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Barbara Spath

2.2

Gewalt und Gewaltlosigkeit im Kontext Schule: Friedenserziehung

Barbara Spath

„Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Gesicht der Welt verändern!“ (Afrikanisches Sprichwort) Im Folgenden soll ein Blick auf die vielen verschiedenen kleinen Schritte gelenkt werden, die im schulischen Kontext zu einem friedvollen Miteinander führen können.

Bereits 2007 wurde im Auftrag des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur eine nationale Strategie zur Gewaltprävention in Schulen und Kindergärten entwickelt. Diese Initiative „Gemeinsam gegen Gewalt“ setzt auf unterschiedlichen Ebenen Maßnahmen, um umfassend und nachhaltig soziale Kompetenz zu fördern und Gewalt und Aggression zu verhindern (www.gemeinsam-gegen-gewalt.at). In diesem Kontext erschien 2009 eine Publikation zum Thema „Gewaltprävention an Schulen“, herausgegeben vom Österreichischen Zentrum für Persönlichkeitsbildung und Soziales Lernen im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, die schwerpunktmäßig das Thema Gewalt an Schulen und den Umgang damit thematisiert.

2017 wurde „… neben einem umfassenden Handlungsleitfaden eine Charta verabschiedet. Diese verbalisiert handlungsleitende Grundsätze einer wirkungsvollen und nachhaltigen Präventionsarbeit.“ https://www.schulpsychologie.at/gewaltpraevention/nationale-strategie Neben Null Toleranz gegen Gewalt werden weitere Bereiche benannt und näher ausgeführt: Die Anerkennung von Vielfalt, die eine Kultur der Achtsamkeit braucht; die klare Ablehnung von Diskriminierungen jeglicher Art; eine Professionalisierung der Pädagog*innen und eine Kooperation aller Schulpartner*innen mit außerschulischen Unterstützungssystemen.

Was ist Gewalt?

Gewalt lässt sich auf unterschiedlichste Weise definieren, es kommt immer darauf an, wer den Begriff definiert und für welchen Zweck dies geschieht. „Hinzu kommt, dass der Gewaltbegriff mit anderen inhaltlich ähnlichen Begriffen konkurriert …“ Unter anderem werden hier Aggressivität, Aggression, Mobbing u. a. angeführt (vgl. Schubarth, W. 2020, S. 35).

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Gewalt wie folgt: „der absichtliche Gebrauch von angedrohtem oder tatsächlichem körperlichem Zwang oder physischer Macht gegen die eigene oder eine andere Person, gegen eine Gruppe oder Gemeinschaft, der entweder konkret oder mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Verletzungen, Tod, physischen Schäden, Fehlentwicklung oder Deprivation führt.“ (WHO 2002, S. 6)

Hurrelmann wiederum lenkt mit seiner Definition den Blick auf Gewalt in der Schule: „Aggressivität, Dissozialität und Gewalt in der Schule umfassen das Spektrum von vorsätzlichen Angriffen und Übergriffen auf die körperliche, psychische und soziale Unversehrtheit, also Tätigkeiten und Handlungen, die physische und psychische Schmerzen oder Verletzungen bei Schülern und Lehrern innerhalb und außerhalb des Unterrichtsbetriebes zur Folge haben können. Gewalt in der Schule umfasst auch Aktivitäten, die auf die Beschädigung von Gegenständen im schulischen Raum gerichtet sind“ (Hurrelmann et al 1999, S. 12).

Die angeführten Definitionen machen deutlich, worum es letztlich geht: Wenn es Gewalt – in welcher Form auch immer – gibt, braucht es eine gemeinsame Grundhaltung gegen Gewalt und in Folge Ideen, Konzepte, Modelle, diese gesellschaftlichen und schulischen Entwicklungen wahrzunehmen und ihnen gegenzusteuern.

Im Fachlehrplan für katholische Religion 2020 (Volksschule und Sekundarstufe I) gibt es Hinweise darauf, was Auftrag von Schule und (Religions-)Unterricht in diesem Kontext ist.

Zu der Bildungs- und Lehraufgabe heißt es: „… fördert der Religionsunterricht den Erwerb religiöser und religiös-ethischer Fachkompetenzen sowie sozialer und personaler Kompetenzen. Er unterstützt die Entwicklung von Resilienz, ermutigt zu solidarischem, gewaltlosem und nachhaltigem Handeln und zur Bewältigung von Zukunftsaufgaben.“

Welche Formen von Gewalt treten im schulischen Kontext auf?

Wo erleben Kinder und Jugendliche oder Schüler*innen Gewalt im schulischen Kontext? In welcher Form? Was sind mögliche Gründe und Mechanismen?

Die Palette der Erscheinungsformen von Gewalt im schulischen Kontext ist breit gefächert. Es treten sowohl unterschiedliche Formen von individueller als auch von institutioneller Gewalt auf: ■■ Physische Gewalt wie körperliche Angriffe, Schlagen, Treten ■■ Psychische Gewalt (verbal, nonverbal und indirekt) wie Abwertung, Ablehnung, Entmutigung, Beschimpfung, Beleidigung,

Gesten, Mimiken, Blicke, Gerüchte streuen, ignorieren u. v. m ■■ Neue psychische Gewaltformen bei Schüler*innen, wie mit Handy

Gewalttätigkeiten mitfilmen und im Netz verbreiten ■■ Vandalismus, wie Beschädigen von Schuleigentum, rassistische

Gewalt und Formen von geschlechterfeindlicher Gewalt. ■■ Im Bereich von institutioneller Gewalt geht es unter anderem um vorgegebene Rollen oder um die Struktur schulischer Kommunikation, um Schülerproteste zur Veränderung von Schule. (vgl.

Hurrelmann/Bründl 2007, S. 16ff in Schuhbarth 2020).

Nicht alles wird von allen gleich als Gewalt empfunden. Um zu einem gemeinsamen Gewaltverständnis am Standort zu gelangen, kann (nicht nur im Primarstufenbereich) klassenintern oder klassenübergreifend mit einem Fragebogen (offene und geschlossene Fragen) zum Wählen und Ergänzen gearbeitet werden (vgl. Schubarth 2020, S. 224 ff.). Mögliche Fragestellungen (jeweils mit Auswahlmöglichkeiten) könnten sein: ■■ Was empfindest du als Gewalt gegen dich bzw. gegen andere? ■■ Welche Art von Bedrohung/Gewalt erlebst du in unserer Schule? ■■ Oder auch: Wo kommt es nach deinem Eindruck am häufigsten zu Gewalttätigkeiten? ■■ An welchen Orten in unserer Schule fühlst du dich unsicher? ■■ Überlege: Warum (wann, wodurch) wirst du selbst aggressiv und manchmal auch gewalttätig? ■■ Bei wem holst du dir Hilfe, wenn du dich beleidigt/bedroht fühlst? ■■ Wie verhältst du dich selbst/was tust du, wenn du siehst, dass

Mitschüler*innen bedroht werden? Es ist dies EINE Möglichkeit, Gewalt in der Schule zu detektieren, thematisieren und bearbeiten.

Wie viel Gewalt herrscht tatsächlich an steirischen Schulen? In einem Artikel der Kleinen Zeitung vom 19. April 2021 wird angemerkt, dass die Gewaltdelikte an steirischen Schulen und Bildungseinrichtungen (hier wird nicht schultypenspezifisch unterschieden) leicht steigen. (2017 kam es laut Polizei Steiermark, zu 149 Anzeigen, im Jahr 2020 zu 218). Josef Zollneritsch, Leiter der Schulpsychologie Steiermark merkt an, dass Gewaltprävention in der Lehrer*innenausbildung mehr Stellenwert bekommen muss und dass es einen hohen Bedarf an Unterstützungspersonal (Schulpsycholog*innen, Schulsozialarbeiter*innen u. a.) gibt.

Intervention und Prävention

Der bereits zu Beginn erwähnte nationale Strategieplan benennt Intervention und Prävention als wichtige Elemente in der Bekämpfung von Gewalt. https://www.schulpsychologie.at/fileadmin/user_upload/ bericht-generalstrategie-29102007-ohne-anhang.pdf Gewaltprävention meint „alle Maßnahmen zur künftigen Verhinderung oder Minderung von aggressiven und gewaltförmigen Handlungen“, bei Gewaltintervention geht es „um ein unmittelbares Eingriffshandeln zur Beseitigung von schon existierenden Gewalthandlungen“ (Schubarth, S. 122). Wenn Gewalthandlungen passieren, muss rasch gehandelt werden. Handlungsanleitungen und Leitfäden gibt es eine Vielzahl (vgl. Grüner, T. et al. 2015). Ausbildungen, Fort- und Weiterbildungen auch (Beispiel Fortbildungsreihe Nonverbales Klassenzimmermanagement, KPH Graz).

Es braucht ein Bewusstsein für Gewalt in ihren unterschiedlichen Ausprägungen und Formen, verbunden mit der Botschaft: „Wir wollen friedlich miteinander umgehen, Gewalt hat an unserer Schule keinen Platz.“ Im besten Fall ist es ein gemeinsames Kommitment im Lehrkörper, mit Eltern und der ganzen Schulgemeinschaft. Klare, kommunizierte Regeln – positiv formuliert mit Beispielen, „… so wollen wir miteinander umgehen“, unterstützen das Miteinander und fördern die Schulkultur am Standort.

Gewaltprävention

In der präventiven Arbeit geht es darum, die sozialen Kompetenzen bei Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern zu fördern und zu erhöhen. Die schulpsychologische Bildungsberatung nennt 7 Ziele für schulische Gewaltpräventionsprogramme (https://www.schulpsychologie. at/gewaltpraevention/praevention): gemeinsames Grundverständnis und kohärentes Handeln, Förderung der sozialen Kompetenz und Umgang mit Vielfalt (Diversity), Erhöhung der sozialen Verantwortlichkeit und Partizipation, Förderung von Demokratieverständnis, Reduktion von Aggression und Gewalt, Verbesserung des Schul- und Klassenklimas und die Erhöhung von Lernmotivation und Leistungsbereitschaft. Welche konkreten Präventionsmöglichkeiten in der Schule sind nun Erfolg versprechend?

Ich ersetze hier den Begriff Gewaltprävention durch das Wort Friedenserziehung und folge damit dem Zitat des Sprachphilosophen Ludwig Wittgenstein: „Sprache schafft Wirklichkeit.“ In unserem Sprechen wird sichtbar, was und wie wir denken und fühlen, zeigen wir, wie wir zu bestimmten Dingen stehen. Wenn wir von Friedenserziehung sprechen, geben wir unserem Denken und Tun eine neue Richtung.

Grundansatz der Friedenserziehung

Die Friedenspädagogik Jesu kann zur Maxime für unser Handeln (kreatives Konfliktverhalten verstehen und lernen) sein. (vgl. Neuhold, Pendl, Zisler, 1997). Jesus orientiert sich stets am konkreten Menschen in seiner Not und handelt und fragt: „Was soll ich dir tun?“ (Lk 18,40–42). Dabei ist Barmherzigkeit oberster Maßstab. Im Blick auf Friedenserziehung/auf ethisches Lernen ergeben sich daraus 4 Blickrichtungen (vgl. Neuhold, Pendl, Zisler, 1997): ■■ Selbstkompetenz / ICH-Fähigkeit: ich erzähle von mir, meinen

Gedanken und Gefühlen, ich teile mich mit ■■ Sozialkompetenz / DU-Fähigkeit: ich höre zu, ich interessiere mich, frage nach …

Friedensfähigkeit kann also als soziale Kompetenz beschrieben werden, die Ich-Stärke, Empathie und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel sowie kommunikative und kooperative Fähigkeiten beinhaltet (Team- und Konfliktfähigkeit). Ein zentrales Ziel von Friedenserziehung ist die Erziehung zur „Konfliktfähigkeit“. Sie soll dazu befähigen, mit Konflikten konstruktiv umzugehen, eine Eskalation zu vermeiden bzw. Versöhnung der Konfliktparteien wieder zu ermöglichen. ■■ WELT-Fähigkeit meint, zur „Sensibilität für die Mitwelt, zur Ehrfurcht vor allem Leben und zum rechten Haushalten mit den

Ressourcen dieser Erde anzustiften. Das Mitgefühl … soll zum konkreten Handeln führen.“

Friedenserziehung soll mithelfen, den Blickwinkel in Fragen der ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Sicherheit zu überwinden und globale Denk- und Handlungsansätze für die heute anstehenden Problembereiche zu entwickeln.

■■ Religiöse Kompetenz/ Transzendenzfähigkeit bedeutet, offen zu sein für letzte Fragen, Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Gelingen des Lebens, „... damit das Leben aller Menschen dieser Erde glücken kann und Zukunft hat“.

Friedenserziehung ist somit eingebunden in das Fragen und Ringen, in ein Philosophieren und Theologisieren, das den ganzen Menschen mit all seinen Träumen und Hoffnungen im Blick hat.

Welche Kompetenzen gilt es zu fördern?

Es gibt eine Vielzahl an möglichen präventiven Maßnahmen, aber auch an Kompetenzen, die es in diesem Kontext zu fördern und zu stärken gilt. Es geht um Ermutigung und Befähigung von Schüler*innen:

Umgang mit Gefühlen

Gefühle beschreiben lernen, den Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und Handlungen erfassen, Hinweise auf Gefühle anderer genau erkennen und angemessen darauf reagieren, herausfinden, was sich hinter einem Gefühl verbirgt (z. B. was liegt der Wut zugrunde?), lernen, Gefühle angemessen auszudrücken und zu kontrollieren, mit den Gefühlen anderer achtsam umzugehen.

Einfühlungsvermögen

Sich in die Lage anderer hineinversetzen und deren Gefühle verstehen, sich selbst und andere annehmen und achten lernen, fürsorgliches und mitfühlendes Verhalten entwickeln (auch sich selbst gegenüber).

Selbst-Bewusstsein und Selbst-Achtung entwickeln

Eine stabile Identität aufbauen und lernen, sich selbst zu schätzen und anzunehmen, persönliche Eigenschaften erkennen, die die Individualität eines Menschen auszeichnen (z. B. Vorlieben, Abneigungen, Hoffnungen, Stärken, das soziale Umfeld, Talente, Schwächen . . .) Entwicklung von Resilienzfähigkeit.

Umgang mit Konflikten

Verstehen, dass Konflikte ganz natürlich sind und auch produktiv genutzt werden können, fair streiten lernen, verschiedene Strategien zur Konfliktbewältigung erlernen und üben, so zu handeln, dass sich keiner als Verlierer fühlt („win-win“-Ansatz), Kompromisse eingehen und Probleme lösen, Meinungsverschiedenheiten aushalten.

Kommunikation

Effektive Kommunikationstechniken erlernen und trainieren (aktiv zuhören), Ich-Aussagen benutzen statt Vorwürfe zu erheben, eine achtsame, gewaltfreie Sprache (Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg) verwenden.

Grundzüge Gewaltfreier Kommunikation nach M. Rosenberg: (vgl. Rosenberg 2016) sind: ■■ Beobachten statt bewerten oder interpretieren ■■ Gefühle wahrnehmen und benennen ■■ Bedürfnisse wahrnehmen und ernst nehmen ■■ auf Grundlage der Bedürfnisse klare und erfüllbare Bitten äußern

Gruppendynamik

Verhaltensweisen und Rollen innerhalb der Klasse beobachten und reflektieren, Kooperation trainieren und erleben, aufeinander angewiesen zu sein, erkennen, wann es angebracht ist zu leiten und wann sich anzuschließen, kleinere und größere Aufgaben in einem positiven Teamgeist miteinander lösen üben.

Verantwortungsbewusstsein

Eigenes Handeln hinterfragen und dessen Konsequenzen abschätzen lernen, auch lernen, wann und wie man „Nein“ sagt, sich der persönlichen Entscheidungsfreiheit bewusstwerden und diese beurteilen lernen, Verantwortung für Entscheidungen und Handeln übernehmen.

Entscheidungen treffen

Untersuchen, was eine Entscheidung beeinflusst; lernen, wie man Schritt für Schritt zu einer Entscheidung findet.

Umgang mit Stress

Verstehen, was Stress ist, woher er kommt und wie er den Alltag beeinflusst; erkennen, wie man durch Übungen, Ernährung, Entspannungsmethoden (Fantasiereisen) und eine veränderte Einstellung Stress kontrollieren und reduzieren kann.

Lernen an Modellen

Jesus als Vorbild/Modell für Gewaltlosigkeit, Friedensstifter unserer Tage entdecken und kennenlernen und Jesu Umgang mit Welt und Mensch in das eigene Tun integrieren

Entwicklung interkultureller und interreligiöser Kompetenz Beziehung verantwortungsvoll gestalten können – zu sich selbst, zu anderen, zur Schöpfung (vgl. Fachlehrplan für katholische Religion 2020).

Bausteine für eine Kultur des Friedens

Zur Förderung der genannten Kompetenzen braucht es Methoden und Übungen. Es geht darum, Frieden mit Leben zu füllen, Frieden greifbar und erfahrbar zu machen.

■■ Wenn der Friede auf Reisen geht – Impulse: Was nimmt er mit?

Wem begegnet er? Mit welchem Mitbringsel kehrt er zurück? … (Ein kleiner Koffer macht die Runde) ■■ Wechselnder Einsatz von Sozialformen; Einzelarbeit mit Notizblock, Paar- und Kleingruppengespräch, Plenum (es geht immer um Sich-Mitteilen, Gehört-Werden, Austausch) ■■ Konflikte frühzeitig lösen und gemeinsam am Schul- und Klassenklima arbeiten, denn das Ziel einer Konfliktlösung sind nicht

Sieger oder Verlierer, sondern ist Gerechtigkeit. Rollenspiele können dabei Übungs- und Trainingsfeld sein. ■■ Klassenregeln gemeinsam formulieren, im Klassenraum sichtbar machen, bei Bedarf darauf hinweisen und positiv verstärken, wenn ein positives Miteinander gelingt ■■ klare Konsequenzen für Regelübertretung müssen immer mit der Botschaft verbunden sein: Du bist ok, doch dein Verhalten tolerieren wir so nicht! ■■ Verhaltensvereinbarungen erarbeiten, die für die ganze Schulgemeinschaft gelten (Beispiel: http://vs-hmst.at/alltag/verhaltensvereinbarungen/).

■■ Klassengespräche, Morgenkreis, dem Austausch Platz geben,

Schüler*innen ernst nehmen ■■ Anerkennung ausdrücken – Komplimente sind Balsam für die

Seele (Beispiel: ich mag an dir …; ich danke dir, dass/für …; ich wünsche dir … ■■ gemeinsame erlebnisorientierte Initiativen, wie Wandertrage,

Exkursionen u. ä. ■■ Pausenkultur entwickeln (die Pause dient dem Miteinander und somit der Gewaltprävention) ■■ Arbeit mit Bilderbüchern (Bei 3 auf den Bäumen/ Das ist nicht mein Hut/ Tranquilla Trampeltreu, die beharrliche Schildkröte/

Ich knall ihr eine! Emma wehrt sich/ Die Vogelbande: Bilderbuch gegen Mobbing und Gewalt/ Heute bin ich u. v. a. m) ■■ Mein Bild von Klasse (Arbeit mit Bildern: Ameisenhaufen, Zahnrad, Vogelnest, Seilschaft, Mobile …) ■■ Einsatz des Mimiwürfels (6 Emotionen ermöglichen es, miteinander auch ohne Worte ins Gespräch zu treten (https://buchundso. at/mimuerfel/2891-schaumstoff-mimurfel-grun-16x16-cm.html ■■ Herzensbildung als Anliegen der ganzen Schulgemeinschaft (https://www.vs-st-peter.at/schule/herzensbildung/). Als Ziel werden ein würdevoller Umgang mit sich selbst und mit anderen, eine Wertschätzung auch in Konfliktsituationen, eine Verminderung von Regelbrüchen und mehr Lachen und Fröhlichkeit im

Schulhaus genannt. ■■ Peermediation als Teil der Schulkultur wird „aufgrund ihrer nachgewiesenen sozialpräventiven Wirkungen“ sehr empfohlen (vgl.

Schulbarth 2020, S. 147 f.).

Das Programm FAUSTLOS ist „… ein für die Arbeit im Kindergarten und in der Grundschule entwickeltes Curriculum …, das impulsives und aggressives Verhalten von Kindern vermindern und ihre sozialen Kompetenzen verbessern soll“ (vgl. Schubarth 2020, S. 148 ff.) ■■ Das Friedens- und Gewaltpräventionsprojekt „Weiße Feder“ ist als Initiative der österreichischen Regierung ein Zeichen gegen

Gewalt. Hier wird betont: „Prävention von Gewalt an Schulen ist Aufgabe der gesamten Schule! Jede einzelne Person und die verschiedenen Personengruppen im System Schule können dazu beitragen, einen wertschätzenden und gewaltfreien Umgang miteinander zu ermöglichen…“ https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/pwi/pa/weissefeder.html, abgerufen am 26.04.2021, 08:51

Eine eigene Website widmet sich dem Thema Gewaltprävention und stellt eine Fülle an Informationen und Arbeitsunterlagen zur Verfügung (https://www.schulpsychologie.at/gewaltpraevention). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Frieden gelernt werden kann. Es braucht ein Zusammenstehen aller im schulischen Kontext handelnden Personen. Verbindend kann hier der Wunsch nach einem friedvollen Miteinander sein, welches das Kind/den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Literatur

Grüner, T., Hilt, F., Tilp, C. (2015). Bei Stopp ist Schluss! Werte und Regeln vermitteln. Lichtenau. Hurrelmann, K., Rixius, N., Schirp, H. (1999): Gewalt in der Schule. Ursachen,

Vorbeugung, Intervention. Weinheim: Beltz. Schubarth, W. (2020): Gewalt und Mobbing an Schulen. Möglichkeiten der

Prävention und Intervention. Stuttgart: W. Kohlhammer GmbH. Olweus, D. (1996): Gewalt in der Schule: was Lehrer und Eltern wissen sollten – und tun können. Bern: Verlag Hans Huber. Kessler, D./Strohmeier, D./ÖZEPS (Hrsg.) (2009) Gewaltprävention an Schulen Martin, L. (2003): Gewalt in Schule und Erziehung. Ursachen-Grundformen der

Prävention und Intervention. Neuhold, H., Pendl, R., Zisler, K. (Hrsg.) (1997). Freude am Glauben 4. Graz: Leykam Rosenberg, M. B. (2016). Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens (12. Aufl.). Paderborn: Junfermann Verlag. Katholisches Bibelwerk (Hrsg.) (2016). Die Bibel. Einheitsübersetzung. Standardausgabe, Schulbibel. Fachlehrplan für Katholische Religion 2020.

Elektronische Medien

Bundesministerium Bildung, Wissenschaft und Forschung https://www.bmbwf. gv.at/Themen/schule/schulpraxis/schwerpunkte/gewpr.html Kessler, D./Strohmeier. D. (2009): Gewaltprävention an Schulen. Persönlichkeitsbildung und Soziales Lernen. (Hrsg.) Österreichisches Zentrum für Persönlichkeitsbildung und Soziales Lernen in Kooperation mit der UNI Wien,

ÖZEPS. Abgerufen von http://www.oezeps.at/wp-content/uploads/2011/07/

Onlineversion_Gewaltpraevention.pdf Zollneritsch, J., u. a. (2016). Gewalt & Verhaltensstörungen im Umfeld Schule. (Hrsg.) Landesschulrat für Steiermark. Bildungspsychologie. Bildungsberatung.

Abgerufen von https://www.bildung-stmk.gv.at/service/schulpsychologie/

Glossar/Gewalt---Gewaltpr-vention.html Weltgesundheitsorganisation (2002): Weltbericht Gewalt und Gesundheit, S. 6 (abgerufen am 09.04.2021, 20:45 – https://www.who.int/violence_injury_prevention/violence/world_report/en/summary_ge.pdf) Lehrplan 2020 für katholische Religion Volksschule und Sekundarstufe I, https://schulamt.graz-seckau.at/dl/KMnKJKJnkLMJqx4OJK/

Beitrag aus Zeitungen

Schaupp, V. (2021). Wie viel Gewalt herrscht an steirischen Schulen? Kleine

Zeitung, 19. April 2021, S. 14.

Bilderbücher

Hula, S., Mötgen, U. (2010): Bei 3 auf den Bäumen. Patmos Verlagsgruppe

Sauerländer, Mannheim. Ende, M., Bayer, M. (2009): Tranquilla Trampeltreu, die beharrliche Schildkröte.

Thienemann Verlag, Augsburg. Zöller, E. (2001): Ich knall ihr eine! Emma wehrt sich. Tienemann. Gugenbühl, A., Imbach, R.: Die Vogelbande: Bilderbuch gegen Mobbing und

Gewalt. Mies van Hout (2012): Heute bin ich. Aracariverlag.

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