welche Sprache Menschen sprechen: alle sind gleich an Wert.

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ Weltrekorde aus der Tier- und Pflanzenwelt recherchieren und einander erzählen. Zum Beispiel: Die tiefsten Wurzeln eines

Baumes hat ein wilder Feigenbaum in Südafrika. Sie gruben sich 120 Meter tief in die Erde. – Das schnellste Tier ist ein

Wanderfalke. Man hat bei ihm Spitzengeschwindigkeiten bis zu 350 km/h gemessen. – Die höchste Baumart ist der Küstenmammutbaum, der an der kalifornischen Küste vorkommt. Das größte Exemplar ist 112 Meter hoch und sein Umfang beträgt 13,38 Meter. – Die kleinsten Pferde der Welt sind die Shetlands. Im Jahr 1913 wurde in England das kleinste Shetland vorgestellt:

Es war nur 68 cm groß. ➜ Das Wunder unseres Körpers: Würde man die Nervenbahnen eines Menschen zusammenknüpfen, so ergäbe das in etwa ein 500.000 Kilometer langes Band. Die Entfernung von der Erde zum Mond beträgt (nur) 385.000 Kilometer. – Unsere Lungen transportieren den Sauerstoff in das Blut. Würde man die Lungen eines Menschen ausbreiten und glattbügeln, so ergäbe das einen

Teppich, auf dem 500 Menschen stehen könnten. – Das Herz versorgt unseren Körper mit Blut. Wenn ein Mensch einmal 70

Jahre alt ist, so wird sein Herz so viel Blut durch seinen Körper gepumpt haben, dass man damit etwa 10.000 Eisenbahnwaggons vollfüllen könnte. ➜ Briefe schreiben: an ein Tier der eigenen Wahl: Ich weiß über dich, mir gefällt an dir, mich interessiert, dich brauchen wir, weil …, ich möchte dir sagen, ich wünsche dir …

und noch viel mehr

➜ Spiel: Wir sind verbunden: Im Kreis Wollknäuel zuwerfen: „… (Name), mich verbindet mit dir …“ ➜ Das Wort „Heilig“ in verschiedenen Sprachen schreiben und sprechen lernen. ➜ Die Rede des Häuptlings Seattle lesen, wichtige Sätze unterstreichen und ausgehend davon eine eigene Rede schreiben. ➜ Die Geschichte „Der Ausblick“: Nach dem Hören sagt jedes

Kind, was es sich jetzt nehmen möchte von der Welt – und das kann wie beim Spiel „Kofferpacken“ funktionieren: Das erste

Kind sagt: „Ich nehme mir die Sonne“; das zweite: „Ich nehme mir die Sonne und den See“, und so fort.

Kinderbuch

➜ Schwarz, A. / Schmidt, X. (2011). Die Schöpfungsgeschichte.

Freiburg: Verlag Herder.

Lied

➜ Bravo, bravissimo (Birgit Minichmayr, Cornelius Schock).

Der Ausblick

Xaverl schnauft vor Anstrengung, aber er steigt die letzten Meter zum Gipfel hinauf. Ein schwarzer Vogel kreist am Himmel und schreit. Weiter unten am Weg, den der Vater langsam, langsam heraufsteigt, kollern die Steine. Und doch ist es still hier oben, feierlich still und ruhevoll. Xaverl zieht seine Wanderschuhe und die Wollsocken aus. Er will den weichen Almboden unter den Füßen spüren. Gelbe und weiße Sternblumen blühen winzig klein an kurzen, dichtbeblätterten Stängeln. Xaverl schaut über das Nebeltal zu den Bergen hinüber. Die Berge sind blaue, gewellte Bänder, ein Band nach dem andern. Wie weit sie reichen, wie weit! Xaverl atmet die Luft in tiefen Zügen. Er bohrt seine Zehen ins Gras. Er schaut und schaut. „Lieber Gott, ist das schön hier!“ „Bitte“, sagt Gott, „nimm dir, soviel du magst.“

Lene Mayer-Skumanz

Die Rede des Häuptlings von Seattle

Der große Häuptling in Washington sendet Nachricht, dass er unser Land zu kaufen wünscht. Der große Häuptling sendet uns auch Worte der Freundschaft und des guten Willens. Das ist freundlich von ihm, denn wir wissen, er bedarf unserer Freundschaft nicht. Aber wir werden sein Angebot bedenken, denn wir wissen – wenn wir nicht verkaufen – kommt vielleicht der weiße Mann mit Gewehren und nimmt sich unser Land. Wie kann man den Himmel kaufen oder verkaufen – oder die Wärme der Erde? Diese Vorstellung ist uns fremd. Wenn wir die Frische der Luft und das Glitzern des Wassers nicht besitzen – wie könnt ihr sie von uns kaufen? Jeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig, jede glitzernde Tannennadel, jeder sandige Strand, jeder Nebel in den dunklen Wäldern, jede Lichtung, jedes summende Insekt ist heilig in den Gedanken und Erfahrungen meines Volkes … Wir sind ein Teil der Erde und sie ist ein Teil von uns. Die duftenden Blumen sind unsere Schwestern, die Rehe, das Pferd, der große Adler sind unsere Brüder. Die felsigen Höhen, die saftigen Wiesen, die Körperwärme des Ponys – und des Menschen – sie alle gehören zur gleichen Familie. Die Flüsse sind unsere Brüder – sie stillen unseren Durst. Die Flüsse tragen unsere Kanus und nähren unsere Kinder. Wenn wir euch Land verkaufen, so müsst ihr euch daran erinnern und eure Kinder lehren: Die Flüsse sind unsere Brüder – und eure – und ihr müsst von nun an den Flüssen eure Güte geben, so wie jedem anderen Bruder auch … Wir wissen, dass der weiße Mann unsere Art nicht versteht. Ein Teil des Landes ist ihm gleich jedem anderen, denn er ist ein Fremder, der kommt in der Nacht und nimmt von der Erde, was immer er braucht. Die Erde ist sein Bruder nicht, sondern Feind, und wenn er sie erobert hat, schreitet er weiter. Er lässt die Gräber seiner Väter zurück - kümmert sich nicht. Er stiehlt die Erde von seinen Kindern – und kümmert sich nicht. Er behandelt seine Mutter, die Erde, und seinen Bruder, den Himmel, wie Dinge zum Kaufen und Plündern, zum Verkaufen wie Schafe oder glänzende Perlen. Sein Hunger wird die Erde verschlingen und nichts zurücklassen als eine Wüste. Ich weiss nicht - unsere Art ist anders als die eure … Es gibt keine Stille in den Städten der Weißen. Das Geklappere scheint unsere Ohren nur zu beleidigen. Was gibt es schon im Leben, wenn man nicht den einsamen Schrei des Ziegenmelkervogels hören kann, oder das Gestreite der Frösche am Teich bei Nacht. Ich bin ein roter Mann und verstehe das nicht. Der Indianer mag das sanfte Geräusch des Windes, der über eine Teichfläche streicht – und den Geruch des Windes, gereinigt vom Mittagsregen oder schwer vom Duft der Kiefern. Die Luft ist kostbar für den roten Mann – alle Dinge teilen denselben Atem -das Tier, der Baum, der Mensch – sie alle teilen denselben Atem. Der weiße Mann scheint die Luft, die er atmet, nicht zu bemerken, wie ein Mann, der seit vielen Tagen stirbt, ist er abgestumpft gegen den Gestank. Aber wenn wir euch unser Land verkaufen, dürft ihr nicht vergessen, dass die Luft uns kostbar ist. Der Wind gab unseren Vätern den ersten Atem und empfängt den letzten. Und wenn wir euch unser Land verkaufen, so müsst ihr es als ein besonderes und geweihtes schätzen, als einen Ort, wo auch der weiße Mann spürt, dass der Wind süß duftet von den Wiesenblumen. Das Ansinnen, unser Land zu kaufen, werden wir bedenken, und wenn wir uns entschließen anzunehmen, so nur unter einer Bedingung: Der weiße Mann muss die Tiere des Landes behandeln wie seine Brüder … Was ist der Mensch ohne die Tiere? Wären alle Tiere fort, so stürbe der Mensch an großer Einsamkeit des Geistes. Was immer den Tieren geschieht – geschieht bald auch den Menschen. Alle Dinge sind miteinander verbunden. Was die Erde befällt, befällt auch die Söhne der Erde. Lehrt eure Kinder, was wir unsere Kinder lehren: Die Erde ist eure Mutter … Denn das wissen wir – die Erde gehört nicht den Menschen – der Mensch gehört der Erde. Der Mensch schuf nicht das Gewebe des Lebens, er ist darin nur eine Faser. Was immer ihr dem Gewebe antut, das tut ihr euch selber an … Das Ansinnen des weißen Mannes, unser Land zu kaufen, werden wir bedenken. Aber mein Volk fragt, was denn will der weiße Mann kaufen? Wie kann man den Himmel oder die Wärme der Erde kaufen oder die Schnelligkeit der Antilope? Wie können wir euch diese Dinge verkaufen – und wie könnt ihr sie kaufen? Könnt ihr denn mit der Erde tun, was ihr wollt – nur weil der rote Mann ein Stück Papier unterzeichnet – und es dem weißen Manne gibt? Wenn wir nicht die Frische der Luft und das Glitzern des Wassers besitzen – wie könnt ihr sie von uns kaufen? Könnt ihr die Büffel zurückkaufen, wenn der letzte getötet ist? … Eines wissen wir, was der weiße Mann vielleicht eines Tages erst entdeckt: Unser Gott ist derselbe Gott. ihr denkt vielleicht, dass ihr ihn besitzt – so wie ihr unser Land zu besitzen trachtet – aber das könnt ihr nicht. Er ist der Gott der Menschen – gleichermaßen der Roten und der Weißen. Dieses Land ist ihm wertvoll und die Erde zu verletzen heißt, ihren Schöpfer zu verachten …

➜ Nimm ein blaues und ein grünes Blatt Papier. ➜ Schneide beide rund aus und klebe die ausgeschnittenen Kreise auf die Vorder- und Rückseite deiner Heftseite. ➜ Überschrift vorne: „Die Erde ist ein Haus“ – schreibe in die grüne

Erde, was dir an unserem Planeten gefällt und was dir wichtig ist. Gestalte die Erde mit Bildern aus Zeitschriften oder zeichne etwas dazu. ➜ Schneide eine Tür in die Erde, die durch die Heftseite und den „Himmel = blauer Kreis auf der Rückseite“ hindurchgeht. ➜ Blättere auf die Seite des Himmels und schreibe als Überschrift: „…der Himmel ist ein Fenster!“ ➜ Klebe ein Foto von dir in die aufgeschnittene Tür. (Auch das Foto wird in der Mitte durchgeschnitten). ➜ Schreibe in die „Himmelstüren“, was dich ausmacht; was du gerne machst; was dir wichtig ist. ➜ Es entsteht ein Fenster, welches von beiden Seiten betrachtet werden kann.

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Wozu die Doppelseite einlädt

Diese Doppelseite schaut staunend auf die Entwicklung der Erde und des Lebens auf ihr. Dieses Thema ist für die meisten Kinder in diesem Alter unglaublich spannend. Sie interessieren sich für Dinosaurier und das Weltall, für Ritter und Vulkane. Die Doppelseite versucht, die Erkenntnisse der Wissenschaft mit dem Blick des glaubenden Menschen zusammenzuschauen. Glaube und Wissenschaft widersprechen sich nicht, sie haben einen anderen Blick auf die Dinge. Die Naturwissenschaft mit ihrem Suchen und Forschen steht dem religiös-biblischen Denken nicht entgegen, sondern macht die Größe und das Wunderbare der Schöpfung noch deutlicher. Es gilt, das wissenschaftliche Interesse der Kinder ernst zu nehmen, die Faszination der Entwicklung von Welt und Weltall aufzugreifen und die staunenswerten Erfahrungen und Erkenntnisse möglicherweise in ein Lob an den Schöpfer hineinfließen zu lassen. Es geht nicht um ein Nebeneinander oder gar ein Gegeneinander von Wissenschaft und Religion, sondern um den staunenden Blick und den Dank an Gott eben für die Evolution.

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben: welch staunenswerte, faszinierende und oft rätselhafte Dinge es in der Schöpfung gibt. Verstehen und deuten: worauf Wissenschaft und worauf der Glaube schaut. Gestalten und handeln: ein Schöpfungsband zur Entwicklung der Erde gestalten. (Be-)sprechen und (be)urteilen: wie sich der Blick des Glaubens und der Blick der Wissenschaft ergänzen. Entscheiden und mit-tun: ein eigenes Loblied auf die Schöpfung schreiben.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Wie ist die Erde und das Leben auf ihr entstanden? ➜ Fragen nach Schöpfung und Evolution. ➜ Urknall oder Gottes Kreativität als Anfang? ➜ Die Erde, das Weltall … Zufall oder Plan?

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Die Graphik von der geologischen Zeitspirale möchte den Gedanken der unglaublich langen Entwicklung der Erde und des Lebens vor Augen führen. Die Form der Spirale weist darauf hin, dass das

Leben und die Welt eine Entwicklung haben. Diese Entwicklung ist nicht abgeschlossen. Schön sichtbar ist, dass der Mensch in dieser langen Entwicklung des Lebens erst ganz kurz, sozusagen im letzten Zentimeter auftaucht. Neben dem Gedanken an das

Wunder und an die Einzigartigkeit des Menschen relativiert diese

Einsicht doch auch die Bedeutung des Menschen und erinnert an die notwendige Bescheidenheit im Blick auf das Ganze. ■■ Das Loblied von Hans Neuhold erinnert an die literarische Form der Psalmen, um das Lob Gottes in moderner Sprache zu singen. Es wird dabei das Handeln Gottes durch die Geschichte der Evolution besungen: Sein staunenswertes und geheimnisvolles Wirken von den Anfängen des Universums bis jetzt, von den unendlichen

Weiten des Weltalls bis hinein in die kleinsten Atome. ■■ Das Foto zeigt einen jungen Menschen, der in aller Aufmerksamkeit und Stille für sich allein in den wunderschönen, riesigen

Sternenhimmel schaut. Wer ist nicht schon einmal in einer klaren

Nacht unter einem Sternenhimmel gestanden und hat diesen überwältigen Eindruck auf sich wirken lassen? Die Kleinheit des

Menschen vor dem unendlich großen Kosmos mit seinen unendlichen Weiten lässt staunen, fragen, still werden und vielleicht manchmal auch dankbar loben.

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ ABC-Gedicht schreiben: Wenn ich die Welt und das Weltall betrachte – das finde ich wunderbar und staunenswert. ➜ Legearbeit: Mit Legematerialien (Steine, Muscheln, Tiere, Bildern) und Wortkärtchen (von den Kindern mit Stichworten zu beschriften) die Entwicklung der Erde legen. Dann betrachten und einen Text schreiben: Wenn ich die Entstehung der Erde und des Lebens auf ihr betrachte, dann … ➜ Ein Schöpfungsband gestalten: Die Kinder gestalten auf einem

Gang der Schule oder einer langen Wand eine Zeitleiste z. B. von 12 Metern. Die ersten sieben Meter gibt es kein Leben auf der

Erde. Es ist die Zeit, in der der glühende Erdball sich abkühlt und sich Meere und Festland bilden. Erst gegen Ende des siebten

Meters entstehen die ersten Bakterien und Algen im Wasser. Um den neunten Meter herum entstehen Krebse, Fische und schon im zehnten Meter Reptilien und Dinosaurier. Zu Beginn des zwölften Meters kommen weitere Säugetiere des Landes und erst kurz vor Ende des zwölften Meters – in einem nur wenige

Zentimeter kleinen Abschnitt – kommt der Mensch. Hier könnte man nun ein weißes Band anlegen, das darauf hinweist, dass die Entwicklung noch nicht aus ist, sondern geheimnisvoll in die

Zukunft hinein weitergeht.

Das Ganze kann natürlich, in Anlehnung an das Buch, auch in

Spiralform gelegt werden. ➜ Das Lobgebet auf Seite 15 einige Male gemeinsam laut lesen.

Dann wählen die Kinder für sich Zeilen bzw. Abschnitte aus, wo sie sich dem Lob besonders anschließen möchten, und lesen diese Abschnitte vor. Anschließend können die Kinder ihre eigenen

Lobgebete schreiben.

… und noch viel mehr

➜ Informationen zu verschiedenen Aspekten von Erde / Entstehung / Weltall … recherchieren und dazu kleine Referate vorbereiten. ➜ Verschiedene Gegenstände aus der Natur (Holzstück, Blatt,

Stein, Tannenzapfen …) werden unter ein Tuch oder in einen

Sack gegeben. Die Kinder dürfen fühlen und erraten, um welche

Gegenstände es sich handelt. ➜ Dalli-Klick: Bilder mit Naturschönheiten mit zugeschnittenen

Papierteilen abdecken. Dann nach und nach aufdecken. Wer errät zuerst, was es ist? Dabei soll den Kindern Zeit zum Staunen und zum Entdecken gelassen werden. ➜ Ich bin ein Wunderwerk Gottes: Mit Wasserfarben einen

Handabdruck ins Religionsheft machen. Dazuschreiben, was ich an mir mag, was ich gut kann, wofür ich dankbar bin.

In Milliarden von Jahren. Wunderbar gebildet.

Kinderbuch

➜ Oberthür, R. / Ten Berge, M., (2018). So viel mehr als Sternenstaub.

Nachdenken und Staunen über Gott. Stuttgart: Gabriel.

Lied

➜ He´s got the whole world

Die Erde und das Universum – Staunenswert und wunderbar gebildet

Stationenarbeit

Lies die Arbeitsangebote durch. Wähle mindestens drei aus, die du bearbeiten möchtest. ➜ Lies die Geschichte von „Xaverl und das Lied vom Jubeln“ (nochmals) durch. Versuche auch, die Geschichte fortzusetzen. Wen oder was entdeckt Xaverl noch beim Jubeln und wie geschieht es? ➜ Schreib deinen eigenen Lobtext und schreibe ihn in dein Religionsheft. Gestalte einen schönen Rand oder ergänze deinen Text mit einer passenden Zeichnung. ➜ In einer verdeckten Schachtel findest du Gegenstände aus der Natur. Greif unter das Tuch und ertaste die Gegenstände. Kannst du fühlen, was es ist? Wenn du eine Idee hast, nimm den Gegenstand heraus und kontrolliere, ob es stimmt. ➜ Bearbeite das Arbeitsblatt: He´s got the whole world ➜ Bearbeite das Arbeitsblatt: Der staunenswerte Lebensweg der Erde

Xaverl und das Lied vom Jubeln

Xaverl hat einen Freund, der Weinbauer ist. Er bringt ihm leere Schneckenhäuser vom Weinberg mit. Er hebt die schönsten Trauben auf. Die Birken haben schon gelbe Blätter, der wilde Wein färbt sich rot. „Ein Tag wie heute, da lacht einem das Herz im Leib“, sagt der Bauer und zwinkert Xaverl zu. „Mach einen Rundgang und schau dir alles an!“ Xaverl geht den Weg zum Weinberg hinauf. Er bleibt stehen und schaut die roten Blätter an. Sie glänzen in der Sonne. Er findet ein Blatt, das ganz und gar rot ist. Noch nie hat Xaverl ein so schönes Blatt gesehen. „Mein Gott, ist das aber schön!“, sagt er. Wie laut seine Stimme klingt in der Stille! Xaverl horcht seiner Stimme nach und lacht vor Überraschung. „Mein Gott“, hat er gesagt, ganz laut, als könne ihm einer zuhören. Aber er steht allein vor dem Gitterzaun, es ist keiner da, der ihn hören kann. „Du“, sagt Xaverl noch einmal in die Stille hinein. „Du, Gott. So ein schönes Blatt wie das da hast du bestimmt noch nie gesehen!“ Er hört ein Lachen wie eine Antwort, ein Lachen aus der Nähe, aber da ist niemand zu sehen, der lacht. Xaverl hält den Atem an. Er horcht mit aller Kraft. Dann fragt er: „Bist du das, lieber Gott?“ „Ich bin’s, ja!“ „Du hast gelacht ...“ „Ich freue mich, dass dir das Blatt gefällt.“ Xaverl denkt nach. Er sagt: „Ich lache auch manchmal, wenn einem andern etwas gefällt, was ich gemacht habe.“ Xaverl horcht, ob der liebe Gott ihm noch etwas antworten will, aber er hört nur die Wespen surren. Er geht zum Haus zurück. „Na, war’s schön?“, fragt der Weinbauer. Xaverl nickt nur. Er hört seine Eltern miteinander reden und lachen. Auf einmal weiß er, wie er es beschreiben könnte. Falls ihn je einer fragt, wie das klingt, wenn Gott lacht, wird er sagen: „Hell und dunkel zugleich.“

Nach Lene Mayer-Skumanz

➜ Gestalte diese Spirale als Weg, auf dem die Entstehungsgeschichte des Leben auf der Erde zu erkennen ist. (Worte, Zeichnungen …) ➜ Verwende dazu dein Religionsbuch, Seite 14, als Hilfe.

Der staunenswerte Lebensweg der Erde

➜ Schreibe deine Gedanken zu diesem Bild auf. oder: ➜ Lass ein Gespräch entstehen zwischen der Erde und dem, der sie in seinen Händen hält.

Das Haus der Welt ist zerbrechlich. Gerechtigkeit, Friede, Bewahrung der Schöpfung.

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Wozu die Doppelseite einlädt

Diese Doppelseite lädt ein, sich nach der Beschäftigung mit den Wundern Evolution und Schöpfung mit der Zerbrechlichkeit des Weltenhauses zu beschäftigen. Die Kinder sind eingeladen, sich mit der Frage nach der Gerechtigkeit in der Welt auseinander zu setzen. Die Frage nach Arm und Reich, nach ungerechter Chancenverteilung … beschäftigt auch schon Kinder in dieser Altersstufe. Sie haben ein Sensorium dafür und entwickeln oft große Empathie mit den Menschen, die durch Ungerechtigkeit benachteiligt sind. Das Bewusstsein dafür und das Nachdenken darüber sind bedeutsam. Allerdings darf man die Kinder auch nicht überfordern. Kinder sind Kinder und können mit ihren Möglichkeiten die Welt nicht verändern, können die Gerechtigkeit nicht herstellen. Um die Kinder also weder in blinder Naivität zu belassen, die die Not nicht sieht, noch sie zu überfordern, bietet die Doppelseite Beispiele an, die zeigen, dass Einzelne tatsächlich etwas bewirken können. Drei Menschen, die Großes in Bewegung gesetzt haben und bewirkt haben, werden vorgestellt und können mutig machen, können Vorbild sein. Auch wenn der oder die Einzelne die Welt nicht allein ändern kann, so können doch einzelne Großes in Bewegung setzen. Es braucht einen wachen Blick, Information, Bewusstsein und das Vertrauen, dass viele gemeinsam etwas schaffen und verändern können.

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben: von welchen Ungerechtigkeiten ich weiß. Verstehen und deuten: dass das Reich Gottes wächst, wo Menschen sich für Gerechtigkeit einsetzen. Gestalten und handeln: bei einem Projekt gegen Armut, Ungerechtigkeit, für Fairness mitmachen. (Be-)sprechen und (be)urteilen: wie Menschen früher und heute für Frieden und Gerechtigkeit gekämpft haben und was an ihnen und ihrem Tun faszinierend ist. Entscheiden und mit-tun: ein Fest mit fair gehandelten Produkten gestalten.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Fragen nach Armut und Reichtum. ➜ Warum sterben Menschen an Hunger? ➜ Warum gibt es Ungerechtigkeit auf der Welt ➜ Warum haben manche Menschen zu wenig und andere so viel? ➜ Was kann man gegen Ungerechtigkeit tun? ➜ Aktionen für eine gerechtere Welt.

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Das Schatzkästchen mit Fragen lädt ein, weitere Fragen zu diesem Themenbereich zu finden und zu ergänzen. ■■ Das Wusstest-du-schon-Kästchen gibt pointiert einige Facts, die zum Nachdenken anregen. Es lädt auch ein, selber Fakten zu erforschen und einander mitzuteilen. ■■ Die Zeichnung ist eine symbolische Darstellung der Verteilung der Güter auf der Erde. Es wird sichtbar, dass wenige Menschen im Überfluss haben und der Großteil wenig bis gar nichts hat.

Der Global Wealth Report hat veröffentlicht, dass ein Prozent der Weltbevölkerung zirka die Hälfte des Weltvermögens besitzt. 62 Superreiche besitzen genau so viel, wie die gesamte ärmere

Hälfte der Weltbevölkerung. Und diese Arm-Reich-Schere wird

Jahr für Jahr größer. In Österreich gibt es nach dem Bericht von 2020 eine besonders große Ungleichheit: 320 Millionäre haben zusammen ein Drittel des gesamten Vermögens Österreichs, d. h. zirka so viel wie die restlichen 7,2 Millionen ÖsterreicherInnen zusammen (https://kontrast.at/reichtum-verteilung-oesterreich).

Weltweit ist diese Verteilung der Güter und damit der Lebenschancen skandalös. Mit dem Bild von der Verteilung des Essens wird das für Kinder gut anschaulich. Wir, die wir in Österreich bzw. in Europa leben, gehören zu den ersten drei Menschen am Tisch.

Der Text „Herr, ich glaube, es ist an der Zeit“ ist ein Liedtext von einem Lied von Kurt Mikula. Er stellt die Frage nach der

Gerechtigkeit in einen religiös-ethischen Kontext und erinnert an die Verantwortung der Menschen für Engagement und eine gerechtere Verteilung der Güter. Natürlich sind Kinder überfordert, die Welt diesbezüglich „zu heilen“. Gleichzeitig beinhaltet dieser Gedanke aber die Ermutigung, dass Ungerechtigkeit kein

Schicksal ist, sondern veränderbar ist. ■■ Die Bildreihe von Menschen, die als Einzelne etwas in Bewegung gesetzt haben und etwas verändert haben, ist ein ermutigendes Beispiel dafür. ✜ Martin Luther King wurde am 15. Jänner 1929 in Atlanta (Georgia, USA) geboren. Er ist als US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler bekannt. Seine Eltern: Alberta Christine

Williams King (Lehrerin), Martin Luther King Sr. (Pfarrer, Hilfsmechaniker). Er heiratete Coretta Scott King und hatte drei Kinder.

Sein großer Traum und sein Ziel waren die Gleichberechtigung aller Menschen, egal welcher Herkunft, welcher Hautfarbe oder welcher Religion. Dieses Ziel wollte er ohne Gewalt, sondern mit gewaltfreiem Widerstand erreichen. Er konnte viel erreichen. Am 4. April 1968 wurde er ermordet. Doch viele Menschen versuchen seinen Traum weiter zu verwirklichen. „Martin Luther King träumte von einer Welt, in der alle Menschen die gleichen Rechte haben, unabhängig von ihrer Hautfarbe oder Religion.

Noch in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts mussten

Schwarze in den USA im Bus aufstehen, wenn sich ein Weißer auf ihren Platz setzen wollte. Farbige Kinder durften nicht in die gleichen Schulen gehen wie weiße und im Kino wurde farbigen Menschen – wenn überhaupt – der schlechteste Platz zugewiesen. 1963 organisierten Organisationen, die sich für Gleichberechtigung aller Menschen einsetzten, eine große Demonstration in der Hauptstadt Washington.

Bei dieser Demonstration hielt Martin Luther King seine berühmteste Rede. Er sagte: ,Ich habe einen Traum. Dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einem Land leben, wo sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden.’

Mehr als 200.000 Menschen waren zusammengekommen, um gegen die Benachteiligung der schwarzen Bürger zu demonstrieren. Sie forderten das Wahlrecht, gleiche Chancen auf einen guten Job und bessere Schulen. King konnte in den Jahren danach immer mehr Menschen überzeugen, für Gerechtigkeit einzutreten.

Martin Luther Kings Rede trug dazu bei, dass in den USA 1964 ein

Gesetz eingeführt wurde, nach dem alle Menschen gleich sind.

Am 4. April 1968 wurde er von einem weißen Rassisten ermordet. Die Trauernden haben für die Verwirklichung seines Traums weiter gekämpft.

Aber auch heute müssen noch viele gegen Rassismus kämpfen:

Schwarze finden schwerer einen Job und verdienen auch weniger als Weiße.

Mit Barack Obama hat es 2008 ein Schwarzer ganz nach oben geschafft, als erster farbiger Präsident der USA.

Übrigens ist Martin Luther King bis heute der einzige Farbige, der in den Vereinigten Staaten mit einem Nationalfeiertag geehrt wird: Jährlich feiern die Amerikaner am dritten Montag im Jänner den ,Martin Luther King Day’.“

Constance Schirra (https://www.kindernetz.de/infonetz/politik/ widerstand/martinlutherking/) ✜ Rigoberta Menchú Tum wurde am 9. Jänner 1959 in Guatemala geboren und wurde als Menschenrechtsaktivistin bekannt. Sie engagierte sich als politische Aktivistin bei der Versöhnungarbeit zwischen der indigenen Bevölkerung und den zugezogenen guatemaltekischen Bürgern. Es war ihr ein Anliegen, dass die Rechte der indigenen Bevölkerung gestärkt werden. Rigoberta Menchu selber gehört der indigenen Bevölkerung der Maya an. Ihr Volk wurde seit der Eroberung Lateinamerikas durch die Spanier unterdrückt. In der Jugendzeit Rigobertas herrschte in Guatemala eine Militärdiktatur. Diese ging besonders hart gegen die indigene

Bevölkerung vor und wandten viel Gewalt an. Auch Rigobertas

Familie wurde umgebracht.

Menchú wuchs als sechstes von zehn Kindern in einer bitterarmen

Indiofamilie auf, die wie alle anderen von den Erträgen ihrer kargen Felder im Hochland Guatemalas nicht leben konnte und 8

Monate im Jahr auf den Fincas der weit entfernten Küstenregion schuften musste. Sie erlebte die brutalen Übergriffe von Privatmilizen der Großgrundbesitzer auf die Indiodörfer, bei denen es um

Grundbesitz, neu entdeckte Erdölfelder, aber auch, wie Menchú betont, um die endgültige Vernichtung der indianischen Kulturen ging. Die Regierung – Guatemala wurde von 1954–1986 fast durchgängig von Militärjuntas regiert – tolerierte das gewaltsame Vorgehen, seit Ende der 70er Jahre betrieb sie selbst eine

Politik der „verbrannten Erde“. Über 400 Dörfer verschwanden damals von der Landkarte, Zehntausende Indios flohen in die

Nachbarländer. Der indianische Widerstand formierte sich nur langsam, zunächst in kirchlichen und gewerkschaftlichen Zusammenhängen, später auch als bewaffnete Guerilla. (https://www. fembio.org/biographie.php/frau/biographie/rigoberta-menchu/)

Rigoberta Menchú Tum organisierte Protestmärsche und forderte auf offener Straße, dass die indigene Bevölkerung die gleichen

Rechte wie die (durch die Eroberung Lateinamerikas) aus Europa zugezogene guatemaltekische Bevölkerung erhält.

Da der Militärregierung ihre Arbeit nicht gefiel, war Rigoberta

Menchú Tum gezwungen, nach Mexiko zu fliehen. In Mexiko kämpfte sie weiterhin gewaltfrei für die Rechte der indigenen Bevölkerung Guatemalas. Sie schrieb sogar ein Buch über die Zeit, in der sie und ihre Familie in Unterdrückung lebten. Mit diesem

Buch wollte sie weltweit auf die schlimme Situation der indigenen

Bevölkerung in vielen Ländern der Welt aufmerksam machen.

Nachdem Rigoberta Menchú Tum 1992 als erste Frau mit indigener Abstammung den Friedensnobelpreis erhalten hatte, gründete sie mit dem gewonnenen Geld eine Stiftung zur Unterstützung der indigenen Bevölkerung weltweit. Auch politisch war Rigoberta Menchú Tum aktiv. So verschlimmerten massive Kämpfe zwischen der Militärregierung und einigen Bevölkerungsgruppen das Leid vieler Menschen in Guatemala.

Der Bürgerkrieg in Guatemala zählt zu den brutalsten Konflikten in der Geschichte Lateinamerikas Er dauerte 36 Jahre und endete am 29. Dezember 1996 mit dem Abschluss eines Friedensvertrags zwischen rechtsgerichteter Regierung und Rebellenvereinigung

URNG. In dieser Zeit wurden Schätzungen zufolge mindestens 200.000 Menschen getötet, 83 Prozent davon Angehörige der indigenen Maya-Bevölkerung. Geschätzt 1,7 Millionen Menschen flohen vor Gewalt und Unterdrückung. Hintergrund des Konflikts waren Versuche einer Landreform in den 1950er Jahren, die nach 1954 durch das US-gestützte Regime unterdrückt wurden. Damit wurden die Interessen des US-amerikanischen Konzerns „United

Fruit Company“ gewahrt, der in Guatemala 162.000 Hektar

Land zum Anbau von Chiquita-Bananen besaß. Spätestens ab 1975 richtete sich die Staatsmacht planvoll vor allem gegen die ländlichen Maya-Regionen, unter dem Vorwand, die Guerilla finde dort Unterstützung.

Als die Zeit der „violencia“, der besonders ungehemmten Gewalt, gingen die Jahre 1978 bis 1985 in die Geschichte des mittelamerikanischen Landes ein. Allein in den 15 Monaten unter dem Diktator Efrain Rios Montt begingen Militärs 600 Massaker und zerstörten in einer „Politik der verbrannten Erde“ etwa 100

Dörfer. 17.000 Menschen wurden in diesem Zeitraum getötet,

Hunderttausende flohen. Im April 1998 legte die katholische Kirche einen offiziellen Untersuchungsbericht zur „Wiedererlangung des historischen Gedächtnisses“ (REMHI) vor. Zwei Tage später wurde der wichtigste Protagonist der Studie, Weihbischof Juan

Gerardi Conedera, von Angehörigen der Armee ermordet.

Aus dem REMHI-Bericht geht hervor, dass mehr als 90 Prozent der Morde auf Armee, Paramilitärs und Zivilpatrouillen (PAC) zurückgehen. Für etwa 9 Prozent war demnach die Guerilla verantwortlich. Allein für die Hochland-Provinz Quiche führt der

Bericht für die Zeit des Bürgkriegs 31.400 Verhaftungen, 13.728

Tote, 2.157 „Verschwundene“, 3.207 Fälle von Folter und 4.039

Attentate auf. Auf Entschädigung warten die allermeisten Opfer bis heute. (https://www.blickpunkt-lateinamerika.de/artikel/ rigoberta-menchu-setzt-sich-fuer-indigenenfuehrer-ein/)

In den 90er Jahren gab es schließlich Friedensverhandlungen mit einem Friedensvertrag, an denen auch Rigoberta Menchú Tum teilgenommen hatte. Einige Jahr später wurde sie dafür zur UN-Botschafterin des Guten Willens für den Frieden in Guatemala ernannt.

Sie schaffte es sogar, dass bei den Präsidentschaftswahlen 2011 zum ersten Mal indigene Kandidaten aus ihrer selbstgegründeten

Partei zur Wahl zugelassen wurden. ✜ Jesus: Mt 6,33: Dieser Textabschnitt gehört zur berühmten Bergpredigt Jesu. In ihr finden sich viele Themen und Aussprüche für ein Leben in Gerechtigkeit. In diesem Textabschnitt, der im Buch auf Seite 17 zitiert ist, geht es um eine gewisse Grundorientierung

des Menschen, nämlich die vertrauende Zugehörigkeit zu Gott und die Suche nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit. Nicht die Sorge und das Um-sich-selber-Kreisen, sondern das Vertrauen und die positive Ausrichtung im Sinne Jesu und seiner Botschaft ermöglichen gelingendes Leben. Die Gerechtigkeit Gottes, so sehen wir es in vielen Texten der Bibel und am Handeln Jesu, ist eine parteiische Gerechtigkeit. Er schlägt sich auf die Seite der Armen, der Benachteiligten, der Kleinen und Ausgegrenzten. Jesus hat diese Gerechtigkeit Gottes gelebt und dafür sein Leben riskiert. Viele Frauen und Männer in der Geschichte haben es in seinem Sinne ähnlich versucht und damit etwas bewegt. Die Ausrichtung auf das Reich Gottes hat das Potenzial, etwas auf dieser Welt zu verändern, die neue Welt Gottes sichtbar zu machen und die Gerechtigkeit im Haus der Welt zu stärken.

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ Eigene Fragen zum Thema „Gerechtigkeit im Haus der

Welt“ sammeln. ➜ Gedankencluster rund um die Worte „Gerechtigkeit“ und „Ungerechtigkeit“ erstellen: Das betreffende Wort in einem Kreis in die Mitte eines Blattes schreiben. Dann sich gedanklich treiben lassen und Gedankenverbindungen, Assoziationen, die auftauchen, dazuschreiben. Gedanken, die zusammengehören, mit einer Linie verbinden. Neue Gedanken mit dem Mittelpunktwort verbinden und wieder weiter assoziieren. ➜ Das Bild auf Seite 17 mit dem dazugehörigen Erklärungstext (siehe unten) besprechen und die Anregungen des Arbeitsblattes bearbeiten. ➜ Recherchieren, wie sich Martin Luther King und Rigoberta Menchú in ihren je unterschiedlichen Situationen für Gerechtigkeit eingesetzt haben. Ev. Steckbriefe erarbeiten. ➜ Das Bild auf Seite 17 betrachten und besprechen. Einzelnen

Personen darauf die eigene Stimme leihen: Was sagen sie, was fragen sie …?

… und noch viel mehr

➜ Besprechen, wie Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in der eigenen Lebenswelt wahrgenommen werden und welche Wege für eine Verbesserung es geben könnte. ➜ Träume von einer besseren und gerechteren Welt formulieren. ➜ Ein „Seven.Poetry“ gestalten. Das ist eine Gedichtform, die aus sieben Zeilen besteht. Ein Wort wird in der ersten, vierten und sechsten Zeile aufgeschrieben. In den Zeilen dazwischen werden dazu Gedanken, Erlebnisse, Gefühle und Wünsche formuliert. ➜ Das Fair-Trade-Logo kennen lernen und erfahren, was gerechter

Handel bedeutet. Im Supermarkt nach Produkten mit dem Logo suchen und in der Schule berichten. Aus Werbeprospekten Bilder von Fair-Trade-Produkten ausschneiden und ins Heft kleben. ➜ Activity zum Thema Kinderarbeit: Die Kinder (einzeln oder zu zweit) ziehen vorbereitete Papierstreifen mit Arbeiten darauf, die Kinder in anderen Ländern ausüben (Schuhputzer*in,

Orangenpflücker*in, Autoscheibenwäscher*in etc.), und müssen diese den übrigen nach einer kurzen Besprechungszeit beschreiben, ohne die Tätigkeit zu erwähnen – denn diese muss von den

Mitschüler*innen erraten werden!

Kinderbuch

➜ Smith, Ch., Fronty, A. (2008). Eine Stadt, zwei Brüder. München:

Pattloch Verlag.

Lied

➜ Herr, ich glaube, es ist an der Zeit (Kurt Mikula)

I have a dream … Ich habe einen Traum … I have a dream nach Martin Luther King

Ich habe einen Traum, dass meine vier kleinen Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilen wird.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages kleine schwarze Jungen und Mädchen die Hände schütteln mit kleinen weißen Jungen und Mädchen als Brüder und Schwestern.

Ich habe einen Traum, dass eines Tages jedes Tal erhöht und jeder Hügel und Berg erniedrigt wird. Die rauen Orte werden geglättet und die unebenen Orte begradigt werden. Und die Herrlichkeit des Herrn wird offenbar werden ... Das ist unsere Hoffnung …

Mit diesem Glauben werden wir fähig sein, zusammen zu arbeiten, zusammen zu beten, zusammen für die Freiheit aufzustehen, in dem Wissen, dass wir eines Tages frei sein werden.

➜ Beschreibe deinen Traum vom Zusammenleben in unserer Welt …

Seven-Poetry zu „GERECHTIGKEIT“ oder „UNGERECHTIGKEIT“

➜ Schreibe das Wort „Gerechtigkeit“ oder „Ungerechtigkeit“ in die erste, vierte und sechste Zeile. ➜ Schreibe in die zweite Zeile, was du unbedingt dazu sagen möchtest. ➜ Schreibe in die dritte Zeile ein Erlebnis dazu. ➜ Schreibe in die fünfte Zeile dein Gefühl dazu. ➜ Schreibe in die siebte Zeile einen Wunsch dazu.

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

Warum zu wenig – warum zu viel?

➜ Schau das Bild auf Seite 17 im Religionsbuch an. Zehn Menschen sitzen an diesem großen Tisch. Der Tisch ist gedeckt mit Fleisch,

Gemüse, Getreide, Brot, Fisch, Reis und anderen Lebensmitteln – genug für alle, aber ungleich verteilt.

So ist unsere Welt: genug für alle, aber ungerecht verteilt. ✜ Drei Menschen an diesem Tisch sind wohlgenährt. Sie haben die großen Portionen vor sich, ihnen fehlt nichts. Sie können vom

Besten auswählen. Sie haben sogar zu viel, sie leben im Überfluss. Die Reste wandern in die Mülltonne. ✜ Die nächsten beiden bekommen so viel, dass sie satt werden. Aber sie können ihr Essen nicht mehr auswählen. Wenn du genau hinschaust, wirst du bemerken, dass sie sich von Reis, Bohnen und Mais ernähren. ✜ Die anderen fünf, die Hälfte der Menschen am Tisch, werden nicht satt. ✜ Drei von ihnen haben nur Reis und Brot. Ihnen fehlt eine ausgewogene Ernährung. Ohne sie wird man auf Dauer krank. ✜ Die beiden letzten bekommen fast gar nichts. Sie gehen hungrig vom Tisch. Sie sind unterernährt. Viele von ihnen sterben an den

Folgen des Hungers.

So wie an diesem Tisch werden die Lebensmittel dieser Erde ungerecht verteilt. Wir gehören zu den ersten drei am Tisch. ➜ Besprecht: ✜ Warum ist das so? ✜ Warum haben die einen zu viel und die anderen zu wenig? ✜ Beschreibe und erzähle, was du dazu denkst, wenn du an die ungerechte Verteilung der Güter denkst. ➜ Gestaltet: ✜ Spruchbänder, Plakate, Botschaften mit euren Gedanken.

Das Haus der Welt ist zerbrechlich. Gerechtigkeit, Friede, Bewahrung der Schöpfung.

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Wozu die Doppelseite einlädt

Auf dieser Doppelseite geht es um einen Themenbereich, der die kleine Welt in Schule, Familie, Freundeskreis genauso betrifft wie die große Welt. Der Friede wird überall ersehnt, ist aber gleichzeitig gefährdet und brüchig. Kinder sind in der Schule immer wieder mit Konflikten konfrontiert bzw. involviert, und es bedarf einer Begleitung in der Fähigkeit, wie man mit Konflikten umgehen kann. Gleichzeitig leiden Kinder unter den Konflikten der Erwachsenen. Wenn Eltern streiten, macht ihnen das oft Angst. Auch die Präsenz von Kriegen und Terror über die Medien belastet Kinder und sie fühlen sich dem bedrohlichen Geschehen machtlos ausgeliefert. Es macht also in diesem Kontext Sinn, über Frieden, Streit, Krieg … nachzudenken, Gefühle und Strategien zur Sprache zu bringen und auch ermutigende Menschen kennenzulernen, die sich für Frieden einsetzen und als Einzelne Großes bewegt haben.

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben: was den Frieden schwierig macht und was ihm hilft. Verstehen und deuten: welche Gründe es für Streit und Krieg gibt und was Gewaltlosigkeit bedeutet. Gestalten und handeln:

Friedenszeichen, Botschaften … gestalten. (Be-)sprechen und (be)urteilen: wo beginnt der Krieg und hört der Friede auf? Entscheiden und mit-tun:

Friedensprojekte im eigenen Lebensbereich gestalten.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Streit in der Klasse. ➜ Kriegsereignisse in der Welt. ➜ Terroranschläge. ➜ Fragen um Gewalt und Gewaltlosigkeit.

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Das Schatzkästchen mit Fragen nach Hubertus Halbfas spannt den Bogen sehr weit. Wo beginnt der Krieg und hört der Friede auf? Es geht um den Blick auf das Kleine und Alltägliche und auf die großen politischen Zusammenhänge. Viel Spielraum, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. ■■ Der Sachtext spricht die Sehnsucht nach Frieden an. Trotz dieser Sehnsucht stoßen Menschen, die kleinen und die großen, an ihre Grenzen. In Familien, zwischen Gleichaltrigen, in den

Schulen – überall wäre das Leben in Frieden schöner, aber es gibt die Erfahrung von Streit und Gewalt. Der Text denkt nach und führt drei Gründe für Streit und Krieg an. Diese lösen im kleinen

Bereich, aber auch im großen Bereich Unfrieden, Gewalt, Terror,

Krieg aus. Es ist gut, diese Phänomene zu bedenken und zu ver-

stehen. Denn Verstehen ist ein wichtiger Schritt, um Lösungen zu finden, die nicht nur vordergründig ruhigstellen, sondern an den Wurzeln der Probleme ansetzen. ■■ Das Kunstbild von Pablo Picasso trägt den Namen: Friedenstaube und Sonne.

Pablo Picasso (geboren 1881 in Malaga, Spanien, gestorben 1973 in Mougins, Südfrankreich) ist einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Viele seiner Impulse, wie die Entwicklung des Kubismus mit George Braque, haben die Kunst revolutioniert.

Die Politisierung Picassos wird bereits in der Jugend des Künstlers verortet. 1898 befand sich Spanien im Krieg gegen die USA.

Spanien verlor dabei seine letzten bedeutenden Kolonien, die

Vereinigten Staaten besetzten Kuba, Puerto Rico und die Philippinen. Der damals Siebzehnjährige erlebte die nach Barcelona zurückkehrenden Soldaten und wurde Pazifist. Zeit seines Lebens sollte sich Picasso für den Frieden stark machen, weshalb er auch 1937 für den spanischen Pavillon auf der Weltausstellung in Paris eines seiner berühmtesten Antikriegsgemälde schuf: Guernica. (Siehe im Religionsbuch auf Seite 80). In vielen Werken Picassos spiegeln sich die Schrecken des Kriegs und die Entbehrungen der

Besatzungszeit wider.

Die Friedenstaube zählt zweifellos zu den bekanntesten Symbolen der Welt. Die Friedenstaube geht unter anderem auf die Sintflut-

Erzählung im Alten Testament zurück: Noah lässt nach der Sintflut eine Taube frei, die mit einem Olivenzweig im Schnabel zur Arche zurückkehrt – ein Zeichen für Noah, dass es Land gibt. Als Symbol für den Weltfriedenskongress 1949 wurde die Lithografie „Die

Taube“ von Pablo Picasso ausgewählt, was zu einer weiten

Verbreitung als Symbol für den Frieden führte.

Schon während seiner Kindheit hatte Picasso eine intensive emotionale Beziehung zu Tauben aufgebaut: Sein Vater malte die im Haus gehaltenen Vögel. Auch eines seiner frühesten Gemälde, „Kind mit Taube“ (1901), zeugt von seiner Identifikation mit den Tieren, die er als schwach und verletzlich empfand. Dass die Taube von Picassos Symbol für Schutzbedürftigkeit und Suche nach Sicherheit zu einem allgemeinen Sinnbild für das Leid von

Kindern und Frauen wurde, hatte mit der Organisation des ersten

Weltfriedenskongresses 1949 zu tun.

Françoise Gilot berichtet, dass Henri Matisse Pablo Picasso vier große Mailänder Lockentauben schenkte, da der Spanier bereits solche Vögel gemalt hatte. Picasso hielt die weißen Vögel in

Vallauris und nahm einen davon als Vorlage für eine Lithografie.

Diese Lithographie hat Picasso im Jahre 1962 geschaffen. Wir sehen in der Mitte des Bildes eine Taube, die in ihrem Schnabel einen Zweig trägt. Sie kommt von rechts und scheint gerade zu „landen“. Unter ihr sind Teile zerbrochener Waffen zu sehen. Ist es das Kommen der Taube, das die Waffen zerbricht? Oben in der

Mitte erscheint die Sonne als leuchtender Kreis.

Die Taube und die Waffen sind durch farbige Linien ausgeführt.

Nur die Sonne ist flächige Farbe. Es ist gut, auf die Farben und ihre Bedeutung zu schauen: Die Farbe der Taube ist helles Königsblau, der Zweig ist grün, die Sonne strahlt gelb und die

Waffen sind schwarz.

Wir können Grün als Farbe der Hoffnung lesen, Blau als Farben der Sehnsucht und des Himmels und Gelb als Farbe des Lichts.

So können auch die Farben darauf hinweisen, dass Gewalt, die durch die Waffen ausgedrückt wird, durch Frieden besiegt wird.

Noch ein bedenkenswerter Satz von Picasso: „Jedes Kind ist ein

Künstler. Das Problem ist nur, ein Künstler zu bleiben, während man erwachsen wird.“ ■■ Das Wusstest-du-schon-Kästchen führt Beispiele an, was einerseits erschreckend und kriegerisch auf der Welt geschieht und andererseits auch, welche Ressourcen dadurch verschleudert werden, mit denen Menschen füreinander Gutes tun könnten.

Es sind dabei Beispiele ausgewählt, die für Kinder besonders interessant sind. ■■ Die Bildreihe zeigt Menschen, die sich für den Frieden eingesetzt haben und zu Symbolen geworden sind. Es wird sichtbar, dass

Einzelne etwas bewegen können. Das kann faszinieren, kann ermutigen und kann das Gefühl der Machtlosigkeit verändern in eine Spurensuche nach Beispielen und Möglichkeiten, sich für den Frieden einzusetzen. ✜ Malala Yousafzai ist eine Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan.

Sie ist im Jahr 1997 geboren. Bis sie elf Jahre alt war, verbrachte sie ein – für pakistanische Verhältnisse – normales Leben.

Doch 2007 übernahmen Taliban die Herrschaft über Malalas Heimat. Diese Gruppe radikaler Islamisten steht oft im Zusammenhang mit Terrorismus und wird verdächtigt, an den Anschlägen auf das World Trade Center in den USA vom 11. September 2001 beteiligt gewesen zu sein. Die Taliban wollen einen Gottesstaat errichten. Sie wollen zum Beispiel erreichen, dass Frauen in der

Öffentlichkeit Burkas (Ganzkörperschleier) tragen müssen, nicht arbeiten und ab einem Alter von acht Jahren nicht mehr zur

Schule gehen dürfen. In Malalas Heimatregion durften Mädchen außerdem keine Musik mehr hören.

Diese für die westliche Welt unverständliche Unterdrückung von

Frauen machte die Webseite des TV-Senders BBC zum Thema.

Malalas Vater, Ziauddin Yousafzai, schlug seine Tochter als Autorin für den Blog „Gul Makai“ (Kornblume) vor.

In kurzen Notizen beschrieb Malala fortan zehn Wochen lang, wie die Taliban die Menschen unterdrückten. Sie erzählte von

Selbstmordattentaten, Angst und Trauer und insbesondere von

Mädchen, die nicht mehr zur Schule gehen durften. Innerhalb kürzester Zeit wurde sie weltweit berühmt: Sie trat in Fernsehshows auf und gab Interviews zu den Themen Bildung und Frauen.

Als eine von wenigen Frauen traute sie sich in die Öffentlichkeit.

Ende Dezember erhielt sie für ihr Engagement den pakistanischen

Friedenspreis.

Doch den Taliban war sie ein Dorn im Auge. Sie wollten das

Mädchen ruhigstellen. Deshalb stürmten sie im Oktober 2012 einen Bus, in dem Malala saß, und schossen auf sie. Malala wurde schwer verletzt und musste zuletzt in einer Fachklinik in

Großbritannien behandelt werden.

Aber das furchtbare Attentat ging für die Taliban trotzdem nach hinten los: Denn es verhalf der jungen Freiheitskämpferin zu noch mehr Berühmtheit. Malala gilt seither für Frauen weltweit als Symbolfigur für Freiheit und Bildung.

Mittlerweile ist sie auch wieder auf den Beinen. Malala entschied sich für das britische Birmingham als neue Heimat und geht dort seit März 2013 wieder zur Schule. Sie wurde sogar für den Friedensnobelpreis nominiert. Den internationalen Kinder-

Friedenspreis hat sie schon gewonnen. Und die Vereinten Nationen erteilten ihr am 12. Juli 2013, ihrem 16. Geburtstag, die

Ehre, eine Rede zu halten. Im Jahr 2014 bekam Malala dann den

Friedensnobelpreis.

Im Jahr 2017 wurde Malala Yousafzai zur UN-Friedensbotschafterin ernannt. Mit nur 19 Jahren ist die jüngste Friedensnobelpreisträgerin der Welt nun auch die jüngste UN-Friedensbotschafterin weltweit. Am 10. April 2017 verlieh ihr der UN-Generalsekretär

António Guterres bei den Vereinten Nationen den Titel. (https://www.geo.de/geolino/mensch/2517-rtkl-weltveraenderermalala-yousafzai) ✜ Mahatma Gandhi kämpfte ohne Waffen und Gewalt für den

Frieden und veränderte die Welt. Sein Vorname „Mahatma“ bedeutet „große Seele“. Er wurde 1869 in Indien geboren. Er war der jüngste von vier Söhnen. Er wurde bereits mit sieben

Jahren verlobt und heiratete mit dreizehn. Er war 62 Jahre mit seiner Frau verheiratet.

Er studierte in London und arbeitete dann als Anwalt in Indien.

Auf ein Angebot eines Freundes reiste er nach Südafrika, um

Rechtsanwalt einer Wirtschaftsgesellschaft zu werden. Dort erlebte er, wie die weißen Menschen die Farbigen unterdrückten.

Er wurde zum Beispiel in Friseurläden nicht bedient. Er wurde durch seine Herkunft ausgegrenzt. Das war für ihn der Auslöser, sich für die Rechte der Inder einzusetzen. Er entwickelte dabei

Methoden des gewaltlosen politischen Kampfes. Nach seiner

Rückkehr nach Indien unterstützte er den Widerstand gegen die englische Besatzungsmacht und wurde zum Vorkämpfer für die

Gleichberechtigung der Inder und für ein freies Indien. Gandhi forderte die Menschenrechte für Unberührbare und Frauen, er trat für die Versöhnung zwischen Hindus und Muslimen ein, kämpfte gegen die koloniale Ausbeutung und für ein neues, autarkes, von der bäuerlichen Lebensweise geprägtes Wirtschaftssystem. Die

Unabhängigkeitsbewegung führte mit gewaltfreiem Widerstand, zivilem Ungehorsam und Hungerstreiks letztlich im Jahr 1947 das Ende der britischen Kolonialherrschaft über Indien herbei.

Er kämpfte also über 50 Jahre lang friedlich gegen die englische

Kolonialmacht und wurde mehrmals für den Friedensnobelpreis nominiert. Gandhi brachte die Inder dazu, sich gegen die Ausbeutung durch die Briten zu wehren. Hunderte Menschen folgten ihm bei dem sogenannten „Salzmarsch“, um gegen die hohen

Salzsteuern zu protestieren. Gandhi protestierte für sehr viele

Rechte. Im Juni 1947 wurde Indien dank Gandhi tatsächlich unabhängig, das heißt, es wurde nicht mehr von den Engländern regiert. Am 3. Juni 1947 verkündete der britische Premierminister die Unabhängigkeit und gleichzeitig auch die Teilung Indiens in zwei Staaten: das mehrheitlich hinduistische Indien und das mehrheitlich muslimische Pakistan. Gandhi hatte sich dem Teilungsplan stets widersetzt, trat aber nach der Trennung für eine gerechte Aufteilung der Staatskasse ein. Seinem Einfluss war es auch zu verdanken, dass die bürgerkriegsähnlichen Unruhen, die nach der Teilung ausbrachen, relativ rasch eingedämmt wurden.

Gandhi war schon zu Lebzeiten als herausragender gewaltloser

Freiheitskämpfer gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit weltberühmt. Er war mit seiner selbstlosen Lebensweise und dem gewaltfreien Widerstand für viele ein Vorbild und so anerkannt, dass er insgesamt zwölf Mal für den Friedensnobelpreis nominiert wurde 1948 wurde Gandhi von einem fanatischen nationalistischen

Hindu erschossen. ✜ Jesus: Matthäus 5,9: Dieser Satz gehört zu den Seligpreisungen im Matthäusevangelium.

Der Friede, das Friedenstiften und die Gewaltlosigkeit sind für Jesus ein zentrales Anliegen. Der Friede ist auch der erste Zuspruch

Jesu nach der Auferstehung. Kinder und Erwachsene erleben aber immer wieder, dass Friede auch gefährdet ist. Deshalb ist es notwendig, die Sehnsucht nach Frieden wachzuhalten gerade in einer oft friedlosen Welt, Schulwelt, Familienwelt, und selbst Schritte des Friedens zu setzen. Wer sich für Frieden einsetzt, baut mit an der neuen Welt Gottes, die mit Jesus begonnen hat. Frieden im kleinen Lebensbereich, aber auch Frieden für die ganze Schöpfung. Friede in einer Beziehung, in Freundschaften ist eine wichtige Grundlage, die auch Streit verkraftet. Das heißt, es geht dabei auch um eine gute Konfliktkultur. Frieden stiften hat also auch mit einer guten Konfliktfähigkeit zu tun, die schon in der Schule bedeutsam ist und geübt werden kann.

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ Das Bild von Picasso auf Seite 19 betrachten und beschreiben.

Den einzelnen Elementen (Friedenstaube, Waffen, Sonne) Stimme geben. Was erzählen sie, was möchten sie sagen, wozu möchten sie mahnen …? ➜ In Vierergruppen auf einem Placemat erarbeiten: Was braucht es, damit Friede ist/wird. Dann im Gespräch herausfinden, was die wichtigsten Dinge sind, und in die Mitte schreiben.

Die Ergebnisse der Klasse vorstellen und diskutieren.

… und noch viel mehr

➜ Friedenssymbole recherchieren und eigene erfinden. ➜ Sprüche zum Thema „Frieden“ suchen und auf großen Plakaten gestalten. ➜ Die meisten Menschen wünschen sich Frieden. Aber was versteht man eigentlich unter Frieden und was kann man selbst dafür tun? ➜ Internet-Recherche: welche Friedensorganisationen gibt es in

Europa und weltweit? ➜ Was den Frieden blühen lässt: Mit (Wasser-)Farben, buntem Papier etc. Blüten, Blumen oder Knospen gestalten und zu jeder dazuschreiben, welches Verhalten oder welche Bedingungen den

Frieden aufblühen lassen.

Kinderbuch

➜ Bucay, J. (2013). Wie der König seinen Feind verlor. Frankfurt am

Main: S. Fischer Verlag. ➜ Schärer, K. (2007). So war das! Nein, so! Nein, so! Zürich: atlantis

Verlag. ➜ Wendt, I., Bortaynski, A. (1993). Der Krieg und sein Bruder. Düsseldorf: Patmos Verlag. ➜ Yamada, K., Besom, M. (2018). Was macht man mit einer Idee?

Berlin: Adrian Verlag.

Lied

➜ Hevenu shalom alechem, in: Religion entdecken 3. Handbuch zu „fragen und verstehen“. Höf-Präbach: FinsterVerlag.

Peace in my heart

T/M: Stephanie Kager

Ein mutiges Mädchen: Malala Yousafzai

Malala kommt aus Pakistan, einem Land in Asien. Sie kämpft dafür, dass alle Mädchen auf der Welt zur Schule gehen dürfen. Manche Leute in Pakistan meinen, dass Schule nur was für Jungs ist. Sie sagen, ihre Religion will das so. Andere Meinungen tolerieren sie nicht. Diese Leute nennen sich Taliban. Malala ist anderer Meinung als die Taliban. Immer wieder sagte sie im Fernsehen und im Internet, dass auch Mädchen etwas lernen sollen. Das machte die Taliban sehr wütend. Sie schossen in einem Schulbus auf Malalas Kopf. Malala war schwer verletzt. Aber sie hat überlebt. Heute ist sie fast auf der ganzen Welt bekannt

Malala kommt aus dem Swat-Tal. Das liegt in den Bergen von Pakistan. Im Sommer ist es dort schön kühl und im Winter schneit es oft. Von Malalas Zuhause kommt man schnell nach Islamabad, die Hauptstadt von Pakistan. Als Malala 1997 geboren wurde, gab es sogar Mädchenschulen im Swat-Tal. Das war nicht überall in Pakistan so. Malalas Vater hatte vor ihrer Geburt eine Schule gegründet. Malala ging gerne dorthin, war fleißig und hatte gute Noten. Ohne Schulbildung haben die Mädchen in Pakistan keine Chance auf eine gute Arbeit. Dann müssen sie zu Hause bleiben und ihr Geld zum Beispiel mit Nähen verdienen. Aber Malala wollte selbst über ihre Zukunft entscheiden. Als die Taliban ins Swat-Tal kamen und ihre Vorschriften verkündeten, wurde das Leben für Malala schwierig. Alle sollten nach der Scharia, dem muslimischen Gesetz, leben. Als Malala zehn Jahre alt war, verboten die Taliban den Menschen, Musik zu hören und zu tanzen. Mädchen mussten mit einem Schleier aus dem Haus gehen und durften nicht mehr die Schule besuchen. Wer sich nicht daran hielt, dem drohten die Taliban mit strengen Strafen.

Malala ging trotzdem weiter in die Schule. Auch ihr Vater kämpfte dafür, dass Mädchen zur Schule gehen konnten. Eines Tages kam ein Journalist aus Großbritannien zu Malalas Vater. Er fragte ihn, ob er Kinder kennen würde, die in einem Internettagebuch von ihrem Leben unter den Taliban erzählen wollten. Malalas Vater schlug seine Tochter vor. Malalas Internettagebuch hieß: „Tagebuch eines pakistanischen Schulmädchens.“ Darin schrieb sie von ihrem Leben und davon, dass Mädchen zur Schule gehen sollten.

Den Blog schrieb Malala unter einem anderen Namen. Niemand wusste, wer das Schulmädchen aus Pakistan war. 2009, da war Malala zwölf Jahre alt, vertrieb die pakistanische Armee die Taliban. Jetzt sprach Malala im pakistanischen Fernsehen über das Recht der Mädchen auf Bildung. Sie wurde bekannt als Sprecherin für die Rechte der Mädchen. Das war sehr mutig von ihr. Denn die Taliban kämpften weiter um die Macht, und jetzt wussten sie, wer sie war. 2011 wurde Malala ein Friedenspreis von der pakistanischen Regierung verliehen. Im Oktober 2012 fuhr Malala mit ihren Freundinnen in einem Schulbus nach Hause. Plötzlich wurde der Bus von zwei Männern angehalten. Sie stiegen ein und fragten: Wer ist Malala? Alle Mädchen guckten Malala an und verrieten den Männern so unabsichtlich, wer Malala war. Malala hatte große Angst. Einer der Männer schoss auf sie. Malala wurde durch die Schüsse in Kopf und Hals schwer verletzt. Auch zwei ihrer Freundinnen wurden angeschossen. Malala kämpfte lange um ihr Leben. Zunächst in einem Krankenhaus in Pakistan, aber später wurde sie in Großbritannien weiterbehandelt. Anfang 2013 ging es ihr wieder besser und sie wurde aus dem Krankenhaus entlassen.

An ihrem 16. Geburtstag hielt sie ihre erste öffentliche Rede, in der sie sagte, dass die Taliban ihr nicht den Mut genommen hätten. Sie würde weiter dafür kämpfen, dass Mädchen in die Schule gehen dürfen. Sie forderte, dass alle Regierungen der Welt für die Rechte der Mädchen und Frauen eintreten sollten. Außerdem sagte sie, dass Bildung gegen Armut hilft. Durch Bildung haben Frauen die Chance auf ein besseres Leben und Unabhängigkeit. Für ihr Engagement erhielt Sie 2013 den Kinder-Friedenspreis und wurde 2014 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Malala lebt mit ihrer Familie inzwischen in England, wo die Menschen ihr mit mehr Toleranz begegnen. Zu Hause in Pakistan ist es für sie zu gefährlich. Über ihr Leben und ihre Erfahrungen hat sie ein Buch geschrieben. Das kann man in Pakistan jedoch nicht kaufen. Aber du kannst es lesen!

Malala hat gesagt: „Für meine Brüder ist es einfach, über die Zukunft nachzudenken. Sie können alles sein, was sie wollen. Aber für mich ist das hart, und deswegen will ich zur Schule gehen und selbst bestimmen, was ich will.“

Scharia ist das religiöse Gesetz im Islam. Es regelt das Leben der Gläubigen. Es schreibt vor, was sie tun dürfen, was nicht und welche Strafen Muslime bekommen, wenn sie gegen das Gesetz verstoßen.

Malala sagt dazu: „Ich wollte mich für meine Rechte einsetzen. Ich wollte nicht nur zu Hause sitzen, gefangen in meinen vier Wänden und nur kochen und Kinder bekommen. Ich wollte nicht, dass mein Leben so wird.“

https://www.rbb-online.de/schulstunde-toleranz/wir---einer-fuer-alle/C_schlau_Malala_Yousafzai.file.html/C-schlau_Malala_Yousafzai_Korr2.pdf

Das Haus der Welt ist zerbrechlich. Gerechtigkeit, Friede, Bewahrung der Schöpfung.

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Wozu die Doppelseite einlädt

Die Doppelseite lädt ein, auf ein Thema hinzuschauen, für das gerade auch Kinder eine große Sensibilität haben. Die „Zerbrechlichkeit“ bzw. Gefährdung der Schöpfung ist im Bewusstsein unserer Zeit sehr präsent. Der Klimawandel macht Angst, die Eisbären, die auszusterben drohen, machen traurig … Die Doppelseite sieht das Thema im Kontext des Wunders und der unglaublichen Kostbarkeit der Schöpfung. Wer genau hinschaut, hat Grund zum Staunen. Die genannten Personen, Papst Franziskus, Franz von Assisi, Jesus, sehen tiefer. Sie sehen in den kleinen und großen Dingen der Schöpfung die Spuren Gottes, der hinter allem steht. Die Texte und Bilder möchten Kinder motivieren, die Wunder der Schöpfung mit wachen Augen und ForscherInnengeist wahrzunehmen. Es geht weiters um Verantwortungsgefühl nicht im Sinne von „du sollst“ und „du musst“, sondern aus der Faszination und der Freude über das, was ist, und aus dem Bewusstsein, dass uns Wunderbares geschenkt und anvertraut ist.

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben: was es in der Schöpfung zu bestaunen gibt und was gefährdet ist. Verstehen und deuten: dass die Schöpfung achtsamen Umgang im Kleinen und im

Großen braucht. Gestalten und handeln: eine Collage gestalten, wie die Schöpfung bewahrt wird, bewahrt werden kann. (Be-)sprechen und (be)urteilen: wie glaubende Menschen die Schöpfung sehen und warum sie versuchen, achtsam mit ihr umzugehen. Entscheiden und mit-tun: mit den je eigenen Möglichkeiten achtsam mit der Schöpfung umgehen.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Sorge um den Klimawandel ➜ Aussterben von Tieren ➜ Diskussion um Umweltschutz ➜ Aktuelles zu Umweltverschmutzung ➜ 4. Oktober: Namenstag von Franz von Assisi ➜ Fair einkaufen ➜ Fleisch essen oder vegetarisch leben?

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Das Wusstest-du-schon-Kästchen benennt Facts zum Thema

Wasserverbrauch und zum Artensterben. Kinder haben dafür eine große Sensibilität. Die Fakten können also Anregung zum Erforschen von weiteren Informationen rund um Artensterben und Umweltschutz … sein und auch Anlass zum Nachdenken über die

Möglichkeiten, die wir Menschen haben, die Schöpfung zu schützen. ■■ Der Sachtext erzählt ein Beispiel vom unglaublichen Wunder der Natur. Das so winzige Salzkorn ist so erstaunlich und unfassbar komplex und wunderbar aufgebaut. Die Wissenschaft erlaubt uns so erstaunliche Erkenntnisse. Es gibt wohl in den unterschiedlichen Bereichen und Aspekten von Pflanzen, Tieren,

Gesteinen … viel zu entdecken und zu staunen. Eine Einladung für die Kinder zu einer Entdeckungsreise, auf die sie sich als kleine

Forscherinnen und Forscher machen können. ■■ Der Bibeltext (nach Markus 4,26–28). ■■ Das Foto zeigt ein kleines Pflänzchen, das aus der fruchtbaren

Erde wächst. Es ist zart und stark zugleich. Es trägt die Kraft zum

Wachsen in sich und könnte doch mit einem Handstreich zerstört werden. Eine Hand, die nach oben geöffnet ist, lässt Wasser in die

Erde fallen. Auch der Hintergrund ist grün und lässt Lebendiges erahnen. Das Wunder des Wachsens, die Ehrfurcht, mit der die

Erde geharkt ist, das Wasser in den Händen gehalten und in die

Erde gegossen wird … Ein Bild zum Staunen über das Wunder des Lebens. Gleichzeitig zeigt es auch die Verwundbarkeit des jungen Lebens und damit die Verantwortung, die die Menschen für alles Lebende haben. ■■ Die Bildreihe von Menschen zeigt Menschen aus Gegenwart und

Geschichte auf, für die die Achtsamkeit der Schöpfung gegenüber wesentlich war und ist. ✜ Papst Franziskus stellt die Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung mit dem Einsatz für die Ärmsten und Einsamen gleich. In allem und in allen ist Gott gegenwärtig und sichtbar. Christsein ohne die Schöpfung zu bewahren und ohne Einsatz für die Armen ist nicht im Sinne Jesu.

Papst Franziskus kommt aus Argentinien. Er ist 1936 geboren, arbeitete als Jugendlicher als technischer Chemiker, trat 1958 in den Jesuitenorden ein, wurde dann Priester, war später Erzbischof von Buenos Aires und wurde im März 2013 zum Papst gewählt. Als Papst wählte er den Namen „Franziskus“. Dieser

Name ist für ihn ein Programm. So wie der heilige Franziskus von Assisi versteht er die Nachfolge Jesu als Hinwendung und liebende Achtsamkeit für die Armen, für die Flüchtlinge, die Benachteiligten. Auch was die Achtsamkeit gegenüber der Schöpfung betrifft, findet er sich in seinem Namensheiligen wieder.

Papst Franziskus hat durch sein Wirken in Argentinien hautnah erlebt, wie viele Menschen in größter Armut, Arbeitslosigkeit und in ungerechten Verhältnissen leben. Er hat hautnah erlebt, wie Regenwälder zerstört werden, damit einige wenige Menschen reicher werden, wie die Lebensgrundlage der indigenen

Bevölkerung zerstört wird und der ganze Planet Erde Schaden nimmt. Besonders sein Schreiben „Laudato sii“ ermutigt, sich für die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. ✜ Franziskus von Assisi (1182–1226) ist eine faszinierende Persönlichkeit, die radikal und konsequent das zu leben versucht, was er von Jesus verstanden hat. Seine Liebe zu den Armen und seine

Achtung der Würde derer, die am Rande der Gesellschaft stehen, lässt ihn zu einem Liebhaber der solidarischen Armut werden.

Neben dieser Spiritualität der Armut ist für Franziskus auch die

Schöpfung ein Weg der Gottesahnung. In allen Dingen sieht er die Spuren Gottes. Alles ist durchscheinend auf Gott hin. Für ihn ist die Welt aus Liebe geschaffen, ein sichtbares Zeichen für die unsichtbare Wirklichkeit Gottes, ein Geschenk, in dem sich

Gott offenbart. Die Liebe zur Natur ist fest in der Liebe zu Gott verwurzelt. Alle Geschöpfe sind Geschwister, Brüder und Schwestern. Es geht um achtsamen Umgang mit allen Geschöpfen, waches Hören und Schauen, gutes Sorgen und Verantwortung–

Tragen. Viele Legenden und auch sein berühmtes Lied, der Sonnengesang, erzählen von dieser Nähe und liebenden Sorge um alle Geschöpfe. Die Bewahrung der Schöpfung wird neben der solidarischen Armut zu einem Kennzeichen und zu einem Ziel im

Leben von Franziskus. ✜ Für Jesus, der in seinen Gleichnissen oft Bilder aus der Natur verwendet, weist die Natur über sich hinaus und wird zum Gleichnis für das Reich Gottes. In Mt 4,26–28 wird auf einer Bildebene beschrieben, dass der Mensch nach der Aussaat des Samens eigentlich nichts tun kann und auch nichts zu tun braucht und keinen Einfluss auf das Wachsen hat. Der Bauer kann nur warten und dann, wenn das Ziel des Säens erreicht ist, wenn also die Zeit da ist, ernten. Diese Bildrede stärkt das Vertrauen, dass auch das

Reich Gottes kommt und wächst, ohne dass der Mensch etwas dazu tun kann. Es wächst, weil es ein Geschenk Gottes ist. Der

Mensch kann es dankbar als Geschenk annehmen.

Jesus hat, um seine Botschaft verständlich zu machen, oft auf

Bilder aus der Natur und dem alltäglichen Leben zurückgegriffen.

Er hat ein waches Auge dafür und sieht hinter das Vordergründige. Die Natur wird immer wieder zum Hinweis und zum Bild für das Wirken Gottes und das Wachsen des Reiches Gottes in unserer Welt.

Ideen und Möglichkeiten für den Unterricht

➜ Arbeit mit dem Bild auf S. 21: Wasser – ein kostbares Gut. ➜ Wasser mit mehreren Sinnen erleben: Wasser schmecken und trinken, Wasser auf den Fingern spüren, Wasser plätschern hören … ➜ Wofür brauchen wir Wasser? Wo verschwenden wir Wasser?

Wie kann jeder von uns Wasser sparen?

… und noch viel mehr

➜ Sich über fairen und regionalen Handel informieren. Umweltlogos auf Verpackungen entdecken und erforschen, was sie bedeuten. Dazu ein Plakat für den Schulgang gestalten. ➜ Sich über die Plastikverschmutzung der Erde informieren und Alternativen für den Alltag besprechen.

Kinderbuch

➜ Pfister, M. (2011). Was macht die Farben bunt? Zürich: NordSüd

Verlag. ➜ Gaisbauer, H. (2016). Ein Brief für die Welt. Die Enzyklika Laudato si von Papst Franziskus für Kinder erklärt. Innsbruck: Tyrolia-

Verlag.

Eine Welt ohne Plastik?

Besprecht in der Gruppe: ➜ Was besteht alles aus Plastik? ➜ Wo ist Plastik hier im Raum? ➜ Was sind Vorteile von Plastik? ➜ Auf welchen Gegenstand aus Plastik könntest du verzichten? ➜ Wodurch kann Plastik ersetzt werden? Findet konkrete Beispiele.

1.

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6.

7.

Meine Sorgen um unser gemeinsames Haus der Welt

➜ Überlege: worüber machst du dir Sorgen, wenn du an unsere Erde denkst? ➜ Schreibe auf, was du der Erde wünschst.

Seiten 22 | 23

Wozu die Doppelseite einlädt

Die Doppelseite lädt ein, sich mit dem Thema Zivilcourage auseinanderzusetzen. Immer wieder gibt es Situationen in der Schule, in Gleichaltrigengruppen, in der Gesellschaft …, wo es zu Gemeinheiten, zu Unrecht verschiedenster Art kommt. Was kann ein Einzelner, eine Einzelne tun? Was ist hilfreich, was vernünftig, was unvernünftig? Es geht nicht um ein naives „Du musst immer helfen und andere verteidigen“. Wie kann man jemandem helfen, jemanden verteidigen, Unrecht benennen, ohne sich selber in Gefahr zu bringen? An wen kann man sich wenden? Wo kann man Hilfe holen? Was ist die Grundhaltung, die hinter der Zivilcourage steht? Gerade das Thema „Mobbing“ spielt in Schulklassen bzw. Gleichaltrigengruppen immer wieder eine große Rolle. Häufig ist es für Mobbingopfer eine große Hürde, ihr Schweigen zu brechen und Erwachsene um Hilfe zu bitten. Und für Freunde/Freundinnen ist das Risiko groß, ebenfalls zum Opfer zu werden, wenn sie helfen oder „petzen“ gehen. Wie kann man Mobbing frühzeitig erkennen? Was kann man tun? Welche sinnvollen Strategien kann es geben? Was heißt Zivilcourage in diesem Kontext? Die Doppelseite nimmt auch, wie schon die vorigen Seiten, beispielhafte Menschen in den Blick, die sich mit Mut und Zivilcourage in politisch brisanten Zeiten und Themen für Gerechtigkeit und Liebe, gegen Unrecht und Hass wenden und so vielen Menschen ein Beispiel geworden sind.

Kompetenzen / Kompetenzdimensionen

Wahrnehmen und beschreiben:

Beispiele von Mut und Zivilcourage im Zusammenleben. Verstehen und deuten: was Zivilcourage bedeutet und wo sie gebraucht wird. Gestalten und handeln:

Projekte, Plakate, Musikstücke … gegen Mobbing und für Zivilcourage. (Be-)sprechen und (be)urteilen: wann Zivilcourage von mir gefordert wird und in welcher Form sie Sinn macht. Entscheiden und mit-tun: sich mutig für andere einsetzen bzw. Hilfe holen.

Lernanlässe, Themen, Ausgangspunkte

➜ Mobbing. ➜ Gemeinheiten, die das Leben schwer machen. ➜ Gesellschaftliche Vorfälle und Themen von Unrecht. ➜ Diskussionen um unrechtes Verhalten. ➜ Hilflosigkeit in verschiedenen Situationen. ➜ Diskussion um Werte.

Sehen, lesen, tun und feiern

■■ Das Alltagsgeschichten beschreiben zwei Situationen, die zum

Nachdenken und Diskutieren anregen. Was würde ich tun? Was ist meine Meinung dazu? Welche Möglichkeiten gibt es, zu reagieren? Es kann ein Nachdenken über Werte entstehen und

auch über Möglichkeiten und Grenzen in Bezug auf Handlungsmöglichkeiten. ■■ Der Sachtext auf Seite 23 beschreibt sachlich, was man unter

Zivilcourage versteht, welche Haltung dahintersteckt und welche

Möglichkeiten, aber auch welche Grenzen es gibt. Kinder sollen nicht aus einem unreflektierten und naiven moralischen Appell heraus reagieren oder sich irgendwo einmischen, wo sie sich selbst in Gefahr bringen. Deshalb werden auch hilfreiche Telefonnummern und Internetseiten angeführt, an die sich Kinder wenden können, wenn sie selbst betroffen sind bzw. sich Rat und Hilfe holen möchten. ■■ Die Bildreihe zeigt Menschen, die Vorbilder für Zivilcourage sind, die nach ihrem Gewissen gehandelt haben, weil sie ihren Werten treu bleiben wollten, die Gesellschaft zum Besseren verändern wollten und dafür ihr Leben riskiert haben. ✜ Nelson Mandela wurde 1918 in Südafrika geboren. Er erlebte schon als Kind und als Jugendlicher, dass die Menschen ungleich behandelt wurden. Der Staat trennte die Menschen nach ihrer

Hautfarbe. Die herrschenden Weißen hatten viel mehr Rechte und

Vorteile als die Farbigen oder Schwarzen. Die Weißen befahlen den anderen, wo sie wohnen durften. Es gab Berufe, die nur

Weiße ausüben durften oder nur Schwarze. Man durfte auch nicht heiraten, wen man wollte, sondern Weiße durften nur Weiße und schwarze Menschen nur Schwarze heiraten. Auch Schulen,

Krankenhäuser, sogar Busse und Toiletten waren für schwarze und weiße Menschen getrennt. Die für schwarze Menschen waren in der Regel schlechter. Wer sich nicht an diese Trennung und Regeln hielt, wurde bestraft. Man nennt dieses System „Apartheid“ (auf deutsch: „Trennung, Absonderung“). Es gab in

Südafrika Menschen, die sich gegen die Apartheid wehrten. Auch in Europa demonstrierten Menschen dagegen und weigerten sich, Früchte aus Südafrika zu kaufen, weil sie dieses System nicht unterstützen wollten.

Im Jahr 1948 wurde die Apartheid ganz streng: Schwarze durften nicht einmal mit Weißen reden, sie durften nicht ohne Genehmigung das Stadtzentrum betreten oder die Stadt verlassen.

Die meisten hatten keinen Strom und kein Wasser. Nelson Mandela, der sich schon als junger Anwalt für Schwächere einsetzte, begann, für die Rechte der schwarzen Afrikaner zu kämpfen.

Wie sein Vorbild Mahatma Gandhi in Indien entwickelte auch er ein Konzept für einen friedlichen Protest. Er kämpfte darum, dass alle Menschen das Recht bekommen, zur Wahl gehen zu dürfen. Er kämpfte für die Armen und engagierte sich für den

Zugang zu Bildung für alle. Er machte weltweit aufmerksam auf die ungerechten Zustände in Südafrika. Weil er aber ohne

Genehmigung in andere Länder reiste, wurde Nelson Mandela schließlich verhaftet. Ihm wurde vorgeworfen, ein Terrorist zu ein, und er wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe auf der gefürchteten Gefängnisinsel Robben Island verurteilt. Erst nach 26 Jahren wurde er durch die Hilfe des afrikanischen

Staatspräsidenten Frederik de Klerk wieder freigelassen. Er verzieh seinen Peinigern und setzte sich für Versöhnung ein.

Mandela und de Klerk bekamen 1993 den Friedensnobelpreis für ihren Kampf gegen die Rassentrennung. Ein Jahr später wurde Nelson Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten

Südafrikas gewählt. Er beendete die Apartheid und beschloss neue Gesetze. Schwarze und Weiße waren nun endlich gleichberechtigte Menschen. 1993 starb er.

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